Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 7/2016 - JULI 2016 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 7/2016 - JULI 2016

Bundesrat will eine nationale Menschenrechtsinstitution schaffen

Bern/Schweiz | 24.07.2016 | APD | Schweiz

Der Bundesrat hat am 29. Juni die Einrichtung einer nationalen Menschenrechtsinstitution beschlossen. Diese soll die Menschenrechte in der Schweiz weiter stärken, die Behörden, Organisationen der Zivilgesellschaft und Unternehmen im Menschenrechtsbereich unterstützen und den Austausch zwischen den relevanten Akteuren fördern. Das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) und das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) wurden beauftragt, dem Bundesrat bis Ende Juni 2017 eine Vernehmlassungsvorlage zu unterbreiten.

„Die Grund- und Menschenrechte stehen traditionell im Zentrum der Werte der Schweiz“, heisst es in der Medienmitteilung des Bundes. Die Menschenrechte spielten für staatliches Handelns aber auch in anderen Bereichen der Gesellschaft, wie in der Wirtschaft, eine zunehmend wichtige Rolle. Die wachsende Komplexität menschenrechtlicher Fragestellungen erfordere es, problematische menschenrechtliche Entwicklungen, die für die Behörden als auch den Alltag der Menschen von Bedeutung seien, frühzeitig zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren. Dies setze aber fundiertes Wissen, wissenschaftliche Methodik und praktische Erfahrung voraus, so die Mitteilung.

Menschenrechtsinstitution im Sinne des Pilotprojektes weiterführen
Das als fünfjähriges Pilotprojekt konzipiertes Schweizerische Kompetenzzentrum für Menschenrechte (SKMR), ein Netzwerk verschiedener Universitäten und weiterer Stellen, hat seine Tätigkeit 2011 aufgenommen. Es wurde vom Bund durch den Einkauf von Dienstleistungen wie Expertisen, Studien und Empfehlungen jährlich mit einer Million Franken finanziert. Die zu schaffende, zukünftige nationale Menschenrechtsinstitution soll im Sinne des heutigen Kompetenzzentrums weiterentwickelt und im gleichen Rahmen finanziert werden. Dank einer freien Grundfinanzierung durch den Bund soll sie von sich aus tätig werden und diejenigen Themen behandeln, die sie für die Erfüllung ihres Mandats als relevant erachtet.

NGO-Plattform begrüsst Schaffung der Menschenrechtsinstitution
Die NGO-Plattform Menschenrechte begrüsst den Entscheid des Bundesrats, den Weg frei zu machen für eine nationale Menschenrechtsinstitution in der Schweiz. Die mehr als 80 Nichtregierungsorganisationen der NGO-Plattform Menschenrechte hätten den Entscheid des Bundesrats mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, eine nationale Menschenrechtsinstitution mit einer gesetzlich garantierten Unabhängigkeit schaffen zu wollen, so die NGO-Plattform in einer Medienmitteilung. Der vom Bundesrat zugestandene Budgetrahmen sei zwar deutlich zu klein, nach 15 Jahren des Wartens überwiege aber die Freude über den Entscheid.

EDA und EJPD erarbeiten Vernehmlassungsvorlage
Der Bundesrat hat das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) beauftragt, bis Ende Juni 2017 eine Vernehmlassungsvorlage bezüglich der Menschenrechtsinstitution auszuarbeiten.

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Adventisten in München gedenken der Opfer des Amoklaufs

München/Deutschland | 24.07.2016 | APD | International

Mit einem Gedenkgottesdienst für die Opfer und ihre Angehörigen haben Adventisten in München auf den Amoklauf vom Freitagabend in der bayerischen Landeshauptstadt reagiert. Am Abend des 22. Juli hatte ein 18-jähriger deutsch-iraner Schüler vor dem Olympia Einkaufszentrum in München-Moosach neun Menschen und schließlich sich selbst erschossen. Der adventistische Weltkirchenleiter Ted Wilson rief über Facebook dazu auf, für die Familien zu beten, die Angehörige verloren haben.

Die adventistische Kirchengemeinde München-Waldfrieden hat aufgrund der Bluttat ihr für den 24. Juli geplantes Jubiläumsfest zum 5-jährigen Bestehen des Familien- und Gemeindezentrums abgesagt. Stattdessen lud die Gemeinde zu einem Gedenkgottesdienst für die Opfer des Amoklaufs ein.

„Boten des Trostes und der Zuversicht“ sein
Pastor Miodrag Jovanovic rief in seiner Ansprache während des Gottesdienstes dazu auf, die Menschen trotz allem Bösen in der Welt nicht aufzugeben. Positiv hob Jovanovic den Einsatz der Polizei und vieler sich solidarisch zeigender Bürger hervor. Wir bräuchten ein Weltbild, das uns helfe, solche Ereignisse einzuordnen, sagte Jovanovic. Ausgehend von der Friedenszusage Jesu an seine Jünger im Johannesevangelium, Kapitel 16, Verse 29 bis 33, forderte Jovanovic die Zuhörer auf, „Boten des Trostes und der Zuversicht“ zu sein.

Leid für die Hinterbliebenen der Opfer nur schwer zu ermessen
„Als Adventisten in Bayern wurden wir von der Bluttat des gestrigen Abends genauso überrascht wie alle anderen Bürger in München“, teilte der Präsident der regionalen adventistischen Kirchenleitung in Bayern, Pastor Wolfgang Dorn, am Tag nach dem Amoklauf mit. Die Tragik und das ausgelöste Leid für die Hinterbliebenen der Opfer seien nur schwer zu ermessen. „Bayern wird damit zum zweiten Mal innerhalb einer Woche Opfer eines Amoklaufs. Wir sind besorgt über die Entwicklung von Gewalt und Terror in unserem Land. Als Adventgläubige möchten wir durch unsere Gemeinden beitragen, dass vor allem Gotteshäuser ‚Zufluchtsorte‘ für Schwache und Leidende sind. Unsere Kirchen sollen ein ‚sicherer Ort‘ sein und Menschen Schutz und Geborgenheit in einer von Sünde und Leid betroffenen Welt bieten“, so Dorn.

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Adventistische Kirchenleiter in Deutschland verurteilen Axt-Attacke

München und Ostfildern/Deutschland | 24.07.2016 | APD | International

Adventistische Kirchenleiter in Deutschland haben die Axt-Attacke in einem Zug bei Würzburg/Deutschland am Montagabend, bei dem laut Medienberichten mindestens fünf Menschen verletzt worden sind, scharf verurteilt und den Betroffenen ihr Mitgefühl ausgedrückt.

Die Nachricht über den Angriff auf unschuldige Personen in einem Regionalzug bei Würzburg/Deutschland habe ihn betroffen gemacht, sagte Pastor Wolfgang Dorn, Präsident der regionalen Kirchenleitung der Adventisten in Bayern (München). „Wir verurteilen Gewalt jeglicher Art, die mittlerweile unvorstellbare Ausmasse annimmt“, so Pastor Jochen Streit, Generalsekretär der überregionalen adventistischen Kirchenleitung in Süddeutschland (Ostfildern bei Stuttgart). „Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt den Opfern dieser Attacke. Wir beten für die baldige Genesung aller Verletzten“, teilten die Kirchenleiter mit. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten setze sich weltweit für ein friedliches Zusammenleben aller Menschen ein.

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Zugunglück: Adventisten in Italien kondolieren und beten für Opfer

Rom/Italien | 24.07.2016 | APD | International

„Was da passiert ist, hat uns schockiert“, sagte Pastor Stefano Paris, Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Advenisten in Italien (Unione Italiana delle Chiese Cristiane Avventiste). Er sprach den Betroffenen des Zugunglücks vom 12. Juli in der süditalienischen Region Apulien und den Angehörigen der Opfer das Beileid aus. Er bat alle Adventisten in Italien für die Heilung der Verletzten sowie um Trost für die Hinterbliebenen zu beten.

In der süditalienischen Region Apulien sind am 11. Juni zwei S-Bahnzüge auf einer einspurigen Strecke mit hoher Geschwindigkeit frontal kollidiert. Dabei sind laut Medienberichten mindestens 27 Personen gestorben und mehr als 50 verletzt worden.

„Unsere Gedanken sind bei den Betroffenen“, sagte Stefano Paris als er den Familien der Todesopfer kondolierte. „Wir trauern mit ihnen und bitten Gott, dass er ihnen Trost in dieser schwierigen Zeit geben möge“, so der adventistische Kirchenleiter. „Unsere Gebete begleiten die Verwundeten, die in den Krankenhäusern leiden sowie deren Angehörige. Wir bitten Gott um körperliche Heilung aber auch darum, dass das Erlebte seelisch verarbeitet werden kann.“

Adventisten in Italien
In Italien, mit knapp 61 Millionen Einwohnern, leben 9.527 Adventisten, die in 111 Kirchgemeinden jeweils samstags Gottesdienst feiern. Sie führen eine Hochschule, ein Alters- und Pflegeheim, zwei Gemeinschaftszentren, einen Verlag, drei Medienzentren sowie eine Fernseh- und zehn Radiostationen.

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Adventisten zu den Erschiessungen in Baton Rouge, Falcon Heights und Dallas

Silver Spring, Maryland/USA | 24.07.2016 | APD | International

"Wir sind tief betroffen und beunruhigt durch die tragischen und brutalen Erschiessungen“ der beiden Männer, die durch Polizisten erschossen worden waren sowie der fünf Polizisten durch einen Heckenschützen. „Unser tief empfundenes Beileid und unsere Gebete gelten den sieben in dieser Woche Getöteten, den in Dallas verwundeten Polizisten und Zivilpersonen, ihren Familien, Angehörigen und Freunden.“ Am 8. Juli publizierten Daniel Jackson, Präsident, und Alexander Bryant, Exekutivsekretär der teilkontinentalen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Nordamerika (North American Division NAD), gemeinsam eine Stellungnahme zu den Erschiessungen von Menschen auf offener Strasse in Baton Rouge/Louisiana, Falcon Heights/Minnesota, und Dallas/Texas.

Die vergangene Woche sei „extrem schwierig“ gewesen, schrieben Jackson und Bryant in der gemeinsamen Stellungnahme vom 8. Juli, weil es bei den Erschiessungen um einen sinnlosen Verlust von Leben gehe. Es sei nun höchste Zeit, in einer gesellschaftlichen Diskussion in offener, ehrlicher und konstruktiver Weise über die Rechte und Gleichheit aller Mitglieder der Gesellschaft zu diskutieren. Dabei müssten auch im Alltag schwierige Themen konstruktiv angegangen werden, egal ob es sich um subtile oder offene Formen rassistischer Intoleranz handle.

Der Kampf gehe weiter, dass man wegen der eigenen Hautfarbe um sein Leben fürchten müsse, so die beiden Kirchenleiter. Sie würden den Schmerz empfinden, den die afroamerikanische Gemeinschaft fühle und kämpften mit dem Schmerz.

2016 wurden in den USA 123 Afroamerikaner durch Polizisten erschossen
„Wir waren tief betroffen wegen der Erschiessung zweier Afroamerikanern durch Polizisten letzte Woche“, so Jackson und Bryant. Damit seien im Jahr 2016 in den USA laut Medienberichten 123 Afroamerikaner durch die Polizei erschossen worden. Ebenso betroffen seien sie, dass fünf Polizisten in Dallas/Texas von einem hasserfüllten Bewaffneten erschossen worden seien, der gemäss seiner eigenen Aussage „weisse Menschen und vor allem weisse Polizisten töten“ wollte.

Hass und Rache ist nie die richtige Reaktion
„Der gewaltsame Tod jedes Menschen ist falsch“, heisst es in der Stellungnahme. Auch wenn viele im Land nun wütend und verängstigt seien, „ist Hass und Rache nie die richtige Reaktion.“ Die menschliche Erfahrung zeige, dass Hass zu noch mehr Hass führe. Eine Hilfestellung sei im Leben und Verhalten Jesu zu finden, so die adventistischen Kirchenleiter. Er habe mit Liebe auf Hass reagiert und mit Frieden, wo Zorn regiert habe. „Das Böse kann nicht mit Bösem beseitigt werden; es muss mit Frieden, Liebe und Güte überwältigt werden.“

Der Wut und Frustration begegnen mit klarem nein zu Rassendiskriminierung
Der wachsenden Wut, Frustration und Entfremdung in den USA, die von zunehmendem Misstrauen und Angst begleitet würden, wollten sie begegnen, so Jackson und Bryant.
Individuell und kollektiv wollten sie:
• zuhören, um das Aufschreien jener zu verstehen, die in Angst lebten
• als Adventisten in Nordamerika gemeinsam „nein“ zu Rassendiskriminierung sagen
• auf allen Ebenen der Kirche, ihren Bildungs- und Gesundheits-Institutionen gemeinsam beten und mit kreativen Aktionen das Gemeinsame stärken und Heilung sowie Aussöhnung in die Zivilgesellschaft tragen

Die Stellungnahme der adventistischen Kirchenleitung in Nordamerika zu den Erschiessungen endet mit einem Bibelzitat aus dem Galaterbrief von Apostel Paulus, Kapitel 3, Vers 28: „Hier gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Griechen, zwischen Sklaven und freien Menschen, zwischen Mann und Frau. Denn durch eure Verbindung mit Jesus Christus seid ihr alle zusammen ein neuer Mensch geworden.“ (NGÜ)

Siebenten-Tags-Adventisten in Nordamerika
Die protestantische Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat weltweit rund 19 Millionen Mitglieder, davon mehr als eine Million in Nordamerika, in Kanada und den USA. Aufgrund der in der Bibel beschriebenen Ideale versuchten sie die Lebensqualität der Menschen zu verbessern, heisst es in einer Selbstdarstellung.

Die Stellungnahme der NAD-Kirchenleitung im Original:
http://www.adventistreview.org/church-news/story4181-nad-statement-on-shooting-deaths-in-louisiana-minnesota-and-texas

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Adventisten verurteilen Attacke in Nizza als „abscheuliche Gewalttat“

Bern/Schweiz, Paris und Clapiers/Frankreich, Silver Spring, Maryland/USA | 24.07.2016 | APD | International

Am 14. Juli raste ein Mann im südfranzösischen Nizza mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge, die am Abend des französischen Nationalfeiertags an der Strandpromenade dem Feuerwerk zugeschaut hatte. Dabei hat er laut Angaben des Innenministeriums 84 Personen überfahren und getötet. Unter den vielen Verletzten seien 18 lebensgefährlich verletzt. „Wir verurteilen diese abscheuliche Gewalttat“, sagte Pastor Mario Brito, Kirchenleiter der Adventisten in West- und Südeuropa.

Was der französische Präsident François Hollande bereits in den ersten Verlautbarungen vermutet hatte, dass diese Attacke einen terroristischen Hintergrund habe, bestätigte sich nach detaillierten Abklärungen. Der Täter sei bei einem Schusswechsel von der Polizei erschossen worden.

Abscheuliche Gewalttat und völlige Missachtung menschlichen Lebens
Die Nachricht über den Angriff auf unschuldige Personen in Nizza habe ihn „äusserst traurig und betroffen“ gemacht, sagte Pastor Mario Brito (Bern), Kirchenleiter der Adventisten in West- und Südeuropa (Intereuropäische Division EUD). „Wir verurteilen diese Handlung, in der sich eine völlige Missachtung von menschlichem Leben manifestiert und die das Potenzial hat, Hass sowie weitere Spannungen zu erzeugen.“ „Unser tief empfundenes Mitgefühl“ gelte den Opfern dieser abscheulichen Gewalttat sowie allen ihren Lieben, so Brito. „Wir beten um die baldige Wiederherstellung all jener, die von dieser ungerechtfertigten Gewalttat betroffen worden sind.“

Beten und Blutspenden
„Diese Tragödie macht mich zutiefst betroffen“, sagte Pastor Ruben de Abreu (Paris), Kirchenleiter der Adventisten in Frankreich, Belgien und Luxemburg (l’Union des Fédérations adventistes UFA). Es sei für die in Nizza lebenden Adventisten nicht nur die Gelegenheit, für die Opfer und ihre Familien zu beten, sondern auch ihre Solidarität auszudrücken, indem sie dem Aufruf zur Blutspende Folge leisten würden.

