Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 8/2017 - AUGUST 2017 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 8/2017 - AUGUST 2017

Sucht Schweiz: Alkoholbedingtes Krebsrisiko weiterhin wenig bekannt

Lausanne/Schweiz | 31.08.2017 | APD | Schweiz

Dass Alkoholkonsum verschiedene Krebserkrankungen erzeugen kann, ist in der Gesamtbevölkerung nach wie vor kaum bekannt, schreibt Sucht Schweiz in einer Medienmitteilung. Das Wissen um diesen in der Fachwelt unbestrittenen Zusammenhang sei seit 2012 fast unverändert tief, wie neuste Umfrageresultate im Rahmen von Suchtmonitoring Schweiz zeigen würden.

Demnach zeige die repräsentative Umfrage im Rahmen von Suchtmonitoring Schweiz, dass die krebserzeugende Wirkung von Alkohol generell wenig bekannt sei. Dies, obschon Krebserkrankungen ungefähr einen Drittel der alkoholbedingten Todesfälle in der Schweiz ausmachten.

Nur ein Viertel der Befragten bringt Brustkrebs mit Alkoholkonsum in Verbindung
Laut Sucht Schweiz bejahten beim Mund-Rachenkrebs 50.1 Prozent der Befragten, dass der Krebs eine mögliche negative Auswirkung des Alkoholkonsums sei. Beim Dickdarm- und Mastdarmkrebs lag die Zustimmung bei 56.6 Prozent und beim Brustkrebs bei Frauen bei nur 24.2 Prozent.

„Es braucht mehr Information und eine breitere öffentliche Diskussion darüber, dass Alkohol das Risiko für Krebserkrankungen massgebend erhöht", resümiert Gerhard Gmel, Studienautor und Forscher bei Sucht Schweiz. Der von Sucht Schweiz im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit verfasste neuste Suchtmonitoring-Bericht beabsichtige das Wissen in der Bevölkerung zum Thema Alkohol und Gesundheit zu vertiefen.

Risiken steigen selbst bei moderatem Konsum: ein Glas pro Tag
Mund-Rachenkrebs, Brustkrebs bei Frauen sowie Dickdarm- und Mastdarmkrebs sind laut Sucht Schweiz eindeutig mögliche negative Folgen des Alkoholkonsums und die Risiken für Krebserkrankungen seien bereits bei moderatem Alkoholkonsum - ab einem Glas täglich - erhöht.

Laut der Umfrage glaubten Männer eher weniger als Frauen, dass Alkoholkonsum Krebserkrankungen verursachen könne. In der Deutschschweiz sei die Kenntnis um die krebserzeugende Wirkung von Alkohol geringer als in der französisch- oder italienischsprachigen Schweiz.

Wahrnehmung des Krankheitsrisikos bei Alkoholkonsum
Was die Wahrnehmung des Krankheitsrisikos bei Alkoholkonsum generell betreffe, so gelte: „Wer keinen Alkohol (mehr) trinkt, ist sich der Risiken etwas mehr bewusst. Und wer Alkohol risikoreich konsumiert, hält ihn auch für weniger schädlich. Insgesamt unterschätzen risikoreich Konsumierende die Gesundheitsrisiken des eigenen Alkoholkonsums und dieses Phänomen hat seit 2012 zugenommen“, so Sucht Schweiz.

Guter Informationsstand bezüglich Alkoholkonsum und Lebererkrankungen
Bei anderen negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums sei das Wissen in der Bevölkerung weit besser verankert. Mehr als 85 Prozent der Befragten hätten angegeben, dass Alkohol Unfälle, Lebererkrankungen, Vergiftungen und psychische Probleme verursachen könne.

Der neuste Suchtmonitoring-Bericht als Download
Suchtmonitoring Schweiz: Wissen und Einstellungen zum Thema Alkohol und Gesundheit in der Schweiz im Jahr 2016
www.suchtmonitoring.ch/docs/library/gmel_hy9uy0hi23j1.pdf

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Adventistische Kirchenleiter in Deutschland zur „Ehe für alle“

Ostfildern und Hannover/Deutschland | 31.08.2017 | APD | International

Die Präsidenten der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Pastor Johannes Naether (Norddeutscher Verband) und Pastor Werner Dullinger (Süddeutscher Verband), haben am 31. Juli eine Stellungnahme zur „Ehe für alle“ vorgelegt. Der Deutsche Bundestag hatte am 30. Juni die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare beschlossen. Nach der Billigung im Bundesrat unterzeichnete Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Gesetz am 20. Juli.

Ehe zwischen Mann und Frau
Die Ehe werde in der Bibel als „Verbindung zwischen Mann und Frau“ beschrieben, heisst es in der vorgelegten Erklärung der Freikirchenpräsidenten. „Wir bekennen uns nach wie vor zu dieser Lebens- und Liebesgemeinschaft zwischen Mann und Frau und ihrer herausragenden Rolle in der Gesellschaft.“ Zwischen Ehe und anderen gewählten Lebensentwürfen zu unterscheiden, sei ein Akt der Differenzierung und nicht der Diskriminierung, so Naether und Dullinger weiter.

Demokratie und Würde des Anderen achten
Die Bewertung von Beziehungen sei allerdings eine „sensible Angelegenheit“. „Wir treten deshalb dafür ein, dass in den vielfach kontrovers geführten Diskussionen um unterschiedliche Lebensentwürfe die Würde des Anderen, egal ob er in einer hetero- oder homosexuellen Partnerschaft lebt, stets im Mittelpunkt steht“, betonten die Kirchenleiter. „Als Freikirche respektieren wir die politischen Entscheidungen unseres Staates, werben aber als Teil einer demokratischen Gesellschaft und als Christen für die Ehe als ein gelungenes und zeitloses Modell einer Verbindung zwischen Mann und Frau“, heisst es im letzten Absatz der Erklärung.

Dullinger wies darauf hin, dass sich die Herausgabe der Stellungnahme urlaubsbedingt etwas verzögert habe. Die Erklärung ist im Internet zugänglich unter:
www.adventisten.de/ueber-uns/dokumente-und-stellungnahmen

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„Ehe für alle?“ - Trotz Enttäuschung, Abrutschen ins Wutbürgertum keine Alternative

Witten/Deutschland | 31.08.2017 | APD | International

Am 30. Juni hat der Deutsche Bundestag die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare beschlossen. „Christsein heute“, die Zeitschrift des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland, veröffentlicht in ihrer August-Ausgabe dazu einen Kommentar, hinter den sich der Präses des Bundes, Ansgar Hörsting, stellt.

Die Stellungnahme „Ehe für alle?“ zum Beschluss des Bundestages wurde von Gemeindeleiter Reinhard Spincke (Freie evangelische Gemeinde in Norddeutschland) verfasst, der angesichts der veränderten gesellschaftlichen Situation an die vier christlichen Aufgaben „lehren“, „leben“, „lieben“ und „beten“ erinnert.

Lehren
Die Vermittlung biblischer Lehre behalte in den Gemeinden des Bundes grosse Bedeutung, schreibt Spincke. Menschliche Gesetze könnten weder die Weisheit biblischer Gebote übertreffen, noch die Schöpfungsordnung aufheben. Es werde auch in Zukunft grosse Sehnsucht nach biblischen Werten für Ehe und Familie geben. Da dürften Christen gelassen bleiben. Die biblische Lehre zu Ehe und Familie sei so klar, dass auch irritierende Aussagen führender evangelischer Theologen sie nicht relativieren könnten. „Im Gespräch mit der säkularisierten Gesellschaft müssen wir allerdings in der Lage sein, andere Argumentationsketten zu entwickeln, die nicht auf einem biblischen Menschenbild beruhen, da die Gesellschaft sich von diesem verabschiedet hat. Wir müssen also neu und grundsätzlicher argumentieren“, betont Spincke.

Leben
Noch wichtiger als die Argumente werde das Leben in christlichen Familien und Gemeinden sein. Starke und fröhliche Familien, trotz Krisen und Alltagschaos, „sind die beste Werbung für ein christliches Familienbild“.

Lieben
„Bei allem Verständnis für Frust und Enttäuschung bei Christen über gesellschaftliche Entwicklungen ist das Abrutschen ins Wutbürgertum keine Alternative“, mahnt Reinhard Spincke. Christen dürften in einer demokratischen Gesellschaft für ihre Überzeugung kämpfen und auch Unmut äussern. Christen seien aber nicht zuerst an ihren politischen Überzeugungen zu erkennen, sondern an der Liebe. Wut und Beschimpfungen dürften bei Christen deshalb keinen Platz haben. Verrohung von Kommunikation oder politische Radikalisierungen dürften Christen nicht akzeptieren, „weil sie den klaren biblischen Anweisungen widersprechen“. In Römer 13,1-7 fordere der Apostel Paulus von den Christen in einem damals christenfeindlichen Umfeld, dass sie sich den staatlichen Autoritäten unterordnen und die Obrigkeit trotz allem als Dienerin Gottes betrachten. „Diese Einstellung sollte Christen in Deutschland auch heute leiten.“

Beten
Anstelle von Wut oder politischer Radikalisierung fordere die Bibel Christen zu intensivem Gebet für die Regierenden auf, so Spincke. „Der Verweis auf das Gebet und der Blick in die Kirchengeschichte zeigen, dass der Weg der christlichen Einflussnahme in die Gesellschaft nicht zuerst über die Politik gelaufen ist, sondern über veränderte Menschen und über anziehende Gemeinschaften, die Gottes Liebe ausgestrahlt haben.“

Ein „weiser“ Kommentar
Präses Ansgar Hörsting betonte: „Dieses Statement ist klar und abgewogen, es stellt die wichtigen Aufgaben an uns Christen in den Mittelpunkt.“ Er sprach von einem „weisen Kommentar“. Der vollständige Text der Stellungnahme ist abrufbar unter:
www.downloads.feg.de/2017_08_02_CHRISTSEIN_HEUTE_Kommentar_Ehe_fuer_alle.pdf

Der Bund Freier evangelischer Gemeinden gehört zu den wachsenden Kirchen in Deutschland. Gegenwärtig zählen zur Bundesgemeinschaft 479 Gemeinden mit 41.203 Mitgliedern. Hinzu kommen fast 10.000 Kinder und etwa 15.000 Freunde, welche die Gottesdienste besuchen.

Auch Adventisten nehmen Stellung zur „Ehe für alle“
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland nahm am 31. Juli ebenfalls Stellung zur „Ehe für alle“. (Siehe dazu die vorher angeführte Meldung)

Zur Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gehören in Deutschland rund 35.000 erwachsen getaufte Mitglieder in 558 Gemeinden. Hinzukommen etwa 5.000 Pfadfinder, Teenager und Jugendliche sowie weitere Gottesdienstbesucher.

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Zahl der Christen in Deutschland weiter rückläufig

Bonn und Hannover/Deutschland | 31.08.2017 | APD | International

Nur noch 58,3 Prozent der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland sind Mitglieder einer Kirche oder christlichen Gemeinschaft. Das sind bei 82,176 Millionen Einwohnern 47,893 Millionen Christen. Wie aus der Veröffentlichung „Zahlen und Fakten zum kirchlichen Leben 2017“ der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hervorgeht, ist die Tendenz seit Jahren rückläufig. Vor zehn Jahren (2006) bekannten sich noch 64,3 Prozent der Bevölkerung oder 53,026 Millionen Menschen zum Christentum. Die meisten Gläubigen (23,582 Millionen) gehörten am 31.12.2016 zur römisch-katholischen Kirche, gefolgt von der EKD mit 21,922 Millionen. Die Mitglieds- und Gastkirchen der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) verzeichnen 292.000 Angehörige, 1,537 Millionen Menschen bekennen sich zu den orthodoxen Kirchen, weitere christliche Kirchen haben 67.000 und die christlichen Gemeinschaften 492.000 Mitglieder.

