Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 9/2018 - SEPTEMBER 2018 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 9/2018 - SEPTEMBER 2018

Pastorin Marjukka Ostrovljanovic mit Übersetzer Michel Benoit © Foto: Michael F. Schroth

111 Jahre Adventjugend – Adventisten feiern in Biel

Biel/Bienne, Schweiz | 23.09.2018 | APD | Schweiz

Am 1. September feierten im Kongresshaus Biel rund 450, vorwiegend jugendliche Teilnehmende der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten aus der ganzen Schweiz, das 111-jährige Bestehen ihrer Jugendorganisation «Adventjugend». Die Bibel sei auch heute noch relevant, weil sie auf Grundfragen des Menschen eingehe, sagte die Pastorin, Marjukka Ostrovljanovic, in der Predigt des Festgottesdienstes. Die Bibel beantworte die Frage nach dem Woher, nach dem Sinn des Lebens und ob «ich von jemandem geliebt werde», so die finnische Pastorin, die die Adventgemeinde in Regensburg/Deutschland begleitet.

Die Jugendorganisation der adventistischen Weltkirchenleitung «Young People’s Department of the General Conference» war anlässlich einer Jahressitzung der Weltkirchenleitung, die im Mai 1907 in Gland/Schweiz stattfand, gegründet worden.

Der zweisprachige Festgottesdienst wurde mit Anbetungsliedern vorwiegend in Englisch, der Lingua franca der Adventisten in der Schweiz, eröffnet. In einem interaktiven Teil tauschten sich die Teilnehmenden zu Zweit zu Fragen über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aus: «Wo fängt die Gegenwart an? Wo hört sie auf? Welche Rolle spielt die Gegenwart Gottes in deiner Gegenwart? Wie steht es mit der Balance zwischen ‘im Moment leben und die Zukunft gestalten’?»

Anhand der Berufungsgeschichte des alttestamentlichen Propheten Jeremia ging die Pastorin Marjukka Ostrovljanovic in der Predigt auf Grundfragen der Jugendlichen ein. So sei kein menschliches Leben letztlich das Produkt eines Zufalls, sondern von Gott gewollt. Darin gründe die menschliche Identität, so Ostrovljanovic. Gott habe auch einen Plan für ihr Leben, wie beim Propheten Jeremia.

Am Nachmittag konnten die Teilnehmenden zwischen vier Workshops wählen. Stephan Sigg, Präsident der Adventisten in der Schweiz, stellte seine Vision für die Kirche vor und stellte sich den Fragen der Anwesenden. «Die gelebte Frömmigkeit muss nicht gleichbedeutend mit Nachfolge sein», sagte Sigg. Christen müssten immer wieder bereit sein, ihr Christsein in Frage zu stellen, zurück zur Bibel zu gehen, um Grundsätzliches des Christseins zu entdecken und zeitgemässe Entsprechungen in der Gegenwart zu finden. Sigg bezog sich auf die Schilderungen der Urgemeinde in Apostelgeschichte 2 und merkte an, dass heute viel vom Gemeinschaftlichen der ersten Christen verloren gegangen sei. Auf entsprechende Fragen aus dem Publikum antwortete er, dass er keine Ratschläge erteilen wolle, wie dies heute gelebt werden könne. Die Teilnehmenden könnten je in ihrem Leben eine Umsetzung finden.

Anschliessend wurden alle ehemaligen Jugendsekretäre der beiden Kirchenleitungen in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz auf die Bühne gebeten und ihr Engagement mit einem Geschenk verdankt.

Das Fest klang am Abend mit einem Konzert des australischen Musikerehepaars Eric & Monique aus.

Adventisten in der Schweiz
Eine Vorläufergemeinde der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten entstand 1867 in Tramelan/Jura. 1883 wurden in Basel und Tramelan die ersten Gemeinden in der Schweiz gegründet. Im Jahre 1901 wurden die Kirchengemeinden in der Schweiz entsprechend der Sprachzugehörigkeit in zwei «Vereinigungen» aufgeteilt: in die «Deutschschweizerische Vereinigung» mit Sitz in Zürich und in die «Fédération de la Suisse Romande et du Tessin» mit Sitz in Renens/VD. Beide Verwaltungsregionen bilden gemeinsam die nationale Kirchenleitung «Schweizer Union».

Ende Dezember 2017 lebten 4.762 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz. Einige Hundert Kinder und Jugendliche sind in der Mitgliederzahl nicht enthalten, da die protestantische Freikirche keine Kinder tauft, sondern ihnen den Entscheid zum Kirchenbeitritt in einem Alter überlässt, wenn sie sich selbst entscheiden können. Die Adventisten feiern den Gottesdienst am biblischen Ruhetag, dem Samstag (Sabbat), in 54 Kirchgemeinden und sechs Gruppen. Weltweit sind mehr als 20,7 Millionen Personen durch die Glaubenstaufe Mitglieder der Kirche geworden.

Mehr Informationen über die Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz:
https://www.adventisten.ch/adventisten/

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Partner im neuen tsc-Netzwerk (v.l.): Dr. P. Gloor, Leiter Chrischona Schweiz; Dr. B. Walker Rektor tsc; W. Müller © Foto: Chrischona International

Theologisches Seminar St. Chrischona erhält ab 2019 eigenständige Rechtsform

Bettingen/Schweiz | 23.09.2018 | APD | Schweiz

Ab dem 1. Januar 2019 starten das Theologische Seminar St. Chrischona (tsc) und die Chrischona-Campus AG bei Basel in eigenständigen Rechtsformen in die Zukunft. Die bisherige Verbandsarbeit von Chrischona International wird beendet. Neu wird ein «tsc-Netzwerk» rund um die Bildungsarbeit des Theologischen Seminars St. Chrischona geknüpft. Diese Entscheidungen hat die Mitgliederversammlung (Komitee) von Chrischona International am 8. September 2018 getroffen und in einer Medienmitteilung am 17. September bekanntgegeben.

Neuer Name, fokussierter Zweck
Seit über zwei Jahren wird im Chrischona-Verband an einer strategischen Neuausrichtung gearbeitet mit den Zielen, das Theologische Seminar St. Chrischona in seinem Bildungsauftrag zu stärken und den Chrischona-Campus zukunftssicher aufzustellen. Das Komitee hat zum einen eine Statutenänderung des Vereins «Chrischona International» beschlossen. Der Verein heisst ab 2019 neu «Theologisches Seminar St. Chrischona (tsc)». Er konzentriert sich fortan auf die theologische Aus- und Weiterbildung. Bislang waren mehrere, breit aufgefächerte Vereinszwecke definiert. Zum anderen beschloss das Komitee die Gründung der Chrischona-Campus AG. In ihr werden alle nicht steuerbefreiten Bereiche gebündelt, etwa der Betrieb der Gebäude, des Konferenzzentrums und der Gastronomie auf St. Chrischona. Der Verein «Theologisches Seminar St. Chrischona» hält alle Anteile an der Chrischona-Campus AG.

tsc-Netzwerk
Rund um die Bildungsarbeit des tsc wird ein «tsc-Netzwerk» geknüpft. Es versteht sich als evangelische Lern- und Ausbildungsgemeinschaft, trägt das Theologische Seminar St. Chrischona mit und fördert den Austausch zwischen den Partnern. Die bisherigen Chrischona-Verbandsmitglieder Chrischona Schweiz und das Chrischona-Gemeinschaftswerk Deutschland sind bereits an Bord. Das tsc-Netzwerk ist offen für neue Partner auch ausserhalb des bisherigen Chrischona-Verbandes.

«Für die Weiterentwicklung sehr verheissungsvoll»
Dr. Benedikt Walker, Rektor des tsc, freut sich über die Entscheidungen, die kurz nach dem Beginn des Studienjahres mit 65 neuen Studenten getroffen wurden: «Das Theologische Seminar St. Chrischona bekommt eine eigenständige Rechtsform und macht nur noch das, was es am besten kann: theologische Aus- und Weiterbildung. Das ist für unsere Weiterentwicklung sehr verheissungsvoll.»

Thomas Rudin, Präsident des Komitees, ist dankbar für die Entscheidungen. Er wünscht sich, «dass die grosse Chrischona-Familie den Weg der Erneuerung mitgeht und das Theologische Seminar St. Chrischona viele Freunde, Unterstützer und Partner findet.» Die hohen Anmeldezahlen und das steigende Interesse an den Aus- und Weiterbildungsangeboten des tsc stimmten ihn zuversichtlich, so Rudin.

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Humoristische Einblicke in den Heimalltag: Pfleger «Dirty Harry» aktiviert Bewohner «Schläberli Wale» erfolgreich © Foto: Herbert Bodenmann/APD Schweiz

«Theater im Alltag» - Sommerfest im Alters- und Pflegeheim Oertlimatt

Krattigen/Schweiz | 23.09.2018 | APD | Schweiz

Am 26. August hat die Stiftung Alters- und Pflegeheim Oertlimatt, in Krattigen/BE, zum jährlich stattfindenden Sommerfest eingeladen, an dem knapp 300 Personen teilgenommen haben. Es stand unter dem Thema «Theater im Alltag ... Alltagsgeschichten...». Die Institution wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz getragen.

«Das Altersheim ist eine Schatztruhe von Alltagsgeschichten», sagte Pastor Stephan Sigg, Präsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz, in seinem Grusswort. Weil das Leben im Alltag stattfinde, sei es auch angebracht, diesen bei einem solchen Anlass zum Thema zu machen. «Gott ist ein Gott des Alltags», sagte Sigg, das komme auch in der Bitte Jesu im Vaterunser nach dem täglichen Brot zum Ausdruck oder der Aufforderung Jesu, nicht für Morgen zu sorgen, sondern im Heute vertrauensvoll auf Gott zu leben.