Drei Mitglieder einer adventistischen Familie verletzt
Pasto Daniel Monachini (Clapiers), Kirchenleiter der Adventisten in Südfrankreich, sprach den betroffenen Opferfamilien sein Beileid aus und verurteilte die Attacke. Drei Mitglieder einer adventistischen Familie seien bei dieser Gewalttat verletzt worden und in Spitalpflege verbracht worden. In Solidarität mit der von der Regierung bekanntgegebenen dreitägigen Staatstrauer hat Monachini alle adventistischen Kirchgemeinden aufgerufen, mit einer Gedenkminute im Gottesdienst an die Opfer zu denken.

Beten für Frieden und Stabilität
Pastor Ted C. Wilson, adventistischer Weltkirchenleiter, ermutigte auf seiner Facebookseite zur Attacke in Nizza, für jene Angehörigen zu beten, die Tote zu beklagen haben. „Unser Beileid gilt jenen, die durch dieses sinnlose Sterben traumatisiert worden sind“, schrieb Wilson, und „betet bitte auch für Frieden und Stabilität auf der Welt“.

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Aufruf zum Gebet für Familien der Opfer in Dhaka und Bagdad

Silver Spring, Maryland/USA | 24.07.2016 | APD | International

Das enorme und schreckliche Blutvergiessen in Bagdad/Irak, die brutalen Morde in Dhaka/Bangladesch sowie die zunehmenden terroristischen Tragödien machten deutlich, dass die Welt ihrem Ende entgegen gehe, so Pastor Ted C. Wilson, Weltkirchenleiter der rund 19 Millionen Siebenten-Tags-Adventisten. Er lade alle ein, für die Familien der Opfer zu beten, schrieb Wilson auf seiner Facebook-Seite.

Laut biblischen Vorhersagen würden Ereignisse zunehmen, die verängstigend wirken könnten. Jesus spreche im Lukasevangelium 21,25 – 28 von einer Zeit, in der die Menschen von Angst und Ratlosigkeit umgetrieben sowie „vor Furcht und Erwartung dessen, was über den Erdkreis kommen soll“ von Panik umgetrieben würden. Er sei überzeugt, so Wilson, dass die Wiederkunft Christi bald bevorstehe.

Er habe für die Familien der Opfer dieser Verbrechen gebetet und hoffe, dass Wege gefunden würden, wie ihnen die Hoffnung vermittelt werden könne, die im Glauben an Jesus Christus liege, so Wilson.

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Terroranschlag in Istanbul: Adventistischer Kirchenleiter „zutiefst erschüttert“

Istanbul/Türkei | 24.07.2016 | APD | International

Dieses Selbstmord-Attentat vom 28. Juni am Flughafen Atatürk in Istanbul/Türkei „erschüttert uns zutiefst“, sagte Pastor Rick McEdward, Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Mittleren Osten und in Nordafrika MENA. Die drei Attentäter haben laut Medienberichten mit ihrem Verbrechen 43 Menschen getötet und fast 250 Menschen verletzt. Nach Regierungsangaben stammten die drei Attentäter aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion.

Er bete mit anderen adventistischen Kirchenmitgliedern aus der Region für die Angehörigen jener, die beim tödlichen Bombenattentat der drei Terroristen getötet worden sind als auch für die Verletzten im Spital, so McEdwards.

Das Verbrechen habe ihn besonders betroffen, da der Flughafen Atatürk ein zentraler Hub für die Luftfahrt in der Region sei. Er selbst, die MENA-Mitarbeitenden sowie deren Familienmitglieder würden dort oft zwischenlanden.

Auch der adventistische Weltkirchenleiter, Pastor Ted C. Wilson, äusserte sich dankbar für Gottes Schutz, zumal er zwei Tage vor dem Attentat über den Flughafen Atatürk gereist sei. „Das Leben und die Zeit, in der wir leben sind ernst“, so Wilson auf seiner Facebookseite. „Ich bete für die Familien, die ihre Lieben verloren haben, für die Menschen in der Türkei, sowie für die Behörden, welche mit solch tragischen Situationen umgehen müssen“, so Wilson.

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Erste adventistische Kirche für Gehörlose in Jamaika

Miami, Florida/USA | 24.07.2016 | APD | International

Nach Konsultationen mit der Gehörlosenvereinigung in Jamaika habe die Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten auf der Insel entschieden, in Portmore, nahe der Hauptstadt Kingston, im Oktober eine Kirche für Gehörlose und Hörbehinderte zu gründen. Diese Entscheidung stehe in Zusammenhang mit der Initiative der adventistischen Weltkirchenleitung, vermehrt Personen mit Behinderungen zu fördern und sie in die Erfüllung des Auftrags der Kirche einzubinden, teilte Adventist Review AR, nordamerikanische Kirchenzeitschrift, mit.

Adrian Cotterell, Leiter der Abteilung für Menschen mit speziellen Bedürfnissen der adventistischen Kirchenleitung in Jamaika, informierte am 9. Juli, während einem Gottesdienst zum Tag der Gehörlosen und Hörbehinderten, über die geplante Kirchengründung. Kommunikationsprobleme erschwerten es den Gehörlosen, sich so ins kirchliche Leben einzubringen, wie sie sich dies wünschten, so Cotterell.

„Wir wünschen, dass sie mit Stolz, Würde und Selbstwert leben können“, sagte Shahine Robinson, Ministerin für Arbeit und Soziale Sicherheit der jamaikanischen Regierung. Laut AR haben Robinson sowie andere Regierungsvertreter gemeinsam mit Mitarbeitern von Nichtregierungsorganisationen am Gottesdienst teilgenommen, um die Initiative der Adventisten für Gehörlose und Hörbehinderte zu unterstützen.

Jeff Jordan, gehörloser Pastor aus den USA, predigte mittels Gebärdensprache und einem Übersetzer. Gott schätze Gehörlose, so Jordan. Hörende und Gehörlose seien gleichermassen eingeladen sich für Jesus zu entscheiden.

Nach Angaben der Gehörlosenvereinigung gibt es in Jamaika, mit 2,7 Millionen Einwohnern, über 30.000 Personen mit Beeinträchtigungen des Gehörs unterschiedlichen Grades.

Adventisten in Jamaika
Zur Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gehören in Jamaika 294.894 Personen. Sie feiern jeweils samstags, dem biblischen Ruhetag, in 686 Kirchgemeinden den Gottesdienst. Sie unterhalten eine Universität, ein Gymnasium, ein Krankenhaus sowie eine Zahnklinik.

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„Suizidprävention – Damit das Leben weitergeht“

Aachen/Deutschland | 24.07.2016 | APD | International

Anlässlich des internationalen Telefonseelsorge-Kongresses in Aachen hat die „TelefonSeelsorge“ der römisch-katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland die Broschüre „Suizidprävention – Damit das Leben weitergeht“ veröffentlicht. Die Suizidprävention spielt bei der Telefonseelsorge eine grosse Rolle.

Wie aus der Broschüre hervorgeht, habe die „TelefonSeelsorge“ in Deutschland im Jahr 2015 etwa 56.000 Gespräche entgegengenommen, in denen Menschen von Suizid, suizidalen Absichten oder Erfahrungen sprachen. In rund 60 Prozent dieser Gespräche sei mit Anrufenden wiederholt gesprochen worden. Die Telefonseelsorge erlebe dabei, wie eng Suizidalität mit fehlenden sozialen Kontakten und Erfahrungen von Ausgeschlossensein verbunden wären. Der grösste Anteil der Anrufenden lebe allein (72 Prozent), etwa die Hälfte der Anrufe komme von Menschen, die entweder erwerbsunfähig (31 Prozent) oder arbeitslos (19 Prozent) seien. In 55 Prozent der Gespräche würden die Anrufenden eine diagnostizierte psychische Erkrankung benennen.

Über 100.000 Suizidversuche jedes Jahr in Deutschland
Etwa 10.000 Menschen nehmen sich jährlich in Deutschland das Leben, so die Broschüre. Schätzungsweise sechs Personen seien statistisch gesehen vom Suizid eines Angehörigen betroffen – also mehr als 60.000 Menschen. In allen Altersgruppen wären es erheblich mehr Männer als Frauen, die sich das Leben nehmen. Mit dem Alter steige die Suizidzahl bei Männern im Alter bis zu 69 Jahren von durchschnittlich 16 (pro 100.000 Einwohnern) auf 51 bei den über 70-jährigen. Weit über 100.000 Menschen begingen in Deutschland jährlich einen Suizidversuch.

Statistisches zum Suizid in der Schweiz
In der Schweiz sterben jährlich zwischen 1.300 und 1.400 Personen durch Suizid, schreibt Klartext, Anlaufstelle für Fragen um den Suizid. Dies entspreche durchschnittlich vier suzizidbedingten Todesfällen pro Tag.

Seit 2010 habe sich die Suizidrate in der Schweiz bei durchschnittlich 11,2 Todesfällen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner stabilisiert, schreibt das Bundesamt für Statistik. Die Suizidrate der Männer liege insgesamt rund dreimal so hoch wie die der Frauen. „2013 lag die Suizidrate bei 16,9 Todesfällen pro 100.000 Männer und bei 6,0 Todesfällen pro 100.000 Frauen. Zum Vergleich: In den Ländern der Europäischen Union betrug sie 2013 durchschnittlich 16,9 bei den Männern und 4,4 bei den Frauen“, so das Bundesamt. Die Suizidrate nehme in der Schweiz tendenziell ab.

Bei der Zahl der Suizidversuche gibt es nur Schätzungen. Fachleute gehen von 40 bis 50 Versuchen pro registrierten Suizid aus. Die überlebenden Suizidenten lebten zum Teil mit Behinderungen weiter, welche die Lebensqualität stark einschränken könnten, so Klartext.

„Wir tragen für das Leben gemeinsam Verantwortung“
Der Vorsitzende der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, schreiben im gemeinsamen Vorwort: „Als Christen glauben wir, dass das menschliche Leben ein kostbares Geschenk Gottes, unseres Schöpfers ist, für das wir gemeinsam Verantwortung tragen.“ Die acht Thesen zur Prävention von Suizid wiesen auf die Begründung dieses Engagements und die Bedeutung der mitmenschlichen Hilfe der „TelefonSeelsorge“ hin. „Sie machen deutlich und nachvollziehbar, warum uns als Christen das Engagement zur Prävention von Suizid ein besonderes Anliegen ist“, so Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm. In knapper Form umschrieben die Thesen „ein Ethos, das das Geschenk des menschlichen Lebens bejaht, aber auch die Verletzlichkeit und Hilfsbedürftigkeit des Menschen einbezieht.“

Die Broschüre „Suizidprävention – Damit das Leben weitergeht“ kann als Download unter www.ekd.de/download/suizidpraevention_damit_das_leben_weitergeht.pdf abgerufen werden.

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Adventist spricht an UNO-Konferenz über Sexualität

Silver Spring, Maryland/USA | 24.07.2016 | APD | International

Ganoune Diop, Verantwortlicher der adventistischen Weltkirchenleitung für Aussenbeziehungen und Religionsfreiheit, hielt an der UNO-Tagung „Religions- oder Weltanschauungsfreiheit und Sexualität: Ein Gespräch“ eines der Hauptreferate. Der Theologe hat dabei zu den unterschiedlichen Sichtweisen menschlicher Sexualität aus biblischer Perspektive Stellung genommen. Die Tagung fand vom 8. – 10. Juni im Palais des Nations in Genf/Schweiz statt, wie Adventist Review AR, amerikanische Kirchenzeitschrift, am 29. Juni mitteilte. Diop hat demnach in einem zweiten Referat auch die Notwendigkeit betont, alle Menschen mit Würde und Respekt zu behandeln.

Ganoune Diop, der auch Generalsekretär der Internationalen Vereinigung für Religionsfreiheit IRLA ist, hat auf Einladung des UN-Sonderberichterstatters für Religionsfreiheit, Heiner Bielefeldt, im ersten Hauptreferat die Beziehung zwischen Religionsfreiheit, Menschenrechten und Sexualität beleuchtet. Er gab dabei eine wissenschaftliche Übersicht über religiöse Haltungen zur menschlichen Sexualität, vor allem aus der Sicht der christlichen Traditionen und wie die biblischen Lehren und Werte die christliche Antwort bezüglich gleichgeschlechtlicher Beziehungen prägen.

Für Christen gründet menschliche Sexualität in der Schöpfung
Christen würden das Verständnis der menschlichen Sexualität vor allem im Schöpfungskonzept verorten, wo alles als „gut“ oder gar „sehr gut“ bezeichnet worden sei, so Diop. Die Welt sei aber, laut der biblischen Erzählung, nach der Entfremdung von Gott eine ganz andere geworden.

Diop, adventistischer Theologe und Professor biblischer Sprachen sowie vergleichender Religionswissenschaft, zeigte die historische Entwicklung der verschiedenen theologischen und traditionellen Vorstellungen über die menschliche Sexualität in verschiedenen christlichen Gemeinschaften auf sowie den Einfluss von kulturellen Normen, welche die Einstellung über angemessenes Sexualverhalten prägen.

Umstrittene Bibeltexte zur Homosexualität
Der Senegalese Ganoune Diop ging auch auf die sieben biblischen Texte ein, die gemeinhin so verstanden worden seien, dass sie gleichgeschlechtliche Handlungen verbieten würden und erläuterte die unterschiedlichen Auslegungen dieser Texte. Die Mehrheit der Christen - ob Katholiken, Orthodoxe, Protestanten, Evangelikale oder Pfingstler - glaubten, dass diese Texte ein göttliches Verbot gleichgeschlechtlicher Handlungen darstellten. Eine wachsende Anzahl von Christen hingegen stelle diese Interpretation in Frage, so der Theologe. Sie würden alternative Interpretationen dieser Texte vortragen, da aus ihrer Sicht die Bibel die Frage der Homosexualität, wie wir sie heute kennen, nicht behandle.

Homosexualität: Säkulare Gesellschaft und religiöse Organisationen oft uneins
Die Kluft zwischen der säkularen Gesellschaft und religiösen Organisationen verbreitere sich, sagte Diop, wenn es um Fragen der Sexualität gehe. Er verwies auf offizielle Erklärungen grosser christlicher Kirchen, welche die monogame heterosexuelle Ehe befürworteten. Diese stünden aber in krassem Gegensatz zur Haltung der säkularen Zivilgesellschaft sowie einer wachsenden Zahl von Christen, welche die homosexuelle Ehe und Praxis sowie den homosexuellen Lebensstil unterstützten. Die Übereinstimmung bei diesem Thema verflüchtige sich mehr und mehr.

Religiöse Überzeugungen und Werte nicht verrechtlichen
„Die Grundlagen des christlichen Glaubens basieren auf der unverzichtbaren Freiheit jedes Einzelnen, eine Bundesbeziehung mit Gott einzugehen“, sagte Ganoune Diop. Diese Freiheit bedeute, dass Christen vorsichtig sein sollten beim Versuch, ihre religiösen Überzeugungen über Sexualität - und damit ihre religiösen Werte - in der Politik umzusetzen und Gesetze zu erlassen, die andere diskriminieren oder jene verurteilen, die bestimmte religiöse Lehren ablehnten. „Die Entscheidung etwas zu legalisieren oder unter Strafe zu stellen, ist Aufgabe der ordentlichen Gerichte und des Gesetzgebers“, sagte Diop.

Wahlfreiheit achten – keine Diskriminierung
"Die Wahlfreiheit eines Individuums in Fragen der Sexualität zu anerkennen, impliziert nicht, dass damit entsprechende Entscheidungen gebilligt werden“, so Ganoune Diop. Das Anerkennen der Wahlfreiheit schwäche auch nicht das Recht eines Christen, mit moralischer Klarheit bezüglich des göttlichen Ideals für zwischenmenschliche Beziehungen einzustehen", sagte Diop.

