Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 11/2011 - NOVEMBER 2016 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 11/2011 - NOVEMBER 2016

500 Jahre Reformation – Start der Jubiläumsfeierlichkeiten - Reformationstruck auf dem Weg von Genf in 67 europäische Städte

Genf/Schweiz | 23.11.2016 | SEK/APD | Schweiz

In der Reformationsstadt Genf startete am 3. November das Jubiläum „500 Jahre Reformation“. Bundesrat Alain Berset hielt dabei die Eröffnungsrede. Bei der internationalen Feier wurde erstmals ein Trailer mit Zugmaschine, der sogenannte Reformationstruck, präsentiert, der von Genf aus 67 Reformationsstädte in 19 Ländern anfährt. In der Schweiz und ganz Europa finden in den nächsten Monaten Jubiläumsanlässe statt. Im Vordergrund stehe nicht die Rückbesinnung auf ein mystisches Datum, sondern die Frage, was die Reformation für die Generationen von heute und morgen bedeute, schreibt der Schweizerische Evangelische Kirchenbund SEK in einer Medienmitteilung.

Bundesrat Alain Berset bezeichnete in seiner Rede die Reformation als „eine Bewegung, deren geistige, kulturelle, gesellschaftliche und politische Dynamik seit einem halben Jahrtausend weite Teile der Welt prägt“. Der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern betonte auch die entscheidende Rolle, welche die Schweiz in der Geschichte der Reformation spielte: „Die Schweiz war eines der Epizentren dieses geistigen und gesellschaftlichen Erdbebens.“ Bundesrat Berset rief dazu auf, den 500. Geburtstag der Reformation konfessionsübergreifend zu feiern und den Dialog zu vertiefen. Protestanten und Katholiken verbinde weit mehr als sie trenne.

Jubiläumsfeier im Geiste der Freiheit
Wie wichtig der ökumenische Aspekt in diesem Jubiläumsjahr ist, betonte auch der Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds, Gottfried Locher. Die Reformatoren von damals hätten nie die Spaltung der Kirche gewollt, sondern allein die Erneuerung der bestehenden Kirche angestrebt. Für den Kirchenbund steht im Jubiläumsjahr nicht der Thesenanschlag vor 500 Jahren im Vordergrund, sondern die Frage, was die Reformation für die Generationen von heute und morgen bedeutet. „Quer denken, frei handeln, neu glauben“: So lautet der Slogan des Jubiläums, welches der Kirchenbund entwickelt hat. Im Kern gehe es um den reformatorischen Freiheitsgedanken, so Gottfried Locher: „Alle Menschen sind gleich vor Gott – diese Überzeugung der Reformatoren war vor 500 Jahren eine befreiende Botschaft. Und sie ist auch heute eine Botschaft der Freiheit.“ So verstanden sei die Reformation sowohl für Reformierte, für Anders- und für Nichtgläubige bedeutsam.

Reformationstruck auf dem Europäischen Stationenweg
Feierlich eingeweiht wurde in Genf der Reformationstruck, ein Trailer mit Zugmaschine in einer Gesamtlänge von 16,5 Metern. Der Truck wird für die Dauer eines halben Jahres in ganz Europa unterwegs sein. „Der Reformationstruck, der 19 Länder befährt, macht deutlich, dass die Reformation eine Weltbürgerin ist“, so der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm. 36 Stunden macht der Reformationstruck jeweils Halt, um die lokale Geschichte der Reformation aufzuzeigen. Ziel ist Wittenberg, der Wirkungsort Martin Luthers, wo am 20. Mai 2017 die Weltausstellung Reformation „Tore der Freiheit“ beginnt. Die Schweiz präsentiert sich mit einem künstlerischen Konzept. Der Ausstellungspavillon wird von den Basler Architekten Christ & Gantenbein gestaltet.

Genf – Reformationsstadt und Stadt des Friedens
Auf dem Genfer Plaine de Plainpalais, wo der Reformationstruck besichtigt werden kann, findet in den kommenden zwei Tagen ein umfassendes Programm statt – unter anderem ein interkultureller und interreligiöser Abend für die Jugend. „Es geht darum aufzuzeigen, dass Genf gerade auch wegen seiner Reformationsgeschichte zu einer Stadt des Friedens geworden ist“, so Organisator und Präsident der Genfer Landeskirche Emmanuel Fuchs. Genf ist Sitz vieler internationaler Organisationen, zum Beispiel vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), dem knapp 350 unterschiedliche Kirchen mit über 500 Millionen Gläubigen angehören. Für ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit zeigt die aktuelle Kirchenbewegung zur Einheit sinnbildlich auf, „dass es einen Weg gibt zum gegenseitigen Verständnis, zur Versöhnung und letztlich zum Frieden“.

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„R-City Guide“: Die App der Schweizer Reformationsstädte

Bern/Schweiz | 23.11.2016 | sek/APD | Schweiz

Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund SEK veröffentlicht die Gratis-App „R-City Guide“ mit interaktiven Rundgängen an zehn Schweizer Reformationsorten. Die App steht ab sofort im Apple Store und bei Google Play gratis zur Verfügung, wie der Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund mitteilte.

Die Reformation hat vor 500 Jahren das Miteinander Europas verändert. In vielen Städten der Schweiz sind Umbrüche und Neuerungen bis heute sichtbar: Fenster, Gedenktafeln, Brunnen und ganze Strassenzüge erzählen Geschichten aus jener Zeit.

Diese Reformationsstädte der Schweiz können auch elektronisch entdeckt werden – mit der App „R-City Guide“ für iOS und Android, die ab sofort gratis über die Stores von Apple und Google erhältlich ist.

GPS-geführte Rundgänge zeigen den eigenen Standort und führen an wichtigen Stationen bedeutender Schweizer Reformationsorte entlang, die in Wort, Bild und Ton erläutert werden. Die Nutzerinnen und Nutzer entdecken das Geburtshaus Zwinglis im obertoggenburgischen Wildhaus, erfahren die Hintergründe des Disputationsfensters in der Kathedrale Lausanne, besuchen die Churer Hasenstube im Pfarrhaus St. Martin und betrachten die grösste Kirchturmuhr Europas in Zürich.

Die App spricht am Thema Interessierte an, welche die Schweizer Reformationsstädte aus dieser Perspektive kurzweilig und informativ entdecken können. Vertiefte Informationen stehen zudem in einer Langversion der Texte auf der nationalen Internetseite zum Reformationsjubiläum ref-500.ch zur Verfügung.

Ein nationaler Veranstaltungskalender ergänzt „R-City Guide“, ebenso führen Verlinkungen zu den beteiligten reformierten Kantonalkirchen sowie zu den kantonalen Tourismusseiten im Internet. Die am 31. Oktober veröffentlichte erste Version beinhaltet Basel, Bern, Chur, Genf, Ilanz, Lausanne, Neuenburg, St. Gallen, Wildhaus und Zürich. Schaffhausen soll im kommenden Jahr ergänzt werden.
Zur Startseite des R-City Guide: http://ow.ly/dhee305HfB6

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Christliche Migrationsgemeinden erobern die Schweiz

St. Gallen/Schweiz | 23.11.2016 | APD | Schweiz

Laut der Studie „Kirchen in Bewegung“ des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts SPI (St. Gallen), einem Forschungsinstitut, das von der katholischen Kirche in der Schweiz getragen wird, bestehen über 600 christliche Migrationsgemeinden in der Schweiz. Evangelikale aus Nigeria oder Sri Lanka, Katholiken aus Italien, Orthodoxe aus Eritrea lebten und beteten in Migrationsgemeinden nach ihrer Tradition und teilten Alltagserfahrungen, heisst es in einer SPI-Medienmitteilung. Migrationsgemeinden leisteten Integrationsarbeit evangelisierten aber auch die Schweiz.

Gemeinden von Migranten und Migrantinnen würden ihren Mitgliedern in der Fremde eine Heimat bieten und seien gleichzeitig wichtige Netzwerke. Sie würden durch die Unterstützung in Lebensfragen, wie Wohnungs- oder Arbeitssuche sowie bei medizinischen Fragen, zur Integration in die Schweiz beitragen. Migrationsgemeinden seien Rettungsinseln für Menschen, die in der Schweiz oft nur wenige Beziehungen und Kontakte hätten.

Gründungsboom von Migrationsgemeinden
Die SPI-Studie bietet Einblicke in 370 christliche Migrationsgemeinden verschiedener Konfessionen und gibt Auskunft über Mitglieder, Strukturen und Konfessionen sowie zu Kirchen und Gesellschaft in der Schweiz. Mehr als 100 der untersuchten Gemeinden seien seit der Jahrtausendwende gegründet worden. Dies sei ein „Gründungsboom“, so das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut und laufe quer zur Tendenz der Schliessung oder Fusion von Kirchgemeinden oder Pfarreien in der Schweiz.

Grosse Unterschiede zwischen Migrationsgemeinden
Die Studie habe grosse Unterschiede zwischen den Gemeinden gezeigt: „Konfessionen, Sprachen, Nationalitäten usw. sind bunt gemischt“. Die Mehrzahl der Migrationsgemeinden seien evangelischen Glaubens, hätten aber wenige Mitglieder. Die grössten Migrationsgemeinden seien eher katholisch und umfassten mehrere Tausend Mitglieder.

Laut Studie gibt es in organisatorischer und finanzieller Hinsicht grosse Unterschiede: Katholische Migrantinnen und Migranten profitieren von den Strukturen der katholischen Kirche. Evangelische Gemeinden funktionieren in der Regel wie Freikirchen, sind als Vereine organisiert und leben häufig von Spenden ihrer Mitglieder. Ihre Pastoren arbeiten oft unentgeltlich und in ihrer Freizeit.

Kritischer Blick auf die Schweizer Kirchen
„Prägnant ist die kritische Sicht vieler Migrationsgemeinden auf die Kirchen in der Schweiz“, heisst es in der SPI-Studie. Als Vorbilder taugten die hiesigen Grosskirchen „offenbar kaum“. Sie erschienen „zu angepasst und kaum lebendig“.

Migrationsgemeinden evangelisieren
Viele katholische und evangelische Migrationsgemeinden wiesen darauf hin, dass sie zur Evangelisierung der Schweiz beitragen würden. Dieses missionarische Selbstbewusstsein fordere die einheimischen Kirchen heraus, heisst es in der Medienmitteilung. Damit würden alle Kirchen in der Schweiz durch die Migration in Bewegung geraten.

Migrationsgemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz
In der Schweizer Union der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten sind zwei Kirchenleitungen zusammengefasst: Eine in der Deutschschweiz und eine zweite für die französisch- sowie italienischsprachige Schweiz.

In der Fédération des Eglises Adventistes du Septième Jour de la Suisse romande et du Tessin gibt es in folgenden Städten neben der dort üblichen Sprache noch folgende Migrationsgemeinden bzw. Gruppen: In Genf gibt es je eine spanisch-, eine portugiesisch- sowie eine englischsprachige Gemeinde. In Lausanne versammeln sich je eine Gruppe spanisch- bzw. portugiesisch sprechender Adventisten. In Neuenburg haben sich diese beiden Sprachgruppen in einer Gemeinde zusammengefunden. In Bellinzona gibt es nur eine portugiesische Gruppe von Adventisten.
Links zu adventistischen Kirchgemeinden in der Romandie und im Tessin: http://www.adventiste.ch/trouver-une-eglise

In der Deutschschweizerischen Vereinigung der Freikirche versammeln sich in Zürich portugiesisch sprechende Adventisten in einer Gemeinde in Zürich-Oerlikon. In einem Gebäude der Heilsarmee Zürich City feiern Adventisten aus Angola am Samstag (Sabbat) den Gottesdienst und eine grosse Gruppe spanischsprechender Adventisten trifft sich jeweils am Samstagnachmittag zum Gottesdienst im Gebäude der Adventgemeinde Zürich I. In Basel und Bern versammelt sich eine grosse portugiesisch- und spanischsprachige Gruppe parallel zum Gottesdienst der deutschsprachigen Adventisten im Untergeschoss der Kirche. In grossen Adventgemeinden, werden die Bibelgesprächskreise im ersten Teil des Gottesdienstes in unterschiedlichen Sprachgruppen angeboten. Während der Predigt wird in verschiedenen Adventgemeinden für Fremdsprachige eine Simultanübersetzung per Kopfhörer angeboten.
Links zu adventistischen Kirchgemeinden in der Deutschschweiz:
http://www.stanet.ch/dsv/small//gemeinden/gemeinden.php
Mehr Informationen zur Studie „Kirchen in Bewegung“:
https://shop.spi-sg.ch/index.php/produkt/kirchen-in-bewegung/

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Adventgemeinde Wädenswil feiert 100-jähriges Bestehen

Wädenswil/Schweiz | 23.11.2016 | APD | Schweiz

Am 29. Oktober hat die Kirchgemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten in Wädenswil ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. Sie war 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, mit dreizehn Mitgliedern, gegründet worden. Heute gehören ihr 33 Personen an.

Unter dem Vorsitz von Pastor Jakob Erzberger ist die Adventgemeinde Wädenswil am 25. Juni 1916 durch die Teilung der damaligen Adventgemeinde Thalwil in eine Gemeinde „Wädenswil-Horgen“, mit dreizehn Mitgliedern und der Gemeinde „Adliswil-Langnau“ entstanden. Von den 13 Gemeindemitgliedern waren elf Frauen und zwei Männer.

Bis 1976 haben sie sich in Heimen von Adventisten an der Florhofstrasse in Wädenswil, auf dem Wädenswiler Berg oder im Furthof neben Herrlisberg, am Ort der heutigen Autobahnraststätte „Herrlisberg“ sowie im alkoholfreien Restaurant „zur Sonne“, zum Gottesdienst versammelt. Vor 50 Jahren und bis heute, konnte sich die Adventgemeinde Wädenswil in der ehemaligen Kantine der Firma Blattmann, Metallwaren, an der Zugerstrasse 62, einmieten. Sie feiern jeweils am biblischen Ruhetag, dem Samstag (Sabbat), den Gottesdienst mit Bibelgespräch und Predigt. Johann Niedermaier, langjähriger Gemeindeleiter, hat an der Feierstunde am Nachmittag einen Überblick zur Geschichte der Adventisten in der Schweiz und in Wädenswil gegeben.

Adventisten im Kanton Zürich
Die Gemeinde Wädenswil bildet mit den 270 Mitgliedern der Adventgemeinde Zürich I (Zürich-Wiedikon) einen Kirchenbezirk. Zur Adventgemeinde Zürich II (Zürich-Affoltern) gehören rund 130 Personen, zur portugiesisch sprechenden Gemeinde Zürich III (Zürich-Oerlikon) 135 Personen und zur angolanischen Gemeinde Zürich IV (Zürich-Wiedikon), 24 Personen. Weitere Kirchgemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten im Kanton Zürich: Winterthur, 69 Mitglieder; Wetzikon, 81 Mitglieder. Die Adventisten unterhalten in Zürich-Affoltern, am Sitz der Kirchenleitung der Deutschschweiz, die Privatschule A bis Z.