Der Anlass im Garten der Stiftung bot viele Begegnungsmöglichkeiten und wurde von der Musikgesellschaft Krattigen sowie einem Alphorn-Trio umrahmt. Artistische und humoristische Höhepunkte waren die Einblicke in den Heimalltag, die von den Betreuungspersonen in verschiedenen Spots im Laufe des Nachmittags vorgetragen wurden. Der Pfleger «Dirty Harry» machte mit dem Bewohner «Schläberli Wale» robuste Bewegungstherapie, um ihn zu aktivieren. In einem anderen Theaterspot boten die Betreuungspersonen einen humoristischen Einblick in den Heimalltag, bei dem es um Sparmassnahmen bezüglich rationiertem WC-Papier ging.

Stiftung Alters- und Pflegeheim Oertlimatt
Die Stiftung oberhalb des Thunersees bietet drei Angebote: Alters- und Pflegeheim, drei Häuser mit Alterswohnungen sowie Ferien und Erholung.
Weitere Informationen unter: http://oertlimatt.ch/

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Pastoren Johannes Naether und Werner Dullinger (v.l.) © Foto: Jens Mohr/APD

Präsidenten der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland warnen vor hierarchischer Kirchenstruktur

Ostfildern und Hannover/Deutschland | 23.09.2018 | APD | International

Die Präsidenten des Süd- und Norddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die Pastoren Werner Dullinger (Ostfildern bei Stuttgart) und Johannes Naether (Hannover), warnen in ihrer Stellungnahme vom 6. September 2018 vor einer Entwicklung der weltweiten adventistischen Kirche „hin zu einer hierarchischen Kirchenstruktur“.

Zweistufiges kirchenrechtliches Verfahren bei Differenzen
Anlass der Kritik ist die Veröffentlichung der Dokumente „Beachtung und Umsetzung von Beschlüssen der Vollversammlung und des Exekutivausschusses der Generalkonferenz“ sowie „Aufgabenstellung des Konformitätsausschusses“ durch den Verwaltungsausschuss (ADCOM) der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten vom 17. Juli 2018. Beide Dokumente sollen dem im Oktober 2018 einmal im Jahr tagenden Exekutivausschuss der Weltkirchenleitung zur Annahme vorgelegt werden. In ihnen wird ein kirchenrechtliches Verfahren beschrieben, wie die untergeordneten Kirchenleitungen (überregionale Verbände und regionale Vereinigungen) sowie deren Leiter zu behandeln sind, wenn sie sich nicht konform zu Beschlüssen der Weltkirchenleitung verhalten.

Auf der Jahressitzung 2016 des Exekutivausschusses wurde ein zweistufiges Vorgehen zum Umgang mit Kirchenleitungen beschlossen, die Beschlüsse der Weltkirche nicht umsetzen, um sie wieder in Übereinstimmung zu bringen. Demnach sollen in einem ersten Schritt verschiedene Konsultationen und Dialoge auf unterschiedlichen Ebenen der Kirche geführt und die entsprechenden Kirchenleitungen auch mittels eines Pastoralbriefs dringend gebeten werden, die Übereinstimmung mit den Beschlüssen der Weltkirche wiederherzustellen. Sofern die Angelegenheit damit nicht geklärt werden kann und die Differenzen Glaubensüberzeugungen (Fundamental Beliefs) oder Beschlüsse bzw. Richtlinien der Weltkirche (Working Policy) betreffen, soll die zweite Stufe mit verfahrensrechtlichen Schritten eingeleitet werden.

Doch das dem Exekutivausschuss 2017 vorgelegte Dokument zum Schlichtungsverfahren kirchlicher Angelegenheiten mit dem Titel „Verfahren zur Schlichtung und Einhaltung der Kirchenrichtlinien, Phase II“ („Procedures for Reconciliation and Adherence in Church Governance: Phase II”) wurde nach ausführlicher Diskussion mit 184 zu 114 Stimmen zurück an den „Ausschuss zur Aufsicht der Einheit“ („Unity Oversight Committee“) verwiesen, der es erarbeitet hatte.

Überarbeitetes Dokument
Seit 17. Juli liegt nun eine überarbeitete Fassung vor, über die der Exekutivausschuss im Oktober entscheiden soll. Darin wird unter anderem vorgeschlagen, dass der Verwaltungsausschuss eines Verbandes oder einer Vereinigung Regelverstösse von Amts wegen ausfindig machen und der jeweils nächsthöheren Dienststelle melden soll. Sollten abweichende Beschlüsse nicht rückgängig gemacht werden, könne der Leiter dieser Verwaltungseinheit Disziplinarmassnahmen unterworfen werden, wie Verwarnung/Abmahnung, öffentliche Rüge, bis hin zum Ausschluss aus dem Exekutivausschuss der Generalkonferenz, dem ein Verbandspräsident von Amts wegen angehört. Sogenannte Konformitätsausschüsse („Compliance Committees“) mit weitreichenden Vollmachten sollen bei Regelverstössen tätig werden.

Das Verfahren zur Schlichtung kirchlicher Angelegenheiten sei durch die Diskussion um die Ordination von Frauen zum Pastorendienst ausgelöst worden, stellte schon 2017 Pastor G. T. Ng, Generalsekretär der Weltkirchenleitung, fest. Es gibt überregionale Kirchenleitungen (Verbände), die Pastorinnen ordiniert haben und die damit nicht in Übereinstimmung mit den Beschlüssen der Weltsynode (Generalkonferenz-Vollversammlung) sind. Dennoch gehe es beim Verfahren zur Schlichtung kirchlicher Angelegenheiten um weit mehr als um die Regelung der Frage der Frauenordination, so Ng.

Einheit in Vielfalt
In ihrer Stellungnahme zu den beiden am 18. Juli veröffentlichten Dokumenten betonen Werner Dullinger und Johannes Naether, die zudem Präsident bzw. Vizepräsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland sind, dass die Ortsgemeinden das Fundament der weltweiten Freikirche der Siebenten-Tags- Adventisten seien. Um eine Weltkirche zu führen, hätten sich die Adventisten daher ein repräsentatives System gegeben, um die Kirche als Organisation und als eine Gemeinschaft von Gläubigen zu leiten. „In der jüngsten Initiative der Weltkirchenleitung erkennen wir eine bedrohliche Entwicklung hin zu einer hierarchischen Kirchenstruktur, der wir uns entschieden entgegenstellen werden.“

Wo Menschen sich gemeinsam zu Gott bekennen und ihm nachfolgen, bildeten sie eine Gemeinde, eine Kirche, basierend auf biblischen Prinzipien und Werten. In der Kirche als Organisation lebe jeder Einzelne immer zuerst „aus Glauben“, das bedeute aus seiner persönlichen Erkenntnis, die ihm Gott schenke und aus seiner freien und unabhängigen Gewissensentscheidung, die er vor Gott treffe. Stünden Strukturen dem Gewissen entgegen, müsse die ganze Gemeinschaft daran arbeiten, Wege zu finden, diese weiter zu entwickeln, wie dies das Neue Testament bestätige, betonen die beiden deutschen Verbandspräsidenten.

Die Einheit der Kirche werde allein durch Jesus gewirkt und garantiert, nicht aber durch menschliche Anstrengungen. Aus vielerlei Gründen gebe es keine vollständige Entsprechung zwischen dieser in Gott bestehenden Einheit und einer konkreten kirchlichen Gestalt. Bei Jesus würden Einheit und Liebe, Vertrauen und Freiheit zusammengedacht, und nur so komme es zur Erkenntnis Gottes, des Erlösers. „Als Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten dürfen wir diesen Weg der Einheit in Vielfalt vertrauensvoll gehen“, sind Dullinger und Naether überzeugt.

Richtungswechsel befürchtet
Die Dokumente und die Arbeit der „Compliance Committees“ markierten einen Richtungswechsel im Grundverständnis von Kirchenleitung. An die Stelle von Vertrauen, Toleranz, Respekt, Konfliktfähigkeit und Dialog in der Kontroverse, würden Druck, Kontrolle, Überwachung und die Stigmatisierung von einzelnen Personen stehen. Dadurch erhöhe sich die Spaltungsdynamik einer Kirche signifikant und verkehre das Bemühen und Beten um Einheit ins Gegenteil. Die Dokumente und die Arbeit der „Compliance Committees“ förderten einen Geist des Misstrauens, des Kritisierens, des Bewertens und des Richtens. Das widerspreche dem Geist des Evangeliums. Auch die öffentliche Stigmatisierung von Personen sei nicht hinnehmbar, weil sie Menschen in ihrer Würde beschädige.

„Die in unserer Kirche vorhandenen Regeln reichen völlig aus, um bei Problemen oder Konflikten zu intervenieren. Die bestehenden Instrumente und Verfahren geben uns dafür einen breiten Spielraum“, lautet das Fazit der beiden deutschen Freikirchenleiter. Deshalb lehnten sie die von der Weltkirchenleitung vorgelegten Dokumente und die Einrichtung der „Compliance Committees“ entschieden ab, weil sich darin ihr Verständnis von Kirche und wie eine Kirche zu leiten sei, nicht wiederfinde. „Im Rahmen unserer Mandate als Mitglieder des Generalkonferenz-Exekutivausschusses werden wir uns dafür einsetzen, dass die in den Papieren vorgeschlagenen Regelungen abgelehnt werden.“

Die Stellungnahme der beiden deutschen Verbandspräsidenten und die Dokumente der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) sind im Internet auch auf der Webseite der Adventisten in der Deutschschweiz zu finden unter:
https://www.adventisten.ch/adventisten/dokumente-stellungnahmen/#c1611

Siebenten-Tags-Adventisten weltweite Freikirche
Zur Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gehören weltweit über 20 Millionen erwachsen getaufte Mitglieder in 215 Ländern. In Deutschland gibt es knapp 35.000 Mitglieder, in Österreich über 4.200 und in der Schweiz mehr als 4.700.