Kaum noch Interesse am evangelischen Sonntagsgottesdienst
Zum Stichtag 31.12.2016 gehörten insgesamt 21.922.187 Menschen einer der 20 evangelischen Gliedkirchen der EKD in Deutschland an. Das sind rund 350.000 Mitglieder weniger als 2015. Die Zahl der Austritte aus der evangelischen Kirche ging im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr um 20.000 auf 190.000 zurück. Erstmals seit drei Jahren traten im Jahr 2016 weniger Menschen aus der evangelischen Kirche aus als Mitglieder im selben Zeitraum durch Taufe (180.000) oder Aufnahme (25.000) hinzukamen. Bei Letzteren wechselten rund 10.000 aus anderen christlichen Kirchen in eine Landeskirche. Die gegenüber dem Vorjahr rückläufige Mitgliederzahl sei wesentlich auf den demographischen Wandel in Deutschland zurückzuführen, so die EKD. Im Jahr 2016 verstarben rund 340.000 Angehörige der evangelischen Kirche. Den Sonntagsgottesdienst besuchen nur noch 3,2 Prozent der Kirchenmitglieder regelmässig. Am Karfreitag sind es 4,1 Prozent, am Erntedankfest 7,3 Prozent und an Heiligabend 36,8 Prozent.

Die Broschüre „Evangelische Kirche in Deutschland – Zahlen und Fakten zum kirchlichen Leben“, Ausgabe 2017, ist im Internet zu finden unter: archiv.ekd.de/statistik/105153.html

Auch weniger Katholiken
Auch die römisch-katholische Kirche erlitt im letzten Jahr einen Mitgliederverlust von rund 180.000 Gläubigen. Die 27 deutschen Diözesen und die Deutsche Bischofskonferenz verzeichnen in ihrer aktuellen Kirchenstatistik für das Jahr 2016 jetzt 23.581.549 Kirchenmitglieder. Wie bereits 2015 ist auch in 2016 die Zahl der Kirchenaustritte zurückgegangen. Sie liegt bei 162.093 Personen (2015: 181.925). Den Austritten und 243.323 Bestattungen standen im letzten Jahr 171.531 Taufen, 2.574 Eintritte (wovon 2.197 Protestanten waren) und 6.461 Wiederaufnahmen in die katholische Kirche gegenüber. Nur noch 10,2 Prozent der Katholiken besuchen regelmässig den Sonntagsgottesdienst.

Die Broschüre „Katholische Kirche in Deutschland – Zahlen und Fakten 2015/16“ kann im Internet heruntergeladen werden unter: www.dbk-shop.de/de/deutsche-bischofskonferenz/arbeitshilfen/katholische-kirche-deutschland-zahlen-fakten-2015-16-bonn-2016.html?info=25778&dl_media=24384

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Kongress der adventistischen IT- und Kommunikationsfachleute

Engenheiro Cohelho/Brasilien | 31.08.2017 | APD | International

Vom 9. bis 13. August fand auf dem Campus der Adventistischen Universität in Brasilien (Centro Universitario Adventista de Sao Paulo UNASP), in Engenheiro Cohelho, rund 160 Kilometer nördlich von Sao Paulo/Brasilien, die jährliche GAiN-Konferenz statt. GAiN steht für Global Adventist Internet Networking. An der 13. GAiN-Konferenz, unter dem Titel „Verbunden für die Mission“ („Wired for Mission“), nahmen mehr als 850 adventistische Fachleute aus 81 Ländern der Bereiche Kommunikation, Medien, Technik und Internet teil. Die Tatsache, dass ein Grossteil der Weltbevölkerung noch nie etwas über die frohmachende Nachricht von Jesus Christus gehört habe und nicht durch persönlichen Kontakt erreicht werden könne, lege den Einsatz moderner Informationstechnologie nahe, so die Organisatoren der adventistischen Weltkirchenleitung. Wie Technik sinnvoll und verantwortlich zur Verbreitung des Evangeliums eingesetzt werden kann, wurde in Referaten und Diskussionen thematisiert. Der GAiN-Konferenz ging vom 7. bis 8. August eine zweitägige Konferenz für 250 IT-Spezialisten voraus.

Sechs adventistische Missionszentren
Mit seinem Einleitungsreferat zur GAiN-Konferenz machte Pastor Gary Krause, Direktor des Büros der adventistischen Mission, den Teilnehmenden bewusst, dass die meisten Adventisten weltweit aus animistischen Stammesgesellschaften kommen oder aus anderen christlichen Konfessionen heraus Adventisten wurden. Es gebe aber wenig Adventisten mit jüdischem, hinduistischem, buddhistischem oder moslemischem Hintergrund. Die adventistischen Missions-Zentren wollten helfen, Menschen mit diesem Hintergrund besser zu verstehen, so Krause.

In kurzen Beiträgen gaben die Leiter der sechs „Adventist Mission Center“ Einblicke in ihre Forschungsergebnisse und Erfahrungen.

Laut SPECTRUM, Zeitschrift der Vereinigung adventistischer Foren (AF) in den USA, nannte Petras Bahadur vom “Weltweiten Zentrum für adventistisch-muslimische Beziehungen“ die Unwilligkeit vieler Mitglieder von Adventgemeinden, mit Muslimen in ihrer Umgebung in Kontakt zu treten, als eigentlichen Grund, weshalb es wenige Adventisten mit muslimischer Herkunft gebe.

Kleber Goncalves vom Zentrum für säkulare und postmoderne Studien nannte die Millennials als eigentliche Zielgruppe bei den Konfessionslosen. Da sie täglich Stunden auf elektronischen Geräten verbringen würden, könne man sie dort auch am besten erreichen. Dabei müsse man flexibel sein, ihnen Alternativen anbieten, sie als Individuen sehen und auch entsprechend behandeln. Es gehe nicht nur um ihr Denken, sondern auch um ihr Herz.

Richard Elofer, Leiter des weltweiten jüdisch-adventistischen Freundschaftszentrums, sagte, dass es inzwischen global 65 jüdisch-adventistische Gemeinden in 17 Ländern gebe. Adventisten könnten Juden erst erreichen, seitdem sie spezielle jüdisch-adventistische Gemeinden gegründet hätten.

Doug Venn, Leiter des Zentrums für Stadtgebiete, rief in Erinnerung, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung in städtischen Gebieten lebe, meist in äusserst ärmlichen Verhältnissen. Viele hätten mit Einsamkeit, Depressionen und Abhängigkeiten zu kämpfen. Ihnen als christliche Kirche praktische und hilfreiche Alternativen zum Beispiel im Bereich von Bildung und Ausbildung oder bezüglich psychischer Gesundheit anzubieten, sei zentral.

Die Leiter der Zentren für ostasiatischen Religionen (Hinduismus) sowie der südasiatischen Religionen (Buddhismus, Taoismus, Konfuzianismus und Shintoismus) erläuterten, dass es entscheidend sei, nicht von sich und seinem westlich-christlich geprägten Verständnis auszugehen, sondern zuerst zuzuhören und zu verstehen, wie die Person gegenüber aufgrund ihres kulturellen und religiösen Hintergrunds denke und empfinde, um dann gemeinsamen Grund zu suchen.
Webseite mit den Links zu allen sechs „Global Mission Centers“:
www.globalmissioncenters.org/home

Videoreportagen
Den Videoreportern unter den Anwesenden rief Rick Kajiura von „Adventist Mission“ in Erinnerung, dass bei Reportagen aus dem Missionsgebiet darauf geachtet werden müsse, dass Personen und Orte nicht identifizierbar seien, weil sie sonst später in ihrem Umfeld als Christen Probleme bekommen könnten. Man müsse davon ausgehen, dass Videoreportagen früher oder später auf dem Internet zugänglich gemacht würden. Es müsse auch darauf geachtet werden, dass Kirchenjargon vermieden und keine verletzenden Begriffe verwendet würden, so Kajiura. Anstatt von „Katholiken“ oder „Muslimen“ könne man auch von der „Mehrheitskonfession“ oder der „Minderheitsreligion“ sprechen. Vor der Präsentation des Videobeitrags solle dieser den Betroffenen vorgespielt werden, damit sie gegebenenfalls noch Einspruch erheben könnten.

Advent-Verlag „Casa Publicadora Brasileira“
Am 10. August, dem zweiten Tag der GAiN-Konferenz, besuchten die 850 Teilnehmenden in diversen Gruppen zwei Institutionen der Adventisten in Brasilien: Den Advent-Verlag (Casa Publicadora Brasileira) in Tatui, 100 Kilometer westlich von Sao Paulo und das Medienzentrum „Novo Tempo“ in Jajarai, 60 Kilometer östlich von Sao Paulo.

Der Verlag wurde 1900 gegründet und ist im Besitz der teilkontinentalen Kirchenleitung der Adventisten in Südamerika (SAD). Es arbeiten 600 Personen im Verlag, der ausschliesslich Produkte auf Portugiesisch für die Adventisten in Brasilien, Angola, Mosambik sowie für portugiesisch sprechende Gemeinden in den USA herstellt. Neben der religiösen Literatur werden auch Schulbücher für den brasilianischen Staat gedruckt. Pro Monat braucht der Verlag 1.000 Tonnen Papier. Der Gewinn von rund 15 Millionen Franken (13,1 Millionen Euro) werde für Gemeindegründungsprojekte sowie soziale und humanitäre Projekte eingesetzt.

Medienzentrum „Novo Tempo“
Das Medienzentrum, 1946 gegründet, wurde 2006 in„Novo Tempo“ umbenannt. Es ist im Eigentum der Südamerikanischen Kirchenleitung (SAD). Das Medienzentrum beschäftigt 400 Mitarbeitende, die im TV-Sektor täglich zehn Stunden Liveprogramm für Sendungen mit religiösem Inhalt, Bildungsprogramme und Diverses, wie Musik und Kunst produzieren.

Innovationen
Am 11. August, dem dritten Tag der GAiN-Konferenz, wurden einige Innovationen vorgestellt und wichtige Hinweise zu sicherem und sinnvollen Umgang mit elektronischen Geräten und deren Möglichkeiten gegeben.

“Adventist Cloud”
Nancy Lamoreaux, Leiterin für Informationstechnologie der adventistischen Weltkirchenleitung, kündigte die Eröffnung der “Adventist Cloud” an. Alle adventistischen Datazentren der Kirche sollen weltweit darauf zugreifen können.

Übersetzungs-App für iPhone
Ende Juli wurde die „Adventist Translator app” für iPhone von den UNASP-Studenten kreiert und online gestellt. Die App ermöglicht dem Benutzer, adventistischen Veranstaltungen per Übersetzung auf English, Französisch, Spanisch und Portugiesisch mittels Kopfhörer auf dem eigenen Handy zu folgen.
Download: appadvice.com/app/adventist-translator/1256053471

Adventist Communication Training ACT
Williams Costa, Direktor der Kommunikationsabteilung der Weltkirchenleitung, kündete die Lancierung eines online Kommunikations-Trainingsprogramm der adventistischen Kirche (Adventist Communication Training ACT) an, das Marketingfähigkeiten fördern soll: act.adventist.org/

Adventistische Videos für Millennials
Rafael Rossi, Leiter Kommunikation der adventistischen Kirchenleitung in Südamerika (SAD), stellte eine neue Plattform adventistischer Videos vor, die sich primär an Millennials richte: „Feliz 7 Play” - feliz7play.com/pt/

Sicherheit und Mission
Mabio Coelho, Leiter für Informationssicherheit der Weltkirchenleitung, sagte, dass adventistische Missionare in früheren Jahren überwiegend in den Einsatzgebieten willkommen gewesen seien, was heute bezüglich christlichen Missionaren oft nicht mehr der Fall sei. Es gehe deshalb darum, ihnen den Schutz zu gewähren, den sie an diesen exponierten Stellen brauchen würden.

