Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 7/2017 - JULI 2017 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 7/2017 - JULI 2017

Christliche Jungendverbände treten auf BASPO-Vorschlag ein

Zürich/Schweiz | 24.07.2017 | SEA/APD | Schweiz

Die vom Ausschluss der Zusammenarbeit mit Jugend+Sport (J+S) sowie von der Streichung der Fördergelder des Bundesamts für Sport (BASPO) betroffenen Jugendverbände, haben an einer Sitzung vom 27. Juni in Bern beschlossen, auf den am „Runden Tisch“ erarbeiteten Vorschlag des BASPO einzutreten. (APD-Meldung: www.apd.media/news/archiv/11801.html)

Laut einer Medienmitteilung der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) haben die Verbände eine fünfköpfige Arbeitsgruppe aus Vertretern der Deutsch- und Westschweiz gebildet, welche in Zusammenarbeit mit dem BASPO und dem Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) konkrete Lösungen ausarbeitet. Dabei solle es um die Umsetzung der im Lösungsvorschlag vorgesehenen zwei Massnahmen gehen: Gründung eines Dachverbands als zukünftigem Ansprechpartner für J+S und den verschiedenen Vereinsgründungen für die Durchführung von J+S-Lagern.

Anpassungen bis Ende 2017
Auf den 01.01.2018 wurde den Ausbildungsverbänden seitens des BASPO die Zusammenarbeit rechtsgültig gekündigt. Damit die Jungschararbeit lückenlos weitergeführt werden könne, unternähmen die Verbände alles, um die geforderten Anpassungen bis Ende Jahr vornehmen zu können. Christliche Jugendarbeit dürfe gegenüber anderen Weltanschauungen nicht diskriminiert werden, fordern die betroffenen Verbände. Seit Jahrzehnten setzten sie sich für die ganzheitliche Förderung junger Menschen ein und leisteten wertvolle Breitensportförderung. Dieses Engagement solle das BASPO weiterhin würdigen.

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1.400 Kids skandierten vor Bundeshaus: #wirsindauchJugendundSport

Bern/Schweiz | 24.07.2017 | APD | Schweiz

Am Nachmittag des 1. Juli haben 1.400 Kinder mit ihren Leitern und Leiterinnen aus der ganzen Schweiz auf dem Bundesplatz in Bern bei einer fröhlich-farbigen Kundgebung skandiert: #wirsindauchJugendundSport! Sie protestierten damit gegen die Streichung der Fördergelder freikirchlicher Jugendorganisationen seitens des Bundesamtes für Sport (BASPO) sowie gegen die Kündigung der Zusammenarbeit mit Jugend+Sport. In der Zwischenzeit haben die Jugendverbände und das BASPO an einem „Runden Tisch“ verhandelt. Es zeichnet sich eine Lösung ab, die aber für die Jugendverbände zusätzlichen organisatorischen und administrativen Aufwand bedeutet.

Das BASPO begründeten die Streichung der Fördergelder per Ende 2017 mit dem Vorwurf, dass die Jugendverbände das Sportangebot als Vorwand nutzten, um Kinder und Jugendliche zu missionieren. Sie betrieben keine ganzheitliche Jugendarbeit. Die BASPO-Entscheidung beruhte nicht auf einem Augenschein bei Übungen oder in Lagern dieser Jugendgruppen, sondern stellte nur auf deren schriftlichen Publikationen ab.

Bei Animationsspielen wurden die 1.400 Kinder während der 45 Minuten dauernden Kundgebung einbezogen. Marianne Streiff, Nationalrätin der EVP kritisierte die Begründung des Bundesamtes, wonach die Jugendarbeit der von der BASPO-Streichung betroffenen Jugendverbände „zu glaubensbasiert“ sei. An die Kinder und deren Leitende gewandt, sagte sie, dass dies nicht der Fall sei und dass die Kundgebung stattfinde, um zu zeigen, dass sie ganzheitliche Jugendarbeit betreiben würden.

Nationalrat Philipp Hadorn (SP) stellte fest, dass die erwarteten 1.000 Kundgebungsteilnehmer weit übertroffen worden seien. Er verwies auf die „Charta christlicher Kinder- und Jugendarbeit“, welche die freikirchlichen Jugendverbände geschaffen haben und in der diese die Ziele und Arbeitsweise christlicher Kinder- und Jugendorganisationen transparent und gut verständlich darlegen. Christliche Jugendarbeit orientiere sich am Leben und Wirken von Jesus Christus, so Hadorn, deshalb sei die Nächstenliebe ein zentrales Motiv dieser Jugendarbeit. Dabei würden auch die Sinn- sowie Glaubensfragen thematisiert. Diese Kundgebung habe eine klare Botschaft an Politik und Verwaltung, so der Nationalrat: Diese freiwillige christliche Jugendarbeit sei der Förderungsgelder würdig. Das BASPO habe diese Botschaft verstanden und werde sie weiterhin verstehen müssen, rief Philippe Hadorn den Kindern und deren Leitenden auf dem Bundeplatz zu, die dies mit lauter Zustimmung quittierten.

„Jugend+Sport will euch weiterhin unterstützen“, rief Pierre André Weber, Chef für Jugend- und Erwachsenensport im BASPO, den Kindern zu, „wenn eure Organisatoren die gesetzten Regeln einhalten“. Zum Abschluss der Veranstaltung flogen Hunderte farbiger Luftballone vor dem Bundeshaus in den Himmel. An deren Schnüren hing eine Karte mit der Forderung: #wirsindauchJugendundSport. Das kleine Aufgebot an Polizisten schaute dem friedlichen Event aus dem Hintergrund zu. Organisiert wurde die Kundgebung auf dem Bundesplatz von einem Organisationskomitee der von dem BASPO-Beschluss betroffenen Jugendverbände.

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AGCK.CH setzt sich für freikirchliche Jugendverbände ein

Bern/Schweiz | 24.07.2017 | APD | Schweiz

Das Präsidium der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz AGCK.CH hat sich am 29. Juni in der Vernehmlassung zur Teilrevision der Sportförderungsverordnung hinter die Vernehmlassungserklärung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK gestellt, heisst es in einer Medienmitteilung der AGCK.CH vom 3. Juni. Das Bundesamt für Sport (BASPO) hat zehn christlichen Jugendverbänden per Ende 2017 die Fördergelder gestrichen sowie die Zusammenarbeit mit Jugend+Sport gekündigt. Das BASPO wirft den vorwiegend freikirchlichen Jugendverbänden vor, sie arbeiteten zu glaubensbasiert.

Das Präsidium der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz habe nach ausführlichen Beratungen entschieden, sich hinter die Vernehmlassungserklärung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK, eines ihrer Mitglieder, zu stellen. Das Präsidium „unterstützt alle Argumente, die dort aufgeführt werden“, so die AGCK.CH.

In der Vernehmlassung an Bundesrat Guy Parmelin, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, zu dem das Bundesamt für Sport (BASPO) gehört, ersucht der Schweizerische Evangelische Kirchenbund das Amt, von einer Ergänzung des bisherigen Art. 12 der Verordnung abzusehen und den vorgeschlagenen Entwurf von Abs. 2bis zu streichen. Damit soll die vorgesehene neue Verbindung von Kinder- und Jugendförderungsgesetz (KJFG) des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) und dessen Erfüllung nicht auch für den Bezug von BASPO-Fördergeldern Voraussetzung sein. Es geht dabei um die vom BASPO angekündigte Streichung der Fördergelder sowie der Kündigung der Zusammenarbeit mit Jugend+Sport.

Argumente in der Vernehmlassungsantwort des SEK
Der SEK führt folgende Argumente in seiner Vernehmlassungsantwort zur Teilrevision des Sportförderungsverordnung auf: Die bestehenden Förderungsbedingungen seien genügend und ausgewogen; missionarisches Wirken dürfe nicht pauschal verurteilt werden; das Menschenrecht der Religionsfreiheit garantiere auch missionarisches Wirken und sei damit grundrechtlich geschützt; wenn es zu Gefährdungen im Einzelfall durch unlauteres oder betrügerisches Missionieren komme, müsse das BASPO nicht – wie geschehen – auf die Statuten der Glaubensgemeinschaft abstellen, sondern auf das konkrete Verhalten und dessen Wirkung auf Personen; wenn Jugendliche aufgrund ihres Glaubens von J+S-Angeboten ausgeschlossen würden, werde deren Religionsfreiheit verletzt und der Staat missachte damit seine Neutralitätspflicht durch seine unzulässige Parteinahme in religiösen oder weltanschaulichen Fragen; es komme hinzu, dass sich Jugendliche nicht einfach zu Missionsobjekten degradieren liessen, so der SEK in seiner Vernehmlassungsantwort.

„Wir bitten Sie, sehr geehrter Herr Bundesrat, die Argumente der SEK-Antwort entsprechend zu gewichten und die geplante Teilrevision nicht wie geplant durchzuführen“, heisst es im Brief der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz.

Vernehmlassungsantwort des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes zur Teilrevision der Sportförderungsverordnung:
www.kirchenbund.ch/sites/default/files/media/pdf/pm_2017_21_-_vernehmlassung_jugend_und_sport_de.pdf

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Adventistische Klinik in Gland/VD eröffnet medizinisches und therapeutisches Zentrum

Bern/Schweiz | 24.07.2017 | CD-EUDNews/APD | Schweiz

Am 23. Juni hat die adventistische Klinik La Lignière in Gland/VD ein medizinisches und therapeutisches Zentrum eröffnet. Wie die Kommunikationsabteilung der teilkontinentalen adventistischen Kirchenleitung in West- und Südeuropa (CD-EUDNews, Bern) mitteilte, biete das Zentrum therapeutische Rehabilitation in den Bereichen Kardiologie, Diabetologie, Neurologie sowie Orthopädie und Rheumatologie. Ausserdem werde Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie und Schmerztherapie angeboten.

Die Feierlichkeiten zur Eröffnung wurden von regionalen Repräsentanten aus dem medizinischen, wirtschaftlichen und administrativen Bereich besucht: Dr. Stéfanie Monod, Direktorin des Gesundheitsamtes des Kantons Waadt, und Dr. Murray Brandstater, Vorstandmitglied des adventistischen Loma Linda Krankenhauses (Kalifornien/USA), durchtrennten gemeinsam das Eröffnungsband. Der Präsident des Verwaltungsrates von La Lignière, Mario Brito, dankte in seiner Ansprache für die Bemühungen um die Eröffnung des Zentrums.

Über 110-jährige Geschichte
„Dieses Projekt entstand vor allem aus dem Wunsch, unsere Wirksamkeit zu fördern, besonders im Bereich der ambulanten Patientenversorgung“, so der Geschäftsführer der Klinik La Lignière, Nicolas Walter. Man bleibe dabei den eigenen Traditionen und Werten treu. Sowohl die Klinik La Lignière als auch das medizinische und therapeutische Zentrum La Lignière gehören zur Philanthropischen Gesellschaft von La Lignière, einem gemeinnützigen Verband, der 1904 gegründet wurde und von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterhalten wird.
Weitere Informationen: www.la-ligniere.ch

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Türkei: Vorläufiger Rückzieher bei der Konfiskation von 50 Kirchen und Klöstern

Ankara/Türkei | 24.07.2017 | CBS KULTUR INFO/APD | International

Die türkische Regierung hat ihre Entscheidung zurückgenommen, die Eigentumsrechte an 50 Kirchen und Klöstern der syrischen Tradition im Gebiet von Mardin im Zusammenhang mit der Gemeindereform an das "Diyanet", die im Prinzip nur für den islamisch-sunnitischen Kultus zuständige Religionsbehörde, zu übertragen. Dies berichtete die assyrische Nachrichtenagentur AINA unter Berufung auf das Büro des Vali (Gouverneurs) von Mardin, Mustafa Yaman. Bei den Übertragungen geht es um die kulturell bedeutsamsten materiellen Säulen der Identität der Christen der syrischen Tradition. Es soll eine rechtliche Klärung der im Zusammenhang mit der Gemeindereform stehenden Massnahme erfolgen. Die "Assyrische Konföderation in Europa" setzt auf eine politische Lösung.

Die Auskunft aus dem Büro des Vali (Gouverneurs) von Mardin lautete, die Frage der 50 Kirchen und Klöster müsse zunächst eindeutig rechtlich geklärt werden, bis dahin werde es keine Übertragung der Eigentumsrechte an das "Diyanet" geben. Allerdings bleibe die Eintragung der Grundstücke und Immobilien auf das Schatzamt aufrecht, wobei bis heute unklar ist, was das konkret bedeutet.

In der Türkei sind die Kirchen nicht als juristische Personen anerkannt. Nach islamischem Vorbild muss für jedes einzelne Gotteshaus und jedes Kloster eine eigene "geistliche Stiftung" (vakif) gebildet werden, die dann Trägerin und Rechtsvertreterin der betreffenden kirchlichen Einrichtung ist. Der Vorsitzende der Stiftung des St. Gabriel-Klosters, Kuryakos Ergün, erklärte im Gespräch mit AINA, die endgültige Lösung könne nur darin bestehen, dass die Eigentumsurkunden auf die "geistlichen Stiftungen" der einzelnen Gotteshäuser und Klöster ausgestellt werden.

Die Massnahmen der türkischen Regierung hatten nicht nur in der weltweiten Diaspora der Christen der syrischen Tradition - betroffen sind vor allem die syrisch-orthodoxe, die syrisch-katholische, die chaldäisch-katholische Kirche und die Apostolische Kirche des Ostens - heftige Reaktionen ausgelöst. Ferner gab es auch kritische Stimmen von Regierungen aus aller Welt. Die "Assyrische Konföderation in Europa", mit Sitz in Brüssel, verurteilte die Konfiszierung des Kirchenbesitzes in scharfen Worten. Es gehe um Kirchen, Klöster und Friedhöfe von unschätzbarem Wert, viele von ihnen mehr als tausend Jahre alt. Diese Einrichtungen stellten die kulturell bedeutsamsten materiellen Säulen der Identität der Christen der syrischen Tradition dar. Diese Identität werde mit den geplanten Massnahmen des türkischen Fiskus im Zug der Gemeindereform ernsthaft gefährdet.

Wörtlich heisst es in der Erklärung weiter: "Die staatliche Enteignung der Kirchen und Klöster ist eine schwere Verletzung der menschlichen und kulturellen Rechte einer der verletzlichsten 'ursprünglichen Nationen' auf dem Territorium der Türkei. Dieser Akt steht zugleich in scharfem Gegensatz zu dem von der Türkei in den letzten Jahren verbreiteten Image eines islamischen Landes, das sich gegenüber den Nichtmuslimen – und Minderheiten im Allgemeinen – tolerant verhält. Die jüngste Entwicklung bedeutet ein negatives Signal an die Christen der syrischen Tradition sowohl in der Türkei selbst als auch an jene in der Diaspora, die es unter grossem Risiko unternommen haben, die Präsenz des Christentums der syrischen Tradition in der Türkei nicht nur zu bewahren, sondern wieder aufzubauen".