Was bedeutet dies für heutige Christen im Umgang mit Menschen, die andere Auffassungen hinsichtlich der menschlichen Sexualität haben, fragte er. „Es bedeutet, „Nein“ zu Diskriminierung oder jeglicher Form von Gewalt zu sagen. Es meint aufzuzeigen, dass Menschen unterschiedlich glauben und anders sein und dennoch die gleiche Humanität teilen können; es bedeutet, im gemeinsamen öffentlichen Raum mit Respekt für die Würde eines jeden Menschen zu leben; es bedeutet anzuerkennen, dass jeder Person vom Schöpfer das Recht und die Verpflichtung zur Freiheit zugestanden wurden.“

"Keinem Menschen sollte seine Humanität verweigert werden, egal, wie er seine Wahlfreiheit nutzt“, so Diop. „Gott hat den Menschen das Vorrecht gegeben nach den geoffenbarten Massstäben Gottes zu leben oder auch nicht. Gewalt, Hassverbrechen oder durch Selbsthass verursachte Verbrechen, wie kürzlich in Orlando erlebt, sind abstossend und barbarisch.“

Warum nimmt eine Kirche an UNO-Konferenzen teil?
Auf die Frage in einem AR-Interview nach der Konferenz, weshalb die Kirche der Adventisten an UN-Konferenzen teilnehme, stellte Ganoune Diop den immensen Wert einer adventistischen Präsenz „am Tisch“ der internationalen Gemeinschaft sowie der Entscheidungsträger heraus. Einflussreiche Personen würden gesellschaftliche Trends beeinflussen und Werte prägen.

Innerhalb der Länder der Vereinten Nationen bestehe ein breites Spektrum im rechtlichen Umgang mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Dieses reiche vom Schutz solcher Beziehungen bis zu Verbot, Diskriminierung und Kriminalisierung in anderen Ländern der UNO. Trotz der Komplexität und polarisierenden Tendenz dieser Thematik sollten Adventisten nicht am Rand der öffentlichen Diskussion sitzen, so Diop.

Das Ziel der Kirche mit der Pflege der Aussenbeziehungen sowie dem Einsatz für Religionsfreiheit bestehe darin, die Kirche im öffentlichen Raum als glaubwürdig, relevant und vertrauenswürdig zu positionieren, ohne damit die kirchlichen Werte und Lehren aufs Spiel zu setzen, wie diese in offiziellen Stellungnahmen der Kirche zum Ausdruck gebracht worden seien.

Weitere Referenten an der UN-Konferenz
Weitere Referenten an der UN-Konferenz waren: Heiner Bielefeldt, UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit; Javaid Rehman, Professor für islamische Recht und Völkerrecht an der Brunel University, London; Vitit Muntarbhorn, Vorsitzender der UN-Untersuchungskommission zu Syrien und der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Südkorea.

Der vollständige Bericht der UN-Konferenz “Freedom of Religion or Belief and Sexuality: A Conversation” kann auf Englisch nachgelesen werden unter:
http://www.adventistreview.org/church-news/story4137-adventist-leader-discusses-sexuality-at-un-conference

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Zahl der Christen in Deutschland rückläufig

Bonn und Hannover/Deutschland | 24.07.2016 | APD | International

Nur noch 59,6 Prozent der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland sind Mitglieder einer Kirche oder christlichen Gemeinschaft. Das sind bei 81,198 Millionen Einwohnern 48,417 Millionen Christen. Wie aus der Veröffentlichung „Zahlen und Fakten zum kirchlichen Leben 2016“ der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hervorgeht, ist die Tendenz seit Jahren rückläufig. Vor zehn Jahren (2005) bekannten sich noch 64,5 Prozent der Bevölkerung oder 53,176 Millionen Menschen zum Christentum. Die meisten Gläubigen (23,762 Millionen) gehörten am 31.12.2015 zur römisch-katholischen Kirche, gefolgt von der EKD mit 22,272 Millionen. Die Mitglieds- und Gastkirchen der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) verzeichnen 291.000 Angehörige, 1,532 Millionen Menschen bekennen sich zu den orthodoxen Kirchen, weitere christliche Kirchen haben 68.000 und die christlichen Gemeinschaften 492.000 Mitglieder.

Nur noch wenig Interesse am Gottesdienst bei Evangelischen
Zum Stichtag 31.12.2015 gehörten insgesamt 22.271.927 Menschen einer der 20 evangelischen Gliedkirchen der EKD in Deutschland an. Das sind rund 360.000 Mitglieder weniger als 2014. Die Zahl der Austritte aus der evangelischen Kirche ging im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr um rund 22 Prozent auf 210.000 zurück. Im selben Zeitraum gab es bundesweit rund 175.000 evangelische Taufen und 25.000 Aufnahmen. Die gegenüber dem Vorjahr rückläufige Mitgliederzahl sei nicht zuletzt auch auf den demographischen Wandel in Deutschland zurückzuführen, so die EKD. Im Jahr 2015 verstarben rund 350.000 Angehörige der evangelischen Kirche. Den Sonntagsgottesdienst besuchen nur noch 3,3 Prozent der Kirchenmitglieder regelmässig. Am Karfreitag sind es 4,1 Prozent, am Erntedankfest 7,3 Prozent und an Heiligabend 36,5 Prozent.

Die Broschüre „Evangelische Kirche in Deutschland – Zahlen und Fakten zum kirchlichen Leben“, Ausgabe 2016, kann im Internet heruntergeladen werden unter: http://www.ekd.de/download/zahlen_und_fakten_2016.pdf

Mitgliederverlust bei Katholiken
Auch die römisch-katholische Kirche erlitt im letzten Jahr einen Mitgliederverlust von rund 167.000 Gläubigen. Die 27 deutschen Diözesen und die Deutsche Bischofskonferenz verzeichnen in ihrer aktuellen Kirchenstatistik für das Jahr 2015 jetzt 23.761.806 Kirchenmitglieder. Die Zahl der Kirchenaustritte sank 2015 auf 181.925 (2014: 217.716). Den Austritten und 254.260 Bestattungen standen im letzten Jahr 167.226 Taufen, 2.685 Eintritte (wovon 2.269 Protestanten waren) und 6.474 Wiederaufnahmen in die katholische Kirche gegenüber. Nur noch 10,4 Prozent der Katholiken besuchen regelmässig den Sonntagsgottesdienst.

Der Flyer „Katholische Kirche in Deutschland Statistische Daten 2015“ (Eckdaten) ist im Internet unter www.dbk.de in der Rubrik „Zahlen und Fakten“ verfügbar.

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Adventisten sind 2015 weltweit um 1,26 Millionen Mitglieder gewachsen

Silver Spring, Maryland/USA | 24.07.2016 | APD | International

Laut dem statistischen Jahresbericht 2016 der adventistischen Weltkirchenleitung für die Jahre 2014 und 2015, sind der Kirche 2015 global mehr als 1,26 Millionen Personen beigetreten. So viele neue Mitglieder seien in der Geschichte der Kirche noch in keinem anderen Jahr verzeichnet worden, schreibt David Trim, Direktor des Büros für Archive, Statistik und Forschung der Weltkirchenleitung. Ende 2015 hatte die Kirche damit weltweit 19,126,447 Mitglieder. 2015 seien das zwölfte Jahr in Folge mehr als eine Million Mitglieder in die Kirche durch die Glaubenstaufe oder das Glaubensbekenntnis aufgenommen worden.

Der Nettozuwachs an neuen Mitgliedern, nach Abzug der Austritte und Todesfälle, habe im Jahr 2015 rund 3,5 Prozent oder 647,144 Personen betragen, so der Historiker Trim. Dieser Zuwachs sei zustande gekommen, obwohl die Kirche global eine umfassende Überprüfung der Mitgliederzahlen durchführe, um sicherzustellen, dass die Statistiken die effektive Zahl der Mitglieder reflektiere, teilte die nordamerikanische Kirchenzeitschrift Adventist Review AR mit.

Zuwachs von 3.452 Mitgliedern pro Tag im Jahr 2015
Laut David Trim seien global im Jahr 2015 durchschnittlich 144 Personen pro Stunde der Kirche beigetreten oder 3.452 pro Tag.

Mitgliederentwicklung weltweit sehr unterschiedlich
Rund zwei Drittel des Mitgliederwachstums im Jahr 2015 stamme von drei der weltweit dreizehn teilkontinentalen Kirchenleitungen der Adventisten: 274.011 aus dem Gebiet der Ost-Zentralafrikanischen Kirchenleitung (ECD); 270.664 von der Kirchenleitung aus dem Gebiet südliches Afrika und Indischer Ozean (SID) und 254.768 neue Mitglieder aus dem Bereich der Südamerikanischen Kirchenleitung (SAD).

In westlich geprägten, säkularisierten Ländern gibt es meist nur ein leichtes Mitgliederwachstum, Stagnation oder gar eine Abnahme der Mitgliederzahl. In Europa sind die Mitgliederzahlen stagnierend oder nur geringfügig steigend. In Deutschland gibt es rund 35.000 Adventisten, in der Schweiz 4.500 und in Österreich 4.100.

Der 101-seitige statistische Jahresbericht 2016 ist die 152 Ausgabe und enthält die weltweite Mitgliederstatistik der Siebenten-Tags-Adventisten per Ende 2015 als auch die Berichte über die Institutionen, Finanzen und das Personal per Dezember 2014.

Der statistische Jahresbericht 2016 kann online eingesehen werden (PDF-Datei):
http://documents.adventistarchives.org/Statistics/ASR/ASR2016.pdf

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Ellen G. White-Forschungszentrum am Seminar Schloss Bogenhofen eröffnet

St. Peter am Hart/Österreich | 24.07.2016 | APD | International

Im Rahmen eines internationalen Symposiums zur adventistischen Kirchenmitbegründerin Ellen G. White (1827-1915), vom 14. bis 16. Juli, wurde am Seminar Schloss Bogenhofen/Österreich das erste „Ellen G. White Research Center“ im deutschsprachigen Raum eröffnet.

Der 16. Juli markiere auf den Tag genau den 101sten Todestag von Ellen G. White, geb. Harmon, teilte der Dekan des Theologischen Seminars Schloss Bogenhofen, Dr. Frank Hasel, mit. Sie sei eine der bedeutendsten Gründungspersonen der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten und 2015 im „Smithsonian Magazine“ als eine der 100 einflussreichsten amerikanischen Personen aller Zeiten bezeichnet worden. Ausserdem wäre Ellen White die meistübersetzte Autorin der Literaturgeschichte und der häufigste übersetzte amerikanische Autor beiderlei Geschlechts, so Hasel. So liege ihr Buch „Der bessere Weg“ (Originaltitel „Steps to Christ“) in über 135 Sprachen vor. In ihrem arbeitsreichen Leben habe sie mehr als 5.000 Zeitschriftenartikel und 40 Bücher geschrieben.

Literarisches Werk und Bedeutung von Ellen G. White
Heute gebe es mehr als 100 Bücher von Ellen G. White, die als Zusammenstellungen aus ihren über 50.000 Manuskriptseiten entstanden sind. Während ihres 70-jährigen Wirkens habe sie etwa „2.000 Visionen und Träume von Gott erhalten“, teilte der Dekan mit. Hasel betonte: „Siebenten-Tags Adventisten betrachten Ellen G. White als eine Botin Gottes und schätzen ihre Ratschläge, aber ihre Schriften sind kein Ersatz für die Bibel. Vielmehr ist für Adventisten die Bibel allein die unfehlbare Offenbarung von Gottes Willen“.

Neben seltenen Büchern, Zeitschriften und anderen Gegenständen aus der Gründungszeit der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in den USA und in Europa fänden sich im Bestand des Research Centers in Bogenhofen auch Kopien von mehr als 50.000 Manuskriptseiten von Ellen White, eine wichtige Dokumentensammlung und eine umfangreiche Mikro-Film-Sammlung mit seltener Literatur der Miller-Bewegung, aus der heraus die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten entstanden ist.

Besonderheiten im Forschungszentrum
Frank Hasel wies darauf hin, dass heute alle Schriften der Mitbegründerin der Freikirche auch online zugänglich sind unter https://egwwritings.org/ und www.whiteestate.org. Im Bestand des Ellen G. White Research Centers in Bogenhofen fänden sich jedoch Kopien der Originale mit ihren handschriftlichen Anmerkungen zu den maschinengeschriebenen Briefen und Manuskripten, die so in elektronischer Form nicht vorhanden sind. Für grundlegende wissenschaftliche Forschungsarbeiten sei dies ein unverzichtbarer Fundus. Leiter des Ellen G. White Research Centers in Bogenhofen ist Markus Kutzschbach.

Insgesamt ist das Ellen G. White Research Center in Bogenhofen das zwanzigste seiner Art weltweit. In Europa finden sich weitere Forschungszentren am Campus Adventist du Salève, Frankreich, am Newbold College, England, und am Zaoksky Theological Seminary, Russland.

Seminar Schloss Bogenhofen
Das Seminar Schloss Bogenhofen bietet seit 1949 für die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich und der deutschsprachigen Schweiz eine Pastorenausbildung an und ist damit eine der ältesten freikirchlichen theologischen Ausbildungsstätten in Österreich. Neben dem Theologischen Seminar befinden sich auf dem parkähnlichen Schulgelände ein staatlich anerkanntes Gymnasium mit Internat, ein Sprachinstitut für Deutsch als Fremdsprache und die „Plant-Acadamy“ zur praxisorientierten Ausbildung für missionarische Tätigkeiten. Zudem wird auf dem Gelände auch die „Adventistische Privatschule Bogenhofen“ geführt, welche das staatliche Volksschulprogramm unterrichtet.

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Panorthodoxes Konzil der orthodoxen Kirchen: Erster Schritt zur Einheit

Kolymvari, Kreta/Griechenland | 24.07.2016 | APD | Orthodoxie

In Kolymvari auf Kreta tagte vom 19. bis zum 21. Juni erstmals seit über tausend Jahren wieder das „Heilige und Grosse Konzil“ der orthodoxen Kirchen. Vier Kirchen blieben dem Treffen fern. Dafür nahmen neben 170 Patriarchen, Bischöfen und Beobachtern erstmals vier Frauen als Beraterinnen teil.

Von Esther R. Suter (*)

„Als Schritt nach vorn“, würdigte Papst Franziskus das panorthodoxe Konzil auf Kreta, auch wenn dieser „nicht hundertprozentig sei“. In der Tat war das Konzil ein historischer Moment: Seit mehr als tausend Jahren fand erstmals wieder ein Panorthodoxes Konzil statt. Die Einladung ging vom Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel, von Patriarch Bartholomaios I., aus. Das Treffen stand unter dem Motto „Er rief sie alle zur Einheit“. Die Bezeichnung „Panorthodoxes Konzil“ mag etwas irreführend sein. Letztlich betrifft das Konzil die vier Patriarchate von Konstantinopel, Jerusalem, Alexandrien und Antiochien, schliesst jedoch die orientalisch-orthodoxen Kirchen wie etwa die armenisch-apostolische, die koptische oder die äthiopisch-orthodoxe Kirche nicht ein. „Panorthodox“ war das diesjährige Konzil streng genommen auch nicht, weil in letzter Minute vier beteiligte Kirchen, darunter die zahlenmässig grösste der vierzehn orthodoxen Kirchen, das Moskauer Patriarchat, sowie die bulgarisch-orthodoxe, die georgisch-orthodoxe Kirche und das Patriarchat von Antiochien ihre Teilnahme aufgrund innerkirchlicher Machtkämpfe absagten.

Entscheidungen sind bindend
Diese Turbulenzen im Vorfeld erklären den anfänglich etwas chaotisch wirkenden Ablauf des Konzils, das dennoch auf der Durchführung bestand. Denn, so sagte Bartolomaios I., die jahrelangen Vorbereitungen hätten mit allen vierzehn Kirchen zusammen stattgefunden. Man habe die Dokumente gemeinsam vorbereitet und alle Kirchen hätten den Entscheid für das Konzil am orthodoxen Pfingstfest 2016 mitgetragen. Er sei nicht befugt, das Konzil abzusagen, so Bartolomaios I. Das Konzil behandelte die Dokumente in der Hoffnung, dass die fehlenden Kirchen diese später aufnehmen und unterzeichnen. Der Konzilscharakter wurde in Kolymvari beibehalten, die Entscheidungen sind für die anwesenden Kirchen bindend.

Das letzte „ökumenische Konzil“ fand 787 statt. Das Anliegen für ein „Panorthodoxes Konzil“ geht auf die 1920er-Jahre zurück. Die Vorbereitungen für das Treffen auf Kreta begannen 1961 und schlossen zuletzt sechs Themenbereiche ein: Mission der orthodoxen Kirche in der heutigen Welt, die orthodoxe Diaspora, Autonomie, Sakrament der Ehe, die Bedeutung des Fastens und heutige Einhaltung, Beziehungen der orthodoxen Kirche mit dem Rest der christlichen Welt.

