Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 2/2016 - FEBRUAR 2016 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 2/2016 - FEBRUAR 2016

Deutschschweizer Adventisten feiern 114. Jahreskonferenz

Zürich/Schweiz | 23.02.2016 | APD | Schweiz

Zur 114. Jahreskonferenz sind am Samstag, 5. März die rund 2.500 adventistischen Christen der deutschsprachigen Schweiz unter dem Motto „Blockiert – Motiviert“ ins Kongresshaus Zürich eingeladen. Es gebe „Ängste, Befürchtungen, Fremdartiges und Unbekanntes“, das blockieren könne, um die Gute Nachricht von Jesus Christus weiterzugeben, schreibt Pastor Günther Maurer, Präsident der Adventisten in der Deutschschweiz, im Flyer zur Konferenz. Die persönliche Begegnung mit Christus sei befreiend, könne deblockieren, motivieren und damit offen für Andere machen.

Der gemeinsame Gottesdienst am Samstag ist der Höhepunkt im Gemeindeleben der protestantischen Freikirche. Pastor Klaus Popa, Leiter des adventistischen Medienzentrums „Stimme der Hoffnung“/„Hope Channel“, Alsbach/Deutschland, wird in der Predigt über die Freude in der Nachfolge Jesu sprechen. „Glaube ist immer persönlich, denn es sind Menschen, die glauben“, so Popa. „Die biblischen Geschichten bezeugen den Glauben vieler Menschen. Sie sprechen aus dem Leben heraus in das Leben hinein. Ehrlich. Unzensiert. Menschlich. Persönlich.“ Das Hinhören auf die biblischen Geschichten könne das eigene Leben und den Glauben positiv verändern.

René Gehring, Pastor der Adventgemeinde Bogenhofen/Oberösterreich, spricht in seinen Themenbeiträgen zu den Möglichkeiten bzw. Unmöglichkeiten, heute Mission zu betreiben. „Die frohe Botschaft in die ganze Welt zu tragen“, liege den Nachfolgern Christi am Herzen. Missionarische Arbeit sei aber „mitunter wenig erfolgversprechend“, so Gehring, „vielleicht gar ein enttäuschendes Erlebnis“. Es gehe ihm nicht um neue „Missionsprogramme“, er wolle vielmehr eine biblische Antwort zu dieser Problematik teilen, die auf „unser Denken, unsere Gotteserfahrung, unser Herz“ ziele.

Segnungsfeier zum Pastorendienst: Eine Frau und drei Männer
Am Samstagnachmittag werden drei Männer sowie eine Frau zum Pastorendienst eingesegnet. Die Männer werden ordiniert, was in der adventistischen Kirche eine Einsegnung für die pastorale Tätigkeit in der Weltkirche bedeutet. Pastorinnen können laut dem Beschluss der adventistischen Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) vom Sommer 2015 nicht ordiniert werden, sondern werden segnend beauftragt. Die segnende Beauftragung für adventistische Pastorinnen ist im Gebiet der jeweiligen Kirchenleitung gültig. Nach einem Beschluss vom Dezember 2015 der Kirchenleitung in der Deutschschweiz sind gesegnete Pastorinnen ihren ordinierten Kollegen bezüglich Kompetenzen und Pflichten mit Ausnahme minimer Differenzen gleichgestellt. Pastorinnen können Hochzeiten, Beerdigungen, das Abendmahl und Taufen durchführen und werden auch lohnmässig wie die ordinierten Pastoren eingestuft.

Das Konferenzprogramm wird in Englisch, Französisch, Portugiesisch und Spanisch übersetzt. Kinder und Teens werden während dem ganzen Tag in altersgerechten Programmen betreut.

Sonntag, 6. März
Am Sonntagvormittag, 6. März, finden die Veranstaltungen am Sitz der deutschschweizerischen Kirchenleitung, Wolfswinkel 36, in Zürich-Affoltern statt. René Gehring spricht zur „Motivation der Adventbewegung“ und Klaus Popa zum Thema: „Glaube und Medien“.

Ein Faltblatt mit dem Konferenzprogramm ist kostenlos erhältlich bei der: Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Deutschschweizerische Vereinigung, Sekretariat, Wolfswinkel 36, Postfach 7, CH-8046 Zürich; Telefon +41 44 315 65 00; Fax +41 44 315 65 19; dsv@adventisten.ch

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Methodisten: „Nein zu ungerechten Gesetzen nur für Ausländer“ - Kirchen und christliche Hilfswerke nehmen gegen Durchsetzungsinitiative Stellung

Zürich/Schweiz | 23.02.2016 | APD | Schweiz

Der Ausschuss „Kirche und Gesellschaft“ der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) hat gegen die „Ungleichbehandlung zwischen Ausländern und Schweizern“ Stellung genommen und lehnt die Durchsetzungsinitiative ab.

Laut der EMK-Medienmitteilung wendet sich der EMK-Ausschuss „Kirche und Gesellschaft“ dagegen, dass Schweizer und Ausländer im Falle einer Straftat ungleich behandelt werden: „Aus christlicher und methodistischer Sicht ist diese Ungleichbehandlung von in der Schweiz wohnenden Menschen nur auf Grund unterschiedlicher Herkunft und nationaler Wurzeln inakzeptabel.“ Mit der Durchsetzungsinitiative werde die vom Bundesrat und Parlament vorgeschlagene Härtefallklausel verhindert. Es gebe kaum Ermessensspielraum für die zuständigen Behörden. Richter könnten nach dem neuen Gesetz keine Einzelfallprüfung mehr vornehmen.

Schweizer Bürger „gnädiger und „gerechter“ zu behandeln als Ausländer bzw. Secondos, widerspreche selbst den 2.500 Jahre alten Rechtsvorstellungen der Bibel „Ein und dieselbe Weisung und ein und dasselbe Recht gilt für euch und für den Fremden, der bei euch ist.“ (4. Mose 15,16)

Es sei sicher richtig, dass wie bisher Ausländer, die schwerwiegende Straftaten wie zum Beispiel Vergewaltigung oder Mord begangen haben, nach der Verbüssung der Haftstrafe ihr Aufenthaltsrecht in der Schweiz verlören, schreibt „Kirche und Gesellschaft“. Es könne aber nicht sein, dass zum Beispiel ein Familienvater wegen Bagatelldelikten die Schweiz automatisch und ohne Anhörung verlassen müsse und damit die Familie auseinandergerissen werde. Betroffen sein könnten auch Secondos, die noch gar nie in einem anderen Land als in der Schweiz gewohnt hätten, und „deren Eingliederung im Land ihrer Eltern wohl misslingen muss“.

Die ausführliche Stellungnahme ist unter www.emk-kircheundgesellschaft.ch abrufbar.

Kirchen und christliche Hilfswerke nehmen gegen DSI Stellung
Kirchen, kirchliche Institutionen und Hilfswerke in der Schweiz haben mit teilweise unterschiedlichen Begründungen gegen die Durchsetzungsinitiative Stellung genommen.

Das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz HEKS lehnt die Durchsetzungsinitiative der SVP „mit aller Entschiedenheit ab“... Die Initiative „negiert nicht nur die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit und der Verhältnismässigkeit, sondern bläst auch zum Angriff auf das humanitäre Völkerrecht“, so HEKS.

CARITAS Schweiz bezeichnet die Durchsetzungsinitiative als „unmenschlich und unverhältnismässig“.

Für den Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund SEK „pauschalisiert“ die Initiative „rechtsstaatlich unakzeptabel“ und setze sich „über menschenrechtliche Grundsätze des Familienschutzes hinweg“.

Im NGO-Komitee gegen die Durchsetzungsinitiative sind zudem die Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter ACAT Schweiz sowie der Jesuiten-Flüchtlingsdienst Schweiz (JRS Schweiz).

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Durchsetzungsinitiative: Bischöfe, Äbte und Schweizer Juden warnen

Zürich/Schweiz | 23.02.2016 | APD | Schweiz

„Drei aktuelle und zwei ehemalige Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz haben einen ‚dringenden Aufruf’ unterzeichnet, der für ein ‚Nein’ zur Durchsetzungsinitiative (DSI) der SVP wirbt“, berichtet kath.ch. Auch die Schweizer Juden lehnen laut einer Medienmitteilung die Durchsetzungsinitiative entschieden ab, da eine Umsetzung dieser Initiative den Rechtsstaat aushöhlen und Menschenrechte verletzen würde.

Zu den Erstunterzeichnern des Online-Appells des „Komitees gegen die unmenschliche SVP-Initiative“ gehörten laut kath.ch die aktuellen Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz Markus Büchel (St. Gallen), Felix Gmür (Basel) und Urban Federer (Einsiedeln) sowie die ehemaligen Mitglieder des Gremiums Ivo Fürer und Martin Werlen. In einem Interview mit kath.ch habe Bischof Felix Gmür die Durchsetzungsinitiative als „unverhältnismässig, unzumutbar und ungerecht“ bezeichnet. Die Kirche dürfe nicht schweigen „wenn es um Menschenrechte und Menschenwürde geht“, so Bischof Gmür.
Link zum Online-Appell: http://dringender-aufruf.ch/#top

Jüdischen Dachverbände: Initiative hebelt Völkerrecht und Menschenrechte aus
Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund SIG sowie die Plattform der Liberalen Juden der Schweiz PLJS lehnen die Volksinitiative „Zur Durchsetzung der Ausschaffung krimineller Ausländer“ entschieden ab, schreiben sie in einer Medienmitteilung. Die Schweizer Juden setzten sich aufgrund ihrer eigenen Geschichte ein, wenn Rechtsstaat und Menschenrechte in Frage gestellt würden. Der verfassungsmässige Grundsatz der Verhältnismässigkeit, das Völkerrecht und die Menschenrechte dürften auch von einer Volksinitiative nicht ausgehebelt werden. Ohne diese Prinzipien könne ein Rechtsstaat nicht funktionieren, so die beiden jüdischen Dachorganisationen.

„Die Durchsetzungsinitiative ist diskriminierend: Sie will Ausländer für dasselbe Verbrechen deutlich härter bestrafen als Schweizer Bürger“. „Dies widerspricht unserem Wertesystem und unserer humanitären Tradition“, schreiben SIG und PLJS.

Die Schweizer Juden seien nicht gegen die Ausschaffung von ausländischen Schwerverbrechern, wie dies der Gesetzesvorschlag des Bundesrats zur Ausschaffungsinitiative bereits vorsehe. Sie setzten sich aber gegen die Durchsetzungsinitiative ein, weil diese viel zu weit gehe. Sie verunmögliche die Prüfung des Einzelfalls. Die Annahme der Initiative werde zu einer Aushöhlung des Rechtsstaats führen und davor wollten SIG und PLJS warnen.

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1.000 Grabkreuze an öffentlichen Plätzen in Schweizer Städten

Zürich/Schweiz | 23.02.2016 | APD | Schweiz

Am frühen Morgen des 27. Januar wurden in verschiedenen Schweizer Städten insgesamt 1.000 Grabkreuze auf öffentlichen Plätzen aufgestellt. Das „Bündnis gegen Spekulation mit Nahrungsmitteln“ bekennt sich laut einer Medienmitteilung zur Aktion und will damit auf die Millionen Hungertoten hinweisen, die durch die Spekulation mit Nahrungsmitteln verursacht würden.

Auf den Grabkreuzen, die am 27. Januar in den frühen Morgenstunden in verschiedenen Städten in der ganzen Schweiz aufgestellt wurden, seien laut Meldung der Initianten Aufschriften angebracht wie: „Ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet“, „Sind Profite wichtiger als Menschenleben“ und „Gewinne an den Börsen – Hunger für die Armen“.

Aktivisten der Spekulationsstopp-Initiative wollten damit auf den Hunger und den Tod aufmerksam machen, den die Spekulation mit Nahrungsmitteln an der Börse verursache. „Es kann nicht sein, dass einige Spekulanten an der Börse mit Milliarden auf steigende Preise wetten und deswegen Millionen Menschen jedes Jahr verhungern“, sagte Oliver Heimgartner, Kampagnenleiter der Spekulationsstopp-Initiative. An der Abstimmung vom 28. Februar könne mit einem Ja zur Spekulationsstopp-Initiative „dieses Geschäft mit dem Tod“ beendet und der Welthunger erfolgreich bekämpft werden, so Heimgartner.