Die türkischen Behörden hätten die Verpflichtung, so die Erklärung weiter, gemeinsam mit den Gemeinschaften der Christen der syrischen Tradition die Konfiskation von Immobilien und Grundstücken rückgängig zu machen und sicherzustellen, dass das kirchliche Eigentum von den Massnahmen der Gemeindereform ausgenommen wird. Es seien rechtliche und politische Massnahmen zum Schutz der Minderheiten in Gang zu setzen; durch solche Massnahmen müssten die Minderheiten auch vor Reformen und Entscheidungen geschützt werden, die ihre Präsenz in der Türkei bedrohten. Schutzmassnahmen und –mechanismen für ursprügliche ("indigene") Bevölkerungsgruppen seien in jeder modernen und demokratischen Gesellschaft selbstverständliche Praxis.

Die "Assyrische Konföderation in Europa" setze auf eine politische Lösung, die eine Anrufung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) überflüssig mache.
{Mit News-Input der Stiftung Pro Oriente (poi), Wien.)

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Adventistische Kirchenleitung in Kalifornien ordiniert Pastorin

Roseville, Kalifornien/USA | 24.07.2017 | SPECTRUM/APD | International

Am 24. Juni wurde in der Kirche der La Sierra Universität, Riverside, Kalifornien/USA, die adventistische Pastorin an der Universitätskirche, Beverly Maravilla, zum Pastorendienst ordiniert. Maravilla hat laut SPECTRUM, Zeitschrift der Vereinigung adventistischer Foren (AF) in den USA, das Studium in Religion abgeschlossen und sechs Jahre als Pastorin für Kinder und Familien an der Universitätskirche gewirkt.

An der Ordinationsfeier haben laut SPECTRUM einige Hundert Kirchenmitglieder aus der Ortskirche und ihre Pastorenkollegen an der Kirche der La Sierra Universität sowie weitere Kirchenmitglieder aus dem Bezirk und Leitungspersonen der regionalen Kirchenleitung, Southeastern California Conference (SECC), teilgenommen. Der Beschluss zur Ordination von Beverly Maravilla sei auf Anfrage der regionalen Kirchenleitung, der Southeastern California Conference (Südostkalifornische Vereinigung) von der Pacific Union Conference (Union), überregionale Kirchenleitung, bestätigt worden, schreibt der Autor Jared Wright.

Die Predigt bei der Ordinationsfeier wurde von Chris Oberg, leitende Pastorin der Universitätskirche, sowie zwei weiteren Pastoren gemeinsam gehalten. Nach dem Gebet zur Einsegnung und der Handauflegung beauftragte Pastor Jonathan Park, SECC-Exekutivsekretär, die ordinierte Pastorin Beverly Maravilla.

Sandy Roberts, Präsidentin der regionalen Kirchenleitung (Vereinigung) in Südostkalifornien, begrüsste Beverly Maravilla offiziell zum Dienst als ordinierte Pastorin in der Adventistischen Kirche. „Auch ich heisse dich willkommen“, sagte Sandy Roberts, „nicht zum Pastorendienst, denn du hast diesen Dienst bereits treu und gut ausgeführt“. Und dies sei auch der Grund, weshalb sie eingesegnet worden sei. Mit der Ordination sei ihr bisheriger Dienst anerkannt worden, so Roberts. „Ich darf dich vielmehr offiziell als ordinierte Pastorin des Evangeliums in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten willkommen heissen. Im Namen der Kirche, deiner Kollegen und der Weltkirche danken wir dir, dass du deiner Berufung treu gefolgt bist.“ Anschliessend überreichte Sandy Roberts der ordinierten Kollegin die Einsegnungsurkunde, den Pastorenausweis sowie eine Bibel.

Keine uneingeschränkte Gleichstellung von Pastoren und Pastorinnen bei Adventisten
Innerhalb der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gibt es keine uneingeschränkte Gleichstellung von Pastorinnen und Pastoren. Im Juni 2015 stimmte die Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) in San Antonio/USA als oberstes Organ der Freikirche erneut mehrheitlich gegen einen Antrag, die Entscheidung zur Ordination von Frauen den einzelnen Divisionen zu überlassen. In dieser Frage wurde bereits bei den Weltsynoden 1990 und 1995 negativ entschieden.

Adventistische Frauen können nach der Entscheidung der Weltsynode in San Antonio zwar weiterhin nach ihrem mehrjährigen Theologiestudium in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten als Pastorinnen „gesegnet“ und damit beauftragt werden, Amtshandlungen, wie Taufe, Abendmahl, Trauung und Beerdigung, vorzunehmen; doch ist diese Vollmacht örtlich begrenzt. Während die Ordination von Pastoren innerhalb der Freikirche weltweit Gültigkeit hat, dürfen gesegnete Pastorinnen nur in den Gebieten wirken, die zu einer Kirchenleitung gehören, welche die Segnung auch praktiziert. Ordiniert zum weltweiten Dienst werden lediglich männliche Geistliche. Nur sie dürfen in das kirchenleitende Amt eines Präsidenten einer Vereinigung oder eines Verbandes berufen werden, da hierfür die Ordination notwendig ist.

Adventistische Weltkirchenleitung anerkennt die Ordination von Pastorinnen nicht
Es sind in den Jahren vor der Weltsynode 2015 in San Antonio sowohl in den USA als auch in wenigen europäischen Staaten gesamthaft knapp 40 Frauen zum Pastorendienst ordiniert worden. Die Einsegnung von Beverly Maravilla zum Pastorendienst ist die erste Ordination nach dem Beschluss der Weltsynode von 2015.

Pastorin Sandy Roberts wurde im Oktober 2013 offiziell von der dafür zuständigen Delegiertenversammlung mit 72 Prozent Zustimmung zur Präsidentin der Südostkalifornischen Kirchenleitung (SECC) gewählt. Voraussetzung für eine Leitungsfunktion in regionalen (Vereinigung) und überregionalen Kirchenleitungen (Union) ist die Ordination. Da die Weltkirchenleitung keine ordinierten Pastorinnen in Leitungsfunktionen anerkennt, ist Sandy Roberts als SECC-Präsidentin im offiziellen Verzeichnis der Weltkirchenleitung nicht aufgeführt. Es heisst dort: „President, ___.“

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Siebenten-Tags-Adventisten und Frauenordination - Dokumentation und Kommentar

Ostfildern und Hamburg/Deutschland | 24.07.2017 | APD | International

Die Siebenten-Tags-Adventisten gehören zu einer weltweit organisierten Kirche. Diese wird von der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) geführt. Die alle fünf Jahre stattfindenden Weltsynoden (Generalkonferenz-Vollversammlung) haben bereits dreimal Anträge zur Ordination von Frauen als Pastorinnen mehrheitlich abgelehnt. Im Juni befasste sich in London die von zehn überregionalen adventistischen Kirchenleitungen veranstaltete Einheitskonferenz „Unity 2017“ mit Fragen zur Frauenordination, zum Kirchenrecht und zur Einheit in der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

Organisation der Siebenten-Tags-Adventisten
Die örtlichen Adventgemeinden sind in der Schweiz in zwei regionalen Freikirchenleitungen (Deutschschweiz sowie Romandie/Tessin) zusammengeschlossen, „Vereinigungen“ genannt. Die zwei Vereinigungen in der Schweiz bilden eine überregionale Kirchenleitung, „Union“ genannt, mit 54 Kirchgemeinden und 4.650 Mitgliedern.

In Deutschland sind die Ortsgemeinden in einem oder mehreren Bundesländern zu einer regionalen Freikirchenleitung zusammengeschlossen. Mehrere Vereinigungen bilden eine überregionale Kirchenleitung und werden in Deutschland nicht als „Union“, sondern als „Verband“ bezeichnet. Der Norddeutsche und Süddeutsche Verband bestehen gemeinsam aus sieben Vereinigungen, 558 Kirchgemeinden und knapp 35.000 Mitgliedern. Weltweit gibt es derzeit 132 Unionen mit insgesamt 633 Vereinigungen, 78.810 Ortsgemeinden und über 20 Millionen Mitglieder.

Die Unionen/Verbände unterstehen global der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) als weltweite Kirchenleitung. Die Generalkonferenz unterhält als Abteilungen insgesamt 13 teilkontinentale Kirchenleitungen („Divisionen“). Für die Adventisten in der Schweiz und Deutschland ist die Intereuropäische Division mit Sitz in Bern/Schweiz zuständig. Oberstes Organ der Freikirche ist die alle fünf Jahre tagende Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung). An der letzten Vollversammlung im Juli 2015 in San Antonio, Texas/USA, nahmen 2.482 Abgeordnete aus 164 Ländern teil. Wie viele Delegierte die Adventisten in den einzelnen Ländern entsenden können, richtet sich nach ihrer jeweiligen Mitgliederzahl. Die Weltsynode wählt unter anderem die Verantwortungsträger der Generalkonferenz und der Divisionen. Fragen der Lehre und organisatorische Fragen, die weltweit allgemeine Bedeutung haben, können nur alle fünf Jahre während einer Weltsynode entschieden werden.

Ordination von Frauen als Pastorinnen bereits dreimal abgelehnt
2015 stimmte die Generalkonferenz-Vollversammlung in San Antonio/USA als oberstes Organ der Adventisten erneut mit 1.381 Nein- und 977 Ja-Stimmen gegen einen Antrag, die Entscheidung zur Ordination von Frauen den einzelnen Divisionen zu überlassen. Sie sprach sich damit, wie schon 1990 und 1995, gegen die Ordination von Frauen als Pastorinnen aus. Adventistische Frauen können nach der Entscheidung der Weltsynode in San Antonio zwar weiterhin nach ihrem mehrjährigen Theologiestudium in der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten als Pastorinnen „gesegnet“ und damit beauftragt werden, Amtshandlungen, wie Taufe, Abendmahl, Trauung und Beerdigung, vorzunehmen; doch ist diese Vollmacht örtlich begrenzt. Während die Ordination von Pastoren innerhalb der Freikirche weltweit Gültigkeit hat, dürfen gesegnete Pastorinnen nur in den Gebieten wirken, die zu einer Kirchenleitung gehören, welche die Segnung auch praktiziert. Ordiniert zum weltweiten Dienst werden lediglich männliche Geistliche. Nur sie dürfen in das kirchenleitende Amt eines Präsidenten einer Vereinigung, eines Verbandes, einer Division oder der Generalkonferenz berufen werden, da hierfür die Ordination notwendig ist.

In den letzten Jahrzehnten gab es innerhalb der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten immer wieder Bemühungen auch Frauen als Pastorinnen zu ordinieren. Doch derartige Initiativen scheiterten auf Weltebene. Die Zulassung von Frauen als ordinierte Pastorinnen ist besonders ausserhalb von Nordamerika, Westeuropa, China und Australien/Ozeanien, wo nur etwa 13 Prozent der weltweit 20 Millionen erwachsen getauften Adventisten leben, umstritten.

Trotz Ablehnung der Weltsynode - Widerspruch und Ordination von Frauen
Der Beschluss der Generalkonferenz-Vollversammlung von 2015 keine Frauen als Pastorinnen zu ordinieren, stiess auf Widerspruch.

USA
Im Gebiet der überregionalen Kirchenleitungen der Columbia Union Conference (CUC) im Osten und der Pacific Union Conference (PUC) im Westen der USA wurden bereits vor der Weltsynode von 2015 Frauen als Pastorinnen ordiniert. Diese Ordinationen wurden bisher nicht zurückgenommen. Eine der ordinierten Pastorinnen wurde sogar als Präsidentin der Südostkalifornischen Vereinigung (SECC) von den Delegierten der Ortsgemeinden gewählt. Die regionale Kirchenleitung (SECC) umfasst 147 Gemeinden und über 70.000 Mitglieder. Obwohl die Präsidentin amtiert, erkennt die Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) ihre Wahl nicht an.

China
Eine besondere Situation stellt die Volksrepublik China dar, wo es über 420.000 Siebenten-Tags-Adventisten in 1.124 Kirchengemeinden und 3.611 sogenannte Hausgemeinden gibt. Dort werden schon seit Jahren auch Frauen als Pastorinnen ordiniert und leiten teilweise grosse Gemeinden mit einigen Tausend Mitgliedern. Aufgrund der politischen Situation haben die Adventisten in der Volksrepublik nur örtliche Kirchengemeinden aber keine Vereinigungen oder Unionen als Kirchenleitungen.

Europa
Die überregionalen Kirchenleitungen (Unionen) in Norwegen und Schweden fassten alternative Beschlüsse und werden keine Pastoren mehr ordinieren. Die Adventisten in Dänemark wollen nur noch die Bezeichnung „Pastor/Pastorin“ verwenden ohne zwischen „gesegnet“ oder „ordiniert“ zu unterscheiden.

Die Kirchenleitung in den Niederlanden liess verlauten, dass sie weiterhin zu ihrem gefassten Beschluss stehe, sowohl Männer als auch Frauen zum Pastorendienst zu ordinieren.

Die Abgeordnetenversammlung des Norddeutschen Verbandes hatte bereits 2012 mit grosser Mehrheit (160 Ja- und 47 Nein-Stimmen) beschlossen, Männer und Frauen in der Ordination zum Predigtamt gleichzustellen. Der Süddeutsche Verband hatte keinen derartigen Beschluss gefasst. In einer Stellungnahme vom Juni 2016 zur Entscheidung der Weltsynode in San Antonio beschloss der Ausschuss des Norddeutschen Verbandes künftig auch Männer nicht mehr als Pastoren zu ordinieren, sondern sie wie die Frauen ohne Unterschied zu segnen. Nur bei der Wahl des Präsidenten des Norddeutschen Verbandes oder einer Vereinigung soll eine Ordination erfolgen, ungeachtet, ob es sich um einen Mann oder um eine Frau handelt. Nur so könne eine Gleichstellung von Pastorinnen und Pastoren in die Praxis umgesetzt werden.

