Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 6/2020 - JUNI 2020 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 6/2020 - JUNI 2020

Flyer zum Weltflüchtlingssabbat 2020 der Siebenten-Tags-Adventisten © Foto: ADRA Europe

Flüchtlingskinder: «Keine verlorene Generation» fordern Christen und Juden

Bern und Zürich/Schweiz | 30.06.2020 | APD | Schweiz

Aufruf von Landeskirchen und jüdischer Gemeinschaft zum Flüchtlingssonntag und Flüchtlingsschabbat - Mehr als die Hälfte der weltweit über 70 Millionen Flüchtlinge seien Kinder und Jugendliche. Eine steigende Zahl von ihnen sei unbegleitet oder von ihren Eltern getrennt unterwegs und mit vielen Risiken konfrontiert. Dies schreiben die drei christlichen Landeskirchen zusammen mit der jüdischen Gemeinschaft in einer Medienmitteilung zum Flüchtlingssonntag bzw. Flüchtlingsschabbat am 20./21. Juni 2020. Der Weltflüchtlingssabbat der Adventisten steht 2020 unter dem Thema «Building a new future for all» (Für alle eine neue Zukunft bauen).

«Verschafft den Waisen Recht»
Die drei christlichen Landeskirchen und die jüdische Gemeinschaft rufen dazu auf, die vom Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge UNHCR empfohlenen Massnahmen dringend umzusetzen und einzuhalten. Damit sollen die Schutzlücken für Flüchtlingskinder geschlossen und verhindert werden, dass sie zu einer verlorenen Generation werden. Ihren Aufruf zugunsten der Flüchtlingskinder haben sie unter ein Wort des Propheten Jesaja gestellt: «Verschafft den Waisen Recht» (Jesaja 1,17).

Mehr als die Hälfte der Flüchtlinge weltweit seien Kinder. Ein grosser Teil von ihnen sei ohne Eltern oder Verwandte unterwegs oder sei während der Flucht von ihnen getrennt worden, so die Medienmitteilung, und: «Mehr als 5,6 Millionen Syrerinnen und Syrer, darunter über 2,5 Millionen Kinder, mussten ihre Heimat verlassen und sind in Jordanien, im Libanon, Ägypten, dem Irak und der Türkei als Flüchtlinge registriert. Weitere 6,2 Millionen Syrerinnen und Syrer leben als Vertriebene im eigenen Land.» Gemäss UNICEF benötigen dort 60 Prozent der Kinder humanitäre Hilfe, zwei Millionen Kinder können keine Schule besuchen und 3,3 Millionen Kinder sind der ständigen Gefahr durch Minen ausgesetzt.

«Kinder sind die Zukunft der menschlichen Gemeinschaft und stehen unter besonderem Schutz. Auf der Flucht verlieren Kinder beides: ihren privilegierten Schutzstatus und ihre Aussicht auf eine Zukunft, die die ihrige ist und von ihnen geprägt sein wird. Die prekären Lebensverhältnisse machen die Flüchtlingskinder zu einer verlorenen Generation», schreiben die Landeskirchen und die jüdische Gemeinschaft. Von unserem Umgang mit den Flüchtlingskindern hänge es ab, ob ihre Herkunftsländer ihnen zukünftig wieder zur Heimat werden könnten.

Flüchtlingskinder sind besonders verletzlich
Laut der Medienmitteilung seien viele Flüchtlingskinder, die zwischen 2017 und 2019 unbegleitet oder von ihren Angehörigen getrennt über das Mittelmeer nach Europa gekommen seien, nach Libyen ausgeschafft und dort unter schrecklichen Bedingungen inhaftiert worden. In Flüchtlingslagern und in den europäischen Aufnahmezentren werde demnach selten zwischen Kindern und Erwachsenen unterschieden. So seien Kinder der Gewalt und dem Missbrauch von Erwachsenen ebenso hilflos ausgeliefert wie den Behörden, die auf die besondere Bedürftigkeit von Kindern nur unzureichend oder keine Rücksicht nehmen würden.

Die christlichen Kirchen und die jüdische Gemeinschaft in der Schweiz appellieren deshalb an Politik und Recht, die Empfehlungen des UNHCR umzusetzen und einzuhalten. Im Vordergrund stehen: «1. die angemessene Unterbringung von Kindern in den Aufnahmelagern; 2. keine Einwanderungshaft für Kinder; 3. vollumfängliche Information der Kinder in ihrer Sprache und auf ihrem Niveau; 4. individuelle Unterstützung von unbegleiteten und getrennten Kindern durch qualifiziertes Fachpersonal; 5. Ermöglichung eines konstruktiven Zugangs zur Bildung; 6. Beschleunigung der Zusammenführung mit Familienmitgliedern.»

Kinder sind unschuldigste und schwächste Opfer menschlichen Unfriedens
«In den jüdischen und christlichen Schriften begegnen uns Kinder als Segen Gottes. Diese Auszeichnung, die allen Kindern gilt, mahnt uns daran, was wir ihnen schulden», schreiben Landeskirchen und jüdische Gemeinschaft. «Kinder sind stets die unschuldigsten und schwächsten Opfer menschlichen Unfriedens und menschlicher Gewalt. Ihre Schicksale sind die Seismographen unserer Zukunft.»

Der Aufruf zum Flüchtlingssonntag und Flüchtlingsschabbat 2020 wurde lanciert von der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz EKS, der Schweizer Bischofskonferenz SBK, der Christkatholischen Kirche der Schweiz CKS und vom Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund SIG.

«Für alle eine neue Zukunft bauen» - Weltflüchtlingssabbat der Adventisten
Der jährliche Weltflüchtlingssabbat bei den Adventisten wurde von der Weltkirchenleitung 2016 in den Kirchenkalender aufgenommen und findet meist am dritten Samstag im Juni statt. Die Kirchenleitung und das Hilfswerk ADRA ermutigen die Ortsgemeinden zu Begegnungen mit Flüchtlingen und ihrem Anliegen im Gottesdienst Raum zu geben.

Der adventistische Fernsehsender HopeTV strahlt am Flüchtlingssabbat, 20. Juni, um 10:25 Uhr eine Predigt mit Pastorin Marjukka Ostrovljanovic aus.
Link zum HopeTV-Livestream: https://www.hopechannel.de/tv/live/

Flüchtlingssonntag der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA
Die Schweizerische Evangelische Allianz stellt den Flüchtlingssonntag 2020 unter das Motto: «ENT-FREMDET − Zuhause in der Schweiz». Die SEA stellt auf ihrer Webseite vielfältige Hinweise zur Gottesdienstgestaltung und Material zum Download bereit: https://www.each.ch/veranstaltung/fluechtlingssonntag-2020/

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Ein Zivi unterstützt im Alters- und Pflegeheim St. Otmar © Foto: Bundesamt für Zivildienst / Gaëtan Bally

Parlament lehnt Verschärfung des Zivildienstgesetzes ab

Bern/Schweiz | 30.06.2020 | APD | Schweiz

In der Schlussabstimmung der Sommersession hat der Nationalrat am 19. Juni mit 103 zu 90 Stimmen die Verschärfung des Zivildienstgesetzes abgelehnt. Die Vorlage wollte vor allem den Wechsel von Armeeangehörigen in den Zivildienst erschweren.

Zivildienstverband Civiva: Parlament ist zur Vernunft gekommen
Obwohl alle Differenzen geklärt und beide Räte sich einig gewesen seien, den Zivildienst mit drastischen Massnahmen zu schwächen, sei das Parlament zur Vernunft gekommen und habe die geplanten Verschärfungen überraschend abgelehnt, schreibt der Zivildienstverband Civiva auf seiner Webseite. «Mit diesem Entscheid wird die grosse Bedeutung des Zivildienstes innerhalb der Dienstpflicht und für die ganze Bevölkerung unterstrichen», so Civiva.

2019 seien in der Schweiz 1,6 Millionen Zivildiensttage geleistet worden, 80 Prozent davon in der Pflege und Betreuung von Menschen. Die Bedeutung dieser Einsätze habe sich laut dem Zivildienstverband offensichtlich im Parlament «mit grosser Verzögerung» durchgesetzt. Der grosse Rückhalt des Zivildienstes in der Bevölkerung habe sich bereits vor diesem endgültigen Entscheid des Parlaments gezeigt, indem sich nahezu 10.000 Personen bereit erklärt hätten, beim angekündigten Referendum mitzuhelfen.

GSoA: «Grossartiger Tag für eine pazifistische Schweiz»
Das sei ein «grossartiger Tag für eine pazifistische Schweiz» schreibt die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee GSoA in einer Medienmitteilung zum Entscheid des Nationalrats. «Der heutige Tag ist auch eine massive Niederlage für VBS-Vorsteherin Viola Amherd und die gesamte Armee. Die heutige Entscheidung macht Mut im Referendumskampf gegen neue Kampfjets», sagte Kishor Paul, GSoA-Sekretär.

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Symbolbild - Entwicklungszusammenarbeit © Foto: ADRA Schweiz

Connexio, Hilfswerk der Methodisten, wird eigenständiger Verein

Zürich/Schweiz | 30.06.2020 | APD | Schweiz

Die Mitglieder der Jährlichen Konferenz (Synode) 2020 der Evangelisch-methodistischen Kirche EMK, im Synodengebiet Schweiz-Frankreich-Nordafrika, haben dem Antrag auf Selbständigkeit des methodistischen Hilfswerks Connexio mit 95 Prozent der gültigen Stimmen entsprochen. Der neue Verein soll am 4. Juli in Aarau gegründet werden, wie EMK-News auf ihrer Webseite mitteilte.

Zertifizierung und Fokussierung
Demnach bildeten Veränderungen im Umfeld der Partnerorganisationen, mit denen das Netzwerk für Mission und Diakonie zusammenarbeite, den Hintergrund für den Antrag. Zudem habe die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) der Schweizer Regierung ihre Kriterien für die Zusammenarbeit mit den Schweizer Hilfswerken überarbeitet. Alle Hilfswerke, die einen Programmbeitrag beantragen wollten, müssten im Besitz des Gütesiegels der ZEWO sein, schreibt EMK-News. Das Gütesiegel zeichnet Organisationen aus, die Spenden zweckbestimmt, effizient und wirkungsorientiert einsetzen und die Spender sowie Spenderinnen transparent informieren.