Petition: Die Frauen einbinden
Unter den über 170 Patriarchen, Bischöfen, Beratern und Beobachtern waren vier Frauen als Beraterinnen: Lange vorher hatte das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel die Politikwissenschaftlerin Elizabeth Prodromou eingeladen. Neben ihr die Äbtissin des Frauenklosters in Chania (Kreta). Auch Erzbischof Aanastasios von Albanien hatte es gewagt, unter den sechs zugestandenen Beratern zwei Frauen einzuladen: eine Ordensfrau und eine Laiin.

Im Vorfeld hatte die orthodoxe Patricia Bouteneff (USA) eine Petition gestartet und dazu aufgerufen, Frauen sichtbarer zu machen. Der Appell richtete sich an das Ökumenische Patriarchat mit der Bitte, unter den Laienberatern Frauen einzuschliessen. Die Petition erzielte bis heute 1242 Unterschriften. Patriarch Bartolomaios antwortete darauf persönlich, dass er die Frauen höre.

Zentrale Anliegen der Orthodoxie
Elizabeth Prodromou, US-Amerikanerin mit griechisch-zypriotisch-orthodoxem Hintergrund, ist Spezialistin für internationale Beziehungen und Religionsfreiheit. Die ersten Tage des Konzils erlebte sie als formalistisch, auch unter dem Eindruck der Absage von vier Kirchen. Dann habe sich das Klima verändert und der Formalismus sei engagierten und einfühlenden Diskussionen gewichen. „Das war inspirierend, das war der Geist eines konziliaren Prozesses“, sagte Prodromou. Die Orthodoxe Kirche wolle ihr eigenes Verständnis von Kirche in Einheit und Verschiedenheit sichtbar machen. Das funktioniere nur, wenn die Orthodoxe Kirche sich nicht ängstlich verschliesse, sondern sich die einzelnen eigenständigen (autokephalen) orthodoxen Kirchen einander annähern und öffnen und das zentrale Anliegen der Orthodoxie vertreten: Religionsfreiheit. Dabei dürften Frauen nicht aufhören Fragen zu stellen, „selbstsicher, authentisch und bereichernd“, forderte Prodromou.

Die Bedeutung des Konzils setzt sie in Vergleich zum europäischen Prozess: Während die Europäische Union versuchte, Einheit und Verschiedenheit zu leben – was eigentlich ein orthodoxes Verständnis von Trinität darstelle – und jetzt Gefahr laufe, sich aufzulösen, gehe die orthodoxe Kirche in entgegengesetzter Richtung: sie will Einheit und Verschiedenheit zur eigenen Konsolidierung vertiefen und sich als Kirche zu Einheit in Verschiedenheit zusammenfinden. Beziehung sei nicht machbar, sondern durch die Macht der Liebe zu erreichen. Das sei eine Grunderfahrung der orthodoxen Kirche, die historisch viel Leidenserfahrung und Unterwerfung ausgesetzt war. Auch heute laufe sie Gefahr, im Nahen Osten ausgelöscht zu werden. So bot das Konzil den autokephalen Kirchen die Gelegenheit, sich näher kennen zu lernen, über alle kulturellen Unterschiede hinweg, und sich als globale Kirche zu sehen.

Am Ende des Konzils stand fest, dass der Wunsch der orthodoxen Kirchen, sich besser kennen zu lernen und sich über ihre eigenen, auch nationalen Grenzen hinauszubewegen auf „die eine orthodoxe Kirche“ hin, mit den anwesenden zehn Kirchen verwirklicht wurde: die „eine orthodoxe Kirche“ als eine globale Gestalt in Afrika, Lateinamerika, Asien und der westlichen Welt zu vertreten. Die globale Sicht der „einen Kirche“ erlaube es, besser auf die regionalen Problemstellungen einzugehen wie etwa die Bürgerkriege in Afrika und ihre humanitären Auswirkungen, so die Kirchen. Kardinal Kurt Koch, eingeladen als Beobachter, begrüsste dieses Anliegen, denn für die Römisch-Katholische Kirche sei „die Orthodoxe Kirche“ in globaler Gestalt eine sichtbare Gesprächspartnerin für die Ökumene.

(*) Esther R. Suter ist Theologin und begleitete das Konzil als Fachjournalistin.

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Moskauer Patriarchat: „Konzil von Kreta" fehlte „panorthodoxer Charakter"

Moskau/Russland | 24.07.2016 | POI/CBS KULTUR INFO/ | Orthodoxie

Das im Juni auf Kreta abgehaltene Konzil und die dort beschlossenen Dokumente haben keinen „pan-orthodoxen Charakter". Dies stellte der Heilige Synod des Moskauer Patriarchats am 15. Juli in seiner jüngsten Sitzung fest. Allerdings sei die Versammlung der Oberhäupter und Bischöfe von zehn autokephalen orthodoxen Kirchen auf Kreta „ein wichtiges Ereignis" im synodalen Prozess gewesen, der mit der Ersten Pan-orthodoxen Konferenz in Rhodos 1961 begonnen habe.

In der Erklärung des Moskauer Heiligen Synods wird daran erinnert, dass das „Konsens-Prinzip" die Basis der panorthodoxen Zusammenarbeit während des ganzen synodalen Prozesses gewesen sei. Die Abhaltung des Konzils in Abwesenheit von vier autokephalen Kirchen (Bulgarien, Antiochien, Georgien, Moskau) habe dieses Prinzip verletzt. Der Moskauer Heilige Synod zitiert ausdrücklich die Haltung des Heiligen Synods von Antiochien in dessen Sitzung vom 27. Juni, dass wegen der Verletzung des „Konsens-Prinzips" die „Versammlung auf Kreta nur als vorbereitendes Treffen für ein Pan-orthodoxes Konzil gelten kann und die dort beschlossenen Dokumente nur als vorläufig und nach wie vor offen für die Diskussion durch ein Konzil unter Beteiligung aller autokephalen orthodoxen Kirchen betrachtet werden müssen".

Die synodale biblisch-theologische Kommission des Moskauer Patriarchats wurde beauftragt, die Dokumente des „Konzils von Kreta" - sobald die offiziell beglaubigten Abschriften eingetroffen seien – zu veröffentlichen und zu studieren. Dabei sollen – „soweit es möglich ist" – Reaktionen und Kommentare von Bischöfen, Theologen, Klerikern, Mönchen und Laien einbezogen werden. Ausserdem soll eine umfassende Studie dem Heiligen Synod vorgelegt werden.

In der Moskauer Erklärung wird daran erinnert, dass sich der Heilige Synod der Russisch-Orthodoxen Kirche (ROK) am 13. Juni im Hinblick auf die Absage der Kirchen von Bulgarien, Antiochien und Georgien für eine Verschiebung des Konzils auf Kreta ausgesprochen hatte. Zugleich wird der Brief des Moskauer Patriarchen vom 16. Juni an die Oberhäupter der auf Kreta versammelten Kirchen und ihre Delegationen zitiert, in dem Kyrill I. seine Überzeugung zum Ausdruck gebracht hatte, dass die Meinungsverschiedenheiten zwischen verschiedenen autokephalen Kirchen über die Vorbereitung des Heiligen und Grossen Konzils nicht zu einem „Faktor der Spaltung und Schwächung der Einheit der orthodoxen Kirche" werden dürfen.

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Internationale ökumenische Friedenskonferenz für das Heilige Land im 2017 geplant

Genf/Schweiz | 24.07.2016 | POI/örkö/CBS KULTUR/ | Ökumene

Im Jahr 2017 soll eine internationale ökumenische Konferenz einberufen werden, um das „ökumenische Zeugnis für einen 'Frieden in Gerechtigkeit' für Israelis und Palästinenser“ zu betonen und zu verstärken. Dies beschloss der Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) bei seiner jüngsten Tagung im norwegischen Trondheim. In das kommende Jahr fallen auch das 100-Jahr-Gedenken der „Balfour-Deklaration“ und das 50-Jahr-Gedenken des Sechstage-Krieges.

In einem Statement über den „israelisch-palästinensischen Konflikt und Friedensprozess“ appellierte der Zentralausschuss zugleich an die Mitgliedskirchen und die ökumenischen Partner, auf die Stimmen der palästinensischen Christen zu hören, sich aktiv für eine Beibehaltung einer starken christlichen palästinensischen Präsenz im Heiligen Land einzusetzen, alle gewaltlosen Anstrengungen zur Beendigung der Okkupation palästinensischer Territorien zu unterstützen und den Dialog mit jüdischen und muslimischen Partnern im Rahmen des „Pilgerwegs für Gerechtigkeit und Frieden" zu intensivieren. Insgesamt gehe es darum, die Kirchen in der Region zu unterstützen, damit ihre Präsenz an der Wiege des Christentums verstärkt wird.

Suche nach „Frieden in Gerechtigkeit" für Israelis und Palästinenser erfolglos
In der Stellungnahme des Zentralausschusses wird daran erinnert, dass der Glaube der Christen seine Wurzeln im Heiligen Land hat, er werde genährt und gestärkt durch das ungebrochene Zeugnis der örtlichen Kirchen, die auf die apostolische Zeit zurückgehen. Die Suche nach „Frieden in Gerechtigkeit" für Israelis und Palästinenser sei bisher ohne Ergebnis geblieben; in diesem Zusammenhang verweist der Zentralausschuss darauf, dass 2017 das 50-Jahr-Gedenken des Sechstage-Kriegs mit der nachfolgenden Besetzung von Ostjerusalem, des Westjordanlands, des Gaza-Streifens und der Golan-Höhen fällig ist.

Normen des internationalen Rechts wurden im Heiligen Land ignoriert
Die Kirchen seien überzeugt, dass es weder für Israelis noch für Palästinenser Frieden und Sicherheit geben kann, solange das dahinter liegende Unrecht anhält. In der Erklärung wird betont, dass die Normen des internationalen Rechts in den letzten Jahrzehnten im Heiligen Land ignoriert worden seien. Der Weltkirchenrat habe sich – „inmitten von Gewalt und Spaltung" – stets für ein von Hoffnung bestimmtes Ziel eingesetzt: Gleiche Gerechtigkeit für Israelis und Palästinenser. Zugleich habe der Weltkirchenrat stets den Einsatz von Gewalt und Terror auf beiden Seiten angeprangert. Ein gerechter und dauerhafter Friede könne nicht durch Gewalt gesichert werden, die nur neue Gewalt hervorbringt. Deshalb hätten die Kirchen ständig Dialog und Verhandlung als „einzig gangbaren Weg“ gefördert.

Konkrete Aktionen des Weltkirchenrats
Angesichts der nicht umgesetzten Friedenspläne und UN-Resolutionen habe der Weltkirchenrat einige konkrete Aktionen gestartet, so 2002 das „Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel" (EAPPI) als konkrete Manifestation christlicher Solidarität oder das 2007 - bei der internationalen Konferenz „Kirchen für Frieden und Gerechtigkeit im Nahen Osten" in Amman/Jordanien gestartete - „Ökumenische Forum Palästina/Israel". Darüber hinaus wird in der Stellungnahme auch das umstrittene „Kapitalabzug und Boykott"-Konzept gegen Firmen empfohlen, die von der „israelischen Besetzung palästinensischen Landes" profitieren oder in „illegalen Siedlungen im okkupierten Gebiet" produzieren.

ÖRK-Zentralausschusses mit Zehn-Punkte-Programm
Die Stellungnahme des ÖRK-Zentralausschusses gipfelt in einem Zehn-Punkte-Programm, in dem es u.a. heisst: Israelische und palästinensische Politiker sollen „sofort“ die Verwirklichung einer „gerechten, machbaren und dauerhaften" Lösung des Konflikts angehen; das „Quartett" - Vereinte Nationen, Europäische Union, USA, Russland - soll aktive Anstrengungen für den politischen Horizont eines „Friedens in Gerechtigkeit" zwischen Israelis und Palästinensern unternehmen; die Mitgliedskirchen sollen die örtlichen Kirchen im Heiligen Land stärker unterstützen. Ausdrücklich werden die Mitgliedskirchen und ökumenische Organisationen aufgefordert, die Gefahr eines Gebrauchs der Heiligen Schrift für die Rechtfertigung der Okkupation palästinensischer Landesteile zu erkennen. Ebenso müsse der sogenannte „christliche Zionismus", wie er teilweise in evangelikalen Kreisen vorkommt, als eine Form von „christlichem Fundamentalismus" gesehen werden, der die einheimischen palästinensischen christlichen Gemeinschaften in Gefahr bringt. Ebenso wird auch „Sorge" darüber ausgedrückt, dass es in verschiedenen Parlamenten weltweit Bestrebungen gebe, die „Kapitalabzug und Boykott"-Massnahmen zum Schweigen zu bringen. Der Zentralausschuss erneuere in diesem Zusammenhang seine Unterstützung für die Meinungsfreiheit und für gewaltlose Mittel zur Konfliktbewältigung.

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Mennoniten: ÖRK-Mitgliedschaft soll auf die AMG übergehen

Sembach bei Kaiserslautern/Deutschland | 24.07.2016 | APD | Ökumene

Die Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden (VDM) ist Gründungsmitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). In den Gesprächen zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden (AMG) 1990 gab es eine kontroverse Debatte und vereinzelt Widerstand gegen eine Mitgliedschaft im ÖRK, sodass diese nicht auf die AMG überging. Nicht-VDM-Gemeinden, denen die ÖRK-Mitgliedschaft wichtig war, richtete die VDM ihrerseits den Status einer Teilmitgliedschaft mit dem Ziel einer Teilhabe an der ÖRK-Mitgliedschaft ein.

Nach intensiver Vorarbeit und Beratung beschloss laut „Mennonews.de“ die Mitgliederversammlung der AMG im Juni in Sembach bei Kaiserslautern, dass die Mitgliedschaft beim ÖRK auf die AMG übergehen soll. In einer Information an die Gemeinden schreibt die Vorsitzende der AMG Doris Hege: „Damit sind nicht alle Fragen und Anfragen aus dem Weg geräumt. Sie werden uns weiter beschäftigen, aber wir gehen gemeinsam.“ Die Vertretung beim ÖRK werde weiterhin von Professor Dr. Fernando Enns, Leiter der Arbeitsstelle „Theologie der Friedenskirchen“ am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg, übernommen, der zugleich stellvertretender Vorsitzender der AMG ist.

Die Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden AMG
Die Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden (AMG) besteht aus drei Mitgliedsverbänden: der Vereinigung der Deutschen Mennonitengemeinden (VDM) in Norddeutschland, der Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Mennonitengemeinden (ASM) und dem Verband deutscher Mennoniten-Gemeinden (VdM) im Süden der Bundesrepublik. Zur AMG gehören 55 Gemeinden mit insgesamt über 5.300 Mitgliedern.

Der Ökumenische Rat der Kirchen ÖRK
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) wurde 1948 während der Ersten Vollversammlung in Amsterdam gegründet. Er besteht aus einer Gemeinschaft von 345 Mitgliedskirchen, zu denen insgesamt über 500 Millionen Christen aus mehr als 110 Ländern gehören. Bei den Mitgliedern handelt es sich um die Mehrzahl der orthodoxen Kirchen (östlich- und orientalisch-orthodoxe), alt-katholische, anglikanische, assyrische, in Afrika entstandene, baptistische, evangelikale, lutherische, mennonitische, methodistische, reformierte, vereinigte und unabhängige Kirchen, sowie Kirchen Christi/Jünger Christi, Freunde (Quäker), Provinzen der evangelischen Brüder-Unität und einige Pfingstkirchen. Die römisch-katholische Kirche, die Heilsarmee und die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten sind keine Mitglieder, haben jedoch als „weltweite christliche Gemeinschaften“ beim ÖRK einen Beobachter-/Beraterstatus.

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Neuapostolische Kirche erstmals Gastmitglied in regionaler deutschen ACK

Greifswald/Deutschland | 24.07.2016 | APD | Ökumene

An der Mitgliederversammlung vom 24. Juni in Zerrenthin/Deutschland hat die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern (ACK MV) die Neuapostolische Kirche (NAK) als Gastmitglied aufgenommen. Damit entsprach die ACK MV einem entsprechenden Antrag der NAK Norddeutschland vom 31. März 2016. Die ACK MV ist die erste regionale ACK in Deutschland, die der Neuapostolischen Kirche die Gastmitgliedschaft ermöglicht.