Gegenreaktion der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz)
Am 11. Oktober 2016 beschloss der Exekutivausschusses der Weltkirchenleitung (General Conference Executive Committee) der Siebenten-Tags-Adventisten in geheimer Abstimmung mit 169 Ja- und 122 Nein-Stimmen das Dokument „Einheit in der Mission: Verfahren zur Schlichtung kirchlicher Angelegenheiten“ („Unity in Mission: Procedures in Church Reconciliation“). Es enthält ein zweistufiges Vorgehen der Generalkonferenz mit Kirchenleitungen, die Beschlüsse der Weltkirche nicht beachten, um sie dadurch in Übereinstimmung zu bringen.

Die Theologische Hochschule der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg/Deutschland kritisierte in einer Stellungnahme das Einheitsdokument der Weltkirchenleitung hinsichtlich einer möglichen Anwendung beim umstrittenen Thema Frauenordination: Kirchenbeschlüsse und Richtlinien, die nicht eindeutig auf biblischen Prinzipien beruhten, dürften nicht die theologische Diskussion ersetzen. Die Frage der Ordination von Frauen zum Pastorenamt sei ein solcher Fall. Hier sollte eine vertretbare Meinungsvielfalt ermöglicht werden. Ähnliche Stellungnahmen gaben auch Mitglieder des Theologischen Seminars der adventistischen Andrews Universität, Berrien Springs in Michigan, der Theologischen Fakultät der Walla Walla University, College Place im Bundesstaat Washington, und der School of Religion der Loma Linda University in Kalifornien ab.

Unity 2017 – Einheits-Konferenz adventistischer Unionen in London
Als Reaktion auf den Beschluss der Weltsynode von 2015 keine Frauen als Pastorinnen zu ordinieren und zum „Unity in Mission“-Dokument des Exekutivausschusses der Generalkonferenz fand vom 15. bis 17. Juni 2017 in London die Konferenz „Unitiy 2017 – Dass sie alles eins seien“, ein Wort Jesu in Johannes 17:21, statt. Gastgeber der Veranstaltung waren zehn adventistische überregionale Kirchenleitungen (Unionen) in Australien, Neuseeland-Pazifik, Dänemark, Niederlande, Norwegen und Schweden, die Columbia Union und die Pacific Union aus den USA sowie der Nord- und Süddeutsche Verband. Nach dem Vorbild der Gründungspersönlichkeiten der adventistischen Kirche Mitte des 19. Jahrhunderts sollten auf einer Konferenz theologische Fragen der Gegenwart besprochen werden. Die in London in englischer Sprache gehaltenen Referate können im Internet unter https://adventistunity2017.com/speakers-presentations/ heruntergeladen werden.

Barry Oliver, der frühere Präsident der Südpazifischen Division erläuterte zum Thema „Kirchenrecht, Strukturen und Autorität“ die Umstrukturierung der adventistischen Kirche im frühen 20. Jahrhundert. Die Unionen/Verbände seien 1901 gegründet worden, um Verantwortung von der weltweiten Generalkonferenz auf die Unionen zu übertragen, da diese auf die Bedürfnisse vor Ort besser reagieren könnten.

George Knight, emeritierter Professor für Kirchengeschichte an der Andrews University, sprach über die Entwicklung von Autorität in der weltweiten Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Zum Thema Frauenordination meinte er: Nicht eine Kirche berufe Pastoren und Pastorinnen, sondern Gott selbst.

Rolf Pöhler, Professor für Systematische Theologie an der Theologischen Hochschule in Friedensau bei Magdeburg, befasste sich mit Aussagen der Mitbegründerin der Freikirche, Ellen G. White, zu Stetigkeit und Änderungen bei theologischen und strukturellen Fragen. White sei stets um die Wahrung einer Ausgewogenheit zwischen Kontinuität und Wandel bemüht gewesen, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen.

Lowell Cooper, ehemaliger Vizepräsident der Generalkonferenz, betonte, dass das Kirchenrecht immer der Kirche und ihrem Auftrag dienen müsse, aber niemals eine beherrschende Rolle einnehmen sollte.

Wendy Jackson, Dozentin für Systematische Theologie am adventistischen Avondale College in Auckland/Neuseeland, beleuchtete zum Thema „Einheit“ das Verständnis von Ellen G. White über Einheit: Einheit sei für die Kirche wesentlich und könne nur durch die Verbindung mit Jesus Christus erreicht werden.

Roy Adams, Professor für Systematische Theologie, sprach über die Aussagen Jesu zur Einheit im Johannesevangelium Kapitel 17.

John Brunt, neutestamentlicher Theologe und Pastor i. R., legte anhand der Aussagen des Apostels Paulus in 1. Korinther 9 dar, dass Einheit nur durch gelebte Vielfalt entstehen könne. Alle Christen in eine Form zwingen zu wollen, zerstöre die Chance auf Einheit.

Am letzten Tag der Konferenz ging es um Vorträge über „Gewissensfreiheit“. Olive Hemmings, Professorin für Religion an der Washington Adventist University in der US-Hauptstadt, sprach über die Freiheit in Christus als steilen und schmalen Weg zur Einheit.

Der Niederländer Reinder Bruinsma, früherer Kirchenleiter und Pastor i. R., betrachtete die Religionsfreiheit aus historischer Perspektive. Es sei zwar erfreulich, dass sich Adventisten schon immer für die Gewissens- und Religionsfreiheit eingesetzt hätten, aber es könnte an der Zeit sein zu prüfen, ob die Überbetonung von Einheit diese Anliegen ernsthaft gefährde, so Bruinsma.

Ray Roennfeldt, Professor für Systematische Theologie und Rektor des Advonale College in Cooranbong/Australien, sprach über die Frage, ob Gott überhaupt ein Interesse an Gerechtigkeit und Gleichberechtigung habe. Obwohl es beispielsweise im Alten Testament erlaubt war, Sklaven zu haben, seien ihnen verhältnismässig viele Rechte zugesprochen worden. Zwar gab es auch im Neuen Testament noch Sklaven, aber Paulus habe die Gleichheit aller Menschen durch Christus betont. Auch bei anderen Fragen, wie bei der Frauenordination, gehe es um eine Lösung, die für viele Parteien praktikabel sei, hob Roennfeldt hervor.

In den Schlussbemerkungen betonte Ricardo Graham, Präsident der Pacific Union Conference (USA), dass es der ethische Auftrag der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten sei sich für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung einzusetzen.

KOMMENTAR

Pastor Dennis Meier (Hamburg), Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern (Hansa-Vereinigung), nahm an der Unity-Konferenz in London teil und schrieb darüber für den APD einen Gastkommentar.

Unity 2017 – Frauenordination, Kirchenrecht, Einheit
Jedes System leidet in dem einen oder anderen Mass an sich selbst. Das gilt ebenso für Kirchen, grosse wie kleine. Es ist der Preis des Versuchs, eigene Überzeugungen in der Dynamik einer Gruppe auszudrücken.

Wie bei somatischen Erkrankungen ist zu unterscheiden zwischen Ursache und Symptom. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in ihrer internationalen Gestalt leidet symptomatisch am Thema der Geschlechtergerechtigkeit, im Konkreten an der Frage der Ordination von Frauen zum Pastorenamt. Das Leiden hat sich nach mehreren Versuchen, es durch globale Beschlüsse (allesamt negativ beschieden) abzustellen, chronifiziert (zuletzt seit der Weltsynode 2015 in San Antonio, Texas).

Gleichzeitig ist es ein Symptom, denn die strukturellen Werkzeuge der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten haben bis heute keine befriedigende Lösung herbeiführen können. Unter der Frage der Bestimmung des Verhältnisses von Frau und Mann eröffnet sich der Blick auf tieferliegende Fragen, die mit folgenden Stichworten zu tun haben: Kirchenrecht, Autorität, Führungsstil, Struktur, Bibelverständnis, Kultur, Gewissensfreiheit, Mission, Einheit, Toleranz, Freiheit etc.

Konflikte wie dieser bringen die neuralgischen Stellen einer Organisationsstruktur zum Vorschein. Bei der Frage der Frauenordination in der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten wird deutlich, dass zwei Verständnisse wie tektonische Platten aufeinanderstossen. Auf der einen Seite ist dies der sich in einer globalen Struktur ausdrückende Wille einer Einheit, die mit demokratischen Mitteln auf einer Vollversammlung (Weltsynode) verbindliche Beschlüsse für alle herbeiführt. Das Gegenstück dazu ist die basisdemokratische Einheit der sogenannten Unionen (in den meisten Fällen umfasst eine Union ein Land, manchmal mehrere Länder oder mehrere Unionen in einem Land), deren Leitung, Verfassung und Zielsetzung von gewählten Vertreterinnen und Vertretern aus den Ortsgemeinden bestimmt werden. Was nun, wenn der globale Wille (Ordination nicht lokal freigeben) gegen den lokalen Willen (Ordination lokal regeln) steht?

In einer Mitte Juni in London durchgeführten Konferenz, die von zehn Unionen ausgerichtet wurde, denen die Gleichstellung von Mann und Frau im Pastorenamt ein ernstes Anliegen ist, wurde in Referaten und Diskussionen über die verschiedenen Aspekte der Frauenordination und der darunterliegenden Problematik nachgedacht. „Unity 2017“ war der treffende Titel der Konferenz. In offenen Foren wurde der Versuch gemacht, Einheit geistlich zu definieren und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie eine globale und wachsende Freikirche sich strukturell für die Zukunft rüsten kann. Gleichzeitig ist es der von den betroffenen Unionen gemeinschaftliche Versuch, Auswege aus einer theologischen Sackgasse aufzuzeigen.

Sicherlich ist es für die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ein historisches Novum, wenn sich nun weltweit Interessengruppen bilden, die nicht aus unabhängigen, sondern aus gewählten Gremien der Kirche bestehen, was nicht zuletzt modernen Medien geschuldet ist. Die Zukunft wird zeigen, ob es sich bei dieser Konferenz um den sprichwörtlichen Sturm im Wasserglas handelte oder diese Veranstaltung als weichenstellend in die Geschichtsbücher der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten eingehen wird. Beides ist möglich.

Wichtig ist, nach aussen (hierbei meint aussen sowohl die adventistische Öffentlichkeit als auch andere christliche Kirchen) transparent zu machen, wie gesellschaftlich drängende Fragestellungen, wie die der Geschlechtergerechtigkeit, innerhalb der adventistischen Kirche ausgefochten werden und was man voneinander lernen kann. Denn dass man voneinander lernen kann, ist wohl immer noch konsensfähig.
Dennis Meier

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USA: Dokumentation über Adventisten in „Operation Whitecoat“

Silver Spring, Maryland/USA | 24.07.2017 | APD | International

Der US-amerikanische ehemalige Luftwaffen-Pilot, Sicherheitsberater und Filmemacher Randall Larsen hat eine Filmdokumentation über das Projekt „Operation Whitecoat“ der US-Armee produziert. Erklärtes Ziel des Projekts war die Abwehr des Einsatzes von biologischen Kampfstoffen. In den Jahren 1954 bis 1973 nahmen rund 2.300 Siebenten-Tags-Adventisten an dem Projekt teil. Dies geht aus einem Interview der nordamerikanischen Kirchenzeitschrift Adventist Review mit Larsen hervor.

Zum Hintergrund von „Operation Whitecoat“
„Operation Whitecoat“, zu Deutsch etwa „Unternehmen Weisskittel“, war ein Projekt der US-Armee, um Impfstoffe gegen Biowaffen zu entwickeln. Das Projekt begann nach dem Koreakrieg 1954 und endete mit der Aussetzung der Wehrpflicht in den USA nach dem Vietnamkrieg 1973. Da Mitglieder der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten den Waffendienst verweigerten, aber durchaus bereit waren, etwa als Sanitäter waffenlos in der Armee zu dienen, wurde die adventistische Kirchenleitung in den USA gezielt vom US-Verteidigungsministerium angesprochen zu prüfen, ob das Projekt nicht eine Möglichkeit für wehrpflichtige Adventisten sei. Daraufhin wurde „Operation Whitecoat“ in den adventistischen Kirchengemeinden der USA als Alternative zu anderen waffenlosen Diensten bekannt gemacht.

Obwohl das Projekt nicht unumstritten war, wurden 19 Jahre lang durch 151 medizinische Studien grosse Mengen an Daten über natürlich auftretende Krankheiten gesammelt. Dadurch seien 13 wichtige Impfstoffe entwickelt worden, die heute noch weltweit Anwendung fänden, wie beispielsweise Impfstoffe gegen Gelbfieber, Hepatitis A oder Typhus, teilte Adventist Review mit. Nicht alle Teilnehmer des Projekts („Whitecoats“) wurden Infektionserregern und neuen Impfstoffen ausgesetzt. Manche kümmerten sich um Versuchstiere oder um kranke, infizierte Kameraden.

Zu den umstrittenen Aspekten des Projekts Whitecoat gehörte die mangelnde Aufklärung der jungen Versuchsteilnehmer über die Risiken der Versuche seitens des Verteidigungsministeriums sowie die Beeinflussung durch Theodore R. Flaiz, Leiter der medizinischen Abteilung der adventistischen Weltkirchenkirchenleitung. Er publizierte laut SPIEGEL ein Flugblatt, um die jungen Adventisten in „leuchtenden Farben“ für das Projekt zu begeistern.

Randall Larsens 2017 Dokumentation
Der Film Operation Whitecoat erzählt die Geschichte der adventistischen Kriegsdienstverweigerer in diesem besonderen Projekt. „Es hat fast 18 Monate gedauert, alte Filmclips und viele Fotos zu sammeln“, so Produzent Randall Larsen „Ich habe mehr als zwei Dutzend Whitecoats interviewt.“ Larsen plant, den Film ab Herbst 2017 an Hochschulen und Universitäten in den USA zu zeigen.

„Wir hoffen auch, dass die Kirchenmitglieder der Siebenten-Tags-Adventisten mehr über diese aussergewöhnlichen Männer erfahren und hoffen, dass die Kirche diesen Film zu Lehrzwecken nutzt, um die Diskussion über Kriegsdienstverweigerung, Ethik und den Dienst am Gemeinwesen und für den Staat zu fördern. Letztendlich wünschen wir uns, diese anregende Geschichte mit einem grossen Publikum teilen zu können, die noch nichts über Whitecoats gehört haben“, so der Filmemacher. Weitere Informationen zur Dokumentation unter: www.operationwhitecoatmovie.com

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Österreich: Adventisten bieten staatlich anerkannte Lehrerausbildung an

Bogenhofen/Österreich | 24.07.2017 | APD | International

Nach fünfjähriger Vorbereitungszeit bei der es um die staatliche Anerkennung, die Finanzierung sowie die Suche nach Dozenten ging, biete das Seminar Schloss Bogenhofen (Oberösterreich) zum Herbst 2017 eine vierjährige Lehrerausbildung (Bachelor of Education) an, schreibt Dr. Christoph Berger, Direktor des Seminars. Das Lehramtsstudium Primarstufe wird in Kooperation mit der adventistischen Middle East University, in Beirut/Libanon, angeboten und staatlich akkreditiert.

