Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 3/2015 - MÄRZ 2015 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 3/2015 - MÄRZ 2015

Bundesrat Berset ruft zur Stärkung der gesellschaftlichen Kohäsion auf

| 24.03.2015 | APD | Schweiz

Bern/Schweiz, 25.03.2015/APD Bundesrat Alain Berset hat am 2. März in Bern den Rat der Religionen getroffen. Dabei versicherte er den Religionsgemeinschaften, dass der Bundesrat ihre Besorgnis über die zunehmende Aggressivität gegen Muslime und Juden in Europa teile, heisst es in der Medienmitteilung seines Departements. In der kulturell heterogenen Schweiz sei das friedliche Zusammenleben eine ständige, kollektive Aufgabe.

„Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist nicht selbstverständlich", sagte Alain Berset. Das Zusammenleben in der Schweiz funktioniere deshalb gut, weil die Menschen, aber auch viele Organisationen und Institutionen einen unverzichtbaren Beitrag zum sozialen, kulturellen und religiösen Frieden leisten würden.

Der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) habe das konsequente, öffentliche Einstehen der christlichen und jüdischen Gemeinschaften sowie der muslimischen Dachverbände für Respekt und gegen Rassismus als auch deren Engagement für den interreligiösen Dialog begrüsst. Zudem habe er sie aufgefordert, diesen mit allen Religionsgemeinschaften weiter zu intensivieren. Die Antwort auf das wachsende Bedürfnis, sich gegen andere abzugrenzen, könne nur der kontinuierliche Austausch und die Integration im Alltag sein.

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Adventisten weihen in Mellingen eine neu bezogene Kirche ein

Mellingen/Schweiz | 24.03.2015 | APD | Schweiz

Die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Mellingen/AG hat am 21. März an der Wallisstrasse 12 mit einem Gottesdienst, an dem rund 100 Personen teilnahmen, das neu bezogene Kirchengebäude eingeweiht. Am 31. Mai ist die Bevölkerung von 11:00 bis 17:00 Uhr zum Tag der offenen Türe eingeladen.

Von der neuapostolischen zur adventistischen Kirche
Die Adventisten konnten 2014 der Neuapostolischen Kirche (NAK) das ehemalige Kirchengebäude abkaufen, da sich die NAK in Mellingen mit der Schwesterkirche in Baden zusammenschlossen hatte. Die Neuapostolische Kirche baute 1986 die Kirche in Mellingen und feierte dort bis 2013 ihre Gottesdienste, wie Robert Stumpf, ehemaliger NAK-Gemeindeleiter, an der Feier erläuterte. Er freue sich, dass das Gebäude wieder einem kirchlichen Zweck diene.

In verschiedenen Kurzbeiträgen haben adventistische Vertreter der Ortsgemeinde Mellingen, Kirchenvertreter der Deutschschweiz sowie Bauverantwortliche einen kurzen historischen Abriss geboten und gaben der 37 Mitglieder zählenden Gemeinde ihre guten Wünsche zur Nutzung mit auf den Weg.

Sie hätten eine achtjährige „Wüstenwanderung“ hinter sich, sagte der ehemalige Gemeindeleiter Per Wikström, als er die diversen Versammlungsorte seit dem Auszug aus dem früheren Treffpunkt in Baden bis zum Einzug in Mellingen aufzählte. Simon Benz, Gemeindeleiter, dankte der Deutschschweizer Kirchenleitung und den umliegenden adventistischen Kirchen in Aarau, Hunzenschwil und Reinach für ihre finanzielle Verbundenheit.

Solidarische Finanzierung und Eigenleistung
Eigentümer der Liegenschaft ist der Bau-Verein der Deutschschweizer Adventisten. Die rund 30 Adventgemeinden in der Deutschschweiz seinen miteinander über die Kirchenleitung in Zürich verbunden, erläuterte Michael Urbatzka, Präsident des Bau-Vereins: „Neubauten und Renovationen werden solidarisch finanziert, indem alle gemeinsam einer Kirchgemeinde helfen.“ Gleichzeitig würdigte er auch die grossen Eigenleistungen der Mitglieder der Adventgemeinde Mellingen beim Umbau des Tiefparterres und bei den Umgebungsarbeiten.

Raumprogramm und Angebot
Das Erdgeschoss mit dem Gottesdienst-, dem Eltern/Kind- sowie einem weiteren Raum konnte ohne Anpassungen übernommen werden. Das Untergeschoss, das man durch eine Aussentreppe erreicht, wurde durch den Einbau einer Küche und von WC-Anlagen sowie einer Fensterfront zu einem Tiefparterreraum mit viel Licht für gesellschaftliche Veranstaltungen umgestaltet, wie Architekt Rolf Schweizer erläuterte.

Laut Max Egger, Beauftragter des Bau-Vereins, soll das Gebäude zu einem Ort der Begegnung für Jung und Alt in Mellingen sowie zu einer Plattform für den sozialen und geistlichen Austausch zwischen den Generationen werden. Es soll ein Ort des Dienens, der Christusbegegnung, der Hoffnung, ein Bethaus sowie ein Ort des „Heils“ und der Heilung sein, fasste Pastor Günther Maurer, Präsident der Deutschschweizer Adventisten, in fünf Punkten die Funktionsbestimmung des Kirchengebäudes aus seiner Sicht zusammen. Paul Wright, Pastor von Mellingen, bat in einem Weihegebet um Gottes Beistand und Schutz.

Apfelbaum gepflanzt
Die Adventgemeinde Mellingen habe für 2015 das Motto „Wachsen in Christus“ gewählt, sagte der Gemeindeleiter, Simon Benz. Dies sei der Grund, weshalb sie im Anschluss an die Feier im Garten ein Apfelbäumchen pflanzen würden.

Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Kanton Aargau
Die Siebenten-Tags-Adventisten sind mit vier Gemeinden Kanton Aargau vertreten: In Aarau, Hunzenschwil, Mellingen und Reinach. Sie engagieren sich seit 1985 in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen des Kantons Aargau. Die Gemeinden im Kanton Aargau werden von den Pastoren Paul Wright, Maunel Soutullo und der Pastorin Barbara Witzig betreut.

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„Es gibt keine Internet-Christen“

Zürich/Schweiz | 24.03.2015 | APD | Schweiz

Am 14. März versammelten sich im Kongresshaus Zürich rund 1.300 Personen zur 113. Jahreskonferenz der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz unter dem Thema: „Entdecke die Freude der Nachfolge“.

Ben Maxson, Pastor der Adventkirche in Paradise, Kalifornien/USA, sprach in der Predigt über die zunehmende Bedeutungslosigkeit des Christentums in der heutigen Gesellschaft und über die Wirklichkeit des Christseins in der Nachfolge von Jesus Christus. Die Relevanz von Christen für ihre Umgebung sei von ihrer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus abhängig. „Man kann 92 Jahre Adventist sein, ohne Christ zu sein“, sagte Maxson über eine seelsorgerliche Begleitung eines nahen Verwandten, der erst am Ende seines Lebens zu einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus fand. „Wenn wir uns als Kirche nicht verändern, werden wir immer irrelevanter“, so Pastor Maxson. „Unsere Jugendlichen spüren dies als erste.“ Eine echte persönliche Beziehung mit Jesus Christus mache einem Jesus ähnlicher und damit auch beziehungsfähiger. „Es gibt keine Internet- oder Fernseh-Christen“, so Maxson. Jesus habe Menschen erreicht, indem er sich echt für sie interessiert habe. Christliche Nachfolge gründe auf einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus, wirke sich befreiend im eigenen Leben und anziehend auf Mitmenschen aus.

„Gemeinsam statt einsam“ - generationenübergreifende Gemeinde
Im Nachmittagsprogramm stellte Fabian Looser Grönroos, Jugendabteilungsleiter in der Deutschschweiz, gemeinsam mit einem Team das Konzept generationenübergreifender Kirchgemeinden vor, die eine „Heimat“ bieten, indem die Generationen aufeinander zugehen und sich gegenseitig ergänzen. Dieses Konzept soll umgesetzt werden durch erlebte Gemeinschaft, gegenseitige Hilfe bei der Persönlichkeitsentwicklung, gemeinsamem Dienen auf sozialer und religiöser Ebene.

Das Nachmittagsprogramm wurde mit Liedern aus dem Kindermusical „ächt starch“ abgerundet. Die internationale Musikgruppe „tag7“ mit Instrumentalisten und Sängern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz setzte am Abend mit einem Konzert unter dem Titel „Tell your story“ einen musikalischen Höhepunkt.

Das Programm wurde in Englisch, Französisch, Portugiesisch und Spanisch übersetzt. Kinder und Teens wurden während dem ganzen Tag in altersgerechten Programmen betreut.

Die Kollekte im Gottesdienst für das Waisenhaus „New Hope“ im Norden Äthiopiens der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz ergab rund 20.700 Franken.

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4.537 Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz

Zürich/Schweiz | 24.03.2015 | APD | Schweiz

Ende Dezember 2014 lebten 4.537 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz. Das sind 39 Mitglieder mehr als im Jahr zuvor, teilte die Kommunikationsabteilung der Schweizer Kirchenleitung mit. Einige Hundert Kinder und Jugendliche seien nicht in der Zahl enthalten, da die protestantische Freikirche keine Kinder taufe und sie deshalb auch nicht als Mitglieder zähle. Adventistischen Jugendlichen bleibe es freigestellt, durch die Erwachsenentaufe der Kirche beizutreten, sofern sie dies wollten, so Herbert Bodenmann, Mediensprecher der Adventisten. Das Wachstum habe vor allem im französisch- und italienischsprachigen Landesteil stattgefunden durch Adventisten, die aus dem Ausland zugezogen seien als auch durch Menschen, die sich durch die Erwachsenentaufe der Kirche angeschlossen hätten.