Digitaler Sabbat
Deborah Bonazzi, Leiterin von Medien und Unterhaltung bei Google Brasilien, sagte, dass wir am Punkt angekommen seien, wo Langeweile unakzeptabel geworden sei. Wir seien so von unseren elektronischen Geräten abhängig geworden und erwarteten von ihnen mehr, als von Menschen. In den letzten Jahren habe sich unter Christen und Nicht-Christen eine Bewegung gebildet, welche eine Pause von technischen Geräten während einem ganzen Tag in der Woche oder sogar für längere Zeitabschnitte empfiehlt. Man spreche dabei von einem „digitalen Sabbat“, den sie allen Anwesenden empfehle, so Bonazzi.

Musical
Am vierten Tag der Konferenz feierten die Teilnehmenden gemeinsam den Gottesdienst, der zweimal hintereinander in der neuen Kirche der Universität, mit 2.000 Plätzen, abgehalten werden musste. Am Abend stand das Musical „Held des Glaubens“ auf dem Programm, das synchron vom Chor und Solisten der Universität, zusammen mit einer Videomontage sowie Livemusik des Studentenorchesters vorgetragen und vom Publikum mit einer stehenden Ovation gefeiert wurde.

Copyright
Am 13. August, dem letzten Tag der Konferenz, gab es Hinweise zum Copyright bezüglich Text, Musik und Bilder. Der Jurist der Weltkirchenleitung, Karnik Doukmetzian, machte klar, dass Verletzungen des Copyrights teuer zu stehen kommen. Man müsse sich die Mühe machen immer beim Inhaber des Copyrights bezüglich der Verwendung nachzufragen.

„Adventist Identity“
Sam Neves, stellvertretender Direktor der Kommunikationsabteilung der Weltkirchenleitung, stellte das neue Konzept der „Adventist Identity“ vor, die eine Schrift, das überarbeitete Logo, einen Raster mit sieben Spalten (Creation grid) sowie eine Farbpalette umfasst. Siehe dazu: www.apd.media/news/archiv/11693.html

“Adventist Living Pattern Library” ALPS
Brent Hardinge, Assistent des Abteilungsleiters Kommunikation der Weltkirchenleitung, informierte über APLS, das zentrale System der „Adventist Living Pattern Library“. Design Vorlagen sollen den adventistischen Kirchen, Schulen sowie anderen Institutionen helfen, ansprechende Webseiten zu gestalten, die gleichzeitig das Image der Kirche promoten und dennoch jeder Seite ihr eigenes, individuellen Gepräge erlauben: www.adventist.io/category/alps/

GAiN
Die erste GAiN-Konferenz fand 2004 mit 100 Teilnehmenden statt. In den folgenden Jahren hat sich die Zahl der Teilnehmenden bei 250 eingependelt. Die Kommunikationsabteilung der adventistischen Weltkirchenleitung hat in Brasilien, aufgrund der hohen Mitgliederzahl von 1,6 Millionen Adventisten, mit 500 Teilnehmenden gerechnet. Mit 850 seien laut den Organisatoren alle Erwartungen weit übertroffen worden. Die GAiN-Konferenz 2018 wird im August in Guyong, Südkorea, stattfinden.

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Nordamerikanische Adventisten besorgt über Gewalt in Charlottesville

Silver Spring, Maryland/USA | 31.08.2017 | APD | International

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Nordamerika hat mit Besorgnis zur Gewalt in Charlottesville Stellung genommen.

In der 50.000 Einwohner zählenden Stadt im US-Bundesstaat Virginia war es am 12. August zu einem Aufmarsch ultrarechter Gruppen gegen den Stadtratsbeschluss gekommen, wonach eine Reiterstatue des Konföderierten-Generals Robert F. Lee aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) entfernt werden sollte. Dabei wurden eine 32-jährige Gegendemonstrantin von einem Auto erfasst und getötet sowie 19 Menschen verletzt. Der 20-jährige Fahrer scheint vorsätzlich gehandelt zu haben. Zudem erlitten 16 Personen bei den Prügeleien Verletzungen. Beim Absturz eines Hubschraubers, aus dem die Zusammenstösse aus der Luft beobachtet worden waren, starben zwei Polizisten.

Widerstand gegen rechtsextreme Gruppen
Laut Adventist News Network (ANN) zeigten sich der Präsident und der Exekutivsekretär der nordamerikanischen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten, die Pastoren Daniel R. Jackson und G. Alexander Bryant, sehr beunruhigt über die Gewalt und den Hass in Charlottesville. „Wir sind erschüttert über die Tragödie des sinnlosen Todes von Heather Heyer, die sich gegen blinden religiösen Eifer und Hass wandte und dabei selbst ums Leben kam. Wir beten für die Familie von Heather, die Stadt Charlottesville und all jene, die sich in Solidarität gegen das Böse erhoben haben und dabei verletzt wurden. Als Christen und Nachfolger Jesu leisten wir mit Christus rechtsextremen Gruppen, die Rassismus und Gewalt verbreiten, Widerstand.“

„Mir geht es nicht gut“
Daniel Xisto, Pastor der adventistischen Kirchengemeinde in Charlottesville, beklagte sich in einem Facebook-Kommentar: „Mir geht es nicht gut, weil Rechtsradikale, weisse Nationalisten, Neonazis, Mitglieder des Ku-Klux-Klan und andere nationalistische terroristische Gruppen in meine Stadt kommen und meine Freunde in Angst versetzen.“ Es ginge ihm auch nicht gut, weil eine junge Frau und zwei Polizeibeamte als Folge dieser „Dummheit“ starben. Die Adventisten vor Ort wollen an der Heilung des angerichteten Schadens mitwirken.

Rassismus eines der schlimmsten Übel unserer Zeit
Bereits 1985 hatte die Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten in einer Erklärung den Rassismus als „eines der schlimmsten Übel unserer Zeit“ bezeichnet. „Rassendiskriminierung ist ein Angriff auf unsere Mitmenschen, die nach dem Bild Gottes geschaffen wurden“, heisst es in der Stellungnahme. Siebenten-Tags-Adventisten möchten dem Versöhnungsauftrag treu bleiben, der der christlichen Gemeinde von Jesus anvertraut sei. Als weltweite Kirche wollten sie Liebe und Einheit, welche „die Rassenschranken und die bisherige Entfremdung zwischen den Rassen überwindet, nach aussen und in ihren eigenen Reihen demonstrieren“.

In den USA gibt es über 1,1 Millionen erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in rund 5.100 Kirchengemeinden.

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Adventistische Kirchenleiter reagieren mit Betroffenheit auf Anschläge in Europa

Bern/Schweiz | 31.08.2017 | APD | International

Anlässlich der Terrorattacken in Barcelona, Cambrils und Turku am 17. und 18. August in Spanien und Finnland äusserten Kirchenleiter der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa ihre Betroffenheit. Sie ermutigten zum Gebet für die Betroffenen.

Pastor Óscar López, Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in Spanien sprach vom „Horror“ und „zerbrochenen Familien“ durch „sinnlosen Hass“ auf Las Ramblas, Barcelona. „Heute müssen wir ganz klar zum Ausdruck bringen, dass die Grundlage des Evangeliums die Nächstenliebe ist und wir als Christen auf eine bessere Welt warten, in der Gerechtigkeit herrscht. Bis diese Welt kommt, müssen wir unsere Welt zu einem besseren Ort machen“, so López.

Adventist beinahe von Lieferwagen erfasst
Philip Matthew, ein Mitarbeiter des freikirchlichen Senders Hope Channel, war 50 Meter vom Tatort entfernt und musste um sein Leben rennen, um nicht von dem Lieferwagen erfasst zu werden, der am Nachmittag des 17. August 2017 von einem Attentäter durch die Menschenmenge auf der Promenade Las Ramblas im Zentrum von Barcelona gesteuert wurde. „Wir leben in einer Zeit der Gewalt, die uns jeden Tag schockt“, so Pastor Corrado Cozzi, Pressesprecher der teilkontinentalen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in West- und Südeuropa. „Wir beten für die Familien dieser Opfer in Barcelona und für diejenigen, die noch im Krankenhaus behandelt werden.“

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Deutsche Adventisten spenden 54 Millionen Euro

Ostfildern/Deutschland | 31.08.2017 | APD | International

Rund 54 Millionen Euro (61,7 Millionen Franken) spendeten die 34.981 deutschen Siebenten-Tags-Adventisten im Jahr 2016 für den Unterhalt ihrer Freikirche. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Spendenaufkommen um rund 1,7 Millionen Euro (1,9 Millionen Franken) erhöht. Jeder Adventist in Deutschland gab durchschnittlich 1.575 Euro (1.800 Franken).

Die Steigerung hänge mit der wirtschaftlichen Lage in Deutschland zusammen, teilte der Finanzvorstand der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Dieter Neef, mit. Er wies darauf hin, dass die Wirtschaftskraft in der Bundesrepublik unterschiedlich verteilt sei, wie das Spendenverhalten zeige: während ein Adventist in Nord- und Ostdeutschland durchschnittlich 1.294 Euro (1.478 Franken) gab, waren es in Süddeutschland 1.856 Euro (2.121 Franken) pro Mitglied.

Von den 54 Millionen Euro (61,7 Millionen Franken) gingen 3,5 Millionen Euro (4 Millionen Franken) in die Aussenmission, 9,6 Millionen Euro (10,9 Millionen Franken) verblieben bei den Ortsgemeinden. Die Adventisten erheben keine Kirchensteuer, sondern unterhalten ihre Pastoren und Institutionen durch freiwillige Gaben, zu denen auch der biblische „Zehnte“ gehört. Viele Mitglieder geben neben zehn Prozent ihres Einkommens weitere Spenden für besondere Projekte.

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Kirchenleitungssitz der Adventisten in Nordamerika neu in Columbia/MD

Silver Spring, Maryland/USA | 31.08.2017 | APD | International

Im September ist der Umzug der Nordamerikanischen Kirchenleitung (North American Division NAD) in ein eigenes Gebäude, in Columbia/Maryland, rund 20 Kilometer nordöstlich des Sitzes der Weltkirchenleitung in Silver Spring/Maryland, geplant. Beim neuen Hauptquartier der Nordamerikanischen Adventisten handelt es sich um ein bestehendes Gebäude aus den 1980er Jahren.

Erst 1985 begann die Kirchenleitung der Nordamerikanischen Adventisten sich nach und nach als eigenständige Kirchenleitung zu etablieren. Bis dahin war sie in vielen Bereichen mit der Weltkirchenleitung verbunden und hatte ihre Büros im selben Gebäude, in Silver Spring/Maryland. Der neue Sitz der Nordamerikanischen Kirchenleitung (NAD) in Columbia/Maryland ist für 19 Millionen Franken (16,5 Millionen Euro) gekauft und für 10,7 Millionen Franken (9,3 Millionen Euro) umgebaut worden. Er ist schuldenfrei. Die Gesamtkosten, inklusive der Anschaffungen für Büromöbel sowie technischer Anlagen und Ausrüstung etc. belaufen sich auf 30,1 Millionen Franken (26,3 Millionen Euro).

In einem Interview mit dem Leiter der NAD-Kommunikationsabteilung, Dan Weber, sagte Pastor Daniel Jackson, Präsident der Adventisten in Nordamerika (NAD), dass die pure Existenz des neuen Gebäudes die Botschaft kommuniziere, dass die adventistische Kirche in Nordamerika wachse und weiterwachsen werde. Darüber freue er sich besonders.