Mag. phil. Yvonne Seidel, Diplompädagogin, wird als Dekanin die School of Education in Bogenhofen leiten. Das vierjährige Studium zum „Bachelor of Education” berechtige dazu, Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren zu unterrichten.

Das Lehrerstudium sei durch eine enge Verknüpfung von Theorie und Praxis gekennzeichnet. Laut der Webseite des Seminars bestehen folgende Voraussetzungen für eine Bewerbung: abgeschlossene Reifeprüfung (Matura/Abitur/IB); bewusste Entscheidung für die Nachfolge Jesus Christi; Bereitschaft, die Grundsätze eines adventistischen Lebensstils zu achten und zu praktizieren sowie gegenüber anderen zu vertreten.

Anerkennung in Österreich, Deutschland und der Schweiz
In Österreich berechtige der Abschluss zum sofortigen Einstieg ins Berufsleben, auch wenn in der Folge noch ein „Master of Education” angeschlossen werden müsse, der in einem Flächenfach abgedeckt werden könne, so Yvonne Seidel, Dekanin. Für die Anerkennung in Österreich fallen Kosten von 150 Euro an. Der Abschluss des Bachelor of Education in Bogenhofen berechtige ausserdem zum Weiterstudium an jeder anderen Universität weltweit.

Nach abgeschlossenem Studium mit anerkanntem Abschluss der Middle East University (Beirut/Libanon) sowie der österreichischen Nostrifizierung bzw. Berufsanerkennung, kann der erworbene Abschluss bei der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) eingereicht und für die Gesamtschweiz nostrifiziert werden. In Deutschland könne der erworbene Abschluss in allen Bundesländern anerkannt werden. Der Antrag sei an das zuständige Regierungspräsidium zu stellen, am besten durch die anstellende Institution. Für die Anerkennung in der Schweiz fallen Kosten zwischen 800 bis 1.000 Franken an.
Mehr Informationen zur School of Education am Seminar Schloss Bogenhofen:
www.bogenhofen.at/de/padagogik/ oder education@bogenhofen.at

Neuer Direktor zum Schulbeginn im September
Per 1. September wird Dr. Christoph Berger (50) nach sechsjähriger Tätigkeit die Aufgabe als Direktor des Seminars Schloss Bogenhofen an Dr. Dr. René Gehring (35) übergeben. Gehring wird weiterhin am Theologischen Seminar Neues Testament, Praktische Theologie, Systematische Theologie als auch am Oberstufenrealgymnasium unterrichten.

Neuer Dozent am Theologischen Seminar für das Schuljahr 2018
Dr. Bojan Godina (1963) wird als Dozent für das Theologische Seminar gerufen. Er wird ab Herbst 2018 im Bereich praktische Theologie am Seminar unterrichten. Er arbeitet mit seiner Frau in der Altmark, Region im Norden des deutschen Bundeslandes Sachsen-Anhalt, als Seelsorger und führt eine psychologische Beratungspraxis. Er ist Mitarbeiter in der Lebensschule (Forum zum Menschsein) in Gardelegen, nördlich von Magdeburg/Deutschland.

Seminar Schloss Bogenhofen
Das Seminar Schloss Bogenhofen, St. Peter am Hart/Oberösterreich, Bezirk Braunau am Inn, wurde 1948 gegründet. Träger der Schule sind zu gleichen Teilen die Deutschschweizerische Vereinigung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten sowie die Österreichische Union der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Die Bildungseinrichtung bietet ein Theologisches Seminar, ein Lehramtsstudium Primarschule (School of Education), ein Oberstufenrealgymnasium einschliesslich Instrumentalmusik sowie ein Sprachinstitut („Deutsch als Fremdsprache“).

Die Adventisten in Österreich betreiben auch Privatschulen: In St. Peter am Hart/Oberösterreich, Klagenfurt/Kärnten, Linz/Oberösterreich, Lustenau/Vorarlberg sowie in Wien als Volks- und Neue Mittelschule (1. bis 8. Schulstufe).

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Adventistischer Weltkirchenleiter auf den Spuren Martin Luthers

Friedensau bei Magdeburg/Deutschland | 24.07.2017 | APD | International

„Gefangen im Wort Gottes“, ein Ausspruch Martin Luthers, war das Predigtthema von Pastor Ted N. C. Wilson (Silver Spring, Maryland/USA), Präsident der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Die Predigt hielt er am 8. Juli in einem Gottesdienst der Adventgemeinde Friedensau bei Magdeburg/Deutschland, wo sich auch die adventistische Theologische Hochschule befindet. Der Gottesdienst wurde live im Hope Channel Fernsehen des adventistischen Medienzentrums Stimmte der Hoffnung übertragen. Zuvor hatte Wilson mit einer Delegation anlässlich des 500. Jahrestages der Reformation auf Einladung des Nord- und Süddeutschen Verbandes der Adventisten die Lutherstädte Eisenach, Erfurt und Wittenberg besucht.

Allein die Bibel
Als sich Martin Luther 1521 auf dem Reichstag zu Worms vor dem Kaiser, den Fürsten und hohen Vertretern der römisch-katholischen Kirche verantworten musste, betonte er: „Wenn ich nicht durch Zeugnisse aus der Heiligen Schrift und klare Vernunftsgründe überzeugt werde – denn weder dem Papst noch dem Konzil allein kann ich glauben, die offenkundig geirrt und sich widersprochen haben −, so bin ich überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Wort Gottes. Ich kann und will daher nichts widerrufen …“ Wenn Luther von einem Gefangensein im Wort Gottes sprach, so sei es ihm um das Prinzip „sola scriptura“ (allein die Schrift) gegangen, sagte Wilson. Luther habe darauf vertraut, dass die Botschaft von der Erlösung des Menschen durch Jesus Christus hinreichend durch die Bibel vermittelt werde und keiner Ergänzung durch kirchliche Überlieferungen bedürfe. Diesen Grundsatz würden auch die Siebenten-Tags-Adventisten vertreten.

Der Kirchenleiter erwähnte seinen Besuch in der Lutherstube auf der Wartburg bei Eisenach, wo der Reformator von 1521 bis 1522 in Sicherheit war und das Neue Testament in die deutsche Volkssprache übersetzte. Wie Luther sei Ted Wilson davon überzeugt, dass man den Inhalt der Bibel durch den Heiligen Geist, der im Herzen des Hörers oder Lesers wirke, verstehen könne.

Gott ist auch in der Natur zu finden
Gott spreche laut Wilson durch die Bibel zu den Menschen, aber auch durch die Natur. Vor seiner Deutschlandreise sei der Kirchenleiter mit Vertretern des Geoscience Research Institute (Geowissenschaftliches Forschungsinstitut) der Generalkonferenz in den nordwestlichen Alpen von Frankreich, Italien und der Schweiz gewesen. Die beeindruckende Landschaft wäre für ihn ein Hinweis auf den Schöpfergott, dessen Wirken schon in den ersten Kapiteln der Bibel beschrieben werde.

Kein Grund, sich für die Reformation zu entschuldigen
In Erfurt, wo Wilson auch war, trat Martin Luther 1505 ins Augustinerkloster ein, um durch strenge geistliche und asketische Übungen Frieden mit Gott zu finden. Doch Luther verzweifelte trotz seiner täglichen Bussübungen an seiner unüberwindlichen Sündhaftigkeit und fragte sich: „Wie kriege ich einen gnädigen Gott?“ Erst nachdem der Reformator 1511 Erfurt verliess und nach Wittenberg ging, wurde ihm durch das Studium des Römerbriefes des Apostels Paulus klar, dass keine Eigenleistung, sondern nur das Vertrauen auf den Opfertod Christi am Kreuz den Menschen mit Gott versöhnt. Diese Erkenntnis führte neben dem „sola scriptura“ zu den weiteren Prinzipien „sola fide“ (allein durch den Glauben), „sola gratia“ (allein durch Gnade) und „solus Christus“ (allein Christus) als Grundsätze der Reformation. Gott habe Luther und die anderen Reformatoren zu diesen Erkenntnissen geführt. Es gebe daher keinen Grund, sich für die Reformation zu entschuldigen, betonte Wilson.

Evangeliumsverkündigung durch Wort und Tat
Das Vermächtnis der Reformation sei für Siebenten-Tags-Adventisten ebenfalls fundamental. Auch sie hätten die Aufgabe, die Botschaft „Christus unsere Gerechtigkeit“ den Menschen in aller Welt nahezubringen. Der Präsident der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) zeigte sich erstaunt darüber, dass ihm bei seinem Besuch in Wittenberg mitgeteilt worden sei, dass es in der Stadt, in der Luther predigte, heute kaum noch Christen gebe. Der Kirchenleiter stellte die Frage: „Wie sollen diese Menschen an das glauben, was Jesus für sie tat, wenn ihnen dies niemand sagt?“

Gerade in einem säkular geprägten Land wie Deutschland stünden auch Adventisten vor der Aufgabe, die Botschaft „Christus unsere Gerechtigkeit“ zu verkündigen. Das könne laut Wilson durch Wort und Tat geschehen. Etwa durch Bibelkreise, Seminare und öffentliche Evangelisationen. Aber auch durch gelebten Glauben, wie Seelsorge und praktische Hilfe für Notleidende. Jeder Adventist sei aufgerufen, seine eigenen Möglichkeiten zu finden, um Menschen mit dem Evangelium vertraut zu machen. Ted Wilson, der seine Predigt in Englisch hielt, wurde übersetzt von Pastor Dennis Meier, Präsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

Abschluss der Studienreise in Berlin
Auf seiner Studienreise nach Eisenach, Erfurt und Wittenberg wurde Ted Wilson von seiner Ehefrau Nancy begleitet. An der Reise nahm unter anderem der Vorstand der teilkontinentalen Kirchenleitung (Intereuropäische Division) mit Sitz in Bern, bestehend aus Präsident Mario Brito, Vizepräsident Barna Magyarosi und Finanzvorstand Norbert Zens, teil. Ausserdem der Vorstand des Norddeutschen Verbandes mit Präsident Johannes Naether und Vizepräsident Friedbert Hartmann, der Vorstand des Süddeutschen Verbandes mit Präsident Werner Dullinger und Vizepräsident Jochen Streit sowie der gemeinsame Finanzvorstand beider Verbände Dieter Neef. Die wissenschaftliche Leitung der Tour übernahm Dr. Johannes Hartlapp, Dozent für Kirchengeschichte an der Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg.

Am 9. Juni stand unter anderem ein Besuch des adventistischen Krankenhauses „Waldfriede“ in Berlin-Zehlendorf auf dem Programm. Hier interessierte Ted Wilson vor allem das zum Krankenhaus gehörende „Desert Flower Center“. Dort erhalten Frauen mit Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation – FGM) seit 2013 medizinische sowie psychosoziale Hilfe und Betreuung. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) würden täglich 8.000 Mädchen durch die sogenannte rituelle Beschneidung der weiblichen Genitalien verstümmelt. Weltweit gebe es 150 Millionen beschnittene Frauen und Mädchen. FGM werde nicht nur in bestimmten Ländern Afrikas oder Asiens praktiziert. Selbst in Deutschland lebten 50.000 Opfer mit Genitalverstümmelung.

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USA: Andrews Universität beruft Vizepräsidenten für Vielfalt und Inklusion

Berrien Springs, Michigan/USA | 24.07.2017 | APD | International

Die adventistische Andrews Universität in Berrien Springs (Michigan/USA) hat eine neue Stelle für das Aufgabengebiet „Vielfalt und Inklusion“ eingerichtet. Wie Andrews University Campus News berichtet, wird Michael Nixon ab 1. August dieses Amt als Vizepräsident der Universität übernehmen.

„In all den Jahren, die ich nun mit Andrews [Universität] verbunden bin, war ich bezüglich ihrer Zukunft nie optimistischer als heute“, so Nixon, ehemaliger Student der Andrews Universität und Absolvent der John Marshall Law School in Chicago. „Diese erneuerte Ausrichtung […] auf dem Campus ist eine grossartige Verpflichtung.“

Gemäss Nixon sollte seine neue Aufgabe einen Prozess umfassen, „der sich darum bemüht, die Komplexitäten unserer diversen Campusgemeinschaft zu verstehen und darauf zu reagieren“. Im Februar hatte eine Videobotschaft von afro-amerikanischen Studenten der Universität für Aufsehen gesorgt, in der sie ihre Besorgnis über Rassendiskriminierung zum Ausdruck brachten.

Das formelle Auswahl- und Prüfverfahren der Bewerber für das Aufgabengebiet „Vielfalt und Inklusion“ an der Universität dauerte zwei Monate. Das Berufungskomitee bestand aus dreizehn Mitgliedern: Verwaltungsangestellte, Lehrpersonal und Studenten der Universität. Den Vorsitzt führte die Präsidentin der Universität, Andrea Luxton. Mit fünf Anwärtern auf die Stelle wurden persönliche Bewerbungsgespräche geführt. Zwei Bewerber standen zuletzt zur Auswahl. Sie hatten die Aufgabe, Ende Juni eine Präsentation vor der Campusgemeinschaft zu halten. Sie trafen sich auch mit Leitungspersonen der zuständigen regionalen und überregionalen Kirchenleitung der Adventisten.

Andrews University
Die adventistische Andrews Universität wurde 1874 in Battle Creek (Michigan/USA) gegründet und später nach John Nevin Andrews (1829–1883), dem ersten Missionar der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa, benannt. Laut eigenen Angaben sind über 3.300 Studierende an den acht Fakultäten eingeschrieben, die rund 200 Studiengänge anbieten: Kunst und Wissenschaft, Luftfahrt, Architektur, Business Administration, Fernstudium, Pädagogik, Gesundheitswesen und Theologisches Seminar. Weitere Infos: www.andrews.edu

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Adventistischer Universitäts-Chor zum „Choir of the World“ ernannt

Silver Spring, Maryland/USA | 24.07.2017 | APD | International

Der Chor der adventistischen Oakwood Universität (Huntsville, Alabama/USA) gewann Anfang Juli auf dem Musikfestival Llangollen International Musical Eisteddfod in Wales/Grossbritannien den Titel „Choir of the World“ in der Kategorie „Choral“. Dies berichtete die Kommunikationsabteilung der teilkontinentalen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Nordamerika (NAD News).