Unterstützende kirchliche Organisationen
Die JUSO-Initiative „Keine Spekulation mit Nahrungsmitteln“ wird von folgenden kirchlichen Organisationen oder Werken unterstützt: Brot für alle, Caritas, Evangelisch-methodistische Kirche (EMK) Schweiz, Evangelische Frauen Schweiz, Heilsarmee, HEKS, OEME – oekumene,mission,entwicklung, Reformierte Kirche Bern-Jura-Solothurn, Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund, STOPP ARMUT, zudem gibt es ein PfarrerInnenkomitee, das die Initiative unterstützt.

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Erste Taufe der Adventisten in der Schweiz vor 150 Jahren

Zürich/Schweiz | 23.02.2016 | APD | Schweiz

In den Abendstunden des 7. Februar 1866 hat der ehemalige römisch-katholische Mönch und Priester, Michael Belina Czechowski bei Laternenschein auf dem Gebiet des Dorfes Tuilleries, bei Grandson/VD, am Ufer des Neuenburgersees, zwei Personen getauft. Der Pole war von Europa ausgewandert und in den Vereinigten Staaten Adventist geworden. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz wurde 1867, ein Jahr nach dieser ersten Taufe, offiziell gegründet.

150 Jahre später, am Sonntag, 7. Februar, um 14 Uhr hat die Adventgemeinde Neuenburg, gemeinsam mit anderen Adventgemeinden des Jurabogens, am Neuenburgersee auch eine Erwachsenentaufe durchgeführt. Mit diesem Festgottesdienst wollten die heutigen Adventgemeinden auch der Taufe der ersten Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz, von Louise Pigeron und Jean Geymet, gedenken, teilte die Kommunikationsabteilung der Adventisten in der welschen Schweiz und im Tessin mit.

Damals habe man die Taufe in der Nacht durchgeführt, heisst es in einem Bericht über die erste Taufe von Adventisten in der Schweiz, „da man sich noch nicht getraut habe, am Tag zu taufen.“ Am 22. August 1866 hätten sich drei weitere Personen zur Taufe entschieden, die aber am Nachmittag um 15 Uhr stattgefunden habe. „Wir haben drei Personen nach dem Vorbild der Apostel getauft, wie es Jesus geboten hat“, so der Bericht.

Michael Belina Czechowski war Adventist, aber ohne Auftrag oder Anstellung der Kirche, in Europa zu missionieren. Einige Gruppen von Gläubigen in den USA haben ihn finanziert, worauf er auf eigene Initiative nach Europa reiste, um das „ewige Evangelium“ zu verkünden. Aufgrund seines Wirkens bildete sich später in Tramelan/Jura eine Gruppe von Adventisten und hinterher die erste Gemeinde der Adventisten in der Schweiz. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz wurde offiziell 1867 gegründet.

Informationen zum Wirken von Michael Belina Czechowski:
http://www.stanet.ch/apd/news/archiv/9719.html
http://www.stanet.ch/apd/news/archiv/9993.html

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Adventisten in Bayern kondolieren Angehörigen der Opfer des Zugunglücks

Rosenheim und München/Deutschland | 23.02.2016 | BYV/APD | International

Am frühen Morgen des 9. Februar sind bei einem schweren Zugunglück bei Bad Aibling/Deutschland elf Menschen getötet und 80 verletzt worden, zwölf davon schwer. „Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bayern kondoliert den Angehörigen der Opfer“, teilte deren Pressesprecher mit. „Wir teilen den Schmerz der Angehörigen und beten, dass Gott ihnen Trost schenkt.“

An die Angehörigen gerichtet, sagte Pastor Wolfgang Dorn, Präsident der Adventisten in Bayern: „Ich vertraue darauf, dass die Hinterbliebenen die nötige Unterstützung finden werden, um mit dieser furchtbaren Wirklichkeit zu leben, die sie von ihren Lieben getrennt hat. Ich trauere mit ihnen. Gleichzeitig beten wir für die vielen Verletzten und hoffen auf ihre baldige Genesung.“

Die adventistischen Kirchgemeinden und ihre Institutionen in dem betroffenen Gebiet sind bereit, den vom Zugunglück Betroffenen Beistand und Unterstützung zu gewähren, teilte die Kirchenleitung in München mit. Zur Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bayern gehören 70 Kirchgemeinden mit 4.537 erwachsen getauften Mitgliedern.

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Adventisten in Belgien und Luxemburg setzen Ordinationen aus

Brüssel/Belgien | 23.02.2016 | APD | International

Am 14. Februar hat die regionale Kirchenleitung der Adventisten in Belgien und Luxemburg (Fédération Belgo-Luxembourgeoise FBL) eine Entscheidung des FBL-Vorstands vom 29. November 2015 publiziert, wonach auf ihrem Gebiet solange keine Pastoren mehr ordiniert werden sollen, bis adventistische Pastorinnen gleichermassen wie Pastoren ordiniert werden können. Zudem sollen Pastorinnen in ihrem Gebiet lohnmässig gleich wie die männlichen Kollegen behandelt werden.

Die adventistische Weltsynode in San Antonio, Texas/USA, hat es im Juli 2015 abgelehnt, den weltweit dreizehn teilkontinentalen Kirchenleitungen (Divisionen) zu gestatten, in ihrem Gebiet tätige adventistische Pastorinnen zu ordinieren. Diese Entscheidung habe in der adventistischen Welt viele Reaktionen hervorgerufen, so auch in Belgien und Luxemburg, schreibt Pastor Jeroen Tuinstra, FBL-Präsident, auf der FBL-Website.

Mit diskriminierender Handhabung nicht einverstanden
Diese Entscheidung des Vorstands der Adventisten in Belgien und Luxemburg, solange keine Ordinationen mehr vorzunehmen bis adventistische Pastorinnen gleichermassen wie Pastoren ordiniert werden könnten, sei das Produkt einiger Sitzungen und vieler Diskussionen. Es gehe dem FBL-Vorstand darum, die Berufung von Frauen zum Pastorendienst zu unterstreichen, wie dies auch seitens der adventistischen Weltkirchenleitung (Genrealkonferenz), der teilkontinentalen Kirchenleitung (Intereuropäische Division EUD) sowie der überregionalen Kirchenleitung für Frankreich und Belgien (UFB) geteilt werde. Die regionale Kirchenleitung der Adventisten in Belgien und Luxemburg (FBL) „möchte aber gleichzeitig ausdrücken, dass sie mit der aktuellen, ungerechten Handhabung nicht einverstanden ist“, so Tuinstra.

In der Einleitung zur FBL-Entscheidung wird festgehalten, dass seit Jahrzehnten in der adventistischen Weltkirche Entscheidungen bezüglich der Leiterschaft von Frauen getroffen worden seien, auch dass sie als Pastorinnen ausgebildet und arbeiten könnten und dass Ortsgemeinden Frauen und Männer ohne Diskriminierung als Älteste und Diakone/Diakoninnen einsegnen könnten. Dieses Prinzip der Gleichberechtigung von Frauen und Männern habe auch die Entscheidung des Vorstands der Adventisten der überregionalen Kirchenleitung in Frankreich und Belgien (UFB) vom 11. November 2015 im Auge gehabt, damit sich Pastorinnen, ebenso wie ihre männlichen Kollegen, im Rahmen ihrer Berufung entwickeln könnten.

Die Beschlüsse der regionalen Kirchenleitung der Adventisten in Belgien und Luxemburg (FBL) beinhalten drei Entscheidungen:

1. Entscheidung: Aussetzung aller Ordinationen von Pastoren
In einer Mehrheitsentscheidung habe der Vorstand der Adventisten in Belgien und Luxemburg (FBL) beschlossen, alle Pastoren gleich zu behandeln und keine Ordinationen mehr durchzuführen. Mit dieser Entscheidung hoffe der FBL-Vorstand der schriftlichen Aufforderung der Mehrheit der ordinierten Pastoren nachzukommen.

2. Entscheidung: Gleiche Entlohnung für Pastorinnen und Pastoren
Einstimmig habe die regionale Kirchenleitung für Belgien und Luxemburg (FBL) zugestimmt, dem Vorschlag der überregionalen Kirchenleitung für Frankreich und Belgien (UFB) zu folgen und Pastorinnen sowie Pastoren gemäss ihrer Einstufung gleich zu entlohnen.

3. Entscheidung: Erweiterung der Kompetenzen für nicht ordinierte Pastoren
Per Mehrheitsbeschluss habe der FBL-Vorstand eine dringenden Vorstoss an die teilkontinentale Kirchenleitung der Adventisten in West- und Südeuropa (Intereuropäische Division EUD) gerichtet, um die Kompetenzen der nicht ordinierten Pastoren in folgenden Bereichern zu erweitern: Ordination von Ältesten, Diakonen/Diakoninnen sowie das Gründen und Zusammenlegen von Kirchgemeinden.

Information des FBL-Vorstands auf Französisch:
http://www.adventist.be/secu/news/det_news.php?id_news=1145&lang=F
Informationen von SPECTRUM bezüglich der FBL-Entscheidung auf Englisch:
http://spectrummagazine.org/article/2016/02/14/belgian-luxembourg-conference-suspends-all-pastoral-ordinations

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Präsident der adventistischen Weltkirchenleitung besucht Kurdistan

Silver Spring, Maryland/USA | 23.02.2016 | APD | International

Der Präsident der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Ted N.C. Wilson, besuchte während seiner einwöchigen Reise durch die Golfregion zusammen mit seiner Frau Nancy und einigen regionalen Leitern der Freikirche auch die kleine adventistische Gemeinde in Erbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak. Er besichtigte den dreistöckigen Rohbau des neuen adventistischen Gemeindezentrums in der Stadt, das neben Kirchenräumen und einer Pastorenwohnung auch Platz für eine kleine Grundschule bieten soll. Auch sprach er mit Vertretern der kurdischen Regionalregierung.

Laut der nordamerikanischen Kirchenzeitschrift „Adventist Review“ rief Wilson in einem Gottesdienst in einem Konferenzraum des Ankawa Royal Hotels in Erbil die 75 Besucher auf: „Ganz gleich, was auch geschehen mag, bewahrt euer Vertrauen zu Gott.“ Anschliessend besuchte er den Rohbau des neuen adventistischen Gemeindezentrums und sprach dort ein Gebet. Der Kirchenpräsident drückte seine Hoffnung aus, dass die künftigen Veranstaltungen in dem Gebäude derartigen Zuspruch fänden, dass es bald zu klein sei, um die Besucher aufzunehmen.

Kleine, aktive adventistische Gemeinde in Erbil
Mit dem Neubau sei bereits im Oktober 2014 begonnen worden. Der Einweihungstermin am 6. Februar 2016 habe jedoch wegen Liquiditätsproblemen des irakischen Bankensystems nicht eingehalten werden können, so „Adventist Review“. Die Gemeinde versammle sich daher immer noch zum Gottesdienst in einem gemieteten Gebäude.

2012 seien zwei Familien nach Erbil gekommen und hätten mit Andachten begonnen, teilte der Leiter der irakischen Adventisten, George Yousif, mit. Zurzeit habe die Gemeinde 25 Mitglieder. Diese stammten aus dem Irak und aus anderen Ländern. So zählten zu den Mitgliedern auch ein Kenianer, der für das World Food Programm der Vereinten Nationen arbeite, und ein Rumäne mit einer eignen Baufirma vor Ort. Auch kämen immer wieder Gäste zu den Gottesdiensten.