Adventisten in der Schweiz
Ende 2015 gab es 4.584 erwachsen getaufte Mitglieder der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz, davon rund 2.500 in der Deutschschweiz und 2.000 in der Romandie sowie im Tessin, die samstags in 52 Kirchengebäuden den Gottesdienst feiern. Einige Hundert Kinder und Jugendliche sind in der Mitgliederzahl nicht enthalten, da die protestantische Freikirche keine Kinder tauft, sondern ihnen den Entscheid zum Kirchenbeitritt in einem Alter überlässt, wenn sie sich selbst entscheiden können.

Als Verein organisiert
Die Schweizer Adventisten sind nach dem Vereinsrecht organisiert und teilen sich in zwei Kirchenregionen: die Deutschschweizerische Vereinigung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten (DSV / *1901), mit Sitz in Zürich und die Fédération des Eglises Adventistes du 7e jour de la Suisse romande et du Tessin (FSRT), mit Sitz in Renens/VD. Beide Verwaltungsregionen bilden gemeinsam die Schweizer Kirchenleitung (Schweizer Union) mit Sitz in Zürich.

Institutionen und Werke in den Sprachregionen
Die Adventisten in der Schweiz führen die „Privatschule A bis Z“ in Zürich, zwei Jugendhäuser, in St. Stephan/BE und Les Diablerets/VD, drei Alters- und Pflegeheime in Krattigen/BE, , Oron-la-Ville und Epalinges bei Lausanne, den Advent-Verlag in Krattigen sowie eine Versandstelle für französische Bücher in Renens. Im Weiteren unterhalten sie das "HopeBibelstudienInstitut" (HBI) und das „Religionspädagogische Institut“ (RPI) in Zürich sowie das „Institut d'Etude de la Bible par Correspondance“ (IEBC) in Renens. In Gland/VD befindet sich die Klinik „La Lignière“, die auf Rehabilitation bei Herz-Kreislauferkrankungen spezialisiert ist.

Gesamtschweizerische Institutionen der Adventisten
Zu den gesamtschweizerischen Werken zählt die „Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe“ ADRA Schweiz mit Sitz in Zürich, ein ZEWO-zertifiziertes Partnerhilfswerk der Glückskette. Das Hilfswerk ist in der Schweiz mit rund 30 Ortsgruppen im sozialen Bereich tätig und im Ausland mit Katastrophen- und Entwicklungshilfeprojekten. Der „Adventistische Pressedienst“ APD Schweiz, Basel, richtet seine Dienste vor allem an säkulare und kirchliche Medien. Die Schweizerische Liga Leben und Gesundheit LLG, Zürich, bietet mit ihren Seminaren in rund 40 Ortsgruppen ganzheitliche Gesundheitsförderung an: körperlich, seelisch, spirituell und sozial.

Ökumenische Kontakte
Die Adventisten sind Mitglied der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB) und haben den Gaststatus in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH). In drei kantonalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (GE, VD, BS/BL) sind sie Mitglieder in vier anderen haben sie den Gaststatus (AG / SH / TI / ZH).

Pastorenausbildung
Die Pastoren und Pastorinnen der Deutschschweiz werden vor allem im Theologischen Seminar "Bogenhofen" in Oberösterreich ausgebildet, das von den Adventisten in der Deutschschweiz und Österreich gemeinsam getragen wird. Die Pastoren der welschen Schweiz lassen sich vorwiegend am Campus Adventiste du Salève in Collonges (Frankreich) in der Nähe von Genf ausbilden.

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Gebetswoche 2016 der Adventisten zum Thema „Ein Herz für Mission“

Zürich/Schweiz und Lüneburg/Deutschland | 23.11.2016 | APD | Schweiz

Die jährliche, weltweite Gebetswoche der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten fand in der Deutschschweiz vom 12. bis 19. November und in Deutschland vom 19. bis 26. November statt. In 32 Kirchengemeinden in der Deutschschweiz sowie in 558 in Deutschland sind Mitglieder und Gäste zur Gebetswoche 2016 unter dem Motto „Ein Herz für Mission“ zu besonderen Gebetsversammlungen eingeladen.

Im diesjährigen Lesungsheft zur Gebetswoche finden sich unter dem Titel „Ein Herz für Mission“ acht kurze Artikel zu diesem Themenkomplex. Die einzelnen Lesungen verfassten unter anderem der Präsident der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz, GK) Pastor Ted N. C. Wilson (1. Lesung), Cheryl Doss, Leiterin des Instituts für Weltmission der GK (2. Lesung), Gary Krause, Leiter der Abteilung für Mission der GK (5. Lesung). Die letzte Lesung stammt aus dem Schrifttum der Mitbegründerin der Freikirche, Ellen G. White (1827-1915).

Mit Bezug auf das Jahresmotto der Adventisten In Deutschland „Dein Reich komme!“, gibt es in einem Zusatzteil in der Heftmitte acht weitere Artikel, verfasst von Autoren aus Deutschland, die sich mit verschiedenen Aspekten des „Reiches Gottes“ beschäftigen. Sie sind zum persönlichen Weiterstudium gedacht.

Für Kinder gibt es ein Extraheft mit dem Titel „Missionare für Jesus“. Es wurde von Linda Mei Lin Koh, Leiterin der Abteilung Kinder der adventistischen Weltkirchenleitung, verfasst.

Zum Abschlussgottesdienst der Gebetswoche wird die traditionelle Kollekte für die weltweite Mission der Freikirche abgehalten. Im letzten Jahr betrugen diese sogenannten „Gebetstagsgaben“ der rund 2.500 Adventisten in der Deutschschweiz knapp 88.000 Franken / 81.000 Euro und der 35.000 Adventisten in Deutschland rund 664.000 Euro / 720.000 Franken.

Die Lesungen für die Gebetswoche 2016 für Erwachsene als Download (PDF):
http://www.advent-verlag.de/cms/cms/upload/gebetswoche/Gebetswoche-2016.pdf
Die Lesungen für die Gebetswoche 2016 für Kinder als Download (PDF):
http://www.advent-verlag.de/cms/cms/upload/gebetswoche/Kindergebetswoche-2016.pdf

Videoclips zu den einzelnen Lesungsthemen: http://gebetswoche.online/

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Adventistische Hochschule Friedensau kritisiert Einheits-Dokument der Weltkirchenleitung

Friedensau bei Magdeburg/Deutschland | 23.11.2016 | APD | International

Die Theologische Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg hat mit einer Stellungnahme auf das Dokument „Einheit in der Mission: Verfahren zur Schlichtung kirchlicher Angelegenheiten“ der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) reagiert. Der Exekutivausschuss der Weltkirchenleitung hatte das umstrittene Dokument am 11. Oktober verabschiedet, um festzulegen, wie mit kirchlichen Verwaltungseinheiten umzugehen ist, die sich nicht an gefasste Beschlüsse von übergeordneten Dienststellen halten.

„Wir teilen die Besorgnis des Dokuments um die weltweite Einheit und Mission der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten“, heisst es gleich im ersten Punkt der Stellungnahme der Hochschule. „Es ist zweifellos nötig, mit kirchlichen Dienststellen zu beraten, die biblische Prinzipien, wie sie nach unserem besten Verständnis in den Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten zum Ausdruck kommen, anscheinend übersehen oder ignoriert haben.“

Kirchenbeschlüsse und Richtlinien, die nicht eindeutig auf biblischen Prinzipien beruhen, dürften jedoch nicht die theologische Diskussion ersetzen. Die Frage der Ordination von Frauen zum Pastorenamt sei ein solcher Fall. Hier sollte eine vertretbare Meinungsvielfalt ermöglicht werden.

„Wir sind ernsthaft besorgt, dass das Dokument „Unity in Mission“ in Verbindung mit den angekündigten Folgemassnahmen dazu verwendet werden wird, Dienststellen zu massregeln, die scheinbar eine Verweigerungshaltung haben, tatsächlich jedoch bestrebt sind, die Lehren und Werte der Freikirche hochzuhalten und gewissenhaft in dem ihnen anvertrauten Verantwortungsbereich zu handeln“, heisst es in der Stellungnahme der Theologischen Hochschule Friedensau weiter.

Die Version auf Deutsch findet sich unter:
http://www.thh-friedensau.de/journal/stellungsnahmen/
Die Version auf Englisch steht zum Download zur Verfügung unter:
http://www.thh-friedensau.de/wp-content/uploads/Statement-on-Unity-in-Mission-FAU-2016-11-14.pdf

Einheits-Dokument
Das dem Exekutivausschuss der adventistischen Weltkirchenleitung am 11. Oktober zur Beschlussfassung vorgelegte dreiseitige Dokument „Einheit in der Mission: Verfahren zur Schlichtung kirchlicher Angelegenheiten“, sieht ein zweistufiges Vorgehen gegenüber Kirchenleitungen vor, die Beschlüsse der Weltkirche nicht einhalten. In einem ersten Schritt sollen während eines Jahres verschiedene Konsultationen unter Gebet auf unterschiedlichen Ebenen der Kirche geführt werden. Mittels eines Pastoralbriefs sollen diese Kirchenleitungen dringend gebeten werden, die Übereinstimmung mit den Beschlüssen der Weltkirche wiederherzustellen.

Sofern die Angelegenheit damit nicht geklärt werden kann und Glaubens-überzeugungen (Fundamental Beliefs) sowie Beschlüsse oder Richtlinien der Weltkirche betroffen sind, soll die zweite Stufe eingeleitet werden. Die „verfahrensrechtlichen Schritte“ („procedural steps“) im Rahmen der zweiten Phase sollen durch die Weltkirchenleitung (General Conference Administrative Committee) erarbeitet und dem Exekutivausschuss bei seiner Sitzung im Jahr 2017 zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt werden.

Das Dokument „Unity in Mission“ kann auf Englisch heruntergeladen werden unter:
http://www.adventistreview.org/assets/public/news/2016-10/114G_Unity_in_Mission--Procedures_in_Church_Reconciliation-2.pdf

Theologische Hochschule Friedensau
Die 1899 gegründete Friedensauer Bildungsstätte ist seit 1990 eine staatlich anerkannte Theologische Hochschule. Zum Fachbereich Theologie gehören neun und zum Fachbereich Christliches Sozialwesen sieben wissenschaftliche Institute.

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Adventisten in Nordamerika fordern Gleichbehandlung von Pastorinnen

Silver Spring, Maryland/USA | 23.11.2016 | APD | International

Am 28. und 31. Oktober fand die Jahresendsitzung der teilkontinentalen Kirchenleitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Nordamerika (NAD) statt. Mit deutlicher Mehrheit verabschiedeten die Delegierten zwei Anträge, die beide das Thema Gleichstellung von Pastorinnen berühren. Diese sind an die Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Adventisten gerichtet, als Reaktion auf das Dokument „Einheit in der Mission: Verfahren zur Schlichtung kirchlicher Angelegenheiten“, das im Oktober auf der Jahressitzung der Weltkirchenleitung verabschiedet worden war. Dies teilte die nordamerikanische Kirchenzeitschrift Adventist Review mit.

Die NAD forderte die adventistische Weltkirchenleitung auf, die Präsidentin der regionalen Kirchenleitung in Südost-Kalifornien, Pastorin Sandra Roberts, mit den gleichen Rechten zu bedenken wie ihre männlichen Kollegen. Dies schliesst einen Eintrag in das Jahrbuch der Freikirche und eine offizielle Einladung zu den entsprechenden Tagungen der Weltkirchenleitung ein. Anlass für diesen Antrag war die Tatsache, dass Roberts im Jahrbuch bisher nicht als Präsidentin aufgeführt worden war. Nach bisherigem adventistischem Kirchenrecht bleibt das Amt des Präsidenten einer regionalen Kirchenleitung einem ordinierten Pastor vorbehalten.

Ein zweiter Antrag, der sich für die Bildung eines Komitees aussprach, das die Reaktion der NAD auf das umstrittene Dokument der Weltkirchenleitung „Einheit in der Mission: Verfahren zur Schlichtung kirchlicher Angelegenheiten“ formulieren soll, wurde ebenfalls mehrheitlich befürwortet.

Zahlungskürzungen an die Weltkirchenleitung abgelehnt
Ein Antrag auf Kürzung der finanziellen Unterstützung seitens der nordamerikanischen Adventisten (NAD) an die Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) wurde von den Delegierten mit der Begründung angelehnt, dass eine Kürzung der finanziellen Mittel die Arbeit der Weltkirchenleitung massiv beeinträchtigen würde. Hintergrund des Antrages ist die Tatsache, dass die NAD durch ihre Zuwendungen das Budget der Weltkirchenleitung zu einem grossen Teil finanziert. Die nordamerikanische Kirchenleitung (NAD) überweist 6,85 Prozent ihres Zehntenaufkommens an die Weltkirchenleitung. Die anderen zwölf teilkontinentalen Kirchenleitungen überweisen je zwei Prozent ihres Zehntenaufkommens.

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Erdbeben in Italien – „Die Hoffnung nicht verlieren!“

Rom/Italien | 23.11.2016 | NA/EUD-News/APD | International

Am Morgen des 30. Oktober wurde Mittelitalien vom schwersten Erdbeben seit 1980, mit einer Stärke von 6,5 auf der Richterskala, erschüttert. Das Beben sei sowohl in Rom als auch in Österreich zu spüren gewesen, teilte Notizie Avventiste NA, Kommunikationsabteilung der Adventisten in Italien, mit. Im Namen seiner Kirche wolle er der betroffenen Bevölkerung sein Mitgefühl ausdrücken, sagte Pastor Stefano Paris, Präsident der Adventisten in Italien.

„Mit der ganzen Nation möchte ich im Namen der Adventisten in Italien den vom Erdbeben Betroffenen sagen, dass wir mit ihnen fühlen“, sagte Stefano Paris. „Wir beten für die Verletzten und ihre Familien sowie für jene, die alles verloren haben. Es scheint, dass dieses starke Beben nicht nur die Wände der Häuser zerstört hat, sondern auch die letzte Hoffnung der Bewohner“, so Pastor Stefano Paris. „Verlieren sie die Hoffnung nicht! Wir beten zu Gott, dass er sie tröstet, ihnen eine Zukunftsvision schenkt sowie die Kraft, neu zu beginnen.“

Ausdruck der Solidarität für die Betroffenen sei das konkrete Engagement der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Italien sowie der adventistischen Freiwilligen, die im Erdbebengebiet im Einsatz seien, so Paris.

Pastor Mario Brito, Kirchenleiter der überregionalen Kirchenleitung (Intereuropäische Division EUD) sicherte den Betroffenen die Solidarität der Adventisten in West- und Südeuropa zu.