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Chemnitz © Grafik: public domain/Wikimedia Commons

Adventisten zu gewaltsamen Ausschreitungen in Chemnitz

Berlin und Chemnitz/Deutschland | 23.09.2018 | APD | International

Die Berlin-Mitteldeutsche Vereinigung und die örtliche Adventgemeinde Chemnitz der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten haben zur tödlichen Messerattacke in Chemnitz und den darauf folgenden gewaltsamen Ausschreitungen Stellung genommen. Sie rufen dazu auf, Wege für ein friedliches Miteinander zu finden und Hass zu überwinden.

Gewalt verschärft nur die Krise
Die Berlin-Mitteldeutsche Vereinigung, als Freikirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, trauere mit den Opfern und beklage den Tod eines jungen Menschen. „Wir verurteilen diese lebensverachtende Aggression und erwarten Aufklärung und Bestrafung der Täter. Gleichzeitig sind wir erschrocken über die Reaktion auf diese Tat, die den Riss, der durch unsere Gesellschaft geht, überdeutlich sichtbar macht.“

Gewalt sei keine Lösung, sie verschärfe die Krise nur. Die Freikirchenleitung erinnert an die friedliche Revolution in der DDR. Gravierende Veränderungen seien dort möglich geworden, da der Protest ganzheitlich angelegt gewesen sei, die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit betroffen habe und die Folgen in den Blick genommen hätte. Der heutige Protest dagegen greife einen kleinen Ausschnitt auf und stilisiere ihn als Problemlösung für unsere heutigen gesellschaftlichen Herausforderungen hoch. Kritik und die Suche nach Lösungen müssten dagegen kreativ bleiben und sich darum bemühen, Mitmenschen zu integrieren anstatt auszuschliessen.

Ängste wahrnehmen, doch Skepsis gegenüber „einfachen“ Lösungen
Für ein friedvolles Miteinander in unserer Gesellschaft sei es verhängnisvoll, die Konfliktthemen und die Konfliktpartner weiterhin zu ignorieren, sich gegenseitig anzugreifen, zu beschimpfen und zu diffamieren. Die Freikirchenleitung erinnerte an die damaligen „runden Tische“ in den Städten und Gemeinden der früheren DDR. Solche „runden Tische“ könnten auch jetzt wieder hilfreich sein, um sich „mit dem Protest endlich inhaltlich auseinanderzusetzen“. Die Vertreter der Parteien werden aufgefordert, „nicht mehr machtorientiert, sondern lösungsorientiert miteinander zu reden“. Auch für die Mitbürgerinnen und Mitbürger gelte, „wieder miteinander und nicht übereinander zu reden“. Einerseits sollten deren Befürchtungen und Ängste wahrgenommen werden, andererseits sollten sie skeptisch gegenüber Personen und Parteien sein, die „einfache“ Lösungen vorschlagen wollten.

Nicht Menschen jagen, sondern Wege für ein friedliches Miteinander finden
Die Leitung der Adventgemeinde Chemnitz stellte ihre Erklärung unter das Bibelwort „Jagd dem Frieden nach mit jedermann“ aus Hebräer 12,14. Sie wende sich gegen jegliche Form seelischer und körperlicher Gewaltanwendung und beklage die zunehmende Gewaltbereitschaft und die Unfähigkeit vorhandene Konflikte gewaltlos zu lösen. Sie nehme Anteil an dem Schicksal der Gewaltopfer und trauere mit den Hinterbliebenen des getöteten 35-jährigen jungen Mannes aus Chemnitz.

Dem Frieden nachzujagen bedeute nicht Menschen zu jagen, sondern Wege für ein friedliches Miteinander zu finden und Hass zu überwinden. „Wir beklagen, dass gewaltbereite Gruppen dieses Ziel unterwandern und sich zum Sprachrohr machen. Sie sprechen nicht für uns!“ Zusammen mit anderen Christen rufe auch die Adventgemeinde Chemnitz zum Gebet für Frieden und Gerechtigkeit auf. „Wir beten um verantwortliches Reden und Handeln. Wir beten um ein neues Miteinander auf einem gemeinsamen Weg des Friedens.“

Die Stellungnahmen der Berlin-Mitteldeutschen Vereinigung und der Adventgemeinde Chemnitz sind zu finden unter https://bit.ly/2oplmJW bzw. https://bit.ly/2N0uAKt.

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Symbolbild © Foto: Kelly Sikkema on Unsplash

USA: Adventistische Universität gründet Institut für misshandelte Kinder

Loma Linda, Kalifornien/USA | 23.09.2018 | APD | International

Das Kuratorium der Loma Linda University Health hat die Gründung eines neuen Instituts zur Behandlung von missbrauchten Kindern angekündigt, das «Resiliency Institute for Childhood Adversity» (RICA). Ende August wurde die Leitung ernannt. Das Institut soll die Ausbildung und Forschung von Studenten erleichtern und gleichzeitig den Bedürfnissen der Gesellschaft im Bereich des Kindesmissbrauchs Rechnung tragen, schreibt Adventist Review (AR).

«Der Missbrauch von Kindern ist zu einer allzu vertrauten Geschichte in diesem Land und darüber hinaus geworden», sagte Richard H. Hart, Präsident von Loma Linda University Health.

Das «Resiliency Institute for Childhood Adversity» (RICA) ist eine Erweiterung des derzeitigen «Children's Assessment Center» (CAC) in San Bernardino, Kalifornien und soll auf dessen Ruf aufbauen, «den dieses als nationales Referenzobjekt für die Betreuung von misshandelten Kindern erhalten hat», sagte Richard H. Hart. Das erweiterte Zentrum soll der Zusammenarbeit zahlreicher lokaler Stellen dienen, um forensische Interviews und beweiskräftige medizinische Untersuchungen zur Auswertung von Vorwürfen wegen Kindesmissbrauchs durchzuführen. Der koordinierte Ansatz erübrige es, dass ein misshandeltes Kind seine Erfahrungen in zahlreichen Interviews an Vertreter mehrerer Institutionen schildern müsse. RICA werde die multidisziplinäre Zusammenarbeit mit seinen Partneragenturen durch monatliche Treffen von Teammitgliedern zu Trainings- und Fallüberprüfungszwecken erleichtern, so AR.

RICA soll eine Vielzahl von Bildungsangeboten für Studenten und Bewohner beherbergen und als Drehscheibe für das dreijährige Residenzprogramm der Loma-Linda-Universität für Kindsmissbrauchs-Pädiatrie dienen - eines von nur wenigen im ganzen Land. Dieses vom Accreditation Council for Graduate Medical Education akkreditierte Stipendienprogramm lege den Schwerpunkt auf Intervention und Prävention und biete Kinderärzten eine Vielzahl von Patientenversorgungsmöglichkeiten, Forschungsergebnissen und Bildungsaktivitäten, schreibt AR.

Das «Resiliency Institute for Childhood Adversity» (RICA) ist eine Zusammenarbeit zwischen der lokalen Strafverfolgungsbehörde, verschiedenen Geldgebern, der Justiz und des Kinderspitals der Loma Linda University.

«Children's Assessment Center» (CAC)
Das «Children's Assessment Center» (CAC) wurde 1994 ins Leben gerufen, zwei Jahre nachdem der San Bernardino's Children's Network Policy Council damit begonnen hatte, Möglichkeiten zu sondieren, wie Vorwürfe wegen Kindesmissbrauchs sensibler bewertet werden könnten. Häufig hätten betroffene Kinder während der Befragung durch Vertreter mehrerer Stellen ein unnötiges Trauma erlitten. Das Institut ist laut AR auf dem besten Weg, in diesem Jahr 1.600 körperlich oder sexuell misshandelte Kinder zu betreuen.

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Weltweit mehr Adventisten als Juden

Basel/Schweiz und Jerusalem/Israel | 23.09.2018 | APD | International

Nach Angaben des Demografen Sergio Della Pergola, emeritierter Professor an der Hebräischen Universität Jerusalem, beläuft sich die jüdische Bevölkerung heute weltweit auf 14,7 Millionen Menschen, berichtet CBS KULTUR INFO. Die protestantische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die wie die Juden den Sabbat (Samstag) als biblischen Ruhetag feiert, zählt gemäss David Trim, Direktor des Büros für Archive, Statistiken und Forschung der Weltkirchenleitung, heute weltweit 21 Millionen erwachsen getaufte Mitglieder.

Weltweite Verteilung der Juden
Der jüngsten Untersuchung von Professor Pergola zufolge lebt mit 6,6 Millionen die grösste jüdische Bevölkerungsgruppe in Israel. Im Ausland gibt es 8,1 Millionen Juden, davon mit 5,7 Millionen die meisten in den USA. Grössere jüdische Bevölkerungsanteile gibt es ferner in Frankreich (453.000), Kanada (391.000), Vereinigtes Königreich (290.000), Argentinien (180.000) und Russland (172.000). In Deutschland leben 116.000 Juden und in der Schweiz 19.000. Nur 27.000 Juden gibt es in arabischen und muslimischen Ländern, etwa in der Türkei (15.000), dem Iran (8.500), Marokko (2.000) und Tunesien (1.000). Weniger als 500 leben in Jemen, Syrien und Ägypten.

Weltweite Verteilung der Adventisten
Wie der Statistische Jahresbericht 2018 der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zeigt, steht Brasilien mit 1,67 Millionen Adventisten an der Spitze der Mitglieder-Rangliste, gefolgt von Indien mit 1,59 Millionen, USA und Kanada mit 1,25 Millionen, Sambia mit 1,19 Millionen und den Philippinen mit 1,08 Millionen. Knapp an die Millionengrenze folgen die Länder Kenia (979.568) und Zimbabwe (922.106). Das kleine ostafrikanische Binnenland Ruanda weist 855.000 Kirchenmitglieder auf, während in der Volksrepublik China nur rund 451.100 Adventisten leben. Die kleinste Mitgliederzahl verzeichnen die Pitcairninseln im Pazifik mit 22 Adventisten. In der Schweiz leben 4.762 Adventisten, in Deutschland knapp 35.000 und in Österreich rund 4.200. Mitglied wird man bei der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten nicht durch die Säuglings- oder Kleinkindertaufe, sondern nach Unterweisung und auf eigenen Wunsch durch ein Bekenntnis beziehungsweise durch die Mündigentaufe. Adventistische Kinder und Jugendliche werden demnach nicht als Mitglieder gezählt.