Die adventistische Gemeinde in Erbil kümmere sich um Flüchtlinge in der Region. Sie habe laut Yousif in dem von ihr gemieteten Gebäude zwei Familien aufgenommen. In Erbil unterhalte auch die Adventistische Entwicklung- und Katastrophenhilfe ADRA Kurdistan ein Büro. Das Hilfswerk unterstütze Binnenflüchtlinge mit Lebensmittelhilfen, Mietzuschüssen, psychosozialer Begleitung, Sprachkursen und Mikrokrediten zum Aufbau eines Kleingewerbes.

Dank für die Aufnahme vieler Binnenflüchtlinge
Pastor Wilson hatte laut „Adventist Review“ in Erbil auch eine Unterredung mit Regierungsvertretern Kurdistans. Er dankte der Regierung für die Aufnahme der vielen Binnenflüchtlinge. Wilson besuchte selbst zwei Lager für christliche Flüchtlinge am Stadtrand von Erbil. In einem hatten Adventisten sanitäre Anlagen errichtet, in dem anderen kümmert sich ADRA um Kinder. Im Gespräch würdigte der Kirchenleiter den Einsatz der staatlich Verantwortlichen für die Religionsfreiheit. Khalid Jamal Alber, leitender Beamter im Ministerium für Religiöse Angelegenheiten der kurdischen Regionalregierung, teilte mit, dass im Irak noch knapp 350.000 Christen lebten, davon 100.000 in Bagdad und im Süden des Landes sowie 250.000 in Kurdistan. Viele von ihnen seien Binnenflüchtlinge. Etwa 50.000 irakische Christen wären in den Libanon, in die Türkei und nach Jordanien geflohen.

Schwierige Jahre
Adventisten gibt es laut George Yousif seit 1923 im Irak. Die Freikirche wurde 1959 staatlich anerkannt. Gegenwärtig lebten im Land etwa einhundert Mitglieder. Die letzten Jahre seien schwierig gewesen. Vor Kriegsbeginn im Jahr 2003 hätten noch rund 500 Adventisten im Irak gewohnt. Aufgrund der allgegenwärtigen Gewalt, den Entführungen und Bombenanschlägen wären viele von ihnen ausgewandert. Viermal sei das adventistische Gemeindezentrum in Bagdad von Begleitschäden anderer Bombenanschläge mitbetroffen gewesen. „Im Jahr 2004 war die Kirche das Ziel eines Autobombenanschlags mit 150 Kilogramm Sprengstoff.“ Da die Anschläge jedoch nicht zu Gottesdienstzeiten erfolgten, wäre damals kein Gemeindemitglied zu Schaden gekommen. „Wir sind für diese Bewahrung sehr dankbar“, so Yousif. In Bagdad fänden immer noch adventistische Gottesdiente statt. Die Gemeinde biete Programme für Kinder und Frauen an.

Auch in der nordirakischen Stadt Kirkuk versammelten sich Adventisten zu ihren Sabbatgottesdiensten am Samstag in einem gemieteten Raum. In Mosul besitze die Freikirche zwei Gebäude. Doch seitdem der Islamische Staat dort die Herrschaft übernommen habe, gebe es in der Stadt keine adventistischen Gottesdienste mehr, teilte Yousif mit.

Pastor Ted N.C. Wilson ist der erste Weltkirchenpräsident der Siebenten-Tags-Adventisten der seit 1990 wieder den Irak besuchte.

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Flüchtlinge und die Festung Europa

Friedensau/Deutschland | 23.02.2016 | APD | International

Um Flüchtlinge und ein immer mehr sich abschottendes Europa geht es in der Ausgabe Januar bis März 2016 der Zeitschrift „Dialog“ der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg/Deutschland.

Fluchtursachen bekämpfen
Dr. Ulrike Schulz, Professorin für Entwicklungssoziologie und Entwicklungsökonomie in Friedensau, informiert in ihrem Artikel „Festung Europa: Schutz vor Flüchtlingen oder Flüchtlingsschutz?“ über das Dublin-Verfahren. Danach muss jeder Asylsuchende in dem Land das Asylverfahren durchlaufen, in dem er oder sie die EU betreten hat. Doch die ungleiche Verteilung der Flüchtlinge in den Mittelmeeranrainerstaaten wie Italien, Spanien und Griechenland habe dazu geführt, dass das Dublin-Verfahren nicht mehr zur Anwendung kam. Mehr und mehr Flüchtlinge konnten nun auch einen Asylantrag in Deutschland stellen. Doch selbst wenn das seit 1997 gültige Dublin-Abkommen funktionieren würde, bleibe die europäische Regelung noch hinter der Genfer Flüchtlingskonvention zurück, denn es gebe für Flüchtlinge keine legale Einreisemöglichkeit in ein bestimmtes Land, so die Professorin. Sie beleuchtet die Folgen europäischer Abschottung sowie das Auftreten einer aktiven europäischen Zivilgesellschaft und einer Gegenöffentlichkeit zur Politik, die das Schicksal der Flüchtlinge in den Mittelpunkt stellt. Ulrike Schultz kommt zu dem Schluss, dass zur Lösung langwieriger Flüchtlingssituationen ebenfalls die Fluchtursachen zu bekämpfen seien. „Dabei müssen auch die eigene Verstrickung in die Konflikte und die ökonomischen Interessen, die zur Landnahme und Zerstörung der Lebensgrundlagen vieler Menschen führen, thematisiert werden.“

Gott als Freund und Anwalt der Fremden
Professor Rolf Pöhler, der Systematische Theologie an der Hochschule lehrt, befasst sich mit Aussagen der Bibel zum Thema „Ich bin ein Fremder gewesen …“ Fast überall auf der Welt sei jeder Mensch ein Ausländer und Fremder. Er brauche dabei nicht unbedingt das eigene Land zu verlassen. Das Alte Testament lege grossen Wert auf die Gastfreundschaft und Fürsorgepflicht gegenüber Mitbürgern anderer Völker. Um diese Gleichbehandlung sicherzustellen, hätten die Fremden einen umfassenden Rechtsschutz genossen, der sie vor Ausbeutung und Unterdrückung bewahren sollte. Im Neuen Testament werde betont, dass Gott der Freund und Anwalt der Fremden ist. Vor Gott seien alle Menschen gleichwertig, unabhängig von ihrer ethnischen, nationalen, kulturellen oder sozialen Herkunft und Zugehörigkeit. „In Jesus hat Gott selbst das Schicksal der Fremden geteilt, Fremdsein und Entfremdung, Flucht und Vertreibung am eigenen Leib erlebt und sich mit den Fremden als seinen Brüdern solidarisiert und identifiziert.“ Auf einen kurzen Nenner gebracht laute die biblische Weisung: „Mach’s wie Gott – werde Mensch, und dem Fremden zum Bruder!“

Kirchenasyl als Akt des zivilen Ungehorsams
Der Jurist und Kanzler der Theologischen Hochschule Friedensau, Tobias H. Koch, beleuchtet den aufenthaltsrechtlichen Rahmen von Flüchtlingen und das Kirchenasyl. Man könne das Kirchenasyl mit den Zufluchtsstätten des Volkes Israel im Alten Testament vergleichen, so Koch. Allerdings bestehe beim Kirchenasyl kein gesetzlicher Schutz vor staatlichem Zugriff. Dennoch respektiere der Staat grundsätzlich die Widmung eines Ortes für gottesdienstliche Zwecke und verschaffe sich beim Kirchenasyl keinen Zutritt gegen den Willen der Kirchengemeinde. Deren Glaube gebiete ihnen, Menschen vor Gefahr für Leib und Leben oder der Beraubung ihrer Freiheit, die durch Abschiebung droht, in Obhut zu nehmen. Dadurch wollen sie dem Staat eine erneute, sorgfältige Überprüfung des staatlich garantierten Schutzanspruches ermöglichen. Deshalb werde ein Kirchenasyl auch den Behörden bekannt gegeben. „Die Kirchengemeinde übt damit einen Akt des zivilen Ungehorsams aus, nicht um politisch zu sein, sondern um im Einzelfall zu helfen“, betont Tobias Koch.

Christentum in Mesopotamien vor totaler Auslöschung
Professor Dr. Horst Friedrich Rolly, Dekan des Fachbereichs Christliches Sozialwesen, stellt fest: „Noch nie in der zweitausendjährigen Geschichte der christlichen Kirchen in Mesopotamien gab es die Wahrscheinlichkeit und Wirklichkeit einer totalen Auslöschung der christlichen Kultur und Tradition in der Region wie heute.“ Eine harmonische Koexistenz von Minderheiten und der Mehrheit unter rechtsstaatlichen Prinzipien scheint im Nahen und Mittleren Osten unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht mehr möglich.

In der Hochschulzeitschrift „Dialog“ kommen drei Friedensauer Absolventen zu Wort und berichten über ihre soziale Arbeit mit Kriegsflüchtlingen. Auch wurden drei syrische Flüchtlinge interviewt, die in Friedensau an einem intensiven Deutschkurs teilnehmen, um sich auf das Studium an einer Universität vorzubereiten.

Es lohne sich, Zuwanderung zu fördern
In einer Gastkolumne widmet sich Roland Nickel, Leiter Controlling bei der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland, dem Thema „Wirtschaftsfaktor Migration“. Er weist darauf hin, dass Studien belegten, dass die negativen Folgen von Migration häufig überschätzt würden und Einwanderungsländer von Migration wirtschaftlich profitieren könnten; vor allem, wenn die Zuwanderer gut ausgebildet wären. Deshalb lohne es sich, Zuwanderung zu fördern.

Vorgestellt werden zudem zwei Masterthesen im Studiengang International Social Sciences (Internationale Sozialwissenschaften) der Hochschule. René Fechner schrieb über „Wohin soll ich gehen? Die Wahrnehmung junger Flüchtlinge von Zugehörigkeit und Integration. Eine Fallstudie aus dem Flüchtlingscamp Nakivale, Uganda. Siara Costa, die aus Brasilien stammt, befasste sich mit „Deutsche Flüchtlingspolitik und ihre Wirkung: aus der Perspektive bosnischer Flüchtlinge“.

Die 1990 staatlich anerkannte Theologische Hochschule Friedensau mit ihren zwölf wissenschaftlichen Instituten bietet in den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie insgesamt neun Bachelor- und Master-Studiengänge, davon zwei in englischer Sprache, sowie einen Kurs „Deutsch als Fremdsprache“ an. Derzeit sind dort 190 Studierende aus 35 Ländern eingeschrieben.

Die Ausgabe Januar bis März 2016 der Hochschulzeitschrift „Dialog“ kann als PDF-Datei im Internet heruntergeladen werden unter:
http://www.thh-friedensau.de/downloads/18275/

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Überarbeitung der Enzyklopädie der Siebenten-Tags-Adventisten

Silver Spring, Maryland/USA | 23.02.2016 | APD | International

Ein 26 Personen umfassendes Redaktionsteam, meist Historiker, hat sich Mitte Januar erstmals am Sitz der adventistischen Weltkirchenleitung in Silver Spring, Maryland/USA getroffen, um Rahmen und Themen für die Neubearbeitung der Enzyklopädie der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten festzulegen. Das Projekt ist auf fünf Jahre angelegt und soll laut der Kirchenzeitschrift Adventist Review AR 1,6 Millionen US-Dollar/Franken bzw. 1,47 Millionen Euro kosten. Die wissenschaftlichen Beiträge sollen zum besseren Verständnis der adventistischen Kirchengeschichte sowie der Prägung der Kirche beitragen.

Die Online-Enzyklopädie werde die gebundene Ausgabe der Enzyklopädie der Siebenten-Tags-Adventisten von 1966 ersetzen und soll 2020 fertiggestellt sein. An der Totalüberarbeitung würden weltweit tausende Kirchenmitglieder mitarbeiten und recherchieren, Artikel verfassen, Dokumente, Tagebücher, Informationen, Fotos, Tonträger, Videos sowie Gegenstände sammeln und erfassen. Die ersten der geschätzten 20.000 Artikel sollen bereits 2017 online gestellt werden und könnten deshalb fortlaufend erweitert und ergänzt werden, teilte AR mit.