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Martin Luthers Berufsethik für christliche Soldaten

Berlin/Deutschland | 23.11.2016 | APD | International

Bei der in Berlin tagenden 108. Generalversammlung des Evangelischen Bundes in Deutschland zur Thematik „Friede in einer gefährdeten Welt“ sprach Dr. Dorothea Wendebourg, Professorin für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin, über Martin Luthers Berufsethik für christliche Soldaten. Der Reformator habe die Frage bejaht, ob Christen als Soldaten Krieg führen dürften und im Fall eines Krieges auch gegen das Tötungsverbot der Bibel handeln könnten. Das sei ihnen aber nur erlaubt, wenn es um einen Verteidigungskrieg gehe. Nach Luthers Auffassung und Theologie diene die Erhaltung der staatlichen Ordnung mit Gesetz, Polizei und Militär der Welterhaltung.

Ein Ritter fragt Luther
Am 15. Mai 1525 kämpfte der Freund Luthers, Ritter Assa von Kram, als sächsisch-kurfürstlicher Oberst mit seiner Reiterei in der Schlacht bei Frankenhausen gegen die aufständischen Bauern. Viele der bereits fliehenden Aufständischen wurden dabei niedergemetzelt. Unter dem Eindruck der Grausamkeiten fragte der Söldnerführer den Reformator, ob ein Christ Soldat sein dürfe. Luther verfasste daraufhin 1526 die Schrift „Ob Kriegsleute auch in seligem Stande sein können“, die seinem „gestrengen und ehrenfesten“ Freund gewidmet war. Luther ging darin unter anderem auf Erfahrungen von Krams im deutschen Bauernkrieg ein.

Christ und Militär - eine alte Frage
Die Frage, ob Christen auch als Soldaten dienen dürfen, sei so alt wie das Christentum selbst, betonte Professorin Wendebourg. Ursprünglich wäre diese Frage mit einem klaren „Nein“ beantwortet worden. Nach damaliger Vorstellung galt das Christentum mit einer Teilnahme am staatlichen Leben als nicht vereinbar. Ein Soldat konnte nicht Mitglied in der Kirche sein. Das führte dazu, dass sich Soldaten erst am Ende ihrer Dienstzeit taufen liessen. Selbst manche oströmischen Kaiser, die viele Jahre den Gottesdienst besuchten, wurden erst auf ihrem Sterbebett getauft. Das galt selbst für Kaiser Konstantin (gestorben 337), der den Aufstieg des Christentums zur wichtigsten Religion im Imperium Romanum einleitete. Erst im Laufe der Jahrhunderte habe sich diese Sicht verändert.

Im Mittelalter sei dagegen die Frage, ob ein Christ auch Soldat sein könne, von der römisch-katholischen Kirche mit einem klaren „Ja“ beantwortet worden; allerdings in einem abgestuften Sinn. Für die meisten Christen wäre der Soldatenberuf möglich. Nur solche Christen, die nach den Prinzipien der Bergpredigt Jesu leben konnten, wie etwa der Klerus, sollten keine Soldaten werden.

Gott wirkt mit und ohne Schwert
Luther habe diese Zweistufenethik abgelehnt, so Dorothea Wendebourg. Die Regeln der Bergpredigt galten nach seiner Meinung für jeden Christen. Allerdings gebe es für Christen auch den Fall, wo staatliche Gewaltanwendung erlaubt, ja sogar geboten sei. Der Reformator vertrat dabei die Lehre von den „Zwei Regimenten“.

Wie die Professorin ausführte, waren damit die zwei Weisen Gottes gemeint, wie er die Welt regiere. Ein Christ gehöre, so Luther, gleichzeitig dem weltlichen und dem geistlichen Regiment an. Das geistliche Regiment werde durchs Wort Gottes und ohne Schwert ausgeübt. Dadurch sollten die Menschen rechtschaffen und gerecht werden, sodass sie mit dieser Gerechtigkeit das ewige Leben erlangen. Das weltliche Regiment werde durchs Schwert ausgeübt, damit diejenigen, die durchs Wort nicht rechtschaffen und gerecht werden wollen zum ewigen Leben, trotzdem durch ein solches weltliches Regiment gezwungen würden, rechtschaffen zu handeln, damit Frieden unter den Menschen gehalten wird. Denn der Heilige Geist habe nur „einen kleinen Haufen“ von Christen. Die anderen Menschen seien böse und müssten ein weltliches Schwert haben. Wo ein weltliches Regiment sein Amt nicht streng ausübt gebe es „Aufruhr, Morden, Krieg, Weib und Kinder schänden, da niemand sicher zu leben vermag“. Das Militär diene somit der Ausübung staatlicher Gewalt, um gegen die ständige anarchische Bedrohung der Welt zu wirken. Insofern Soldaten im Auftrag des Staates handelten, dürften oder müssten sie unter Umständen gewaltsam tätig werden.

Wendebourg betonte, dass Luther auch das Recht auf Gehorsamsverweigerung einräume, wenn der Christ in seinem Gewissen erkenne, dass der Krieg nicht zu rechtfertigen sei. Krieg wäre nur als Verteidigungskrieg beziehungsweise als „Notkrieg“ zu legitimieren. Hieran gelte es hohe Kriterien zu stellen. So könne der Krieg nur die letzte Massnahme sein, nachdem Verhandeln und sogar partielles Nachgeben keine Aussicht auf Erfolg hätten.

Eine dauernde Gratwanderung
Als im März 1542 auf Befehl des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich Soldaten zur Besetzung Wurzens auszogen, um Hilfsgelder zur Finanzierung des Krieges gegen die Türken einzutreiben, verurteilte Luther diese Aktion als nicht gerechtfertigt, sodass die „Wurzener Fehde“ unblutig gelöst werden konnte. Andererseits betonte Luther, dass ein Untertan nicht das Recht habe, sich gegen die von Gott eingesetzte Obrigkeit aufzulehnen. Obwohl der Reformator auch das Verhalten der Fürsten im Bauernkrieg kritisierte, verurteilte er die Aufständischen scharf. Mit drastischen Worten forderte er, man solle „die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern … zerschmeissen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss.“ So werde deutlich, dass Luthers Lehre von den beiden Regimenten „eine dauernde Gratwanderung“ beinhalte, sagte Dorothea Wendebourg.

Evangelischer Bund
Der Evangelische Bund wurde 1886 gegründet. Seit 1947 arbeitet der Verein mit Sitz in Bensheim/Bergstrasse für die Verständigung zwischen den Konfessionen und ist Träger des Konfessionskundlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), das konfessionskundliche, ökumenische und kontroverstheologische Forschung betreibt.

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Adventisten mit Live-Gottesdienst zum Auftakt des Reformationsjubiläums

Lutherstadt Wittenberg/Deutschland | 23.11.2016 | APD | International

Mit einem Live-Gottesdienst am 29. Oktober unter dem Motto „Hier stehe ich“ aus der Adventgemeinde Wittenberg/Deutschland eröffnete die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten das Jubiläumsjahr zur Erinnerung an 500 Jahre Reformation. Der Gottesdienst wurde im adventistischen „Hope Channel“ Radio und Fernsehen gesendet und von über 200 Adventgemeinden in Deutschland in ihren Gottesdiensten live verfolgt. Zudem nutzten mehr als 300 Interessenten den Livestream.

Ein Wort des Widerrufs hätte genügt
Professor Dr. Johann Gerhardt, Dozent für Praktische Theologie an der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg/Deutschland, griff in seiner Predigt die Aussage Luthers „Hier stehe ich“ beim Reichstag in Worms (1521) auf, wo sich der Reformator wegen seines Glaubens verteidigen musste. Eigentlich hätte damals alles ruhig seinen Gang gehen können, so Gerhardt. „Die Kirche war die Heilsanstalt für die Seele. Die Fürsten und der Kaiser hatten Geld und Macht. Wissenschaft und Kunst florierten. War man gehorsam und muckte nicht auf, konnte man in relativem Frieden leben.“ Und dennoch habe es eine Sehnsucht nach Freiheit gegeben, „weil es sie nicht gab“.

Beim Reichstag in Worms mit dem Kaiser, den Fürsten und der hohen Geistlichkeit hätte dem „Mönchlein“ ein Wort des Widerrufs genügt, um seinen schweren Gang leicht zu machen. Er hätte ja im Stillen an seinen Überzeugungen festhalten können, nur sie nicht mehr öffentlich sagen. Doch Luther entgegnete, wenn er nicht durch Zeugnisse der Heiligen Schrift und durch klare Vernunftgründe überzeugt werde, „denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich“, könne und wolle er nichts widerrufen, „weil wider das Gewissen etwas tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir. Amen.“

Doch trotz ungläubigen Staunens, dass jemand wagt so zu reden, sei dies nicht das Ende für Martin Luther gewesen, sondern „ein wundersamer Anfang“, so Gerhardt. „Das Evangelium leuchtete wieder“. Man müsse keine frommen Spielchen spielen, nicht perfekt werden wollen, nicht weglaufen, sich nicht verstecken, keine Ablassbriefe kaufen. Der Mensch dürfe aufrecht und frei vor Gott stehen. Vor dem Gott, der ihn bis in die Tiefen seiner Seele kenne und ihn annehme in seinem Versagen. „Diesem Gott sich anvertrauen, das ist der Glaube, der selig macht, bis heute und auch morgen“, unterstrich Gerhardt.

Die Freiheit des Evangeliums führt in die Verantwortung
Die Freiheit des Evangeliums mache laut dem Professor nicht egoistisch oder weltflüchtig nach der Devise: „Hauptsache ich“. Sie führe auch nicht in fromme Isolation, sondern sei die Voraussetzung für Verantwortung. Verantwortlich sein gehöre zur Ebenbildlichkeit und Würde des Menschen gegenüber Gott. Überall dort, wo man Menschen die Verantwortlichkeit wegnehme, gut gemeint als Rat und Hilfe oder schlecht gemeint, wo man Menschen zum blossen Befehlsempfänger degradiere, wo man Zwang ausübe und Gehorsam fordere ohne kritisches Nachdenken zuzulassen, zerstöre man die Würde des Menschen und handele gegen Gottes Schöpfung.

Luther habe Verantwortung gezeigt. Er habe den Fürsten ins Gewissen geredet, dem Volk das Lesen der Bibel ermöglicht, Glaubenslehren verstehbar in den Katechismus geschrieben, das Evangelium auf Deutsch gepredigt und Lieder gedichtet, damit die Seele auch fühlen könne, was der Glaube bedeute.

Nein zur Plastiktüte
Wenn wir jetzt Reformation feiern, dann bedeute das auch für uns, Verantwortung zu tragen für die Welt in der wir leben und uns einzumischen, gab Gerhardt zu bedenken. Seit langem hätten Christen so gehandelt: Sie hätten Krankenhäuser, Schulen sowie soziale Einrichtungen gebaut und setzten sich für Menschenrechte ein. Doch es gebe auch die Verantwortung im Kleinen, wie in Ehe und Familie, der Nachbarschaft und für das Gemeinwohl. Da stelle sich beispielsweise die Frage: Gehe ich zur Wahl oder überlasse ich es den Radikalen welchen Einfluss sie auf unser Land nehmen? Oder sage ich „Nein“ zur Plastiktüte im Geschäft, weil dadurch die Schöpfung Gottes geschädigt wird?

„Was braucht der Mensch heute?“, fragte Gerhardt zusammenfassend. Schreckensmeldungen, Drohungen und Kälte gebe es genug. Die Menschen bräuchten stattdessen weniger Programme, weniger unseren schlauen Kopf, sondern unser Herz und die menschliche Wärme derer, die dem Licht des Evangeliums folgen. „So stehen wir heute hier, in der Nachfolge Luthers, in der Freiheit des Evangeliums und in der Würde der Verantwortlichkeit. Wir können nicht anders. Gott helfe uns. Amen.“

Luther für Kinder
Schon zuvor hatte Pastor Manuel Füllgrabe den Kindern im Gottesdienst anhand eines kreativen Klapp-Buches mit Figuren erklärt, warum damals der Ablassprediger Johann Tetzel mit seiner grossen Geldkiste durch Deutschland zog und wieso sich deswegen der kleine Mönch Martin mit den Grossen seiner Kirche stritt.

Den „alten Glauben“ öffentlich bezeugen
Nach der Predigt äusserten auch die Präsidenten des Nord- und Süddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die Pastoren Johannes Naether (Hannover) und Werner Dullinger (Ostfildern bei Stuttgart), einige Gedanken zur Reformation. Das Reformationsjubiläum sollte nach Dullinger wieder Mut machen, „den alten Glauben“ auch öffentlich wieder zu bezeugen. Selbst mit Freunden werde heute über alles Mögliche gesprochen, jedoch kaum über Glaubensdinge. Dabei gehe es jedoch nicht darum, dem Anderen zu sagen, wo er zu stehen hat, sondern zunächst einmal herauszufinden, wo ich selbst stehe und was die Werte sind, an denen ich mich orientiere. Danach gelte es interessiert zuzuhören, was den Anderen bewegt, um sich darüber auszutauschen.

Die Reformation brauchte die verschiedensten Typen
Für Naether sei es faszinierend, dass Martin Luther zwar als Mönch geprägt gewesen sei, sich jedoch entwickelt habe. Der Reformator wäre seiner Erkenntnis gefolgt ohne abschätzen zu können, was daraus wird. Die Reformation habe die „verschiedensten Typen“ benötigt. So auch Philipp Melanchthon als Philologe, Philosoph, Humanist, Theologe und Lehrbuchautor, oder den Zürcher Reformator Ulrich Zwingli sowie den Genfer Reformator Johannes Calvin. Die Reformation könne nicht nur auf Luther fixiert werden. So sei beispielsweise das Abendmahlsverständnis der Adventisten nicht von Luther geprägt, sondern von der Reformierten Kirche, die aus der Reformation Calvins und Zwinglis hervorging. Zudem müsse auch der oft vergessene „dritte Flügel“ der Reformation, das Täufertum, berücksichtig werden. Als „Erben der Reformation“ hätten die Adventisten auch Anteil an der Täuferbewegung, die sich für die Taufe von Glaubenden, den Verzicht auf Wehrdienst und das Eintreten für die Religionsfreiheit einsetzte.