Klarer Entscheid
«Wir sind sehr froh und dankbar für dieses klare Resultat und werten diesen Entscheid als Ausdruck eines grossen Vertrauens, das Connexio entgegengebracht wird», sagt Ulrich Bachmann, Geschäftsleiter von Connexio, zum zustimmenden Ergebnis von 95 Prozent der gültigen Stimmen. Der Schritt eröffne Connexio neue Möglichkeiten in der Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand und mit der Kooperationsgemeinschaft, der Dachorganisation von Hilfswerken mehrheitlich im evangelischen Umfeld.

Teil des methodistischen Netzwerks
Connexio werde mit diesem Entscheid aus dem Verein der Evangelisch-methodistischen Kirche in der Schweiz ausscheiden und einen eigenständigen Verein gründen. Das neue Leitbild von Connexio fasst laut EMK-News im ersten Satz den Auftrag und zugleich den Kontext des Vereins zusammen: «Connexio ist ein Hilfswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche in der Schweiz und Frankreich und Teil des weltweiten methodistischen Netzwerkes.»

Gründungsversammlung am 4. Juli
Die Gründungsversammlung des neuen Vereins findet am 4. Juli in der Methodistenkirche in Aarau statt. Mit der Gründung des Vereins wird gleichzeitig auch der neue Vorstand gewählt.

Hilfswerk Connexio
Die Arbeitsschwerpunkte des Hilfswerks liegen bei der Unterstützung des sozialen Engagements und nachhaltiger Entwicklung, im Engagement für gerechte Rahmenbedingungen und bei der Nothilfe. Fünf Personen mit 390 Stellenprozenten arbeiteten laut der Jahresrechnung 2019 in der Geschäftsstelle von Connexio in Zürich. Das Total des Betriebsaufwands des Hilfswerks lag 2019 bei 2,17 Millionen Franken. 92 Prozent der Einnahmen kamen von Spendern und Spenderinnen aus der Evangelisch-methodistischen Kirche in der Schweiz und in Frankreich.

Mehr zu Connexio: https://www.connexio.ch/

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Absolventinnen und Absolventen 2020 des Theologischen Seminars St. Chrischona © Foto: Melina Frey

Theologisches Seminar St. Chrischona sendet 38 Personen aus

St. Chrischona bei Basel/Schweiz | 30.06.2020 | APD | Schweiz

Wegen der Corona-Massnahmen hat das Theologische Seminar St. Chrischona (tsc) bei Basel in internem Rahmen 38 Absolventen und Absolventinnen 2020 ausgesandt, heisst es in einer tsc-Medienmitteilung. Der 180. Jahrgang sei ohne Jahresfest, aber dennoch «würdig und emotional» verabschiedet worden.

«Geht als Lernende!»
Rektor Dr. Benedikt Walker habe in seinen Worten an die Abschlussklasse an die zurückliegenden Monate erinnert, vor allem an die Umstellung des Präsenzunterrichts auf E-Learning. Diese Herangehensweise habe er den Absolventen empfohlen: «Seid bereit, Bekanntes aufzugeben und Neues zu wagen. Geht als Lernende.»

Die Abschlussklasse 2020 umfasst laut der Mitteilung 38 Absolventen und Absolventinnen aus den dreijährigen Bachelorstudiengängen und dem tsc-Jahreskurs. 15 von ihnen schlossen Kommunikative Theologie ab, entweder im Präsenz- oder im Fernstudium. Theologie & Musik hat acht Absolventen, Theologie & Pädagogik weitere fünf. Zehn beendeten den Jahreskurs. «Ihr weiterer Weg führt die Absolventen in Aufgaben in christliche Gemeinden und Werke, in Wirtschaft und Gesellschaft bzw. zum Weiterstudium», schreibt das tsc.

Mehr Informationen zum tsc: www.tsc.education

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Pastor Ted Wilson, adventistischer Weltkirchenleiter © Foto: MINISTRY Magazine

Adventistischer Weltkirchenleiter: „Zeit für Mitgefühl und Heilung“

Silver Spring, Maryland/USA | 30.06.2020 | APD | International

«In dieser Zeit der Schmerzen und Unruhen in den Vereinigten Staaten gilt unser Mitgefühl weiterhin allen, die gelitten haben, und insbesondere den Familien von Ahmaud Arbery, Breonna Taylor und George Floyd, deren Leben auf tragische Weise zu Ende ging», sagte Pastor Ted Wilson in einer Meldung am 1. Juni. «Als Siebenten-Tags-Adventisten stehen wir weltweit zusammen, um Rassismus, Intoleranz, Hass, Vorurteile und Gewalt in all ihren unzähligen Formen zu verurteilen», so Wilson

Gott sei ein Gott der Gerechtigkeit, der alles sehe und wisse. «Wir vertrauen darauf», schreibt Wilson, «dass er sein Wort erfüllt, wenn er sagt: ‘Die Rache ist mein, ich will vergelten’» (Röm 12,19).

Er habe im Namen der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten Kondolenzbriefe an die Familien der Opfer geschrieben in denen er «unsere Trauer über den tragischen Verlust ihrer Angehörigen zum Ausdruck gebracht» habe. Gleichzeitig habe er darin unmissverständlich klar gemacht, dass Adventisten entschieden zu den biblischen Prinzipien stünden, die sich gegen Hass, Wut, Rassismus, Fanatismus, Verdächtigungen und Vorurteile richteten. Er habe den Opferfamilien Unterstützung und Ermutigung durch seine Kirche angeboten und ihnen als kleines sichtbares Zeichen des Mitgefühls einen Fruchtkorb durch die adventistische Oakwood Universität zukommen lassen.

Wilson ermutigte die Adventisten sich in gleicher Weise anderen Menschen zuzuwenden und ihnen in praktischer Weise Frieden, Trost und Hoffnung zu bringen sowie Mut zuzusprechen. Jesus Christus sei der einzige, der die Herzen der Menschen verändern könne im Sinne dessen, was die Bibel als die «Frucht des Geistes» bezeichne: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung» (Gal 5,22.23).

Wilson schloss seine Ausführungen mit dem Wunsch nach Gottes Leitung «wenn wir denen dienen, die jetzt Hoffnung und Heilung brauchen».

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Campus der adventistischen Oakwood University, Huntsville, Alabama/USA © Foto: HBCU-Website

USA: Adventistische Universität schafft «George Floyd Stipendium»

Huntsville, Alabama/USA | 30.06.2020 | APD | International

Die adventistische Oakwood Universität in Huntsville, Bundesstaat Alabama/USA, hat ein Stipendium in Erinnerung an den durch Polizeigewalt getöteten Afro-Amerikaner George Floyd eingerichtet. Damit reagierte sie auf den Aufruf von Präsident Dr. Scott Hagen von der North Central Universität in Minneapolis/USA, George-Floyd-Memorial-Stipendien zur Unterstützung von Studenten zu ermöglichen.

Während der Trauerfeier für George Floyd am 4. Juni forderte Hagen laut Forbes.com „jeden Universitätspräsidenten in den Vereinigten Staaten auf, eine eigenes George Floyd Stipendium zu schaffen“.

„Welchen besseren Weg gibt es, George Floyd ein Denkmal zu setzen, als Spenden zu seinem Andenken zu sammeln und jungen Menschen eine Ausbildung zu ermöglichen? Oakwood übernimmt die Verantwortung dafür, dass Mr. Floyd nicht umsonst gestorben ist", sagte Dr. Leslie Pollard, Präsident der Oakwood Universität, in einer Erklärung sechs Tage nach Floyds Tod.

Die Oakwood Universität (HBCU), die traditionell von Afro-Amerikanern besucht wird, wurde 1896 von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet. Das Stipendium wird an der Oakwood Universität zum Gedenken an George Floyd und zur Ehrung seines Lebens eingerichtet, um Studenten zu helfen, ihre Hochschulausbildung zu finanzieren.

Mehr Informationen auf der Stipendien-Webseite (in englischer Sprache): https://give.oakwood.edu/george-floyd-memorial-scholarship/ .

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Cover der vorab publizierten Mitgliederzahlen 2019 des Jahresberichts 2020 der adventistischen Weltkirchenleitung © Foto: astr

Ende 2019 lebten 21,5 Millionen adventistische Christen auf der Welt

Silver Spring, Maryland/USA | 30.06.2020 | APD | International

Das Büro für Archive, Statistik und Berichte (Office for Archives, Statistics and Reports ASTR) der adventistischen Weltkirchenleitung, mit Sitz in Silver Spring, Maryland/USA, hat Ende Mai vorab einen Teil des statistischen Jahresberichts 2020 (Annual Statistical Report, Volume 2) mit Bezug zur Mitgliederstatistik 2019 publiziert.

Demnach gab es Ende 2019 weltweit 21,5 Millionen adventistische Christen, was einem Wachstum gegenüber 2018 von rund 142.000 Personen entspricht. In der Berichtszeit ist die Anzahl der adventistischen Kirchgemeinden in der Welt um 2.422 auf 91.140 gestiegen. Die Zahl der kirchlichen Gruppen hat gegenüber 2018 um 238 auf 72.605 abgenommen.

Vorabbericht der Mitgliederzahlen der Adventisten für 2019:
http://documents.adventistarchives.org/Statistics/ASR/ASR2020.pdf

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Symbolbild - Evangelisch-katholisch © Foto: evangelisch.de/katholisch.de

Erneut weniger Evangelische und Katholiken in Deutschland

Hannover und Bonn/Deutschland | 30.06.2020 | APD | International

Der Abwärtstrend der beiden grossen Kirchen in der Bundesrepublik Deutschland hält an. Laut einer Pressemitteilung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehörten zum Stichtag 31.12.2019 insgesamt 20.713.213 Menschen einer der 20 Gliedkirchen der EKD an. Im Jahr zuvor waren es noch 21.140.599 Mitglieder. Die römisch-katholische Deutsche Bischofskonferenz (DBK) teilte mit, dass die 27 deutschen Bistümer zum 31. Dezember 2019 22.600.371 Kirchenmitglieder gegenüber 23.002.128 im Jahr 2018 zählten.

EKD: 270.000 Austritte
Der Bevölkerungsanteil der EKD betrage noch 25 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl ihrer Mitglieder um rund zwei Prozent gesunken. 2018 betrug der Rückgang noch 1,8 Prozent. Langfristig wäre davon auszugehen, dass sich die Mitgliederzahlen der beiden grossen Kirchen halbieren werden. Das belege eine Studie des Forschungszentrums Generationenverträge (FZG) der Albert-Ludwig-Universität Freiburg zur langfristigen Entwicklung der Kirchenmitglieder und des Kirchensteueraufkommens in Deutschland bis 2060.