In 51 Gemeinden und sechs Gruppen feiern die Adventisten in der Schweiz den Gottesdienst, jeweils am Samstag (Sabbat), dem biblischen Ruhetag.

Die Schweizer Adventisten sind nach dem Vereinsrecht organisiert und teilen sich in zwei Kirchenregionen: die Deutschschweizerische Vereinigung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten (DSV), mit Sitz in Zürich und die Fédération des Eglises Adventistes du 7e jour de la Suisse romande et du Tessin (FSRT), mit Sitz in Renens/VD. Beide Verwaltungsregionen bilden gemeinsam die Schweizer Kirchenleitung (Schweizer Union) mit Sitz in Zürich.

Institutionen und Werke
Die Adventisten in der Schweiz führen zwei Privatschulen in Zürich und Altavilla/FR, zwei Jugendhäuser, in St. Stephan/BE und Les Diablerets/VD, zwei Alters- und Pflegeheime in Krattigen/BE und Epalinges, bei Lausanne, den Advent-Verlag in Krattigen sowie eine Versandstelle für französische Bücher in Renens. Im Weiteren unterhalten sie das "Internationale Bibelstudieninstitut" (IBSI) und das „Religionspädagogische Institut“ (RPI) in Zürich sowie das „Institut d'Etude de la Bible par Correspondance“ (IEBC) in Renens. In Gland/VD befindet sich die Klinik „La Lignière“, die auf Rehabilitation bei Herz-Kreislauferkrankungen spezialisiert ist.

Zu den gesamtschweizerischen Werken zählt die „Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe“ ADRA Schweiz mit Sitz in Zürich, ein Partnerhilfswerk der Glückskette. Das Hilfswerk ist in der Schweiz mit rund 30 Ortsgruppen im sozialen Bereich tätig und im Ausland mit Katastrophen- und Entwicklungshilfeprojekten. Der „Adventistische Pressedienst“ APD Schweiz, Basel, richtet seine Dienste vor allem an säkulare und kirchliche Medien. Die Schweizerische Liga Leben und Gesundheit, Zürich, bietet mit ihren Seminaren in rund 40 Ortsgruppen ganzheitliche Gesundheitsförderung an: körperlich, seelisch, spirituell und sozial.

Ökumenische Kontakte
Die Adventisten sind Mitglied der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB) und haben den Gaststatus in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH) sowie in sieben kantonalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen.

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Religionen als Ressource für den gesellschaftlichen Frieden

Basel/Schweiz | 24.03.2015 | APD | Schweiz

Religionen würden spätestens nach dem 11. September 2001 von der Öffentlichkeit als negative oder als Konflikte fördernde Faktoren wahrgenommen, sagte Detlef Lienau, Theologischer Studienleiter bei mission 21, bei der Einführung zur Fachtagung „Religionen als Ressource für den gesellschaftlichen Frieden“. Die vom evangelischen Missionswerk mission 21 am 23. März in Basel organisierte Tagung wolle auch das Friedenspotenzial von Religionen thematisieren, zumal die Partnerkirchen des Werkes zunehmend von religiösen Konflikten betroffen und in ihrem Wirkungskreis eingeschränkt seien, so Lienau.

Frieden in und zwischen Völkern: Der Beitrag der Religionen
„Alle Religionen kennen das Phänomen religiös motivierter Gewalt“, sagte Markus A. Weingardt, Friedens- und Konfliktforscher und Mitarbeiter der Stiftung Weltethos in Tübingen/Deutschland. Es sei deshalb wichtig, die Rolle von Religionen in Konflikten zu verstehen sowie die Konfliktmechanismen zu kennen. Konflikte könnten entstehen, wenn gleiche Interessen aufeinander treffen würden – zwei wollen das gleiche Haus – oder wenn unterschiedliche Interessen aufeinander stossen – ein Partner will in die Berge, der andere ans Meer in die Ferien.

Interessenskonflikte
Bei Interessenskonflikten gäbe es meist drei Lösungsansätze, so Weingardt: Der Stärkere setzt sich durch, das eigene Recht wird eingeklagt oder es gebe eine Verständigung durch Ausgleich oder Kompromiss.

Wertekonflikte
Schwieriger sei es bei Wertekonflikten, denn es gebe nicht die Menschenrechte für mich und etwas weniger Menschenrechte für die anderen. Bei Wertekonflikten seien drei Effekte feststellbar, führte der Konfliktforscher aus: (1) Für Wertekonflikte seien Menschen viel leichter zu mobilisieren. Gebe es bei einem Hausbau Konflikte, sei dies weit weniger problematisch, als wenn es sich um einen Moscheebau handle. (2) Menschen seien bei Wertekonflikten gewaltbereiter. Der Schritt von verbaler zu konkreter Gewalt sei oft klein. (3) Man sei bei Wertekonflikten auch opferbereiter, da es um Identität um Existenz gehe.

Interessenskonflikte zu Wertkonflikten aufladen
Mächtige hätten entdeckt, dass wenn es gelinge, Interessenskonflikte in Wertkonflikte zu transformieren, es viel einfacher sei, Beteiligung und Engagement zu erreichen. Nebst den üblichen –ismen sei auch Religion ein oft genutzter Transformationsweg. Der Konflikt werde damit mit den Kategorien „gut“ und „böse“ aufgeladen und befeuert. Gewalt werde als legitim dargestellt und die Opferbereitschaft nehme zu: Selbstmordattentat. Religiös aufgeladene Konflikte seien gewalttätiger, dauerten länger und es bestehe weniger Kompromissbereitschaft, so Weingardt.

Beispiele friedensfördernder Initiativen von Religionen
Der 15 Jahre dauernde Bürgerkrieg in Mosambik sei nach riesigen Opferzahlen 1992 durch das Friedensabkommen von Rom beendet worden. Es sei vorwiegend vom römisch-katholischen Bischof Jaime Pedro Gonçalves, Erzbischof von Beira, vermittelt worden. Dass er keine zeitlichen, inhaltlichen noch militärischen Druckmittel angewendet habe, hätte es den Konfliktparteien erlaubt, nach und nach Vertrauen aufzubauen, erläuterte der Friedensforscher.

Ruanda
Beim Völkermord in Ruanda hätten sich die Muslime nicht beteiligt. Sie hätten durchschaut wohin die Propaganda führe und deshalb in ihren Schulen die Schüler gegen die Hasspropaganda immunisiert und im Konflikt Flüchtlinge aufgenommen und versteckt.

Philippinen
In den Philippinen sei Diktator Marcos 1986 massgeblich durch den gewaltlosen Widerstand der römisch-katholischen Basisgemeinden gestürzt worden, weshalb man auch von der Rosenkranzrevolution spreche.

Kambodscha
Nach der Vertreibung von Pol Pot und der Roten Khmer in Kambodscha, durch den Einmarsch der Vietnamesen, sei die vierjährige Schreckensherrschaft beendet gewesen. Anschliessend habe der buddhistische Mönch Maha Ghosananda in Flüchtlingslagern die Versöhnungsarbeit begonnen, Tempel und Klöster im Land aufgebaut, wo Menschen soziale Hilfe bekommen hätten und Familien wieder zusammenfinden konnten.

Merkmale erfolgreicher religiöser Konfliktvermittlung
Drei Merkmale zeichneten laut Weingardt erfolgreiche religiöse Vermittler aus: Sach- und Fachkompetenz bezüglich der Konflikte, Glaubwürdigkeit in Wort und Tat sowie Nähe zum Konflikt. Religiöse Vermittler profitierten von einem Vertrauensvorschuss, der ihnen Freiräume gebe, weil sie als ehrliche ungefährliche Makler wahrgenommen würden. Diese Friedenspotenziale der Religionen müssten erkannt, entwickelt und in Konflikten eingebracht werden, forderte der Friedens- und Konfliktforscher.

Nebst Markus A. Weingardt referierten Amira Hafner- Al Jabaji zum Thema „Muslime in der Schweiz oder Schweizer Muslime?“; Jörg Stolz sprach zur Frage: „Fördert Religion die Integration der Gesellschaft?“ und Genia Findeisen berichtete über „Die Rolle der Religionen in Indonesien“.

Unterlagen zur Fachtagung: „Interreligiöse Friedensarbeit“ werden laut mission 21 auf der Website als Download bereitgestellt: www.mission-21.org

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ÖRK verurteilt Gräueltaten des „Islamischen Staates“ in Syrien

Genf/Schweiz | 24.03.2015 | APD | International

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat laut einer Medienmitteilung die jüngsten Angriffe und Gräueltaten scharf verurteilt, die Berichten zufolge vom sogenannten Islamischen Staat gegen Christen in Syrien verübt worden sind.

Am 25. Februar veröffentlichte der ÖRK am Sitz in Genf eine Erklärung, in der er seine tiefe Besorgnis angesichts der jüngsten Berichte über Angriffe auf christliche Siedlungen, Tötungen von Zivilpersonen, die Entführung von rund 100 Menschen und die Auslösung einer Massenabwanderung von Gemeinschaften zum Ausdruck brachte.

„Der Ökumenische Rat der Kirchen prangert diese und alle anderen Angriffe gegen die vielfältige Gesellschaftsstruktur an, welche die Grundlage für die Aussicht auf eine integrative Gesellschaft und einen nachhaltigen Frieden bildet“, sagte Georges Lemopoulos, stellvertretender Generalsekretär des ÖRK.

„Der ÖRK verurteilt alle gewalttätigen Übergriffe gegen Zivilpersonen als Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wer auch immer sie begehen mag“, fügte er hinzu.

„Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, wirksame Massnahmen zu ergreifen, um die Zivilbevölkerung und die betroffenen Gemeinschaften vor weiteren Angriffen zu schützen und dafür zu sorgen, dass die Täter für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden“, betonte Lemopoulos.

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ACK-Deutschland ruft zum Gedenken an Völkermord an Armeniern auf

Frankfurt am Main/Deutschland | 24.03.2015 | APD | International

Im April jährt sich zum 100. Mal der Völkermord an den Armeniern. Aus diesem Anlass ruft die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) zu einem gemeinsamen Gedenken am 24. April um 17 Uhr auf. Dazu hat die ACK eine Arbeitshilfe mit Texten und Gebeten herausgegeben, die im Shop der ACK erhältlich ist.

Zwischen 1915 und 1922 seien durch das Osmanische Reich rund 1,5 Millionen Armenier ermordet und viele Tausende aus ihrer Heimat in der heutigen Türkei vertrieben worden. Selbst nach nahezu einem Jahrhundert habe dieses schreckliche Geschehen nicht nur erhebliche Auswirkungen auf das armenische Volk, sondern auch auf die internationale Gemeinschaft, heisst es in der Arbeitshilfe der ACK. Selbst wenn es kaum noch Überlebende gebe, bleibe die Frage der Anerkennung von Leid und Unrecht weiterhin aktuell.

Die unter dem osmanischen Sultan Abdul Hamid II. seit 1894 zunehmenden Massaker an Armeniern im Osmanischen Reich hätten während des Ersten Weltkriegs mit der Deportation in die syrische Wüste ihren Höhepunkt erreicht, ergänzte der armenisch-deutsche Theologe Hacik Rafi Gazer, Professor für “Geschichte und Theologie des Christlichen Ostens” an der Universität Erlangen-Nürnberg. Auf Anordnung der jungtürkischen Regierung seien bereits am 24. April 1915 die in der damaligen osmanischen Hauptstadt Istanbul lebenden armenischen Intellektuellen festgenommen und im Landesinneren ermordet worden. Zusammen mit der armenischen Bevölkerung wären auch die armenischen Kirchen und ihre Kultur in den Jahren 1894 bis 1923 von der Vernichtung betroffen gewesen. So seien über 2.000 Kirchen, Klöster, Friedhöfe sowie Schulen und Wohlfahrtseinrichtungen der Armenisch-apostolischen Kirche, der Armenisch-katholischen Kirche sowie der Armenisch-evangelischen Kirche enteignet, beraubt und zerstört worden. Bis heute sei der Genozid an den Armenier von der Türkei nicht anerkannt, beklagte Gazer. Weitere Informationen unter http://www.armenierberlin.de/?page_id=9

„Gemeinsam stehen wir zu der Verantwortung, das Gedenken an den Völkermord am armenischen Volk wachzuhalten und für dessen Anerkennung auch öffentlich einzutreten“, schreibt Bischof Karl-Heinz Wiesemann, Vorsitzender der ACK in Deutschland, in seinem Geleitwort. Das Gedenkjahr sei eine wichtige Gelegenheit, an diese Verpflichtung zu erinnern und diese auch in den kommenden Jahren zu pflegen.

Die Armenisch-apostolische Kirche in Deutschland ist eine Mitgliedskirche der ACK. Die ACK ermutige daher ihre Mitglieds- und Gastkirchen, in Solidarität mit der Armenisch-apostolischen Kirche am 24. April um 17 Uhr Gottesdienste oder Gedenkstunden in Zusammenarbeit mit den betreffenden Kirchen zu gestalten und zu dem Gedenken einzuladen.

Die Arbeitshilfe mit Texten und Gebeten ist im Shop der ACK unter http://www.oekumene-ack.de/aktuell/ erhältlich.

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Adventisten vom Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren betroffen

Ostfildern bei Stuttgart/Deutschland | 24.03.2015 | APD | International

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) hat ihre Mitglieds- und Gastkirchen aufgerufen, am 24. April in Gottesdiensten und Gedenkstunden an den Völkermord an den Armenier vor 100 Jahren im Osmanischen Reich zu erinnern. Nach historischen Unterlagen sollen dort zwischen 1915 und 1922 etwa 1,5 Millionen Menschen umgekommen sein. Es handelte sich dabei nicht nur um orthodoxe Christen, sondern auch um Protestanten, darunter 167 Adventisten.

1889 kam mit Theodore Anthony der erste adventistische Missionar nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, berichtete Pastor Holger Teubert (Ostfildern), Mediensprecher der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland. Anthony gründete 1893 eine kleine Gemeinde in Alexandretta (Iskenderun). Unter den ersten Gläubigen war auch der Armenier Zadour G. Baharian. Er wurde 1894 als erster einheimischer Pastor ordiniert. 1893 entstanden weitere adventistische Gemeinden in Konstantinopel (20 Mitglieder) sowie in Ovajuk und Bardizag (je 30 Mitglieder). 1904 gründete der aus den USA stammende Arzt Dr. A. W. George eine kleine Klinik in Istanbul. 1909 entstand in Bardizag ein theologisches Seminar. Eine Zahnklinik unter Leitung des Franzosen Dr. Girou kam 1912 in Smyrna (Izmir) hinzu. Bereits im Jahre 1909 schufen die Adventisten in Konstantinopel eine eigene Kirchenleitung, die 1910 von den osmanischen Behörden registriert wurde. Leiter des „Champ Missionaire Ottoman des Adventistes du Septième Jour“ war der aus Hamburg entsandte Schweizer Missionar Emil Eduard Frauchiger.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges habe es auf dem Gebiet der heutigen Türkei rund 350 Adventisten gegeben, die hauptsächlich armenischer Herkunft gewesen seien, so Teubert. Von ihnen hätten 167 in den nachfolgenden Jahren ihr Leben verloren. Einige wären zum Islam übergetreten, um sich zu retten. Eines der ersten Opfer sei der als „adventistische Vater“ bekannt gewordene Pastor Zadour G. Baharian gewesen. „Er wurde 1915 während einer Missionsreise bei Sivas von türkischen Soldaten ermordet. Der Geistliche sollte seinem christlichen Glauben abschwören und auf der Stelle zum Islam konvertieren. Als er sich weigerte und die Hände zum Gebet faltete, wurde er erschossen“, heisst es laut Pastor Teubert in einem Bericht. Baharian wären sieben weitere adventistische Pastoren, zum Teil mit ihren Familien, gefolgt.

Wer nicht gleich umgebracht wurde, sei auf Todesmärschen gestorben. Der bekannte armenische Lyriker und Hochschullehrer Diran Tcherakian wurde 1915 Adventist. Als Wanderprediger habe er 1921 Anatolien durchzogen, um die bedrohten und verängstigten adventistischen Gemeindemitglieder zu trösten. In Konya sei er festgenommen und vor Gericht gestellt, da er nicht zum Widerruf seines Glaubens bereit gewesen wäre. Seine mitangeklagten beiden Brüder wären gleich erschossen worden. Teubert verwies auf Zeitzeugen, die berichteten: „Tcherakian musste monatelang zu Fuss und in Ketten, von türkischen Milizionären geschlagen und gefoltert, durch das karge Bergland Anatoliens ziehen. Nach etwa eintausend Kilometern kamen die Gefangenen Anfang Juni 1921 in der Stadt Diyarbakir am Ufer des Tigris an. Die todbringende syrische Wüste lag nun vor ihnen. Dort starb Tcherakian an Erschöpfung.“

1923 hätten die meisten überlebenden Adventisten die Türkei verlassen. Die Kirchenleitung wurde bereits 1916 aufgelöst, die Kliniken und das Seminar bestanden schon seit dem Ersten Weltkrieg nicht mehr. 1948 habe die Freikirche in Istanbul wieder 70 Mitglieder umfasst, hauptsächlich armenischer Herkunft. Für sie sei in den 1950er Jahren eine Kirche gebaut worden. Von 1964 bis 1973 gab es in Istanbul auch wieder eine kleine Klinik. 1993 existierte zudem eine englische Sprachschule. Doch immer mehr Armenier wären laut Teubert ausgewandert, sodass sich ab 1994 nur noch rund 15 Gläubige in der für sie viel zu grossen Kirche zum Gottesdienst versammelt hätten. Im Sommer seien noch ausländische Urlauber hinzugekommen. Schliesslich hätten auch die letzten armenischen Adventisten das Land verlassen. Heute gebe es in der Türkei in Istanbul und Izmir jeweils eine adventistische Gemeinde mit insgesamt etwa 100 erwachsen getauften Siebenten-Tags-Adventisten.

Von den 77 Millionen Einwohnern der Türkei sind 98 Prozent Muslime, davon 70 Prozent Sunniten und 15 bis 25 Prozent Aleviten. Der Anteil der türkischen Alawiten und Schiiten in der Bevölkerung ist unbekannt. Die Zahl der Christen wird auf unter 100.000 geschätzt, wobei die meisten von ihnen orthodoxen Kirchen angehören. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten noch etwa 20 Prozent Christen auf dem Gebiet der heutigen Türkei.

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Adventisten beteiligen sich an Konsultation zur EU-Arbeitszeitrichtlinie

Hannover/Deutschland | 24.03.2015 | APD | International

Die Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland nehmen an der öffentlichen Konsultation zur Überarbeitung der EU-Arbeitszeitrichtlinie (Richtlinie 2003/88/EG) teil. Bei dem am 15. März abgelaufenen Konsultationsprozess hat sich die kirchlich-gewerkschaftliche Initiative „Allianz für den freien Sonntag“ für den Sonntag als gemeinsamen Ruhetag in der EU eingesetzt. Die Adventisten plädierten hingegen für die Möglichkeit, den Ruhetag frei nach den individuellen religiösen Überzeugungen wählen zu können.