Vollmitglieder in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern sind die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, die römisch-katholischen Erzbistümer Hamburg und Berlin, der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, die Evangelisch-methodistische Kirche, die Alt-katholische Kirche, die Evangelisch-reformierte Kirche sowie die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche. Weitere Gastmitglieder sind die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, das Apostelamt Jesu Christi und der Bund Freier Evangelischer Gemeinden.

Erste Begegnung 2013
Die erste Begegnung zwischen der Neuapostolischen Kirche und der ACK Mecklenburg-Vorpommern fand bereits im Januar 2013 in Stralsund statt. Apostel Jörg Steinbrenner und Bischof Thorsten Beutz stellten ihre Kirche vor. 2014 wirkte die NAK beim 2. Ökumenischen Kirchentag Vorpommern in Stralsund mit. Es folgten danach weitere Gespräche und ein Klärungsprozess in den Mitgliedskirchen der ACK Mecklenburg-Vorpommern. Alle stimmten dem Antrag auf Gastmitgliedschaft zu. Die NAK wird künftig von Evangelist Eckard Bendig (Gadebusch) und Priester Sebastian Dzikus (Schwerin) in den Sitzungen der ACK MV vertreten.

Leitender Geistlicher der Neuapostolischen Kirche in Nord- und Ostdeutschland, zu der auch der Bereich Mecklenburg-Vorpommern gehört, ist Apostel Jörg Steinbrenner. In Mecklenburg-Vorpommern ist die NAK in die sechs Kirchenbezirke Pasewalk, Stralsund, Neubrandenburg, Rostock, Güstrow und Schwerin gegliedert. Dazu gehören 36 Gemeinden mit rund 6.000 neuapostolischen Christen. Im gesamten Bundesgebiet hat die NAK 345.000 Mitglieder, weltweit sind es 8,8 Millionen.

Orientierungshilfe
Im Herbst 2013 hatte auch die die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland beschlossen, eine Phase der Kommunikation und Reflexion mit der Neuapostolischen Kirche (NAK) zu gestalten. Dazu gehört die Orientierungshilfe der ACK Baden-Württemberg von 2008, die auf Bundesebene weiter entwickelt, dem gegenwärtigen Gesprächsstand angepasst und im Herbst 2015 veröffentlicht wurde.

In der Orientierungshilfe werden Möglichkeiten ökumenischer Begegnungen und Zusammenarbeit aufgezeigt, wie beispielsweise das gegenseitige Überlassen von Räumlichkeiten in besonderen Fällen wie Trauungen oder Bestattungsfeiern, sowie die Beteiligung von Chören und Orchestern der NAK bei Gottesdiensten der ACK-Mitgliedskirchen. In den vergangenen Jahren habe sich in der NAK ein bemerkenswerter Wandlungs- und Öffnungsprozess vollzogen, heisst es in dem Text. Grundlage sei der im Jahr 2012 veröffentlichte Katechismus der Neuapostolischen Kirche. Er stelle erstmals systematisch und umfassend den neuapostolischen Glauben verbindlich dar und zeige eine ökumenische Öffnung.

Auch wenn aus ökumenischer Sicht noch Anfragen und Unterschiede deutlich würden, stellten diese kein Hindernis für ökumenische Kontakte dar, heisst es in der Orientierungshilfe. Seither gibt es auf lokaler Ebene zunehmend Berührungen unterschiedlicher Art zwischen neuapostolischen Gemeinden und Gemeinden der ACK-Mitgliedskirchen. In über 20 Orten in Deutschland führte dies inzwischen zu Gastmitgliedschaften von NAK-Gemeinden in lokalen ACKs, in Hannover ist die NAK Mitglied der lokalen ACK. Die Orientierungshilfe ist im Internet verfügbar unter: http://www.oekumene-ack.de/fileadmin/user_upload/Texte_und_Publikationen/ACK-NAK_Orientierungshilfe_2015.pdf

Schweiz
In die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK) wurde die Neuapostolische Kirche am 9. April 2014 als Kirche im Gaststatus aufgenommen. Seit 2002 fanden dort zwischen der AGCK Schweiz und NAK inoffizielle Gespräche statt, die ab 2007 in ein offizielles Mandat überführt wurden und prüfen sollten „ob und in welcher Form eine zwischenkirchliche Zusammenarbeit zwischen der NAK Schweiz und den in der AGCK organisierten Kirchen sinnvoll und möglich ist“, so ein Arbeitspapier. Die NAK hat in der Schweiz rund 33.000 Kirchenmitglieder.

Österreich
In Österreich wurde die NAK 2014 in den Ökumenischen Jugendrat (ÖJRiÖ) als Vollmitglied aufgenommen, nachdem sie dort einen zweijährigen Beobachterstatus hatte. Im April 2014 veröffentlichten auch der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) und die Neuapostolische Kirche gemeinsam eine „Orientierungshilfe für die Gemeinden“. In Österreich gibt es rund 5.100 neuapostolische Christen in 49 Kirchengemeinden.

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Ahmed Shaheed als UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit designiert

Genf/Schweiz | 24.07.2016 | APD | Religionsfreiheit

Am späten Abend des 1. Juli gab Joachim Rücker, Präsident des UN-Menschenrechtsrats in Genf bekannt, dass Ahmed Shaheed, Malediven, als Nachfolger des Deutschen Heiner Bielefeldt als UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit designiert sei. Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Deutschland, bezeichnete die Designierung eines UN-Sonderberichterstatters für Religionsfreiheit aus einem muslimisch geprägten Land als „wichtiges Signal“. Bielefeldt habe mit seiner Arbeit „Massstäbe gesetzt“, so Kauder. Die Wahl Shaheeds werde zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.

Ahmed Shaheed (*1964) war der bisherige UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte im Iran und früher Aussenminister der Malediven. Er löst als UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit den Theologen, Philosophen und Historiker Heiner Bielefeldt ab. Dieser hatte die Aufgabe 2010 von Asma Jahangir übernommen.

Designierung von Ahmed Shaheed – ein wichtiges Zeichen
In einem Pressestatement zur Designierung von Ahmed Shaheed sagte am 2. Juli Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Deutschland: „Wir wünschen Ahmed Shaheed viel Erfolg in seinem neuen Amt als UN-Sonderberichterstatter für Religions- oder Glaubensfreiheit – einem Amt, dessen Bedeutung immer mehr zunimmt. Es ist ein wichtiges Signal, dass nun eine Persönlichkeit dieses Amt übernimmt, die ihre Wurzeln in einem muslimisch geprägten Land hat. Leider ist es Realität, dass die Religionsfreiheit gerade in vielen muslimisch geprägten Ländern missachtet wird. Umso wichtiger ist es, dass die Angehörigen aller Religionsgemeinschaften – einschliesslich der Muslime – zusammen für die Freiheit des Glaubens eintreten.“

Die wachsende religiöse Intoleranz und vor allem der wachsende religiös motivierte Extremismus stelle mittlerweile eine Hauptbedrohung für den Frieden in der Welt dar, so Kauder. Der UN-Sonderbeauftragte müsse die Entwicklungen schonungslos benennen. Dies sei Voraussetzung dafür, dass die Weltgemeinschaft geschlossen für Religionsfreiheit eintreten könne.

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Adventisten bitten Putin, Gesetz zur Missionstätigkeit nicht zu signieren

Silver Spring, Maryland/USA | 24.07.2016 | APD | Religionsfreiheit

Zusammen mit einem Aufruf der Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten an ihre Mitglieder in Russland, am 28. Juni zu fasten und zu beten, appellierten sie an Präsident Putin, das Gesetz, welches am 24. Juni von den Abgeordneten der Staatsduma angenommen worden war, nicht zu unterzeichnen. Teile der als Anti-Terror-Gesetze verabschiedeten Gesetzgebung wollen auch die Missionstätigkeit im Land einschränken, religiöse Versammlungen in Privathäusern verbieten sowie das Verbreiten von religiösen Inhalten durch Druckerzeugnisse oder online nur Personen mit beglaubigten Dokumenten erlauben.

Das vorgeschlagene Gesetz, das im Rahmen der neuen „Überwachungs- und Antiterror-Gesetze“ eingebracht wurde, ist vom Oberhaus, dem Föderationsrat bzw. der Vertretung der Gliedstaaten, am 29. Juni an den Präsidenten zur Unterzeichnung weitergeleitet worden. Sollte es von Putin unterzeichnet werden, kann es laut The Moscow Times 2018 in Kraft treten.

Das neue Gesetz definiert nach Angaben von Adventist Review AR, amerikanische Kirchenzeitschrift, die Missionstätigkeit als: „Gottesdienst sowie andere religiöse Riten und Zeremonien; Verteilung religiöser Literatur, Audio- und Videomaterialien; öffentliches Fundraising für religiöse Zwecke; Durchführung von Gottesdiensten, religiösen Versammlungen und predigen“.

Adventisten appellieren an Putin, das Gesetz nicht zu unterzeichnen
Zum Aufruf für einen Gebets- und Fastentag sei es gekommen, als Pastor Oleg Goncharov, zuständig für Aussenbeziehungen und Religionsfreiheit der teilkontinentalen adventistischen Kirchenleitung (Eurasische Division ESD), mit Sitz in Moskau, an Putin appellierte, das Gesetz nicht zu unterzeichnen. „Für Gläubige ist es unmöglich, den Anforderungen dieses Gesetzes zu entsprechen und selbst in den eigenen vier Wänden nicht mehr über ihre religiösen Überzeugungen sprechen zu dürfen“, so Goncharov.

Der offene Brief an Präsident Putin wurde am 27. Juni auf der Website der ESD-Kirchenleitung publiziert. "Mit der Genehmigung dieses Gesetzes, wird die religiöse Situation im Land wesentlich komplizierter. Viele Gläubige werden wegen ihres Glaubens ausgegrenzt und Repressalien ausgesetzt sein", sagte Oleg Goncharov. Dies sei nicht hilfreich und bereite allen adventistischen Christen Sorgen. Siebenten-Tags-Adventisten seien seit mehr als 130 Jahren in Russland tätig.

Der Kreml hat nicht öffentlich auf Appelle reagiert, die Gesetzgebung zu überarbeiten. Laut Menschenrechtlern, die sich auch für Änderungen eingesetzt haben, verletzten mehrere Anti-Terror-Massnahmen internationales Recht.

Eklatante Verletzung grundlegender Menschenrechte
Der Adventist Goncharov ist Mitglied des Beratungsgremiums des Kremels (Council at the Seat of the Russian President) bezüglich religiöser Organisationen und Co-Vorsitzender des Rats protestantischer Kirchen in Russland (Advisory Council of the Heads of Protestant Churches in Russia). Er bezeichnete das neue Gesetz „eine eklatante Verletzung der grundlegenden Menschenrechte“ sowie des vom Schöpfer jeder Person gegeben, unveräusserlichen Rechts, ihre religiösen Überzeugungen zu bezeugen, wie dies auch in der russischen Verfassung und im Völkerrecht verankert sei. Zudem zeigte sich Goncharov besorgt, dass der Wortlaut des Gesetzes sehr vage formuliert und offen für Interpretation von Strafverfolgungsbehörden sei.

Missionstätigkeit in Wohngebieten verboten
Was ihn besonders beschäftige, sei eine Regelung im Gesetz, welche die Ausübung von Missionstätigkeit in Wohngebieten verbiete, so Pastor Goncharov. Dies sei die Legalisierung eines folgenschweren Eingriffs in die Privatsphäre der Bürger, indem ihnen in den eigenen vier Wänden verboten werde, ihre religiösen Überzeugungen mit anderen zu teilen oder ihre religiösen Bedürfnisse zu stillen.

Mitgliedschaft in Religionsgemeinschaft erforderlich
Zudem fordere das Gesetz von Gläubigen, die ihren Glauben mit anderen über Internet teilen wollten, dass sie entsprechende Dokumente einer religiösen Vereinigung besitzen. Dies sei eine grobe Verletzung der russischen Verfassung sowie des internationalen Rechts, so Goncharov. Es zwinge Bürger, die ihr unveräusserliches Recht auf Ausübung der Gewissensfreiheit wahrnehmen wollten, sich einer Religionsgemeinschaft anzuschliessen.

Gesetz betrifft auch Meinungsäusserungsfreiheit und Versammlungsfreiheit
„Es steht hier mehr als die Religionsfreiheit auf dem Spiel“, sagte Ganoune Diop, Direktor der Aussenbeziehungen und Religionsfreiheit der adventistischen Weltkirchenleitung. „Es geht auch um die anderen Grundfreiheiten: Die Meinungsäusserungsfreiheit und die Versammlungsfreiheit. Alle diese Grundfreiheiten sind miteinander verknüpft, bedingen einander und sind unteilbar“, so Diop.

Vorgesehene Strafen
Für russische Staatsbürger, die nach dem neuen Gesetz verurteilt werden, sind Geldstrafen im Rahmen von 5.000 bis 50.000 Rubel (75 bis 750 Franken / 70 bis 700 Euro) vorgesehen. Organisationen könnten mit 100.000 bis zu einer Million Rubel ( 1.500 bis 15.000 Franken / 1400 bis 14.000 Euro) bestraft werden. Andere Staatsangehörige würden bei Übertretung des Gesetzes abgeschoben.

Fraglicher Gesetzgebungsprozess
Adventisten und andere Konfessionen unterstützten die Bemühungen der Regierung, Extremismus und Terrorismus zu bekämpfen. Der Abschnitt über Missionstätigkeit im neuen Gesetz gehe aber entschieden zu weit, hielt Goncharov fest. Zudem verletze die schnelle Verabschiedung des Gesetzes und die Genehmigung in nur drei Tagen sowie die Umgehung von vorgeschriebenen Beratungen mit Religionsgemeinschaften das Bundesgesetz. Dieses schreibe Diskussionen mit einem Ausschuss der Staatsduma für religiöse Organisationen vor sowie mit Vertretern jener religiösen Organisationen, die direkt vom Gesetz betroffen seien.

Rückweisung an Duma
Pastor Oleg Goncharov appellierte an Putin, die Gesetzgebung zur Revision zurück an die Duma zu verweisen und versicherte den Präsidenten „wir beten stets für Sie, geehrter Herr Präsident, sowie für alle staatlichen Behörden". Der Präsident sei sich der Bedenken hinsichtlich dieses Gesetzes bewusst und behalte sich ein Veto vor, sagte Dmitry Peskov, Sprecher von Putin.

Gebiet der Eurasischen Kirchenleitung der Adventisten umfasst elf Zeitzonen
Die Weltkirchenleitung der rund 19 Millionen Siebenten-Tags-Adventisten hat global dreizehn teilkontinentale Kirchenleitungen. Mitgliedermässig ist die Eurasische Kirchenleitung ESD, mit Sitz in Moskau/Russland, die zweitkleinste der dreizehn teilkontinentalen Kirchenleitungen, gebietsmässig ist sie aber riesig. Es gehören dreizehn Länder zu ihrem Gebiet, das elf Zeitzonen umfasst. Im Wesentlichen gehören zur ESD-Kirchenleitung Staaten der ehemaligen Sowjetunion mit Moldawien, Weissrussland und der Ukraine im Westen bis in die Gebiete des äussersten Ostens Russlands, am Beringmeer.

In diesen dreizehn Ländern, mit 280 Millionen Menschen, gibt es rund 2.000 adventistische Kirchgemeinden. Im Gebiet der ESD-Kirchenleitung gibt es 140.000 erwachsen getaufte Adventisten, 45 Prozent davon leben in der Ukraine. In Tula/Russland betreiben die Adventisten die „Zaoksky Adventist University“, ungefähr 120 Kilometer südlich von Moskau.

Links zu russischen Statements der Siebenten-Tags-Adventisten
Offener Brief der Siebenten-Tags-Adventisten in Russland an Präsident Putin: http://adventist.ru/2016/06/26/otkryitoe-obrashhenie-k-prezidentu-rossiyskoy-federatsii-ot-tserkvi-hristian-adventistov-sedmogo-dnya-v-rossii/

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Russland: Putin unterzeichnet restriktives Gesetz zur Missionstätigkeit

Oslo/Norwegen | 24.07.2016 | APD | Religionsfreiheit

Präsident Putin hat am 6. Juli Gesetzesänderungen zum sogenannten Gesetz über „Missionstätigkeit“ unterzeichnet, die das Weitergeben von Glaubensüberzeugungen sehr einschränken, berichtet die norwegische christliche Menschenrechtsorganisation Forum 18. Diese Verschärfungen seien am 7. Juli auf der Webseite des Präsidenten publiziert worden und sollen bereits am 20. Juli in Kraft treten. Glaubensüberzeugungen dürften demnach nur noch an wenigen Örtlichkeiten und von einem eng begrenzten Personenkreis weitergegeben werden. Gleichzeitig wurden die Strafen für „Extremismus“ erhöht. Menschenrechtsanwälte würden bereits Beschwerden vorbereiten, um gegen das Gesetz vor dem Verfassungsgericht zu appellieren, so Forum 18.