Ursächlich für den Rückgang sei auch im Jahr 2019 die hohe Zahl an Austritten. Nach den aktuellen Berechnungen aus den Gliedkirchen auf Basis der gemeldeten vorläufigen Zahlen wären im Jahr 2019 mit etwa 270.000 Menschen rund 22 Prozent mehr aus der evangelischen Landeskirche ausgetreten als noch 2018. Die Zahl der evangelisch Verstorbenen lag 2019 mit rund 340.000 in vergleichbarer Grössenordnung wie im Jahr davor. Auch die Zahl der Taufen und Aufnahmen hätten im Jahr 2019 mit rund 160.000 Taufen und 25.000 Aufnahmen etwa dem Niveau von 2018 entsprochen.

Katholiken ebenfalls mit rückläufigen Zahlen
Die Katholiken machen in Deutschland 27,2 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Die Zahl der Kirchenaustritte sei 2019 erneut angestiegen: 272.771 Menschen hätten die römisch-katholische Kirche verlassen (2018: 216.078). Auch andere Zahlen waren laut DBK rückläufig: Der Gottesdienstbesuch lag 2019 bei 9,1 Prozent (2018: 9,3 Prozent), die Zahl der kirchlichen Trauungen bei 38.537 (2018: 42.789), die Zahl der Taufen bei 159.043 (2018: 167.787), die Zahl der Erstkommunionen bei 166.481 (2018: 171.336) und die Zahl der Bestattungen bei 233.937 (2018: 243.705). Auch im Jahr 2019 musste die katholische Kirche bei den Eintritten und Wiederaufnahmen einen Verlust verzeichnen. So lag die Zahl der Eintritte bei 2.330 (2018: 2.442) und die Zahl der Wiederaufnahmen bei 5.339 (2018: 6.303).

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Pastor Eugen Hartwich, Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg © Foto: Magdalena Lachmann

Krawalle in Stuttgart: Adventistischer Kirchenleiter ist bestürzt

Stuttgart/Deutschland | 30.06.2020 | APD | International

Mit Bestürzung und Unverständnis hat der Präsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg, Pastor Eugen Hartwich, auf die Krawalle am Wochenende in Stuttgart reagiert, bei denen mehrere Einsatzkräfte verletzt wurden und erheblicher Sachschaden entstand. Er sprach Verletzten und Geschädigten seine Fürbitte zu und dankte allen, die sich für die Normalisierung der Lage einsetzen.

„Es gibt keine Rechtfertigung für diese mutwillige Zerstörung von Eigentum und die Gefährdung von Menschenleben. Wir sehen darin einen Angriff auf unsere Werte und Kultur“, so Kirchenpräsident Hartwich. „Als Bürger eines freien Landes haben wir andere Möglichkeiten, unsere Auffassung oder Unzufriedenheit zum Ausdruck zu bringen.“

Die Geschichte habe gezeigt, dass Hass und Gewalt eine Gesellschaft nur noch mehr ins Chaos stürzten, so Hartwich weiter. Aus diesem Grund orientiere sich die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten am Vorbild von Jesus Christus, der sich für Nächstenliebe und Gewaltfreiheit einsetze. Ganz praktisch biete die Freikirche durch ihren Kinder- und Jugendverband „Adventjugend“ positive Massnahmen für Kinder und Jugendliche an. Neben dem pädagogischen Konzept der Wertevermittlung werde dort Kindern und Jugendlichen in ihrer Freizeit ermöglicht, soziale Angebote mit Gleichaltrigen wahrzunehmen, um das Miteinander zu stärken.

Adventisten in Baden-Württemberg
Zur regionalen Kirchenleitung in Baden-Württemberg (Baden-Württembergische Vereinigung) gehören 6.389 mündig getaufte Mitglieder, die am Samstag (Sabbat) in 86 Kirchengemeinden Gottesdienste feiern (Stand 31.12.2019). Die Freikirche betreibt auch mehrere Schulen. Weitere Informationen: https://bw.adventisten.de.

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Symbolbild © Foto: Gerd Altmann / pixabay

Corona-Krise: Adventisten in Deutschland und der Schweiz sparen

Ostfildern und Hannover/Deutschland, Zürich/Schweiz | 30.06.2020 | APD | International

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland hat aufgrund der Corona-Krise umfangreiche Sparmassnahmen beschlossen. Das Leitungsgremium der Freikirche stimmte in seiner Sitzung am 21. Juni über weitere Massnahmen im Rahmen eines bundesweiten Sparpakets ab. Die Adventisten in der Schweiz haben für die drei Monate im «Lockdown» Reduktionen bei Autoamortisationen der Mitarbeitenden sowie Lohnanteile beim 13. Monatslohn beschlossen.

Deutschland
„Wir haben nun insgesamt Einsparmassnahmen in Höhe von 245.000 Euro [262.000 Franken] beschlossen. Dies sind in Summe 6,5 Prozent der geplanten Spendeneinnahmen“, so der Finanzvorstand der Adventisten in Deutschland, Dieter Neef. Die Sparmassnahmen bezögen sich auf die beiden überregionalen adventistischen Kirchenleitungen in Deutschland (Nord- und Süddeutscher Verband) für das Jahr 2020. „Darüber hinaus haben auch alle regionalen adventistischen Kirchenleitungen (Vereinigungen) entsprechende Sparpakete beschlossen“, teilte Neef mit. Insgesamt betrage das Einsparvolumen rund 2 Millionen Euro / 2,14 Millionen Franken.

Rückgang von Spenden
Ausfallende Gottesdienste und wirtschaftliche Einschränkungen führten auch zu einem Rückgang von Spenden und Zehnten für die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, der sich in den vorliegenden Zahlen für die Monate März und April 2020 zeige, so Finanzvorstand Neef. Verschiedene Einrichtungen der Kirche in Deutschland hätten seit März Kurzarbeit angemeldet. Dazu kämen bundesweite Ausfallkosten aufgrund von Corona bedingt abgesagten Veranstaltungen von rund 100.000 Euro / 107.000 Franken. Für Unternehmen und Einrichtungen der Freikirche in Deutschland wurde ein Krisenfonds zur Liquiditätshilfe in Höhe von rund 450.000 Euro / 480.000 Franken eingerichtet. Laut Neef stehe die Freikirche in Deutschland im Vergleich zu anderen Entitäten der teilkontinentalen adventistischen Kirchenleitung in West- und Südeuropa jedoch noch relativ gut da.

Schweiz
Die Schweizer Union der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat für die drei Monate im «Lockdown» Reduktionen bei den Autoamortisationen der Mitarbeitenden sowie die Streichung der Lohnanteile des 13. Monatslohns für die drei Monate beschlossen, wie Jean-Luc Waber, Finanzvorstand, gegenüber APD mitteilte.

Keine Kirchensteuer
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten erhebt keine Kirchensteuer, sondern unterhält ihre Pastoren und Institutionen durch freiwillige Spenden und Gaben, zu denen auch der biblische „Zehnte“ gehört. Viele Mitglieder geben neben zehn Prozent ihres Einkommens weitere Spenden für besondere Projekte.

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Mitarbeiterin des Hilfswerks Eat Up mit einem Karton des Vollkorn Müsli-Riegels «Weet-Bix» © Foto: Sanitarium

Adventistisches Gesundkostwerk verteilt Lebensmittel für 700.000 Franken

Wahroonga, NSW/Australien | 30.06.2020 | APD | International

In ganz Australien und Neuseeland hat die Sanitarium Health Food Company, die im Besitz der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist, im Jahr 2020 Lebensmittel für Bedürftige im Wert von mehr als 700.000 Franken gespendet. Damit wurde gemeinsam mit langjährigen Partnerorganisationen im kommunalen Bereich wie Lebensmittelausgabestellen oder den Hilfswerken ADRA oder Eat Up, das auch Kindern in der Schule Mittagessen zur Verfügung stellt, Einzelpersonen und Kommunen geholfen, die unter den Folgen der Buschbrände und COVID-19 leiden, schreibt Adventist Record AR, Kirchenzeitschrift im südpazifischen Raum.

Darüber hinaus leistet die Sanitarium Health Food Company weiterhin Lebensmittelspenden an Speisekammern und Wohltätigkeitsorganisationen in ganz Australien, von denen viele von adventistischen oder anderen kirchlichen Gruppen betrieben werden. Als Teil dieser Bemühungen wurden 4.900 Portionen von Sanitarium-Produkten in ADRA-Lebensmittelkörbe aufgenommen.

Sanitarium in Neuseeland arbeitet mit Kommunen zusammen
Die Sanitarium Health Food Company in Neuseeland weitet laut AR die Unterstützung von Kommunen aus und ist mit KiwiHarvest eine neue Partnerschaft eingegangen. KiwiHarvest ist eine NGO, die gute Lebensmittel einsammelt, bevor sie verderben und sie den Bedürftigen ausliefert. KiwiHarvest verteilt Lebensmittel an mehr als 280 Wohltätigkeitsorganisationen und von den Kommunen betriebene Lebensmittelausgabestellen in ganz Neuseeland.

Anfang April habe die Sanitarium Health Food Company die erste von 90 Paletten des Vollkorn Müsli-Riegels «Weet-Bix», an das Verteilzentrum in Auckland geliefert und eine weitere Lieferung werde im Juni das Verteilzentrum in Christchurch erreichen, so AR.

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Banner zum Weltflüchtlingssabbat der Adventisten © Foto: ADRA Europa

20. Juni: Weltflüchtlingstag - Flüchtlingssabbat & Flüchtlingssonntag

Ostfildern/Deutschland | 30.06.2020 | APD | International

Die Zahl der Menschen, die vor Gewalt, Krieg, Verfolgung oder Klimawandel flieht, wächst Jahr für Jahr. Die Entscheidung, das eigene Zuhause zu verlassen, ist oft keine freiwillige und keine leichte. Vor diesem Hintergrund erklärte die UN-Vollversammlung im Dezember 2000 den 20. Juni zum weltweiten Gedenktag für Geflüchtete. Die drei christlichen Landeskirchen in der Schweiz stellen das Schicksal von Flüchtlingskindern ins Zentrum ihres gemeinsamen Aufrufs mit der jüdischen Gemeinschaft zum Flüchtlingssonntag bzw. Flüchtlingsschabbat am 20./21. Juni 2020. Der Weltflüchtlingssabbat der Siebenten-Tags-Adventisten steht 2020 unter dem Thema «Building a new future for all» (Für alle eine neue Zukunft bauen).