Reformation bedeutet ständige Erneuerung
Dass Martin Luther auch ein „Kind seiner Zeit“ war, sprach Werner Dullinger an. Denn Aussagen des Reformators über die Juden oder den Umgang mit den aufständischen Bauern gehörten heute zu den kritischen Aspekten seines Wirkens. Deshalb gelte es trotz aller Wertschätzung Luthers bei seiner Erkenntnis nicht stehen zu bleiben. Reformation bedeutet auch die ständige Erneuerung der Kirche. Auch die Siebenten-Tags-Adventisten seien mit ihrer Erkenntnis noch nicht am Ende. Dullinger verwies auf die Präambel in den „Glaubensüberzeugungen“ der weltweiten Adventisten, wo es heisst: „Diese Glaubensaussagen stellen dar, wie die Gemeinde die biblische Lehre versteht und bezeugt. Eine Neufassung ist anlässlich einer Vollversammlung der Generalkonferenz (Weltsynode) dann zu erwarten, wenn die Gemeinde durch den Heiligen Geist zu einem tieferen Verständnis der biblischen Wahrheit gelangt oder bessere Formulierungen findet, um die Lehren des heiligen Gotteswortes auszudrücken.“

Adventisten und das Reformationsjubiläum
Der Gottesdienst in Wittenberg ist der Auftakt für die Adventisten zum Reformationsjubiläum gewesen. Bereits im Mai 2016 hatte an der Theologischen Hochschule Friedensau das internationale Symposium mit adventistischen Historikern und Theologen zum Thema „Auffassungen der protestantischen Reformation bei den Siebenten-Tags-Adventisten“ stattgefunden.
http://www.stanet.ch/apd/news/archiv/11115.html

Der Advent-Verlag Lüneburg wird zum Thema „Luthers Reformation aus Sicht der Siebenten-Tags-Adventisten“ ein Buch herausgeben. Weitere Veröffentlichungen sind geplant. Auch „Hope Channel“ Fernsehen und Radio nehmen den Reformationsgedanken in unterschiedliche Sendeformate auf. Ausserdem sind im Juli 2017 Mitarbeiter der adventistischen Weltkirchenleitung in Deutschland zu Gast und werde einige historische Orte der Reformation aufsuchen. Diese Studienreise soll ebenfalls vom „Hope Channel“ begleitet werden.

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Ein ICE für Martin Luther - Partnerschaft der Deutschen Bahn mit dem Reformationsjubiläum 2017

Berlin/Deutschland | 23.11.2016 | APD | International

Ein neuer ICE 4 mit dem Namen und Konterfei Martin Luthers symbolisiert den Auftakt zur Partnerschaft der Deutschen Bahn mit dem Reformationsjubiläum 2017. Den Schriftzug enthüllten am 7. November im Berliner Hauptbahnhof Professorin Dr. Margot Kässmann, Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017, und Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, in Anwesenheit von Professor Gerhard Robbers, Vorsitzender des Leitungskreises „Reformationsjubiläum 2017“.

Das Reformationsjubiläum werde Menschen aus aller Welt zusammenbringen, sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube bei der Vorstellung des neuen ICE 4 im Berliner Hauptbahnhof. Wo könnte man sich besser auf die Veranstaltungen einstimmen und danach das Erlebte in der Gemeinschaft vertiefen, als bei der Fahrt im Zug?, fragte er. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen gute Gastgeber sein.“ Schliesslich arbeiteten bei der DB Menschen aller Konfessionen respektvoll zusammen.

Mit 120 Shuttle-Zügen zum Festgottesdienst
Höhepunkt des Reformationsjubiläums sei das Festwochenende am 27. und 28. Mai 2017 mit dem Festgottesdienst „Von Angesicht zu Angesicht“ auf den Elbwiesen südlich der Lutherstadt Wittenberg, informierte Grube. In den Festgottesdienst mündeten der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag vom 24. bis 28. Mai in Berlin − Wittenberg und die sechs „Kirchentage auf dem Weg“ in Leipzig, Erfurt, Magdeburg, Halle/Eisleben, Jena/Weimar und Dessau. Zum Festgottesdienst am 28. Mai würden in dichtem Takt mindestens 120 Shuttle-Züge eingesetzt werden. Die DB werde auch für die Logistik und Gepäckaufbewahrung sorgen.

Neben dem Kirchentag Ende Mai würden vor allem die „Kirchentage auf dem Weg“, die Konfi- und Jugendcamps in Wittenberg, der Europäische Stationenweg durch 67 Städte in 19 europäischen Ländern sowie die Weltausstellung Reformation in Wittenberg über eine Million Besucher anziehen.

Umweltfreundliche An- und Abreise
„Wir unterstützen die Nachhaltigkeitsziele des Jubiläums, in dem wir für eine umweltfreundliche An- und Abreise sorgen und in Wittenberg den ersten ‚Grünen Bahnhof‘ in den neuen Bundesländern bauen“, so Dr. Rüdiger Grube. Dieser soll im Dezember 2016 fertiggestellt sein und durch Geothermie und Photovoltaik energieautark versorgt werden. Zudem enthalte er eine Regenwasseraufbereitung.

Margot Kässmann erinnerte daran, dass Martin Luther, Philipp Melanchthon und ihre Zeitgenossen vor 500 Jahren nur die Möglichkeit hatten zu Fuss oder in einer Kutsche zu reisen. Mit modernen Zügen oder anderen Verkehrsmitteln könnten dagegen heute Menschen auch über weite Räume zusammenkommen. Da sie selbst ständig mit der Bahn unterwegs sei, freue sie sich besonders, dass ein hochmoderner ICE nun den Namen Martin Luthers trage.

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Die Reformation in Bildern: churchphoto.de

Alsbach-Hähnlein/Deutschland | 23.11.2016 | APD | International

Auf der christlichen Bilderdatenbank „churchphoto.de“ stehen viele Bilder rund um die Reformation bereit. Sie eignen sich nach Mitteilung des adventistischen Medienzentrums „Stimme der Hoffnung“ für Berichterstattung, Kirchenprogramme und Privatgebrauch rund um das Reformationsjubiläum. Die Stichwortsuche helfe, passende Bilder zu Luther, Wittenberg, Wartburg, aber auch zu den anderen Reformatoren und Wirkungsstätten zu finden.

Die Bilddatenbank ist nach einer Registrierung für Benutzer kostenfrei. Ständig wachse die Bilder- und Grafiksammlung durch neue Beiträge vieler Fotografen und Grafiker. Profis und ambitionierte Amateure seien gleichermassen aktiv und gewährleisteten aktuelles und lizenzfreies Bildmaterial. Neue Fotografen seien jederzeit herzlich willkommen, ihre Bilder bei churchphoto.de zu teilen, teilte das Medienzentrum mit.

Neben Bildern zur Reformation gebe es auf churchphoto.de weiteres Bildmaterial mit christlichem Bezug, das in diesem Umfang einzigartig sei. Darüber hinaus fänden sich Fotos aus allen Lebensbereichen. churchphoto.de ist ein Projekt der Stimme der Hoffnung unter der Leitung von Tobias Klepp und Anja Wildemann.

Träger des Medienzentrums „Stimme der Hoffnung“ ist die evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die in Deutschland knapp 35.000 in der Schweiz 4.500 und weltweit mehr als 19 Millionen Mitglieder zählt.

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EKD-Synode: Keine Missionierung von Juden

Magdeburg/Deutschland | 23.11.2016 | APD | International

Die in Magdeburg tagende 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat sich einstimmig gegen die Missionierung von Juden ausgesprochen. Damit knüpft sie an ihre Erklärung zu Luthers Antijudaismus aus dem vergangenen Jahr an, in der sie sich von den Schmähungen des Reformators gegenüber den Juden distanziert hatte.

„Wir bekräftigen: Die Erwählung der Kirche ist nicht an die Stelle der Erwählung des Volkes Israel getreten. Gott steht in Treue zu seinem Volk“, heisst es in der in Magdeburg verabschiedeten Erklärung. „Christen sind – ungeachtet ihrer Sendung in die Welt – nicht berufen, Israel den Weg zu Gott und seinem Heil zu weisen. Alle Bemühungen, Juden zum Religionswechsel zu bewegen, widersprechen dem Bekenntnis zur Treue Gottes und der Erwählung Israels.“

„Mit der beschlossenen Kundgebung gehen wir einen weiteren Schritt auf dem Weg der Einkehr und Umkehr in unserem Verhältnis zu den Juden“, erläuterte die Präses der Synode der EKD, Irmgard Schwaetzer. „Sie ist ein wichtiger Beitrag dafür, dass die Geste der Schuldanerkennung und Verantwortungsübernahme gegenüber unseren jüdischen Geschwistern Substanz hat, die für die Eröffnungsveranstaltung der Woche der Brüderlichkeit 2017 in Frankfurt geplant ist.“

Die in Magdeburg beschlossene „Erklärung zu Christen und Juden als Zeugen der Treue Gottes“ zeichne einen Weg nach, der mit der Synode 1950 in Berlin-Weissensee begonnen habe. Diese hätte an der theologischen Einsicht in die bleibende Erwählung Israels festgehalten.

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Appell zur Neuorientierung evangelischer Friedensethik - „Karlsruher Aufruf“ bei der EKD-Synode in Magdeburg übergeben

Magdeburg/Deutschland | 23.11.2016 | APD | International

Ein Appell zur Neuorientierung der kirchlichen friedensethischen Position mit einer Absage an die Bereithaltung, Androhung und Anwendung militärischer Gewalt und einem Bekenntnis zur zivilen Konfliktbearbeitung wurde während der in Magdeburg tagenden 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland der Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, und dem Mitglied des Präsidiums der Synode, Andreas Lange, übergeben. Den „Karlsruher Aufruf an die EKD“ haben mehr als 3.300 Befürworter seit 2015 unterschrieben, darunter allein rund 1.200 aus der badischen Landeskirche. Stefan Maass, Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche in Baden, übergab die Unterschriftslisten.

Der „Karlsruher Aufruf“ geht zurück auf einen Kreis pazifistisch interessierter und friedensbewegter Christen der badischen Kirche. Formuliert wurde der Text von Mitgliedern des „Forums FriedensEthik“ (FFE) in der Evangelischen Landeskirche in Baden und der „Arbeitsstelle Frieden“ der badischen Kirche. Angesichts zunehmender Akzeptanz von Gewalt als politischem Lösungsmittel in Politik und Gesellschaft und der damit verbundenen Verantwortung der Kirchen, gelte es Position zu beziehen.

Klares friedensethisches Leitbild gefordert
In dem „Karlsruher Aufruf“ werden Rat und Synode der EKD gebeten, die bisherigen friedensethischen Positionen weiter zu entwickeln. „Die EKD braucht ein klares friedensethisches Leitbild zur Überwindung des Krieges“, heisst es in dem Aufruf. Anders als noch in der „EKD-Friedensdenkschrift“ von 2007 formuliert, solle die Androhung und Anwendung von militärischer Gewalt auch nicht mehr als äusserstes Mittel mitgetragen werden. „Die EKD möge sich in Gesellschaft und Politik für einen friedenspolitischen Wandel engagieren, weg von der gegenwärtigen, auf militärischer Stärke und Einsatzbereitschaft basierenden Sicherheitslogik hin zu einer friedenslogischen Politik, die auf gewaltfreie Konfliktbearbeitung und eine gerechte Weltwirtschaftsordnung setzt“, fordern die Unterzeichner des Aufrufs von der EKD.

Die badische Kirche hatte auf ihrer Landessynode 2013 nach einem längeren und breit angelegten Diskussionsprozess erklärt, zu einer „Kirche des gerechten Friedens“ zu werden. Dabei hatte sich die Landeskirche auch dazu verpflichtet, sich in der EKD dafür einzusetzen, dass das Gespräch über das Friedensthema vertieft weitergeführt wird.

Die EKD-Synode
Die Synode der EKD ist neben dem Rat und der Kirchenkonferenz eines der drei Leitungsorgane der EKD. Sie besteht aus 120 Mitgliedern. Zu den Aufgaben der Synode zählen die Erarbeitung von Kundgebungen und Beschlüssen zu Fragen der Zeit sowie die Begleitung der Arbeit des Rates der EKD durch Richtlinien. Die Synode berät und beschliesst auch den Haushalt und die Kirchengesetze. Geleitet wird sie vom Präsidium unter dem Vorsitz von Präses Irmgard Schwaetzer. Sie ist zugleich Mitglied des 15-köpfigen Rates der EKD. Dessen Vorsitzender ist Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Die EKD ist eine Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen, die in Deutschland insgesamt 22,3 Millionen Mitglieder in 14.412 Kirchengemeinden zählen.

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Regierung von Nigeria genehmigt zweite adventistische Universität

Silver Spring, Maryland/USA | 23.11.2016 | APD | International

Am 2. November hat die Regierung von Nigeria die Zulassung einer zweiten adventistischen Universität in Ihie, Abia/Nigeria beschlossen. Mit demselben Beschluss erhielten auch sieben andere Privatuniversitäten die Bewilligung der Regierung. Neben der bereits 1959 gegründeten Babcock Universität, zwischen Ibadan und Lagos, im Westen des Landes, wird die Clifford Universität, im südöstlich gelegenen Ihie, die zweite Universität der Adventisten in Nigeria. Sie ist nach dem britischen adventistischen Missionar Jesse Clifford benannt, der ab 1923 im Süden des Landes wirkte.

Die Schulgebäude und das Land, auf dem die Clifford Universität errichtet werden soll, gehörte laut Adventist Review AR, nordamerikanische Kirchenzeitschrift, vor der Beschlagnahmung durch die Regierung im Bürgerkrieg (1967 bis 1970) einer adventistischen Schule und wurde 2013 der Kirche zurückgegeben.

Uzoma Nwosi, Mediensprecher der überregionalen adventistischen Kirchenleitung der „Eastern Nigeria Union Conference“, bat um Gebete für die Clifford Universität, dies auch angesichts der Rezession und Entwertung des nigerianischen Naira und fügte hinzu: „Wir benötigen auch massive Unterstützung von Einzelpersonen, Organisationen und anderen, um die Schule im Sinne Gottes sowie im Einklang mit der adventistischen Bildungsphilosophie zu führen."

Der adventistische Missionar, Jesse Clifford, nach dem die neue Universität benannt wurde, war von 1919 bis 1923 in Ghana tätig, bevor er für acht Jahre in Nigeria wirkte. Dort wurde er auch ordiniert bevor er 1931 als Präsident der adventistischen Mission in Ghana diente.

Adventisten in Nigeria
In Nigeria, mit 186 Millionen Einwohnern, leben 208.600 Adventisten, die durch die Glaubenstaufe Mitglieder geworden sind. Sie feiern am Samstag (Sabbat), dem biblischen Ruhetag, in 1.109 Kirchgemeinden den Gottesdienst. Die Adventisten in Nigeria unterhalten 57 Primarschulen, 20 Sekundarschulen, zwei Universitäten, ein medizinisches Zentrum, 16 Ambulatorien, drei Krankenhäuser, zwei Pflegeheime sowie ein Waisenhaus.