Vorwiegend Historiker im Komitee
Das Redaktionsteam bestehe vorwiegend aus Historikern der weltweit dreizehn teilkontinentalen Kirchenleitungen. Es habe in der ersten Sitzungsperiode die Themen festgelegt als auch, welche Artikel der 1996 revidierten Enzyklopädie übernommen werden sollen. „Ich schätze, dass 90 Prozent aller Artikel neu geschrieben werden“, darunter auch alle Biografien, sagte David Trim, Historiker und Leiter der Abteilung Archive, Statistik und Forschung der adventistischen Weltkirchenleitung. Kurze Artikel über Institutionen oder Dienststellen könnten online angepasst werden. Jeder Artikel oder Beitrag durchläuft laut AR einen mehrstufigen redaktionellen Prozess bevor er online gestellt wird.

Chigemezi Wogu, nigerianischer Theologiestudent an der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau/Deutschland, mit 26 Jahren das jüngste Mitglied im Redaktionsteam, habe stellvertretend für ein Teammitglied aus der Kirchenregion der Adventisten in West- und Südeuropa (Intereuropäische Division EUD) teilgenommen. Aus seiner Artikelliste übernahm das Komitee das Thema: „Der Adventismus im nach-christlichen Europa“. Laut Wogu ein Bereich, der thematisiert werden müsse.

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Adventistische Hochschule Friedensau (D) kooperiert mit Universität in Ghana

Friedensau bei Magdeburg/Deutschland | 23.02.2016 | APD | International

Die Theologische Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg führt in Kooperation mit der University of Cape Coast Ghana die erste „Cape Coast Harmattan School“ zur Kommodifizierung von Land, Landbesitz und Geschlecht in Afrika durch. Es geht dabei um die Thematik der Privatisierung und kommerziellen Nutzung von vorher gemeinschaftlich bearbeiteten oder im Familienvermögen befindlichem Land. Zwischen dem 27. Februar und dem 11. März kommen 30 Doktoranden und junge Forscher aus Ghana, Uganda, Sudan, Südsudan, Äthiopien, Nigeria, Deutschland und Irland für die „Cape Coast Harmattan School“ an der University of Cape Coast in Ghana zusammen. Das Projekt wird durch die Volkswagenstiftung finanziell gefördert.

In den 14 Tagen, die sie gemeinsam verbringen, werden die 30 Männer und Frauen von Experten aus Afrika und Europa fachlich begleitet. Der erste Teil des Programms widmet sich den Fallstudien der einzelnen Forschenden und gibt Raum für Kritik und Feedback. Der zweite Teil konzentriert sich auf eine Vertiefung der Fähigkeit, feministische Methodologie und Epistemologie (Erkenntnistheorie) in die eigene Forschung zu integrieren. Darüber hinaus werden mögliche Auswirkungen der geschlechtsspezifischen Ergebnisse der jeweiligen Studien diskutiert. Durch Exkursionen haben die Forschenden die Möglichkeit, theoretisches Wissen mit der Realität in Ghana zu verknüpfen und sich mit traditionellen Systemen des Landbesitzes und den Herausforderungen durch feministische Aktivistinnen und Landrecht-Aktivisten vertraut zu machen.

Landrechte in Afrika ein kompliziertes Geflecht
Landrechte sind in Afrika in einem Geflecht von politischen, sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhängen verwoben. Trotz der Fülle von Forschung und politischem Aktivismus rund um Fragen des Landraubes und der Land-Kommodifizierung in Afrika, werde dabei die Rolle des Geschlechts von Mann oder Frau oft vernachlässigt. Doch Landbesitzstrukturen, sei es bei gemeinschaftlichen Nutzungsformen oder bei formeller Landregistrierung, stünden in direktem Zusammenhang mit Machtverhältnissen, welche sich wiederum durch die sozialen Analysekategorien Geschlecht, Rasse und Klasse besser verstehen liessen, so die Hochschule Friedensau.

Die staatliche Universität von Cape Coast liegt in der Nähe der ghanaischen Stadt Cape Coast auf einem Hügel mit Blick auf den Atlantik. Sie hat acht Fakultäten mit insgesamt fast 36.000 Studierenden von denen 18.000 den Fernunterricht belegt haben. Zur adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau gehören die Fachbereiche Theologie und Christliches Sozialwesen mit insgesamt 190 Studentinnen und Studenten aus 35 Ländern.

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Christliche Blindenhörbücherei mit erweiterter Angebotspalette

Alsbach-Hähnlein/Deutschland | 23.02.2016 | APD | International

Die Blindenhörbücherei des adventistischen Medienzentrums „Stimme der Hoffnung“ erweitert ihr Angebot an kostenlosen Abonnements für blinde und sehbehinderte Menschen. „Die Zeitschriften »AUFATMEN« und »lebenslust« aus dem SCM Bundes-Verlag, Witten, standen schon länger auf dem Wunschzettel unserer Hörer“, so Andre Thäder, Leiter der Blindenhörbücherei.

Das Team der Blindenhörbücherei liest ab sofort regelmässig die Inhalte beider Zeitschriften und gibt sie als DAISY-CD heraus, so die Einrichtung. Die CDs würden zeitnah zu den gedruckten Ausgaben viermal jährlich verschickt. Nach Angaben der Blindenhörbücherei sollen die neuen Hörbuch-Angebote zu einem Glauben an Gott ermutigen und die Vertiefung des eigenen Glaubens ermöglichen. Damit passten sie gut in die Reihe der bestehenden Abonnements.

Der in Witten/Deutschland ansässige SCM Bundes-Verlag frei-evangelischer Prägung möchte mit dem Magazin „AUFATMEN“ dabei helfen „aus dem Glauben heraus authentisch zu leben“. Das Magazin „lebenslust“ sei gedacht „für Menschen, die der Kirche fernstehen aber am Thema Glauben interessiert sind“.

DAISY-Technik
Die DAISY-Technik wurde speziell für blinde Menschen entwickelt. Sie macht es möglich, dass mehrere Stunden Lesestoff auf eine CD passen und der Hörer darin „blättern" kann. Zusätzlich merken sich DAISY-Geräte die Stelle, an der das Hören unterbrochen wurde, selbst wenn man zwischendurch andere CDs gehört hat. Auch andere CD-Player können für das Abspielen der Hörbuch-Angebote genutzt werden, soweit sie mp3-Dateien wiedergeben.

Weltweit portofreie Zustellung und Rücksendung
Bei der Blindenhörbücherei könne sich jeder blinde oder stark sehbehinderte Interessent als Hörer registrieren lassen, teilte die Einrichtung mit. Es bedürfe lediglich eines Nachweises der Behinderung. Alle Angebote würden durch Spendengelder finanziert und könnten kostenlos genutzt werden. Der Postweg für Blindensendungen ist ebenfalls portofrei.

Träger des Medienzentrums „Stimme der Hoffnung“ ist die evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Weitere Informationen zu den Angeboten der Blindenhörbücherei der „Stimme der Hoffnung" unter: Telefon +49 6257 506 53-35, Telefax +49 6257 506 53-84, E-Mail info@blindenhoer-buecherei.de oder unter www.blindenhoer-buecherei.de

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Allorthodoxe Synaxis: Weg frei zum „Orthodoxen Konzil von Kreta“

Chambésy/Schweiz | 23.02.2016 | APD | Orthodoxie

Die gemeinsame Erklärung des Gipfeltreffens (Synaxis) der orthodoxen Kirchenführer zum bevorstehenden Konzil (Heilige und Grosse Synode der Orthodoxie) wurde mit einem Tag Verspätung am 28. Januar 2016 veröffentlicht.

Grund für die Verzögerung war laut der Orthodoxen Nachrichten-Agentur ONA die Weigerung des georgischen Patriarchen Ilia II., den Entwurf für das Konzilsthema „Ehehindernisse“ zu unterschreiben. Er war daraufhin bereits am 27. Januar, wie auch sein russischer Amtsbruder Kyrill und noch vor ihnen Theophilos III. von Jerusalem, aus dem Zentrum des Ökumenischen Patriarchats in Chambésy, am Genfer See, abgereist, an dem die Allorthodoxe Synaxis stattfand.

Einvernehmen benötigt keine Einstimmigkeit
Laut ONA wäre an dieser Weigerung beinahe im letzten Moment das ganze Gipfeltreffen (Synaxis) der orthodoxen Kirchenführer und damit auch das orthodoxe Konzil gescheitert. Für dieses, als auch die anderen Vorbereitungstreffen sei Einvernehmen der 14 griechisch-orthodoxen Kirchen vereinbart worden. So hätten seit dem Abend des 27. Januars die um Bartholomaios I. versammelten übrigen Patriarchen, Metropoliten und Erzbischöfe nach einem Ausweg aus der „georgischen Sackgasse“ gesucht. Sie hätten sich darauf geeinigt, dass eine Zustimmung von 13:1 zu der strittigen Konzilsvorlage sehr wohl ein „Einvernehmen“ darstelle, auch wenn dies nicht Einstimmigkeit im wörtlichen Sinn bedeute. Ausserdem habe sich Elia II. durch seine Abreise selbst von der weiteren Lösungsfindung disqualifiziert.

Beobachter in Genf sähen in diesem Ausweg eine wichtige Vorentscheidung für das Konzil selbst, so ONA. Dieses könne nun nicht mehr an der Obstruktion einer oder weniger orthodoxen Kirchen scheitern. In der Sache sei es um die georgische Opposition gegen die Zulassung von Mischehen mit anderen Christen gegangen und um die Erlaubnis für Priester, nach dem Tod ihrer Frau noch einmal zu heiraten. Nach der bisherigen Regelung müssten sie in diesem Fall ehelos bleiben, das heisst Mönche werden.

Ökumene eine der Kernfragen
Inhaltlich biete das Abschluss Kommuniqué der Synaxis gegenüber dem bereits bekannt Gewordenen wenig Neues. Das Konzil werde vom 16. bis 27. Juni in der „Orthodoxen Akademie“ von Kreta stattfinden, ein Festgottesdienst finde hingegen in der Kathedrale Hagios Minas von Heraklion, der Hauptstadt der Insel, statt. Das Konzil werde sich nach Angaben von ONA nur mit jenem Teil der Themen befassen, über die bereits Einigkeit erzielt worden sei. Unter ihnen das Anliegen des Ökumenismus und einer einvernehmlichen orthodoxen Haltung dazu. Die übrigen, meist ekklesiologischen Vorlagen, blieben zur Behandlung auf einer zweiten, noch unbestimmte Session aufgespart.

Grosser Erfolg für Patriarch Bartholomaios I.
Eine gewisse Enttäuschung habe in Chambésy darüber geherrscht, dass nicht-orthodoxe Beobachter zwar zur „Grossen Synode“ eingeladen seien, aber nur beim Eröffnungs- und Schlussakt Zutritt erhalten würden.

Insgesamt werde diese Synaxis als grossen persönlicher Erfolg für den Ökumenischen Patriarchen und die ökumenisch gesinnten, reformfreudigen Kräfte in der griechisch-orthodoxen Kirchenfamilie gewertet, so die Orthodoxe Nachrichten-Agentur.

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Historische Begegnung zwischen Papst und Patriarch von Moskau auf Kuba

Rom/Italien | 23.02.2016 | CBS KULTUR INFO/APD | Ökumene

Wie der Heilige Stuhl und das Moskauer Patriarchat am 5. Februar gemeinsam bekanntgaben, werden Papst Franziskus und das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I. von Moskau und der ganzen Rus, am 12. Februar 2016 auf Kuba erstmals zu einer Begegnung zusammentreffen.

Die Begegnung der beiden Kirchenführer wird historischen Charakter haben, denn es handelt sich um das erste Treffen seit der Trennung der beiden Kirchen vor 962 Jahren.

"Der Heilige Stuhl und das Patriarchat von Moskau freuen sich, mitteilen zu dürfen, dass durch die Gnade Gottes seine Heiligkeit Papst Franziskus und seine Heiligkeit Patriarch Kyrill von Moskau und der ganzen Rus am 12. Februar als nächstes treffen", heisst es in der Vatikanmeldung.