Fast 80 Millionen Menschen auf der Flucht
Die Geschichte der Menschheit ist von Ein- und Auswanderungen geprägt. Jedes Jahr verlassen Millionen von Menschen ihre Heimat, weil ihre Existenz bedroht ist. Sie möchten Verfolgung, Krieg, Gewalt oder Naturkatastrophen entkommen. Im Jahr 2019 befanden sich nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) 79,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Zahl steigt jährlich. 26 Millionen dieser Menschen sind Flüchtlinge, die vor Konflikten, Verfolgung oder schweren Menschenrechtsverletzungen aus ihrer Heimat flohen. 40 Prozent der Vertriebenen weltweit sind Kinder unter 18 Jahren. Viele von ihnen erleben auf dem Weg zu einem sicheren Ort tragische Schicksale. Auf Initiative des UNHCR wurde deshalb im Dezember 2000 der 20. Juni ausgewählt, um auf die Not und Bedürfnisse der Flüchtlinge aufmerksam zu machen. Als Akt der Solidarität finden an diesem Tag in vielen Ländern weltweit Veranstaltungen zu diesem Thema statt.

Die wenigsten Geflüchteten kommen nach Europa
Das Thema „Flüchtlinge“ ist in westlichen Gesellschaften sehr umstritten. Die Bilder von überfüllten Ruderbooten im Mittelmeer auf dem Weg nach Europa sind sehr präsent in unseren Köpfen. In Wirklichkeit sucht nur eine Minderheit der Geflüchteten Schutz in Europa. 91 Prozent aller Flüchtlinge fliehen nicht in die Europäische Union, sondern suchen einen Zufluchtsort im eigenen Land oder in einem direkten Nachbarland. Etwa 80 Prozent von ihnen finden Schutz in Entwicklungsländern. Der Libanon, Jordanien, die Türkei, Uganda und der Tschad sind die Länder, die am meisten Geflüchtete, im Verhältnis zu ihrer Bevölkerungsgrösse, aufgenommen haben.

Das Ankommen an einem sicheren Ort ist nicht mit einer goldenen Zukunft gleichzusetzen. Die geflüchteten Menschen müssen zwar nicht mehr unmittelbar um ihr Leben fürchten, ein Haus und eine Arbeitsstelle haben sie trotzdem nicht. Ihren Alltag verbringen sie meistens in einem Flüchtlingslager, wo sie dem Hunger, Krankheiten oder gar Diskriminierung ausgesetzt sind. Insbesondere in Zeiten von Pandemien, wie die des COVID-19, sind Menschen in den Lagern besonders stark gefährdet. Ohne Hilfe ist deshalb der Beginn eines neuen Lebens schwer.

Hilfsorganisation ADRA bietet weltweit Unterstützung
Die Entwicklungs- und Katastrophenhilfeorganisation ADRA Deutschland leistet weltweit Unterstützung für Menschen in Not. „Flüchtlingshilfe liegt uns dabei sehr am Herzen. Wir möchten den Menschen helfen, neue Perspektiven für die Zukunft zu gewinnen. Wenn Menschen wieder für sich und ihre Familie sorgen können, sinkt das Leid in der Welt“, so Pierre Schweitzer von der Hilfsorganisation. Mit ihrer Entwicklungszusammenarbeit bekämpften sie die Fluchtursachen in den Herkunftsländern und mit ihrer Not- und humanitären Hilfe stünden sie den Menschen auf der Flucht und am Zufluchtsort zur Seite.

Gemeinsam für Flüchtlinge
Um einen Beitrag zur Integration von geflüchteten Menschen in Deutschland leisten zu können, haben ADRA, die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, das Advent-Wohlfahrtswerk e.V. (AWW) und die Theologische Hochschule Friedensau (ThHF) die Initiative „Gemeinsam für Flüchtlinge“ gegründet. Ziel des Zusammenschlusses sei es, so Michael Götz, der Flüchtlingsbeauftragte der Adventisten in Deutschland, die vorhandenen Ressourcen zu bündeln und gewinnbringend in die Projektarbeit mit Geflüchteten einzusetzen. Leider mussten viele Projekte, wegen der verordneten Kontaktbeschränkungen in den vergangenen Monaten ihre Aktivitäten einstellen oder auf ein Minimum reduzieren. Inzwischen nehmen die Gruppen im Rahmen der gebotenen Auflagen ihre Arbeit nach und nach wieder auf.

Weltflüchtlingssabbat der Adventisten
In Anlehnung an den Weltflüchtlingstag hat die Weltkirchenleitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten seit 2016 den Weltflüchtlingssabbat in den Kirchenkalender aufgenommen. Er findet meist am dritten Samstag im Juni statt. Dann ruft die Freikirche ihre Mitglieder auf, über die ernste Situation nachzudenken, in der sich Flüchtlinge auf der ganzen Welt befinden und wenn möglich mit ihnen Kontakt aufzunehmen.

Pastorin Marjukka Ostrovljanovic predigt zum Weltflüchtlingssabbat
In diesem Jahr wurde Pastorin Marjukka Ostrovljanovic gebeten, die Verkündigung für den Weltflüchtlingssabbat auszuarbeiten. Diese Predigt sei das Ergebnis einer Partnerschaft zwischen ADRA Europa und den transnationalen Kirchenleitungen der Adventisten in Europa und sei ein Angebot an die Partner und Kirchengemeinden weltweit. Der Weltflüchtlingssabbat sei ein globales Programm der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, heisst es in einer Pressemeldung.

Zum Trailer von Pastorin Ostrovljanovic -> https://youtu.be/k1W1lnYxJLo

Faktenblatt des UNHCR zur Weltflüchtlingssituation:
https://www.unhcr.org/dach/de/ueber-uns/zahlen-im-ueberblick

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Virus Pathogen © Foto: PIRO4D / pixabay

Studie: Corona-Krise mit wenig Einfluss auf deutsche Adventisten

Bremen/Deutschland | 30.06.2020 | APD | International

Die Corona-Krise und ihre Beschränkungen haben einen geringen Einfluss auf das seelische, geistliche und soziale Wohlbefinden der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland. Das ergab eine Studie des Instituts für ganzheitliches Wohlbefinden und Resilienz in Bremen.

An der repräsentativen Online-Umfrage nahmen Ende April und Anfang Mai 1.036 der rund 35.000 Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland teil. 45 Prozent der Studienteilnehmer waren männlich, 55 Prozent weiblich. Der Altersgruppe unter 40 Jahren gehörten 22 Prozent an, 43 Prozent waren im Alter zwischen 40 und 60 Jahren und 35 Prozent über 60 Jahre alt. In ihrer Geschlechter- und Altersverteilung repräsentiert die Studie die Gesamtheit aller Mitglieder der Freikirche in Deutschland. 1,1 Prozent der Teilnehmenden gab an, an Corona erkrankt gewesen zu sein.

Die Corona-Pandemie habe sich für alle Befragten unerwartet ereignet, auch bezüglich ihrer Tragweite. Dass das Leben in den örtlichen Kirchgemeinden in der gewohnten Vielfalt innerhalb kürzester Zeit völlig stillstehe, habe so niemand erwartet. Obwohl durch die biblisch-adventistische Glaubensüberzeugung der baldigen Wiederkunft Jesu eine plötzliche und dramatische Naturkatastrophe, etwa in der Endzeitrede von Christus (Matthäus 24 und Lukas 21), durchaus hätte erwartet werden können. In der Krise fühlten sich über die Hälfte der Studienteilnehmer voller Hoffnung auf die Wiederkunft Jesu, ein Viertel konnte dem jedoch nicht oder kaum zustimmen. Diese Hoffnung wäre besonders bei den Älteren (über 60 Jahre) zu finden, signifikant geringer bei den Jüngeren (unter 40 Jahre).

Drei Erlebnismuster
Die Studie lege nahe, unter den Adventisten von drei Erlebensmustern seelischen, geistlichen und sozialen Wohlbefindens sowie digital-medialen Erlebens- und Verhaltens auszugehen.

Adventisten des Erlebensmusters 1 (36 Prozent) berichten von einem mittleren seelischen, geistlichen und sozialen Wohlbefinden.

Personen in Erlebensmuster 2 (47 Prozent) beschreiben sich als überdurchschnittlich stark in ihrem spirituellen, seelischen und sozialen Wohlbefinden. Sie profitieren am stärksten von den medial-digitalen Angeboten.

17 Prozent der Studienteilnehmer gehörten zu einer Risikogruppe (Erlebensmuster 3). Sie zeigen einen hohen psychischen Belastungswert, niedrige spirituelle Ressourcen und ein brüchiges soziales Netzwerk. Das lasse vermuten, dass die Grundlagen für die kritischen Werte des ganzheitlichen Wohlbefindens im Erlebensmuster 3 bereits vor der Krise gelegt worden seien. Da gerade die real-persönlich erlebte Liebe, Wertschätzung und stabilisierende Begleitung durch die Ortsgemeinde wegen der Krise entfallen ist, könnte die Krise Personen in Erlebnismuster 3 besonders hart getroffen haben, heisst es in der Studie.

Geistliches und soziales Wohlbefinden
Geistlich fühlten sich Dreiviertel der adventistischen Christen in der Krise mit ihren Herausforderungen, Sorgen und Ängsten bei Gott geborgen und spürten Gottes Nähe. Die Hälfte der Studienteilnehmer fühlte sich geistlich lebendig und hatte den Eindruck, ihre Gebete werden erhört. Je älter die Studienteilnehmer waren, desto höher war ihr geistliches Wohlbefinden. Über 70 Prozent der adventistischen Christen hatten meistens oder die ganze Zeit jemanden, mit dem sie Freude und Leid teilen konnten, oder hatten auch in der Corona-Krise „erlaubten“ Kontakt zu vertrauten Menschen, bei denen sie sich ohne Einschränkung wohl fühlten.

Wenn vor der Pandemie 85 Prozent der Adventisten regelmässig am wöchentlichen Gottesdienst teilgenommen haben, dann seien die digital–medial kompetenten Gemeindemitglieder auch in der Krise erreicht worden. Der Nutzen wurde bei Aktivitäten der Ortsgemeinde aber auch über den adventistischen Fernsehsender Hope TV am stärksten eingeschätzt (starker Nutzen mehr als 70 Prozent). Der Gewinn nimmt bei medialen Stadt-/Bezirksgottesdiensten (62 Prozent starker Nutzen) und Angeboten der regionalen adventistischen Kirchenleitungen (Vereinigungen) mit 46 Prozent ab.