Flexible Gestaltung der Arbeitszeit aus religiösen Motiven
Eine flexible Gestaltung der Arbeitszeit sei im Hinblick auf die religiösen Ruhetagbedürfnisse von Arbeitnehmern, insbesondere von Mitgliedern religiöser Minderheiten, wichtig. Dies gab der Jurist Dr. Harald Mueller, Leiter des Instituts für Religionsfreiheit der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg/Deutschland, zu bedenken. So beachteten jüdische Arbeitnehmer oder Mitglieder der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten den Samstag als religiösen Feiertag, an dem sie Arbeitsruhe einhalten. Hier wäre es wünschenswert, ihnen die Möglichkeit zu eröffnen, diesen Tag arbeitsfrei zu bekommen und gegebenenfalls an anderen Tagen Mehrarbeit zu leisten.

Bedenken bei Bevorzugung eines bestimmten Ruhetages
Die bisherige Arbeitszeitrichtlinie lasse religiös motivierte Bedürfnisse nach einem wöchentlichen Ruhetag ausser Betracht, so Mueller. Es gebe allerdings von interessierter Seite, nämlich der European Sunday Alliance, Bestrebungen, den Sonntag als europaweiten Ruhetag zu verankern. „Abgesehen davon, dass der Europäische Gerichtshof einer derartigen Bevorzugung eines bestimmten Wochentages schon einmal eine Absage erteilt hat, bestehen erhebliche Bedenken dagegen auch aus dem Gesichtspunkt der Religionsfreiheit und des Schutzes religiöser Minderheiten“, betonte der Jurist.

Der Sonntag sei keineswegs ein Tag, über den in Europa Einvernehmen bestehe. Es gebe religiöse Gruppierungen, die andere Tage als den Sonntag hervorheben würden, etwa Muslime, Juden und Siebenten-Tags-Adventisten. Juden und Siebenten-Tags-Adventisten respektierten den Samstag (Sabbat) als biblischen Ruhetag. Häufig hätten sie Konflikte im Berufsleben, wenn von ihnen Arbeit am Samstag gefordert werde, die sie aus Gewissensgründen nicht leisten könnten. Ihre Position würde weiter verschlechtert, wenn der Sonntag europaweit geschützt und aufgewertet werde.

Auf religiöse Belange bei Arbeitszeitgestaltung Rücksicht nehmen
Wichtig sei daher, so Mueller, gerade derartigen religiösen Minderheiten eine zeitliche Flexibilität einzuräumen, damit sie Arbeit, die sie an ihrem Ruhetag nicht erbringen könnten, stattdessen an anderen Tagen leisten. Die Richtlinie sollte deshalb nach wie vor keinen bestimmten wöchentlichen Ruhetag europaweit vorsehen, sondern Raum geben für grösstmögliche Flexibilität und eine Verpflichtung enthalten, auf religiöse Belange bei der Arbeitszeitgestaltung Rücksicht zu nehmen.

Wie Pastor Friedbert Hartmann (Hannover), Abteilungsleiter für Religionsfreiheit der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Nord- und Ostdeutschland mitteilte, würden sich auch Adventisten in anderen europäischen Ländern an der EU-Konsultation zur Arbeitszeitrichtlinie beteiligen.

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Adventjugend: „Global Youth Day“ - Damit aus Fremden Freunde werden

Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt/Deutschland | 24.03.2015 | APD | International

Am 21. März fand bereits zum dritten Mal der internationale „Global Youth Day“ (Weltjugendtag) statt. Weltweit waren rund acht Millionen junge Menschen unterwegs, um sozial aktiv zu werden. Veranstaltet wurde der „Global Youth Day“ von der Adventjugend, der Jugendorganisation der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Jugendgruppen rund um den Globus waren dabei via Internet, Facebook und Fernsehen miteinander vernetzt.

Der adventistische Fernsehsender „Hope Channel“ berichtete aus 23 Studios von den Fidschi-Inseln über Europa bis in die USA über die vielfältigen Aktionen des Global Youth Day in einer 24-stündigen Sondersendung. Sie wurde vom Alsbacher Medienzentrum „Stimme der Hoffnung“ der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland koordiniert und technisch abgewickelt.

In Genf/Schweiz haben die Jugendlichen der Adventgemeinde mit einem Flashmob in der Stadt gegen Rassismus Stellung genommen. In Portugal wurden Rucksäcke für Obdachlose gepackt und abgegeben. In Brüssel/Belgien wurden den Polizisten und Feuerwehrleuten als Dankeschön für ihren Dienst Früchte und Sandwiches verteilt und in Montpellier/Frankreich überraschten die Jugendlichen die Passanten in den Strassen mit einer Orange oder einem Apfel. In Pitesti/Rumänien veranstalteten die Jugendlichen eine Health Expo, bei der Passanten gratis den Blutdruck messen lassen konnten.

Die Jugendgruppe der Adventjugend „Marienhöhe“ hatte beispielsweise in der Darmstädter Innenstadt Obdachlose bewirtet sowie ein Übergangswohnheim für Nichtsesshafte besucht. „Durch unsere Jugendgruppe hat die Aktion eine richtige Welle geschlagen“, berichtet Jugendpastor Laurent Mutamba. „Alle waren von der Aktion begeistert und denken jetzt darüber nach, wie sie sich selbst für andere Menschen in Darmstadt engagieren können. Das hatte ich mir gewünscht, dass sich das Denken über andere Menschen verändert. Denn damit fängt es ja immer an.“

Unter dem Motto „Damit aus Fremden Freunde werden“ veranstaltete die Adventjugend Oberbayern in Neuburg an der Donau einen Begegnungs- und Kreativtag mit 80 Kindern und Jugendlichen, die zum Teil aus der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber kamen. In Zusammenarbeit mit dem Traumtheater Neuburg und dem Adventwohlfahrtswerk Bayern wurde ein Unterstand gebaut und kreative Workshops angeboten. „Uns ist es wichtig eine echte Willkommenskultur zu leben. Der Fremde, ob als Deutscher oder als Asylbewerber, ist immer zuerst ein Mensch, uns gleich“, betonte Ralf Hartmann, der Leiter des Projekts.

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Kenias Präsident unterstützt adventistische Universität

Nairobi/Kenia | 24.03.2015 | APD | International

Am 21. Februar besuchte der Präsident von Kenia, Uhuru Kenyatta, den Campus der „Adventist University of Afrika“ (AUA) in Ongata Rongai am Stadtrand der Hauptstadt Nairobi, um dort den Neubau eines Gebäudekomplexes für Gesundheitswissenschaften zu unterstützen. In seiner Rede vor fast 4.000 Menschen versprach das Staatsoberhaupt umgerechnet 19.500 Euro für das Projekt zu spenden und unterstrich dabei, dass die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten eine „vorbildliche Partnerin beim Aufbau von Kenia“ sei: „Die Adventisten haben ein wichtiger Rolle bei der Entwicklung unseres Gemeinwesen, der Ausbildung unserer Bürger und beim Aufbau unserer Nation gespielt“, sagte Kenyatta. Er hätte sich dabei auf die zahlreichen Kirchen und Schulen der Adventisten im ostafrikanischen Land bezogen, berichtet Adventist News Network ANN.

Kenyatta, der von Vizepräsident William Ruto sowie weiteren Politikern und Beamten begleitet wurde, habe die in die Zukunft gerichtete Vision der 2006 gegründeten adventistischen Universität hervorgehoben. Sie sei die einzige Universität in Kenia, welche ausschliesslich Studiengänge für Postgraduierte anbiete. „Indem sie Herzen berühren, das Denken erweitern und Kranke heilen, wird das Wort Gottes lebendig und zu einem Licht für die Menschen“, lobte Kenyatta Ausmass und Qualität des adventistischen Bildungswesens.

Pastor Blasious Ruguri, Präsident der Adventisten in Ost-Zentralafrika, dankte dem kenianischen Staatsoberhaupt für sein Kommen und die Unterstützung für das Projekt. Ruguri forderte die Anwesenden auf, dem Vorbild des Präsidenten zu folgen und das Projekt des Neubaus zu unterstützen, was viele der anwesenden Beamten und Kirchenvertreter auch getan hätten, so ANN.

Adventisten in Kenia
In Kenia, mit 44,3 Millionen Einwohnern, leben 795.000 Mitglieder der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie feiern in 4.676 Kirchen den Gottesdienst, unterhalten ein Spital, eine Klinik, zwei Universitäten, 23 Grund- und höhere Schulen sowie die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Kenia mit 28 Angestellten.

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Hus-Gedenken als Auftrag für Erinnerungskultur

Bensheim/Deutschland | 24.03.2015 | APD | International

Mit der Erinnerungskultur im 600. Todesjahr von Jan Hus befasste sich die 59. Europäische Tagung für Konfessionskunde, die vom 27. bis 28. Februar in Bensheim/Deutschland stattfand und vom Konfessionskundlichen Institut des Evangelischen Bundes veranstaltet wurde. Die Wirkungsgeschichte des Erbes von Hus im Protestantismus sei ebenso beleuchtet worden wie die Frage der „Heilung der Erinnerungen“ zwischen den christlichen Kirchen, heisst es in der Medienmitteilung des Veranstalters.

Historische Hintergründe des Konstanzer Konzils
Demnach beleuchtete Jürgen Miethke, emeritierter Professor für Geschichte der Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Heidelberg, in seinem Vortrag die historischen Hintergründe des Konstanzer Konzils. Das innerkirchliche Schisma des 15. Jahrhunderts hatte dazu geführt, dass drei Päpste gleichzeitig amtierten. Auf dem Konzil wurde unter anderem darum gerungen, dieses Schisma zu beheben und durch Konziliarismus die Macht des Papstes zu begrenzen.