„Ein schwarzer Tag“
Die Unterzeichnung der Gesetzesänderung durch Präsident Putin habe in Russland breite Verurteilung hervorgerufen, so die norwegische Menschenrechtsorganisation. „Heute ist ein schwarzer Tag“, sagte Rechtsanwalt Vladimir Ryakhovsky vom Slawischen Zentrum für Recht und Gerechtigkeit. Die Hoffnung, dass Putin das Gesetz nicht unterzeichnen würde, sei enttäuscht worden. „Das Gesetz widerspricht ganz direkt dem Auftrag ‚geht hin und macht zu Jüngern’ und verletzt zudem die verfassungsmässigen Recht der Bürger“, kommentierte der Rechtsanwalt. Laut Forum 18 beschwerte sich Ryakhovsky, dass diese Gesetzesänderung von Leuten verfasst worden sei, „die absolut keine Profis sind und die religiöse Praxis nicht verstehen.“

Experten beraten Einzelpersonen und Religionsgemeinschaften
Menschenrechtsexperten bereiteten sich vor, um Einzelpersonen und Religionsgemeinschaften zu beraten, wie sie sich verhalten müssten, um nicht gegen die neuen strengen Bedingungen zu verstossen. Ein protestantischer Kirchenleiter habe darauf hingewiesen, dass ein guter Christ einigen der Einschränkungen gar nicht nachkommen könne.

Glaubensweitergabe inhaltlich und räumlich eingeschränkt
Entgegen internationaler Menschenrechtsverpflichtungen würden die Änderungen am Religionsgesetz den Kreis jener, die ihren Glauben weitergeben dürften, auf Angehörige staatlich registrierter, religiöser Gemeinschaften und Organisationen beschränken. Damit wären religiöse Gruppen ausgeschlossen, die sich entschieden hätten, ohne staatliche Erlaubnis zu funktionieren, wie einige baptistische Gemeinschaften.

Die Änderungen würden laut der norwegischen Menschenrechtsorganisation auch den informellen Austausch von Ansichten verbieten, wie zum Beispiel auf religiöse Fragen zu reagieren oder persönliche Kommentare abzugeben.

Das neue Gesetz schränke die Vermittlung von Glaubensüberzeugungen ein als auch die Örtlichkeiten wo diese mitgeteilt werden dürften, so Forum 18. Ohne entsprechende Erlaubnis sei es verboten über den Glauben in Wohngebäuden oder auf dem Grundstück einer anderen Gemeinschaft zu sprechen. Ein anderer Teil des neuen Gesetzes verbiete auch ausdrücklich, Wohneigentum zu religiösem Gebrauch umzunutzen.

Ungerechtfertigte und übermässige Einschränkungen der Gewissensfreiheit
Michail Fedotow, Vorsitzender des Rats des Präsidenten für Zivilgesellschaft, Entwicklung und Menschenrechte, habe am 1. Juli direkt bei Putin protestiert und darauf hingewiesen, dass Empfehlungen des Menschenrechtsrats zu anderen Teilen der Gesetzesänderung nicht berücksichtigt worden seien. Die Änderungen „schaffen ungerechtfertigte und übermässige Einschränkungen der Gewissensfreiheit der Gläubigen aller Religionen und stellen einen erheblichen Eingriff in den verfassungsrechtlichen Grundsatz der Nichteinmischung des Staates in die internen Angelegenheiten von religiösen Vereinigungen dar“, sagte Fedotow.

Die Gesetzesänderung bezüglich der Weitergabe von Glaubensüberzeugungen sei in ein Gesetz zur Bekämpfung von Terrorismus und zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit integriert worden. Dies sei nicht einsichtig, so Forum 18, da die „nationale Sicherheit“ laut den internationalen Menschenrechten kein berechtigter Grund sei, die Religions- und Weltanschauungsfreiheit einzuschränken.

Laut Forum 18 führt die aktuelle Änderung zur Einschränkung der Weitergabe von Glaubensüberzeugungen einen völlig neuen Abschnitt ins Religionsgesetz ein und sei im Rahmen der vorgeschlagenen Gesetze zur öffentlichen Sicherheit und „Anti-Terror-Gesetze“ Mitte Juni eingebracht worden. Ein Anti-Terror-Gesetzespaket werde mit grosser Wahrscheinlichkeit angenommen, kommentierte Aleksandr Verkhovsky, Direktor des SOVA Zentrums, russische Menschenrechtsorganisation, die Annahme des Gesetzes.

Weitere Informationen auf Englisch unter:
Adventists Hold High-Level Moscow Talks About Law Restricting Missionary Work
http://www.adventistreview.org/church-news/story4182-adventists-hold-high-level-moscow-talks-about-law-restricting-missionaries

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Neues Gesetz in Russland: Adventistische Kirche will bei Anklage Mitgliedern beistehen

Silver Spring, Maryland/USA | 24.07.2016 | APD | Religionsfreiheit

Das in Russland im Rahmen des „Anti-Terror“-Gesetzespakets am 6. Juli von Präsident Putin unterzeichnete neue Gesetz, welches die „Missionstätigkeit“ einschränkt, trat am 20. Juli in Kraft. Adventistische Kirchenleiter in Russland äusserten die Hoffnung, dass dieses Gesetz nicht gegen evangelistische Bemühungen ihrer Kirche angewendet werde. Sie seien aber bereit, Kirchenmitgliedern, die der Übertretung angeklagt würden, beizustehen, teilte Adventist Review AR, nordamerikanische Kirchenzeitschrift, mit.

Das neue Gesetz beschränke religiöse Aktivitäten auf registrierte kirchliche Gebäude und verbiete das freie Verteilen von religiöser Literatur. Übertretungen könnten bei Einzelpersonen mit Bussen bis 50.000 Rubel (750 Franken / 700 Euro) und bei Organisationen bis zu einer Million Rubel (15.000 Franken / 14.000 Euro) bestraft werden.

„Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten sowie andere christliche Kirchen in Russland widersetzen sich Extremismus und Terrorismus“, heisst es in einer Mitteilung der transkontinentalen adventistischen Kirchenleitung (Euro-Asia Division ESD) mit Sitz in Moskau. „Es versteht sich von selbst, dass es für Regierungen wichtig und notwendig ist, Massnahmen zu ergreifen, die Extremismus und Terrorismus bekämpfen. Wir hoffen aber, dass dieses Gesetz ausschliesslich auf terroristische und extremistische Organisationen und jene angewendet wird, die deren Auffassungen teilen“, heisst es in der Stellungnahme der ESD-Kirchenleitung. Diese hatte im Vorfeld der Gesetzesunterzeichnung an Präsident Putin appelliert, das Gesetz nicht zu unterzeichnen.

Es stelle sich nun die Frage, wie das neue Gesetz angewandt werde und ob diese Anwendung Artikel 28 der Russischen Verfassung verletze: „Jedem wird die Gewissensfreiheit und die Glaubensbekenntnisfreiheit garantiert einschliesslich des Rechts, sich allein oder gemeinsam mit anderen zu einer beliebigen Religion zu bekennen oder sich zu keiner zu bekennen, religiöse und andere Überzeugungen frei zu wählen, zu haben und zu verbreiten sowie nach ihnen zu handeln.“ (Übersetzung vom Lehrstuhl Prof. Dr. Martin Fincke, Passau)

Ökumenische Zusammenarbeit protestantischer Kirchen
Laut der Stellungnahme der adventistischen Kirchenleitung würden lokale Kirchenleiter unverzüglich Kontakt mit den zuständigen örtlichen Behörden suchen, um Bedenken bezüglich der Verletzung verfassungsmässiger Rechte von Kirchenmitgliedern anzusprechen und gemeinsam mit ihnen nach Lösungen zu suchen. „Wenn die verfassungsmässigen Rechte der Gläubigen verletzt werden, wird die Kirchenleitung jede erdenkliche Hilfe und Unterstützung bieten “, so die ESD-Kirchenleitung.

Die adventistische Kirchenleitung in Russland werde gemeinsam mit anderen protestantischen Kirchen zusammenarbeiten, um mögliche Verletzungen der Verfassung zu verhindern. Sie rief dazu auf, für Putin und Russland zu beten: „Wir beten weiterhin für den russischen Präsidenten als Garant der verfassungsmässigen Rechte russischer Bürger. Wir bitten im Weiteren um die Verhinderung jeglicher Verletzung der Rechte und Freiheiten der Gläubigen in unserem Land als auch für die Behörden, die für die Einhaltung der Gesetze verantwortlich sind."

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Christen in Asylbewerberunterkünften – EKD und DBK nehmen Stellung

Bonn und Hannover/Deutschland | 24.07.2016 | APD | Religionsfreiheit

In einer gemeinsamen Stellungnahme äussern sich die Vorsitzenden der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, zur Situation von christlichen Flüchtlingen und Angehörigen religiöser Minderheiten in deutschen Asylbewerberunterkünften. Um ein genaueres Bild der Lage zu erhalten, führten die Deutsche Bischofskonferenz und die EKD in den zurückliegenden Monaten Umfragen unter den Diözesen und Landeskirchen sowie bei den kirchlichen Organisationen, die mit der Unterbringung von Flüchtlingen befasst sind, durch.

Marx und Bedford-Strohm erinnerten daran, dass es seit Herbst 2015 vermehrt Berichte über religiös motivierte Konflikte in Asylbewerberunterkünften gebe. Dabei sei es um Anfeindungen und Übergriffen bis hin zu Morddrohungen gegangen. Die geschilderten Vorfälle bezögen sich meist auf Täter muslimischen und Opfer christlichen oder jesidischen Glaubens. Asylbewerber, die vom Islam zum Christentum konvertierten, wären besonders häufig als Betroffene genannt worden.

Befragungen zur Situation christlicher Asylbewerber
Die beiden grossen Kirchen hätten diese Berichte von Beginn an sehr ernst genommen und schon während der letzten Monate mehrfach öffentlich auf Missstände hingewiesen. Aus den Medienberichten habe sich bislang kein klares Bild über das Ausmass von Konflikten in deutschen Asylbewerberunterkünften ergeben, bei denen Religion eine Rolle spiele. Auch an der allgemeinen Aussagekraft einer Anfang Mai 2016 von verschiedenen christlichen Menschenrechtsorganisationen vorgelegten Erhebung zu religiös motivierten Übergriffen gegen christliche Flüchtlinge bestünden „erhebliche Zweifel“.

Um einen besseren Überblick über die Faktenlage zu gewinnen, hätten die Diözesen, Landeskirchen und kirchlichen Einrichtungen in Deutschland in den letzten Monaten Befragungen zur Situation christlicher Asylbewerber in Unterkünften durchgeführt. Auch habe das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz eine Expertenanhörung zu dem Thema abgehalten. Die bislang gewonnenen Erkenntnisse würden zu einer differenzierten Betrachtung führen.

„Jeder Fall ist ein Fall zu viel“
„Eine flächendeckende und systematische Diskriminierung von Christen und anderen religiösen Minderheiten in Asylbewerberunterkünften ist nicht festzustellen“, sagten die beiden Vorsitzenden. Vielerorts gelinge das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen. Nicht jede Auseinandersetzung zwischen Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit könne auf einen religiös motivierten Konflikt zurückgeführt werden. Dennoch gebe es auch Berichte, wonach Christen und andere religiöse Minderheiten aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit Ablehnung, Einschüchterung, Benachteiligung oder sogar Gewalt erfuhren. „Niemand, die staatlichen Stellen eingeschlossen, ist in der Lage, genaue Zahlen vorzulegen.“ Aber selbst wenn derartige Vorfälle nach derzeitigem Erkenntnisstand vergleichsweise selten seien, dürften sie keinesfalls bagatellisiert werden. Wie immer, wenn die Würde des Menschen verletzt werde, gelte auch hier: „Jeder Fall ist ein Fall zu viel“.

Übergriffe auf Konvertiten
In einer speziellen Situation befänden sich Asylbewerber, die vom Islam zum Christentum übergetreten seien, so Marx und Bedford-Strohm. Hier werde vergleichsweise häufig von körperlichen Übergriffen und der Schmähung religiöser Symbole bis hin zu Morddrohungen berichtet. In islamisch geprägten Ländern wären Konvertiten oft staatlicher Verfolgung oder gesellschaftlicher Ächtung ausgesetzt. Bei nicht wenigen Asylbewerbern dürfte die in ihren Herkunftsländern geläufige Vorstellung, dass Personen, die vom Islam zum Christentum übertreten, sich eines schweren Vergehens schuldig machten, auch nach ihrer Flucht nach Deutschland fortbestehen. Erschwerend käme hinzu, dass Konvertiten bisweilen auch bei muslimischen Sicherheitskräften und Dolmetschern auf deutliche Ablehnung stiessen.

Bei der Befragung unter den Diözesen sei berichtet worden, dass etliche christliche Asylbewerber Angst hätten, sich in Unterbringungseinrichtungen offen zu ihrem Glauben zu bekennen – und zwar unabhängig davon, ob sie in Deutschland bereits Opfer von Diskriminierung wurden oder nicht. Vor allem Christen, die im Mittleren Osten aufgrund ihres Glaubens Bedrängung und Gewalt erfahren mussten, brächten eine grosse Angst vor religiös bedingter Verfolgung mit.

Schutz von Minderheiten an erster Stelle
Die Erfahrungen der kirchlichen Betreiber von Asylbewerberunterkünften verdeutlichten, dass eine getrennte Unterbringung von Menschen unterschiedlicher Religions- und Konfessionszugehörigkeit generell nicht zu empfehlen sei. Vielmehr wäre anzustreben, dass in sämtlichen Unterbringungseinrichtungen die Voraussetzungen für ein friedliches Zusammenleben geschaffen würden. Sollten allerdings einzelne Asylbewerber oder bestimmte Gruppen von Schutzsuchenden Übergriffen ausgesetzt sein, sodass eine Lösung nur zu Lasten der Opfer erfolgen könne, „kann eine getrennte Unterbringung eine sinnvolle Lösung sein“, unterstrichen Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm. An erster Stelle müssten stets der Schutz von Minderheiten und die Vermeidung menschlichen Leids stehen.

Beide wiesen darauf hin, dass hohe Qualitätsstandards in der Unterbringung und Betreuung die Situation aller Asylbewerber verbesserten und auch den verletzlichen Gruppen dienten. Neben religiösen Minderheiten seien dies etwa allein reisende Frauen, Kinder, Homosexuelle und Menschen mit Traumata. Bei der Weiterentwicklung der Standards in Unterbringungseinrichtungen gelte es die Erfahrungen all jener Einrichtungen zu berücksichtigen, in denen sich das Zusammenleben bereits heute weitgehend friedlich gestalte.

Auch die Mittel des Strafrechts einsetzen
Die Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und der EKD betonten: Es sei wichtig, der grossen Zahl von Menschen, die nach Deutschland kamen, „Gelegenheit zu geben, unter geordneten und möglichst günstigen Bedingungen den Weg in unsere Gesellschaft zu finden“. Dazu dienten auch die Vorschläge in der Stellungnahme von Reinhard Marx und Heinrich Bedford-Strohm; etwa ein professionelles Konflikt- und Beschwerdemanagement, eine adäquate psychosoziale Betreuung, sinnvolle Tätigkeit für Menschen in Asylbewerberunterkünften, Vermeidung von Diskriminierung von religiösen Minderheiten durch Sicherheitskräfte, Dolmetscher und Übersetzer mit anderem weltanschaulichen Hintergrund oder dafür Sorge zu tragen, dass Angehörige religiöser Minderheiten in einer Unterbringungseinrichtung nicht in einer allzu kleinen Gruppe vertreten sind. Dabei müsse der Staat „ganz selbstverständlich“ auch mit den Mitteln des Strafrechts gegen jene vorgehen, die Menschen anderen Glaubens oder anderer Prägung missachteten und ihre elementaren Freiheiten verletzten, sei es in Asylbewerberunterkünften oder andernorts.