Patriarch Kyrill werde am 11. Februar für einen offiziellen Besuch nach Kuba im Rahmen seiner Südamerika-Reise kommen, die ihn auch nach Brasilien, Chile und Paraguay bringe. Papst Franziskus wird am Tag darauf auf dem Weg zu seiner Mexiko-Reise auf dem José-Martí-Flughafen landen. Dort werde er von Staatschef Raul Castro und dem russisch-orthodoxen Patriarchen empfangen. Anschliessend soll ein längeres Gespräch in präsidialen Räumlichkeiten am Flughafen stattfinden Zum Abschluss der Begegnung werden die beiden Kirchenoberhäupter eine gemeinsame Erklärung unterzeichnen.

Jahrelange Vorbereitung für das Treffen
Wie aus dem Vatikan verlautet, sei das Treffen von Kirchendiplomaten von langer Hand vorbereitet worden. Sowohl der Vatikan als auch das Moskauer Patriarchat drückten die Hoffnung aus, dass das Treffen "auch ein Zeichen der Hoffnung für alle Menschen guten Willens" sein werde. Sie luden alle Christen ein "eifrig zu beten, dass Gott dieses Treffen segne, dass es gute Früchte trage". Die beiden Kirchen trennten sich im Grossen Schisma des Jahres 1054.

Kyrill I. ist seit dem 1. Februar 2009 Patriarch von Moskau und der ganzen Rus und damit der Vorsteher der Russisch-Orthodoxen Kirche. Zuvor war er Erzbischof und Metropolit der Diözesen von Smolensk und Kaliningrad.

Papst Franziskus ist seit dem 13. März 2013 der 266. Bischof von Rom, Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und Souverän des Vatikanstaats. Franziskus ist als Argentinier der erste Amerikaner in diesem Amt und zudem der erste Papst, der dem Orden der Jesuiten angehört.

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Papst bittet Christen anderer Konfessionen um Vergebung

Rom/Vatikanstaat | 23.02.2016 | APD | Ökumene

Papst Franziskus hat um Vergebung für das Unrecht gebeten, das Katholiken Angehörigen anderer christlicher Konfessionen zugefügt haben, berichtete Kathpress in Wien. „Wir können das, was passiert ist, nicht ausradieren, aber wir wollen nicht zulassen, dass die Last der vergangenen Schuld weiter dazu beiträgt, unsere Beziehung untereinander zu vergiften“, sagte der Papst am 25. Januar bei einem ökumenischen Abendgebet in Rom. Er bat zugleich um Vergebung für die "Sünde der Kirchenspaltungen". Sie seien „eine offene Wunde am Körper Christi“.

Wörtlich erklärte Franziskus in der Kirche Sankt Paul vor den Mauern: „Als Bischof von Rom und als Hirte der Katholischen Kirche bitte ich um Barmherzigkeit und Vergebung für das nicht evangeliumsgemässe Verhalten von Katholiken gegenüber anderen Christen."

Zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen rief Franziskus auch die Katholiken dazu auf, Christen anderer Konfessionen aktuelle und frühere Beleidigungen zu verzeihen.

Franziskus hatte die Angehörigen anderer christlicher Konfessionen in der Vergangenheit bereits mehrfach um Vergebung gebeten. Zuletzt entschuldigte er sich im November anlässlich eines Besuchs der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde in Rom bei den Protestanten. Im Juni 2015 bat er die Kirche der Waldenser um Vergebung; im Juli 2014 die Evangelikalen.

Weiter betonte der Papst vor ranghohen Vertretern der christlichen Kirchen, der ökumenische Dialog dürfe nicht nur auf fachtheologischer Ebene geführt werden. Auf dem Weg zur vollständigen und sichtbaren Einheit der Christen gehe es vor allem darum, Gott selbst in den eigenen Taten wirken zu lassen. „Wenn die Christen der verschiedenen Kirchen das Wort Gottes hören und versuchen, es in die Praxis umzusetzen, begehen sie deshalb wirklich wichtige Schritte zur Einheit“, so Franziskus. Jenseits der noch bestehenden Unterschiede zwischen den verschiedenen christlichen Konfessionen werde so erkennbar, dass die „Wurzel des christlichen Lebens immer der Ruf Gottes ist“.

Bereits jetzt könnten Christen auf vielfältige Weise zusammenarbeiten, um gemeinsam die Botschaft Jesu zu verkünden. „Und indem wir gemeinsam arbeiten und diesen Weg gehen, merken wir, dass wir im Namen des Herrn bereits vereint sind.“ Franziskus erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass er und die Vertreter der verschiedenen Kirchen und Gemeinden in Rom gemeinsam die Heilige Pforte in Sankt Paul vor den Mauern durchschritten hatten. Namentlich erwähnte er Metropolit Gennadios, den Vertreter des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel, und den anglikanischen Erzbischof David Moxon, der das Ehrenoberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft, den Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, vertreten hatte.

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Ökumenischer Gottesdienst der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen im Kanton Aargau

Baden/Schweiz | 23.02.2016 | APD | Ökumene

Am 24. Januar feierten acht Kirchen, die in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen im Kanton Aargau zusammenarbeiten, in der Evangelisch-methodistischen Kirche in Baden/AG mit rund 80 Besuchern gemeinsam einen Gottesdienst.

Der Wortgottesdienst, bei dem auch um die Einheit der Christen gebeten werde, sei bewusst so gestaltet worden, dass „die Verschiedenheiten der unterschiedlichen methodistische Kirche (EMK), in der Einleitung zum Gottesdienst. Dies wurde in besonderer Weise hörbar, als Pfarrer Markos Bahnan, Syrisch-orthodoxe Kirche, die Bibellesung (Matthäusevangelium 5,1-12) singend vortrug oder er zum Abschluss des Gottesdienstes das Vaterunser auf Aramäisch betete. Das ist die Sprache Jesu.

In der Predigt wechselte sich die evangelisch-reformierte Pfarrerin Dietlind Mus gemeinsam mit der adventistischen Pastorin, Barbara Witzig ab. Ausgangstexte für die Predigt waren ein Wort des alttestamentlichen Propheten Jesaja 55,1–3 sowie ein Abschnitt aus 1 Petrus 2,9-10. In Anlehnung an den Jesajatext führte Pfarrerin Mus aus, dass die Menschen gerne etwas Besonderes seien und sich deshalb auch gerne von der Werbung zum Kauf von speziellen Produkten verführen liessen, ohne dass der Erwerb aber den Hunger oder den Durst nach Sinn und Erfüllung stillen möge. Es gäbe im Menschen eine „gute Leere“, die nur für Gott empfänglich sei. Er könne dem Menschen ein Leben in „Freiheit und Würde“ schenken, das es sich anzueignen gelte.

Der Ausgangstext enthalte die Aufforderung, ohne Geld zu kaufen, - was paradox sei, führte Pastorin Witzig aus. Dies sei möglicherweise ein Bild dafür, dass der Mensch sich das schenken lassen müsse und es nicht selbst erarbeiten könne, was ihn letztlich im Innersten erfüllen könne. Es gehe im Alltag darum, in der von Gott geschenkten Beziehung, die man sich nicht verdienen könne, so zu leben, dass „Gott uns satt macht“. Dies geschehe dadurch, dass man sich auf Gottes Zusagen einlasse, darauf vertraue und daraus lebe. Wer bereit sei, sein „eigenes Brot“ gegen das „Brot des Lebens“ einzutauschen, erlebe Erfüllung. Das Besondere bestehe darin, ein „Kind Gottes“ sein zu dürfen und gemäss einer der Seligpreisungen „satt“ zu werden.

Ein soziales Bekenntnis
Der Abschluss des Gottesdienstes mit dem gemeinsamen Sprechen des „Sozialen Bekenntnisses“ der Evangelisch-methodistischen Kirche, gab dem Gottesdienst eine zusätzliche Verankerung im Alltag. Es heisst im sozialen Bekenntnis der EMK unter anderem: „...Wir sind bereit, mit den Benachteiligten unsere Lebensmöglichkeiten zu teilen. Wir sehen darin eine Antwort auf Gottes Liebe. Wir anerkennen Gottes Wort als Massstab in allen menschlichen Belangen jetzt und in der Zukunft...“ Die Gottesdienstkollekte war für die Dargebotene Hand, Tel. 143 bestimmt.

Soziales Bekenntnis der EMK: http://www.emk-kircheundgesellschaft.ch/de/soziales-bekenntnis/das-soziale-bekenntnis.html

Am Gottesdienst haben folgende Kirchen mitgewirkt: Anglikanische Kirche, Christkatholische Kirche, Evangelisch-methodistische Kirche, Evangelisch-lutherische Kirche, Evangelisch-reformierte Kirche, Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Syrisch-orthodoxe Kirche, Römisch-katholische Kirche.

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Thierse: Religiöse Vielfalt verlangt gemeinsames ethisches Fundament

Berlin/Deutschland | 23.02.2016 | APD | Religionsfreiheit

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) warb für einen konstruktiven Umgang mit der religiös-weltanschaulichen Vielfalt in der Demokratie. In einer Rede zum Jahresempfang der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) betonte Thierse, dass religiöse Menschen nicht weniger modern seien als nichtreligiöse. Trotz Säkularisation erweise sich Religion als ein konstitutiver Bestandteil der modernen Gesellschaft.

Die Bundesrepublik sei von einem besonderen Verhältnis von Staat und Kirche geprägt. Der Staat selbst sei nicht religiös und nehme gegenüber Religionen und Weltanschauungen eine „respektvolle Nichtidentifikation“ ein. Zugleich gebe der Staat seinen Bürgern ausdrücklich Raum für religiöse Bekenntnisse. Die religiöse Neutralität des Staates bestünde daher nicht darin, dass er Religion aus der Öffentlichkeit zurückdränge, sondern dass der Staat das Miteinander verschiedener Religionen ermögliche.

Gemeinsames ethisches Fundament der Werte und Normen
Für den Zusammenhalt dieser widersprüchlichen Gesellschaft bedürfe es nach den Worten von Thierse grundlegender Gemeinsamkeiten, die jenseits von Sprache, Recht und Wirtschaft legen. Notwendig für das Miteinander in der Vielfalt sei ein gemeinsames ethisches Fundament der Werte und Normen. Diese Voraussetzung könne der Staat nicht selbst garantieren. Die Verantwortung dafür trügen alle Bürger, insbesondere auch die kulturellen Träger, die Kirchen und Religionsgemeinschaften. Die christlichen Kirchen seien dabei Dialogpartner ohne exklusive Deutungshoheit, die sich jedoch auch nicht leisetreterisch einbringen sollten.

Grundlegendes Recht auf Anderssein
Der Zusammenhalt der widersprüchlichen Gesellschaft sei nur durch Toleranz realisierbar. In der Toleranz komme die Überzeugung zum Ausdruck, dass der Andere nicht nur geduldet werde, sondern dass es ein grundlegendes Recht auf Anderssein gebe. „Die Toleranz ist der Ausdruck gleicher Lebens- und Freiheitsrechte der Menschen unterschiedlicher Überzeugungen“, betonte Thierse im Anschluss an den Philosophen Jürgen Habermas. Die religiös-weltanschauliche Toleranz könne so als ein Instrument der Gerechtigkeit das Band bilden, das die Gesellschaft in ihrer religiösen Vielfalt verbinde.

Christen, Muslime, Juden, Buddhisten und Agnostiker seien gleichermassen Teile des Pluralismus. Niemand stünde ausserhalb. Das käme nach Thierses Überzeugung in dem Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ zum Ausdruck. Ziel müsse es dabei sein, dass sich in Deutschland religiöse Gemeinschaften weder von der Gesellschaft abkapselten noch ihre religiöse Identität aufgäben. Integration bedeute, dass sich die Gesellschaft einem Prozess der Aushandlung von Zugehörigkeit, Identität und Teilhabe stelle. Insbesondere vor dem Hintergrund hoher Flüchtlingszahlen führe dieser Prozess zu Ängsten, weil bisher Vertrautes als unsicher erscheine. Dabei werde auch Religion an sich abgewehrt, weil sie als konfliktbeladen angesehen werde. Die dem Terror entgegnende Beschwörung, dass der Terror nichts mit dem Islam zu tun habe, hält Thierse für nicht überzeugend. Stattdessen müsse zwischen einem friedliebenden und einem gewaltvollen Verständnis im Islam differenziert werden, um so einzugrenzen, welcher Islam zu Deutschland gehöre.