Die Nordamerikanische Kirchenleitung (NAD) sei eine der jüngsten unter den dreizehn teilkontinentalen Kirchenleitungen der Adventisten weltweit und habe bis jetzt kein eigenes Gebäude besessen. Am Sitz der Weltkirchenleitung sei es mit dem Wachstum beider Organisationen zunehmend eng geworden, so der Kanadier Jackson. Hinzu komme, dass Abteilungsleiter auf der Ebene der Weltkirchenleitung die entsprechende Abteilung gleichzeitig auch auf der Ebene der Nordamerikanischen Kirchenleitung geleitet hätten, was nun auch nicht mehr der Fall sei.

Um die Vision seiner Kirchenleitung umzusetzen, brauche es mehr Platz, so Pastor Jackson. Es seien am neuen Sitz der Nordamerikanischen Kirchenleitung nicht nur Büros vorgesehen, sondern auch Räume für Ausbildung und Training von Kirchenmitgliedern aus den Ortsgemeinden. Dies treffe speziell für die „Empathie-Bewegung“ (compassionmovement.org/) zu, ein Programm, das möglichst viele Jugendliche und junge Erwachsene unter den Kirchenmitgliedern befähigen soll, ihrer Umgebung zu dienen.

Raumprogramm
Sämtliche Büromöbel, technische Ausrüstung, Maschinen, Installationen etc. mussten laut NAD-Kommunikationsabteilung neu gekauft werden. Im neuen Gebäude stehen der Nordamerikanischen Kirchenleitung mit rund 11.100 Quadratmetern knapp dreimal mehr Bürofläche als im Hauptquartier der Weltkirchenleitung in Silver Spring zur Verfügung. Im Gebäude gibt es eine kleine Kapelle für 25 Personen; ein Auditorium für 500 Personen, einen zweiten grossen Saal mit Theaterbestuhlung für 170 Personen; drei Konferenzzimmer; ein Computer-Ausbildungsraum für zehn Personen; ein grosses Atrium; ein Aufnahmestudio mit 420 Quadratmetern; ein Fitnessraum sowie eine Grossküche, um bei Grossanlässen das Catering selbst gewährleisten zu können.

Adventisten in Nordamerika
Zum Gebiet der Nordamerikanischen Kirchenleitung (NAD) der Siebenten-Tags-Adventisten gehören: Bermuda, Guam/Mikronesien Kanada und die Vereinigte Staaten von Amerika. In diesen Ländern feiern 1.237.000 Adventisten jeweils samstags, dem biblischen Ruhetag, in 5.520 Kirchen den Gottesdienst. Die Adventisten unterhalten auf dem Gebiet der Nordamerikanischen Kirchenleitung zehn Universitäten; drei Colleges; 857 Primarschulen; 248 Sekundarschulen; 67 Krankenhäuser und Sanatorien; 31 Alters- und Pflegeheime; 59 Kliniken und Ambulatorien; zwei Verlage, einer mit Medienzentrum, sowie die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA International. Diese hat 2014 Hilfsprojekte im Wert von 60 Millionen Franken (52,4 Millionen Euro) implementiert.

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Australien: Neues Krebszentrum in adventistischem Krankenhaus

Wahroonga, NSW/Australien | 31.08.2017 | APD | International

In Sydney/Australien hat das adventistische Krankenhaus Sydney Adventist Hospital ein neues ganzheitliches Krebszentrum eröffnet. Kernstück ist ein interdisziplinärer Raum, der es Ärzten verschiedener Fachgebiete ermöglicht, Fälle von Krebspatienten zeitgleich zu besprechen, teilte die australische Kirchenzeitschrift Adventist Record (AR) mit.

„Dies ist eine besondere Ressource für unser Gemeinwesen“, sagte der Geschäftsführer der Klinik, Phil Currie. Das Krebszentrum sei eine „Einrichtung auf Weltklasseniveau“. Die Planung habe vor 11 Jahren begonnen und eine bedeutende Spendenaktion beinhaltet. Die Kosten für den interdisziplinären Raum zur Krebsbekämpfung betrugen umgerechnet rund 770.000 Franken. Der interdisziplinäre Zugang zu Krebs trage dazu bei, die Heilungschancen zu erhöhen, so Gavin Marx, Direktor der Krebsversorgung an der Klinik.

Laut AR ermöglicht die technologische Ausstattung des interdisziplinären Raums zur Krebsbekämpfung zeitgleich ein breites Spektrum an Informationen aus verschiedenen Quellen, wie Ergebnisse der Pathologie und Röntgenbilder, zu zeigen. Dazu wurden Elemente der audiovisuellen Kommunikation mit Elementen aus dem Krisenmanagement kombiniert.

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Weltrekordversuch: Nagel-Mosaik eines "Portraits" von Jesus

Valencia/Spanien | 31.08.2017 | APD | International

In der Altstadt von Valencia/Spanien schlossen am 3. August adventistische Jugendliche gemeinsam mit Passanten den Weltrekordversuch ab, das grösste Nagel-Mosaik zu schaffen. Hunderte von Jugendlichen hätten während dem Europäischen Jugendkongress gesamthaft tausende von Nägeln für ein Portrait von Jesus mit einer Grösse von 15 Quadratmetern eingeschlagen. Dies teilte die Kommunikationsabteilung der Adventisten in Nord- und Südosteuropa (TED) mit. Mit dieser Aktion, mitten in der Stadt, hätten sie Jesus bei Touristen und Einheimischen zum Thema machen wollen, so die Initianten.

„Wir hämmerten die Nägel ein, weil es ein Nagel war, der verwendet wurde, um Jesus ans Kreuz zu nageln. Es war ein Nagel, den Luther benutzte, um seine Thesen an einer Tür in Wittenberg zu befestigen und um die gute Nachrichte von Christus zu bezeugen“, sagte Stephan Sigg, Jugendabteilungsleiter der Adventisten in West- und Südeuropa, „uns geht es um Christus". Dieses Portrait von Jesus könne nun durch ganz Spanien reisen und viele Menschen mit der Geschichte eines Nagels bekannt machen, so Sigg.

Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde?
Die Zertifizierung des Weltrekordversuchs wurde durch Juan Vicente Torres, Architekt aus Valencia, vorgenommen. Die Formulare für einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde seien unterschrieben und an die Verantwortlichen weitergeleitet worden. Die Leiter des Jugendkongresses warten nun auf die entsprechende Entscheidung. Der bisherige Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde wird von Federico Delgado Heredia aus Uruguay für ein Nagel-Mosaik mit 11,9 Quadratmetern (2015) gehalten.

Der Europäische Jugendkongress der Adventjugend in Valencia stand unter dem Motto „The Journey“ (Die Reise) und dauerte vom 1. bis 5. August.

Das Programm des Jugendkongresses kann auf Englisch nachverfolgt werden auf:
YouTube:
www.youtube.com/playlist?list=PLOGSrwS5xR71GO1ZoQOZdvVri-XSOkqan
Facebook: www.facebook.com/ayceurope/

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Kanada: Amphibienflugzeug für Missions-Einsatz in Nord-Ontario

Silver Spring, Maryland/USA | 31.08.2017 | APD | International

Der unterstützende Dienst Adventist World Aviation (AWA) und die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Ontario/Kanada haben zusammen ein neues Projekt gestartet, das der einheimischen Bevölkerung in isolierten Dörfern zugutekommen soll. Wie die nordamerikanische Kirchenzeitschrift Adventist Review berichtet, konnte durch eine unerwartete Erbschaft ein gebrauchtes Amphibienflugzeug für Einsätze in Nord-Ontario erworben werden.

„In der Vergangenheit haben Einheimische sehr gelitten, als ihnen ihr Land weggenommen wurde“, so der Präsident der regionalen Kirchenleitung der Adventisten in Ontario, Mansfield Edwards. Sie versuchten in Ontario, in Zusammenarbeit mit Adventist World Aviation und durch den Einsatz des Missionsflugzeugs, die einheimische Bevölkerung in isolierten Dörfern in Nord-Ontario zu erreichen.

Adventist World Aviation unterhält 13 Flugzeuge in vier Ländern. „Seit einiger Zeit schon haben mich kanadische adventistische Piloten angefragt und ihren Wunsch geäussert, bei einem AWA-Projekt in Kanada mitzuarbeiten“, so AWA-Vizepräsident Jud Wickwire. „Bisher lautete meine Antwort immer: Leider gibt es momentan nichts.“ Das soll sich nun ändern. AWA kann eine schwimmfähige Cessna 185 zu einem deutlich reduzierten Preis von einer US-amerikanischen Nonprofit-Organisation übernehmen. Amphibienflugzeuge haben die Möglichkeit, sowohl an Land wie auch auf Wasser zu starten und zu landen. Dies ist in einer Gegend mit hunderten von kleinen Seen und zu wenig Landebahnen entscheidend.

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Hongkong: 3D-Druck des ungeborenen Fötus in adventistischer Klinik

Sandy, Oregon/USA | 31.08.2017 | APD | International

Das Tsuen Wan Adventist Hospital der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Hongkong bietet werdenden Eltern Nachbildungen des ungeborenen Fötus im 3D-Druck an. Dies berichtete der unabhängige journalistische Dienst Adventist Today unter Berufung auf www.3ders.org. Das Krankenhaus sei unter den ersten in Asien, die diesen Service anbieten.

Die Kombination von Ultraschalltechnik und 3D-Druck ermögliche es, eine Nachbildung des Fötus anzufertigen. Für umgerechnet 735 Franken können werdende Eltern ein 3D-Modell ihres ungeborenen Kindes erhalten, so Adventist Today. Sowohl Ganzkörper-Nachbildungen des Babys als auch eine detailliertere Ansicht des Gesichtes könnten im Druckverfahren hergestellt werden. Diese Möglichkeit bestünde von der sechsten Schwangerschaftswoche an und benötige eine Bearbeitungszeit von drei bis fünf Tagen. Allerdings bestünden Bedenken, ob die umfangreiche Ultraschall-Untersuchung, die für die Erstellung der Nachbildung nötig ist, dem Ungeborenen schaden könnte.

Neuer Trend
Der 3D-Druck von Föten ist in Japan, USA und Europa ein neuer Trend unter werdenden Eltern. Gerade auch für sehbehinderte Eltern könne diese neue Technologie von besonderer Bedeutung sein, um die Bindung zu ihrem Ungeborenen zu stärken. „Bisher haben wir noch nicht viele sehbehinderte Eltern behandelt, aber wir hoffen, den Bedürfnissen jedes Einzelnen gerecht zu werden“, so Doretta Lo Hoi-yee, eine leitende Angestellte der Klinik im Pflegedienst.

Hong Kong Adventist Hospital – Tsuen Wan
Das Krankenhaus im Hongkonger Stadtteil Tsuen Wan wurde 1964 von Dr. Harry Willis Miller (1878-1977) gegründet. Es gehört zur Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die weltweit 175 Krankenhäuser und Sanatorien sowie 385 Kliniken und Sanitätsstationen unterhält. Jährlich werden in diesen Einrichtungen über 19 Millionen Patienten ambulant und stationär behandelt. Weitere Informationen: www.twah.org.hk

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Entwurf eines „Katechismus der Russisch-Orthodoxen Kirche“

Moskau/Russland | 31.08.2017 | APD | Orthodoxie

Das Moskauer Patriarchat hat den Entwurf eines "Katechismus der Russisch-Orthodoxen Kirche" veröffentlicht (theolcom.ru) und zur Diskussion gestellt. Der Startschuss für die Erarbeitung erfolgte 2008, heisst es in einer Mitteilung der Stiftung Pro Oriente (poi) und von CBS KULTUR INFO. Der Entwurf wurde von der Biblisch-Theologischen Kommission des Heiligen Synods unter der Mitarbeit theologischer Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen erarbeitet, deren Vorsitz Metropolit Hilarion (Alfejew) innehat. Möglicherweise wird das nächste Bischofskonzil des Moskauer Patriarchats bei seiner Tagung von 29. November bis 2. Dezember dieses Jahres den Text des Katechismus beschliessen.