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Campus des Schulzentrums Marienhöhe, Darmstadt/Deutschland © Foto: Schulzentrum Marienhöhe

Deutschland: Schulzentrum Marienhöhe eine „Schule fürs Leben“

Darmstadt/Deutschland | 23.09.2018 | APD | International

Das Schulzentrum Marienhöhe der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Darmstadt/Deutschland ist nach den hessischen Sommerferien wie im Vorjahr wieder mit 770 Schülerinnen und Schülern ins neue Schuljahr gestartet. Von den 55 Internatsschülern kommen 24 aus dem Ausland. Wie Schulleiter Dr. Christian Noack berichtete, lautet das neue Leitmotiv „Schule fürs Leben“.

Von den 770 Schülerinnen und Schülern sind 131 neu. 533 besuchen das Gymnasium, 178 die Realschule und 59 die Grundschule. Am Schulzentrum unterrichten 75 Lehrkräfte, davon sind acht neu angestellt worden. Laut Christian Noack wurde der schulpsychologische Dienst der Marienhöhe durch den Kinder- und Jugendpsychotherapeuten Professor Dr. Thomas Steininger erweitert. 50 Prozent der Lehrkräfte (38) seien Siebenten-Tags-Adventisten. «Alle unsere Lehrerinnen und Lehrer sind entweder Christen oder stehen dem christlichen Glauben und Lebensstil positiv gegenüber», betonte der Schulleiter. 64 Prozent der Schülerinnen und Schüler stammten aus einem christlichen Elternhaus, davon sechs Prozent aus einem adventistischen; 35 Prozent hätten keine Konfession oder Religion angegeben und ein Prozent gehörten anderen Religionen an (sunnitisch, alevitisch und jüdisch).

Das Gymnasium ermöglicht auch Erwachsenen als Kollegiaten in zwei Jahren die Fachhochschul- und in drei Jahren die Allgemeine Hochschulreife nachzuholen. Von den 55 Bewohnern des hauseigenen Internats kommen 24 aus anderen Ländern, davon 16 aus China, je zwei aus Südkorea und den USA sowie je eine Person aus Vietnam, Mexiko, Italien und Ungarn. Sie möchten auf der Marienhöhe ihr Abitur machen und haben in der Regel Deutschkenntnisse auf der Niveaustufe B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) nachgewiesen.

Nicht nur für die Schule, sondern fürs Leben lernen
Schulleiter Noack teilte in der September-Ausgabe der Kirchenzeitschrift Adventisten heute mit, dass die Bildungsstätte unter dem Leitmotiv „Schule fürs Leben“ in das neue Schuljahr gehe. Das Konzept dazu sei 2016/17 in Sitzungen und pädagogischen Konferenzen entwickelt worden. Zwar sei die Marienhöhe in den Augen von Eltern und Schülern längst eine gute Schule fürs Leben, doch gelte es dieses Profil zu schärfen, etwa durch verstärkte Lebensweltbezüge im Fachunterricht.

Oft werde einer Schule vorgeworfen, man lerne dort nur für die Schule, für Klassenarbeiten und Prüfungen, nicht fürs Leben. Zwar seien auch Klassenarbeiten und Prüfungen laut Christian Noack eine „Schule fürs Leben“. Sie trainierten Fähigkeiten, die man im Berufsleben brauche, wie sich auf Herausforderungen gewissenhaft vorzubereiten, sich konzentrieren zu können oder in einer Drucksituation noch denk- und handlungsfähig zu bleiben. Doch es komme auf die Inhalte an. Wenn die Schüler darin einen Bezug zu ihrer Lebenswelt erkennen könnten, werde der «Stoff» mit einem Male spannend und interessant.

Handlungsorientierte, ganzheitliche Anforderungssituationen
Das gelte auch bei handlungsorientierten, ganzheitlichen Anforderungssituationen, die alle Sinne in Anspruch nähmen. In der Projektwoche unmittelbar vor den Sommerferien hätten Schüler und Schülerinnen der Marienhöhe auf Seide gemalt, über sinnvolle Geldanlagen nachgedacht, Basketball oder Fussball gespielt, seien klettern gegangen, hätten genäht, gestrickt, programmiert, Theater gespielt, wären gesurft oder geskatet und hätten literarische Texte geschrieben. Auch seien sie gewandert, wären in Berlin im Kanzleramt oder in Rom auf dem Petersplatz gewesen, hätten ein Andachtsvideo gedreht, musiziert, gebacken und all die Produkte und Erlebnisse dann beim Sommerfest den Eltern präsentiert, informierte der Schulleiter.

«Portfolio Lebenskompetenz»
Seit diesem Schuljahr erhielten alle Schülerinnen und Schüler den Sammelordner «Portfolio Lebenskompetenz», in dem sie alle Dokumente zusammenstellen könnten, die mit der Schulzeit auf der Marienhöhe verbunden seien, etwa Zeugnisse, Urkunden, Praktikaberichte oder Selbstreflektionen.

Zur «Schule des Lebens» gehöre laut Noack aber auch die Möglichkeit, «ein Leben mit Gott zu erleben». «Unser Campuspastor Mircea Riesz organisierte im letzten Schuljahr mit der örtlichen ‚1year4jesus‘-Gruppe und Schülern insgesamt sechs Schulgottesdienste, sogenannte ‚mittendrin‘-Gottesdienste, die unsere Schüler freiwillig besuchen.» Jedes Mal seien 300 bis 400 Schülerinnen und Schüler gekommen.

Schulzentrum Marienhöhe
Das 1925 gegründete «Seminar Marienhöhe» hat seit 1950 ein staatlich anerkanntes Gymnasium. 1994 folgte die Realschule und 2010 die Grundschule. Das Schulzentrum Marienhöhe ist als «Gesundheitsfördernde Schule» und Schule für den Klimaschutz zertifiziert. Weitere Informationen: www.marienhoehe.de

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Logo von „Adventist Giving“ © Grafik: Adventist Giving

Adventisten in Nordamerika lancieren Spenden-App

Columbia, Maryland/USA | 23.09.2018 | APD | International

Der Trend, Spenden an karitative und kirchliche Organisationen per Zahlung übers Internet zu tätigen, wachse in den USA, schreibt die Kommunikationsabteilung der teilkontinentalen Kirchenleitung (Division) der Siebenten-Tags-Adventisten in Nordamerika (North American Division, NAD). Die NAD kündigte den Start der «Adventist Giving Mobile App» an, die sowohl von Apple (iOS) als auch Android-Plattformen unterstützt werde. Über diese neue Anwendung könnten die adventistischen Kirchenmitglieder in den USA und Kanada die Spenden an ihre Kirchgemeinde tätigen, für die dieser Service von der NAD kostenlos zur Verfügung gestellt werde.

Laut Angaben der US-Notenbank wurden im Jahr 2016 von 48 Prozent der Amerikaner Rechnungen online, per Mobiltelefon, bezahlt. Zwölf Prozent dieser Zahlungen waren Spenden. Der Trend zu karitativen Spenden im Internet wachse und umfasse auch Zuwendungen an Kirchen. 2017 wurden demnach 49 Prozent aller kirchlichen Spendentransaktionen mit einer Karte getätigt. In den USA waren laut einer Online-Spendenstatistik (The Ultimate List Of Online Giving Statistics) 60 Prozent bereit, ihrer Kirche digital zu spenden. Bei Kirchen, die den Zehnten online akzeptierten, sei das Gesamtspendenaufkommen um 32 Prozent gestiegen. Beim biblischen Zehnten geben Kirchenmitglieder zehn Prozent ihres Einkommens an die Kirche. Viele geben neben dem Zehnten zusätzlich weitere Spenden und Gaben für besondere Projekt.

Für die Mitglieder der Siebenten-Tags-Adventisten in Nordamerika sei die Überweisung von Zehnten und weiteren Gaben durch die Angebote auf digitalen Plattformen, insbesondere auf Smartphones, durch die Einführung der «Adventist Giving Mobile App» für Apple (iOS) und Android-Geräte wesentlich einfacher geworden.

«Wir haben die Trends schon vor Jahren erkannt und seit 2007 besteht ‘Adventist Giving’, ein Service der Nordamerikanischen Kirchenleitung für jede Kirche in den USA und Kanada. Damit können Zehnten und Gaben elektronisch, online mit Kreditkarte oder per eCheck, gegeben werden», sagte Gordon Harty, NAD Web Application Entwickler. Eine F&Q-Seite beantworte die meist gestellten Fragen:
https://adventistgiving.helpscoutdocs.com/category/85-frequently-asked-questions

Mit der Lancierung der neuen App seien auch die online Spendenmöglichkeiten vereinfacht worden. So könnten auch Daueraufträge aufgegeben werden, sagte Harty.

Mehr zu «Adventist Giving»: www.adventistgiving.org

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Die ersten fünf Schülerinnen und Schüler der Mose-Schule, Nürnberg © Foto: Samuel Becks

Adventistische Bekenntnisschule in Nürnberg eröffnet

Nürnberg/Deutschland | 23.09.2018 | APD | International

„Bildung für heute. Wissen für morgen. Charakter für die Ewigkeit.“ Unter diesem Motto startete die neu eröffnete Bekenntnisschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Nürnberg. Die Bildungsstätte ist nach Mose benannt, der nach biblischer Überlieferung das Volk Israel aus Ägypten führte. Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule wurden in einem feierlichen Gottesdienst am Samstag, 15. September, offiziell begrüsst.