Die Erklärung von Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm ist als pdf-Datei unter www.ekd.de verfügbar.

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Ungewisse Zukunft des Protestantismus im Nahen Osten

Stuttgart/Deutschland | 24.07.2016 | APD | Religionsfreiheit

Mit den reformatorischen Spuren im Nahen Osten befasste sich Ende Juni eine internationale Konferenz im Libanon. Unter dem Titel „The Protestant Reformation 500 Years Later in Germany and Lebanon“ (Die protestantische Reformation 500 Jahre danach in Deutschland und im Libanon) diskutierten rund 60 evangelische und nicht-evangelische Christen aus dem Libanon und aus Deutschland, sowie Vertreter des Islam vom 24. bis 27. Juni an der Near East School of Theology (NEST), eine von vier protestantischen Kirchen getragene Hochschule in Beirut.

Protestantismus im Nahen Osten noch sehr jung
Wie aus dem Bericht der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS), Stuttgart/Deutschland, ein Zusammenschluss von 23 Kirchen und fünf Missionsgesellschaften in Asien, Afrika, dem Nahen Osten und Europa, über die Konferenz hervorgeht, sei der Protestantismus im Nahen Osten noch sehr jung. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts hätten evangelische Missionare aus den USA und Europa das reformatorische Gedankengut in die orientalischen Gesellschaften gebracht. Zudem gründeten sie Schulen sowie Universitäten und bauten Krankenhäuser. „Reformation bedeutet für uns ein grossartiges Erbe, gerade im Hinblick auf die Errungenschaften im Bildungs- und Sozialbereich”, sagte George Sabra, der Präsident der NEST. „Doch was wird unser Beitrag in Zukunft sein?“

Den Blick auf das reformatorische Erbe richtete der Bischof der Evangelischen Kirche in Baden, Jochen Cornelius-Bundschuh, der den Einfluss von Religion in modernen Gesellschaften analysierte. „Angesichts von religiösen Konflikten beten wir, dass wir durch die Macht der Gnade erneuert werden und zur gesellschaftlichen Transformation durch Versöhnung und Brückenbauen beitragen. Die Macht der Religion basiert nicht auf unserer erschöpflichen, menschlichen Kraft, sondern darauf, dass Gott vorausgehend ‚Ja‘ zu uns gesagt hat. Deswegen ist das Evangelium eine unerschöpfliche Kraftquelle“, betonte Cornelius-Bundschuh.

Evangelische Kirchen leiden unter Auswanderung
Die Frage nach der Zukunft des Protestantismus im Nahen Osten sei aktueller denn je. Die dortigen evangelischen Christen wären nur eine sehr kleine Minderheit und stark vom Phänomen der Emigration betroffen. Sie hätten in der Regel eine sehr gute Ausbildung und gute Kontakte in den Westen. Entsprechend leicht falle es ihnen, in einer westlichen Gesellschaft Fuss zu fassen. „Unsere historischen, theologischen und liturgischen Wurzeln liegen nicht im Orient, sondern im Westen“, sagte George Sabra, der die Beziehungen zum Westen zum einen als Segen bezeichnete. In der Fremdwahrnehmung durch nicht-evangelische Christen stelle dies aber manchmal ein Problem dar. „Viele fragen sich, ob wir nicht doch Westler oder gar Fremde hier sind. Und manche sehen in uns einen Fehler des Westens in der nahöstlichen Kirchengeschichte.“

Westlicher Import
Wie sehr die einheimischen katholischen, orthodoxen und altorientalischen Kirchen den aufkommenden Protestantismus im 19. Jahrhundert als westlichen Import wahrgenommen hätten, sei in den Beiträgen der nicht-protestantischen Redner deutlich geworden, so die EMS. „Die Missionare haben keine orientalischen neuen Kirchen gegründet, sie haben neue westliche Kirchen importiert, haben westliche Sprachen in ihre Liturgie übernommen“, sagte der maronitische Priester Gaby Hachem, der an der Université du Saint Esprit in Kaslik (Libanon) Theologie lehrt. Serj Boghos Tinkjian, stellvertretender Dekan des Armenisch-orthodoxen Seminars in Bikfaya, wies darauf hin, dass die westlichen Missionare die einheimischen Kirchen als Missionsfeld betrachtet hätten. „Es wäre vermutlich besser gewesen, wenn der evangelistische Eifer sich darauf konzentriert hätte, die lokalen Kirchen zu reformieren und nicht neue zu gründen.“ Durch ihr Vorgehen hätten die Missionare zum Teil viel Zwietracht in der Gesellschaft und selbst in Familien gesät.

Dass die Missionare im 19. Jahrhundert nicht vorurteilsfrei den einheimischen Kirchen gegenüber aufgetreten seien, beschrieb der rum-orthodoxe Priester Rami Wannous. „Man machte sich lustig darüber, dass wir Ikonen küssen, beschuldigte uns der Bilderanbetung und verurteilte den Marienkult“, sagte er. „Für protestantische Missionare waren wir Orthodoxe der Grund, warum Muslime noch nicht zum Christentum gefunden hatten.“

Protestanten öffneten „neue Türen“ in der Theologie
Hachem, Tinkjian und Wannous machten laut EMS aber auch deutlich, dass die evangelische Mission auch positive Auswirkungen auf ihre Kirchen hatte. So seien beispielsweise in der rum-orthodoxen und der Armenisch-Apostolischen Orthodoxen Kirche die theologischen Diskussionen bereichert worden. Die zentrale Rolle, welche die Bibel für Protestanten spiele, oder die Betonung von Diakonie und Bildung hätten auch auf die armenische Kirche ausgestrahlt und „neue Türen in der Theologie geöffnet. Die Auseinandersetzung mit der Reformation hat unsere Kirche gestärkt”, sagte Tinkjian. Alle drei bezeichneten die heutige Aufsplitterung der wenigen Protestanten in viele verschiedene Gruppen, darunter auch charismatische oder pfingstlerische, als problematisch für die Ökumene. „In dieser Vielfalt können wir keine Einheit mehr erkennen“, unterstrich Wannous. Hachem von der maronitischen Kirche riet deswegen den Kirchen der Reformation, genau auf diesem Feld eine führende Rolle gegenüber den evangelikalen und nicht-ökumenisch orientierten Bewegungen zu spielen und diese in die nahöstliche Ökumene zu führen.

Grossmufti: „Den Geist der Liebe predigen“
Insgesamt hänge die Zukunft aller Christen im Nahen Osten aber vor allem davon ab, wie sich die Region insgesamt entwickle. Das sei auch vielen Muslimen bewusst. Für eine Erneuerung des religiösen Diskurses plädierte deswegen der Grossmufti des Libanon, Scheich Abdul Latif Daryan bei einem Empfang der Konsultationsteilnehmer im Dar el-Fatwa, der obersten sunnitischen Religionsbehörde im Libanon. „Wir wollen keinen religiösen Diskurs, der auf Hass und Fundamentalismus aufbaut.“ Kirchliche Schulen lehrten die Werte des christlichen Glaubens und islamische Schulen die des Islam. „Gemeinsam haben wir die Aufgabe, den Geist der Liebe, der in beiden Religionen zentral ist, zu predigen.“

Die Tagung war die 5. Internationale Konsultation, welche die NEST zusammen mit dem Programm „Studium im Mittleren Osten“ (SiMO) organisiert hat. SiMO ist bei der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS) angesiedelt und gibt Studierenden die Möglichkeit, ein ökumenisches Studienjahr an der NEST in Beirut zu verbringen. Dabei lernten sie die Kirchen im Nahen Osten in ihrem islamischen Kontext kennen. Nicht nur angehende Theologinnen und Theologen könnten davon profitieren, auch Studierende der Islamwissenschaft, Geschichte, Politikwissenschaft und anderer verwandter Fächer, könnten sich bei der EMS bewerben. Weitere Informationen unter www.ems-online.de

Im Osmanischen Reich war jeder Vierte ein Christ
„Gut ein Viertel der Bevölkerung des damaligen Osmanischen Reiches bekannte sich bis 1914 zum Christentum, heute sind es in der Türkei nur noch wenige zehntausend“, kommentierte Holger Teubert, stellvertretender Pressesprecher der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die internationale Konferenz in Beirut. Er beziehe sich dabei auf Untersuchungen von Dr. Daniel Heinz, dem Leiter des Historischen Archivs der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa mit Sitz an der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg. Es mag bedauerlich erscheinen, dass durch das Auftreten des Protestantismus im 19. Jahrhundert die Kirchen im Orient sich noch mehr zersplitterten, doch der dortige drastische Rückgang der Christen habe zudem eine häufig nicht beachtete andere Ursache.

Auch Protestanten wurden verfolgt
„Um ein Auseinanderbrechen des Osmanischen Reiches zu verhindern, sei Ende des 19. Jahrhunderts der Islam zur Staatsideologie erhoben worden und die Christen hätten als Feinde des Reiches gegolten“, so Daniel Heinz. Doch nicht nur Armenier seien davon betroffen gewesen, sondern auch Christen aramäischer, chaldäischer, assyrischer und griechischer Herkunft, dazu Katholiken und Protestanten. Dabei wäre es um die Schaffung eines neuen türkisch-islamischen Nationalstaates gegangen. Die unter dem osmanischen Sultan Abdul Hamid II. seit 1894 zunehmenden Massaker an Armeniern und anderen Christen im Osmanischen Reich hätten während des Ersten Weltkriegs mit der Deportation in die syrische Wüste ihren Höhepunkt erreicht. Schätzungen zufolge verloren laut Heinz mehr als 1,5 Millionen Christen zwischen 1894 und 1922 in Kleinasien ihr Leben.

Todesstoss auch für Adventisten
Was das für die dortigen Protestanten bedeutete, machte der Leiter des Historischen Archivs am Beispiel der Siebenten-Tags-Adventisten deutlich. Seit 1889 habe die Freikirche im Osmanischen Reich, zu dem damals ausser der Türkei auch Syrien, Palästina, der Irak und Arabien gehörten, missioniert. Doch das Vorgehen der jungtürkischen Bewegung gegen die Christen hätte auch ihren Gemeinden den Todesstoss versetzt. Nahezu 250 der knapp 450 Adventisten, die meisten armenischer Abstammung, wären laut Heinz damals auf grausame Weise umgekommen. Einige hätten nach Syrien, in den Libanon, nach Ägypten, in die Sowjetunion oder nach Griechenland fliehen können. Nur wenigen sei es gelungen in die USA oder nach Frankreich zu emigrieren. Nach dem Genozid habe es nur noch etwa 100 Adventisten in der Türkei gegeben, zumeist in und um Istanbul lebend, von denen jedoch die meisten in den darauffolgenden Jahrzehnten auswanderten.

Über dreissigmal inhaftiert
Von Anfang an sei die adventistische Mission im Osmanischen Reich verboten gewesen, so der Archivleiter. Verfolgung und Unterdrückung von Adventisten, deren einheimischen Buchevangelisten und Pastoren hätten auf der Tagesordnung gestanden. Dzadur G. Baharian, der Mitbegründer und „Vater“ der adventistischen Mission im Osmanischen Reich, sei im Laufe seines 23-jährigen Missionsdienstes über dreissigmal inhaftiert worden, bevor er im Juli 1915 den Märtyrertod starb. Er wurde – so der Bericht eines am Mord beteiligten Augenzeugen – in Anatolien bei Sivas von kurdischen Milizionären umgebracht. Er sollte Christus abschwören und auf der Stelle zum Islam konvertieren. Als sich der Missionar widersetzte und die Hände zum Gebet faltete, sei er erschossen worden.

Doch bereits 1909 habe die Ermordung von mindestens sieben namentlich bekannten Adventisten und einiger ihrer Kinder in der Region Adana die Mitglieder der Freikirche erschüttert. Wie viele Adventisten damals ums Leben kamen bleibe ungewiss, so Heinz. Das Massaker im Gebiet von Adana hätte etwa 20.000 armenische Todesopfer gefordert.

Annahme des Islam oder Todesmarsch
In das Bild eines religiös gefärbten Genozids, an dem ausschliesslich Muslime beteiligt gewesen seien, passe die Tatsache, dass besonders viele christliche Geistliche den Tod gefunden hätten, erläuterte Daniel Heinz. Auch adventistische Pastoren wären vor die Wahl gestellt worden, den Islam anzunehmen oder den Todesmarsch anzutreten, der mit dem Hungertod in der syrischen Wüste bei Deir ez-Zor endete, wenn man nicht schon vorher massakriert wurde oder an körperlicher Erschöpfung starb. Von diesen adventistischen Pastoren sei ausdrücklich überliefert, dass sie ihren christlichen Glauben öffentlich bekannt und mit ihrem Leben bezahlt hätten. Von zwölf adventistischen Buchevangelisten hätten lediglich zwei die Verfolgung überlebt. „Adventistische Waisenkinder, deren Eltern umgebracht worden waren, fielen der Zwangsislamisierung zum Opfer und wurden im Gesicht mit türkisch-muslimischen Brandmalen verunstaltet“, so Heinz.

Geringe Zahl von Adventisten in Vorderasien
Dass auch Protestanten von dem damaligen Genozid betroffen waren, sei meist unbekannt. Daher wäre es notwendig dies mit zu berücksichtigen, wenn es um den Protestantismus im Nahen Osten gehe. Die Verfolgung zwischen 1894 und 1922 habe auch unter Protestanten ihre Spuren hinterlassen, wie die heutige geringe Zahl der Adventisten im Gebiet des früheren Osmanischen Reiches zeige.

Die Verfolgungen im Osmanischen Reich hätten nicht nur die überlebenden Adventisten traumatisiert. Der Genozid habe ebenso Auswirkungen auf nachfolgende Generationen gehabt, sodass auch für die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Vorderasien die Auswanderung ein Problem darstelle, gab Daniel Heinz zu bedenken.

Adventisten in der Türkei
Gegenwärtig gebe es in der Türkei nur noch 109 Siebenten-Tags-Adventisten. Die meisten kämen aus der Republik Moldau, der Ukraine und aus Russland, weil sie im Land Arbeit gefunden hätten, informierte Holger Teubert. Die verbliebenen armenisch-stämmigen Adventisten wären schon vor etlichen Jahren in die USA ausgewandert.

Adventisten in Syrien
Die syrische Armee erlitt im Juni 1967 bei der Eroberung der Golanhöhen durch Israel im sogenannten „Sechs-Tage-Krieg“ eine Niederlage. Danach sei die einzige adventistische Gemeinde in Syrien, die Adventgemeinde Damaskus, von den Behörden geschlossen worden, so Teubert. Man habe die Adventisten als Sympathisanten wenn nicht gar als Spione der Israelis angesehen. Die wenigen adventistischen Familien in Damaskus und Umgebung wären daraufhin in die USA oder nach Kanada ausgewandert. Seitdem gebe es keine Adventgemeinde mehr in Syrien. Hin und wieder sei ein Adventist als Angestellter einer ausländischen Firma in das Land gekommen um dort für begrenzte Zeit zu arbeiten, doch regelmässige Gottesdienste fänden nicht mehr statt.

Adventisten im Libanon
Im Libanon lebten gegenwärtig 282 Siebenten-Tags-Adventisten. Die Freikirche unterhalte dort seit 1939 in Beirut die Middle East University mit 214 Studierenden und 35 Dozenten sowie den vier Fachbereichen Biologie und Informatik, Betriebswirtschaft, Pädagogik sowie Religion und Theologie. Ausserdem gebe es an der Hochschule ein Englisches und Arabisches Sprachinstitut. Zudem verfügten die Adventisten im Libanon über ein Verlagshaus und ein Medienzentrum mit Aufnahmestudios für Radio- und TV-Sendungen.

Adventisten im Irak, in Jordanien und in der Golfregion
Im Irak, wo die erste adventistische Gemeinde 1923 gegründet wurde, gebe es laut Teubert nur noch 96 Adventisten. Die meisten Mitglieder seien wegen der instabilen Lage im Land hauptsächlich nach Nordamerika ausgewandert. In Jordanien würden 179 Adventisten leben. Die erste adventistische Gemeinde sei dort 1926 gegründet worden. Bei den 1.354 Adventisten in den 14 Kirchengemeinden der Golfstaaten handele es sich fast ausschliesslich um ausländische Staatsbürger, die dort vorübergehend arbeiteten, informierte Holger Teubert.