Der Entwurf des Katechismus gliedert sich in sechs Abschnitte: 1. Grundlagen des orthodoxen Glaubens, 2. Grundlagen der kanonischen Ordnung und liturgisches Leben der orthodoxen Kirche; 3. Grundlagen der orthodoxen Morallehre, 4. Grundlagen des Sozialkonzepts der russisch-orthodoxen Kirche, 5. Grundlagen der Lehre der russisch-orthodoxen Kirche über Würde, Freiheit und Menschenrechte, 6. Grundlagen der Haltung der russisch-orthodoxen Kirche zur nichtorthodoxen Christenheit. Die Abschnitte 4, 5 und 6 beruhen wortgleich auf kirchlichen Dokumenten, die bereits bei früheren Gelegenheiten vom Bischofskonzil des Moskauer Patriarchats angenommen worden sind und sollen daher nicht neuerlich diskutiert werden. Beobachter schliessen daraus, dass man in Moskau Vorgänge wie beim orthodoxen Konzil auf Kreta im Vorjahr vermeiden will, wo die Frage des Verhältnisses zur nichtorthodoxen Christenheit zu dramatischen Auseinandersetzungen geführt hatte.

Das Bischofskonzil des Moskauer Patriarchats hatte im Jahr 2008 den Startschuss für die Erarbeitung eines modernen orthodoxen Katechismus gegeben. Im Jahr darauf wurde die Biblisch-Theologische Kommission mit der Erarbeitung eines Entwurfs beauftragt. Die Kommission lud Fachleute aus unterschiedlichen theologischen Bereichen zur Mitarbeit ein. Im Januar 2016 waren die Arbeiten abgeschlossen, bei der Plenartagung der Kommission am 29. Januar 2016 wurde der Entwurf einstimmig angenommen. Das Bischofskonzil entschied bei seinem Treffen vom 2. bis 3. Februar 2016, den Entwurf an die ständigen Mitglieder des Heiligen Synods zu übermitteln, an den Ersthierarchen der russischen Auslandskirche, an die Leiter der synodalen Einrichtungen, an die Theologischen Akademien und an „jene Diözesanbischöfe, die bei der Revision des Textes mitwirken wollen“. Die Biblisch-Theologische Kommission hat die aus diesem Empfängerkreis kommenden Abänderungsvorschläge in den jetzt veröffentlichten Entwurf eingearbeitet.

Stefano Caprio vom Päpstlichen Orientalischen Institut, - der 1989 einer der ersten katholischen Priester war, die in der damaligen Sowjetunion seelsorglich und theologisch tätig wurden -, hat in einem Kommentar für die katholische Nachrichtenagentur "AsiaNews" auf die Bedeutung des Katechismus-Projekts hingewiesen, das den ersten modernen Versuch darstelle, die orthodoxe Lehre für alle Gläubigen, vor allem die Priester, zusammenzufassen. Ansätze für einen solchen Dialog mit der Kultur liessen sich bis zum Landeskonzil von 1917 zurückverfolgen, seien dann aber durch die kommunistische Kirchenverfolgung unterbrochen worden. Freilich hätten Glaubensmärtyrer diese Ansätze im Untergrund weiterverfolgt, bis hin zu P. Aleksander Men, der im September 1990 ermordet wurde. P. Men sei ein grosser Katechet und Prediger gewesen, es sei ihm gelungen, eine lebendige und wirksame Begegnung von Glaube und Kultur zu vermitteln, deren Früchte heute bis in die offiziellen Texte des Patriarchats hineinwirken. Mit dem neuen Katechismus gehe es der orthodoxen Kirche darum, die katechetische Weisheit der Kirchenväter aufzugreifen, aber auch die „besten Früchte der spezifischen russischen Tradition“ zu integrieren.

In der Geschichte habe es in der russischen Kirche zwei einflussreiche Katechismus-Texte gegeben, erinnert Caprio. Im 17. Jahrhundert habe der Metropolit von Kiew, Petr (Mogila), in der Auseinandersetzung mit der Scholastik der lateinischen Kirche und mit den protestantischen Tendenzen der Zeit das „Orthodoxe Bekenntnis“ verfasst. Der Metropolit sei der erste gewesen, der den Begriff der „katholischen“ Kirche im Credo (dem gemeinsamen Glaubensbekenntnis aller christlichen Kirchen) mit dem russischen Ausdruck "sobornaja" (konziliar, universal) wiedergegeben habe. Mit dieser Formel und anderen Vorschlägen habe der grosse Kiewer Metropolit die russische Tradition als „Ort des Dialogs und der Synthese“ hervorheben wollen, was ihm auch positive Reaktionen aus Rom eingetragen habe. Ein weiterer, noch heute vielfach genutzter Text sei der Katechismus von 1823, den der damalige Moskauer Metropolit, Filaret (Drozdow), verfasste. In der Auseinandersetzung zwischen „Slawophilen“ und „Westlern“ sei der jahrzehntelang tätige Metropolit im Dialog mit den grossen Namen beider Seiten – von Puschkin bis Turgenjew – gewesen.

Im neuen Katechismus werde zweifellos das Sozialkonzept der russisch-orthodoxen Kirche im Mittelpunkt stehen, betont Caprio. Der heutige Patriarch Kyrill I. – damals noch Metropolit Kyrill (Gundjajew) – habe im Jubiläumsjahr 2000 die Ausarbeitung der „Soziallehre“ der Russisch-Orthodoxen Kirche veranlasst. Dieses Dokument habe sich zur ideellen Plattform für die sozialen Veränderungen der letzten Jahre in Russland entwickelt. Der Katechismus entspricht jetzt nach Einschätzung des römischen Experten den Erfordernissen des kulturellen und spirituellen Wachstums des russischen Christentums. Das Moskauer Patriarchat lege heute grossen Wert auf die Katechese, die in früheren Zeiten auch von Priestern skeptisch betrachtet worden sei, als Nachgeben der aszetisch-spirituellen Reinheit der Orthodoxie gegenüber katholischer und protestantischer Rationalität.

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Weltkongress zu Religionsfreiheit: „Hoffnung auf friedliche Koexistenz“

Fort Lauderdale, Florida/USA | 31.08.2017 | APD | Religionsfreiheit

Vom 22. bis 24. August fand in Fort Lauderdale/Florida der 8. Weltkongress der Internationalen Vereinigung für Religionsfreiheit (International Religious Liberty Association IRLA) statt. IRLA wurde 1893 weltweit als erste Nichtregierungsorganisation zur Verteidigung und Förderung der Religionsfreiheit gegründet. Getragen und finanziert wird IRLA von der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten. Am Kongress, der alle fünf Jahre stattfindet, nahmen 550 Personen aus 65 Ländern teil, darunter rund 40 Experten und Expertinnen aus dem Bereich Religionsfreiheit. Der Kongress stand unter dem Motto: „Hoffnung für ein friedliches Zusammenleben“.

Laut IRLA haben die Teilnehmenden, Gäste sowie Referenten ein breites Spektrum religiöser Glaubensrichtungen als auch nicht-religiöser Weltanschauungen abgedeckt: Adventistische, baptistische, mennonitische, methodistische, orthodoxe und römisch-katholische Christen, Mormonen, Juden, Muslime und Agnostiker.

Respekt für Religionsfreiheit ist Indikator für Stellenwert der Würde des Menschen
In seinem Grusswort an die Kongressteilnehmenden, das per Video eingespielt wurde, sagte Ahmed Shaheed, Sonderberichterstatter der UNO für Religionsfreiheit, dass das Mass des Respekts für Religionsfreiheit ein Indikator für den Stellenwert der Würde des Menschen im entsprechenden Land sei. Die goldene Regel, wonach man andere so behandeln solle, wie man selbst behandelt werden möchte, sei gerade im Zusammenleben unterschiedlicher Religionen ein wichtiges Element, um den Frieden zu fördern. Das Menschenrecht der Religionsfreiheit schütze auch jene, die keinen religiösen Glauben hätten.

Weltweite Tendenzen zur Einschränkung der Religionsfreiheit
78 Prozent der Weltbevölkerung lebten mit Einschränkungen ihrer Religionsfreiheit, zitierte Brian J. Grim, Präsident der „Stiftung Religionsfreiheit & Business“, in seinem Referat die Ergebnisse einer Umfrage des PEW Research Centers. Die Stiftung geht davon aus, dass wirtschaftliche Projekte viel zu friedlichem Zusammenleben zwischen Religionen beitragen können. Gegenüber früheren Jahren würden Regierungen generell vermehrt die Religionsfreiheit ihrer Bürger einschränken. Das wurde von verschiedenen Experten in ihren Ausführungen erwähnt. Als Beispiele wurden die Burkaverbote in Frankreich oder das Verbot der Jehovas Zeugen in Russland bzw. die Regulierungen von religiösen Symbolen genannt. Mit diesen Einschränkungen gehe auch eine Zunahme des gesellschaftlichen Hasses gegenüber bestimmten Religionsgruppen einher. Positiv erwähnte Grim, dass viele Regierungen Programme zur Reduzierung von religionsbezogener Gewalt gestartet hätten. Je mehr Religionsfreiheit es in einem Staat gebe, desto grösser seien die Frauenrechte und auch die wirtschaftlichen Entwicklungsressourcen.

Der Intoleranzgraben bezüglich Religionsfreiheit
Es gibt grosse Übereinstimmung in der Einschätzung, dass Religionsfreiheit viel zum Frieden in der Gesellschaft beiträgt, sagte Prof. David Little, Mitglied am Berkley Center für Religion, Frieden und internationale Angelegenheiten an der Georgetown Universität, Washington D.C/USA. Umgekehrt führe Gewalt seitens der Regierungen, die eine Religion bevorzugten und bei anderen Religionen oder Konfessionen die Religionsfreiheit einschränken würden, zu mehr Hass, Unfrieden, Aufruhr und folglich auch oft zu Gewalt.

Religionsfreiheit funktioniere nicht wie der frei Markt, auch wenn dies einige denken würden, so Little. Religionen würden andere Religionen oft als Konkurrenten sehen, die man kleinhalten müsse. Freikirchen seien eine Verpflichtung für Religionsfreiheit eingegangen, indem sie Religionsfreiheit nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere fordern würden. Religionsfreiheit sei einer der Hauptpunkte, um Frieden zu schaffen, so Little.

Religionsfreiheit: Das Recht, Unrecht haben zu dürfen
Asma T. Uddin, Direktorin des Zentrums für Islam und Religionsfreiheit, sagte, dass die Religionsfreiheit das religiöse Verständnis eines anderen schütze, auch wenn dieses aus der eigenen Sicht grundfalsch sei. Religionsfreiheit schütze das Recht, unrecht haben zu dürfen. Zudem sei es wichtig, zu verstehen, dass Religionsfreiheit gläubige und nicht-gläubige Menschen schütze und nicht deren Religion oder Weltanschauung.

Religionsfreiheit: Das paradoxeste Menschenrecht
W. Cole Durham Jr., Rechtsprofessor an der Brigham-Young-Universität der Mormonen, Provo, Utah/USA, bezeichnete die Religionsfreiheit als das paradoxeste der Menschenrechte, weil man anderen zugestehe, ihre Religion ausleben zu dürfen, obwohl man diese Religion nicht teile. Gleiche Überzeugungen in religiösen Belangen sei nicht nötig, wohl aber das Wissen, dass man mit der eigenen religiösen Überzeugung geschützt werde, so Durham.