„Wir freuen uns, dass wir mit der Mose-Schule eine Grundschule haben, die mehr als reinen Schulstoff vermittelt. Wir möchten den Kindern christliche Werte an die Hand geben, die sie ihr Leben lang begleiten“, so Schulleiterin Sylvia Clemens. Unterrichtet würden an der Schule zwei jahrgangsübergreifende Klassen der Stufen 1/2 und 3/4. Die Bekenntnisschule folge in ihren Lehrgegenständen, ihrem Aufbau und der Ausbildungsdauer dem LehrplanPlus für Grundschulen in Bayern. Ein Übertritt an weiterführende Schulen sei damit gewährleistet.

Respektvoller Umgang miteinander
Neben einer guten Bildungsvermittlung lege die neue Schule grossen Wert auf die charakterliche, persönliche, geistige und geistliche Entwicklung der Kinder, betonte Sylvia Clemens. Ausgehend vom Menschenbild, das Jesus in der Bibel vorgelebt habe, würden christliche Werte wie Rücksichtnahme oder Ehrlichkeit ebenso vermittelt wie Toleranz und ein respektvoller Umgang miteinander. Die Mose-Schule möchte darüber hinaus musische und künstlerische Fähigkeiten heranbilden. Ein besonderes Augenmerk auf gesundheitsbewusstes Leben in den Bereichen Sport und Ernährung, aber auch nachhaltiges Handeln im verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und der Natur rundeten das Schulprofil ab. Aufgrund der kleinen Klassengrösse von maximal 24 Schülerinnen und Schülern in den jahrgangsübergreifenden Klassen könne noch individueller auf die Bedürfnisse der Kinder eingegangen werden.

Beginn mit fünf Schülerinnen und Schülern
Begonnen habe die Mose-Schule dieses Schuljahr mit fünf Schülerinnen und Schülern der jahrgangsübergreifenden Klasse 1/2, informierte die Schulleiterin. Im eigens für die Schule umgebauten Zentrum der Adventgemeinde Nürnberg-Marienberg, Kilianstrasse 260, stünden Klassenräume unterschiedlicher Grösse, ein Werkraum sowie ein Schulgarten zur Verfügung. Im Rahmen des Gottesdienstes wurde die Schule feierlich eröffnet und die Schülerinnen und Schüler von ihren beiden neuen Lehrkräften aufgenommen.

Weltweites Bildungswerk
Die weltweit vertretene Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterhält mit rund 8.500 Schulen, höheren Schulen und Universitäten, 108.500 Lehrkräften sowie 1.955.000 Schülerinnen und Schülern (Stand 31.12.2017) das global grösste protestantische Bildungswerk.

In Deutschland gibt es neben der Mose-Schule in Nürnberg folgende weitere adventistische Bildungsstätten in kirchlicher Trägerschaft: Die Theologische Hochschule Friedensau bei Magdeburg mit den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie, das Schulzentrum Marienhöhe in Darmstadt mit Grund- und Realschule, Gymnasium, Kolleg und Internate, die Freie Adventschule Oberhavel, Oranienburg-Friedrichsthal, mit Grund- und Oberschule, die Andrews Advent-Grundschule, Solingen, die Daniel-Schule, Murrhardt nordöstlich von Stuttgart, mit Grund- und Realschule, die Elisa-Schule, Herbolzheim-Tutschfelden nördlich von Freiburg, Grund- und Realschule, die Josia-Schule, Isny/Allgäu, Grund- und Gemeinschaftsschule, die Salomo-Schule, Rastatt, Grund- und Realschule, die Advent-Schule, Heilbronn, Grundschule, und die Advent-Schule, Mannheim, Grundschule.

Weitere Informationen zur Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland unter: www.adventisten.de

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Absichtserklärung zu gemeinsamem Dialog: GEKE-Ratspräsident Gottfried Locher (li.), Kurienkardinal Kurt Koch © Foto: SEK/Oliver Hochstrasser

Protestanten Europas starten offiziellen Dialog mit dem Vatikan

Basel/Schweiz | 23.09.2018 | APD | Ökumene

Mit einem grossen Festakt im Basler Münster haben laut einer Medienmitteilung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds SEK 650 Gäste zusammen mit den Evangelischen Kirchen Europas ihre erstmalige Zusammenkunft in der Schweiz gefeiert. Die «Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa» GEKE vertritt mit ihren Mitgliedskirchen die Anliegen von rund 50 Millionen Menschen aus über 30 Ländern. Während das Bekenntnis zur Einheit und zum Frieden im Vordergrund des historischen Treffens stand, wurde mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen GEKE-Präsident Gottfried Locher und Kurienkardinal Kurt Koch ein offizieller Dialog der Europäischen Protestanten mit dem Vatikan gestartet

Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) überbrückt seit 1973 die jahrhundertlange Kirchenspaltung zwischen den reformierten und den lutherischen Kirchen. Zum ersten Mal seit 45 Jahren haben nun die Protestanten Europas in der Schweiz getagt. Diese Zusammenkunft der GEKE mit ihren rund 100 lutherischen, reformierten, unierten und methodistischen Mitgliedskirchen ist ein einmaliges Ereignis für die Schweiz, heisst es in der SEK-Medienmitteilung.

Für GEKE-Präsident Gottfried Locher ist die «Einheit in der Vielfalt» noch immer das zentrale Anliegen der GEKE. Einheit sei mehr denn je nötig, um die Herausforderungen in Europa zu meistern. «Es braucht eine starke und geeinte Stimme der evangelischen Kirchen in Europa – für mehr Gerechtigkeit und Frieden.»

GEKE startet wegweisenden Dialog mit dem Vatikan
Aus der Überzeugung, dass die Notwendigkeit der Einheit weitergedacht werden muss, hat im Rahmen der Zusammenkunft GEKE-Präsident Gottfried Locher mit Kurienkardinal Kurt Koch, dem Ökumene-Minister der römisch-katholischen Kirche, eine Absichtserklärung zu einem offiziellen Dialog zwischen dem Vatikan und der GEKE unterzeichnet. Damit steigen die europäischen Protestanten zum ersten Mal geeint in einen Dialog mit dem Vatikan. Damit können zentrale Fragen zwischen römisch-katholischer und den evangelischen Kirchen angegangen werden, wie etwa die umstrittene wie zentrale Frage des gemeinsamen Abendmahls.

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Gottfried Locher, Miriam Rose, John Bradbury (v.l.) © Foto: GEKE

Gottfried Locher erneut Präsident der Evangelischen Kirchen in Europa

Basel/Schweiz | 23.09.2018 | APD | Ökumene

Der von der Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) in Basel neu gewählte Rat wählte in seiner konstituierenden Sitzung am 17. September 2018 ein neues Präsidium und begrüsste den neuen Generalsekretär. Das dreiköpfige Präsidium besteht aus Miriam Rose, John Bradbury und Gottfried Locher. Laut einer GEKE-Medienmitteilung wurde Gottfried Locher zum Geschäftsführenden Präsidenten bestellt.

Dr. Gottfried Locher ist seit 2011 Präsident des Rates des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK). Er gehört dem Präsidium seit 2012 an und übernahm die Geschäftsführung des Präsidiums 2015 nach dem überraschenden Tod von Bischof Dr. Friedrich Weber.

Dr. John Bradbury ist Pfarrer der United Reformed Church in Grossbritannien. Er gehörte dem Rat in der abgelaufenen Periode bereits als stellvertretendes Mitglied an.

Dr. Miriam Rose ist seit 2011 Inhaberin des Lehrstuhls für Systematische Theologie an der Universität Jena.

Als neuer Generalsekretär der GEKE wurde Dr. Mario Fischer, Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und bisher Büroleiter der GEKE-Geschäftsstelle, vom neuen Präsidium begrüsst. Er tritt sein Amt nach der Vollversammlung an. Der bisherige Generalsekretär Dr. Michael Bünker, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, hatte diese Funktion seit 2007 inne und tritt 2019 in den Ruhestand. Permanenter Sitz der Geschäftsstelle der GEKE ist Wien.

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Weihbischof Denis Theurillat und Pfarrer Daniel de Roche (v.l.) © Foto: Christoph Knoch

Pfarrer Daniel de Roche übernimmt 2019 das AGCK.CH-Präsidium

Basel/Schweiz | 23.09.2018 | APD | Ökumene

An der Plenarversammlung vom 19. September in Solothurn haben die Delegierten den reformierten Pfarrer Daniel de Roche zum Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK.CH) gewählt. Die Amtsdauer beträgt zwei Jahre. Er löst in dieser Funktion per 1. Januar 2019 Weihbischof Denis Theurillat, Vertreter der römisch-katholischen Kirche in der AGCK.CH, ab.

„Gemeinsam gehen“
Aus seiner früheren Tätigkeit als Gemeindepfarrer im Kanton Freiburg kenne Daniel de Roche die römisch-katholische Kirche ganz gut, heisst es in der Medienmitteilung der AGCK.CH. In der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz habe er die multilateralen Kirchenbeziehungen kennen und schätzen gelernt. Die AGCK Schweiz ist die einzige national tätige ökumenische Plattform in der Schweiz. Papst Franziskus habe bei seinem Besuch in Genf am 21. Juni gesagt, dass gemeinsam gehen, gemeinsam beten und gemeinsam arbeiten der Königsweg sei, der zur Einheit der Christen führe. „Ich möchte diesen Weg mit den Kirchen der AGCK in der Schweiz weiterführen und das herzliche Zusammengehen mit evangelischen Kirchen und Gemeinschaften weiterführen und intensivieren“, sagte de Roche.