Toleranz als Anerkennung und nicht nur als Duldung verstehen
Für ein gemeinsames ethisches Fundament sei es unabdingbar, einander zuzuhören und verstehen zu wollen. Die religiöse Pluralität charakterisierte Thierse deshalb nicht als Idylle, sondern als Anstrengung, die mit einem gesellschaftlichen Wandel einhergehe. „Wir haben noch viel Verständigungsarbeit vor uns“, prognostizierte Thierse, „damit Toleranz als Anerkennung und nicht nur als Duldung verstanden wird.“

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UN-Symposium zu religiös motivierter Gewalt

Silver Spring, Maryland/USA | 23.02.2016 | APD | Religionsfreiheit

Das „Symposium zur Rolle der Religionen und religiöser Organisationen in internationalen Angelegenheiten“ beschäftigte sich speziell mit der Frage von Gewalt oder Extremismus aus religiöser Motivation. Wie Adventist News Network ANN am 16. Februar berichtete, fand das UN-Symposium am 1. Februar im UN-Sekretariat in New York/USA statt. Das Einleitungsreferat hielt Dr. Ganoune Diop, Direktor der Abteilung für Aussenbeziehungen und Religionsfreiheit (PARL) der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten.

„Es ist nicht die Religion selbst, sondern ein verzerrtes Verständnis von Religion, welches gewalttätigen Extremismus hervorruft“, sagte Dr. Ganoune Diop im Einleitungsreferat zum Symposium. Es handle sich um eine „vereinfachende Generalisierung“, so Diop, wonach Religion und der religiöse Glaube schuld daran seien, dass sich extremistische Gewalt ausbreite. Es nahmen laut ANN rund 130 Vertreter von UN-Organisationen, religiösen Organisationen und Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) teil.

Ausgehend von Geschichte und Theologie, legte Diop dar, was er als „vielschichtiges, komplexes Phänomen“ bezeichnete: Der prägende Zusammenhang zwischen dem Gottesbild eines Menschen und wie sich dies auf sein Verhältnis zu anderen Menschen auswirke. Gewalt finde fruchtbaren Grund in „jeder Religion oder Ideologie, welche Menschen instrumentalisiert und die Heiligkeit des menschlichen Lebens sowie die innewohnende Würde jeder Person nicht anerkennt, oder sich weigert, die Freiheit der anderen zu respektieren“, sagte Diop.

Menschen sind wichtiger als Dinge
Extremistische Gewalt werde auch durch eine theologische Perspektive gefördert, die Ideen oder Gegenstände vor den Respekt und die Achtung anderer Menschen setze, sagte der aus Senegal stammende Philologe und adventistische Theologe. Menschen seien aber wichtiger als Objekte oder Orte, so Diop. „Menschen sind wichtiger als Kathedralen, Kirchen, Moscheen oder Schreine." Er befürwortete stärkere internationale Anstrengungen, um die Religions- und Weltanschauungsfreiheit zu bewahren, mit Unterschiedlichkeiten würdevoll umzugehen und sich um die „körperliche, emotionale und geistige Unversehrtheit jedes Menschen zu kümmern“.

Aktives adventistisches Engagement gegen religiöse Gewalt
Nach Angaben von ANN habe Diop später in der Diskussion die Wichtigkeit betont, dass Adventisten sich aktiv an der öffentlichen Diskussion beteiligen sollten, wie man religiös motivierte Gewalt verhindern könnte. Adventisten hätten von ihrem theologischen Verständnis der Schöpfung einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Würde des Menschen zu leisten. Das Geschaffensein des Menschen im Bilde Gottes „gibt uns ein einzigartiges Verständnis der Einheit der menschlichen Familie“, so Dr. Diop.

Hinzu komme laut dem Theologen, dass die adventistische Kirche über ein „internationales Portfolio von Diensten“ verfüge und Angebote im schulischen, geistlichen, gesundheitlichen und humanitären Bereich machen könne.

Weitere Referenten
Weitere Referenten am UN-Symposium waren: Adama Dieng, Sonderbeauftrage des UN-Generalsekretärs zur Verhinderung von Völkermord; Zainab Hawa Bangura, Sonderbeauftrage des UN-Generalsekretärs zu sexueller Gewalt in Konflikten; Dr. John Esposito, Professor für Religion und Internationale Angelegenheiten an der Georgetown University, Washington/USA.

Die Abteilung für Aussenbeziehungen und Religionsfreiheit (Public Affairs & Religious Liberty PARL) der adventistischen Weltkirchenleitung war gemeinsam mit dem General Board für Kirche und Gesellschaft der United Methodist Church und dem Weltkirchenrat einer von drei Organisatoren des UN-Symposiums.

Das Einleitungsreferat von Dr. Ganoune Diop kann auf UN WEB TV (ab 18:12) nachverfolgt werden: http://ow.ly/YEsm7

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ADRA Fidschi verteilt Hilfsgüter an Opfer des Zyklons Winston

Winston, ein Zyklon der höchsten Kategorie fünf, ist am 20. Februar mit Windstärken von 220 und Spitzen bis zu 320 Stundenkilometern auf die Hauptinsel Viti Levu/Fidschi getroffen. Die Behörden des Inselstaats mit 900.000 Bewohnern, im Südpazifik, nördlich von Neuseeland gelegen, haben noch keine Opfer- und Schadenszahlen publiziert. Laut Medienberichten sind mindestens 17 Personen gestorben, tief gelegene Gebiete seien überflutet und viele Häuser ganz oder teilweise zerstört worden. Hauptstrassen seien gesperrt, für 80 Prozent der Bevölkerung gäbe es keine Elektrizität und damit kein sauberes Wasser und die Kommunikation zu entlegenen Gebieten und Inseln sei auch zusammengebrochen, sagte Iliapi Tuwai, Geschäftsleiter der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Fidschi.

Beim Herannahen des Zyklons am Samstag, 20. Februar, seien die adventistischen Gottesdienste abgesagt worden. Die Kirchenmitglieder sollten Zuhause auf die weiteren Anweisungen der Regierung warten, teilte ADRA Neuseeland mit.

Er erwarte, dass in der Hauptstadt Suva bis am 23. Februar die Elektrizität wieder funktioniere und dann auch Trinkwasser wieder zur Verfügung stehe, so Iliapi Tuwai. Es seien in einem adventistischen College auch Unterkünfte von Mitarbeitern in Mitleidenschaft gezogen worden.

Laut ADRA Neuseeland hätten Tausende Zuflucht in den 750 von der Regierung vorbereiteten Evakuierungszentren, darunter auch Schulen und Kirchengebäude der Siebenten-Tags-Adventisten, gefunden. ADRA habe vor dem Zyklon 1.000 Wasserkanister, Seifen, Wasserreinigungstabletten, Erste-Hilfe Kits und weitere Hygiene- sowie Gesundheitsartikel an verschiedenen Orten gelagert, um nach dem Zyklon unmittelbar vor Ort helfen zu können. „Wir arbeiten eng mit der Regierung zusammen, um sicherzustellen, dass die Hilfe so schnell als möglich dort ankommt, wo sie gebraucht wird“, so Tuwai. Pastor Ted N.C. Wilson, Weltkirchenleiter der Adventisten, ermutigte die Kirchenmitglieder auf der ganzen Welt, den Menschen auf Fidschi in jeder erdenklichen Weise zu helfen.

Von den 900.000 Bewohnern auf Fidschi sind rund 25.000 Mitglieder der Siebenten-Tags-Adventisten, die in 260 Kirchgemeinden auf dem Inselstaat Gottesdienste feiern. Präsident von Fidschi, ein Amt mit weitgehend zeremoniellen Aufgaben, ist George Konrote. Er ist Adventist und wurde am 12. November 2015 ins Präsidentenamt gewählt.

ADRA Fidschi
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Fidschi ist seit sechs Jahren im Inselstaat aktiv, um aus Not und sozialer Ungerechtigkeit zu helfen sowie die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern und bei Katastrophen Nothilfe zu leisten. ADRA Fidschi fördert Projekte im Bereich der Bildung, Ernährungssicherheit, Gesundheit und wirtschaftlicher Entwicklung.

ADRA Fidschi wird nach dem Zyklon Winston vom Netzwerk der weltweit rund 130 ADRA Landesbüros unterstützt, speziell von ADRA Australien und ADRA Neuseeland.
Mehr Infos zu ADRA Fidschi: http://adra.adventist.org.fj/

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ADRA-Büros koordinieren Flüchtlingshilfe mit adventistischen Kirchenleitern

Zagreb/Kroatien | 23.02.2016 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

In Zagreb/Kroatien trafen sich vom 18. bis 19. Januar die Geschäftsleiter der nationalen ADRA Büros in Europa (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe) mit den adventistischen Kirchenleitern der europäischen Länder. An diesem Treffen mit rund 60 Personen wurden laut der Kommunikationsabteilung der adventistischen Kirchenleitung in Nord- und Südosteuropa (Transeuropäische Divison TED) die Bedürfnisse der Flüchtlinge thematisiert sowie Kooperationsmöglichkeiten zwischen den nationalen ADRA Büros und den jeweiligen Kirchen zugunsten der Flüchtlinge besprochen.

Die beiden kroatischen Delegierten des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Jasna Barberic und Jan Kapic, haben den Teilnehmenden des europäischen Koordinationstreffens der ADRA- und der adventistischen Kirchenleiter durch fundierte Berichte die Lage und Bedürfnisse der Flüchtlinge dargestellt. Nach Angaben von Jasna Barberic sind im Januar 2016 bereits 29.461 Flüchtlinge in Europa eingetroffen. Sie beklage besonders die rund 4.000 Menschen, die letztes Jahr auf der Flucht gestorben seien, denn „unser Hauptziel besteht darin, Leben zu retten“.

Mitarbeiter von ADRA Landesbüros gaben Einblicke in ihr Engagement für die Flüchtlinge. Die Hilfe beginne an der Nordküste von Lesbos mit einem grossen Bus von AdventHelp und setze sich über den Einsatz der ADRA Landesbüros von Mazedonien, Bulgarien, Serbien, Kroatien, Slowenien, Ungarn und Österreich sowie in den Ländern, in denen sich die Flüchtlinge niederlassen wollten, wie Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland fort. Bei vielen ADRA Einsätzen würden vorwiegend Freiwillige mitarbeiten. Die Finanzierung der Flüchtlingshilfe sei ein echtes Problem, sagte Maja Ahac, ADRA Geschäftsleiterin von Slowenien. Ihrem Büro ginge Ende März das Geld aus.

Viele der europäischen ADRA Büros hätten in Vergangenheit vorwiegend Auslandsprojekte finanziert. Nun seien sie mit Flüchtlingen in ihren eigenen Ländern konfrontiert, was eine neue Herausforderung sei. ADRA Deutschland arbeite mit Freiwilligen in adventistischen Kirchgemeinden zusammen. Diese würden Sprachkurse und Beschäftigungsprogramme anbieten solange die Flüchtlinge nicht arbeiten dürften. Es würden auch Informationen über Werte, Einstellungen und Haltungen vermittelt, damit die Flüchtlinge die Kultur im Land verstehen könnten, das sie aufgenommen habe. Zudem haben die adventistische Freikirche in Deutschland sowie diverse adventistische Institutionen die Anleitung „Gemeinsam für Flüchtlinge“, für ehrenamtliche Projektarbeit mit politisch Verfolgten und Kriegsflüchtlingen, herausgegeben.
Link zum Download: http://www.thh-friedensau.de/gemeinsam-fuer-fluechtlinge-2/

Integration als Schlüsselfaktor
Das Hauptaugenmerk der Aktivitäten von ADRA Schweden liege weiterhin in den Herkunftsländern Syrien und Jemen. Es seien die adventistischen Kirchgemeinden, die versuchten den Flüchtlingen in Schweden zu helfen. Man sei sich einig gewesen, so der TED-Bericht, dass Integration entscheidend sei. In Norwegen sei zu diesem Zweck eine Arbeitsgruppe gegründet worden, in der ADRA Norwegen mit dem Gesundheits- und Erziehungsdepartement zusammenarbeite.