Religiöser Pluralismus ist eine Stärke, kein Problem
Respekt für Religionsfreiheit mindere die Wahrscheinlichkeit, dass Hass und Gewalt in der Gesellschaft aufkommen, sagte Knox Thames, Sonderberater für religiöse Minderheiten beim Auswärtigen Amt der US-Regierung. Religiöser Pluralismus sei eine Stärke und kein Problem, so Thames.

Alle Menschen haben Gewissensfreiheit, aber nicht die gleiche Gewissensprägung
Religionsfreiheit erscheine immer öfter im Fokus von Menschenrechtsorganisationen, sagte T. Jeremy Gunn, Professor für Recht und Politikwissenschaft. „Menschenrechte sind Rechte des Menschen gegen den Staat“, sagte Gunn. Der Staat dürfe Menschen nicht diskriminieren, er habe aber auch die Aufgabe, Menschen gegen die Übergriffe durch andere Menschen zu schützen.

Das Menschenrecht der Religionsfreiheit stelle auf das Gewissen des Individuums ab. Beim Gewissen gebe es aber keine Gleichheit. Einige fühlten sich Kleidungsvorschriften aufgrund religiöser Vorschriften verpflichtet, andere nicht. Religiöse Menschen seien gleich in dem Sinn, dass alle Menschen Gewissensfreiheit hätten, nicht alle hätten aber die gleiche Gewissensprägung.

Konzept der Religionsfreiheit bleibt ein schwieriges Konzept
Die Religionsfreiheit bleibe ein schwieriges Konzept, denn es wolle ein friedliches Zusammenleben trotz der Unterschiedlichkeit ermöglichen, sagte Rosa Maria Martinez de Codes, Professor für amerikanische Geschichte an der Universität Complutense in Madrid/Spanien. Eine Herausforderung für die Religionsfreiheit bestehe in der Schwächung internationaler Normen und darin, dass es einen zunehmenden Trend zu gesetzlichen Regelungen bezüglich religionsspezifischer Verhaltensweisen in westlichen Staaten gebe.

Sind Menschenrechte ein westliches Konzept?
Mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte seien die Menschenrechte und damit auch die Religionsfreiheit (Artikel 18) zu einer Angelegenheit der Staaten geworden. Alle Staaten, welche die Menschenrechtskonvention unterschrieben haben, hätten sich verpflichtet, diese einzuhalten und könnten deshalb auch darauf verpflichtete werden, sagte Brett G. Scharffs, Rechtsprofessor an der Brigham-Young-Universität und Direktor des Internationalen Zentrums für Recht und Religiöse Studien.

Der Vorwurf, dass die Menschenrechte ein westliches Konzept seien, halte den historischen Tatsachen nicht stand, Bei der Abfassung der Menschenrechte (1948) seien alle Religionen vertreten gewesen und hätten mitarbeiten können. Es gebe akademische und vorlaute Kritiker der Menschenrechte, - meist aus Staaten, in denen die Menschrechte gewährt würden, so Scharffs. Er habe aber noch nie von Gefangenen den Vorwurf gehört, dass die Menschenrechte ein westliches Konzept seien.

Religionen und Frieden
„Faschismus, Neonazitum und White Supremacy, wie sie bei der Demonstration in Charlottesville, Virginia/USA am 11. und 12. August zu Tage getreten seien, hätten nichts mit Religionsfreiheit zu tun, sagte Pastor Ted N. C. Wilson, Weltkirchenleiter der Siebenten-Tags-Adventisten in seinem Beitrag zum Themenbereich „Religionen und Frieden“.

Das adventistische Verständnis von Religionsfreiheit gründe in der Auffassung, dass der Mensch von Gott geschaffen wurde, was ihm eine unveräusserliche Würde sowie Entscheidungsfreiheit gebe, sich für oder gegen ein Leben mit Gott zu entscheiden. Diese Entscheidungsfreiheit komme in der Begegnung Jesu mit dem reichen Jüngling (Matthäusevangelium 19) exemplarisch zum Ausdruck: Jesus lade seinen Gesprächspartner ein, ihm nachzufolgen, lasse ihm aber dennoch die Freiheit, dies nicht zu tun. Regierungen, die meinten, dem Glück der Menschen nachhelfen zu müssen, indem sie religiöse Anliegen per Gesetz durchsetzen wollten, würden laut Wilson ihren Auftrag überschreiten und in der Gesellschaft Unfrieden ernten. „Jeder Mensch hat das Anrecht auf Leben, Freiheit, Frieden und persönliche Sicherheit“, so der adventistische Weltkirchenleiter.

Die Internationale Vereinigung für Religionsfreiheit IRLA setze sich auch für Menschen ein, die aus Gewissengründen inhaftiert seien oder ihre Arbeitsstelle verloren hätten. Wilson forderte auch, dass vermehrt junge Menschen mit der Arbeit für Gewissens- und Religionsfreiheit vertraut gemacht und involviert werden sollten.

Christliche Ethik ist Ethik für Christen
Gemäss den Aussagen von César Garcia, Präsident der Mennonitischen Weltkonferenz (MWC), ist die Trennung von Religion/Kirche und Staat eine wichtige Voraussetzung für Religionsfreiheit sowie für den Frieden in der Gesellschaft. Religiöse und damit auch christliche Werte, dürften anderen Menschen nicht aufoktroyiert werden. Wenn die Kirche lebe, was sie zu glauben vorgebe, sei sie attraktiv und ziehe auf diese Weise Menschen an. Christliche Ethik sei für Christen und nicht für alle Menschen. Wer aber die Minderheitenrechte aller achte, schütze auch die Rechte der Christen, so der Mennonit.

Missachtung anderer Menschrechte gefährdet auch die Religionsfreiheit
Timothy Golden, Professor für Geschichte und Philosophie an der adventistischen Walla Walla Universität, College Place, Washington/USA, ortete in der Diskrepanz zwischen Lehre (creed) und Taten (deed) den Grund dafür, dass man immer noch auf eine friedliche Koexistenz hoffe, wie dies im Konferenzthema zum Ausdruck komme. Wen die Nichtgewährung der Menschenrechte in anderen Bereichen, zum Beispiel bezüglich der Armen oder der Afroamerikaner, nicht störe, unterstützte durch diese Passivität die generelle Abwertung der Menschenechte, so Professor Golden. Die selektive Abwertung einzelner Menschrechte schaffe die Voraussetzung für die Missachtung weiterer Menschenrechte u.a. auch der Missachtung des Menschenrechts der Religionsfreiheit, wie dies von den Adventisten am Ende der Tage erwartet werde. Eine solche Missachtung der Religionsfreiheit könne aus seiner Sicht nur als Resultat eines vorausgehenden Prozesses der selektiven Abwertung anderer Menschenrecht gedacht werden.

Moslems und Juden sitzen im selben Boot
„Nur wenn die Menschenrechte aller gewährt werden, werden auch jene der Juden gewährt“, sagte der Jude Richard T. Foltin, Direktor der Nationalen und Rechtlichen Angelegenheiten des Amerikanisch-Jüdischen Komitees. Den Juden sei klar, dass die Bedrohung der Religionsfreiheit von Moslems gleichzeitig auch eine Bedrohung der Religionsfreiheit der Juden sei. Der Kampf zur Verteidigung der Religionsfreiheit müsse ununterbrochen weitergehen, so Foltin.

Jede grössere Religion hat fundamentalistische und extremistische Arme
Er definiere Fundamentalismus als die Auffassung, dass man auch Gewalt anwenden dürfe, um die eigene Überzeugung anderen aufzuzwingen, damit sie glücklich würden, sagte Thomas Schirrmacher, Stellvertretender Generalsekretär für Theologische Angelegenheiten der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA). Dies sei lange auch eine weit verbreitete Auffassung unter Christen gewesen. Bei Christen habe sich dieses Verständnis gewandelt, es werde aber bei Hindus zunehmend attraktiver. Fundamentalisten seien immer eine kleine Minderheit einer Religion, man könne aber nicht sagen, dass eine fundamentalistische Minderheit mit der entsprechenden Religion nichts zu tun habe, so Schirrmacher. Es gebe keine Religion, die nur gewaltfrei gewesen sei.

Friede ist nie erreicht, er muss immer wieder angestrebt werden
Andrea Bartoli, Leiter der Schule für Diplomaten und Internationale Beziehungen an der privaten römisch-katholischen Seton Hall Universität in South Orange, New Jersey/USA, stellte sich als praktizierender, römisch-katholischer Christ und Mitglied der Kommunität Sant’Egidio vor. Es habe festgestellt, dass es eine Tendenz zu Spaltungen in jeder Kirche und jeder Religion gebe, weil immer wieder Gläubige meinten, dass sie allein recht hätten. Die Versuchung, eine eigene Kirche zu gründen, sei gross. Wer aber bereit sei, allen die Religionsfreiheit zu gewähren, baue gleichzeitig an einer Zukunft für alle. Der Friede sei nie wirklich erreicht, er müsse immer wieder angestrebt werden, sagte der römisch-katholische Christ.

Kirchen- und Regierungsvertreter
Zum Thema des Kongresses haben unter anderen folgende Kirchenvertreter gesprochen: César Garcia, Generalsekretär des Mennonitischen Weltkongresses; Elizabeta Kitanovic, Exekutivsekretärin der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK); Thomas Schirrmacher, Stellvertretender Generalsekretär für Theologische Angelegenheiten der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA); Ted N. C. Wilson, Weltkirchenleiter der Siebenten-Tags-Adventisten.

Folgende Staaten haben Vertreter an den IRLA-Weltkongress entsandt: Jamaika, Kolumbien, Kuba, Philippinen, Russland, Sambia, Ukraine und USA.

Resolutionen
Die Teilnehmenden am 8. IRLA-Weltkongress haben acht Resolutionen zugestimmt. Sie fordern die Staaten auf, Artikel 18 der Allgemeinden Erklärung der Menschenrechte in ihren Ländern Nachachtung zu verschaffen. Vertreter von Religionen sowie Personen, die im Bildungssektor tätig sind, werden aufgerufen über die Religionsfreiheit als wichtigem Menschrecht zu informieren. Religiös motivierter Gewalt solle entgegengetreten werden, indem die entsprechenden Personen bestraft werden sollen und nicht durch Einschränkung der Religionsfreiheit all jener, zu denen sich die Gewalttäter als zugehörig bezeichneten. Wenn die gesamte Religionsgemeinschaft für die Taten Einzelner verantwortlich gemacht werde, stärke dies nur die Position derer, die Gewalt anwenden würden. Im Weiteren werden in den Resolutionen religiöse Leiter aufgefordert, sich der Gefahr bewusst zu sein, dass Religion für nichtreligiöse Zwecke missbraucht werden könne und entsprechende präventive Schritte einzuleiten.

Einige Videos sowie Powerpoint-Präsentation stehen auf der IRLA-Webseite zum Download zur Verfügung. Demnächst sollen dort auch die Resolutionen auf Englisch verfügbar sein: www.irla.org/wc8-resources

IRLA
Gegenwärtig sind im Vorstand der Internationalen Vereinigung für Religionsfreiheit (IRLA) unter anderen folgende Konfessionen vertreten: Adventisten, Baptisten, Katholiken, Methodisten.