„Auf dem International Welsh Eisteddfod in Wales zum ‚Choir of the World‘ ernannt zu werden ist eine einzigartige Ehre, welche die Spitzenleistung unserer Universität wiedergibt“, so Leslie N. Pollard, Präsident der Oakwood Universität. Wie NAD News berichtete, hatte der Chor der „Aeolians“ während seines Aufenthaltes auf den Britischen Inseln weitere Auftritte in London, Birmingham und Manchester.

Das Llangollen International Welsh Eisteddfod Festival
Ursprünglich wurde das Musikfestival in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen. Laut eigenen Angaben treffen sich jedes Jahr bis zu 50.000 Besucher in der kleinen Stadt Eisteddfod (Wales) um mit rund 4.000 Darbietenden „in einer einzigartigen Kombination aus Wettbewerb, Darbietung, internationalem Frieden und Freundschaft zu singen und zu tanzen“. Beim Wettbewerb wird der „Choir of the World“ bestimmt. Die Gewinner des Titels erhalten eine Pavarotti-Trophäe und ein Preisgeld von 3.300 Franken.

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US-Regierungskommission für Religionsfreiheit verurteilt Verbot der Jehovas Zeugen in Russland

Washington, D.C./USA | 24.07.2017 | APD | Religionsfreiheit

Die Kommission der US-Regierung für internationale Religionsfreiheit (U.S. Commission on International Religious Freedom USCIRF) verurteilt in einer Stellungnahme vom 17. Juli das Verbot der Jehovas Zeugen in Russland durch den Appellationssenat des Obersten Gerichts vom gleichen Tag. Damit sind die Jehovas Zeugen in Russland verboten. Vermögen und Immobilienbesitz fallen dem Staat zu. Der Anwalt der Jehovas Zeugen kündigte laut Agentur Interfax den Gang zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte an.

Am 20. April wurde die Religionsgemeinschaft vom Obersten Gerichtshof als „extremistisch“ eingestuft und verboten. Vermögen und Besitz sollte vom Staat eingezogen werden, Finanztransaktionen waren verboten und die landesweit 395 Versammlungsorte mussten geschlossen werden. Dagegen erhoben die Jehovas Zeugen Einspruch, der nun abgewiesen wurde.

„Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs spiegelt in tragischer Weise die fortgesetzte Gleichsetzung seitens der Regierung von friedlicher Ausübung der Religionsfreiheit mit Extremismus wider. Die Jehovas Zeugen sind keine extremistische Gruppe. Sie sollten ihren Glauben offen und frei sowie ohne staatliche Repression ausüben können“, sagte Dr. Daniel Mark, Vorsitzender der US-Regierungskommission für internationale Religionsfreiheit (USCIRF).

USCIRF habe 2017 zum ersten Mal empfohlen, dass Russland als "Land von besonderer Sorge" (“country of particular concern” - CPC) für systematische, fortdauernde und ungeheuerliche Verletzungen der Religionsfreiheit bezeichnet wird. „Dieser neuste Schritt der russischen Regierung bestätigt, dass unsere Empfehlung im Jahresbericht 2017 angemessen war. Die russische Regierung verstärkt die Niederschlagung der Religionsfreiheit zu Hause und erweitert ihre repressive Politik auch in die Nachbarstaaten“, so Daniel Mark, USCIRF-Vorsitzender.

Gerichtsurteil vom April 2017 hat schlimme Folgen für Jehovas Zeugen in Russland
Nach dem Gerichtsurteil vom April 2017 zum Verbot der Jehovas Zeugen in Russland ist es laut der Webseite der Jehovas Zeugen zu schweren Übergriffen gekommen. Demnach verletzen Behörden die Grundfreiheiten der Jehovas Zeugen und verfolgten ihre Glaubensausübung strafrechtlich unter anderem auch durch Razzien in Gottesdiensten. Gleichzeitig betrachteten gewisse Bürger das Urteil als Freibrief, Jehovas Zeugen zu diskriminieren oder Hassverbrechen zu begehen, heisst es auf der Webseite.

Das Haus eines Mitglieds sei bei einem Brandanschlag sowie neun Anbetungsstätten seien nach dem Gerichtsurteil zerstört worden. Eine Lehrerin habe zwei Schüler gedemütigt, weil die Mutter Mitglied der Religionsgemeinschaft sei und gegen einen achtjährigen Schüler sei seitens der Schulleitung eine Verwarnung ausgesprochen worden, weil er mit einem Klassenkameraden über Gott gesprochen habe. Im Weiteren sei einigen Jehovas Zeugen von der Einberufungskommission der „zivile alternative Dienst“, als Alternative zum Militärdienst, mit dem Verweis auf „Extremismus“, verwehrt worden. Dies habe den Chefjustiziar der Religionsgemeinschaft zur Frage veranlasst: „Ist es einleuchtend, dass die Regierung ,Extremistenʻ den Militärdienst erlaubt?“

Webseite der Jehovas Zeugen: www.jw.org/de/ > „Presse“

US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit
Die US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit ist eine unabhängige Kommission der US-Bundesregierung in welcher beide Parteien vertreten sind und die erste ihrer Art in der Welt. Sie wurde 1998 gegründet. USCIRF überprüft die Tatsachen und Umstände der Religionsfreiheitsverletzungen im Ausland und macht dem Präsidenten, dem Staatssekretär und dem Kongress politische Empfehlungen. USCIRF-Kommissare werden vom Präsidenten und der Kongressführung beider Parteien ernannt.

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Prof. Heiner Bielefeldt im Hope Channel zur Rolle der Religionsfreiheit

Basel/Schweiz | 24.07.2017 | APD | Religionsfreiheit

Am 25. Juli strahlt der Hope Channel, adventistischer Fernsehsender, ein Interview mit Heiner Bielefeldt zur Rolle der Religionsfreiheit aus. Bielefeldt ist Professor an der Universität Erlangen-Nürnberg/Deutschland und Inhaber des Lehrstuhls für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik. Dr. Harald Mueller, Moderator der Sendung, befragte ihn zur aktuellen Lage der Religionsfreiheit, dem Verhältnis von Religion und Staat, den Antidiskriminierungsrichtlinien der EU, zu Ruhetagsregelungen für Minderheitskonfessionen sowie zu seinen Erfahrungen als UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit von 2010 bis 2016. (Sendehinweise sind am Schluss der Meldung aufgeführt.)

Drei Bereiche hätten ihn als UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit verwiegend beschäftigt: Er habe sich für Einzelfälle engagiert und diese den entsprechenden Staaten diplomatisch vorgetragen, in der Hoffnung, dass sich etwas bewege. Im Weiteren habe er mit seinem Team Inspektionsreisen in Dörfer gemacht. Die Besuche vor Ort seien „energisierende und bereichernde Erfahrungen mit Menschen gewesen, die sich nicht kaputtmachen lassen“. Drittens sei er in der UN-Generalversammlung bzw. im Menschenrechtsrat (Genf) für Religionsfreiheit eingestanden und habe darüber mit den Vertretern der Staaten debattiert.

Er habe ermutigende Erfahrungen in Sierra Leone gemacht, wo die Religionsgemeinschaften nach dem Bürgerkrieg gemeinsam das Land aufbauten und Friedensarbeit leisteten. „Hass hat nichts Ewiges“ oder den Status eines Naturgesetzes, sondern sei immer von Menschen gemacht, so Bielefeldt.

In Vietnam habe er hingegen so erschreckende Erfahrungen mit Verfolgung gemacht, dass er eine der Missionen vor Ort, aus Sicherheitsgründen für seine Interviewpartner, habe abbrechen müssen.

Zur Lage der Religionsfreiheit: Religiös unterbauter Terrorismus spielt grössere Rolle
Die Probleme bezüglich der Religionsfreiheit seien von Land zu Land unterschiedlich, dennoch spiele der religiös unterbaute Terrorismus heute eine grössere Rolle, als vor einigen Jahren. Es gäbe unterschiedliche Formen der religiösen Repression. Im Nahen Osten seien es meist religiöse Wahrheits- und Reinheitsansprüche sowie göttliche Gesetze, in deren Namen sich die staatliche Unterdrückung gegen Minderheiten durchzusetzen versuche.

Ein anderes Unterdrückungsmuster benutze Religion als Bestandteil eines aggressiven Nationalismus. Es gehe dabei nicht um Wahrheit und Irrtum. Als Beispiel führte Bielefeldt die religiös untermauerte Fremdenfeindlichkeit in Russland an. Putin habe die orthodoxe Tradition als starkes Narrativ für die nationale Identität entdeckt, für eine kompakte Identität: Wir gegen die anderen, bzw. gegen alles, was vom Ausland kommt. Die Zeugen Jehovas seien vom obersten Gericht verboten und aufgelöst worden.

In Indien sei es ähnlich. Der Hindu-Nationalismus richte sich gegen alle Religionen, die ihren Ursprung nicht auf indischem Boden hätten: Christen und Muslime.

In autoritären Polizeistaaten wie Vietnam und China sei die Freiheit für Einparteiensysteme beunruhigend, wenn sich die Leute zum Beispiel selbst versammeln und die Dinge selbst in die Hand nehmen würden. Bei diesem Unterdrückungsmuster gehe es um Kontrollobsession und nicht um Religion oder Wahrheit.

Nicht in unsrem Namen
Es gebe überall religiöse Gruppen, die nicht bei der Instrumentalisierung ihrer Religion mitmachten: Buddhistische Mönche, die sich gegen den Nationalismus der Regierung in Myanmar oder Sri Lanka wenden würden oder Hinduisten, die es falsch finden, dass im Namen des Hinduismus nationale Homogenität forciert werden solle, wo der Hinduismus doch so vielfältig sei. Es wäre auch seitens der Muslime wünschenswert, so Bielefeldt, wenn mehr Muslime sich von Terrorakten distanzieren und sagen würden, „nicht in unserem Namen!“

„Trennung von Religion und Staat“ ersetzen mit „Abstand von Religion und Staat“
Auf die Frage, ob es staatliche Strukturen gäbe, die förderlich oder hinderlich für Religionsfreiheit seien, antwortete Bielefeldt, dass die Trennung von Religion und Staat wichtig sei. Trennung sei aber nur die negative Seite einer eigentlich positiven Investition: Diese bestehe darin, dass der Staat dafür einstehen solle, dass es einen Freiraum gäbe, wo religiöse Vielfalt angstfrei gelebt werden könne. Um dies zu erreichen dürfe der Staat aber nicht auf einer Seite stehen und sagen: Wir sind eine christliche, hinduistische oder muslimische Nation. „Der Staat kann nicht der Anwalt und Garant der Freiheit aller sein, wenn er auf einer Seite steht“, sagte der Professor. Es wäre besser von „Abstand von Religion und Staat“ zu sprechen, als von Trennung. Abstandnahme sei etwas Positives, weil es Raum schaffe. Trennung klinge hingegen negativ. Es schwinge bei Trennung mit, dass die Religion aus der Politik und dem öffentlichen Leben herauszuhalten sei und sie als reine Privatsache zu behandeln, was falsch sei, so Bielefeldt.

Der Laizismus französischer Prägung werde dem Anliegen der Religionsfreiheit nicht umfassend gerecht, weil die Religionsfreiheit auch die öffentliche Manifestation von Religion schütze. Als Beispiele führte der Professor Kleidung und Kirchenglocken an.

Deutschland: Hinkende Trennung von Religion und Staat
Laut Bielefeldt hat das deutsche Modell gegenüber dem französischen den Vorzug, dass es die Rolle der Religion in der Öffentlichkeit anerkennt und eine religionsfreiheitsfreundliche Rechtsprechung kennt. Das deutsche Modell sollte aber der Wirklichkeit angepasst werden, forderte der Professor, da es mehr Muslime gibt und auch die Freikirchen sowie die Gruppe der Konfessionslosen gewachsen sind.

Ruhetagsregelungen für Minderheitskonfessionen wie Adventisten
„Das Ausmass an Ignoranz ist skandalös“, sagte Heiner Bielefeldt, als ihn der Moderator auf die Probleme adventistischer Kirchenmitglieder angesprochen hatte, die oft wenig Entgegenkommen erfahren würden, wenn sie wegen ihres Ruhetages am Samstag (Sabbat) an der Universität keine Prüfungen schreiben könnten. Bielefeldt ist der Auffassung, dass die staatlichen Behörden die Aufgabe haben, Minderheiten beim Ruhetag entgegen zu kommen. Faktisch orientierten sich die Behörden aber am Mainstream, obwohl Religionsfreiheit Gleichberechtigung bedeute. Man solle nicht eine bürokratische Variante von Gleichheit durchziehen, aus Angst, ja keine Präzedenzfälle zu schaffen. Die Bereitschaft des Staates den Minderheiten entgegen zu kommen sei „in Deutschland unterentwickelt“, so der Professor. In den USA und vor allem in Kanada kenne man das Prinzip der „reasonable Accommodation“. Das sei zwar schwer zu übersetzen, meine aber, dass dem Machbarem Raum zu geben und Raum zu schaffen sei [bzw. angemessene Vorkehrungen zu treffen seien]. Diese Einstellung, für religiöse Minderheiten und Einzelfälle eine Lösung suchen zu wollen, sei ein Gebot der Religionsfreiheit.

Meinungsäusserungsfreiheit und Antidiskriminierungsrichtlinien der EU
Auf die Frage, wie er die Angst konservativer Christen einschätze, die aufgrund der Antidiskriminierungsrichtlinien der EU befürchteten, aus religiöser Sicht Abtreibung oder Homosexualität nicht mehr kritisieren zu dürfen, hielt Bielefeldt fest, dass er diese Ängste nicht teile, da die Meinungsäusserungsfreiheit in der Verfassung ein hohes Gut sei. Man müsse dann aber auch damit leben, dass man Stirnrunzeln ernte oder sich entsprechende Kommentare anhören müsse.

Das Interview zur Religionsfreiheit wird im Sendegefäss „Nachgefragt“ am 25. Juli von 08:15 bis 08:45 und von 20:15 bis 20:45 Uhr auf dem Hope Channel ausgestrahlt und kann über den Satelliten ASTRA, das Internet und in der Schweiz auch über Swisscom TV plus gesehen werden.