Satellitenübertragungen bereits seit den 1990er Jahren
Die Nutzung digitaler Bildschirmmedien sei für die adventistischen Ortsgemeinden bereits seit Mitte der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts durch Satellitenübertragungen eingeübt worden. Jahresgottesdienste der Freikirche werden seit Anfang des 21. Jahrhunderts regelmässig live über Hope TV in die Gemeinden übertragen. Regelmässige Video-Konferenzen wären seit vielen Jahren im Führungsalltag der Freikirche verankert. Das habe sich in der Corona-Krise als ein Resilienzfaktor auf allen Ebenen erwiesen. Wie stark das digital-mediale Nutzungsverhalten im Leben der Adventisten verankert ist, zeige sich auch daran, dass Altersgruppen und Geschlechtsidentität keinen Einfluss auf die Häufigkeit der Nutzung digitaler Medien hätten.

Für die empfundene Stärkung durch mediale Angebote gab es insbesondere bei den Altersgruppen signifikante Unterschiede: Gerade die Älteren fühlten sich sowohl durch mediale Predigten, Andachten und Gottesdienste von ihren Ortspastoren, als auch durch Angebote aus ihrer Region, Bezirk oder Stadt und über Hope TV gestärkt. Von den medialen Angeboten der Adventjugend fühlte sich insbesondere die Zielgruppe der Jüngeren gestärkt. Persönlichen Kontakt zum Ortspastor oder zu Gemeindemitgliedern über digitale Medien, wie Zoom oder Skype, hatten 61 Prozent häufig bis regelmässig.

Digitale Medien nur ein Zusatzangebot
Der stärkende Einfluss digital-medialer Aktivitäten auf das seelische, geistliche und soziale Wohlbefinden der Adventisten habe nachgewiesen werden können. Gewichtiger als diese Faktoren sei der gegenseitige Einfluss, den das persönliche, seelische, geistliche und soziale Wohlsein aufeinander hätten. Das bedeute, die „Wohlsein“-Ressourcen überlagern den medialen Einfluss, sodass die digitalen Medien an vorhandene seelische, geistliche und soziale Ressourcen andocken können. Die Wirkung der medialen Unterstützung sei nur ein Zusatzangebot. Adventisten, die im persönlichen Alltag die frohmachende und beruhigende Gegenwart Gottes intensiver und öfter spürten, wären scheinbar „krisenfester“.

Wer auf ein persönliches soziales Netzwerk zurückgreifen könne, sei auch in der Krise geschützter. Die digitalen Medien könnten in der Krise praktische Impulse geben, die das persönliche geistliche, seelische und soziale Leben lebendig hielten. Die digitale Kommunikation sei durch die Krise noch stärker in die Wirklichkeit der Ortsgemeinde und der Freikirche eingezogen, sie schaffe eine gewisse Form von Verbindung zur „Gemeinschaft auf Distanz“. Austausch und Kontakt sind visuell und akustisch möglich, aber eben nicht sensorisch. Ermutigung und Inspiration wären trotzdem bei vielen möglich, aber nicht bei allen. Auch diese müssten aufgefangen und „mitgenommen“ werden. Die Studie zeige dennoch, dass Adventisten auf einer guten Grundlage aufbauen könnten, um auch in Zukunft Krisen agil und resilient begegnen zu können.

Die Auswertung der Studie „Wie geht es Adventisten in Zeiten der Corona-Krise?“ kann als PDF-Datei heruntergeladen werden: https://www.kraftvoll-leben.info/wp-content/uploads/2020/06/STA-Corona-Bericht.pdf

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QR-Code zur Umfrage zu Nachhaltigkeit © Foto: Adventisten Deutschland

Umfrage zu Nachhaltigkeit unter Adventisten in Deutschland

Hannover/Deutschland | 30.06.2020 | APD | International

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland führt gegenwärtig eine Online-Umfrage zum Thema „Nachhaltigkeit“ unter ihren Mitgliedern durch.

„Nachhaltig, also klimaschonend zu leben, ist eine komplexe Herausforderung“, stellt Pastor Johannes Naether (Hannover), Vizepräsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, fest. Besonders Adventisten, welche die Erde immer als Schöpfung Gottes bejaht hätten, sollten sich in dieser Angelegenheit positionieren.

Bevor Corona die Presse dominierte, sei kein Tag verstrichen, an dem uns nicht von den Folgen des Klimawandels berichtet wurde: Erderwärmung, Hitzewellen, Überschwemmungen, Abschmelzen des Polareises, Hungersnöte, Verteilungskämpfe, Wasserknappheit, Waldbrände, Abholzung der Regenwälder, Auslöschung von Tierarten, Plastik überall. Die Corona-Pandemie habe uns gezwungen umzudenken, so Naether. „Radikal mussten wir unsere Lebensweise ändern und dürfen nun erleben, dass unsere Stickstoffbelastungen und Schadstoffemissionen sinken. Wenn auch nur kurzfristig.“ Der Ruf werde deshalb lauter, nach Corona nicht einfach wie in der Vor-Corona-Zeit weiterzumachen.

Mit der Umfrage möchte die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten eine kurze Bestandsaufnahme über die Positionen, Haltungen und Aktivitäten in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit in ihren Ortsgemeinden in Deutschland vornehmen. Dabei geht es um folgende Fragen: Wie ernst nehmen Adventisten die Empfehlungen von Wissenschaftlern das aktuell vorherrschende Lebens- und Wirtschaftsmodell zu überdenken, um dramatische Verschiebungen des ökologischen Gleichgewichts zu vermeiden? Spielt Nachhaltigkeit im Leben der adventistischen Kirchgemeinden eine Rolle? Und welche Motivation sollten Adventisten haben, sich für eine nachhaltigere Gesellschaft einzusetzen?

In Deutschland gibt es rund 35.000 Siebenten-Tags-Adventisten in 554 örtlichen Kirchengemeinden.

Die Umfrage der Studie ist online unter https://www.adventisten.de/glaube-im-alltag/nachhaltigkeit/ zu finden.

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Theologische Hochschule Friedensau © Foto: Herbert Naumann / churchphoto.de

Sprachkurs für neutestamentliches Griechisch an adventistischer Hochschule

Friedensau/Deutschland | 30.06.2020 | APD | International

Das Institut für Sprachen an der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten bietet in der Zeit vom 7. September bis 2. Oktober auf dem Hochschulcampus in Friedensau bei Magdeburg/Deutschland einen Sprachkurs Griechisch an. Er ist konzipiert für Anfänger und Fortgeschrittene. Anreise ist jeweils sonntags möglich, wobei der Kurs für Interessierte ohne Vorkenntnisse am 7. September beginnt. Interessierte mit Vorkenntnissen können gestaffelt anreisen.

Der Sprachkurs steht nicht nur angehenden Theologie-Studentinnen und -Studenten, sondern auch Sprachinteressierten offen, die biblische Sprachen erlernen wollen. Zudem können im Berufsleben stehende Pastorinnen und Pastoren diesen Sprachkurs als Gelegenheit zur Weiterbildung nutzen. Für die Unterbringung der Teilnehmenden stehen Zimmer im Gästehaus bereit. Hauptmerkmal ist neben dem Spracherwerb in diesen vier Wochen ein den Kurs umspannendes Gemeinschaftserlebnis. Dazu gehören tägliche Andachts- und Besinnungszeiten. Teil des Kurses sind auch Exkursionen, die einen direkten Bezug zum Theologiestudium haben, sowie einzelne ausgewählte Vorlesungen, die Einblicke in wichtige Bereiche der Theologie geben. Nach Abschluss erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat.
Weitere Informationen unter: http://www.thh-friedensau.de/sprachkurs/

Institut für Biblische Sprachen
Das Institut für Biblische Sprachen an der Theologischen Hochschule Friedensau wurde 1993 gegründet, um fundierte Kenntnisse in den Grundsprachen der Bibel zu vermitteln, was zu den Voraussetzungen des Theologiestudiums gehört. Dazu zählen das alttestamentliche Hebräisch und die griechische Sprache des Neuen Testaments. Das Hebraicum als anerkannter Abschluss wird nach zwei Semestern Unterricht innerhalb des zweiten Studienjahres erworben; das ebenfalls anerkannte Graecum am Ende des ersten Studienjahres. Der angebotene Sprachkurs orientiert sich an den Erfordernissen für ein Theologiestudium.

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Eingang zu einem adventistischen Versammlungsraum in Foshan, Provinz Guangdong/China © Foto: From Adventism in China Digital Image Repository www.adventisminchina.org

Coronakrise: Religiöses Leben in China im und nach dem Lockdown

Sankt Augustin/Deutschland und Basel/Schweiz | 30.06.2020 | APD | Religion + Staat

Sankt Augustin/Deutschland und Basel/Schweiz | 08.06.2020 | APD | Laut CBS KULTUR INFO wurden in den ersten 20 Tagen im Januar die Stätten für öffentliche, kollektive, religiöse Aktivitäten aller Religionen in ganz China zur Vermeidung von Ansteckungen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 schrittweise geschlossen. Dies erfolgte nach Angaben des Informationsdienstes «China heute» auf Anordnung der Regierungsbehörden. Die offiziellen leitenden Vorstände der fünf Religionen - Taoismus, Götter- und Ahnenkult, Buddhismus, Christentum und Islam - gaben entsprechende Bekanntmachungen heraus. Seit Anfang Juni dürfen Gottesdienste wieder durchgeführt werden, wenn Genehmigungen der Behörden vorliegen und Gesundheitsmassnahmen eingehalten werden.

Am 6. April gab der Staatsrat in einem Schreiben zum weiteren Vorgehen in der Corona-Bekämpfung bekannt, dass Veranstaltungsorte je nach Situation vor Ort nach und nach mit begrenzter Besucherzahl wieder den Betrieb aufnehmen können. Sportliche Grossveranstaltungen, kollektive religiöse Aktivitäten (Gottesdienste, Wallfahrten usw.), Ausstellungen und Messen dürfen jedoch nicht stattfinden. Am 20. April verzichteten die Buddhisten auf Versammlungen zur Feier des Geburtstags von Buddha, die Katholiken unterliessen im Marienmonat Mai alle Wallfahrten und führten keine Gottesdienste durch und auch der Fastenmonat Ramadan der Muslime war von den Einschränkungen betroffen. Begründet wurde das Verbot von Menschenansammlungen mit der Gesundheit von Pfarrern und Gläubigen sowie der Notwendigkeit einen Rückfall bei der Pandemiebekämpfung zu vermeiden.