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Experten fordern Religionsfreiheit auch für Geflüchtete

Fort Lauderdale, Florida/USA | 31.08.2017 | APD | Religionsfreiheit

Am 8. Weltkongress der Internationalen Vereinigung für Religionsfreiheit (IRLA), der vom 22. bis 24. August in Fort Lauderdale, Florida/USA stattfand, haben Religionsfreiheitsexperten und Rechtsanwälte in einer Sondersitzung über die anhaltenden Migrations- und Flüchtlingsbewegungen gesprochen und wie man den Bedürfnissen dieser Menschengruppe besser entsprechen könne. Sie forderten, dass die Erklärung von New York zu Flüchtlingen und Migranten (New York Declaration for Refugees and Migrants), auf die sich die 193 Staaten der UNO im Herbst 2016 geeinigt hatten, vermehrt beachtet werden soll. Die Rechte der Geflüchteten sollen gewährt und ihren Bedürfnissen soll entsprochen werden. Dazu gehöre auch die Religionsfreiheit, so Nelu Burcea, stellvertretende Generalsekretär der IRLA.

Statistiken zeigten, dass Ende 2016 weltweit mehr als 65 Millionen Personen aufgrund von Verfolgung, Konflikten, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen, vertrieben worden seien, so Nelu Burcea, stellvertretender Generalsekretär der IRLA und Delegierter zum Aufbau von Beziehungen zu verschiedenen internationalen Organisationen, wie den Vereinten Nationen, der Europäischen Union oder der Afrikanischen Union.

Die Erklärung von New York zu Flüchtlingen und Migranten, wird vom Flüchtlingshilfswerk der UNO (UNHCR) als historisch bezeichnet. Im Anhang I der Erklärung wird von der UNO die Schaffung eines umfassenden Rahmens als Antwort auf die Flüchtlingssituation gefordert sowie die Schaffung eines globalen Pakts für Flüchtlinge (Global Compact on Refugees), der vom Hohen Kommissar des UN-Flüchtlingshilfswerks anlässlich der Generalversammlung 2018 vorgestellt werden soll.

Burcea erwähnte laut der nordamerikanischen Kirchenzeitschrift Adventist Review (AR) als wichtigste Ziele der umfassenden Reaktion auf die Flüchtlingssituation: die Lockerung des Drucks auf Länder, welche Geflüchtete aufnehmen; das Selbstvertrauen der Geflüchteten zu stärken; ihnen Zugang zu Drittstaaten zu ermöglichen; Bedingungen zu schaffen, um sie bei einer freiwilligen Rückkehr in ihre Heimatländer zu unterstützen. Im Mittelpunkt der Antwort auf die Flüchtlingssituation stehe die Würde aller Flüchtlinge und dass sie ebenso Anrecht auf die Gewährung der Menschenrechte hätten, so Burcea.

Die Rolle glaubensbasierter Organisationen
Blandine Chelini-Pont, Professorin für Geschichte der Gegenwart und zuständig für Recht und Religiöse Studien an der Universität Aix-Marseille/Frankreich sprach über die Flüchtlingssituation in Europa. „Die Mobilisierung der Hilfe von gemeinnützigen Einrichtungen der glaubensbasierten Organisationen habe die Flüchtlinge in Frankreich, Italien und Deutschland ungemein unterstützt", sagte Chelini-Pont.

W. Cole Durham Jr., Gründungsdirektor des Internationalen Zentrums für Rechts- und Religionswissenschaften an der Brigham-Young-University, Provo, Utah/USA, wies auf die religiösen Freiheitsrechte von Flüchtlingen hin, die zum Zeitpunkt der Flucht und Vertreibung sehr wichtig seien.

"Wir müssen sensibel darüber nachdenken, was mit den Menschen während der Fluchtphase passiert, wie ihren religiösen Traditionen entsprochen werden kann und was mit dem Praktizieren ihrer innersten, religiösen Überzeugungen passiert", sagte Durham. Jene, die Flüchtlinge betreuten, sollten auf ihre diesbezügliche Rolle hingewiesen werden. Religiöse Gruppen könnten einen Unterschied machen, weil sie die Motivation und den Altruismus hätten, etwas für Fremde zu tun. Sie könnten unter Gebet kreative Wege finden, um noch hilfreicher zu sein", fügte Durham hinzu.

Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) und Flüchtlinge
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) habe der Liebe und Fürsorge Gottes Ausdruck verliehen, speziell für die Geflüchteten aus und in Afrika, sagte Imad Madanat, Verbindungsperson von ADRA International zur UNO sowie Programmdirektor für Katastrophen- und Entwicklungshilfe von ADRA International (USA).

Die ADRA Landesbüros hätten auf den Fluchtrouten sowie in den Zielländern in den Bereichen Gesundheit, Wasserversorgung, Unterkunft, Nahrungsmittel, psychologische sowie soziale Unterstützung geholfen und auch Informationszentren an den Fluchtrouten unterhalten.

„Es ist klar, dass Kirchen und glaubensbasierte Organisationen eine Pufferfunktion zwischen den Geflüchteten und den lokalen staatlichen Behörden haben“, sagte Madanat. „Religiöse Institutionen können den Geflüchteten sichere und familiäre Anlaufstellen zu Verfügung stellen, wo sie um Hilfe und Unterstützung nachsuchen können.“

Internationalen Vereinigung für Religionsfreiheit (IRLA)
Die Internationalen Vereinigung für Religionsfreiheit IRLA wurde 1893 weltweit als erste Nichtregierungsorganisation zur Verteidigung und Förderung der Religionsfreiheit gegründet. Getragen und finanziert wird IRLA von der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten. Am IRLA-Weltkongress, der alle fünf Jahre stattfindet, nahmen 550 Personen aus 65 Ländern teil, darunter rund 40 Experten und Expertinnen aus dem Bereich Religionsfreiheit. Der Kongress stand unter dem Motto: „Hoffnung auf eine friedliche Koexistenz“.

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Kauder: Christenverfolgung mit neuer Qualität - Kauder fordert einen Beauftragten für Religionsfreiheit

Bad Blankenburg/Deutschland | 31.08.2017 | APD | Religionsfreiheit

Der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, betonte in einen Vortrag während der 122. Allianzkonferenz in Bad Blankenburg/Thüringen, dass Christen nach wie vor die am meisten verfolgte Religionsgruppe der Welt seien. Eine „neue Qualität“ erhalte Christenverfolgung dort, wo keine staatliche Ordnung mehr vorhanden sei, um Minderheiten zu schützen. Dort hätten auch westliche Länder kaum Einflussmöglichkeiten, da es keine politischen Ansprechpartner gebe.

Christen auch in deutschen Flüchtlingsunterkünften bedrängt
„Die Wahrheit ist, dass dort, wo Muslime die Mehrheit in einem Land haben, Christen in unterschiedlicher Form verfolgt werden.“ Das habe vor allem mit dem Verbot zu tun, vom Islam zu einer anderen Religion überzutreten, sagte Kauder in seinem Vortrag zum Thema Religionsfreiheit. Er wies zudem darauf hin, dass Christen auch in deutschen Flüchtlingsunterkünften bedrängt oder körperlich attackiert würden. „Wir dürfen auf keinen Fall hinnehmen, dass diejenigen, die wegen ihrer christlichen Religion zu Hause verfolgt wurden, das hier auch erleben.“ Eine räumliche Trennung von Flüchtlingen nach Religion schloss der Politiker aus. Dann würde der Staat das Bekenntnis abgeben, nicht mehr für Ordnung sorgen zu können. Der Fraktionsvorsitzende plädiert für einen Beauftragten für Religionsfreiheit in der Bundesregierung.

Mit Blick auf Deutschland gab Kauder zu bedenken: „Wir leben – unverdient – wirklich in einer begnadeten Situation. Insgesamt können wir sagen: Uns geht's gut.“ Mehr als 100 Millionen Christen auf der ganzen Welt wären „unheimlich glücklich, wenn sie nur einmal an einem Sonntag wie wir in einer Kirche sitzen und völlig unbedrängt nach Hause gehen könnten.“

Orientierung am christlichen Menschenbild
Der Politiker rief die Konferenzteilnehmer auf, sich als Christen politisch zu engagieren und sich in gesellschaftlichen Diskussionen zu Wort zu melden. Sich auf christlichen Konferenzen oder im Gottesdienst zu treffen, um sich im Glauben zu stärken, reiche nicht aus. „Wenn wir Christen bei bestimmten Fragen eine kleine Minderheit geworden sind, kann die Politik das auch nicht mehr richten.“

In seinen politischen Entscheidungen versuche Volker Kauder, sich am christlichen Menschenbild als Kompass zu orientieren. „Jeder Mensch, selbst mein schlimmster Feind, ist Ebenbild Gottes und hat eine eigene, einmalige Würde.“ Das sei auch in der Bibel nicht an eine bestimmte Religion oder Ethnie geknüpft, betonte Kauder. Deshalb sollten Christen auch keine Angst vor dem Islam pflegen, sondern viel mehr vom eigenen Glauben erzählen und dafür einstehen.

Evangelische Allianz seit 1846
Vom 26. bis 30. Juli fand in Bad Blankenburg die 122. Konferenz der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) mit 1.700 Teilnehmern statt. Die Evangelische Allianz ist ein Netzwerk verschiedener evangelisch gesinnter Organisationen und Christen. Gegründet wurde sie 1846 in London als interkonfessionelle Einigungsbewegung. In Deutschland gib es über 1.000 örtliche Allianzen. Vorsitzender der DEA ist Pastor Ekkehart Vetter, der hauptamtlich Präses des freikirchlichen Mühlheimer Verbandes ist. Die erste Allianzkonferenz fand 1886 in Bad Blankenburg statt. Weitere Informationen zur DEA und zur Allianzkonferenz im Internet unter: www.allianzhaus.de

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ADRA Grossbritannien versorgt 306.000 Menschen mit Trinkwasser

Watford/Grossbritannien | 31.08.2017 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe in Grossbritannien, ADRA-UK, unterzeichnete am 20. Juli einen Vertrag für das bisher umfangreichste Projekt des Hilfswerks: Mit Unterstützung der Europäischen Union und des Hilfsverbundes OXFAM Italy werde ADRA-UK auf Sri Lanka sauberes Wasser und Massnahmen zur Gesundheitspflege bereitstellen, teilte die überregionale Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Grossbritannien mit.

„Wir werden 306.016 Einwohnern Zugang zu sauberem Wasser und Toiletten ermöglichen, sowie uns auf die Ausbildung in Gesundheit, Ernährung und Hygiene für benachteiligte Dörfer in Uva und der Zentralprovinz fokussieren“, so Bert Smit, Geschäftsführer von ADRA-UK. Sri Lanka ist administrativ in neun Provinzen unterteilt. Das Projekt ist das umfangreichste in der Geschichte von ADRA-UK, ist auf 36 Monate angelegt und hat ein Budget von umgerechnet rund 5,7 Millionen Euro / 6,36 Millionen Franken.

ADRA-UK will unter anderem sicherstellen, dass 50 Prozent der Kinder in der Projektregion drei Mahlzeiten pro Tag bekommen. 60 Prozent der Frauen, die auf Teeplantagen arbeiten, sollen die Gelegenheit erhalten, mehrmals pro Woche zu baden, um der Ausbreitung von Krankheiten vorzubeugen. 300 Frauen im gebärfähigen Alter sollen von Ernährungsmassnahmen profitieren. Die Zahl der Menschen, die Zugang zu einer sauberen Wasserquelle haben, soll um 40 Prozent steigen.

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ADRA unterstützt Kliniken im Jemen

Weiterstadt/Deutschland | 31.08.2017 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Mit der militärischen Intervention der saudischen Koalition im März 2015 hat sich die Situation im Jemen, wo schon seit Jahren Bürgerkrieg herrschte, verschärft. Seitdem wird auch durch Luftangriffe das Land, welches zu den ärmsten der Welt gehört und in dem 27 Millionen Menschen leben, immer mehr zerstört. Armut, Hunger und zuletzt eine Choleraepidemie haben sich ausgebreitet. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland unterstützt zwei Kliniken im Jemen.