Hinweise zur Sendung und Wiederholungen auf Hope Channel:
www.hopechannel.de/tv/programm/episode/bc/-/60102925/

Detaillierte Hinweise zum Empfang von Hope Channel:
www.hopechannel.de/tv/service/empfang/satellit/

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„Untergrundgemeinden gibt es in Nordkorea nicht“

Frankfurt am Main/Deutschland | 24.07.2017 | IGFM/APD | Religionsfreiheit

„So etwas wie Untergrundgemeinden gibt es in Nordkorea nicht“ und könne es auch nicht geben, sagte der 2005 aus Nordkorea geflüchtete ehemalige Hauptmann Joo Il Kim an einem Pressegespräch der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt. Joo Il Kim sei nach seiner Flucht Christ und Menschenrechtsaktivist geworden, teilte IGFM mit. Da in der Hauptstadt Pyongjang bis zum Zweiten Weltkrieg 13 Prozent der Bevölkerung Christen gewesen sind, wurde es als das „Jerusalem des Ostens“ bezeichnet. Kim ist laut IGFM überzeugt, dass das früher im Norden blühende Christentum nicht völlig erloschen sei.

Laut dem Überläufer gäbe es viele Nordkoreaner, die nach ihrer Flucht in China mit dem christlichen Glauben in Kontakt kämen. Einige wenige davon würden schliesslich Christen werden. Einzelne dieser Christen kehrten heimlich nach Nordkorea zu ihren Familien zurück. Es sei aber durch die Verhältnisse in Nordkorea sogar innerhalb des engsten Familienkreises extrem schwer, über Religion zu sprechen.

Keine Vorstellung von Religion und davon, was Gott sein sollte
Selbst Kleinstgruppen von nur zwei Christen, die man nicht als „Gemeinden“ bezeichnen könne, hält Kim für ausserordentlich unwahrscheinlich, so IGFM. Allgegenwärtige Angst und Misstrauen verhinderten einen echten Austausch zwischen Menschen. Vor allem aber hätten Nordkoreaner überhaupt keine Vorstellung von Religion und davon, was Gott sein sollte.

Gegenüber IGFM erklärte Kim: „Nordkoreaner werden vom Kleinstkindalter an pausenlos vom Regime indoktriniert. Die meisten haben keinerlei Zugang zu anderen Informationen als der Propaganda des Regimes. Gespräche über regimefeindliche Themen wie Religion können nur zwischen nahen Angehörigen geführt werden.“ Wenn dort jemand über Jesus spreche, würden sich die Angehörigen echte Sorgen machen, dass er den Verstand verloren habe und würden ärztliche „Hilfe“ suchen – mit fatalen Folgen.

Missionarische Arbeit innerhalb Nordkoreas
Nach Informationen von Kim gibt es innerhalb Nordkoreas missionarische Arbeit. Sie sei aber extrem schwierig und gefährlich. Diejenigen, die den Glauben an Christus verbreiten würden, hüteten sich davor, jene Menschen, mit denen sie gesprochen haben, miteinander in Kontakt zu bringen. Das sei für „alle Beteiligten viel zu gefährlich“.

Die Arbeit werde zusätzlich dadurch erschwert, dass Nordkoreaner, die sich für das Christentum interessierten, „unglaublich viele Fragen“ hätten. Selbst in China, wo die missionarischen Voraussetzungen ungleich viel einfacher seien, sei diese Arbeit unter geflüchteten Nordkoreanern problematisch. Der Zeitaufwand für jeden einzelnen Nordkoreaner ihn mit dem christlichen Glauben bekannt zu machen, sei um ein Vielfaches höher als zum Beispiel bei einem Chinesen.

Nordkoreaner können ohne Erklärungen mit biblischen Texten nichts anfangen
Nach Aussage von Kim würden Koreaner auch Bibeln ins Land schmuggeln. Sie könnten sie aber nicht direkt verteilen, sondern nur an passenden Stellen auslegen. „Diese Leute hoffen, dass allein das Lesen der Bibel einen Menschen verändern kann. Sie haben keine Vorstellung davon, was das Regime aus den Menschen gemacht hat.“ Nordkoreaner könnten ohne Erklärungen mit biblischen Texten überhaupt nichts anfangen. „Das sind reine Wunschträume“, so Kim.

Christen in Nordkorea hätten auch nach langer Zeit noch „Fragen über Fragen“, aber niemanden, mit dem sie darüber sprechen könnten. „Angst und Indoktrination halten die Nordkoreaner gefangen. Auch ich selbst habe erst in Grossbritannien langsam erkannt, dass wir de facto alle Opfer von Gehirnwäsche waren“, sagte Kim.

Deutsche Bundesregierung und EU sollen China für Unterstützung Nordkoreas rügen
Die Menschenrechtsorganisation IGFM forderte am gleichen Pressegespräch die Bundesregierung und die Europäische Union auf, das diplomatische Schweigen gegenüber der Volksrepublik China zu beenden.

„Die chinesische Führung unterstützt direkt und indirekt das Schreckensregime in Nordkorea. Gleichzeitig verweigert sie geflohenen Nordkoreanern jede Hilfe“, erklärte IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin. Die Beteuerungen Pekings und das tatsächliche Verhalten Chinas seien völlig gegensätzlich. „Der Schlüssel zur Lösung liegt in Peking“, so die IGFM weiter.

Nordkoreanische Arbeiter werden auch ausserhalb des Landes ausgebeutet
Gleichzeitig erhob die IGFM schwere Vorwürfe gegen Firmen aus der Europäischen Union. In Nordkorea und sogar innerhalb der EU, in Polen, würden nordkoreanische Arbeiter unter sklavenartigen Bedingungen ausgebeutet und als Devisenbringer für die Regierung eingesetzt. Das Regime behalte ihre Angehörigen in Nordkorea als Geiseln zurück. Bei einer Flucht der Arbeiter drohe den Familien Lagerhaft und Folter. Den Arbeitern selbst werde der Lohn für ihre Arbeit vorenthalten. Die IGFM fordert von der Bundesregierung und der EU Konsequenzen aus der nuklearen Bedrohung und den „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ durch das Regime in Pyongjang.

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Berichte des UN-Sonderberichterstatters für Religionsfreiheit veröffentlicht

Bonn/Deutschland | 24.07.2017 | APD | Religionsfreiheit

Das Internationale Institut für Religionsfreiheit hat alle zwölf Berichte des Sonderberichterstatters für Religionsfreiheit („UN Special Rapporteur on Freedom of Religions and Belief“), Professor Dr. Heiner Bielefeldt, an den UN-Menschenrechtsrat veröffentlicht. Jeder Bericht aus den Jahren 2010 bis 2016 behandelt neben Angaben zu den Aktivitäten des Sonderberichterstatters und allgemeinen Themen einen bestimmten Problembereich der Religionsfreiheit, wie Religionswechsel/„Bekehrung“, Registrierung von Religionsgemeinschaften, Frauenrechte, Schule oder Apostasie- und Blasphemiegesetze.

Professor Bielefeldt warnt in seinen Berichten davor, Menschenrechte gegeneinander auszuspielen. Die Menschenrechte würden alle gemeinsam aus der Menschenwürde hervorgehen, und nur gemeinsam könnten sie die Würde des Menschen garantieren. Bielefeldt wolle auch die Religionsfreiheit des Individuums, die Ausgangspunkt und Zentrum der Religionsfreiheit sei, nicht im Gegensatz zur Religionsfreiheit religiöser Gemeinschaften sehen.

Zur Person
Heiner Bielefeldt studierte katholische Theologie, Philosophie sowie Geschichte und erwarb einen Doktortitel in Philosophie. Nachdem er unterschiedliche Positionen an verschiedenen deutschen Universitäten innehatte, war er 2003 bis 2009 Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte, das die Lage der Menschenrechte im Auftrag der Bundesregierung beobachtet und die Bundesrepublik in internationalen Gremien vertritt. Seit 2009 ist er Professor für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik auf einem eigens für ihn geschaffenen Lehrstuhl an der Universität Erlangen-Nürnberg. 2010 wurde er zusätzlich als Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit ernannt. 2013 wurde sein Mandat, das er bis Oktober 2016 innehatte, erneuert.

Das Buch mit den englischsprachigen Berichten steht zum kostenlosen Download zur Verfügung:
bucer.us3.list-manage2.com/track/click?u=4d6640cc18fb66f9f6fa247bc&id=dd1ca0448f&e=d9ed2c8761

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Somalia: ADRA Schweiz und Glückskette versorgen hungernde Familien

Zürich/Schweiz | 24.07.2017 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

„Somalia erlebt zurzeit die schlimmste Dürre seit 42 Jahren“, schreibt die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz in ihrem Newsletter. 6,2 Millionen Menschen in Somalia hätten zu wenig zu essen und zu trinken. Gemeinsam mit der Glückskette, schweizerische Spendensammelorganisation, will das Hilfswerk 600 Haushalte mit rund 3.600 Personen bis Ende Jahr mit Gutscheinen sowie Geld versorgen. Die Gutscheine können die Familien zum Eintausch für Wasser verwenden. Monatlich zahle ADRA Somalia, die Partnerorganisation vor Ort, ein Guthaben auf ein Mobiltelefon der Familie ein. Damit könne die Familie Lebensmittel sowie weitere Utensilien kaufen, die sie dringend benötigten. Die Überlebenshilfe wird in den Regionen Nugal und Sool, in Puntland, dem autonomen Teilstaat im Nordosten Somalias, durchgeführt.

Am 28. Februar hat der Präsident der Bundesrepublik Somalia, Mohamed Abdullahi Mohamed, den Notstand ausgerufen und die internationale Gemeinschaft gebeten, dem Elend abzuhelfen. Chronische Armut, Aufstände, Sicherheitsprobleme und vertriebene Familien würden zur schlimmen Situation im Land beitragen, schreibt ADRA. Der saisonale Regen am Jahresanfang sei komplett ausgefallen und damit die Ernte. Durch die herrschende Dürre sei das Vieh verendet, welches das Kapital der Bauern sei. Zudem würden viele Familie vom Land in die Städte oder deren Agglomerationen ziehen. Dort erhofften sie sich Hilfe von den Verwandten oder der internationalen Gemeinschaft.

Mit den Gutscheinen und dem Guthaben auf den Mobiltelefonen sollen die begünstigten Familien 50 bis 70 Prozent der monatlichen Ausgaben abdecken können, schreibt ADRA. Bei der Registrierung für die Projektteilnahme müsse die Nummer des Mobiltelefons angeben werden, damit monatlich das Guthaben auf einfache Weise überwiesen werden könne, sagte Johannes Baumgartner, Verantwortlicher bei ADRA Schweiz für Programme in Afrika. Über diese Telefonnummer könne das Projektteam auch erfahren, ob das Geld angekommen und ob alles in Ordnung sei.

ADRA arbeite mit den lokalen Behörden und den Dorfbewohnern zusammen. Diese würden Familien vorschlagen, welche besonders arm seien und von der Hilfe profitieren sollten. Durch die Koordination mit anderen Hilfswerken werde sichergestellt, dass Familien nicht doppelt profitierten. Die Glückskette finanziert 80 Prozent der Kosten, 242.000 Franken, für das Projekt mit sechs Monaten Laufzeit und ADRA Schweiz 48.000 Franken.

Link zu ADRA Somalia, Partnerorganisation vor Ort: www.adrasom.org/en/

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Hoffnung für Vertriebene im Südsudan

Weiterstadt bei Darmstadt/Deutschland | 24.07.2017 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Upper Nile, der nördlichste Bundesstaat im Südsudan, ist seit Beginn des Bürgerkrieges im Dezember 2013 ein Schwerpunkt der humanitären Arbeit der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland. In die Bezirke Nasir und Ulang entlang des Sobat Flusskorridors sind viele Menschen geflohen und haben sich dort angesiedelt. Dawit Mehari, Länderkoordinator Äthiopien und Südsudan, war vor Ort und informiert, wie ADRA den Hunger in der Region bekämpft.

Laut Mehari sei im Gegensatz zu anderen Regionen im Südsudan die Lage in den Bezirken Nasir und Ulang relativ stabil. Nur sporadisch komme es in diesem Gebiet zu kämpferischen Auseinandersetzungen und ethnischen Konflikten. Das Zusammenleben mit den Gastkommunen verlaufe dagegen friedlich. Derzeit ist Regenzeit und die Menschen könnten ihre Felder bestellen.

Die Vertriebenen müssen neu anfangen
Alle Binnenvertriebenen müssten ganz von vorne beginnen, denn durch den Bürgerkrieg seien ihre Dörfer zerstört worden und sie hätten ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Ihnen fehle eigenes Land, Geräte und Vieh, um sich selbst versorgen zu können. Auch reichten ihre landwirtschaftlichen Kenntnisse, die auf traditionellen Methoden beruhten, nicht aus, um eine höhere Produktivität zu erzielen. Das wäre aber erforderlich, um Überschüsse zu erwirtschaften damit sie Rücklagen und Vorräte bilden zu könnten. Wiederholt komme es zu Ernteverlusten durch saisonal bedingte Überflutungen und Schädlingsbefall. Ein weiteres Problem sei die Tiersterblichkeit, die aufgrund von Krankheiten und fehlenden präventiven Impfungen recht hoch ist.

Die Menschen sollten sich selbst langfristig helfen können
Alle Massnahmen von ADRA seien darauf ausgerichtet, dass sich die Menschen langfristig selbst helfen könnten, betonte der Länderkoordinator. Nachhaltigkeit sei für das Hilfswerk ein wichtiges Anliegen. Deshalb würden Gerätschaften für Landwirtschaft und Fischerei an die Menschen verteilt, damit sie ihre Lebensgrundlage wieder aktiv mitgestalten könnten. Um das bestehende Potential voll auszuschöpfen, erhielten sie Schulungen in nachhaltigen landwirtschaftlichen Techniken einschliesslich Fischerei. Neben der Landwirtschaft und Fischerei sei die Viehhaltung für die Menschen bedeutsam. Abgesehen vom Besitz des Viehs, diene die Milch der Ernährung, während Dung ein wesentlicher Bestandteil der organischen Landwirtschaft wäre. Den Menschen würden tiermedizinische Kenntnisse vermittelt und es würden tiermedizinische Dorfhelfer ausgebildet, die in Zusammenarbeit mit von ADRA gestellten veterinärmedizinischen Fachkräften Tiere behandelten.

Zudem gebe es Workshops zur Führung von Kleinstunternehmen, um zu lernen eigene Erzeugnisse zu vermarkten und Rücklagen bilden zu können, so Dawit Mehari. Zu diesem Zweck würden auf Dorfebene „Spar- und Kleinkreditgruppen“ geschult, die ähnlich einer Bank Geld ansparten und für Investitionen verleihen könnten. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Projekts sei der Aufbau von Saatgutbanken. So werde sichergestellt, dass ausreichend Saatgut der wichtigsten und resistenten Kulturarten und einheimischen Getreidesorten erhalten blieben. Diese stünden dann den Bauern für die nächste Aussaat zur Verfügung und würden nicht im Fall von Hungersnöten verzehrt.