Alle Religionen riefen zu persönlichem Gebet, Meditation, Lektüre religiöser Texte zu Hause in den Familien auf, die so zu «nicht registrierten Stätten für religiöse Aktivitäten wurden», wie der vatikanische Pressedienst AsiaNews kommentierte. Insbesondere wurde für die Corona-Opfer, die medizinischen Helfer und das Wohl des Landes und der betroffenen Regionen gebetet.

Religiöses Leben im Lockdown und Rolle der Religionsbehörden
Das Internet und die sozialen Medien dienten als ein Mittel, mit dem die Glaubensgemeinschaften das religiöse Leben in China seit der Schliessung der religiösen Stätten aufrechterhielten. In den chinesischen Städten existiert ein exzellentes Kommunikationsnetz. In ländlichen Gegenden gibt es bezüglich mangelnder Technisierung in den Gemeinden einen grossen Nachholbedarf. Kirchenmitglieder verlieren dort oft die Anbindung an ihre Gemeinden.

Der in Taiwan tätige katholische Pfarrer Willi Boehi beschreibt die Nutzung digitaler Medien in China während der Corona-Pandemie in "China heute" wie folgt: «Da wegen der Ausgangssperre in China ab dem 23. Januar alle zu Hause bleiben mussten, stiegen die zeitlichen Möglichkeiten und der Bedarf, noch häufiger als sonst an Bibelkreisen und Gottesdiensten per Apps teilzunehmen. Die lokalen Gemeinden haben entweder eigene Apps entwickelt oder eine Beteiligung an sozialen Kommunikations- Apps von den Telefongesellschaften gemietet. Das funktioniert bis heute gut. Es ist aber damit zu rechnen, dass die Behörden die Aktivitäten der Gemeinden im Internet nach Abflauen der Corona-Krise wieder einschränken werden.»

«Wir beobachten besorgt, dass Staaten die Pandemie gezielt nutzen, um Religionsgemeinschaften zu verfolgen», sagte Ulrich Delius, Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). In China erfasse der Staat die Bewegungsprofile der Gläubigen anhand ihrer Mobiltelefone: «Selbst Pastoren staatlich anerkannter christlicher Religionsgemeinschaften werden offen verfolgt, wenn sie auf soziale Medien wie WeChat ausweichen, um Gottesdienste zu feiern», so Delius. Gerade chinesische Hauskirchen, die im Untergrund operieren, leiden darunter, dass Internet-Auftritte systematisch von den Zensurbehörden geahndet werden.

Verschiedenen Zeitungsberichten zufolge wurden in einigen Regionen Chinas die Ausgangssperren von Regierungsbeamten dazu benutzt, in grossem Masse Kreuze an Gebäuden abzubauen oder gar zu zerstören.

Während der Corona-Krise haben die Religionsbehörden, so «China heute», die Zusammenarbeit der Religionsgemeinschaften bei der Seuchenprävention, etwa durch Schliessung der religiösen Stätten, der Stabilisierung der Emotionen ihrer Gläubigen sowie beim Sammeln von Spenden für die Nothilfe gewährleistet. Die Einheitsfrontabteilung der KP (Kommunistische Partei) äusserte sich Mitte Februar in einem Bericht positiv über den Beitrag der fünf Religionen zur Epidemiebekämpfung. Darin wurden die Religionen auch dafür gelobt, dass sie die Gläubigen dazu anleiteten, keine Gerüchte oder Irrlehren zu verbreiten - etwa solche, die die Epidemie als Vorzeichen für das Ende der Welt deuten und «wissenschaftlich und rational» mit der Epidemie umzugehen.

Viele Schwierigkeiten bei der Wiedereröffnung der Kirchen seit Anfang Juni
Die religiösen Stätten wie Kirchen und Tempel usw. waren wegen der Pandemie rund fünf Monate geschlossen. Seit Anfang Juni können die Kirchen wieder geöffnet werden. Dazu sind jedoch Genehmigungen aller Autoritätsebenen und Garantien für vorbeugende Gesundheitsmassnahmen erforderlich. Die religiösen Stätten waren die letzten Einrichtungen, die nach der Industrie, der Gastronomie, Kinos und Strassenmärkten, wieder öffnen durften.

Die Katholisch-Patriotische Vereinigung teilte am 29. Mai mit, dass «religiöse Stätten welche die Bedingungen der Epidemieprävention befolgen» ihre Gottesdienste ab 2. Juni schrittweise wieder aufnehmen können. Die Wiedereröffnung soll mit Predigten über die Liebe des Landes und mit patriotischen Liedern - gemäss den Regeln der seit September 2017 geltenden «Vorschriften für religiöse Angelegenheiten» - erfolgen. Diese Regeln fordern die Ausrichtung auf die «Sinisierung» (das Chinesischwerden) und den «Patriotismus» gegenüber der Kommunistischen Partei Chinas in jeder religiösen Geste.

«Um die Kirche wieder zu öffnen, müssen wir zuerst die Erlaubnis der Behörden auf allen Ebenen erhalten: aus Dorf, Stadt, Provinz, und dies erfordert Zeit und Reisen. Darüber hinaus müssen wir die Kirche darauf vorbereiten, die Gläubigen willkommen zu heissen und die sanitären Vorschriften zu gewährleisten, so der katholische Priester Paul aus Zentralchina in einem AsiaNews-Bericht. Die Kirchengebäude könnten nur unter der Bedingung wiedereröffnet werden, wenn die Kirchengemeinden Massnahmen zur Verhinderung von Pandemien wie Temperaturkontrolle, Masken, Desinfektionsmittel, Routen usw. garantierten, so AsiaNews.

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Adventistische Männer und Frauen aus der Pionierzeit der Siebenten-Tags-Adventisten um 1860 © Foto: lightbearers.org

Pioniere der Adventisten protestierten gegen systemischen Rassismus

Silver Spring, Maryland/USA | 30.06.2020 | APD | Menschenrechte

«Die zweite Adventbewegung [in den USA] war untrennbar mit der Forderung verbunden, die Sklaverei abzuschaffen und den Unterdrückten gleiche Rechte zu gewähren», schreibt Kevin M. Burton in einem Artikel der Adventist Review AR, nordamerikanische Kirchenzeitschrift. Adventistische Pioniere hätten sich gegen die Sklaverei, die Todesstrafe und die Rassentrennung auch politisch engagiert und das in einer Zeit, als erst eine kleine Minderheit gegen Rassismus protestiert habe. Zudem hätten sich einige Adventisten auch im Schleusernetzwerk «Underground Railroad», zur Rettung enflohener Sklaven, engagiert. Motiviert habe sie dazu ihr Glaube. Sie hätten den Protest gegen systemischen Rassismus als wichtigen Aspekt in ihre Glaubensüberzeugungen integriert, so Kevin Burton.

Pionierinnen und Pioniere der später gegründeten protestantischen Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten (*1863) waren Teil der zweiten Adventbewegung, einer überkonfessionellen Erweckungsbewegung in den USA. Sie war vom Anfang bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts aktiv. Vom Aufstieg der überkonfessionellen Miller-Bewegung in den frühen 1830er Jahren bis zum Ende des Bürgerkriegs (1865) nutzten Adventisten aller Art die Taktik des moralischen Zuredens, um die Sklavenbefürworter in Amerika zu warnen, dass Gott bald wiederkommen und sie richten würde, wenn sie nicht sofort Busse täten und umkehrten. «Auf diese Weise protestierten sie gegen Rassenungerechtigkeit, die untrennbar mit ihrem adventistischen Glauben verbunden war», schreibt Burton.

Milleritische Adventgläubige traten der Freiheitspartei (Liberty Party) bei
Laut Kevin Burton haben viele milleritische Adventgläubige die Verbindung mit politischen Parteien vermieden, weil diese Parteien die Sklaverei unterstützt hätten. Eine beträchtliche Anzahl von ihnen habe sich dennoch ab 1840 der Freiheitspartei (Liberty Party) angeschlossen, die ein einziges Programm hatte: die sofortige und vollständige Abschaffung der Sklaverei und «die Wiederherstellung der Gleichberechtigung unter Menschen».

Einsatz zur Abschaffung der Sklaverei
1848 habe die Freiheitspartei (Liberty Party) Gerrit Smith als Kandidaten für das Präsidentenamt der Vereinigten Staaten nominiert. Smith war ein prominenter Abolitionist (Personen, die sich für die Abschaffung der Sklaverei einsetzten), ein Milleritischer Adventist sowie ein Siebenten-Tags-Sabbat-Halter. Während der gesamten Vorkriegszeit des amerikanischen Bürgerkriegs (1861-1865) hätten auch Milleriten und Siebenten-Tags-Adventisten ihr Leben riskiert, um Sklaven aus der Knechtschaft zu befreien, so Burton.

Einige hätten dies auf legale Weise getan, indem sie die Sklaven freikauften. Viele andere hätten das US-Bundesgesetz (Fugitive Slave Law), wonach man verpflichtet war, entlaufene Sklaven dem Eigentümer zurückzugeben, unterlaufen. Ellen G. White, die Mitbegründerin der Siebenten-Tags-Adventisten, hat gegenüber diesem Gesetz zu zivilem Ungehorsam aufgerufen.

Einige Adventisten haben geflüchteten Sklaven in der sogenannten «Underground Railroad», informelles Schleusernetzwerk von Gegnern der Sklaverei, Hilfe geleistet. Der erste Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in den USA, John Byington, kämpfte gegen den Sklavenhandel und stellte seinen Bauernhof den Flüchtenden auf der «Underground Railroad» als Zufluchtsort zur Verfügung.

Glaube motivierte US-Adventisten, um gegen systemischen Rassismus zu kämpfen
Adventistische Christen hielten Gottes Gesetz für flüchtige Sklaven aus dem 5. Buch Mose 23:16-17 aufrecht: «Du sollst den Knecht nicht seinem Herrn ausliefern, der von ihm zu dir geflüchtet ist. Er soll bei dir bleiben an dem Ort, den er erwählt, in einer deiner Städte, wo es ihm gefällt. Du sollst ihn nicht bedrücken» (Lutherbibel 2017). Die Adventisten seien durch ihren christlichen Glauben inspiriert gewesen, um gegen den systemischen Rassismus in Amerika zu kämpfen, schreibt Burton.