Pläne: Kommunikation, Koordination, Finanzierung, Ausbildung
Es wurde vereinbart, die Aktivitäten für Flüchtlinge in den Balkanländern besser zu koordinieren sowie die Kommunikation mit den Flüchtlingen, innerhalb der Kirche und mit der Öffentlichkeit zu verbessern. Die adventistischen Kirchgemeinden wurden angeregt, sich aktiv am Weltflüchtlingstag der UNO (20. Juni) zu beteiligen. Es gehe im Weiteren auch darum, zusätzliche Finanzquellen für die Flüchtlingshilfe zu erschliessen, so der TED-Bericht.

ADRA Mazedonien helfe im Grenzort Gevgelija den Flüchtlingen ausschliesslich mit Freiwilligen und in Griechenland bestehe überhaupt kein ADRA Büro. Es wurde beschlossen die Stelle eines Regionalkoordinators in Kürze zu besetzen, der diese Probleme angehen und die ADRA Büros unterstützen soll.

Zudem soll ein Integrations-Lehrprogramm sowie ein Ausbildungsprogramm für Kirchenmitglieder erstellt werden, das als Hilfestellung zum Umgang mit Flüchtlingen dienen soll.

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ADRA Ruanda baut 112 Schulzimmer für 11.000 Kinder

Am 20. Januar wurden im Flüchtlingslager Mahama, in Anwesenheit der ruandischen Regierungsmitglieder Seraphine Mukantabana, Ministerin für Katastrophen- und Flüchtlingshilfe sowie Olivier Rwamukwaya, Bildungsminister und dem UNHCR-Landesvertreter 112 Schulzimmer eingeweiht. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Ruanda baute die vom UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR finanzierten Gebäude.

In den 112 Schulzimmern sollen nach Angaben von ADRA Ruanda ab Februar, zu Beginn des neuen Schuljahrs, 9.000 vorwiegend burundische Flüchtlingskinder sowie 2.000 ruandische Kinder aus den umliegenden Kommunen unterrichtet werden. Bis anhin sei der Unterricht in einigen wenigen provisorischen Klassenzimmer erteilt worden.

Mit 44.000 Bewohnern, meist Flüchtlinge aus dem Nachbarland Burundi, ist das Mahama Refugee Camp das grösste Lager in Ruanda. Es liegt 270 Kilometer von der Hauptstadt Kigali entfernt im östlichen Kirehe Distrikt. Mit den Gewaltausbrüchen im Zusammenhang mit den Präsidentschaftswahlen in Burundi habe eine massive Fluchtbewegung eingesetzt, sodass knapp 70.000 Menschen in Ruanda Zuflucht gesucht hätten, so das Hilfswerk.

ADRA Ruanda
Das adventistische Hilfswerk ADRA Ruanda steht seit 1978 im Einsatz für die Bevölkerung, so auch während der Zeit des Völkermords. Nach Ausbruch der Gräueltaten 1994 entschied der damals 30-jährige Carl Wilkens, Leiter von ADRA Ruanda, als einziger US-Amerikaner, das Land nicht zu verlassen. Er setzte sich für Waisenkinder und andere hilflose und verfolgte Menschen ein und rettete ihnen durch seinen furchtlosen Einsatz das Leben.

Schwerpunkte der Aktivitäten von ADRA Ruanda sind die Bereiche Bildung, Gesundheit, wirtschaftliche Entwicklung, Ernährungssicherheit und Katastrophenhilfe. ADRA Ruanda beschäftigt 182 Mitarbeitende und gehört zum internationalen Netzwerk der rund 130 nationalen und regionalen ADRA Büros.

Mehr Infos zu ADRA Ruanda: https://adra.org/country/rwanda/

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Burkina Faso: ADRA Schweiz erhöht in Toessé die Ernährungssicherheit

Zürich/Schweiz | 23.02.2016 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz hat in Toessé/Burkina Faso, einer Savannenzone nördlich der Hauptstadt Ouagadougou, die vierte Phase eines zweijährigen Projekts zur Erhöhung der Ernährungssicherheit abgeschlossen. Burkina Faso ist ein Binnenland in Westafrika und gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Im Human Development Index (HDI), UNO-Wohlstandsindikator, liegt das Land auf dem 181. von 187 gelisteten Ländern der Welt.

Laut dem Hilfswerk gibt es in diesem westafrikanischen Binnenland im Winter wenig bis kein Niederschlag und trotzdem hohe Temperaturen. Es stehe wenig Ackerland zur Verfügung und mangle an Produktionsmitteln. 80 Prozent der Burkiner lebten auf dem Land, seien von der landwirtschaftlichen Produktion - Sorghum, Hirse, Mais, Erdnüsse und Augenbohnen – abhängig, die sie mit veralteter Technik betrieben.

In den ersten drei Phasen des zweijährigen Projekts von ADRA Schweiz in Toessé sei es gelungen die Ernährungssicherheit nachhaltig zu verbessern. In der vierten Phase sei es darum gegangen, das Erreichte weiter auszubauen: nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen, Erhöhung von Einkommen durch den Anbau von Sojabohnen sowie Vermarktung von Soja-Produkten und Verbesserung der Ernährungslage bei Kleinkindern. Zudem sollten zehn Dörfer, welche von den Massnahmen profitiert hatten, ihr Wissen an fünf Dörfer weitergeben unter anderem auch um den Gesundheitszustand von Kindern unter fünf Jahren zu verbessern.

Von der Ausbildung in landwirtschaftlichen Produktionstechniken, wie das Anlegen von Gemüsegärten, hätten mehr Frauen und Männer profitiert, als geplant gewesen sei. Sechs Dörfer hätten je zehn Hektaren Land mit schattenspendenden Bäumen bepflanzt, deren Blätter in der Regenzeit als Düngemittel genutzt worden seien. Weitere Flächen seien mit verschiedenen Bäumen aufgeforstet worden, um die Bodenerosion zu stoppen. Verzögerungen bei der Reparatur des Damms hätten in der Pflanzzeit Wassermangel hervorgerufen, sodass zusätzliche Reisfelder erst später als vorgesehen hätten angelegt werden können. Die Frauen haben nach Angaben von ADRA Schweiz bestätigt, dass sie mit dem Verkauf der Produkte aus dem Gemüsegarten in der Lage sind, Geld für die Familienkasse zu erwirtschaften.

Ernährungssicherheit für Kinder unter fünf Jahren verbessert
Die Ernährung der Kleinkinder unter fünf Jahren habe grosse Fortschritte gemacht. Die Mütter wüssten nun, wie sie mit lokalen Produkten einen nahrhaften Brei herstellen könnten. Von 100 unternährten Kleinkindern seien 52 auf dem Weg der Erholung und 46 haben laut ADRA einen normalen Ernährungsstand erreicht. Die Frauen hätten zudem Schulungen im Bereich Hygiene und Familienplanung erhalten.

An den Projektkosten von 222.000 Franken haben sich ADRA Schweiz sowie die Landwirtschafts- und Umweltabteilung der Stiftung Symphasis beteiligt. Partner vor Ort sei die Kommune von Toessé gewesen.

Weitere Infos zum Projekt:
http://www.adra.ch/de/activities/africa/burkina-faso/foodsecurity-iv/

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ADRA baut für Tropensturmopfer auf Dominica 25 neue Häuser

Colihaut/Dominica | 23.02.2016 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Mit wöchentlich 50 neuen Freiwilligen von den amerikanischen Jungferninseln und neun anderen benachbarten Inseln baut die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA 25 neue Häuser für Familien, deren Heime durch den Tropensturm „Erika“ auf dem Inselstaat Dominica im Jahr 2015 zerstört worden sind. Der Inselstaat mit 72.000 Bewohnern ist Teil der Kleinen Antillen in der östlichen Karibik und liegt zwischen Guadeloupe im Norden und Martinique im Süden.

Die Schlammlawinen die der Tropensturm „Erika“ ausgelöst habe, hätten Strassen, Brücken und Häuser auf dem Inselstaat zerstört sowie mehr als 30 Personen getötet. Nach Angaben der Kommunikationsabteilung der teilkontinentalen adventistischen Kirchenleitung für Zentralamerika (Inter-American Division IAD) habe ADRA unmittelbar nach dem zerstörerischen Sturm, vom 27. August 2015, der Regierung versprochen, beim Wiederaufbau mitzuhelfen.

Laut Priscilla Prevost, ADRA-Projektleiterin, habe das Hilfswerk mit dem Bau von drei Dreizimmer-Häusern sowie fünf Zweizimmer-Häusern begonnen, die im April fertiggestellt sein sollen. Im Laufe eines Jahres sollen die meist adventistischen Freiwilligen, die sich wöchentlich ablösen, alle 25 Häuser errichtet haben. Es seien immer noch 373 Personen auf der Insel von den Folgen des Sturms betroffen, so Prevost. „Die Regierung stellt Land und Infrastruktur, ADRA die Arbeitskräfte sowie die Finanzen“, sagte die Projektleiterin. Die Häuser werden in Plat Ma Pierre, in Colihaut, einem Dorf an der Westküste des Inselstaats, erstellt.

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Stress- und Burnoutpräventionsprogramm für adventistische Pastoren

Zürich/Schweiz | 23.02.2016 | APD | Gesundheit & Ethik

Am 2. Februar führte die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten am Kirchensitz in Zürich unter rund 20 Pastoren und einer Pastorin in der Deutschschweiz die zweite Erhebung in einem förderdiagnostischen Stress- und Burnout Präventionsprojekt durch. Es soll Erkenntnisse fördern, wie Pastorinnen und Pastoren nachhaltig und kraftvoll leben, mitarbeiten und führen können.

Das Projekt startete 2015 mit einer ersten anonymisierten Umfrage unter 289 adventistischen Pastoren und Pastorinnen in Deutschland, Österreich und der Deutschschweiz. Es wird von Klaus J. van Treeck, Leiter des adventistischen Instituts für Weiterbildung IFW, Hannover/Deutschland, durchgeführt und im Rahmen eines Promotionsverfahrens sowie der theologischen Hochschule Friedensau/Deutschand wissenschaftlich begleitet.

2015 wurden 49 namentlich bekannte Pastorinnen und Pastoren in drei unterschiedlichen Massnahmegruppen mit Tagesseminaren, individuellem Coaching, verschiedenen Nachtreffen sowie schriftlichen Unterlagen zu Stress- und Burnout-Vorbeugung geschult bzw. begleitet. Mit der zweiten Umfrage unter der anonymisierten Referenzgruppe wolle das IFW feststellen, wie sich die Zufriedenheit bezüglich der beruflichen Situation der 289 mit jenen den namentlich bekannten, der 49-er Gruppe, verändert habe, sagte van Treeck. Bis zum Frühjahr 2019 soll die Auswertung des förderdiagnostischen Stress- und Burnout-Präventionsprojekts abgeschlossen und publiziert werden.

Ziel
Demnach bestehe das Ziel des Projekts darin, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden im Berufsfeld der Pastoren zu erhöhen. Es soll damit ein evidenzbasiertes, nachhaltiges und förderdiagnostisches Präventionsprojekt zur Vorbeugung von Erschöpfungsdepressionen (Burnout) entwickelt werden, dessen Wirksamkeit in der Praxis evaluiert werde.