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Kardinal Koch: Luther wurde von drei Päpsten rehabilitiert

Vatikanstadt und Salzburg/Österreich | 23.11.2016 | KAP/APD | Ökumene

Von der katholischen Lehre her ist die Exkommunikation Martin Luthers (1483-1546) bereits aufgehoben. Dies sei mit dem Tod des Reformators geschehen, sagte der vatikanische Ökumene-Beauftragte Kurienkardinal Kurt Koch am 26. Oktober vor Journalisten im Vatikan. Der Schweizer Kardinal erinnerte daran, dass drei nachkonziliare Päpste bereits „viele positive Sachen über Luther gesagt haben". Ökumene-Experten sehen laut Kathpress (KAP) Anzeichen, dass die im Zuge des Papstbesuchs vom 31. Oktober in Lund/Schweden veröffentlichte Gemeinsame Erklärung von Vatikan und Lutherischem Weltbund auch eine Öffnung zur gegenseitigen Teilhabe am Eucharistischen Tisch beinhalten könnte.

Kurienkardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, äusserte sich am 26. Oktober vor Journalisten vor der Reise von Papst Franziskus nach Lund/Schweden am 31. Oktober zum gemeinsamen Reformationsgedenken mit den Lutheranern.

Die wichtigen Päpste-Statements zu Luther begännen mit den Erläuterungen von Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Deutschland - in Mainz -, als er betont habe, „dass wir viel lernen können von Luther", so Koch: „Dann haben wir die schöne Rede von Papst Benedikt in Erfurt, wo er sagte, das grösste Anliegen Luthers sei die Gottesfrage gewesen. Die Zentralität der Frage Gottes und der Christozentrismus waren die wichtigsten Anliegen im Leben und Werk Luthers, und Papst Benedikt hat das ganz deutlich anerkannt. Das ist für mich auch das Wichtigste, und das ist das, was wir über Luther sagen können und was wir aus der Theologie und den Sorgen Luthers lernen können", so der Kardinal wörtlich.

Allerdings seien die theologischen Unterschiede um das Amt, die Kirche und die Eucharistie weiterhin vorhanden, räumte Koch ein.

Kommt Zulassung zum Abendmahl?
Er, Koch, und die Führung des Lutherischen Weltbunds (LWB) - nämlich LWB-Präsident Bischof Munib Younan und LWB-Generalsekretär Martin Junge - hofften, dass die Ereignisse in Schweden hier neue Impulse geben könnten. Diese Hoffnung schliesse ein, dass es neue Übereinkommen und sogar neue Vereinbarungen zur gegenseitigen Teilhabe am Eucharistischen Tisch geben könnte, sagte Kardinal Koch.

In ähnlicher Weise hatte sich am 21. Oktober bereits Kochs Mitarbeiter im Ökumenerat, Bischof William Kenney, in einem Interview gegenüber dem katholischen US-Webportal „cruxnow.com" geäussert. Es sei zu erwarten, dass eines der Ergebnisse des Ökumene-Besuchs zur gemeinsamen Reformationsjahr-Eröffnung mit dem LWB in Schweden ein weiterer Schritt zur Öffnung sowie zur gegenseitigen Zulassung zum Abendmahl sein werde, so Kenney. Zum Inhalt der in Lund verabschiedeten Gemeinsamen Erklärung äusserte sich der Bischof nicht, so Kathpress, der Text bleibe bis am 31. Oktober unter Embargo.

Experte hofft auf Ökumene-Zielbestimmung
Der Salzburger Ökumene-Experte Gregor Maria Hoff sagte in einem Interview mit der Kooperationsredaktion der österreichischen Kirchenzeitungen (Ausgabe 27. Oktober), er hoffe, dass in der Gemeinsamen Erklärung von Lund in Schweden „nicht nur bestimmt wird, was im ökumenischen Dialog bisher erreicht wurde, sondern auch, welche Ziele unmittelbar anstehen, gerade bei den neuralgischen Punkten - den Fragen des kirchlichen Amtes, des Abendmahls und des Papsttums". Letztlich hänge alles stark davon ab, was Papst Franziskus in Lund tun werde. „Ich erwarte mir jedenfalls ein Zeichen ökumenischen Mutes", so Hoff.

Lund als Ökumene-Destination – kluge Wahl
Von katholischer und evangelischer Seite sei klug gewesen, dass Lund und nicht Wittenberg als Ökumene-Destination ausgewählt worden sei, so Hoff: „Papst Franziskus in Wittenberg würde vielleicht das Reformationsgedenken überstrahlen. Ausserdem ist zu respektieren, dass der Lutherische Weltbund klar gesagt hat, dass Reformation heute keine allein deutsche Sache mehr ist, sondern schon länger weltweite Dimensionen hat. Deshalb eröffnet der Bund das Jahr des Reformationsgedenkens in Lund, wo er vor 70 Jahren gegründet wurde, und hält seine Generalversammlung 2017 in Windhuk (Namibia) ab. Den Papst nach Wittenberg einzuladen, würde das durchkreuzen."

Gegenseitige eucharistische Gastfreundschaft?
Auch wenn man „keine utopischen Vorstellungen" davon haben sollte, wie Kircheneinheit aussehen könne, heisse das aber nicht, „dass wir auf ewig auf eine gemeinsame Abendmahlsfeier verzichten müssen", sagte Hoff: „Wenn wir das nicht zumindest auf Basis einer gegenseitigen eucharistischen Gastfreundschaft schaffen, wie sollen wir da jemals zu einer Einheit kommen?"

Unter Führung des Heiligen Geistes sei „mehr machbar, als wir uns vorstellen können", so der Theologe, und weiter: „Wenn wir die gemeinsame Taufe und gemeinsame Märtyrer haben und sagen, dass wir im Heiligen Geist glauben - und nicht weil man katholisch oder evangelisch ist - frage ich mich: Ist da die Einheit nicht stark genug, dass wir in besonderen Situationen, wenn es darum geht, das gemeinsame Christentum zu bekennen, nicht auch gemeinsam Abendmahl/Eucharistie feiern? Ist es da nicht möglich die Art, wie die Gegenwart Christi jeweils verstanden wird, dem Heiligen Geist zu überlassen?"

Weitere Beiträge rund um das Reformationsjahr 2017 und die Papstreise nach Schweden unter www.kathpress.at/reformation

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„Fröhlich in dir“ – Gebetbuch der GEKE zum Reformationsjubiläum

Wien/Österreich | 23.11.2016 | GEKE/APD | Ökumene

„Fröhlich in dir – Gemeinsam glauben und beten in Europa“ ist der Titel des Gebetbuchs, das die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) zum Auftakt des 500. Jubiläums der Reformation herausgibt.

Das durchgängig vierfärbig bebilderte Buch enthält mehr als 40 zeitgenössische Gebete und Meditationen, „bereitgestellt von Menschen aus ganz Europa, die aus dem kirchlichen oder akademischen Umfeld kommen und der Arbeit der GEKE seit Jahren, teilweise seit Jahrzehnten verbunden sind“, erläutert der Generalsekretär der GEKE, Bischof Dr. Michael Bünker.

Die Gebete seien in der jeweiligen Muttersprache der AutorInnen abgedruckt; in jenen Fällen, wo dies nicht eine offizielle GEKE-Sprache (Deutsch, Englisch, Französisch) sei, liege auch eine Übersetzung in eine dieser Sprachen vor. Auf diese Weise sei eine Sammlung von Texten in Dänisch, Estnisch, Italienisch, Niederländisch, Norwegisch, Ungarisch sowie Deutsch, Englisch und Französisch zustande gekommen, heisst es in einer Medienmitteilung der GEKE.

Demnach kommen zu den modernen Gebeten neun „Alte Worte für heute“ aus der Reformationszeit, deren Sprache lediglich behutsam angepasst wurde. „Uns war wichtig, auch dieses Erbe, das die zentrale und zeitlose Bedeutung des Gebets für das christliche Leben unterstreicht, mit in das Buch aufzunehmen“, sagt Dr. Jochen Arnold, Liturgie-Beauftragter der GEKE. Die Gliederung des Buchs folge bewusst nicht liturgischen oder konfessionellen Kriterien, so Arnold: „Sowohl vom Umfang, als auch von der Tonalität her sind die Materialien vielseitig verwendbar – ob privat oder im Gottesdienst, im Bibelkreis oder in einer mehrsprachigen Andacht.“

Das Bildmaterial stammt laut GEKE zu einem guten Teil aus den „Reformationsstädten Europas“, auch dies ein Projekt der GEKE zum 500. Jubiläum der Reformation. „Das Gebetbuch soll einfach auch gerne zur Hand genommen und betrachtet werden,“ sagte GEKE-Generalsekretär Bünker. „Wir freuen uns über das reiche Erbe der Reformation, und das kommt auch im Buchtitel zum Ausdruck.“

Das 102 Seiten umfassende Gebetbuch ist über den Buchhandel erhältlich.
ISBN: 978-3-85073-318-2

Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE)
Zur Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) – Leuenberger Kirchengemeinschaft - haben sich 94 protestantische Kirchen in Europa sowie in Südamerika zusammengeschlossen. Lutherische, reformierte, unierte, methodistische und vorreformatorische Kirchen gewähren einander durch ihre Zustimmung zur Leuenberger Konkordie von 1973 Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft.
www.leuenberg.eu

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Allgemeine Erklärung der Menschenrechte in mehr als 500 Sprachen übersetzt

Genf/Schweiz | 23.11.2016 | UNHCHR/APD | Menschenrechte

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR), auch UN-Menschenrechtscharta genannt, steht laut einer Medienmitteilung des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte (UNHCHR) in Genf mit der jüngsten Übersetzung in Quechua, in mehr als 500 Sprachen zur Verfügung. Die 501. Übersetzung betreffe einen Quechua-Dialekt, der von ungefähr 116.000 Einheimischen im nordwestlichen bolivianischen Departement von La Paz/Bolivien gesprochen werde.

„Die wachsende Zahl von Übersetzungen unterstreicht die Allgemeingültigkeit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und die Kraft ihrer Worte schwinge stark in allen Kulturen und Sprachen mit", sagte Zeid Ra'ad Al Hussein, UN-Hochkommissar für Menschenrechte.

Der von der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 verabschiedete, sechsseitige Text sei ein Meilenstein-Dokument, in dem erstmals die grundlegenden Menschenrechte weltweit unter Schutz gestellt worden seien, so das UNO-Hochkommissariat.

Das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte wolle die Menschenrechtscharta in der ganzen Welt verbreiten. Alle seien willkommen eine neue Sprachversion zur Prüfung vorzulegen, die es noch nicht in der Sammlung gebe. http://www.ohchr.org/EN/UDHR/Pages/SubmissionGuide.aspx

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) auf Deutsch:
http://www.ohchr.org/EN/UDHR/Pages/Language.aspx?LangID=ger

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Bangladesch: Adventisten mit Kinderschutzprogrammen gegen Kinderehen

Cavite/Philippinen und Silver Spring, Maryland/USA | 23.11.2016 | APD | Menschenrechte

Laut dem World Report 2016 von Human Rights Watch gibt es in Bangladesch weltweit die höchste Rate an Kinderehen mit Mädchen, die jünger als 15 Jahre sind. Im Alter von 18 Jahren seien 65 Prozent aller Mädchen in Bangladesch verheiratet. Die 2014 gegründete adventistische Nichtregierungsorganisation „Kinderrechte und Kinderschutz“ (Child Rights & Protection CRP) führt in Bangladesch im Namen der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten fortlaufend Sensibilisierungs- und Ausbildungsprogramme für Kinderrechte und gegen Kinderehen in Schulen und Kommunen durch. Damit soll auch die sexuelle Ausbeutung von Kindern eingedämmt werden.

Die NGO „Kinderrechte und Kinderschutz“ CRP habe ihre Sensibilisierungs- und Ausbildungsprogramme zuerst in Internaten der adventistischen Kirche durchgeführt, schreibt die nordamerikanische Kirchenzeitschrift Adventist Review AR. Es werden dort auch nichtadventistische Kinder, meist mit muslimischem Hintergrund unterrichtet.

Anfang November habe in einem adventistischen Internat eine Ausbildung für Schulleiter stattgefunden, damit das Wissen zur Prävention von Kinderheiraten, sexueller Ausbeutung und Verletzung der Kinderechte von diesen an ihre Mitarbeiter weitergegeben werden. Es sei Teil der CRP-Strategie über die Schulen die Eltern und speziell die ländlichen Kommunen sowie verarmte Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Aufgrund der kulturellen Traditionen kämen in diesen Bevölkerungsschichten auf dem Land sexuelle Ausbeutung von Kindern sowie Kinderehen öfters vor.

Nationale Telefonnummer für Kinderhilfe
Die Initiative der adventistischen NGO für „Kinderrechte und Kinderschutz“ CRP ergänze sich ideal mit der Lancierung des kostenlosen 24-Stunden Kinderhilfe-Telefons unter der Nummer 1098 durch Scheich Hasina Wajed, Premierministerin von Bangladesch, so AR. Über diese nationale Telefonnummer könnten sich sowohl Kinder in Gefahr melden und Erwachsene sexuellen Missbrauch an Kindern anzeigen. Personen unter 18 Jahren gelten in Bangladesch als Kinder.

Vielfältige Gründe für Kinderheirat
Es brauche viel Geduld und Verständnis für die traditionelle Mentalität, schreibt AR. Die Faktoren für Kinderehen sind vielfältig und kompliziert: Traditionell sind es die Söhne welche in der Kultur von Bangladesch ihre Eltern unterstützen. Töchter werden nach der Heirat in den Familien ihrer Ehemänner aufgenommen. Arme Familien haben nicht die Finanzen, um sowohl Söhne als auch Töchter zu unterstützen, was dazu führt, dass die Söhne Priorität bei der Schulbildung sowie andere Privilegien haben. Damit gekoppelt ist die Tradition, dass die Familie der Braut eine Mitgift für die Familie des Bräutigams mitgibt. Je jünger die Braut, desto kleiner die Mitgift. Das führt dazu, dass es für arme Familien wirtschaftlicher ist, ihre Töchter früh zu verheiraten. Zusätzlich glauben einige Eltern, dass ihre Töchter potenziellen sexuelle Übergriffe oder illegale Beziehungen vermeiden könnten, wenn sie verheiratet sind, bevor sie 15 Jahre alt sind.

Negative Auswirkungen von Kinderheirat grösser als erwartete Vorteile
„Innerhalb von zwei Jahren nach einer Kinderheirat kehren die Mädchen oft mit ihren Kleinkindern in ihre Herkunftsfamilien zurück und damit hat die Familie eine grössere Belastung als zuvor“, sagte Ofelia Raksham, Mitarbeiterin der adventistischen Nichtregierungsorganisation „Kinderrechte und Kinderschutz“. Wenn das Mädchen bei ihrem Mann bleibe, vergrössere dies die Chance, dass sie unter häuslicher Gewalt zu leiden habe. Hinzu komme das Problem, dass die Mädchen nicht wüssten, wie man mit Kleinkindern richtig umgehe, sie pflege und ernähre, da sie selbst noch Kinder seien, sagten Rancy Biswas und Rony Sircar, CRP-Mitarbeitende.