Fehlbarkeit von Papst und Kirchengremien
Volker Leppin, Reformationsgeschichtler an der Universität Tübingen, stellte die ideengeschichtlichen Traditionen dieses Gedankens vor. So wurde die Erkenntnis der Fehlbarkeit nicht nur des Papstes, sondern auch hochrangiger Kirchengremien bereits von Wilhelm von Ockham dargelegt. Pierre d’Ailly, Theologe und Kardinal im frühen 15. Jahrhundert, leitete aus der biblischen Überlieferung die Vorstellung von „Christus als Haupt der Kirche“ ab und versuchte damit den Machtanspruch des Papstes zu relativieren. Auch der Konzilsteilnehmer Francesco Zabarella, Jurist und Kardinal, identifizierte die Gläubigen insgesamt als Repräsentanten der Kirche, denen sich auch der Papst unterordnen müsse.

Hus-Erbe in Tschechien
Über das Hus-Erbe in Tschechien referierten die tschechischen Historiker und wissenschaftlichen Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften in Prag, Jiri Just und Jaroslav Šebek. Sie zeigten für unterschiedliche Zeitepochen die Aneignung des Vor-Reformators auf, der als Projektionsfläche für theologische, kirchliche und nationale Interessen diente.

Protestantische Rezeption des Reformators Hus
Die protestantische Rezeption des Reformators Hus beleuchtete Martin Rothkegel, Professor für Kirchengeschichte am Theologischen Seminar (FH) Elstal. Martin Luther hatte sich 1519 mit einer Schrift von Johannes Hus auseinandergesetzt und sich ausdrücklich in dessen Tradition gestellt. In der Folge wurden das Werk wie das Schicksal des böhmischen Reformators zur Begründung für protestantische Reformbemühungen in theologischer, aber auch kirchenpolitischer Hinsicht herangezogen. Durch Albrecht Ritschl, der die hussitische Theologie im 19. Jahrhundert neu bewertete, verlor diese in der Folge an Beachtung.

Märtyrergedenken
Der Religionspädagoge Friedrich Schweitzer, Professor an der Universität Tübingen, problematisierte das Märtyrergedenken im Religionsunterricht. Von beispielhaften Personen christlichen Handelns könne nur als „kritisch gebrochenen Vorbildern“ gesprochen werden. Jan Hus als „Blutzeuge“ spiele in der Religionslehre weniger eine Rolle als etwa Dietrich Bonhoeffer oder auch Martin Luther King.

Heilung der Erinnerung
Abschliessend referierte Andrea Strübind, Professorin für Kirchengeschichte an der Universität Oldenburg, über Chancen und Risiken der „Heilung der Erinnerung“ im ökumenischen Prozess. So sei eine „heilende Erinnerungskultur“ eine Methode, um Versöhnung in „postkonfliktionären Gesellschaften“ anzustossen. Entsprechende Erfahrungen zeigten „Healing of Memories“-Prozesse in Rumänien, Südafrika und Nordirland. Im Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 sei in der ökumenischen Versöhnungsarbeit aber das Einbeziehen der Täuferbewegung als Teil der Reformation nötig. Im Umfeld der Reformation waren nachweislich mindestens 3.000 Taufgesinnte, darunter viele Frauen, als „Ketzer“ verurteilt und hingerichtet worden.

Eine intensive, ausführliche Diskussion zu Aspekten der Reformationshistoriografie und ihrer ökumenischen und kirchenpolitischen Bedeutung beschloss die Tagung.

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Adventisten gründen global alle dreieinhalb Stunden eine neue Gemeinde

Silver Spring, Maryland/USA | 24.03.2015 | APD | International

Im letzten Jahr wurden von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten weltweit 2.446 Kirchengemeinden gegründet. Damit gab es alle dreieinhalb Stunden eine neue Gemeinde, der grössten Anzahl in der 152-jährigen Geschichte der Kirche, wie die Abteilung Archiv, Statistik und Forschung der adventistischen Weltkirchenleitung in Silver Spring, Maryland/USA, mitteilte. Die Kirchenmitgliedschaft ist demnach Ende 2014 auf knapp 18,5 Millionen erwachsen getauften Personen in 78.810 Kirchen gestiegen.

„Die Statistik macht deutlich, dass die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit ihrer Mission die richtige Ausrichtung hat und diese auch beibehalten sollte“, sagte Pastor Gary Krause, Direktor der „Adventist Mission“ gegenüber der nordamerikanischen Kirchenzeitschrift „Adventist Review“. „Zahlreiche Studien zeigen, dass Gemeindegründung die effektivste Form für nachhaltiges Gemeindewachstum ist“, so Krause. Die „Adventist Mission“ habe versucht Gemeindeneugründungen zu fördern, vor allem durch sechs Weltmissionszentren und eine globale Freiwilligenbewegung. Deren Pioniere – oft stille Helden – hätten die Aufgabe in geographischen Gebieten, in denen die Kirche noch nicht vertreten sei, neue Gruppen von adventistischen Christen zu gründen, sagte David Trim, Direktor der Abteilung Archiv, Statistik und Forschung.

Stagnierende oder rückläufige Mitgliederzahlen
„Trotz des optimistischen Mitgliederwachstums und der Zahl neu gegründeter Kirchengemeinden, müssen wir auch auf das langsame Wachstum, die Stagnation und den Rückgang der Mitgliederzahlen in anderen Gegenden der Welt achten“, kommentierte Pastor G. T. Ng, Generalsekretär der adventistischen Weltkirchenleitung, die Zahl der Gemeinde-neugründungen.

Laut dem statistischen Jahresbericht 2014 der adventistischen Weltkirchenleitung stagniert die Mitgliederzahl der Adventisten im Südpazifischen Raum (Südpazifische Division) bei 420.000 Mitgliedern und verzeichnet bei den Adventisten in Nord- und Südosteuropa (Transeuropäische Division) innerhalb von fünf Jahren zum Ende von 2014 einen Rückgang von 112.600 auf 84.400. Im Eurasischen Kirchenbereich, der mehrheitlich die GUS-Staaten umfasst (Euroasien Division), sankt die Mitgliederzahl im gleichen Zeitraum von 139.100 auf 116.000. In West- und Südeuropa (Intereuropäische Division) stieg die Mitgliederzahl in diesen fünf Jahren geringfügig von 176.800 auf 178.200.

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Stadt Genf muss religiöse Stände auf öffentlichem Grund erlauben

Genf und Zürich/Schweiz | 24.03.2015 | APD | Religion + Staat

Seit Herbst 2014 erteilt die Stadt Genf Vereinen, welche ihre Glaubensüberzeugungen auf öffentlichem Grund bekannt machen wollen, keine Bewilligung mehr. Auf die Klage einer Organisation gegen die Stadt hat das Verwaltungsgericht nun diese Politik erstinstanzlich gerügt. Sie widerspreche der Religionsfreiheit, teilte die Schweizerische Evangelische Allianz SEA.RES mit.

Das Réseau évangélique suisse, Westschweizer Regionalverband der Evangelischen Allianz, freue sich über den Entscheid des Genfer Gerichts. Er bedeute einen Sieg für die Gewissensfreiheit sowie für einen vorurteilsfreien Laizismus in der Stadt des Reformators Calvin.

Das Verwaltungsgericht von Genf hat im Urteil die Stadt Genf gerügt. Sie müsse auf den Entscheid, keine religiösen Stände mehr in den Strassen zu dulden, zurückzukommen. Dieser Entscheid hätte, falls er bestätigt worden wäre, das Ende eines vorurteilsfreien Laizismus in der Stadt Calvins bedeutet, schreibt die SEA. Glücklicherweise habe die Justiz anders entschieden und stufe das generelle Verbot für religiöse Organisationen auf Genfs Strassen und Plätzen für ihren Glauben zu werben als Verletzung der Religionsfreiheit ein. Seine religiösen Überzeugungen öffentlich zu teilen, gehöre ausdrücklich zur Religionsfreiheit und sei auch durch die Bundesverfassung (Art 15) geschützt. Weitere Rekurse von Vereinen, die ebenfalls von diesem systematischen Verbot betroffen sind, seien noch hängig, so die SEA. Es werde erwartet, dass das Gericht in diesen Fällen ähnlich entscheide.


Ein unverhältnismässiger Entscheid
In der Begründung halte das Gericht fest, dass die Stadt zwar unter bestimmten Umständen einer Organisation verbieten könne, öffentlichen Grund zu nutzen. Dies ins besonders dann, wenn ein legitimes öffentliches Interesse bestehe. Ein solches Verbot müsse aber, weil es die Religionsfreiheit des Gesuchstellers betreffe, im Hinblick auf das beabsichtigte Ziel nötig und verhältnismässig sein. Gegen die Häufung von Gesuchen für Standbewilligungen, über welche sich die Stadt beklagte, hätte diese auch mit weniger radikalen Mitteln vorgehen können und nicht schlichtweg alle religiösen Stände verbieten müssen, so die Richter.

RES ist mit Entscheid zufrieden
Das Réseau évangélique suisse RES, das vom Verbot der Stadt im Herbst 2014 überrascht war, freue sich nun über das Verdikt des Gerichts. Besonders erfreulich sei die Tatsache, dass das Gericht daran erinnert habe, dass das Recht, die Glaubensüberzeugungen in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, durch die Bundesverfassung geschützt sei, hält das RES fest.

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Evangelikale Organisation führt Musterprozess gegen die Türkei

Ankara/Türkei und Wien/Österreich | 24.03.2015 | APD | Religion + Staat

Die Organisation „Alliance Defending Freedom“ (ADF) führt beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) einen Musterprozess gegen die Türkei, um für christliche Kirchen die Zuerkennung eines öffentlich-rechtlichen Status und die generelle Erlaubnis zum Kirchenbau durchzusetzen, wie CBS KULTUR INFO berichtet.