Gegenwärtig gibt es nach UN-Angaben im Land zwei Millionen Binnenflüchtlinge. Sieben Millionen Menschen brauchen dringend Hilfe und 14 Millionen leben unter Bedingungen der Lebensmittelunsicherheit, denn für die Hälfte der Bevölkerung ist aufgrund der wirtschaftlichen Lage, vor allem in der Landwirtschaft, das Einkommen nicht mehr gesichert. Laut dem Länderkoordinator von ADRA Deutschland, Lukas Driedger, seien die hygienischen Bedingungen im Land katastrophal. Jetzt stehe die Regenzeit vor der Tür und die Lage werde sich verschlimmern. „Das dringend erwartete Regenwasser wird durch massenhaft herumliegende Müllberge verschmutzt und verseucht das wenige saubere Trinkwasser.“

Medizinische Teams im Einsatz gegen Cholera und Unterernährung
Um eine weitere Ausbreitung der Cholera zu verhindern und die verbliebenen 20 Prozent der funktionierenden medizinischen Einrichtungen zu unterstützen, sei ADRA als eine der wenigen Hilfsorganisationen vor Ort. Die Einsätze mit mobilen medizinischen Teams fänden unter schwierigen Bedingungen statt. Dabei setzten sich die Helfer grossen Gefahren aus, informiert Driedger. ADRA versorge mit den Teams schwere Fälle von Cholera und Unterernährung stationär in zwei Kliniken.

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„present“ – neues christliches Magazin

Lüneburg/Deutschland | 31.08.2017 | APD | Medien

Mit „present“ bringt der Advent-Verlag Lüneburg der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten im September ein neues christliches Magazin heraus. Es soll künftig vierteljährlich erscheinen.

Laut Chefredakteurin Jessica Schultka richte sich „present“ gleichermassen an Menschen, die glauben und an jene, die nach Orientierung im Leben suchen. Mit dem Magazin soll zum Glauben eingeladen und neu reflektiert werden, was es bedeute, hier und heute Christ zu sein. In „present“ werde das Spannungsfeld von Vergangenheit und Zukunft aufgegriffen und gleichzeitig bewusst die Gegenwart in den Blick genommen. „Die Artikel sollen deutlich machen, was uns hier und heute zum Innehalten, Glauben und Staunen bringt“, so Schultka.

Erstes Heft „Unfertig“
Das erste im September erscheinende 64-seitige Heft trägt den Titel „Unfertig“. Dabei geht es um das Dilemma zwischen Anspruch und Wirklichkeit sowie um die Frage: „Dürfen und können wir trotzdem glücklich sein, so unfertig wie wir sind?“ In dem Artikel „Wach auf, Prinzessin!“ plädiert Wiebke Ritz für mehr Mut, sich selbst zu mögen, statt einem Schönheitsideal hinterherzulaufen. Jessica zog aus, das Pilgern zu lernen und steht am Ende in gewisser Weise immer noch unfertig da, obwohl sie auch etwas erreicht hat. „Ich liebe dich nicht!“ ist ein Alltagsgespräch zwischen einem Vater und seiner pubertierenden Tochter, die sich trotzdem mögen, und was Gott damit zu tun hat.

Die ersten beiden in diesem Jahr erscheinenden Hefte von „present“ sind zum Kennenlernen kostenlos erhältlich. Sie können per E-Mail unter present@advent-verlag.de angefordert werden.

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Medien: Update der Hope Channel-App - Adventistischer Fernsehsender auf Smartphones und Tablets

Alsbach-Hähnlein/Deutschland | 31.08.2017 | APD | Medien

Der christliche Fernsehsender Hope Channel des adventistischen Medienzentrums Stimme der Hoffnung (SDH) bietet ab sofort eine neue App-Version zum kostenlosen Download an.

Die vormals kostenpflichtige App ist jetzt kostenlos abrufbar. Neben technischen Neuerungen und Anpassungen für aktuelle und kommende Smartphones und Tablets sind weitere neue Inhalte hinzugekommen. So zum Beispiel weitere Livestreams aber auch Mediatheken von Hope Channel Japan, Dänemark und Grossbritannien (UK), Speranta TV aus Rumänien sowie Hope Channel Radio aus Deutschland. Ebenso ist es mit der neuen iPhone- und iPad-App jetzt möglich, Videos auch über Apple-TV auf den Fernseher zu streamen.

Damit stehen allen Benutzern derzeit 19 Livestreams zum Beispiel in Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Portugiesisch, Norwegisch, Hindi, Arabisch, Chinesisch, und mehr als 10 Mediatheken verschiedener Hope Channel-Sender weltweit mit tausenden Videos zur Verfügung. Nach Angaben des Senders wurde die Hope Channel-App bisher mehr als 160.000 Mal heruntergeladen.

Hope Channel-App für Android im Google Play Store:
play.google.com/store/apps/details?id=de.stimmederhoffnung.hopechannel&hl=de

Hope Channel App für iOS im Apple App Store:
itunes.apple.com/de/app/hope-channel/id373523568?mt=8

Hope Channel Deutschland
Hope Channel war nach eigenen Angaben der erste deutsche TV-Sender, der bereits im Juli 2010 eine iPhone-App angeboten hat. Der Hope Channel erhielt Anfang 2009 von der hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien beziehungsweise der Kommission für Zulassung und Aufsicht die Zulassung als 24/7 Fernsehsender und ist über ASTRA, einige Kabelnetze sowie im Internet frei zu empfangen. Der Sender gehört zum Medienzentrum Stimme der Hoffnung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit Sitz in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt (www.stimme-der-hoffnung.de).

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Der Auftrag: Wenn Christen Politik und Gesellschaft verändern

| 31.08.2017 | APD | Buchrezensionen

Timo Plutschinski - Der Auftrag: Wenn Christen Politik und Gesellschaft verändern; Giessen, Brunnen Verlag, 2017, 208 Seiten, Paperback, 15 €, ISBN 978-3-7655-1500-2

Das 208 Seiten starke Buch gibt einen kurzen Einblick in das Spannungsfeld von Politik und Christentum. Der Autor, Jahrgang 1976, der mit seiner Frau und zwei Töchtern in Hamburg lebt, nähert sich als Theologe und Netzwerker der komplexen Thematik zunächst geschichtlich, dann theologisch um zum Schluss ganz praktisch in der Gegenwart anzukommen.

Aufbau und Gliederung
Das Buch hat sieben Kapitel, wobei die ersten zwei ganz allgemein „Politik in der Bibel“ und „das Erbe der Reformation“ beschreiben. Das dritte Kapitel beleuchtet speziell das „politische und gesellschaftliche Engagement in der Geschichte der evangelikalen Bewegung“. In Kapitel vier zeigt der Autor „theologische Barrieren“ auf, die seiner Meinung nach dazu geführt haben, dass sich evangelikale Christen bisher eher weniger in der Politik engagiert haben. Die letzten drei Kapitel wollen „gesellschaftspolitisches Engagement“ bei den Evangelikalen neu entdecken, „den Auftrag wahrnehmen“ und in vier konkreten Beispielen Politik praktisch werden lassen (diese Beispiele werden jeweils von anderen Autoren verantwortet). Das Buch endet mit einem „Ausblick“, einer Liste mit „Organisationen und Initiativen“ in diesem Bereich und einer „Bibliografie“.

Timo Plutschinski reisst im geschichtlichen Teil interessante Fragestellungen an: Betrieb Jesus aktiv Politik? (S. 31) und: Wie stand Paulus zur Sklavenfrage? Er sieht die Zwei-Reiche-Lehre Luthers als „sozialethische Lähmung“ (S. 45), kritisiert Calvins intoleranten Gottesstaat in Genf und streift Schwärmer und Täufer. Einige prominente Namen in der Geschichte der evangelikalen Bewegung werden aufgeführt, wie Francke und Bodelschwingh, die sich sozialpolitisch engagiert haben.

„Heilsindividualismus“ und eschatologische Selbstvergessenheit
Als theologische Barrieren für politisches Engagement macht Plutschinski das unklare Verständnis vom Reich Gottes aus, das sich zwischen Diesseitigkeit und Jenseitigkeit bewegt. Die Prädestinationslehre und die Auswirkungen gnostischer Theologie hemmen nach Meinung des Autors ein Mitwirken ebenso. Ganz selbstkritisch zeigt der Theologe im Allgemeinen auf, wie sich evangelikale Christen allzu oft in der Antithese zwischen Gottesliebe und Nächstenliebe, zwischen Glaube und Werk, zwischen Eschatologie und Ethik, Evangelisation und Diakonie sowie Bekehrung und sozialer Verantwortung aufgerieben haben (S. 115).

Der Autor beklagt „Heilsindividualismus, Abschottung und unfruchtbare Resignation“ von Christen gegenüber der „verlorenen Welt“ (S. 125) und plädiert für eine christliche Sozialethik, die sich weder in einer Diffamierung der modernen Gesellschaft noch in einer unkritischen Annahme des Gegebenen zeigt. Vielmehr zitiert er als dritten Weg W. Bragg mit dem Konzept der Transformation: „Transformation ist Teil von Gottes ständigen Bemühungen in der Vergangenheit, die ganze Schöpfung zurückzubringen – zu sich und zu ihrer rechtmässigen Bestimmung. Ausserdem ist Transformation die Hilfe gegen persönliche und strukturelle Sünde.“ (S. 126).

Christliche Sozialromantik?
Für Plutschinski ist klar: „Christen müssen sich aktiv in die politische Arbeit einbringen.“ (S. 130). Das beinhalte schon der Schöpfungsauftrag, der zu einer Weltgestaltung und nicht zu einer Erduldung aufruft. Politik beginne mit der Überlegung, den Alltag der Menschen vor Ort menschlicher und somit schöpfungsähnlicher gestalten zu wollen. Diese Einmischung ins Gegebene sieht der Autor als Willensakt, der Kompromisse, Zusammenarbeit und Widerstand beinhalte. „Politisches Engagement ist Arbeit“ – daran lässt er keinen Zweifel.

Doch ist Plutschinski kein hoffnungsloser Romantiker, der Ideal und Realität vermischt. Er sagt klar: „Die Botschaft der Bibel darf nicht dazu missbraucht werden, idealistische Vorstellungen von einer heilen Welt zu wecken.“ (S. 125). „Ein Idealzustand ist angesichts des ‚Gefallenseins der Welt‘ vonseiten der Politik nicht zu erreichen. Doch gerade da ist eine ‚Ethik der Gnade‘ vonnöten, sodass jeder Beteiligte in dem Bewusstsein ans Werk geht, in einem sündigen System als sündiger Mensch noch das Bestmögliche und Gottgefälligste zu tun.“ (S. 135).

Lesetipp
Das Buch „Der Auftrag“ bietet einen guten Einstieg in die Thematik. Leicht zu lesen ist es auch für den interessierten Laien geeignet, der sich selbstkritisch informieren möchte. Der geschichtliche Teil ist dabei etwas knapp und eklektizistisch. Die dargestellten Glaubensüberzeugungen, die eine gewisse Weltferne begünstigen würden, regen zu weiteren theologischen Diskussionen an. Die vier aktuellen Beispiele von engagierten Christen machen Mut für die Zukunft. Dabei bleibt für den Leser neben aller neugewonnenen Information die Frage offen: Wo stehe ich zwischen den Spannungspolen Eschatologie und Ethik, Evangelisation und Diakonie, zwischen Bekehrung und persönlicher sozialer Verantwortung?
Claudia Mohr

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