Peergroups als CRP-Strategie gegen Kinderehen
Die NGO für „Kinderrechte und Kinderschutz“ führe in adventistischen Schulen im Land Sensibilisierungsprogramme durch. Den Kindern werde erläutert, welches Verhalten als Missbrauch eingestuft werde, welches ihre Rechte als Kinder seien und wie sie sich gegen Übergriffe wehren könnten. Kinder werden in peer-to-peer Gruppen ausgebildet, wie sie Gleichaltrige auf das Thema ansprechen, sie informieren und wie sie sich schützen könnten. Über die CRP-Sensibilisierungsprogramme an Schulen sollen im muslimisch geprägten Land auch die Leiter von Kommunen erreicht werden, um damit nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Erste Zeltveranstaltungen in Dörfern auf dem Land sind nach Angaben von Adventist Review sehr positiv verlaufen, sodass die NGO gebeten worden sei, das Programm zu wiederholen.

Die Mitarbeitenden der NGO für „Kinderrechte und Kinderschutz“ träumten davon, dass eines Tages Adventisten in Bangladesch mit jenen assoziiert würden, die sich gegen Tragödien wie Kinderehen und Kindsmissbrauch aussprechen und sie mit Ausbildung und Ausdauer bekämpften sowie Betroffene mit Mitgefühl begleiten würden.

Adventisten in Bangladesch
Die adventistische NGO für „Kinderrechte und Kinderschutz“ CRP wird finanziert durch die Asian Aid Australia und ist Teil des kirchlichen Bangladesh Children’s Sponsorship Services (BCSS) unter dem Schirm der adventistischen Kirchenleitung in Bangladesch (Bangladesh Adventist Union Mission BAUM). In Bangladesch, mit 160 Millionen Einwohnern, gehören 90 Prozent dem Islam an und rund neun Prozent dem Hinduismus. Im Land leben 29.000 Mitglieder der protestantischen Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie unterhalten 152 Primar- und neun Sekundarschulen, ein College, eine Klinik und einen Verlag.

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Kein Asyl in Deutschland für amerikanischen Kriegsdienstverweigerer

München/Deutschland | 23.11.2016 | APD | Menschenrechte

Mit Urteil vom 16. November hat es die 25. Kammer des Bayerischen Verwaltungsgerichts München abgelehnt, den US-Deserteur André Lawrence Shepherd als Flüchtling anzuerkennen (M 25 K 15.31291). In einer fünfstündigen Verhandlung überprüfte das Verwaltungsgericht unter Beachtung eines Grundsatzentscheids des Europäischen Gerichtshofes vom 26. Februar 2015 den Fall.

Bereits 2007 desertiert
Der ehemalige US-Soldat Shepherd hatte sich 2007 durch Desertion aus der Kaserne Katterbach bei Ansbach einem Einsatzbefehl als Hubschraubermechaniker für den Irak entzogen. Er befürchtete, unterstützend an Kriegsverbrechen der US-Armee beteiligt zu sein. Darum beantragte er 2008 Asyl in Deutschland, was vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge abgelehnt wurde. Gegen diese Entscheidung klagte er vor dem Verwaltungsgericht in München, welches das Verfahren zunächst aussetzte, bis der Europäische Gerichtshof (EuGH) im vergangenen Jahr entschied, dass die Entscheidung über den Asylantrag bei den deutschen Behörden und Gerichten liege.

Gericht für die Bewertung des Irakkriegs nicht zuständig
Nach Ansicht des Verwaltungsgerichts wäre die Desertion des Klägers nicht das letzte Mittel gewesen, um seine befürchtete Beteiligung an Kriegsverbrechen im Irak zu vermeiden. In einer Pressemitteilung der Kammer heisst es, der Kläger habe sich trotz vorgetragener erheblicher und langjähriger Zweifel an der Rechtmässigkeit des Einsatzes der US-Streitkräfte im Irak bis zum April 2007 nicht ernsthaft mit der Möglichkeit der Kriegsdienstverweigerung beschäftigt. Auch habe er sonst keine Versuche unternommen, etwa in eine andere Einheit versetzt oder aus den Streitkräften entlassen zu werden. Zudem hätte der Kläger nach Ansicht des Gerichts nicht glaubhaft machen können, dass er bei seinem konkreten weiteren Einsatz im Irak mit hinreichend hoher Wahrscheinlichkeit mit seiner Einheit in die Begehung von Kriegsverbrechen verwickelt worden wäre. Das Verwaltungsgericht habe in diesem Verfahren weder klären müssen, ob der Einmarsch der Koalitionstruppen im Jahr 2003 in den Irak völkerrechtswidrig war, noch, ob die Koalitionstruppen, insbesondere die Streitkräfte der Vereinigten Staaten, Kriegsverbrechen im Irak begingen.

Kläger darf in Deutschland bleiben
Der jetzt 39-Jährige dürfe aber weiterhin in Deutschland bleiben, denn er habe eine von einem Asylantrag unabhängige Niederlassungserlaubnis, so sein Anwalt Reinhard Marx. André Shepherd wird von dem in Offenbach ansässigen Verein „Connection“ (www.connection-ev.org), der sich international für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure einsetzt, schon seit Jahren begleitet. Zudem wird er aus dem Rechtsmittelfonds der Menschenrechtsorganisation „Pro Asyl“ unterstützt.

Kritik am Urteil
Beide Organisationen kritisierten das Urteil in einer Medienmitteilung. Es habe sich herausgestellt, dass die fünfköpfige Kammer sich einzig und allein auf die Glaubhaftigkeit des Klägers konzentrierte, Sachverhalte abfragte, die bis zu zwölf Jahre zurückliegen und meinte, das Gewissen des Klägers zu jeder Zeit „messerscharf prüfen“ zu können. Einerseits sei vom Kläger erwartet worden, dass er seine Sicht aus damaliger Situation heraus schildere, andererseits habe das Gericht die von ihm damals getroffenen Entscheidungen aus heutiger Sicht bewertet.

„Würde man den Massstab des Gerichts anlegen, müsste ein Verweigerer eines völkerrechtswidrigen Krieges oder von völkerrechtswidrigen Handlungen von Anfang an völlig stringent und kompromisslos vorgehen“, beklagte Bernd Mesovic von „Pro Asyl“. Dass sich eine Gewissensentscheidung über längere Zeiträume entwickle, hätte in der Logik des Verwaltungsgerichts keinen Platz gehabt.

„Die Verhandlungsführung war von Voreingenommenheit geprägt“, meinte Rudi Friedrich von Connection e. V. Als Beobachter habe er den Eindruck gehabt, dass die Kammer die Entscheidung und den Asylantrag von André Shepherd völlig abgelöst von der Realität des Krieges im Irak sehen wollte. Der Betroffene sagte nach dem Urteil: „Ich habe von Anfang an umfassend alle wesentlichen Sachverhalte dargestellt. Ich hätte mir gewünscht, das Gericht hätte den schwierigen Weg innerhalb des US-Militärs, eine meinem Gewissen entsprechende Haltung herauszubilden, gewürdigt.“

Anwalt will in Berufung gehen
„Eigentlich hat das Gericht nur einen Satz im Urteil des Europäischen Gerichtshofes zugrunde gelegt, in dem darauf abgestellt wird, dass hohe Massstäbe bei Asylanträgen von Soldaten angenommen werden müssten, wenn Sie sich freiwillig zum Militär melden“, erklärte Rechtsanwalt Reinhard Marx im Anschluss an die Anhörung. „So eng interpretiert hätte damit kein Berufssoldat jemals eine Chance Asyl zu erhalten.“ Gegen das Urteil kann der unterlegene Kläger innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe der vollständigen Entscheidungsgründe beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München die Zulassung der Berufung beantragen. Rechtsanwalt Marx machte deutlich, dass er für seinen Mandanten eine Berufungsklage vorbereiten werde.

Kriegsdienstverweigerung ein Menschenrecht
„Ich hätte es begrüsst, wenn das Gericht im Verfahren andere Schwerpunkte gesetzt und stärker die Glaubens- und Gewissensfreiheit jedes Menschen unterstrichen hätte“, sagte auch Wolfgang Burggraf, Geschäftsführer der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK), der als Prozessbeobachter in München war. Es müsse möglich sein, dass Soldatinnen und Soldaten jederzeit einen Einsatz aus Gewissensgründen verweigern könnten. Er hoffe, dass dies in der nächsten Instanz gewürdigt werde. Denn solche Entscheidungen wie eine Kriegsdienstverweigerung oder sogar eine Desertion als letztes Mittel seien mutige persönliche Schritte aus Gewissensnot, die es zu achten gelte. „Kriegsdienstverweigerung ist ein Menschenrecht“, betonte Burggraf.

US-Streitkräfte gehen hart mit Kriegsdienstverweigerern um
Holger Teubert, Leiter des Referats für Kriegsdienstverweigerung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, wies darauf hin, dass es in den US-Streitkräften kaum Verständnis für Kriegsdienstverweigerer in ihren Reihen gebe. Da in den Vereinigten Staaten die Wehrpflicht schon seit langem ausgesetzt ist, dienen dort nur Freiwillige als Soldaten und Soldinnen. Von ihnen werde daher erwartet, dass sie gegebene Befehle auch befolgen.

Teubert erinnerte dabei an den adventistischen Marineinfanteristen Joel David Klimkewicz. Er war bereits von 1999 bis 2002 Soldat und verpflichtete sich anschliessend für weitere zwei Jahre, sodass er zum Corporal (Unteroffizier) befördert wurde. Während dieser Zeit besuchte er an Bord eines Kriegsschiffes die Bibelstunden eines Militärgeistlichen der Siebenten-Tags-Adventisten und schloss sich im Oktober 2002 nach seiner Neuverpflichtung der Freikirche an. Erst allmählich sei ihm bewusst geworden, dass er als Christ keine Waffe in die Hand nehmen könne. Daraufhin teilte er seinen Vorgesetzten mit, dass er ohne Waffe in der Armee dienen wolle. Um zu beweisen, dass er kein Feigling oder Drückeberger sei, meldete er sich zweimal vergeblich zu einem Einsatz im Irak, um dort freiwillig Landminen zu räumen; ein Dienst, bei dem er kein Gewehr hätte tragen müssen.

Doch die Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen wurde im März 2004 abgelehnt. Der Kommandeur des zweiten Pionierbataillons der zweiten US-Marinedivision befahl ihm im Mai 2004 die Teilnahme an einer Waffenausbildung zur Vorbereitung auf einen Irakeinsatz. Nach zweimaliger Befehlsverweigerung wurde Klimkewicz abgeführt und im Dezember 2004 vor ein Militärgericht des Marinekorps im US-Stützpunkt Camp Lejeune, North Carolina/USA, gestellt. Das Gericht degradierte den Unteroffizier zum Gefreiten, verurteilte ihn zu sieben Monaten Gefängnis und verfügte, dass er nach der Haft unehrenhaft aus dem Marinekorps entlassen wird.

Da gegen das Urteil verschiedene Widerspruchsverfahren liefen, kam Klimkewicz bereits am 6. April 2005 vorzeitig aus der Haft frei und wurde unehrenhaft aus dem Militärdienst entlassen. Im Gefängnis erhielt Klimkewicz keinen Sold, sodass er seine japanische Frau Tomomi und seine damals dreijährige Tochter nicht finanziell unterstützen konnte. Mitglieder der adventistischen Gemeinde in Jacksonville/North Carolina, zu welcher der Verurteilte gehörte, kümmerten sich um die Familie. Erst im Mai 2007 erfuhr Klimkewicz für seine Gewissensentscheidung Anerkennung, indem ein Gericht seine unehrenhafte Entlassung aus der Armee in eine ehrenhafte umwandelte. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis begann Joel David Klimkewicz mit einem Theologiestudium. Er ist inzwischen ordinierter Pastor der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in den USA und promoviert gegenwärtig in Theologie.

Der Fall Klimkewicz sei durch die Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten weltweit bekannt gemacht worden. Viele Adventisten bekundeten ihm ihre Solidarität und beteten für ihn, so Teubert. Unterstützung erhielt er auch durch das Rechtsberatungsbüro der Generalkonferenz, das einen Prozessbeobachter entsandte, und durch Adventist Chaplaincy Ministries der Weltkirchenleitung zu deren Aufgaben auch die Militärseelsorge gehört. Nach der Verurteilung hatten sich ebenfalls die beiden republikanischen Kongressabgeordneten Dale E. Kildee (Michigan) und Roscoe G. Bartlett (Maryland), die selbst Siebenten-Tags-Adventisten sind, für Klimkewicz eingesetzt.

Das Beispiel zeige laut Teubert, dass es für Militärangehörige in den US-Streitkräften sehr schwer sei mit ihrer Gewissensentscheidung, keine Waffe mehr in die Hand zu nehmen, erstgenommen zu werden. Durch ihren freiwilligen Eintritt in die Armee werde ihnen stattdessen Feigheit unterstellt. Man gehe hart mit ihnen um, damit anderen Soldaten und Soldatinnen klar werde, dass man sich durch Kriegsdienstverweigerung nicht einfach einem Einsatz entziehen könne.

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Asylanträge türkischer Soldaten in Deutschland „wohlwollend prüfen“

Bonn/Deutschland | 23.11.2016 | APD | Menschenrechte

Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) hat die Bundesregierung in Deutschland aufgefordert, die Asylanträge türkischer Soldaten aus dem NATO-Hauptquartier im Ramstein/Deutschland wohlwollend zu prüfen. Neben Asyl könne auch ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland gewährt werden.

Kürzlich war bekannt geworden, dass in Rheinland-Pfalz mehrere türkische Soldaten vom Hauptquartier der NATO-Luftstreitkräfte im pfälzischen Ramstein und auch deren Familienmitglieder in Deutschland Asyl beantragt haben. Über die Gründe der Soldaten und ihrer Familienangehörigen wurde nichts bekannt. Sie dürften aber im Zusammenhang mit der aktuellen politischen Situation in der Türkei nach dem gescheiterten Putschversuch stehen.

„Durch die Rechtsprechung des Strassburger Menschengerichtshofes ist die Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen als Menschenrecht anerkannt. Der Schutz Betroffener ist deshalb von den Mitgliedsstaaten des Europarats verbindlich zu gewährleisten“, betonte der EAK-Bundesvorsitzende Dr. Christoph Münchow. Doch das Europaratsmitglied Türkei habe hierzu keine klaren Regeln und Gesetze erlassen. Die Situation von Kriegsdienstverweigerern in diesem Land wäre daher äusserst unsicher. Deshalb sei es nicht zu verantworten, wenn die Soldaten gegen ihren Willen zurück in die Türkei müssten, so Münchow. Deutschland sollte klare Positionen beziehen und Kriegsdienstverweigerern, denen in ihrem Heimatland Verfolgung, Diskriminierung, soziale Ausgrenzung und Gefängnis drohe, Schutz bieten, forderte auch EAK-Geschäftsführer Wolfgang Burggraf.

Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) ist innerhalb der „Konferenz für Friedensarbeit im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)“ der Dachverband für diejenigen, die in den evangelischen Landeskirchen und Freikirchen für Fragen der Kriegsdienstverweigerung (KDV) und Friedensarbeit zuständig sind.

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Religiös motivierte Verfolgung hat zugenommen

Zürich/Schweiz | 23.11.2016 | APD | Religionsfreiheit

Im Rahmen des internationalen Gebetstags für die verfolgte Kirche sind der 13. und 20. November als «Sonntag der verfolgten Kirche» (SVK) vorgesehen. Die Fokusländer sind Algerien, Malaysia und Sudan. In der Schweiz wird der SVK von der „agr Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit“ der Schweizerischen Evangelischen Allianz organisiert.

Das Jahr 2016 geht als Jahr des Terrors in die Geschichte ein, schreibt die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) in einer Medienmitteilung. Dies gelte auch für Christen. Weltweit habe die religiös motivierte Verfolgung zugenommen. Der für den 13. und 20. November vorgesehene „Sonntag der verfolgten Kirche“ (SVK) mache am auf diese Problematik aufmerksam. Die Schweizerische Evangelische Allianz ruft dazu auf, gemeinsam für die verfolgten und bedrängten Christen zu beten. Im Fokus des Projekts stehen dieses Jahr die Länder Algerien, Malaysia und Sudan.

Religiöse Intoleranz, Benachteiligung und Islamisierungspolitik

Algerien
Laut SEA steht Algerien ein politischer Wandel bevor, bei dem ein Nachfolger für den schwerkranken Präsidenten bestimmt werden soll. Im Zuge dieser Vorbereitungen hat das Parlament einer Revision der Verfassung zugestimmt. Ob die neue Verfassung die volle Glaubensfreiheit garantieren werde, sei nicht klar. Die Christen in Algerien würden unter religiös intolerantem Verhalten wie Verachtung und Drohungen leiden. Besonders prekär sei die Situation für Menschen, die vom Islam zum Christentum konvertierten, da sie gesetzlicher Willkür und Diskriminierung sowie Feindseligkeiten der eigenen Familie ausgesetzt seien.

Malaysia
Obwohl Malaysia als ein Vorbild für ein liberales und tolerantes islamisch geprägtes Land gelte, sei der Völkerstaat unter der Oberfläche zunehmend gespalten, so die SEA. Die malaiisch-islamische Hauptbevölkerungsgruppe werde gegenüber den ethnisch-religiösen Minderheiten klar bevorzugt. So bekämen Christen, die unter der Armutsgrenze lebten, keine Stipendien wenn sie Christen blieben. In der Verfassung stehe die Scharia zwar nicht auf der gleichen Ebene mit dem Zivilrecht, in der Praxis habe sie aber eine sehr grosse Bedeutung, heisst es in der Medeinmitteilung.

Sudan
Im Sudan ist der sunnitische Islam Staatsreligion und die Scharia oberste Grundlage des Rechtssystems. Nach Angaben der Schweizerischen Evangelischen Allianz verfolgt der Präsident des Landes eine Arabisierungs- und Islamisierungspolitik. So erinnere die systematische Verfolgung von Christen im Sudan an ethnische Säuberungen. Insbesondere Christen mit muslimischem Hintergrund seien betroffen: ein normales Leben sei für sie kaum möglich. Zudem sei auch die Presse- und Meinungsfreiheit stark beschnitten.

Nordkorea: wenig beachteter Spitzenreiter im Weltverfolgungsindex
Seit 14 Jahren belegt Nordkorea den ersten Platz im Weltverfolgungsindex. Der jährlich vom internationalen Hilfswerk «Open Doors» herausgegebene Index zeigt, dass die dortigen Christen einen extremen Grad an Verfolgung erleben: Das Land wird auf der Skala von 0 bis 100 mit 92 Punkten eingestuft. Verdächtige die Regierung Bewohner des Landes des christlichen Glaubens, so würden diese in ein Arbeitslager verbannt, zusammen mit der gesamten Familie auf drei Generationen. Trotz dieser Zustände werde der Christenverfolgung in Nordkorea weltweit kaum Aufmerksamkeit geschenkt, heisst es in der Medienmitteilung .

Weitere Länder, die im Weltverfolgungsindex in die Kategorie «extremer Grad der Verfolgung» eingestuft werden, sind Irak (90 Punkte), Eritrea (89), Afghanistan (88), Syrien (87), Pakistan (87), Somalia (87), Sudan (84) und Iran (83).

Engagement schafft Zukunftsperspektiven
Die Mitgliederorganisationen der «Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit» (AGR) der Schweizerischen Evangelischen Allianz berichten anlässlich des „Sonntags der verfolgten Kirche“ in verschiedenen Kirchgemeinden in der ganzen Schweiz über die Situation verfolgter Christen in deren Heimat. Auch Christen aus betroffenen Ländern seien zu Gast, so zum Beispiel aus Vietnam, Nordafrika und dem Nahen Osten. Sie könnten aus erster Hand als Direktbetroffene von den Herausforderungen in ihrer Heimat und ihrem Engagement erzählen.

Dossier zum Sonntag der verfolgten Kirche: www.verfolgung.ch
Welt-Verfolgungskarte:
http://www.agr-glr.ch/fileadmin/bilder/svk/Dossier/Verfolgkarte_dt.pdf
Shockwave für Jugendliche:
http://www.agr-glr.ch/fileadmin/bilder/svk/Dossier/Shockwave_2016_CHD_24.08.16_Magazine.pdf
Kinderdossier:
http://www.agr-glr.ch/fileadmin/bilder/svk/Dossier/dossier-kinder-2016_dt.pdf

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„Der Islam kennt im Grunde das nicht, was wir Religionsfreiheit nennen"

Rom/Italien und Damaskus/Syrien | 23.11.2016 | poi/CBS KULTUR INFO/APD | Religionsfreiheit

„Der Islam kennt im Grunde das nicht, was wir Religionsfreiheit nennen." Dies betonte der syrisch-katholische Erzbischof von Hassake-Nusaybin, Jacques Behnan Hindo, vor den Journalisten, die in Rom zur Präsentation des vom internationalen Hilfswerk „Kirche in Not" erstellten „Berichts zur Religionsfreiheit weltweit 2016" gekommen waren. Der Erzbischof erinnerte daran, dass es im Koran viele Verse gebe, welche die Tötung von Nichtmuslimen erlauben. Das Problem sei aber nicht so sehr die Existenz dieser Verse, sondern deren wörtliche Interpretation durch fundamentalistische Muslime.

Diese wörtliche Interpretation werde nicht nur von den IS (Daesh)-Terroristen vertreten, sondern von den meisten der rund 300 bis 400 Rebellen-Organisationen, die gegen die Regierung in Damaskus kämpfen, betonte Behnan Hindo. Die von den Gruppen proklamierte „Treue zum reinen Islam", vor allem zum kanonischen Recht der „Scharia", mache diese Organisationen intolerant gegenüber allen anderen Religionen. Wer nicht Muslim sei, dürfe nur als „Dhimmi", als Bürger zweiter Klasse, existieren und müsse eine Sondersteuer, die „Dzisya", zahlen.

Der Erzbischof machte darauf aufmerksam, dass der islamistische Extremismus auf die wahabitische Konzeption zurückgeht, die aus dem Königreich Saudi-Arabien stamme und dort den Rang einer Staatsideologie einnehme. Wahabitisch beeinflusst sei das Denken der IS (Daesh)-Terroristen, aber auch der Islam, der in den von den Golfstaaten finanzierten Koranschulen in aller Welt gelehrt werde. Viele westliche „foreign fighters", die nach Syrien gegangen sind, seien in solchen Schulen für den „Dschihad" interessiert worden. Behnan Hindo brach in Tränen aus, als er an dieser Stelle daran erinnerte, dass er praktisch jeden Tag einen jungen Soldaten der syrischen Armee betrauern müsse, der aus seiner Eparchie stamme und ein Opfer der Dschihadisten wurde.

In diesem Zusammenhang ging der syrisch-katholische Erzbischof hart mit den westlichen Mächten ins Gericht, die direkt oder indirekt bewaffnete Gruppen finanziert hätten, die als „gemässigt" dargestellt würden, obwohl sie sich in ihrem Denken nicht von den IS (Daesh)-Terroristen unterscheiden. Der Hass all dieser Terrorgruppen richte sich nicht nur gegen Christen, sondern auch gegen Angehörige anderer Religionen und vor allem gegen die gemässigten Muslime, die sich der fundamentalistischen Interpretation des Islam nicht anschliessen wollen.

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Bibelgesellschaft und katholisches Bibelwerk mit einem Bibelleseplan für 2017

Biel/Schweiz | 23.11.2016 | APD | Bibel

Der Bibelleseplan der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB) erscheint für 2017 auf Deutsch in neuem Layout und mit erweitertem Inhalt. Erstmals veröffentlicht ihn die Bibelgesellschaft gemeinsam mit dem Schweizerischen Katholischen Bibelwerk. Die SB gibt den Bibelleseplan zusätzlich auf Französisch heraus und das erste Mal auch auf Italienisch.

Bibelleseplan 2017 in neuem Kleid
Laut der SB-Medienmitteilung haben bis anhin die Schweizerische Bibelgesellschaft und das Schweizerische Katholische Bibelwerk je einen eigenen Bibelleseplan veröffentlicht. Der Bibelleseplan 2017 auf Deutsch werde von den Schwesterorganisationen in neuem Layout und mit erweitertem Inhalt erstmals gemeinsam herausgegeben.

Die beiden Organisationen freuten sich, dass sie dieses ökumenische Projekt rechtzeitig zum Reformationsjubiläum 2017 umsetzen konnten. Damit gebe es erstmals in der Schweiz einen Bibelleseplan, in dem die gottesdienstlichen Lesungen der evangelisch-reformierten Kirchen und der römisch-katholischen Kirche nebeneinander stehen würden.

Neuer Inhalt und dreisprachig
Im Bibelleseplan auf Deutsch ist für jeden Tag neben der ökumenischen Lesung neu auch die katholische Lesung angegeben, so die SB. An den Sonntagen seien zusätzlich die evangelisch-reformierten Perikopen angeführt.

Im Bibelleseplan auf Französisch stehen nach Angaben der SB neben der ökumenischen Lesung neu auch die Perikopen für den evangelisch-reformierten Sonntagsgottesdienst. Zum ersten Mal erscheine der Bibelleseplan auch auf Italienisch mit der ökumenischen Lesung.

Mit der ökumenischen Lesung richte sich die SB an Bibelleserinnen und Bibelleser, die systematisch die ganze Bibel kennen lernen wollten. Der Plan führe in vier Jahren einmal durch das Neue Testament und in acht Jahren einmal durch die ganze Bibel. Ein Einstieg sei jederzeit möglich.

Jahreslosung 2017: Ein neues Herz und ein neuer Geist
Laut der Bibelgesellschaft wird die ökumenische Lesung von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen (ÖAB) verantwortet. Die ÖAB ist demnach ein Zusammenschluss kirchlicher Einrichtungen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, dem Elsass und Polen. Sie wähle zudem ein Wort aus der Bibel als Jahreslosung und weitere Leitworte als Monatssprüche. Die Jahreslosung 2017 lautet: «Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.» (Ez 36,26 Einheitsübersetzung).

Bibelleseplan 2017 als Broschüre
Der Bibelleseplans 2017 kann auf Deutsch, Französisch oder Italienisch bestellt werden, per Telefon 032 327 20 20 oder per E-Mail verkauf@die-bibel.ch. Weitere Informationen: www.bibelshop.ch > Bibellesehilfen

Die Schweizerische Bibelgesellschaft
Die Schweizerische Bibelgesellschaft ist als Verein organisiert. Mitglieder sind Kirchen, christliche Gemeinschaften und Werke in der Schweiz sowie Einzelpersonen.

Die Schweizerische Bibelgesellschaft engagiert sich auf nationaler Ebene für das Übersetzen, Entwickeln, Produzieren und Ausliefern von Bibeln und Teilen der Bibel. Durch geeignete Angebote fördert sie den Umgang mit der Bibel und ihren Inhalten. Auf internationaler Ebene zeigt sie sich solidarisch mit den nationalen Bibelgesellschaften innerhalb des Weltbundes (United Bible Societies) und fördert die Bibelübersetzung, Bibelverbreitung und Bildungsprojekte in anderen Ländern. Ihre Arbeit finanziert sie mit Spendengeldern. www.die-bibel.ch

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Das Neue Testament auf Deutsch und Persisch

Stuttgart/Deutschland | 23.11.2016 | DBG/APD | Bibel

Das Neue Testament auf Deutsch und Persisch ist jetzt bei der Deutschen Bibelgesellschaft erschienen. Der Bibeltext der zweisprachigen Ausgabe wird auf Deutsch in der Übersetzung der „Gute Nachricht Bibel“ wiedergegeben, auf Persisch in der „Today‘s Persian Version“. Zum gemeinsamen Lesen sind die entsprechenden Bibeltexte jeweils parallel angeordnet. Die zweisprachige Ausgabe (ISBN 978-3-438-02684-2) hat 656 Seiten und kostet 12,95 Euro / 16,90 CHF

Zielgruppen
Die Ausgabe richtet sich an Flüchtlinge sowie andere Migrantinnen und Migranten mit der Muttersprache Persisch, gemischtsprachige Bibelkreise und Mitarbeitende in der kirchlichen Flüchtlingsarbeit. Nach den Erfahrungen der Bibelgesellschaften suchen viele christliche Flüchtlinge Trost in den Worten der Bibel. Andere Migranten wollen mehr über den christlichen Glauben ihres deutschen Gastlandes erfahren. Zweisprachige Bibelausgaben helfen zudem, eine fremde Sprache zu erlernen.

Gute Nachricht Bibel
Die Gute Nachricht Bibel ist eine moderne und texttreue Bibelübersetzung in zeitgemässer Sprache. Es handelt sich um die erste sogenannte kommunikative Bibelübersetzung auf Deutsch. Sie wendet sich an Leserinnen und Leser, denen die klassische Kirchen- und Bibelsprache nicht vertraut ist. Diese Bibel wird gemeinsam von den evangelischen und katholischen Bibelgesellschaften und -werken der deutschsprachigen Länder herausgegeben. Bis heute ist sie die einzige komplett ökumenisch übersetzte deutsche Bibel.