Vertreter des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds
Pfarrer Daniel de Roche vertritt seit 2015 den Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund (SEK) im Präsidium der AGCK.CH. Seit 2017 ist er Vize-Präsident. Turnusgemäss wird der Präsident oder die Präsidentin vom Kirchenbund, von der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) und von einer der anderen Mitgliedkirchen der AGCK.CH für eine Amtszeit von zwei Jahren vorgeschlagen und von den Delegierten an der Plenarversammlung gewählt. Weihbischof Denis Theurillat übt als Vertreter der SBK sein Amt als AGCK.CH-Präsident bis Ende 2018.

Die AGCK Schweiz: die multilaterale Ökumene
Heute zählt die AGCK Schweiz zwölf Mitgliedkirchen und drei Kirchen oder Kirchengemeinschaften mit Gaststatus. Sie wurde 1971 als einziges national tätiges Gremium gegründet, in welchem die Kirchen Informationen austauschen und das theologische Gespräch pflegen. In einigen Kantonen gibt es kantonale ökumenische Arbeitsgemeinschaften.

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Daniel Hofer, Leiter von AVC, nimmt mit seiner Frau Judith die Geburtstagtorte in Empfang © Foto: Patrik Frei

Hilfswerk AVC feiert 30 Jahre Einsatz für Verfolgte und Benachteiligte

Safnern/Schweiz | 23.09.2018 | APD | Religionsfreiheit

Das Schweizer Hilfswerk AVC (Aktion für verfolgte Christen und Notleidende) feierte am 25. August mit über 700 Gästen am Sitz der Organisation den 30. Geburtstag.

Laut der AVC-Medienmitteilung wurde der Festanlass in der Lagerhalle des Hilfswerks mit einer Reihe von Videobotschaften aus aller Welt eröffnet. Dieter Winkler, Gemeindepräsident von Safnern/BE, habe seine Wertschätzung für das Engagement von AVC folgendermassen ausgedrückt: «Ein gewöhnlicher Mensch überlegt nur, wie er Zeit verbringt. Ein intelligenter Mensch überlegt, wie er seine Zeit ausnutzen und etwas bewirken kann. Und genau deshalb gab es vor 30 Jahren Leute, die AVC gegründet haben», sagte.

Christenverfolgung
Die Beiträge der Plenarveranstaltung am Vormittag seien ganz im Zeichen der verfolgten Kirche gestanden. Projektleiter John Darlong aus Indien habe berichtet, dass sich Indien in den letzten Jahren sehr verändert habe. «Ich dachte immer, es sei ein säkulares Land und ich sei frei, meinen Gott anzubeten», so Darlong. Die Entwicklungen allein im ersten Halbjahr 2018 seien aber schockierend: 48 Kirchen seien bedroht, 32 Christen verhaftet, 20 Kirchen attackiert, 11 Gottesdienste unterbrochen, sechs Kirchen zerstört und sechs Christen getötet worden. Trotzdem würden die Kirchen weiterhin wachsen.

Hoffnung
«Vor hundert Jahren haben wir die Christen der Region umgebracht, ihre Frauen versklavt. Warum helft ihr uns jetzt», habe ein regionaler Kurdenführer in Syrien gefragt. Der Projektleiter von AVC habe geantwortet: «Die Menschen hier liegen Gott am Herzen, und diese Hoffnung wollen wir ihnen weitergeben.» Auch in Syrien gibt es laut AVC positive Entwicklungen. Neben mobilen Kliniken, einer Grossbäckerei und diversen Flüchtlingsprogrammen hinterlasse die neugewonnene Hoffnung des christlichen Glaubens den tiefsten Eindruck.

Statistik: 30 Jahre AVC
AVC Schweiz wurde 1988 von Daniel Hofer gegründet. Das Hilfswerk beschäftigt Mitarbeitende im Rahmen von 1485 Stellenprozent und hatte 2017, inklusive Sachspenden, ein Spendenvolumen von 12,66 Millionen Franken. In den 30 Jahren habe AVC Schweiz 200.000 Familien Katastrophenhilfe geleistet, 3.153.000 Bibeln verteilt und 14.000 Tonnen Hilfsgüter geliefert, so die Hilfsorganisation.

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Orthodoxer US-Theologe begrüsst Verurteilung der Todesstrafe durch Papst Franziskus

New York/USA | 23.09.2018 | APD | Menschenrechte

Vor allem in den USA ist Kritik an der kompromisslosen Verurteilung der Todesstrafe durch Papst Franziskus, wie sie in einer Veränderung der entsprechenden Passage im Weltkatechismus sichtbar geworden ist, laut geworden. Deshalb habe Jim Forest, internationaler Sekretär des "Orthodox Peace Fellowship", die Haltung der ungeteilten Kirche der frühen Jahrhunderte in Erinnerung gerufen, berichtet CBS KULTUR INFO.

Wörtlich schreibt Forest in "Public Orthodoxy": «Christen der ersten Jahrhunderte wären erstaunt über die für die Todesstrafe eintretenden Christen in einem Land des 21. Jahrhunderts, wo es jede Menge von Kirchen gibt. In der frühen Kirche konnten auch Soldaten und Richter, die das Katechumenat begonnen hatten, erst getauft werden, sobald sie geschworen hatten, keinem Nächsten das Leben zu nehmen.»

Soldaten sollen auf Tötung von Menschen verzichten, sonst keine Zulassung zur Taufe
Der US-amerikanische orthodoxe Laientheologe zitiert den Heiligen Hippolyt, Bischof von Rom (170-235), der ausdrücklich den Verzicht auf jegliche Tötung von Menschen als Voraussetzung für die Zulassung zur Taufe betont habe: «Ein Soldat soll keine Menschen töten. Wenn ihm das befohlen wird, soll er den Befehl nicht ausführen oder den Eid verweigern…Wer als Richter einer Stadt die Schwertgewalt hat, soll verzichten oder als Taufbewerber zurückgewiesen werden. Katechumenen oder Gläubige, die Soldaten werden wollen, sollen zurückgewiesen werden, weil sie Gott geschmäht haben.»

Man müsse sich die Frage stellen, wie viele Leute, die heute lauthals ihre christliche Identität bekennen, die Kirche verlassen würden, wenn man sie mit einem solchen Verlangen konfrontiere, so Forest. Tatsächlich hätten nicht wenige Katholiken, die sich für das Lebensrecht der Ungeborenen engagieren, auf die «Pro Life»-Revision des Weltkatechismus durch Papst Franziskus mit dem Aufschrei der Häresie reagiert. Man stelle sich die Frage, ob diese Leute nicht auch Christus verurteilen müssten, weil er niemanden töten wollte und keinen Krieg akzeptiert habe.

Das Herz des Evangeliums sei Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung, betont der amerikanische Theologe. Und er stellt die Frage: «Können wir nicht darauf hoffen, dass Leute, die schlimmste Verbrechen, einschliesslich Mord, begangen haben, sich bessern und Busse und Bekehrung erreichen?» Eine solche Konversion stehe im Mittelpunkt der Dostojewskij-Erzählung «Schuld und Sühne».

Um gegen die Todesstrafe zu sein, bedürfe es aber nicht der Inspiration durch das Evangelium. Jeder, der gegen Ungerechtigkeit sei, könne feststellen, dass es sehr oft die Armen (und die Angehörigen von Minderheiten) sind, die von der Todesstrafe betroffen werden, stellte der orthodoxe Theologe – sichtlich im Hinblick auf die Situation in den USA – fest. Zudem müsse man bedenken, dass alles menschliche Tun fehlerhaft sei. Immer wieder kämen Fälle ans Licht, wo schuldlose Menschen hingerichtet worden seien.

Für ihn als orthodoxen Christen sei es besonders wichtig, dass der Heilige Wladimir, als er sein Volk im Dnjepr taufen liess, die Todesstrafe abgeschafft habe, «ein Beweis, dass seine Bekehrung nicht nur ein politisches Ereignis war». Die Abschaffung der Todesstrafe sei dann auch im 18./19. Jahrhundert eine der eindrucksvollsten Reformen in Russland gewesen. Die Verurteilten seien stattdessen zur Zwangsarbeit gezwungen worden. Aber es sei eindrucksvoll, dass im russischen Sprachgebrauch die Gefangenen «Unglückliche» genannt werden, eine Haltung des Mitleids, die der amerikanischen Kultur abgehe.

Forest verweist auch auf den Heiligen Nikolaus, der in Russland besonders verehrt wird. Er schildert die Legende, wonach Nikolaus, als er davon hörte, dass drei zum Tod Verurteilte hingerichtet werden sollten, an den Ort des Geschehens eilte, dem Henker das Schwert entriss und es in den Boden stiess und zugleich die Freilassung der Verurteilten verlangte. Niemand wagte ihm zu widersprechen, auch der Gouverneur der Stadt tat Busse, um die Lossprechung durch den Heiligen zu erlangen.

Im Hinblick auf die Tauferfordernisse der frühen Kirche erinnert der amerikanische Theologe daran, dass auch heute orthodoxe Priester, auch wenn sie nur durch Zufall töten, nicht mehr an den Altar treten dürfen. Es sei wert, sich die Frage zu stellen, warum es eine solche kirchenrechtliche Festlegung gebe.

Abschliessend stellte der orthodoxe Laientheologe und Lektor fest: «Vielleicht hat Papst Franziskus einen Schritt gesetzt, der allen Christen hilft, jenen Christus zu entdecken, der Leben rettet statt es zu nehmen.»

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© Logo: EAK

Kriegsdienstverweigerer zum Erfahrungsaustausch in Frankfurt am Main

Frankfurt am Main/Deutschland | 23.09.2018 | APD | Menschenrechte

Auf Initiative der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) trafen sich in Frankfurt am Main ehemalige Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten zu einem Gedankenaustausch. Sie hatten in ihrer Dienstzeit den Wehrdienst aus Gewissensgründen abgelehnt und waren als Kriegsdienstverweigerer anerkannt worden. Auch nach Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 gibt es in Deutschland nach wie vor das Grundrecht auf Kriegsdienstverweigerung.