Die in der Türkei gültigen Einschränkungen für christliche Kirchen „widersprechen dem europäischen Recht“, sagte der stellvertretende Leiter des Wiener ADF-Büros, Roger Kiska, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur „Zenit“. Seine Organisation habe keine feindlichen Absichten gegen die Türkei, es gehe ausschliesslich darum, den christlichen Kirchen im Land – „das so reich an christlicher Geschichte ist“ – das Leben leichter zu machen.

Roger Kiska, der in den USA studiert hat, begann seine juristische Karriere in der Kanzlei des früheren christdemokratischen slowakischen Ministerpräsidenten Jan Carnogursky. Kiska ist, nach Angaben der Stiftung „Pro Oriente“, ein Spezialist für europäisches Recht und hat das europäische Anwalts-Netzwerk von ADF aufgebaut.

Die „Alliance Defending Freedom“ (ADF), mit dem Untertitel „For Faith, for Justice" (Für den Glauben, für die Gerechtigkeit), wurde 1994 in den USA von Persönlichkeiten aus dem evangelikalen Raum gegründet. Sie hat ihren Sitz in Scottsdale im US-Bundesstaat Arizona. Als Bündnis bildende Rechtsorganisation setzt sie sich weltweit mit juristischen Mitteln für das Recht der Menschen ein, ihren Glauben frei ausleben zu können. Neben der Religionsfreiheit engagiert sich ADF auch für die „Heiligkeit des menschlichen Lebens“ sowie den Schutz von Ehe und Familie. Im Jahre 2012 eröffnete ADF das erste Auslandbüro in Wien (Österreich).

Zu ihren Gründern 1994 zählen über 30 prominente christliche Kirchenleiter in den USA, darunter Persönlichkeiten wie Dr. Bill Bright, Gründer von „Campus Crusade for Christ“ (heute: Cru); Larry Burkett (†), Mitbegründer von „Crown Financial Ministries“; Dr. James C. Dobson, Gründer und Ehrenvorsitzender von „Focus on the Family“, und Gründer von „Family Talk“; Dr. D. James Kennedy (†), Hauptpastor der „Coral Ridge Presbyterian Church“; Marlin Maddoux (†), ehem. Moderator des Radio-Programms „Point of View“.

Nach eigenen Angaben verfügt „Alliance Defending Freedom“ (ADF) heute über ein Netzwerk von mehr als 2.200 Rechtsanwälten und 300 angeschlossenen Organisationen. ADF hat einen speziellen Beratungsstatus im Wirtschafts­ und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC). Ferner ist die Organisation akkreditiertes Mitglied der „Fundamental Rights Agency“ (Agentur der Europäischen Union für Grundrechte) und wurde vom Europäischen Parlament sowie von der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) anerkannt.

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Christliche Stimme in der EU-Politik nötig

Hamburg/Deutschland | 24.03.2015 | APD | Religion + Staat

Christliche Kirchen und andere Glaubensgemeinschaften könnten in der Europäischen Union (EU) viel bewegen. Das behauptete die Koordinatorin für den Dialog mit Kirchen, Religions- und Weltanschauungs-gemeinschaften bei der EU-Kommission, Katharina von Schnurbein (Brüssel), in einem Seminar beim Kongress christlicher Führungskräfte in Hamburg.

In der europäischen Politik seien die Kirchen ein „hochangesehener, beliebter Gesprächspartner“, da sie meist das Gemeinwohl im Blick hätten und weniger die eigenen Interessen. Christen könnten sich mit ihrem Menschenbild und der Nächstenliebe in vielen Politikfeldern einbringen, so von Schnurbein. Dazu gehöre allerdings auch Sachkompetenz. Das Hochhalten von Gesinnungen und Werten allein, sei wenig hilfreich.

Dabei stelle sich die Frage, ob es überhaupt genug Christen gebe, die sich auch politisch engagieren wollten. Nur durch lang anhaltendes Engagement könne etwas bewirkt werden. Wer etwas erreichen wolle, müsse sich mit Gleichgesinnten vernetzten. Das falle Christen oft dann schwer, wenn zwar dieselben Ziele erreicht werden sollten, es aber in bestimmten Fragen, die mit dem eigentlichen Ziel wenig zu tun hätten, keine theologische Übereinstimmung gebe. Alle, die friedlich zusammenleben wollen, müssten zur Zusammenarbeit bereit sein. Denn es sei heute nicht mehr selbstverständlich, dass die Religion im öffentlichen Leben noch Gehör finde, gab Katharina von Schnurbein zu bedenken.

Gerade in den aktuellen Debatten um Flüchtlinge und Asyl sowie um die Konflikte in der Ukraine und Syrien sei eine christliche Stimme notwendig. Die EU-Koordinatorin wies darauf hin, dass sich in der Ukraine die unterschiedlichsten Kirchen und Religions-gemeinschaften gemeinsam für den Frieden in der Region einsetzen würden. So habe bereits im März letzten Jahres der „Ukrainischen Rat der Kirchen und religiösen Organisationen“ in einer Stellungnahme an die Konfliktparteien appelliert, auf militärische Mittel und Gewalt zu verzichten und friedliche Wege der Verständigung zu suchen. Zudem hätten die Kirchen und Religionsgemeinschaften angeboten, eine vermittelnde Rolle zu übernehmen und als Gesprächsplattform zur Verfügung zu stehen. Dem Rat gehörten katholische, orthodoxe und protestantische Kirchen (einschliesslich der Siebenten-Tags-Adventisten) sowie jüdische und muslimische Glaubensgemeinschaften an. Aber auch Vertreter von christlichen Kirchen sowie muslimischen und jüdischen Gemeinschaften aus Russland und der Ukraine würden sich gemeinsam humanitär für die vom Ukraine-Konflikt Betroffenen einsetzen und zum Frieden aufrufen.

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Gegen Nationalismus und Ausgrenzung

Wien/Österreich | 24.03.2015 | APD | Menschenrechte

Auf den europaweit gestiegenen Zulauf von Parteien mit nationalistischen Programmen reagierte am 18. Februar die römisch-katholische Kirche mit einer konzertierten Aktion "Gegen Nationalismus und Ausgrenzung" von "Justitia et Pax Europa", Zusammenschluss der 31 nationalen, europäischen "Justitia et Pax"-Kommissionen. Neben Politikern sollen laut der Stellungnahme auch Medien in ihrer Verantwortung im Umgang mit einer immer stärker werdenden nationalistischen und fremdenfeindlichen Rhetorik in die Pflicht genommen werden. Darüber hinaus wird in dem Dokument eine "konsequente europäische Migrationspolitik, die Verantwortung übernimmt", angemahnt.

"Simple Parolen, Stimmungsmache auf Kosten von Einwanderern und gegen die EU verfangen bei vielen Menschen, die sich um ihre Zukunft Sorgen machen, aber sie sind keine Antwort auf die komplexen Herausforderungen unserer Zeit", sagte der Luxemburger Erzbischof Jean-Claude Hollerich, Präsident von "Justitia et Pax Europa", zum Auftakt der europaweiten Initiative. Beim Thema Migration gebe es keine einfachen Lösungen. Schlicht und einfach seien hingegen die Ziele nationalistisch agierender Parteien und Bewegungen, denen es dabei nur um politische und wirtschaftliche Macht gehe. "Den Armen, den Schwachen und wirklich Benachteiligten dienen sie nicht."

Deutliche Worte findet der Europaverbund der kirchlichen Menschenrechtskommissionen für den grassierenden Verbalradikalismus: "Die häufig rassistische oder fremdenfeindliche Ausdrucksweise erinnert unweigerlich an die aggressive und ultranationalistische Politik, die beiden Weltkriegen vorausging." Ein "Nationalismus der Ausgrenzung" stehe im Widerspruch zum Wert der Menschenwürde und "stellt letztendlich eine Bedrohung dar für den sozialen Zusammenhalt auf lokaler Ebene und für den Frieden unter den Staaten Europas". Von daher werden zivilgesellschaftliche Organisationen und Kirchen aufgerufen, "jegliche nationalistisch geprägte Rhetorik privat und öffentlich anzuprangern und infrage zu stellen".