Bisher 10.000 Haushalte erreicht
Mit den Hilfsmassnahmen habe ADRA seit Beginn des Projekts im November 2015 insgesamt 10.000 Haushalte erreicht und in der Land- und Viehwirtschaft, Fischerei und Einkommensförderung unterstützt, informierte Mehari. Die Menschen hätten Überschüsse an Getreide und Gemüse sowie aus dem Fischfang erwirtschaftet und einen beträchtlichen Teil auf den lokalen Märkten verkauft. Teilweise würden die Fische getrocknet und sogar über die Landesgrenze hinaus verkauft. Von dem Verkaufserlös hätten die Menschen Rücklagen gebildet, auf die sie in schweren Zeiten zurückgreifen oder in ihre Produktion reinvestieren könnten. Ausserdem wäre die Tiersterblichkeit erheblich zurückgegangen und die Rinder produzierten deutlich mehr Milch als vorher. Die Milch diene den Menschen als Lebensmittel und trage zu einem zusätzlichen Einkommen bei.

Laut dem ADRA-Länderkoordinator soll das Projekt durch weitere Komponenten ergänzt werden, wie zum Beispiel durch die Einrichtung von dörflichen Tierapotheken und solarbetriebenen Bewässerungssystemen sowie Schulungen zu verbesserten Fischtrocknungsmethoden. Das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung fördert die ADRA-Arbeit im Bundesstaat Upper Nile finanziell.

„Wir essen wieder drei Mahlzeiten am Tag“
Welche Auswirkungen die ADRA-Hilfe bereits jetzt schon habe, schilderte Dawit Mehari an zwei Beispielen: Marry Yor Deng sei 2014 aus ihrem Heimatdorf vertrieben worden. Jetzt führe sie ein kleines Restaurant und einen Laden in Mandeng Payam. Sie sagte: „Bevor ADRA kam, wusste ich nicht, wie man ein Geschäft führt, wie man die Produkte vermarktet und Rücklagen bildet. Ich hatte kaum Einkommen und wenig zum Essen. Dank ADRA konnte ich an Schulungen teilnehmen, die mir dabei geholfen haben, mein Geschäft erfolgreich aufzubauen und zu führen. Jetzt können meine Kinder und ich drei Mahlzeiten am Tag essen und ich kann meine Familie gut versorgen.“

Choat Nyang Riek gehöre zur Fischergruppe in Makak Payam. Hierhin sei er im Januar 2016 geflohen. Von ADRA habe er eine Ausrüstung zum Fischen erhalten und Basiskenntnisse für Kleinstunternehmen vermittelt bekommen. Er erzählt: „Ich gehe jetzt nicht nur fischen, sondern ich habe gelernt, wie ich die Fische vermarkten und profitabel von der Fischerei leben kann. Ich kann meine Familie wieder versorgen und die Schulgebühren für meine Kinder bezahlen. Wir essen wieder drei Mahlzeiten am Tag und müssen nicht mehr hungern.“

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ADRA-Kooperation mit Grundfos, führender Pumpenhersteller

Silver Spring, Maryland/USA | 24.07.2017 | ADRA/APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA International hat eine neue Partnerschaft mit dem weltweit führenden Pumpenhersteller Grundfos bekanntgegeben. Ziel sei es, in den nächsten fünf Jahren 1,5 Millionen Menschen in Afrika, Asien, Zentral- und Südamerika sowie im Südpazifik den Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen.

„Weil ADRA versucht, durch Zugang zu sauberem Wasser in den nächsten fünf Jahren einen substantiellen Beitrag für das Leben von Millionen von Menschen zu leisten, sind wir stolz, mit Grundfos zusammen so vielen Familien auf ihrem Weg zu wachsendem Wohlergehen helfen zu können“, so der Geschäftsführer von ADRA International, Jonathan Duffy.

Die Kooperation solle dazu beitragen, Zugang zu Wasser durch Einsatz von erneuerbarer Energie und innovativen Wassertechnologien effizienter und nachhaltiger zu gestalten als es bisher durch traditionelle Methoden möglich war. Einige der nächsten Projekte werden laut ADRA Grundfos-Produkte verwenden, inklusive hochmoderner Solar-Wasserpumpen, welche die alten Handpumpen ersetzen sollen. Diese Wasser-Projekte sollen vor allem der unterversorgten Bevölkerung in stadtnahen Gebieten zugutekommen.

Grundfos
Das dänische Unternehmen Grundfos gehört zu den weltweit führenden Pumpenherstellern. „Ein zentraler Bestandteil für das Wachstum und die Entwicklung jeder Gesellschaft ist der Zugang zu sauberem Wasser“, so der Vizepräsident der Grundfos-Unternehmensgruppe Kim Nøhr Skibsted. „Mit einem vertrauenswürdigen globalen Partner wie ADRA sind wir sicher, dass unsere gemeinsamen Anstrengungen neue Möglichkeiten schaffen werden und zu einem wachsenden Wohlergehen für viele gefährdete Menschen führen.“

Modell „Wasser-Kiosk“
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA International hat mithilfe von Grundfos-Solartechnologie ein innovatives Wasser-Kiosk-Modell entwickelt, bei dem Verbraucher nicht nur sauberes Wasser erhalten, sondern auch Hygieneartikel und andere Haushaltsgegenstände über ein mit WLAN verbundenes Menü erwerben können. Durch vorn am Kiosk angebrachte Bildschirme können sich Besucher zudem über verschiedene Hygienethemen informieren. Diese Kioske sollen laut ADRA nicht nur der Gesellschaft dienen, sondern auch neue Jobs schaffen, sowie den Unternehmern, die sie besitzen werden, ein Einkommen generieren. Die ersten Wasser-Kiosk-Projekte seien für 2017 in Haiti, Mosambik und Nepal in Planung.

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Portugal: ADRA hilft nach Waldbränden

Weiterstadt bei Darmstadt/Deutschland | 24.07.2017 | ADRA/APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

In Portugal haben Mitte Juni Waldbrände grosse Zerstörungen verursacht. 64 Menschen kamen in den Flammen ums Leben, mehr als 200 wurden teils schwer verletzt. Ganze Siedlungen wurden zerstört und viele Familien haben alles verloren. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Portugal leistete akut Betroffenen schnelle Nothilfe.

Wie ADRA Deutschland berichtet, hat ADRA Portugal insgesamt sieben Tonnen Lebensmittel, 150 Mahlzeiten, hunderte Wasserflaschen, Hygieneartikel, kleine und grosse Haushaltsgeräte, Matratzen, Bettwäsche, Decken sowie Küchenutensilien an betroffene Familien ausgegeben. Diese Hilfsgüter seien kurz nach der Katastrophe verteilt worden.

Jetzt gehe es an das Bereinigen von Grundstücken, das Säubern von Häusern sowie den Wiederaufbau. ADRA Portugal sammle weiterhin Möbel und Haushaltsgeräte und leiste psychosoziale Betreuung für traumatisierte Familien.

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Verbreitung von digitalen Bibeln nimmt zu

Biel/Schweiz und Stuttgart/Deutschland | 24.07.2017 | SBG/DBG/APD | Bibel

Der neue „Global Scripture Distribution Report“ des Weltbundes der Bibelgesellschaften für 2016 ist erschienen. Zum dritten Mal in Folge haben die Bibelgesellschaften weltweit mehr als 400 Millionen biblische Schriften verbreitet, darunter 34 Millionen Vollbibeln. Die Verbreitung von Nonprint-Bibelausgaben hat sich 2016 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, heisst es in einer Medienmitteilung der Bibelgesellschaften in Deutschland und der Schweiz.

Der Weltbund der Bibelgesellschaften (United Bible Societies; UBS) setzt sich dafür ein, möglichst vielen Menschen die Bibel in ihrer Muttersprache zugänglich zu machen. Insgesamt wurden 2016 fast 401,4 Millionen Schriften verbreitet – das beinhaltet Bibeln, Neue Testamente, Evangelien und kleinere Schriften sowie Broschüren für Alphabetisierungskurse. Im Vergleich zu 2015 (418,7 Millionen) ist die Zahl etwas niedriger.

Anstieg der Verbreitung bei Nonprint-Ausgaben
Die Verbreitung von nicht gedruckten (Nonprint) Bibelausgaben, wie beispielsweise digitalen Downloads, CDs oder DVDs hat sich im Jahr 2016 weltweit mehr als verdoppelt. Dies ist auf die die wachsende Nachfrage nach Bibeln auf Handys und anderen mobilen Geräten zurückzuführen. Wurden 2015 noch rund 1,3 Millionen Nonprint-Bibelausgaben bereitgestellt, waren es 2016 über 3 Millionen. Der Trend spiegelt die weltweit zunehmende Verwendung des Internets wieder.

Ganz oben auf der Liste der Nonprint-Bibelverbreitung steht Brasilien, wo die UBS Bibel-App „Biblia Plus“ im August 2015 erschienen ist. Diese App wird nun von mehr als 30 Bibelgesellschaften weltweit verwendet. Sie bietet kostenlos Bibelübersetzungen zum Download an, spezielle Inhalte wie Studienbibeln können dazu gekauft werden. Die Schweizerische Bibelgesellschaft bietet kostenlos eine eigene App auf Deutsch („Bibellese“) und Französisch („Perles“) an.

Die globale „Digital Bible Library“ enthält inzwischen biblische Schriften in 1‘134 verschiedenen Sprachen. 80 Prozent der Bibeltexte in dieser Bibliothek wurden vom Weltbund der Bibelgesellschaften zur Verfügung gestellt.

Plötzlicher Anstieg der Bibelverbreitung
„Der Bericht zeigt: Das weltweit grosse Interesse an der Bibel ist ungebrochen. Das deckt sich auch mit den Erfahrungen aus unserer Arbeit “, sagt Horst Scheurenbrand, Leiter der Weltbibelhilfe der Deutschen Bibelgesellschaft.

Palästinensergebiete
Viele Länder haben 2016 einen plötzlichen Anstieg der Bibelverbreitung verzeichnet. Die Bibelgesellschaft in den Palästinensergebieten beispielsweise verteilte im Jahr 2016 fünfmal so viele Neue Testamente wie im Jahr 2015. Das geschah vor dem Hintergrund der gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern, welche die Spannungen und Unbeständigkeiten im Land noch verstärkten.

Kuba
Während eines historischen Jahres für Kuba, in dem der frühere Herrscher Fidel Castro starb und der damalige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama, dem Land einen Besuch abstattete, stieg auch die Verbreitung der Bibel. Die Zahl der Bibeln und biblischen Schriften, die durch die „Cuba Bible Commission“ im Land zur Verfügung gestellt wurden, hat sich mit über 350‘000 Vollbibeln mehr als verdoppelt.

Bibelverbreitung in Deutschland
Mehr als doppelt so viele Bibeln wie im Vorjahr wurden auch in Deutschland im Jahr 2016 verbreitet. Grund dafür war vor allem der gute Verkaufsstart der revidierten Lutherbibel 2017 im Herbst des vergangenen Jahres. Insgesamt gingen 518‘961 deutschsprachige Bibeln über den Ladentisch.

In Deutschland sammelt die Weltbibelhilfe Spenden für die internationale Arbeit und engagiert sich in langfristigen Partnerschaften, zum Beispiel in China und Zentralasien.

Schweizerische Bibelgesellschaft
Die Schweizerische Bibelgesellschaft sammelt Spenden für die internationale Arbeit und unterstützt Bibelprojekte in Nepal, Alphabetisierungskurse im Südsudan, Bibeln für Kinder und Jugendliche in der Ukraine oder das Engagement von Christen in Armenien, China, Palästina, Peru, Polen und Sibirien.

„Global Scripture Distribution Report“ und Weltverband der Bibelgesellschaften
Der „Global Scripture Distribution Report“ berücksichtigt die Zahlen von Verlagen und Organisationen, die dem Weltverband angehören. Der Weltverband der Bibelgesellschaften ist der internationale Zusammenschluss von 148 nationalen Bibelgesellschaften, zu denen auch die Deutsche, die Österreichische und die Schweizer Bibelgesellschaft gehören. Die Bibelgesellschaften sind in rund 200 Ländern aktiv.

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USA: Adventistische Kliniken verwenden kleinsten Herzschrittmacher

Volusia County, Florida/USA | 24.07.2017 | FHN/APD | Gesundheit & Ethik

Zwei adventistische Kliniken in Florida/USA, das Florida Hospital Memorial Medical Center und das Florida Hospital New Smyrna, verwenden neuerdings den kleinsten Herzschrittmacher der Welt. Wie Florida Hospital News mitteilte, gehöre das Micra® Transcatheter Pacing System (TPS) zu einer neuen Art von Herzschrittmachern, die mit fortschrittlicher Technologie arbeiten und nur ein Zehntel so gross sind wie die bisher verwendeten Geräte. Patienten mit langsamer oder unregelmässiger Herzfrequenz könnten davon profitieren.

„Patienten mit Bradykardie haben einen langsamen oder unregelmässigen Herzschlag, der gewöhnlich unter 60 Schlägen pro Minute liegt. Auf diesem Level ist das Herz nicht mehr in der Lage, den Körper bei normaler Aktivität oder Bewegung mit genügend sauerstoffreichem Blut zu versorgen. Dies verursacht Schwindel, Müdigkeit, Kurzatmigkeit oder Ohnmacht“, so Tim Farley, Herz-Kreislauf-Administrator der Florida Hospitals. „Herzschrittmacher sind die übliche Behandlungsmethode bei Bradykardie. Dieses Gerät hilft dabei, den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen und kuriert die Symptome, indem es elektrische Impulse zum Herzen sendet, die den Herzschlag erhöhen.“

Grösse einer Vitamintablette
Etwa im Format einer grossen Vitamintablette, komme der neue Herzschrittmacher ganz ohne Kardial-Drähte aus. Ebenso könne auf eine „Tasche“ unter der Haut verzichtet werden, welche die herkömmlichen Geräte benötigen. Stattdessen könne das Gerät direkt durch einen Katheter in das Herz implantiert werden. „Dieses neue Implantat gibt Patienten eine kosmetisch unsichtbare und sichere Alternative gegenüber herkömmlichen Herzschrittmachern. Alles ohne die Komplikationen, die mit Drähten verbunden sind“, so Farley. „Zusätzlich ist dieser Herzschrittmacher so gestaltet worden, dass er sich automatisch an das individuelle Aktivitätslevel eines Patienten anpasst.“

Der Klinikverbund Florida Hospital Central Florida Division - North Region ist nach eigenen Angaben mit 1.226 Betten und mehr als 7.800 Angestellten der grösste der Region. Er gehört zum Adventist Health System.