Es fehlen Ansprechpartner
„Wir als EAK machen die Erfahrung, dass Soldatinnen und Soldaten, die nach Aussetzung der Wehrpflicht ihren Dienst an der Waffe aus Gewissensgründen ablehnen, sehr isoliert sind und eigentlich mit keinem darüber sprechen können“, berichtet Wolfgang Buff, stellvertretender Bundesvorsitzender der EAK, der zu diesem Treffen eingeladen hatte. Darum sei es wichtig, dass es Möglichkeiten gebe, wo die Betroffenen offen über ihre Situation reden könnten, wo sie Hilfe erhielten und wo sie sich mit anderen Soldatinnen und Soldaten in gleicher Lage austauschen könnten, betonte Buff.

„Die Betroffenen erzählen in ihrem Alltag oder im privaten Umfeld nur ganz selten etwas von ihrer Kriegsdienstverweigerung. Mit ihren Bundeswehrkameraden können sie sich darüber überhaupt nicht austauschen und von Menschen, die nicht in der Bundeswehr sind, fühlen sie sich oft unverstanden in ihrer Entscheidung, den Dienst mit der Waffe, den sie ja vorher freiwillig begonnen haben, nun zu verweigern“, schildert der stellvertretende EAK-Vorsitzende die oft bedrückende Situation der jungen Soldaten. Frühere Beratungseinrichtungen für Kriegsdienstverweigerer seien nach Aussetzen der Wehrpflicht geschlossen worden. Auch in der Öffentlichkeit spiele dieses Thema keine Rolle, bedauerte Wolfgang Buff.

In einem geschützten Raum miteinander reden
Die EAK berate nach wie vor Soldatinnen und Soldaten in dieser Situation und begleite sie auf ihrem Weg zur Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer. „Aber wir merken auch da, dass es wichtig wäre, dass die Betroffenen einfach auch mal untereinander in Kontakt kommen und die Möglichkeit erhalten, offen, aber auch in einem geschützten Raum miteinander zu reden“, so Buff. Aufgrund dieser Erfahrungen wolle die EAK diese Initiative von Frankfurt fortsetzen und zu weiteren Folgetreffen einladen, kündigte der stellvertretende Vorsitzende des evangelischen Friedensverbandes an. „Viele der Teilnehmer haben uns regelrecht bedrängt, das weiterzumachen und solche Gesprächsrunden wieder anzubieten.“

Auch nach Aussetzung der Wehrpflicht in Deutschland gibt es nach wie vor das Grundrecht auf Kriegsdienstverweigerung. Hier sind es in erster Linie Soldatinnen und Soldaten, die während ihres Dienstes aus Gewissensgründen den Dienst mit der Waffe verweigern. Nach Angaben der Bundesregierung wurden beispielsweise von Mitte 2014 bis Mitte 2016 insgesamt 431 Soldatinnen und Soldaten als Kriegsdienstverweigerer anerkannt, weitere 160 Anträge seien abgelehnt worden, 53 Anträge seien unzulässig gewesen oder zurückgezogen worden.

EAK
Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) ist innerhalb der „Konferenz für Friedensarbeit im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)“ der Dachverband für diejenigen, die in den evangelischen Landeskirchen und Freikirchen für Fragen der Kriegsdienstverweigerung und Friedensarbeit zuständig sind. Weitere Informationen: www.eak-online.de

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Stiftungsbotschafterin Michaela Sierra Lois (re.) überreicht Hanna Arhin-Sam von ADRA den symbolischen Spendenscheck. © Foto: ADRA Deutschland e.V.

Town & Country Stiftung fördert ADRA-Sommercamp in Albanien

Berlin/Deutschland | 23.09.2018 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Das Projekt „Sommercamp“ der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland für Kinder aus Roma-Familien in Albanien wird von der Town & Country Stiftung mit 1.000 Euro (1.135 Franken) finanziell gefördert.

In dem Sommercamp würden laut ADRA-Pressestelle in Berlin Roma-Kinder ein abwechslungsreiches Programm erhalten, bei dem sie Schulstoff wiederholen und an ihren Schwachstellen arbeiten könnten. Zudem fänden zahlreiche soziale und sportliche Aktivitäten statt. Ziel sei es, die Kinder weiterhin zu ermutigen, in die Schule zu gehen. Die Zahl der Schulabbrüche bei albanischen Roma-Kindern sei sehr hoch.

Michaela Sierra Lois, Botschafterin der Town & Country Stiftung, übergab den symbolischen Spendenscheck und sagte über das Projekt: „Durch das Sommercamp werden das Selbstbewusstsein und verschiedene Kompetenzen der Kinder gestärkt. Das ist ein wichtiger Grundstein, um sich in eine Gesellschaft integrieren zu können.“ Die Town & Country Stiftung vergibt 2018 zum sechsten Mal in Folge den Town & Country Stiftungspreis. Ein wesentliches Anliegen der Stiftung und der Botschafter sei die Unterstützung und Förderung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Das soziale Engagement aller Mitarbeiter und Ehrenamtlichen von ADRA Deutschland e.V. verhelfe den Betroffenen zu mehr Chancengleichheit.

Town & Country Stiftung
Der 6. Stiftungspreis beinhaltet Spenden in einer Gesamthöhe von fast 600.000 Euro (681.000 Franken). Es werden 500 Einrichtungen, welche die Auswahlkriterien erfüllen, mit jeweils 1.000 Euro (1.135 Franken) gefördert. Aus allen nominierten Projekten wählt eine unabhängige Jury das herausragendste Projekt pro Bundesland, welches mit einem zusätzlichen Förderbetrag von 5.000 Euro (5.670 Franken) prämiert wird. Die Auszeichnung findet im Herbst 2018 anlässlich der Town & Country Stiftungsgala statt.

Die Town & Country Stiftung wurde 2009 von Gabriele und Jürgen Dawo gegründet und setzte sich zunächst als Ziel, unverschuldet in Not geratenen Bauherren und deren Familien zu helfen. Erweitert wurde dieses Vorhaben durch den Stiftungspreis, der gemeinnützigen Einrichtungen zugutekomme, die sich für benachteiligte, kranke und behinderte Kinder und Jugendliche einsetzen.
Weitere Informationen unter: www.tc-stiftung.de

ADRA
ADRA (Adventist Development and Relief Agency) ist eine internationale Nichtregierungs-Organisation. ADRA Deutschland wurde 1987 von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet und gehört zu einem weltweiten Netzwerk mit über 130 nationalen ADRA-Büros. Weitere Informationen: www.adra.de

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Klaus Popa moderiert die Aufnahme für den Festakt „70 Jahre Hoffnung“ in Alsbach-Hähnlein © Foto: Stephan Brass/STA

„70 Jahre Hoffnung“ - Adventistisches Medienzentrum Stimme der Hoffnung feiert Jubiläum

Alsbach-Hähnlein/Deutschland | 23.09.2018 | APD | Medien

Am 15. September feierte das adventistische Medienzentrum Stimme der Hoffnung 70 Jahre Rundfunkarbeit in Deutschland. Im Rahmen eines Festakts unter dem Motto „70 Jahre Hoffnung: Meine Zeit in deinen Händen“ wurde Rückblick gehalten, auf die bestehende Arbeit hingewiesen und in die Zukunft gedacht. Grussworte leitender Persönlichkeiten, Hausführungen sowie ein Konzert mit dem Kammerchor und Kammerorchester des Darmstädter Schulzentrums Marienhöhe rundeten das Tagesprogramm ab.

„Begegnung, Gemeinschaft und das Erleben von Heimat waren immer zentral für die Stimme der Hoffnung“, versicherte deren Geschäftsführer Pastor Klaus Popa den 180 anwesenden Studiogästen. Während des Festakts wurde eine Zeitreise durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Institution unternommen. Brad Thorp, Gründer und ehemaliger Präsident von Hope Channel Inc., dem globalen TV-Netzwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit 45 eigenständigen Hope Channel-Sendern, die in ihren Landessprachen produzieren und ausstrahlen, reflektierte in seiner kurzen Festansprache das Motto „Meine Zeit in deinen [Gottes] Händen“.

Menschen kamen zu Wort, deren Leben sich durch den Dienst der Stimme der Hoffnung zum Positiven verändert hat. „Fernsehen und Radio macht man nicht so nebenbei“, teilte Klaus Popa mit und dankte allen Beteiligten, Sponsoren, dem Team des Medienzentrums sowie der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten für ihre Unterstützung. Er verwies zum Abschluss der Veranstaltung auf die nach vorne ausgerichteter Orientierung: „Hoffnung soll am Ende des Festaktes stehen“.

Grussworte
Pastor Derek Morris, amtierender Präsident von Hope Channel Inc., rief Gäste und Mitarbeiter in seinem Grusswort dazu auf, treue Diener Gottes zu sein. Der Präsident der teilkontinentalen adventistischen Kirchenleitung in West- und Südeuropa, Pastor Mario Brito, erinnerte daran, was Hoffnung wirklich sei: „Hoffnung ist nicht Wunschdenken, sondern harte Arbeit.“ Werner Dullinger und Johannes Naether, Präsident und Vizepräsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, nannten das Medienzentrum Stimme der Hoffnung einen Impulsgeber und verwiesen auf damalige kircheninterne kontroverse Diskussionen über die Notwendigkeit des Neubaus. Robert Fischer, Leiter der Fernsehproduktion bei ERF Medien in Wetzlar, überbrachte ebenfalls Grussworte und freute sich auf die weitere gute Zusammenarbeit der Sender.