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„Jedes Kamel kennt ADRA“ - Themenwoche im ZDF

Weiterstadt bei Darmstadt/Deutschland | 24.07.2016 | ADRA/ZDF/APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Im Rahmen eines Beitrags zum Themenschwerpunkt des ZDF in der Woche vom 18. bis 22. Juli über das Klimaphänomen „El Niño“ beschreibt Frank Brenda, Abteilungsleiter Nothilfe der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland, wie in Somalia die Auswirkungen des Klimaphänomens gelindert werden können.

Das pazifische Klimaphänomen El Niño habe die Dürre zurück nach Afrika gebracht, schreibt Jana Sepehr vom ZDF. In einem Beitrag zu den Auswirkungen von Dürreperioden in Somalia kommt Frank Brenda, Abteilungsleiter der Nothilfe von ADRA Deutschland, ausführlich zu Wort: „Wenn es in der Regenzeit trocken bleibt, reihen sich Trockenzeiten aneinander – das bringt Tiere und Menschen in eine lebensbedrohliche Situation."

Brunnen von ADRA
In den 90er Jahren habe ADRA in Somalia fast 150 Brunnen gebaut. „Jedes Kamel kennt ADRA, lautete ein Gerücht, das man sich in Somalia erzählte", so Brenda. Denn die zahlreichen Brunnen seien mit dem Namen der Organisation versehen worden. So seien die Nomaden des Landes mit ihren Tieren von Wasserstelle zu Wasserstelle gesteuert. Noch immer lebten mehr als die Hälfte der Menschen in Somalia als Nomaden oder Halbnomaden. Die meisten Nomaden seien Hirten, sie lebten mit und von dem Vieh. Die Tiere seien ihr Kapital: „Die Kamele sind die Anlage, die Ziegen das Kleingeld“, teilte Brenda mit. Das Viehsterben infolge von Dürren bedrohe die Existenz der Menschen.

Nothilfe und Bildungsprojekte
Internationale Nothilfeprogramme könnten in diesen Zeiten Menschenleben retten und Lebensgrundlagen kurzfristig sichern. Zwar klinge es nicht nach moderner, nachhaltiger Entwicklungshilfe, wenn Tanklaster in die Dörfer rollen und Nahrungsmittel verteilt werden müssen. Doch es sei keine Option, auf die akute Hilfe zu verzichten, sagte Brenda: „Wir müssen beide Wege gehen: Die häufigen Dürren machen eine Soforthilfe notwendig. Parallel wollen wir mit verbesserten landwirtschaftlichen Anbaumethoden und Bildungsprojekten präventiv helfen.“ Denn langfristig könne die Entwicklung nur über Bildung funktionieren.

ADRA Deutschland
ADRA Deutschland e.V. wurde 1987 von der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland gegründet. Getreu dem Motto „Damit Menschen wieder hoffen können“ arbeitet ADRA Deutschland als Mitglied eines weltweiten Netzwerks mit rund 130 nationalen Büros daran, dass der Armut und Unterdrückung in den ärmeren Teilen dieser Erde Einhalt geboten wird.

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Südsudan: 5.000 Flüchtlinge suchen Zuflucht auf ADRA-Gelände

Juba/Südsudan | 24.07.2016 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Bei einem erneuten Gewaltausbruch am 8. Juli zwischen den Truppen des Präsidenten und jenen des Vizepräsidenten in der Hauptstadt Juba/Südsudan, sind laut Medienberichten hunderte Menschen getötet worden. Rund 1.500 Binnenflüchtlinge haben in Juba Zuflucht auf dem Gelände der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten und von ADRA Südsudan gesucht. Dies teilte die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA International mit. In den folgenden Tagen habe sich die Zahl auf 5.000 erhöht, so das Hilfswerk.

Bei den meisten Flüchtlingen handle es sich um Frauen, Kinder und ältere Leute aus den umliegenden Kommunen. Sie seien im Kirchengebäude, in den Schulzimmern sowie den überdachten Terrassen auf dem Grundstück der Siebenten-Tags-Adventisten sowie des Hilfswerks ADRA in der Hauptstadt Juba einquartiert worden. Obwohl die Räumlichkeiten bereits jetzt voll ausgelastet seien, machten es anhaltende schwere Regenfälle sowie die andauernde Gewalt sehr wahrscheinlich, dass noch mehr Menschen dort Schutz suchen würden.

ADRA konzentriere sich auf Nothilfemassnahmen in den Bereichen Nahrungsmittelhilfe, Notunterkünfte, Trinkwasser und Hygiene (WASH) für die Bedürftigen auf dem Gelände, so das Hilfswerk.

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ADRA stellt sich auf langfristige Flüchtlingshilfe in Griechenland ein

Weiterstadt bei Darmstadt/Deutschland | 24.07.2016 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Nach der Räumung des provisorischen Flüchtlingslagers in Idomeni an der mazedonischen Grenze kümmert sich jetzt die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland um die von dort in andere Camps untergebrachten Menschen.

Laut ADRA-Mitarbeiterin Anna Lefik engagiert sich das Hilfswerk nun in den nordgriechischen Camps Petra Olympou, Herakles und Nireas, in denen insgesamt 1.500 Geflüchtete leben. In das grösste Flüchtlingslager Petra Olympou in der Nähe von Katerini wurde eine Wasseraufbereitungsanlage transportiert, die den Menschen einen verbesserten Zugang zu Trinkwasser ermögliche.

Schlechte hygienische Bedingungen
Die hygienischen Bedingungen in den Lagern seien sehr schlecht, weswegen sich ansteckende Hautkrankheiten verbreiteten. Die Betroffenen würden von einem medizinischen Team behandelt und ihre Zelte desinfiziert. Zudem verteile ADRA Hygieneartikel und informiere die Bewohner der Flüchtlingslager über hygienische Verhaltensweisen.

ADRA stelle sieben Übersetzer, die im Schichtwechsel das medizinische Team unterstützten und Patienten in die Krankenhäuser nach Katerini oder Thessaloniki begleiteten. Das Team stehe den Geflüchteten rund um die Uhr zur Verfügung. Es versorge sie mit Medikamenten und betreue sie medizinisch sowie psychosozial. Ausserdem betreibe ADRA eine Ausgabestelle für frische Lebensmittel, um Mangelernährung vorzubeugen.

Die Unterbringungsmöglichkeiten in den Lagern seien für die Sommermonate ausreichend, aber für die kalte Jahreszeit absolut untauglich, informierte Anna Lefik. Deswegen plane ADRA die Anschaffung von isolierten und beheizbaren Wohn- sowie Sanitärcontainern. Das Hilfswerk stelle sich damit auf die langfristige Unterstützung der Flüchtlinge in den griechischen Camps ein.

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Gesundheitsversorgung von ADRA für Binnenflüchtlinge im Jemen

Weiterstadt bei Darmstadt/Deutschland | 24.07.2016 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Bereits seit Jahren engagiert sich die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland auf der Arabischen Halbinsel im Jemen. Vor über einem halben Jahr begann ADRA im Regierungsbezirk Hudaidah mit zwei mobilen medizinischen Einheiten zu arbeiten. Zuvor betrieb das Hilfswerk eine ambulante Klinik im Mazraq Camp III im Regierungsbezirk Hajjah, in der Geflüchtete medizinisch versorgt wurden. Aufgrund von Luftangriffen musste das Flüchtlingslager evakuiert werden und auch die ambulante Klinik von ADRA konnte aus Sicherheitsgründen nicht bestehen bleiben.

Laut dem Länderkoordinator von ADRA Deutschland für Jemen und Somalia, Lukas Driedger, der selbst ein Jahr lang im Jemen lebte, seien die beiden mobilen Einheiten in Hudaidah in verschiedenen Distrikten unterwegs, um mit der Hilfe von Ärzten und Pflegepersonal die medizinische Grundversorgung sicherzustellen. Eine Hebamme betreue Schwangere und Mütter. In einem separaten Therapieprogramm würden unterernährte Kinder und Frauen mit Zusatz- und Aufbaunahrung behandelt. Als präventive Massnahme gebe es für die wartenden Patienten Gesundheitsschulungen mit Informationen zu Mangelernährung, Erkrankungen oder auch zum sicheren Verhalten in Konfliktgebieten, etwa zum Schutz vor Landminen.

Schon eine Erkältung kann zum Tod führen
„Die Geflüchteten sind Wetterextremen wie Hitze, starkem Wind und hoher Luftfeuchtigkeit teilweise schutzlos ausgeliefert, weil sie kein Dach über dem Kopf haben“, berichtete Driedger. Bedingt durch diese schlechten Lebensbedingungen seien die häufigsten Krankheiten Atemwegsinfektionen, Durchfallerkrankungen, Harnwegsinfektionen, Malaria und Hauterkrankungen. Unter den vorherrschenden Voraussetzungen wären diese Krankheiten oftmals lebensgefährlich. Schon eine Erkältung könne bei einem unterernährten Kind zum Tod führen.

Treibstoffmangel und Milizen erschweren die Arbeit
Die Binnenflüchtlinge seien aus Angst vor Angriffen ständig in Bewegung und verharrten nicht lange an einem Ort, was die langfristige Versorgung von unterernährten Kindern und kranken Erwachsenen erschwere. Sie und auch die Helfer von ADRA müssten lernen, mit dieser lebensbedrohlichen Lage umzugehen. Ausserdem erschwere der Treibstoffmangel die Arbeit des Hilfswerkes. Das Projektgebiet werde von bewaffneten Gruppen kontrolliert, welche über eigene Checkpoints verfügten und auch ADRA-Mitarbeiter wegen Kleinigkeiten anhielten, weil es angeblich Unklarheiten wegen administrativer Angelegenheiten gebe. Wichtige Medikamentenlieferungen kämen aufgrund dessen häufig verspätet an, was für Betroffene schlimme Folgen haben könne. Es wäre auch schon vorgekommen, dass Fahrzeuge von Hilfsorganisationen zeitweise beschlagnahmt wurden. „Trotzdem bleiben die ADRA-Mitarbeiter vor Ort und leisten humanitäre Hilfe in dieser schon ‚vergessenen‘ Krise“, betonte Lukas Driedger.

Das Gesundheitsprojekt von ADRA Deutschland im Jemen wird vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik finanziell gefördert.

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„Die Arbeit mit ADRA hat mir wieder Würde gegeben“

Zürich/Schweiz | 24.07.2016 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Hälfte der rund 3,2 Millionen Binnenvertrieben im Irak lebten unter anderem in Camps im kurdischen Teil, im Norden des Landes, so das UNO-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR. ADRA Kurdistan unterstützte im Baharka Camp, in der Nähe von Erbil, Binnenvertriebene. Das Hilfswerk habe in einem kürzlich abgeschlossenen Projekt Kindern und Erwachsenen Bildungsmöglichkeiten geboten, Gesundheits- und Hygieneinformationen als auch Arbeit, so die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz. Dadurch sei beabsichtigt gewesen die Widerstandsfähigkeit der Erwachsenen zu erhöhen und den Kindern informelle Bildung sowie andere Aktivitäten anzubieten.

Der sogenannte „Islamische Staat“ habe im Irak viele Menschen in die Flucht getrieben, schreibt die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz. Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR rechne mit 3,2 Millionen Binnenvertriebenen im Irak, die Hälfte davon habe im kurdischen Teil, im Norden des Landes Schutz gesucht.

In den Flüchtlingslagern fehlt es laut ADRA Schweiz an Überlebensnotwendigem: Wasser, Nahrungsmittel und Unterkünfte. Zudem könnten viele nicht Kurdisch, was aber für eine Arbeitsstelle und eine weitergehende Integration sowie die Selbstversorgung notwendig sei.

Mit dem kürzlich abgeschlossenen Projekt im Baharka Camp, in der Nähe von Erbil, habe ADRA Kurdistan Kindern und Erwachsenen Bildungsmöglichkeiten geboten, Gesundheits- und Hygieneinformationen als auch Arbeit. Ziel sei es gewesen, die Widerstandsfähigkeit der Erwachsenen zu erhöhen und den Kindern Bildungsmöglichkeiten sowie andere Aktivitäten anzubieten.

ADRA Kurdistan sei mit dem Projekt sehr zufrieden, weil anstatt 30 Personen regelmässig über 90 am Sprachunterricht in Kurdisch teilgenommen hätten. Auch zu den Informationsveranstaltungen zu Hygiene, den Gefahren von Alkohol- und Drogenmissbrauch oder der Wichtigkeit von Bildung seien jeweils doppelt so viele Personen erschienen als geplant.

An der von ADRA Kurdistan unterhaltenen inoffiziellen Schule im Camp seien vier Lehrpersonen angestellt und bezahlt gewesen, darunter auch zwei Lehrerinnen, die aus Mossul geflohen waren. „Die Arbeit mit ADRA hat mir wieder Würde gegeben“, sagte Mirna. Nour, eine zweite Lehrerin, berichtete, dass sie aufgrund des Lohns jene Medizin habe kaufen können, welche ihr an Leukämie erkrankter vierjähriger Sohn dringend brauche.

ADRA Kurdistan werde ein Nachfolgeprojekt im Camp anbieten, welches von ADRA Schweiz ebenfalls unterstützt werde, so das Schweizer Hilfswerk.

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René Gehring ab Sommer 2017 neuer Schulleiter für Seminar Bogenhofen

Zürich/Schweiz | 24.07.2016 | APD | Personen

Ab Sommer 2017 soll Dr. Dr. René Gehring die Gesamtschulleitung für das Seminars Schloss Bogenhofen/Oberösterreich übernehmen. Der seit 2012 amtierende Schulleiter, Dr. Christoph Berger, hat den Schulausschuss gebeten, auf diesen Zeitpunkt von der Aufgabe als Schulleiter entlastet zu werden.

Ab Sommer 2017 wird Dr. Dr. René Gehring (34) die Nachfolge von Dr. Christoph Berger (49) als Gesamtschulleiter am Seminar Schloss Bogenhofen bei St. Peter am Hart/Oberösterreich übernehmen, wie die Freikirchenleitung der Deutschschweizer Siebenten-Tags-Adventisten mitteilte. Gehring hat als Pastor im Bezirk Bogenhofen gearbeitet und wird im kommenden Studienjahr 2016/2017 als Lehrer im Theologischen Seminar unterrichten und dann als Gesamtschulleiter die Weiterentwicklung der Schule begleiten.

Werdegang
René Gehring hat am Seminar Schloss Bogenhofen nach drei Jahren mit einem Bachelor in Theologie abgeschlossen. Er promovierte sowohl in Geschichte, 2009 an der Universität Salzburg und in Theologie, 2011 mit den Schwerpunkten Neues Testament und Systematische Theologie am Avondale College, Australien. Gehring hat vier Jahre als Pastor im Raum Kassel/Deutschland als Pastor gearbeitet sowie zwei Jahre in den Bezirken Braunau und Ried in Oberösterreich. Gehring ist Deutscher, verheiratet und hat drei Kinder.

Seminar Schloss Bogenhofen
Die 2.520 Deutschschweizer Adventisten unterhalten das Seminar Schloss Bogenhofen gemeinsam mit den 4.135 Adventisten in Österreich. Die 1949 gegründete Einrichtung dient beiden Trägern als Ausbildungsstätte für Pastoren und Pastorinnen.

Das Seminar Schloss Bogenhofen führt eine Volks- und Hauptschule für die Schulstufen 1 bis 8 sowie ein Oberstufenrealgymnasium für die Stufen 9 bis 12. Die Reifeprüfung (Matura) ist staatlich anerkannt und europaweit gültig. Am Theologischen Seminar Schloss Bogenhofen kann in der Regelstudienzeit von vier Jahren ein dem Bachelor (B.A.) vergleichbares Diplom erlangt werden. Das Sprachinstitut hat die Abteilungen Hebräisch, Griechisch und Deutsch als Fremdsprache. Der Deutschkurs endet nach neun Monaten mit dem Österreichischen Sprachdiplom. Die „Plant Academy“, ist ein einjähriger Ausbildungslehrgang in dem Wissen und Praxis zum Schwerpunkt Mission und Gemeindegründung vermittelt wird.

Webseite des Seminars Schloss Bogenhofen: http://portal.bogenhofen.at/info/home/

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