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Weiteres Reli-Material der Adventisten - Luther inklusive

Ostfildern bei Stuttgart und Zürich/Schweiz | 24.07.2017 | APD | Medien

Das Religionspädagogische Institut der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat zu „relimaXx – Impulse für dein Leben“ zwei weitere Unterrichtseinheiten herausgegeben. Es geht dabei um Material für den adventistischen Religionsunterricht der 12- bis 15-Jährigen. Passend zum aktuellen Reformations-Jubiläumsjahr befasst sich eine Einheit mit Martin Luther.

Laut Institutsleiter Pastor Jochen Härdter gehört die neue Unterrichtseinheit „Ich gehe meinen Weg! – Martin Luther“ in den Themenblock „Jeder ist wichtig! Der Weg der Christen durch die Zeit“. Ziel sei Martin Luther als Mensch den Teenagern nahezubringen. Es gehe dabei nicht in erster Linie um die kirchengeschichtliche Chronologie – obwohl diese natürlich „mitläuft“. Ein besonderer Reiz, der diese Einheit aus dem üblichen Religionsunterrichtsmaterial heraushebe, bestehe darin, dass die Lehrperson in die Rolle Martin Luthers schlüpfen könne, um die Teenager auf eine gemeinsame Reise durch die Lebensgeschichte des Reformators mitzunehmen, so Härdter.

Die andere Unterrichtseinheit „Weniger ist mehr“ ergänzt den Themenblock „Lebendig glauben! Frömmigkeit und Spiritualität“. Die Kirche verstehe sich laut dem Institutsleiter als „Leib Christi“. Die Sache Gottes zu fördern heisse, Mittel freizustellen für die Aufgaben der christlichen Gemeinde. In dieser Religionsunterrichtseinheit stehe das biblische Konzept von „Zehnten und Gaben“ im Mittelpunkt. Es gehe darum, dass die Teenager die ihnen von Gott anvertrauten finanziellen Möglichkeiten bewusst und verantwortlich vor dem Hintergrund ihrer persönlichen Wertvorstellungen und ihres Glaubens einsetzten. „Wir wollen mit ihnen entdecken, wie man einen Lebensstil der Grosszügigkeit einüben kann.“

Religionsunterrichtsmaterial für adventistische Schulen und Kleingruppen
Das Religionspädagogische Institut (RPI) ist eine gemeinsame Einrichtung der Deutschschweizerischen Vereinigung sowie des Norddeutschen und Süddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. „relimaXx“ wird im Religionsunterricht der allgemeinbildenden adventistischen Schulen in Deutschland und in der Schweiz verwendet. Die Freikirche unterhält in beiden Ländern folgende Bildungsstätten: Schulzentrum „Marienhöhe“ (Gymnasium, Kolleg, Real- und Grundschule sowie Internate) in Darmstadt , Freie Adventschule Oberhavel (Grundschule) in Oranienburg-Friedrichsthal, Immanuel-Gesamtschule in Oranienburg-Friedrichsthal, Andrews-Advent-Grundschule in Solingen, Daniel-Schule (Grundschule) in Murrhardt/Baden-Württemberg, Elisa-Schule (Grund- und Realschule) in Herbolzheim-Tutschfelden/Baden-Württemberg, Josia-Schule (Grund- und Hauptschule mit Realschulzweig) in Isny im Allgäu, Advent-Schule (Grundschule) in Heilbronn, Salomo-Schule (Grundschule) in Rastatt und Privatschule A bis Z in Zürich. Wegen der meist geringen Schülerzahl erteilt die Freikirche keinen eigenen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen. Adventistische Pastoren und Pastorinnen sowie ausgebildete Kräfte geben jedoch ausserschulischen Religionsunterricht in Kleingruppen.

Material auch für den Kindergottesdienst
Ein Arbeitsschwerpunkt des RPI ist laut Jochen Härdter das Erstellen von zeitgemässem und attraktivem Material für die Bereiche Kindergottesdienst und Religionsunterricht. Darüber hinaus bietet das Institut in Zusammenarbeit mit der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg die drei modularen Ausbildungsgänge Kirchliche Kinderpädagogik, Kirchlicher Religionsunterricht und Familiendiakonie an.

Neben „relimaXx“ hat das RPI bisher folgendes entwickelt: Gottesdienstmaterial „Schatzkiste“ für 8- bis 11-Jährige sowie die Bibelhefte „4you“ für Teenager. Die vierteljährlichen Hefte sind für einen vier-Jahres-Zyklus erhältlich. Zudem gibt es den dreijährigen Zyklus „Guck mal!“ als Material für den Kindergottesdienst der 2- bis 4-Jährigen sowie „echtzeit – Impulse für authentisches Christsein“ mit Anregungen für das gottesdienstliche Bibelgespräch für Jugendliche und junge Erwachsene. Ab Sommer 2018 soll auch Material für den Kindergottesdienst der 5- bis 7-Jährigen („ERzählt – meine Bibelgeschichten“) erhältlich sein. Weitere Informationen unter: www.sta-rpi.net

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Russland: Verlag der Adventisten feiert 25-jähriges Bestehen

Zaoksky/Russland | 24.07.2017 | AR/APD | Medien

Die Angestellten des adventistischen Verlags „Quelle des Lebens“ in Russland, feierten vom 2. bis 4. Juni in Zaoksky, Region Tula/Russland, das 25-jährige Bestehen gemeinsam mit den Kirchenleitern. In dieser Zeit seien rund 50 Millionen Bücher und Broschüren verschiedenster Themengattungen gedruckt und verbreitet worden, berichtete die nordamerikanische Kirchenzeitschrift Adventist Review (AR).

Demnach ist „Quelle des Lebens“ das einzige protestantische Verlagshaus in Russland mit eigener Druckerei. Es werde christliche Literatur in dreizehn Sprachen produziert, darunter armenisch, georgisch, russisch, ukrainisch und usbekisch. „Es war ein Wunder, als vor 25 Jahren der Verlag eröffnet wurde", sagte der Verlagsleiter, Daniil Lovska, und jedes Jahr erlebten sie neue Wunder.

„Wir alle verstehen, dass das Wesen ihres Unternehmens Bildung ist“, sagte Larisa Akimova, Leiterin des Zaoksky-Distrikts, die bei den Jubiläumsfeiern den Mitarbeitern des Verlags gratulierte. „Ihre Bücher bringen Menschen Freude und Erleuchtung.“

Es begann mit Buchevangelisten im Aussendienst
Mit dem Verkauf von christlicher Literatur von Tür-zu-Tür durch sogenannte Buchevangelisten wurde bereits im Russischen Kaiserreich, im 19. Jahrhundert, begonnen. Damals haben private Druckereien adventistische Magazine produziert. Als die Behörden ein totales Verbot von religiösen Büchern verhängten, entschieden sich treue Christen, Kopien von Hand abzuschreiben und im Selbstverlag herauszugegeben, um ihre Überzeugungen zu teilen.

In Bezug auf die 50 Millionen produzierter Exemplare sagte Pavel Liberanskiy, Leiter des Verlagswesens der teilkontinentalen Kirchenleitung Eurasien (Euro-Asia Division): „In abgelegenen Dörfern und grossen Städten, sind diese Bücher Zeugen der Macht Jesu Christi, die Leben verändern kann. Auch an Orten, wo es noch keinen einzigen Prediger gibt, sind Bücher da und bringen Hoffnung.“

Das Gebiet der Eurasischen Kirchenleitung der Adventisten umfasst elf Zeitzonen
Die Weltkirchenleitung der mehr als 20 Millionen Siebenten-Tags-Adventisten hat global dreizehn teilkontinentale Kirchenleitungen. Mitgliedermässig ist die Eurasische Kirchenleitung ESD, mit Sitz in Moskau/Russland, die zweitkleinste der dreizehn teilkontinentalen Kirchenleitungen, gebietsmässig ist sie aber riesig. Es gehören dreizehn Länder zu ihrem Gebiet, das elf Zeitzonen umfasst. Im Wesentlichen gehören zur ESD-Kirchenleitung Staaten der ehemaligen Sowjetunion mit Moldawien, Weissrussland und der Ukraine im Westen und bis in die Gebiete des äussersten Ostens von Russland, am Beringmeer.

In diesen dreizehn Ländern, mit 280 Millionen Menschen, gibt es 1.814 adventistische Kirchgemeinden. Im Gebiet der ESD-Kirchenleitung gibt es rund 112.000 erwachsen getaufte Adventisten, 45 Prozent davon leben in der Ukraine. In Zaoksky, in der Region Tula/Russland, rund 120 Kilometer südlich von Moskau, betreiben die Adventisten die „Zaoksky Adventist University“ sowie den Verlag „Quelle des Lebens“.

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„Auf dem Weg des Buches“ - Neue Dokumentationsserie auf dem Hope Channel

Alsbach-Hähnlein/Deutschland | 24.07.2017 | SDH/APD | Medien

Seit dem 9. Juli strahlt der adventistische Fernsehsender Hope-Channel TV eine neue 10-teilige Dokumentation aus: „Auf dem Weg des Buches“. Produziert wurde die TV-Serie von Hope Media Austria.

In der Dokumentationsserie begeben sich zwei Frauen auf Spurensuche der Gegenreformation auf einen Pilgerweg von Passau bis Schladming, den „Weg des Buches". An Denkmälern, in Museen und im Gespräch mit Experten erfahren sie von einer Zeit der Not und der Kriege, in der Menschen für ihren Glauben ihr Leben aufs Spiel setzten.

Dabei erzählt Kurt Piesslinger, Historiker und Theologe, vom Aufstieg des Christentums zur Staatsreligion, über die Rolle der wichtigsten Reformatoren in Europa bis hin zu deren Erbe und den noch heute sichtbaren Auswirkungen.

Der Komponist Jakob Gruchmann interpretiert dazu Lieder und Gesänge, die neben der Heiligen Schrift in Form von Gesangsbüchern ihren Weg in die Häuser der Gläubigen fanden und der Reformationsbewegung Aufschwung verliehen.

Die Erstausstrahlung erfolgte am 9. Juli um 20:45 Uhr. Alle weiteren Sendungen der 10-teiligen Dokumentationsreihe werden danach jeden Donnerstag und Sonntag jeweils um 20:45 Uhr ausgestrahlt. Darüber hinaus stehen die Sendungen in der Mediathek zum Download zur Verfügung unter www.hopechannel.de/tv/mediathek und www.hope-media.at/mediathek/weg-des-buches.

Hope Channel Deutschland und Österreich
Der deutsche Fernsehsender Hope Channel ist einer von mehr als 48 Sendern der internationalen Senderfamilie Hope Channel. Er gehört zum adventistischen Medienzentrum Stimme der Hoffnung e.V. mit Sitz in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt.

Hope Media Austria ist eine Abteilung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich und ist für diese als Medienagentur tätig. Hope Media Austria produziert unter anderem Sendungen für den deutschen Fernseh- und Radiosender Hope Channel. Weitere Informationen unter: www.hope-channel.de und www.hope-media.at

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„Ad fontes – Die Reformatoren“ - Neuer Glaubenskurs beim Hope Bibelstudien-Institut

Alsbach-Hähnlein/Deutschland | 24.07.2017 | APD | Medien

Das Hope Bibelstudien-Institut des adventistischen Medienzentrums Stimme der Hoffnung bietet einen neuen Glaubenskurs mit dem Titel „Ad fontes – Die Reformatoren“ an. Die Studienbriefe werden kostenlos per Post zugesandt.

Der zehnteilige Fernkurs befasst sich mit dem Leben und Wirken der fünf bedeutendsten Reformatoren: John Wyclif, Jan Hus, Martin Luther, Huldrych Zwingli und Johannes Calvin. Jeder habe auf seine Weise ein neues Gottesbild entfaltet und damit einen wichtigen Beitrag zur reformatorischen Bewegung geleistet, teilte das Medienzentrum mit.

Mit dem neuen Glaubenskurs werde Studienteilnehmern ermöglicht, auf einen interessanten Streifzug durch die Kirchengeschichte zu gehen. Sie würden dabei erfahren, welche Bedeutung der christliche Glaube von der Urgemeinde bis zu den Reformatoren auch heute noch habe. Der Kurs „Ad fontes – Die Reformatoren“ diene auch zur Vertiefung und Ergänzung der adventistischen Fernsehserie „Auf dem Weg des Buches“, die vom Hope Channel ausgestrahlt werde. Weiter Informationen zum neuen Angebot und auch zu anderen Glaubenskursen sind im Internet zu finden unter: www.bibelstudien-institut.de

Hope Bibelstudien-Institut
Das Hope Bibelstudien-Institut ist die älteste Einrichtung für kostenlosen Bibelfernunterricht in Deutschland, Österreich und der Schweiz und wurde 1948 gegründet. Das Institut gehört wie Hope Channel Fernsehen und Radio zum Medienzentrum Stimme der Hoffnung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit Sitz in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt, Deutschland (www.stimme-der-hoffnung.de).

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Rumänien: Ehrendoktor für adventistischen Weltkirchenleiter

Silver Spring, Maryland/USA | 24.07.2017 | AM/APD | Personen

Die rumänische Polytechnische Universität Bukarest hat am 11. Juli dem Präsidenten der weltweiten Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Ted N. C. Wilson, die Ehrendoktorwürde verliehen. Wie Adventist Mission (AM) berichtete, solle damit der Einfluss der Freikirche in Rumänien gewürdigt werden.

In einer 45-minütigen Zeremonie überreichte der Rektor der bedeutendsten technischen Universität in Rumänien, Mihnea Costoiu, Pastor Wilson die gerahmte Urkunde. Der Rektor dankte der Freikirche für ihren Einsatz zur Verbesserung der Lebensqualität im Land sowie weltweit und vor allem durch Bildung. „Es ist wichtig, eine Beziehung mit der Freikirche der Adventisten aufzubauen, denn sie unterhält ein grosses Netzwerk an Bildungseinrichtungen“, so Costiou, der früher auch Minister für Wissenschaft gewesen war.

Adventisten in Rumänien
„Ich nehme dies nicht als Ehre für mich selbst, sondern als Ehre für meine Kollegen und die Kirche für all das, was sie tun, um Gesellschaft zu bauen“, so Wilson zu Costoiu. Der Kirchenleiter dankte der Universität dafür, dass sie Religionsfreiheit für alle ihre Studenten garantiere. So stelle die Universität sicher, dass adventistische Studenten, die den Samstag (Sabbat) als biblischen Ruhetag halten, nicht in Konflikt mit ihren Kursen kommen. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten habe laut AM in Rumänien rund 70.000 Mitglieder und damit mehr als in anderen Ländern Europas.

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