In neun Punkten nimmt "Justitia et Pax Europa" Stellung zu Nationalismus und Ausgrenzung:
1. Die Forderung von politischen Parteien nach mehr Autonomie einer Nation oder innerhalb einer Nation könne ein legitimes Ziel sein, solange es mit gewaltfreien Mitteln verfolgt und nicht mit Hassreden agiert werde.
2. Gemäss der römisch-katholischen Soziallehre seien alle Menschen gleich, deshalb müssten auch die Rechte von Minderheiten in Nationalstaaten geachtet werden.
3. Die zunehmende Tendenz, „Popularität und Macht mit undifferenzierten politischen Programmen und Wahlslogans gewinnen zu wollen“, sei beunruhigend. Sie gründeten auf der Auffassung, „Wohlstand und Sicherheit könnten nur durch unilaterale, nationale Massnahmen erzielt werden und, falls nötig, zum Nachteil anderer Menschen“. Die Verbreitung solcher Wahlslogans über die Medien könne die politische Agenda eines Landes in eine nationalistische Richtung lenken.
4. Die häufig rassistische oder fremdenfeindliche Ausdrucksweise erinnere unweigerlich an die aggressive und ultranationalistische Politik, die beiden Weltkriegen vorausgegangen sei.
5. Der „Nationalismus der Ausgrenzung“ stehe im Widerspruch zum Wert der Menschenwürde und habe nichts mit Gerechtigkeit zu tun, weil er Grundrechte nur eingeschränkt zuerkenne, je nach nationaler, ethnischer oder religiöser Herkunft. Dies widerspreche der Schöpfungsintension Gottes, der den Menschen als Mann und Frau, nach seinem Bild geschaffen habe.
6. Indem nationalistische Politiker in ihrem Machtstreben einfache Lösungen für komplexe Lebenswirklichkeiten anbieten würden, spielten sie mit den Ängsten der Menschen. Es ginge dabei auch vergessen, dass Lösungen, die auf Ungerechtigkeit oder Unterdrückung eines Teils der Gesellschaft beruhten, nie eine friedliche Gemeinschaft hervorbringen könnten.
7. Das Thema Migration sei ein Paradebeispiel, wie zunehmend Realitäten ignoriert würden. Nebst historischen Gründen gebe es auch demographische Zwänge, politische und/oder religiöse Konflikte und neuerdings auch den Klimawandel als Gründe für die Migration. Es gehe darum, auf internationaler Ebene Lösungen zu entwickeln, wie Not leidende Flüchtlinge aufgenommen werden könnten, aber auch wie Konflikte friedlich beigelegt und Krisenstaaten wieder aufgebaut werden könnten.
8. Parteien, die den Austritt aus der EU als beste Lösung anpriesen, hätten nur vage Antworten, „wie sie sich die Zukunft ihres Landes in der heutigen Produktions-, Handels- und Konsumkette vorstellen“ würden, die definitiv und unwiderruflich global sei. Die Europäische Union sei nicht perfekt, aber sie bleibe ein Instrument zur Friedenserhaltung und Konfliktlösung auf unserem Kontinent.
9. Die Achtung der Menschenwürde sowie die Einhaltung der Menschenrechte seien zentral, um dem Nationalismus und der Ausgrenzung entgegenzuwirken. Rassistische und fremdenfeindliche Gewalt, in Wort und Tat, müsse verurteilt und sanktioniert sowie Unwahrheiten und Beschuldigungen mit Mut öffentlich entgegengetreten werden.

Die Stellungnahme von „Justitia et Pax Europa" schliesst mit einem Aufruf an Politiker, Bürger, zivilgesellschaftliche Organisationen und die Kirchen Europas im Sinne des Dokuments zu handeln.

Die Stellungnahme von „Justitia et Pax Europa" im Wortlaut:
http://www.iupax.at/images/Dokumente/Stellungnahmen/CA_2015_Nationalismus.pdf

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Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit erwirkt für zwei Familien Aufnahme

Zürich/Schweiz | 24.03.2015 | APD | Religionsfreiheit

Die Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit (AGR) und die mit ihr verbundenen Hilfswerke leisten in einigen Herkunftsländern der Flüchtlinge und in den Erstaufnahmeländern Hilfe. Seit einiger Zeit arbeitet die AGR auch mit den Schweizer Migrationsbehörden zusammen, damit syrische Familien und besonders bedrohte Personen in der Schweiz rascher Aufnahme finden. Dies teilte der Mediendienst der Schweizerischen Evangelischen Allianz mit, zu der die AGR gehört.

Im September 2013 habe der Bundesrat beschlossen, innerhalb von drei Jahren 500 Syrienflüchtlinge, besonders verletzliche Personen wie Kinder, alleinstehende Frauen, ältere und kranke Menschen, aufzunehmen. Laut der Mitteilung können nun in Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat für Migration SEM zwei von der Arbeitsgemeinschaft vorgeschlagene Familien in die Schweiz einreisen und erhalten eine Aufenthaltsbewilligung aus humanitären Gründen. Für Reise, Unterkunft sowie Verpflegung für 14 Tage in der Schweiz, übernimmt demnach die Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit die Kosten, bis die Betreuung durch die Migrationsbehörde anläuft.

Zwei kurdische Familien finden Aufnahme
Eine fünfköpfige kurdische Familie sei am 2. Februar in der Schweiz angekommen. Sie habe aus Aleppo/Syrien fliehen müssen und bis zu ihrer Einreise in die Schweiz in Beirut/Libanon gelebt. Der Vater brauche dringend eine ärztliche Behandlung, so die SEA und der Sohn sei aus politischen Gründen in Syrien inhaftiert gewesen sowie nicht mehr als syrischer Staatsbürger anerkannt worden.

Die zweite Familie sei in Syrien sowohl von den Rebellen als auch von der Regierung bedroht worden, heisst es in der Mitteilung. Da der Vater nach einem Unfall grossteils erblindet sei, habe die Familie im Libanon nicht überleben können und befinde sich seit einigen Monaten mit den vier Kindern in der Türkei. In der Türkei habe die Familie kein Auskommen gefunden und werde in wenigen Wochen in die Schweiz einreisen können.

Zusammenarbeit mit Staatssekretariat für Migration
Die Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit bemühe sich im Gespräch mit dem Staatssekretariat für Migration um humanitäre Aufenthaltsgenehmigungen für weitere Flüchtlingsfamilien. „Durch diese Zusammenarbeit können einige drastische Fälle raschere Hilfe erhalten“, erklärt Linus Pfister, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit.

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Kopftuch-Urteil: Offener gesellschaftlicher Umgang mit Minderheiten

Friedensau bei Magdeburg/Deutschland | 24.03.2015 | APD | Religionsfreiheit

Der Staat darf muslimischen Lehrerinnen nicht pauschal verbieten, mit Kopftuch zu unterrichten. Mit diesem Urteil des Bundesverfassungsgerichts befasst sich der Jurist Dr. Harald Mueller, Leiter des Instituts für Religionsfreiheit der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg.

Keine Privilegierung bestimmter Religionsgemeinschaften
Das Bundesverfassungsgericht hat mit seiner jüngsten Kopftuchentscheidung zwei muslimischen Lehrerinnen Recht gegeben, die sich als Betroffene gegen die Regelungen über religiös motivierte Kleidung im nordrhein-westfälischen Schulgesetz gewandt hatten. Nach dem nun ergangenen Beschluss des Bundesverfassungsgerichts (1 BvR 471/10, 1 BvR 1181/10) sei ein Verbot von religiösen Bekundungen durch das äussere Erscheinungsbild von Lehrerinnen und Lehrern (beispielsweise Kopftuch) erst zulässig, wenn eine hinreichend konkrete Gefahr für den Schulfrieden und die Wahrung der staatlichen Neutralität bestehe. Eine lediglich abstrakte Gefährdung genüge nicht, so Mueller. Wenn es zu Verboten in diesem Sinne käme, müssten diese unterschiedslos für alle Glaubens- und Weltanschauungsrichtungen gelten.

Damit habe das Bundesverfassungsgericht einer Privilegierung bestimmter Religionsgemeinschaften eine klare Absage erteilt, betonte der Jurist. Bislang wäre durch eine entsprechende Regelung im nordrhein-westfälischen Schulgesetz unter Bezug auf „christlich-abendländische Traditionen“ sichergestellt gewesen, dass zum Beispiel der Nonnenhabit von Lehrerinnen weiter zulässig sei, während das islamische Kopftuch hätte abgelegt werden müssen. „Das Bundesverfassungsgericht hat in erfreulicher Weise mit seiner Rechtsprechung nun die gesellschaftliche Realität einer religiösen Vielfalt in unserem Land ausdrücklich anerkannt und unter Schutz gestellt“, kommentierte Mueller.

Das Gericht habe sich aber auch gegen Tendenzen gewandt, die unter Hinweis auf die staatliche Neutralitätspflicht ein weitgehendes Hinausdrängen von religiösen Bezügen aus dem öffentlichen Raum fordern. Der Staat nehme vielmehr eine offene und die Glaubensfreiheit für alle Bekenntnisse gleichermassen fördernde Haltung ein, gab der Jurist zu bedenken.

Es geht nicht nur um ein Stück Stoff
Es bleibe zu hoffen, so der Leiter des Instituts für Religionsfreiheit, dass die jüngste Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu einem offenen gesellschaftlichen Umgang mit den Belangen von religiösen Minderheiten beitrage und nicht etwa Gegenreaktionen von solchen hervorrufe, die in egoistischer Weise nur ihr eigenes Leitbild verwirklicht sehen wollten. Es bleibe darüber hinaus zu hoffen, dass sich die Diskussion nicht nur auf ein Stück Stoff beschränke, sondern auch andere Belange ins Blickfeld gerieten. Als Beispiel nannte Harald Mueller die Situation von denjenigen, die aufgrund von religiös für sie verbindlichen Ruhetagen oder anderen Handlungsgeboten Schwierigkeiten in Ausbildung, Studium und Beruf hätten, wenn von ihnen Dinge erwartet würden, die sie aufgrund ihrer Gewissensbindung nicht leisten könnten.

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Volker Kauder: „Freiheit gibt es nur dort, wo es Religionsfreiheit gibt.“

Hamburg/Deutschland | 24.03.2015 | APD | Religionsfreiheit

Der Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, hat in einer Rede im Rahmen des „Kongresses christlicher Führungskräfte“ in Hamburg erneut die zentrale Bedeutung der Religionsfreiheit hervorgehoben. Kauder verurteilte die Verfolgung von Andersgläubigen in Afrika sowie im Vorderen Orient und rief zur Solidarität mit den Opfern auf.

„Freiheit gibt es nur dort, wo es Religionsfreiheit gibt“, betonte Kauder. Der wahre Freiheitsbegriff komme aus dem Neuen Testament und sei daher ein zentrales Führungsprinzip im Christentum. Ganz anders dort, wo der Islam Staatsreligion sei oder Muslime das Sagen haben: „Religionsfreiheit ist für viele Staaten ein Ärgernis.“ Religionswechsel sei zwar ein Menschenrecht, werde in diesen Ländern aber nicht anerkannt. Christen könnten dort ihren Glauben nicht frei leben.