Leitfragen
Es gehe darum, herauszufinden welche Einflussgrössen auf der individuellen und systemischen Ebene die Zufriedenheit von Pastoren beeinflusse, so Klaus van Treeck und ob diese Einflussgrössen steuerbar seien. Sie wollten auch abklären, ob es gesicherte Hinweise gebe, wie Stress und Burnout auf individueller und systemischer Ebene wirkungsvoll vorgebeugt werden könne.

Ergebnisse
Die Ergebnisse sollen auf allen Ebenen der Freikirche vorgestellt und reflektiert werden. Sowohl Pastoren als auch die Organisation sollen danach Werkzeuge zur Steigerung der Zufriedenheit im Pastorenamt und auch zur Stress- und Burnout-Prävention zur Verfügung gestellt werden.

Mehr Informationen dazu auf der IFW-Webseite unter „Aktuelle Umfragen“: http://weiterbildung.adventisten.de/

Das Institut für Weiterbildung IFW
Das adventistische Institut für Weiterbildung wurde 2001 von der Freikirche in Deutschland in Kooperation mit der Kirche in Österreich und der Schweiz gegründet und will gemäss seiner Vision Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer Persönlichkeitsentwicklung stärken, der Entfaltung ihrer Kompetenzen und Fähigkeiten dienen, damit diese die Zukunft der Freikirche und dieser Welt gesund, kreativ, mutig, kooperativ und nachhaltig mitgestalten können.

Das IFW ist ein An-Institut an der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau/Deutschland (ThHF). Es kooperiert mit dem Religionspädagogischen Institut (RPI), dem Deutschen Verein für Gesundheitspflege e.V. (DVG), dem Institut für kulturrelevante Kommunikation und Wertebildung (IKU), dem Gemeindefernstudium (GFS).

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China: Download von täglich acht Millionen adventistischer Radio Podcasts

Silver Spring, Maryland/USA | 23.02.2016 | APD | Medien

Das Medienzentrum der chinesischen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten produziert die Radio- („Xi-Wang“ - “Hoffnung”) und Fernsehsendungen (Chinese Hope TV) in der Sonderwirtschaftszone Hongkong. Täglich werden laut Adventist World Radio AWR acht Millionen adventistische Radio Podcasts, die auf Mandarin produziert werden, in Festlandchina heruntergeladen. Die Sendungen werden seit 1987 über Kurzwelle von der Pazifikinsel Guam auf Mandarin nach Festlandchina ausgestrahlt.

„Können sie sich einen anderen Medien-Plattform vorstellen, durch die wir Jesus direkt zu Menschen in ganz China bringen können, - direkt in ihre Computer, in ihre Mobiltelefone und sie sich alles in ihrer Freizeit anhören können“, fragte Pastor Robert Folkenberg Jr., Präsident der adventistischen Kirchenleitung Chinas.

Das chinesische Medienzentrum arbeite mit drei Vollzeitangestellten sowie einem Teilzeiter und produziere täglich zehn Stunden Programme auf Mandarin. Einige Programme würden auch durch adventistische Kirchenmitglieder in ihren Wohnungen produziert. Laut AWR werde von Guam aus nicht nur China bedient, sondern ganz Asien, mit 30 Sprachen. Pro Woche werden demnach 320 Stunden Programme ausgestrahlt. Die Kapazität sei erweiterbar.

Hope TV China
Das Chinesische Hope TV strahle seine Sendungen seit 2011 über Satellit aus und könne von rund 300 Millionen Personen in China empfangen werden. Einige Fernsehprogramme würden vom Hope Channel Hauptquartier in den USA übernommen und in Hongkong vom Medienzentrum mit Untertiteln versehen. Die Mehrheit des chinesischen Publikums seien Christen, aber keine Adventisten, sagte Billy Liu, Geschäftsleiter des adventistischen Medienzentrums in Hongkong. Von den 1,4 Milliarden Chinesen seien nach Regierungsangaben 60 Millionen Christen. Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in China umfasse schätzungsweise 410.000 Mitglieder, was weniger als ein Prozent der Christen im Land ausmache.

Liu hielt fest, dass er mit den Mitarbeitern des adventistischen Medienzentrums alles unternehme, um professionell zu arbeiten und die Qualität der Produktion hoch zu halten. Er wolle damit in der Lage sein, sich um eine offizielle Fernsehlizenz zu bewerben, sollte dies in China eines Tages möglich sein.

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Neuer Finanzchef der Adventisten in Deutschland

Darmstadt/Deutschland | 23.02.2016 | APD | Personen

Dieter Neef ist neuer Finanzvorstand (Schatzmeister) des Nord- und Süddeutschen Verbandes (überregionale Kirchenleitungen in Nord- und Süddeutschland) der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Die Mitglieder beider Verbandsausschüsse wählten ihn einstimmig in getrennter Abstimmung anlässlich einer Sondersitzung in Darmstadt.

Neef ist 54 Jahre alt, verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Er lebt in Darmstadt und München und war in den letzten 20 Jahren in leitenden Funktionen für grosse deutsche und internationale Konzerne tätig.

Pastor Mario Brito, Präsident der teilkontinentalen Freikirchenleitung der Adventisten in West- und Südeuropa (EUD), freute sich über die Bereitschaft von Dieter Neef, seinen beruflichen Erfahrungsschatz nun auch vollzeitlich in die Verantwortung für die Finanzen beider Verbände einzubringen und wünschte ihm dazu Gottes Segen.

Dieter Neef tritt die Nachfolge von Günter Brecht im Norddeutschen Verband an, der zum 2. Februar in den Ruhestand geht. Im Süddeutschen Verband übernimmt Neef die Aufgaben von Pastor Werner Dullinger, der im Dezember 2015 zum Präsidenten des Süddeutschen Verbandes gewählt wurde.

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Warum wir mündig glauben dürfen. Wege zu einem widerstandsfähigen Glaubensleben.

| 23.02.2016 | APD | Buchrezensionen

Warum wir mündig glauben dürfen. Wege zu einem widerstandsfähigen Glaubensleben. 2015. SCM R. Brockhaus, SCM Verlag Witten. ISBN/ISSN2244010217401, 17.95 Euro; 24.40 Franken, 15.90 Franken eBook

Das Buch „Warum wir mündig glauben dürfen – Wege zu einem widerstandsfähigen Glaubensleben“, das von Tobias Faix, Martin Hofmann und Tobias Künkler herausgegeben wurde, ist die Antwort auf ihren ersten Band „Warum ich nicht mehr glaube – Wenn junge Erwachsene den Glauben verlieren“, ebenfalls erschienen im SCM-Verlag in Witten. Während die Herausgeber noch im ersten Band der Frage nach den Gründen für die Entkehrung (Dekonversion) der jungen Erwachsenen nachgingen, wenden sie sich nun der Hilfestellung für Gemeinden, Eltern und Jugendmitarbeiter zu.

Dabei erhalten sie Unterstützung durch Andreas Malessa, Roger Mielke, Heinrich Christian Rust, Christina Brudereck und vielen mehr. Diese Vielfalt ist laut den Herausgebern gewollt: „Die Autorinnen und Autoren der einzelnen Texte wurden bewusst aus verschiedenen Konfessionen und beruflichen Hintergründen ausgesucht und sind alle Fachleute auf ihrem Gebiet. Sie nehmen uns mit hinein in ihr eigenes Denken und Erleben. Das drückt sich aus in ihrem je eigenen Stil und in den persönlichen Anklängen in ihren Beiträgen.“ (S. 13)

Das Buch selbst ist in vier grössere Teile gegliedert: 1. Auf dem Weg mit Zweifeln und Andersdenkenden, 2. Auf dem Weg der Einheit und Vielfalt, 3. Auf dem Weg in Familien und Gemeinden, 4. Auf dem Weg zu einem mündigen Glauben. Jeder dieser vier Abschnitte beginnt mit einer kurzen Vorstellung der Autoren und einer Zusammenfassung jedes einzelnen Artikels. Dadurch erhält der Leser einen Überblick über die nächsten Inhalte. Abgerundet wird fast jeder Teil durch praktische Anwendungen – sei es durch Erfahrungsberichte oder Vorschläge zur Gestaltung von Gottesdiensten und der persönlichen Bibellese.

Wie schon im Zitat erwähnt, ist jeder Beitrag durch den Schreibstil des jeweiligen Autors geprägt. Überwiegend sind die Beiträge in einer sehr wissenschaftlichen Ausdrucksweise gehalten, die dem Laien das Lesen des Buches erschweren könnten. Auch wird von einzelnen Autoren ein Vorwissen in Bezug auf Entwicklungspsychologie und Glaubensentwicklungsstufen (Fowler) vorausgesetzt. Auf erklärende Fussnoten oder Anhänge wurde verzichtet. Da es aber neben diesen teilweise doch sehr herausfordernden Artikeln leichter verständliche Beiträge gibt, wird sicherlich auch für Laien einiges an interessanten, verständlichen und hilfreichen Inhalten zu finden sein.

Durch den eben schon erwähnten wissenschaftlichen Schreibstil wirkt das Buch streckenweise sehr nüchtern und stellt nicht immer einen Bezug zur im Vorwort beschriebenen Erlebniswelt der Autoren her. Und doch gibt es Aussagen und Thesen, die zum Weiterdenken anregen und neue Fragen aufwerfen.

Als roter Faden zieht sich dabei immer wieder die Frage nach der Weite des Glaubens und des Gemeindelebens. Sind Gemeindeglieder beispielsweise bereit, Zweifel zuzulassen und ergebnisoffen mit den Jugendlichen darüber nachzudenken? Inwieweit ist die Gemeinde bereit, sich selbst kritisch zu hinterfragen und hinterfragen zu lassen? Sehr faszinierend ist dabei der Ansatz der Thomasmesse, der im Buch vorgestellt wird. Dabei handelt es sich um einen besonderen Gottesdienst, der aus Finnland stammt und mittlerweile deutschlandweit regelmässig – überwiegend in evangelischen Kirchen - veranstaltet wird. Es ist ein „Gottesdienst für Suchende, Zweifelnde und andere gute Christen“ (http://www.thomasmesse.org/).

Neben der Forderung nach Weite im Denken und Glauben, werden unter anderem Eltern erste Ratschläge mitgegeben wie sie ihre Kinder mit dem Glauben bekannt machen können – bspw. durch altersgerechte Andachten im Familienkreis oder das Erzählen und Erleben von Gottes Wirken im eigenen Alltag. Allerdings liefert das Buch insgesamt weniger praktische Hinweise als erhofft, sondern legt primär die theoretischen Grundlagen dar. Es ist daher zu hoffen, dass noch weitere Bücher erscheinen, die gerade in der praktischen Anwendung stärker noch in die Tiefe gehen.

Nichtsdestotrotz sind gerade auch die theoretischen Grundlagen wichtig, um zu verstehen wie sich Glaube, aber auch eine Abwendung davon entwickeln. Das Buch lotet daher die Frage nach der Dekonversion nicht bis ins letzte Detail aus, sondern möchte den Leser dazu einladen, den Umgang der eigenen Gemeinde mit Zweiflern und jungen „Rebellen“ zu überdenken. Es ist letzten Endes ein Plädoyer für einen mündigen, unabhängigen Glauben, der auch Zweifel aushält und sich nicht davon beirren lässt. Dies ist den Autoren überaus gelungen.

„Warum wir mündig glauben dürfen – Wege zu einem widerstandsfähigen Glaubensleben“ ist der gelungene Versuch einer Hilfestellung für Gemeinden, Pastoren, Leiter und Jugendmitarbeiter im Umgang mit jungen Menschen, die Zweifel äussern oder aus den Kirchen und Gemeinden austreten wollen bzw. aus ihnen ausgetreten sind. Das Buch will dazu beitragen, dass sich diese Austrittsrate verringert und junge Menschen wieder in die Kirche und Gemeinden zurückfinden. Dabei lädt es den Leser wiederholt ein, die eigene Gemeinde- und Glaubenspraxis zu überdenken. Erschienen ist das Buch 2015 im SCM-Verlag in Witten.
Kirsi Müller

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