Schwarze Siebenten-Tags-Adventisten kämpften gegen Sklaverei
Das Anliegen des Kampfes gegen die Sklaverei habe im schwarzen Protest gewurzelt, zudem seien schwarze Siebenten-Tags-Adventisten ebenfalls aktive Abolitionisten gewesen. John West, ein Pastor der Siebenten-Tags-Adventisten, ehemaliger Sklave und enger Freund von Gerrit Smith, habe laut Kevin Burton gegen die Übel der Sklaverei und des Rassismus gepredigt. Ferner habe er mehrere von Smiths Werken zur Abschaffung der Sklaverei veröffentlicht. In seinem Laden in Peterboro, New York, habe er keine Produkte verkauft, die durch Sklavenarbeit hergestellt worden seien.

Petitionen gegen Sklaverei und zur Abschaffung der Rassentrennung
Siebenten-Tags-Adventisten hätten laut dem Artikel auch Petitionen gegen die Sklaverei im Süden und gegen Rassismus im Norden eingereicht. Joseph Bates, Mitbegründer der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, gehörte mit seiner Frau Prudence zu den führenden Abolitionisten in Fairhaven, Massachusetts, während den 1830er und 1840er Jahre. Sie unterzeichneten und verbreiteten Petitionen zur Abschaffung der Sklaverei und zur Verhinderung der Eingliederung neuer Sklavenstaaten in die US-Bundesstaaten. Die Bates forderten die Vereinigten Staaten von Amerika auf, Haitis Unabhängigkeit nach seinem erfolgreichen Unabhängigkeitskrieg von Frankreich anzuerkennen und halfen mit bei der Abschaffung der Rassentrennung in Zügen und des Gesetzes gegen Rassenehen in Massachusetts.

Adventisten: Sklaverei und Todesstrafe, ein System der Brutalität
In den 1850er und 1860er Jahren hätten sich die Sabbat-haltenden Adventisten, auch gegen die Todesstrafe eingesetzt. Sie hätten dies in der Überzeugung getan, dass sowohl Sklaverei als auch die Todesstrafe «Systeme der Brutalität darstellten, die Individuen mit Gewalt zwangen», so Louis P. Masur in seinem Buch «Die Hinrichtungsriten: Die Todesstrafe und die Transformation der amerikanischen Kultur», der von Kevin Burton zitiert wird.

Politisches Engagement der frühen Adventisten
Demnach setzten in den 1860er Jahren Siebenten-Tags-Adventisten manchmal den Namen ihrer Kirche auf Petitionen, die sie schrieben und in Umlauf brachten. Im April 1862 bezeugte eine Gruppe von vierundvierzig «Siebenten-Tags-Adventisten und anderen» aus Linn County, Iowa, «dass unsere Bekenntnisse zum Christentum und unsere Prahlerei bezüglich der Freiheit, in den Augen der Nationen der Erde und des Gottes des Universums, nur ein Hohn sind, solange wir es hinauszögern, das 'unveräusserliche Recht aller Menschen auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glück' anzuerkennen». Die Adventisten von Linn County «drängten» daraufhin Abraham Lincoln und den Kongress, unverzüglich «das grosse unnatürliche Verbrechen der Sklaverei, die schier grenzenlose Quelle unseres nationalen Ruins», unverzüglich abzuschaffen.

Biblisch begründeter und motivierter Protest
Siebenten-Tags-Adventisten hätten Argumente gegen die Sklaverei in die Präsentationen der drei Engelsbotschaften (Offenbarung 14,6-12) integriert, schreibt Kevon Burton. Adventisten hätten den Protest gegen systemischen Rassismus zu einem wichtigen Teil ihrer Glaubensüberzeugungen gemacht und ihre spirituellen Nachkommen aufgefordert, an diesem Glauben festzuhalten.

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Bibelstudienheft der Adventisten im 3. Viertel 2020 zum Thema Mission (Deutschsprachige Bearbeitung) © Foto: Advent Verlag Lüneburg

Adventisten diskutieren in Bibelstudienkreisen über die „Missio Dei“

Zürich/Schweiz | 30.06.2020 | APD | Bibel

Im ersten Teil des adventistischen Gottesdienstes, den Bibelgesprächskreisen („Sabbatschule“), wird weltweit jeweils während einem Vierteljahr über dasselbe biblische Thema in Gruppen diskutiert. Die Gesprächsteilnehmenden können sich während der Woche mithilfe des entsprechenden Wochenabschnitts im Bibelstudienheft darauf vorbereiten. Im dritten Viertel 2020 lautet das Thema «Freunde für Gott gewinnen». Dabei geht es um die «Missio Dei», dem an der 5. Weltmissionskonferenz 1952 geprägten Begriff, wonach Gott selbst durch Jesus Christus in die Welt gekommen ist, um sich den Menschen bekannt zu machen und die bestehende Entfremdung zu überwinden.

«Der Begriff Mission kommt in der Bibel nicht vor, er entstand erst im 16. Jahrhundert», heisst es in der Einführung des Bibelstudienhefts. Inhaltlich gehe es dabei um eine Sendung mit Vollmacht die im christlichen Kontext auf Jesu Aussage im Johannesevangelium 20,21 zurückgehe: «Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.» Mission sei demnach ein Wesensmerkmal der christlichen Gemeinde.

Allgemeines Priestertum schliesst Männer und Frauen mit ein
Jesus habe zu diesem Zweck engere und erweiterte Kreise von Nachfolgern berufen, zu denen auch Frauen gehörten, «was für die damalige Zeit eine Besonderheit darstellt». Die Nachfolgenden sollten nach Jesu Tod und Auferstehung die Verkündigung fortsetzen und Gottes Liebe bezeugen. Die eigentliche Begründung für das Leben, die Verkündigung und das Handeln der Nachfolgenden liege nicht in menschlichem Wollen, sondern in der Liebe Gottes, heisst es in der Einführung. Das Verständnis vom allgemeinen Priestertum (1 Ptr 2,9) zeige, dass in der neutestamentlichen Gemeinde alle Gläubigen zur königlichen Priesterschaft gehörten, die «die Wohltaten eines liebenden Gottes» verkündigen sollen.

Unterschiedliche Gaben befähigen zu unterschiedlichen Diensten
Jeder Christ erhalte von Gott Gaben und Fähigkeiten, die er zum Nutzen aller einsetzen könne, was gleichzeitig deutlich mache, dass «Gott nicht alle Gläubigen in der gleichen Funktion und Verantwortung sieht», heisst es in der Einführung zum Thema. Gott rüste die Christen zwar mit Gaben aus und befähige sie damit zum Dienst, was dennoch «auch Belastung und Leid» bedeuten könne. Dies liesse sich aber leichter tragen, wenn man die Sinnhaftigkeit seines Tuns kenne.

Titel einiger Wochenthemen
Einige Titel der Wochenthemen: «Menschen mit Jesu Augen sehen»; «Begeistern und Überzeugen»; «Das grosse Potenzial der Fürbitte»; Jesus predigen – nicht irgendetwas»; Die Wahrheit für heute weitergeben»; «Kleingruppen – lebendige Zellen der Gemeindearbeit».

Das Bibelstudienheft auf Deutsch gibt es in zwei Fassungen
Das «STUDIENHEFT ZUR BIBEL» ist eine im Auftrag der Freikirche in Deutschland (FID) von einem Arbeitskreis für den deutschsprachigen Raum bearbeitete Fassung der Standardausgabe. Die Wochenthemen behandeln dasselbe Thema, nur die Aufbereitung des Stoffes unterscheidet sich.

Die «Standardausgabe» ist die ungekürzte, inhaltlich unveränderte Wiedergabe der von der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) herausgegebenen amerikanischen «Standard Edition». Davon gibt es eine Fassung für Gesprächsteilnehmende sowie ein etwas ausführlicheres Heft mit zusätzlichem Inhalt für Gesprächsleiter und Gesprächsleiterinnen.

«die BIBEL. das LEBEN.» - Bibelgespräch zum Wochenthema bei HopeTV
Der adventistische Fernsehsender HopeTV strahlt jede Woche ein Bibelgespräch zu einem Wochenthema des Bibelstudienhefts aus:
https://hopetv.de/news/news/go/2020-12-28/das-buch-jesaja-neues-thema-bei-die-bibel-das-leben/

«STUDIENHEFT ZUR BIBEL» als Grossdruck und in diversen Sprachen
Die PDF-Version des Bibelstudienhefts kann für vier Euro heruntergeladen werden:
https://advent-verlag.de/studienhefte/studienheft-zur-bibel-fid-ausgabe/studienheft-zur-bibel-2020/3-pdf

Schweiz
Advent-Verlag Zürich | Tel.: +41 33 511 11 99 (morgens);
info@advent-verlag.ch
Deutschland
Advent-Verlag Lüneburg | 0800 2383680 (Nummer kostenfrei innerhalb Deutschlands); bestellen@advent-verlag.de
Österreich
Top Life Center – Wegweiser Verlag | +43 1 2294000;
info@wegweiser-verlag.at

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„We stand with you“ – Wir sind an deiner Seite © Foto: ADRA International

ADRA verurteilt Rassenungleichheit in den USA: „We stand with you“

Silver Spring, Maryland/USA | 30.06.2020 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA International habe seit über 30 Jahren in mehr als 100 Entwicklungsländern auf der ganzen Welt Ungleichheit, Armut, Hunger und Verzweiflung miterlebt und dafür gekämpft, sie zu beheben, schreibt Michael Kruger, Präsident des Hilfswerks in den USA. «Ungleichheit und Hoffnungslosigkeit sind nicht nur in den Entwicklungsländern verbreitet und wir von ADRA können nicht länger Ungerechtigkeit weltweit bekämpfen, ohne die Ungerechtigkeit hier, wo wir leben, in den Vereinigten Staaten, einzugestehen», so Kruger.

George Floyd, Ahmaud Arbery und Breonna Taylor seien die jüngsten Opfer eines nationalen Erbes von Rassismus und Gewalt, schreibt Kruger und fordert: «Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass dieses Erbe der Rassenungleichheit endgültig beendet wird.»