Aufs Schärfste wandte sich der Fraktionschef gegen die Verfolgung von Andersgläubigen. Sie zeige sich derzeit in einer nicht gekannten Brutalität beispielsweise in Nigeria, Somalia, dem Irak und in Syrien. Hauptopfer dieser verabscheuungswürdigen Gewalt seien oft Frauen. „Sie haben unsere besondere Solidarität verdient“, unterstrich Kauder. Gegen diesen Terror müsse man auch mit Waffengewalt vorgehen. „Nur mit der Bibel in der Hand geht es nicht.“

Zwar dürfe der Islam nicht pauschal verurteilt werden, man könne aber auch nicht so tun, als hätten diese Terroristen überhaupt nichts mit dem Islam zu tun. Kauder begrüsste Anzeichen in der islamischen Welt, den Islam an die Gegebenheiten der heutigen Zeit anzupassen. Er betonte, dass religiöses Recht nicht über den demokratischen Werten der Verfassung stehen dürfe: „In unserem Land schreibt nicht der Prophet die Gesetze, sondern der deutsche Bundestag.“

Zum neunten Kongress christlicher Führungskräfte, der dieses Jahr vom 26. bis 28. Februar in Hamburg stattfindet, sind mehr als 3.000 Besucher aus 13 Ländern angereist. 60 Prozent der Kongressteilnehmer gehören den beiden grossen Kirchen an, 40 Prozent sind Mitglieder von Freikirchen. Nach Angaben der Veranstalter sei das Ziel, Christen in Führungspositionen zu ermutigen, Verantwortung zu übernehmen und Werte zu leben.

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Adventisten publizieren Stellungnahme zum Impfen

Silver Spring, Maryland/USA | 24.03.2015 | APD | Gesundheit & Ethik

Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat eine offizielle Erklärung zum Impfen herausgegeben, in der es heisst, dass die Kirche „verantwortlich angewandte Immunisierung“ befürwortet und keine glaubensmässigen Gründe sehe, um Kirchenmitgliedern von der Teilnahme an Immunisierungsprogrammen abzuraten.

Nachstehend die vollständige Erklärung mit dem Titel „Immunisierung“, die als „Offizielle Stellungnahme“ im Bereich „Richtlinien“ am 2. März 2015 in Silver Spring, Maryland/USA, veröffentlicht wurde.

„Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten legt grossen Wert auf Gesundheit und Wohlbefinden. Das adventistische Gesundheitsverständnis gründet auf den Aussagen der Bibel, dem inspirierten Schrifttum von Ellen G. White, der Mitbegründerin der Kirche, und auf wissenschaftlicher Literatur, die von Fachleuten überprüft wurde.

Deshalb befürworten wir verantwortlich angewandte Immunisierung beziehungsweise Impfungen und haben keine religiösen oder glaubensmässigen Gründe unseren Mitgliedern nicht zu einer verantwortungsvollen Teilnahme an Immunisierungsprogrammen zum Schutz und zur Prävention zu ermutigen. Wir legen Wert auf die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung, welche die Aufrechterhaltung eines kollektiven Schutzes („Herdenimmunität“) mit einschliesst.

Wir sind nicht das Gewissen des einzelnen Kirchenmitglieds und achten individuelle Entscheidungen. Diese werden durch die Einzelpersonen getroffen. Die Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen, ist weder eine Forderung noch eine Lehrmeinung der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten und sollte nicht als solche verstanden werden.“

Der englische originale Wortlaut der Stellungnahme:
http://www.adventist.org/information/official-statements/guidelines/article/go/0/immunization/

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ADRA Vanuatu sorgt für Trinkwasser, sanitäre Anlagen und Hygiene

Silver Spring, Maryland/USA | 24.03.2015 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Laut Regierungsangaben in Vanuatu sind 24 Menschen dem Zyklon „Pam“ zum Opfer gefallen und 3.300 mussten evakuiert werden. Häuser, Schulen, Strassen, Brücken und Häfen seien massiv beschädigt worden, teilte die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Vanuatu mit, die seit sieben Jahren im Land tätig ist.

Das Hilfswerk schütze im Moment rund 9.500 Insulaner vor den krankmachenden Folgen mangelhafter Hygiene, schlechten sanitäreren Anlagen sowie dem ungenügenden Zugang zu sauberem Trinkwasser in zehn der 20 Notunterkünfte, die in der Hauptstadt Port Vila errichtet worden seien. Zudem würden den Opfern des Zyklons Nahrungsmittel, Haushalts-Wasserfilter, Hygiene-Ausstattung und Informationen über Hygiene im Katastrophenfall verteilt.

ADRA Vanuatu mit Leitung im WASH-Bereich
Für ADRA Vanuatu arbeiten in der Hauptstadt Port Vila sowie auf den Inseln Efate, Tanna, Pentecost und Santo insgesamt 20 Angestellte mit Ausbildung im technischen und Projekt-Managementbereich, speziell im Bereich Wasser, sanitäre Anlagen und Hygiene (WASH). Der Zugang zu sauberem Wasser sei ein zentrales Element nach einer Katastrophe, um viele Krankheiten zu verhindern, so die Hilfsorganisation. ADRA Vanuatu arbeitet mit der Katastrophenhilfe der Regierung (NDMO) zusammen. Dem Hilfswerk wurde die Leitung im Bereich Wasser, sanitäre Anlagen und Hygiene (WASH) übertragen.

ADRA Freiwillige
Als Hilfswerk der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten kann ADRA Vanuatu auf der ganzen Inselgruppe aus den 19.200 Kirchenmitgliedern in 85 Kirchgemeinden Freiwillige rekrutieren. Gegenwärtig arbeiten 83 Freiwillige bei ADRA mit.

Internationale Spezialisten vor Ort
Die regionale ADRA Leitung sei mit sechs Spezialisten des Katastrophenteams vor Ort, zusätzlich auch eine Mitarbeiterin von ADRA Deutschland, welche die weiteren Nothilfeprojekte und spätere Wiederaufbauprojekte planten und die Kommunikation gewährleisteten, so ADRA International.

WASH-Projekt geplant
In einem weiteren Projekt ist laut ADRA International geplant, dass auf den am meisten verwüsteten Inseln Efate, Tanna und Pentecost, in Koordination mit der nationalen Katastrophenhilfe (NDMO), 30.000 Menschen in den Bereichen sauberes Wasser, sanitäre Anlagen und Hygiene (WASH) zu helfen.

Zerstörte Kirchen
Nach Angaben von Pastor Nos Terry, Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Vanuatu, seien in der Hauptstadt Port Vila durch den Zyklon vier adventistische Kirchengebäude total zerstört worden. Viele seiner Kirchenmitglieder hätten ihre Häuser verloren und lebten jetzt in Notunterkünften.

Als Soforthilfe stellten die ADRA-Organisationen International 100.000 US-Dollar/Franken, Deutschland 50.000 US-/Franken, Österreich 10.000 US-Dollar/Franken, und Schweiz 5.000 US-Dollar/Franken, zur Verfügung. Um wirksam helfen zu können, bitten die ADRA-Landesorganisationen um Spenden für Vanuatu.

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ADRA hilft in der Ukraine

Weiterstadt bei Darmstadt/Deutschland | 24.03.2015 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Seit Beginn der Ukrainekrise im vergangenen Jahr hat der Krieg bereits über 6.000 Todesopfer gefordert und mehr als 1,5 Millionen Menschen mussten aus ihrer Heimat flüchten. Viele der Vertriebenen in den Krisenregionen wie Donetsk und Lugansk leben in ständiger Angst und benötigen Hilfe. Es fehlt an Nahrung, Kleidung, Wohnraum und medizinischer Versorgung. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA unterstützt die Betroffenen vor Ort.

Mit Hilfe des ADRA-Netzwerkes seien seit Beginn der Kämpfe in der Ukraine bereits zwei Projekte von ADRA Ukraine durchgeführt worden, berichtete die Mitarbeiterin von ADRA Deutschland, Fabienne Seibel (Weiterstadt bei Darmstadt): „Eine Soforthilfemassnahme auf dem Maidan-Platz in Kiew kam etwa 1.500 Menschen zugute. Ein zweites, viermonatiges Projekt, stellte Lebensmittelpakete, Babynahrung, Geld für Hausreparaturen und einmalige finanzielle Unterstützung für über.2 000 Personen bereit.“ Auch ADRA Deutschland habe schon drei Lastkraftwagen mit Hilfsgütern, wie Winterkleidung und Krankenhausausstattung, in die Ukraine gebracht. Zudem hätte sich ADRA an Verteilungsprogrammen von Lebensmittelrationen und Hygieneartikeln beteiligt.

Zurzeit führe ADRA Ukraine, so Seibel, zwei von USAID (United States Agency for International Development) der amerikanischen und dem IHA (International Humanitarian Assistance) der kanadischen Regierung finanzierte Projekte durch: USAID stelle eine Million US-Dollar (946.000 Euro) für 2.000 binnenvertriebene Familien zur Bezahlung von Miete und Nebenkosten sowie notwendige Wohnungsreparaturen für den Winter bereit. Das IHA finanziere mit 750.000 Kanadischen Dollar (557.000 Euro) Gutscheine für Winterkleidung, Hygieneartikel und psychosoziale Dienstleistungen, die 1.550 Familien zugutekämen. Seit Beginn der Krise im Jahr 2014 bis Anfang 2015 hätten durch ADRA Ukraine 150.000 Menschen Hilfe im Wert von fast zwei Millionen Euro erhalten. In insgesamt neun Bezirken sei ADRA in der Ukraine tätig.

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