Today’s Persian Version
Die Today‘s Persian Version folgt den gleichen Übersetzungsprinzipien wie die Gute Nachricht Bibel. Das Neue Testament ist erstmals 1976 erschienen. Seit 2007 gibt es die komplette Bibelausgabe mit dem Alten Testament, herausgegeben vom Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bible Societies). Die Sprache Persisch, auch Farsi genannt, wird vor allem in Persien sowie in Teilen Afghanistans, Tadschikistans und Usbekistans gesprochen. Sie ist für rund 75 Millionen Menschen die Muttersprache, und weitere 50 Millionen nutzen sie als Zweitsprache. Damit ist sie die wichtigste indoeuropäische Sprache in Zentralasien.

Link zur Deutsch - Persischen Bibel bei der Schweizerischen Bibelgesellschaft:
http://www.bibelshop.ch/100/con_liste.asp?prono=2143&ica=87&vSearch&nCurPage&sStartPageNext

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Verzweifelte Lage im Süden von Haiti – ADRA schickt Hilfsgüter

Zürich/Schweiz, Weiterstadt/Deutschland, Wien/Österreich | 23.11.2016 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Der Hurrikan Matthew hat am 4. Oktober weite Teile von Haiti verwüstet. Besonders betroffen sind 2,1 Millionen Menschen im Süden der Insel, wo sich das Netzwerk der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA mit einem Nothilfeteam engagiert. Es stellt 2.000 Menschen Trinkwasser zur Verfügung und verteilt Haushaltswasserfilter, Nahrungsmittel sowie Hygieneartikel. Da die Menschen die Ernte, ihre Tiere und Unterkünfte verloren haben, gehe es darum sowohl eine Hungersnot als auch das Ausbreiten von sehr aggressiven Cholera- und Typhusviren zu verhindern, heisst es in einer Medienmitteilung von ADRA Deutschland.

Am 12. November hat ADRA Deutschland in einer gemeinsamen Aktion mit der Stiftung der Deutschen Bahn, dem Kinderhilfswerk „nph“ und mit Hilfe des Logistikspezialisten DB Schenker 75 Tonnen Hilfsgüter von Frankfurt am Main nach Haiti geflogen. Darunter befinden sich zehn DOMO-Zelte, die von ADRA Deutschland an sein Partnerbüro in Haiti geliefert werden. Diese besonders stabilen und bis zu 10 Jahre haltbaren Zelte werden Betroffenen des Wirbelsturms in Roche-a-Bateau und Les Cayes Schutz bieten. ADRA Haiti hat in Les Cayes ein Regionalbüro eröffnet und fünf Trainings zur Prävention von Cholera durchgeführt sowie 3.800 Hygienekits und Nahrungsmittelpakete verteilt. In den Paketen enthalten sind Reis, Öl, Bohnen und Zucker sowie Seifen, Zahnbürsten, Zahnpasta, Eimer und weitere Hygiene-Artikel. Es wurden auch 500 Sets für Notunterkünfte (Shelter-Kits) verteilt sowie Gutscheine für Material, um Notunterkünfte aufzustellen oder Unterkünfte zu reparieren.

Trinkwasser spielt zentrale Rolle gegen Ausbreitung von Cholera- und Typhusviren
Sauberes Wasser sei schon immer ein Problem in Haiti gewesen, schreibt ADRA Schweiz. Seit dem Hurrikan registrierten die Behörden viele neue Fälle mit Verdacht auf Cholera registriert. Aus diesem Grund hat ADRA, in Zusammenarbeit mit der kanadischen Nichtregierungsorganisation „GlobalMedic“, 288.000 Wasseraufbereitungstabletten für 10.599.153 Liter Trinkwasser und 3.800 Haushaltswasserfilter an Familien verteilt sowie in sieben Dörfern Wasseraufbereitungsanlagen installiert. Zwei davon stehen in Les Cayes, wo sie 2.000 Menschen mit sauberem Wasser versorgen. Es wurden auch 2.000 Reis-Soja-Eiweiss Mahlzeiten in Zusammenarbeit mit „Stop Hunger Now“ verteilt. Bei der Verteilung der Hilfsgüter berücksichtige das Hilfswerk bevorzugt jene Personen, die besonders hilfsbedürftig seien, wie Haushalte mit alleinerziehenden Müttern, Ältere, Behinderte, chronisch Kranke, Schwangere und stillende Mütter sowie Kinder unter fünf Jahren, so ADRA Österreich.

Die Fischereikooperative und Hütten stehen noch
Petit-Goâve liegt ungefähr 125 Kilometer nordöstlich von Les Cayes und wurde nicht so stark vom Hurrikan betroffen. Die Fischereikooperative und auch die Hütten, welche ADRA Schweiz mit Hilfe der Glückskette nach dem Erdbeben von 2010 gebaut hat, stehen alle noch, so das Hilfswerk.

Spenden für Haiti
ADRA Deutschland
Spenden sind auch online möglich: http://www.adra.de/spendenformular/
Bank für Sozialwirtschaft: IBAN: DE87 660 205 00000 770 4000; SWIFT/BIC: BFS WDE 33 KRL
ADRA Österreich
Spenden sind auch online möglich: https://www.adra.at/spenden/
ADRA Schweiz
Spenden auf das PC-Konto 80-26526-3 oder IBAN CH17 0900 0000 8002 6526 3 mit dem Vermerk "Katastrophenhilfe". Spenen sind per Kredit- oder PostFinance-Karte online möglich: http://www.adra.ch/spenden/spendenformular/#zweck2

Video (3 Min.) von ADRA zur Situation in Haiti:
https://www.youtube.com/watch?v=I1hJJygHOI0

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„Guck mal!“ – neues Material der Adventisten für den Kindergottesdienst

Zürich/Schweiz | 23.11.2016 | APD | Medien

„Guck mal!“, die neuen Unterlagen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die während dem Gottesdienst der Siebenten-Tags-Adventisten am Samstag (Sabbat) die Zwei- bis Vierjährigen in der Kindersabbatschule betreuen, stehe fast vollständig zur Verfügung. Das teilte das Religionspädagogische Institut RPI, das von den Adventisten in Deutschland sowie in der Deutschschweiz gemeinsam getragen wird, mit.

„Guck mal! – Kleine Kinder entdecken Gottes Welt" wolle dabei helfen, Kinder im Alter von zwei bis vier Jahren in ihrem Glauben zu begleiten. Das neue Unterrichtsmaterial für den dreijährigen Zyklus werde mehr als bisher dazu anregen, Kinder in die Gestaltung des Kindergottesdienstes einzubeziehen, auf ihre Gedanken und Einfälle einzugehen und ihre Lebenswelt in einen Zusammenhang zur biblischen Botschaft zu bringen. Das Material enthalte neue Lieder, Reime, Fingerspiele, Bastel- und Nähanleitungen, die vom Internet heruntergeladen werden könnten. Es seien auch Lieder und Reime auf „Schwyzerdütsch“ enthalten, schreibt das RPI.

Der Titel "Guck mal!" deute an, dass Erwachsene gemeinsam mit den Kindern Gottes Welt entdecken und darüber staunen könnten, so das RPI. Es könne sich um eine Kuckucksfeder, einen Regentropfen, die Zunge oder die Himmelsleiter von Jakob im Alten Testament handeln. Um die Natur besser einbeziehen zu können, orientiere sich „Guck mal!“ an den Jahreszeiten und nicht an Kalendervierteljahren. Deshalb beginne das Winterquartal mit dem Dezember.

"Guck mal!" erscheint als Loseblattsammlung. Eine Musterlektion gibt es im Internet. Die Zugangsdaten befinden sich in der „Einführung“ des gedruckten Materials, das bei der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten bezogen werden kann, für 60 Franken pro Jahr des dreijährigen Zyklus: Telefon: 044 315 65 00 / Erwin.Buergi@adventisten.ch

Das Religionspädagogische Institut (RPI)
Das Religionspädagogische Institut (sta-rpi.net) ist eine gemeinsame Einrichtung der Deutschschweizerischen Vereinigung (DSV) sowie des Norddeutschen und Süddeutschen Verbandes (NDV/SDV) der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

Das RPI dient primär den Bedürfnissen des Kindergottesdienstes und des kirchlichen Religionsunterrichtes, sowie der Ausbildung von Familiendiakoninnen und -diakonen für deren Dienst in den Ortsgemeinden. Ein Arbeitsschwerpunkt des RPI ist das Erstellen von zeitgemässem und attraktivem Material für die Bereiche Kindergottesdienst und Religionsunterricht. Darüber hinaus bietet das RPI drei modulare Ausbildungsgänge an:
Kirchliche Kinderpädagogik; Kirchlicher Religionsunterricht; Familiendiakonie.

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Neuer Pastoralassistent für Adventgemeinden im Berner Oberland

Zürich/Schweiz | 23.11.2016 | APD | Personen

Jascha Felix Stahlberger (26) hat per 1. November den Praxisteil der theologischen Ausbildung als Pastoralassistent in den Adventgemeinden des Berner Oberlands der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten begonnen. Da er gleichzeitig in einer Teilzeitanstellung als Finanzleiter des Advent-Verlags in Krattigen/BE arbeitet, wurde der üblicherweise zwei Jahre dauernde Praxisteil auf drei Jahre verlängert.

Pastor Guillaume Couvreur, zuständiger Bezirkspastor für die drei Kirchgemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten im Berner Oberland, Krattigen, Steffisburg und Thun, wird Jascha Felix Stahlberger als Mentor begleiten. Er werde auch mit Pastor Jean Fiscalini Kontakt haben, der als Pensionierter in einem Teilzeitpensum im Alters- und Pflegeheim Oertlimatt, bei Krattigen, die Bewohner des Heims als auch der drei Häuser mit Alterswohnungen seelsorgerlich begleite, so Stahlberger.

„Ich freue mich, meine beiden Studienabschlüsse, in Betriebswirtschaft und Theologie, die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben, in meiner Tätigkeit für den Advent-Verlag sowie als Pastoralassistent verknüpfen zu können“, sagte Stahlberger. In der Gemeindearbeit freue er sich auf die Arbeit mit Teenagern und Jugendlichen.

Werdegang
Der Deutsche hat 2012 einen Bachelor of Arts in Betriebswirtschaft an der Dualen Hochschule Mannheim/Deutschland gemacht mit gleichzeitiger Ausbildung bei der INTER Versicherungsgruppe. 2016 schloss er das vierjährige Theologiestudium am adventistischen Seminar Schloss Bogenhofen/Oberösterreich ab.

Er stamme aus einer Familie mit überdurchschnittlich vielen Theologen und Pastoren. So sei sein Vater auch Pastor gewesen und drei Onkel, zwei Cousins sowie eine Cousine seien im theologisch-seelsorgerlichen Bereich tätig, sagte Stahlberger. Fussball, Wandern und Lesen gehöre zu seinen Hobbies, so der Pastoralassistent, der nicht verheiratet ist.

Adventgemeinden im Kanton Bern
Er werde im Bezirk der Adventgemeinden des Berner Oberlands arbeiten, sagte Stahlberger. Dazu gehören die Kirchgemeinde Oertlimatt bei Krattigen mit 114 Mitgliedern, jene in Thun mit 75 und Steffisburg mit 31 Mitgliedern. Er werde nebst den üblichen pastoralen Tätigkeiten in der Seelsorge und beim Predigen, auch individuellen Religions- oder Bibelunterricht erteilen. Im Weiteren werde er sich auch in der lokalen Jugendarbeit sowie in jener der Deutschschweizer Adventjugend, bei Lagern und Events, engagieren.

Im Kanton Bern gibt es neben den erwähnten Adventgemeinden im Oberland eine in der Stadt Bern, mit 238 Mitgliedern, eine in Biel, mit 107 Mitgliedern, eine in Burgdorf, mit 26 Mitgliedern und eine in Lotzwil, mit 59 Mitgliedern.

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Neuer Pastoralassistent für die Adventgemeinden der Zentralschweiz

Zürich/Schweiz | 23.11.2016 | APD | Personen

Marvin Koschizke (25) hat per 1. November den zweijährigen Praxisteil der theologischen Ausbildung als Pastoralassistent in den Adventgemeinden der Zentralschweiz der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten begonnen.

Pastor René Pieper, zuständiger Bezirkspastor für die drei Kirchgemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten in der Zentralschweiz, Luzern, Baar und Brunnen, wird Marvin Koschizke als Mentor begleiten..

Aufgrund seiner Ausbildung als Berater sei ihm bewusst geworden, wie elementar es sei, für sich selbst einen Sinn im Leben zu finden. „Hoffnung ist eben nicht Optimismus, ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat - ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht”, habe Václav Havel, ehemaliger Präsident der Tschechischen Republik sehr treffend gesagt, so Koschizke. Darin liege seine Motivation für die pastorale Arbeit. Menschen sollten ihren Platz in der Welt finden, ihr volles Potenzial entwickeln und ihr Leben mit Sinn füllen können, damit sie auch in schicksalsreichen Zeiten von der Hoffnung gehalten seien, dass das Leben einen tieferen Sinn habe, so Marvin Koschizke.

Werdegang
Der Deutsche hat 2011 das Abitur in Scharnebeck/Deutschland gemacht. Anschliessend unterrichtete er auf den Marshallinseln, im westlichen Pazifischen Ozean, in einem freiwilligen sozialen Jahr als Highschool-Lehrer an der Majuro Seventh-day Adventist School amerikanische und marschallsche Sozialkunde. 2016 schloss er das vierjährige Theologiestudium am adventistischen Seminar Schloss Bogenhofen/Oberösterreich ab und ist seit 2014 an der Europäischen Akademie für Logotherapie und Psychologie, Graz/Österreich, in Ausbildung zum Psycho-Sozialen Berater/Lebens- und Sozialberater mit Abschluss im 2017.

Snowboarden, Surfen, Reisen, Musik (Klavier und Akkordeon) sowie Video- und Fotographie gehöre zu seinen Hobbies, so der Pastoralassistent, der nicht verheiratet ist.

Adventgemeinden in der Zentralschweiz
Er werde im Bezirk der Adventgemeinden der Zentralschweiz arbeiten, sagte Koschizke. Dazu gehören die Kirchgemeinde Luzern mit 142 Mitgliedern, jene in Baar/ZG mit 53 und Brunnen/SZ mit 17 Mitgliedern. Er werde nebst den üblichen pastoralen Tätigkeiten in der Seelsorge und beim Predigen, auch individuellen Religions- oder Bibelunterricht erteilen. Im Weiteren werde er sich auch in der lokalen Jugendarbeit sowie in jener der Deutschschweizer Advent-Jugend, bei Lagern und Events, engagieren.

Die Webseiten der Zentralschweizer Adventgemeinden
Luzern: http://luzern.adventgemeinde.ch/
Baar: http://baar.adventgemeinde.ch/
Brunnen: http://brunnen.adventgemeinde.ch/

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