Kleine Chronik des Medienzentrums Stimme der Hoffnung
Als ältester privater christlicher Radiosender in Deutschland wurde die Stimme der Hoffnung in der Nachkriegszeit im Jahr 1948 von Max Busch in Berlin-Zehlendorf gegründet. Im gleichen Jahr startete auch die Bibel-Korrespondenz-Schule (heute Hope Bibelstudien-Institut). 1959 erfolgte der Umzug nach Darmstadt und 2006 der Umzug in das neugebaute Medienzentrum nach Alsbach-Hähnlein (offizielle Einweihung 2007). 1964 kam die Blindenhörbücherei dazu. Im Jahr 2006 begann das 24h-Hope Channel Radio, drei Jahre später startete der Fernsehkanal Hope Channel TV. Nach Angaben des Medienzentrums werden christliche Programme und Sendungen für Funk und Fernsehen heute mit neuester Ton- und TV-Technik produziert. Das Programmheft hat aktuell eine Auflage von 35.000, der Empfang der Programme ist über Kabel, Satellit und Internet möglich.

Weitere Projekte des Medienzentrums
Neben den laufenden Sendungen gibt es bei der Stimme der Hoffnung drei neue Formate, die dialogisch und partizipativ angelegt worden sind. Der Hope Sabbat, zu dem alle Nutzer eingeladen sind, findet in unregelmässigen Abständen in örtlichen Kirchengemeinden bundesweit statt. Das Hope Camp ist eine Ferienwoche mit Lageratmosphäre für alle Interessierten und das Hope Center bietet an verschiedenen Standorten Hilfestellungen für den Alltag an. Auch internationale Projekte verwirklichte die Stimme der Hoffnung. Die vier Produktionen „Rest“, „Mensch Jesus. Mein Gott.“, „Arnion“ und „Animal Encounters“ wurden mit internationaler Unterstützung durchgeführt.

Der Festakt wurde am 16. September auf dem Hope Channel TV ausgestrahlt. Das Konzert wird am 29. September ebenfalls ausgestrahlt. Weitere Informationen: www.stimme-der-hoffnung.de

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Ronja Larissa Wolf © Foto: Simon Motz/Stimme der Hoffnung

„Himmel auf Erden“: neuer Podcast von Hope Channel Radio

Alsbach-Hähnlein/Deutschland | 23.09.2018 | APD | Medien

Ab dem 1. September startet der neue wöchentlich erscheinende Podcast „Himmel auf Erden“ von „Hope Channel“ Radio, einer Einrichtung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

In ihrem Podcast begibt sich Ronja Larissa Wolf auf ihre persönliche Suche nach „dem guten Leben und dem guten Gott“. Dabei stellt sie sich die Frage: „Wie können wir mutiger, liebevoller, heiler – und ja, vielleicht auch heiliger werden?“ Ronja Larissa Wolf ist Sozialpädagogin, arbeitet beruflich mit Flüchtlingen und bloggt in ihrer Freizeit. Der Podcast „Himmel auf Erden“ ist ein persönliches Audiotagebuch, in dem sie ihre alltäglichen Erfahrungen reflektiert.

Empfangbar ist „Himmel auf Erden“ über alle gängigen Podcast-Apps (Podcasts für iOS, iTunes, Spotify sowie verschiedene Podcast-Apps für Android) und auf www.hopechannel.de/radio/on-demand-podcasts/. Dem Podcast folgen kann man auch auf Instagram unter @ronjalarissawolf oder auf Facebook unter @himmelauferdenblog.

Hope Channel Radio
Hope Channel Radio ist ein Podcast-Radio der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, das vom Medienzentrum Stimme der Hoffnung (Sitz in Alsbach-Hähnlein, bei Darmstadt) betrieben wird. Es gehört zur internationalen TV- und Radio-Senderfamilie „Hope Channel“, die 2003 in den USA gegründet wurde und aus mittlerweile 47 nationalen Sendern besteht. Weitere Informationen unter: www.hope-channel.de

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Nicholas P. Miller, Re:formation: Neue Antworten aus der Kirchengeschichte

| 23.09.2018 | APD | Buchrezensionen

Nicholas P. Miller, Re:formation: Neue Antworten aus der Kirchengeschichte Lüneburg: Advent-Verlag, 2017, 208 Seiten, 16,90 Euro, Paperback, ISBN 978-3-8150-1964-1

Der amerikanische Jurist und Professor für Kirchengeschichte an der Andrews Universität (Michigan/USA), Nicholas P. Miller, möchte in seinem Buch „Re:formation“ neue Antworten aus der Kirchengeschichte auf alte Fragen geben. Dabei spricht er mutig strittige Themen an, welche die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten schon länger beschäftigen, beispielsweise die Heiligtumslehre, Evolution und Schöpfung oder die Frage der Frauenordination. Natürlich verweist er in seiner Einleitung erst einmal auf die Bibel und stellt die hermeneutische Kernfrage des Buches: „Woher wissen wir, ob wir die Bibel auch richtig lesen?“ (S. 12). Welchen Prägungen und Vorurteilen sind wir heute ausgesetzt, die unser Verständnis der Bibel verzerren?

Fundamentalismus und Modernismus
Unter den vielen Antwortmöglichkeiten nennt Miller den „Kampf zwischen Fundamentalismus und Modernismus“ als grösste ideologische Herausforderung, die alle Religionsgemeinschaften in der westlichen Welt betreffe (S. 15). Die Extrempositionen befänden sich in der Minderheit, würden jedoch am lautesten vertreten. Der Autor plädiert für einen Mittelweg und nennt als Beispiel die Mitbegründerin der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Ellen White. Miller betont dazu die Ausgewogenheit des Glaubens und die Notwendigkeit zum gemeinschaftlichen Dialog, der ohne Kompromissbildung in religiösen Grundwahrheiten möglich sei.

Zum Inhalt
Nicholas Miller versucht im Hauptteil des Buches ausgewogene kirchengeschichtliche Antworten auf brisante aktuelle Fragen zu präsentieren. Im ersten Kapitel „Die Autorität der Bibel: Sola oder Solo Scriptura?“ wirft der Kirchengeschichtler einen differenzierten Blick auf das bekannte Prinzip der Reformation und ergänzt seine Ausführungen mit Zitaten von Ellen White. Im zweiten Kapitel widmet er sich den „Wurzeln der Heiligtumslehre“ und unternimmt einen ausführlichen Streifzug durch die Kirchengeschichte. Kernkonzept ist dabei die auf den Rechtsgelehrten Hugo Grotius (1583-1645) zurückzuführende Idee der „moralischen Herrschaft Gottes“, welche auch die frühe Adventgemeinde prägte (Kapitel drei). Im vierten Kapitel wird das Gegensatzpaar Evolution und Schöpfung näher beleuchtet. Kapitel fünf beschreibt skurrile Blüten, die das Recht auf Religionsfreiheit in den USA hervorgebracht hat. Hier schlägt der Autor vor, Moralphilosophie als rechtliche Argumentationsgrundlage zu nutzen und die Trennung von Kirche und Staat noch deutlicher zu betonen.

Kapitel sechs stellt den Wert der Ehe deutlich heraus und nennt sie „ein universales Prinzip kultureller Organisation“ (S.121). Kapitel sieben nähert sich der Frauenordinationsfrage und ruft zum Gebrauch von gesundem Menschenverstand auf: „Gott will, dass wir alle einen gesunden Menschenverstand haben, und er will, dass wir ihn gebrauchen. Umstände verändern Gegebenheiten. Umstände verändern das Verhältnis von Dingen“ (S. 142 als Zitat von Ellen White). In Kapitel acht wird der Bereich „Ökumene“ angesprochen. Miller fragt, „ob wir den Begriff ‚Ökumene‘ zu einem Unwort umgestaltet haben, das unsere mentale Trägheit gegenüber anderen Christen rechtfertigen soll.“ Er ruft dazu auf, eine positive und eine negative Ökumene voneinander zu unterscheiden, um nicht das Kind mit dem Bade auszuschütten (S. 149).

Kapitel neun widmet sich adventistischen Endzeitvorstellungen. Der Autor warnt dabei vor Endzeit-Fantasien, die durch Verschwörungstheorien genährt werden. Vielmehr appelliert Miller an ein „endzeitliches soziales Gewissen“, das sich für Angelegenheiten der sozialen Gerechtigkeit einsetzt (S. 169). Das Thema wird in Kapitel zehn weitergeführt. Miller führt vier Prinzipien auf, mit denen man Verschwörungstheorien entgegentreten kann. Kapitel elf stellt die Problematik der „Theologie der letzten Generation“ vor und differenziert den Begriff „Vollkommenheit“. Die „Wiederentdeckung unseres ausgewogenen Heiligkeitserbes“ werde laut Miller „die Identitätskrise lösen, die in den vergangenen zwei oder drei Jahrzehnten verschiedene Bereiche des Adventismus heimsuchte“ (S. 205f). Zum Schluss fasst Miller sein Buch noch einmal zusammen und schliesst mit einem Ausblick auf die Anbetung Gottes in der Ewigkeit.

Der rote Faden
Das Buch liest sich zügig, wirkt jedoch durch die Vielzahl der angesprochenen Themen etwas brüchig. Der rote Faden ist für den Leser nicht immer zu erkennen. Nicholas Miller sieht ihn im Konzept der „moralischen Herrschaft Gottes“. Der Autor macht dies zum Leitmotiv adventistischer Theologie. Hier entschieden sich ethische Themen wie Gut und Böse, Verantwortung und Fahrlässigkeit, Schuld und Sühne. Diese Sichtweise mag überzeugen oder auch nicht. In jedem Fall ist das Anliegen Millers, für einen ausgewogenen Glauben und eine gesunde persönliche Spiritualität zu werben, klar erkennbar. Die Argumentation ist stimmig, die Themenwahl mutig. Es bleibt die Nachdenklichkeit und der Wunsch nach Balance, im Leben wie im Glauben.
Claudia Mohr

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