Die Vereinigten Staaten seien auf christlichen Überzeugungen gegründet, aber auf dem Rücken von Sklaven errichtet worden, so Kruger. «Dieses Paradoxon beschämt uns bis heute und entehrt alle, die sich nicht für Gleichheit und Gerechtigkeit einsetzen.»

ADRA fordere alle auf, die behaupteten, Christen zu sein, die Worte aus dem 1. Korintherbrief 12,26 ernst zu nehmen und sie zu bedenken: «Wenn ein Teil des Körpers leidet, leiden alle anderen mit». Dieses Mitleiden sei unabhängig davon, um wen es sich handle, denn jedes menschliche Leben sei nach dem Bilde Gottes geschaffen, so Kruger.

ADRA sei als Hilfswerk der humanitäre Arm der ethnisch vielfältigsten christlichen Kirche in den Vereinigten Staaten – der Siebenten-Tags-Adventisten. Es sei das Privileg von ADRA, zu dienen, damit alle Menschen so leben könnten, wie Gott es beabsichtigt habe. «Es ist uns eine Ehre, die Hände und Füsse Jesu für eine verletzte Welt zu sein. Es liegt in unserer Verantwortung, die Stimme der Gerechtigkeit, des Mitgefühls und der Liebe zu sein», schliesst Michael Kruger die Erklärung von ADRA International.

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ADRA betreibt in Buenos Aires, Argentinien, zwei mobile Wascheinheiten © Foto: ADRA Argentinien

ADRA Argentinien unterstützt Corona-Opfer mit mobiler Wäscherei

Buenos Aires/Argentinien | 30.06.2020 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Argentinien hat in der Provinz Buenos Aires, in und um die Hauptstadt von Argentinien, mobile Wäschereien zur Unterstützung von COVID-19-Opfern bereitgestellt. In den letzten Tagen sei ein abrupter Anstieg der Infektionen verzeichnet worden, berichtet die Kommunikationsabteilung der teilkontinentalen Kirchenleitung in Südamerika.

Um den in einem provisorischen Gesundheitszentrum vorübergehend untergebrachten Menschen auf dem Gebiet des Wissenschafts-, Technologie-, Industrie- und Kunstcampus „Tecnópolis“, in Buenos Aires, zu helfen, habe ADRA Argentinien eine mobile Wäscherei mit vier Waschmaschinen und vier Trocknern in zwei mobilen Einheiten sowie eine Desinfektionsstation eingerichtet. „Seit mehr als acht Wochen führen wir gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium der Provinz Buenos Aires dieses Projekt durch", berichtet María José Amigo, Leiterin der Abteilung Monitoring und Evaluierung bei ADRA Argentinien. Durch das Waschen und Desinfizieren der Kleidung soll die Ausbreitung des Virus verlangsamt und das Wohlbefinden der Bewohner erhöht werden.

ADRA (Adventist Development and Relief Agency) ist eine internationale Nichtregierungs-Organisation und arbeitet in einem weltweiten Netzwerk mit über 130 nationalen ADRA-Büros. ADRA Deutschland e.V. wurde 1987 gegründet und ist das Hilfswerk der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Getreu dem Motto "Gerechtigkeit | Mitgefühl | Liebe" arbeitet die Hilfsorganisation partnerschaftlich daran, dass Armut und Unterdrückung in den ärmeren Teilen dieser Erde überwunden werden können.

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Lebensmittelabgabe an bedürftige Familien in Kolumbien © Foto: ADRA Kolumbien

Kolumbien: Adventisten spenden ein Tagesgehalt für Bedürftige

Medellin/Kolumbien | 30.06.2020 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Hunderte Mitarbeitende der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Kolumbien spendeten ein bis drei Tagesgehälter für Familien, die auf Grund der Pandemiekrise damit kämpfen, die Grundbedürfnisse ihrer Angehörigen zu decken. Das adventistische Hilfswerk ADRA Kolumbien hatte dazu aufgerufen.

Appell an Mitarbeitende
Wenige Tage nach den Ausgangsbeschränkungen der Regierung appellierte ADRA Kolumbien an die Kirchenmitglieder, bei der Versorgung von Hunderten einkommensschwacher Familien mit Lebensmitteln zu helfen. In einem Treffen mit den 17 regionalen Kirchenleitungen der Adventisten in Kolumbien schlug die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA vor, „an die Kirchenmitarbeitenden zu appellieren, einen Tag ihres Gehalts zu spenden. Die Idee wurde von allen unterstützt", berichtet Jair Flórez, Direktor von ADRA Kolumbien. „Einige spendeten nicht nur einen Tag, sondern drei Tage ihres Gehalts“, fügte er hinzu. „Wir hatten bei ADRA nicht genügend Mittel, um die Bedürfnisse so vieler Familien zu decken, deshalb haben wir die kirchlichen Angestellten angesprochen".

Quarantäne stoppt Einkommensmöglichkeiten
Die meisten adventistischen Kirchenmitglieder in Kolumbien seien im informellen Sektor tätig und lebten von einem auf den anderen Tag. Mit Inkrafttreten der Quarantäne habe plötzlich das Einkommen gefehlt, erläutert Pastor Edgar Redondo, Präsident der Freikirche in Nordkolumbien. „Diese Initiative wurde dringend nötig und die Angestellten waren bereit, von Herzen zu geben, um den bedürftigen Familien zu helfen“, sagte er.

Im April seien so etwa 15.000 US-Dollar / Franken zusammengekommen. ADRA verteilte die Mittel dann sowohl an Kirchenmitglieder als auch an die Bevölkerung in den 17 Regionen, so die Verantwortlichen.

„Es war wunderbar, wie sich Pastoren und Büromitarbeiter bereitfanden, so vielen Menschen zu helfen“, sagte Pastor Juan Caicedo, Kirchenleiter der Freikirche in Südkolumbien.

Adventisten in Kolumbien
In Kolumbien, mit über 48 Millionen Einwohnern, feiern 283.000 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 1.747 Kirchen und 877 Gruppen jeweils am Samstag, dem biblischen Ruhetag, den Gottesdienst. Die kirchliche Leitung der Adventisten in Kolumbien erfolgt durch zwei überregionale (Verbände) und 17 regionale (Vereinigungen) Kirchenleitungen.

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Kolumbianische Migrantenfamilie in Belgien, die von ADRA unterstützt wird © Foto: ADRA Europe

Pandemie: Hilfswerk ADRA unterstützt in Europa 42.000 Menschen

Brüssel/Belgien | 30.06.2020 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Rund 42.000 Personen habe das Netzwerk der 31 europäischen Landesbüros der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA von Beginn der Corona-Krise im März unterstützt und das werde bis zum Ende des Sommers fortdauern, schreibt das Hilfswerk laut Adventist Review AR, nordamerikanische Kirchenzeitschrift.

Demnach würden ADRA-Teams Obdachlosen Unterkunft und Nahrung bieten, unterstützten die körperliche als auch seelische Gesundheit der Menschen, förderten mit Fernlernmöglichkeiten die Bildung von Kindern und Jugendlichen und würden gefährdeten Senioren, Jugendlichen, Kindern und Familien mit Esswaren und Hygienesets helfen. ADRA habe auch Krankenhäusern geholfen Testzentren aufzubauen und bei der Herstellung sowie Verbreitung von Stoffmasken mitgewirkt. Die entwicklungspolitischen und humanitären Bemühungen des Hilfswerks seien stets eng mit den lokalen Kommunen koordiniert worden wodurch langfristige und nachhaltige Lösungen angestrebt würden.

Die europäischen ADRA-Landesbüros seien laut AR aber auch in Entwicklungsländern tätig, um die Verbreitung der Corona-Pandemie einzudämmen, so in Afrika, im Mittleren Osten und in Asien.

Pandemie als globaler Solidaritätstest
«Das Hilfswerk ADRA ist überzeugt, dass Solidarität in Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern eine positive moralische Entscheidung darstellt und die Möglichkeit beinhalten muss, eine langfristige Vision zu verfolgen», erklärt Joao Martins, Geschäftsleiter von ADRA Europa. Laut AR sieht er die Pandemie als einen globalen Solidaritätstest. «Wenn wir als vernetzte globale Familie diesen Solidaritätstest nicht bestehen, könnten die Folgen tiefe Wunden in den zurückbleibenden Ländern hinterlassen und den Weg für alle Arten von Extremismus und neuen Krisen - von Pandemien bis hin zu Konflikten - ebnen, die alle bedrohen würden», fügte Martins hinzu.

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Cover des Jahresberichts 2019 von ADRA Schweiz © Coverfoto: ADRA Schweiz

Das Hilfswerk ADRA Schweiz publiziert den Jahresbericht 2019

Zürich/Schweiz | 30.06.2020 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz hat laut Jahresbericht 2019 weltweit für 28 Projekte ausserhalb und drei Projekte in der Schweiz gesamthaft 5,5 Millionen Franken (5,15 Millionen Euro) investiert, was 89 Prozent der Gelder entspreche. Rund neun Prozent seien für administrative Kosten verwendet worden. Der grösste Anteil der Gelder, rund 4,3 Millionen Franken (4,02 Millionen Euro) stamme von öffentlichen Mitteln und Stiftungen wie «Glückkette» und UNHCR. Rund eine Million Franken (0,94 Millionen Euro) sei an privaten Spenden eingenommen worden.

Das Hilfswerk wolle mit geeigneten Strategien und Mitteln den Menschen langfristig und damit nachhaltig helfen, schreibt Olivier Rigaud, Präsident von ADRA Schweiz, im Vorwort des Jahresberichts. ADRA fokussiere sich darauf, den Hunger zu bekämpfen, die Gesundheit zu fördern und Bildung zu ermöglichen, so Rigaud.

Gemäss dem Jahresbericht 2019, unter dem Titel „Nachhaltigkeit“, führte das Hilfswerk vier Projekte in Osteuropa drei in der Schweiz, zehn in Asien und elf in Afrika durch sowie zwei in Haiti und eines in Brasilien.

Wirkungsstudie in Thailand - Papiere der Hoffnung für Staatenlose
Die Wirkungsstudie bei einem Projekt für Staatenlose in Thailand habe gezeigt, dass offizielle Papiere, wie Aufenthaltsmeldung oder Staatsangehörigkeit, den vielen staatenlosen Menschen wieder Hoffnung geben würden. Ihre sozialen und wirtschaftlichen Möglichkeiten seien ohne offizielle Papiere sehr beschränkt. Zudem hätten sie Schwierigkeiten, Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie medizinische Versorgung, Bildung und Arbeitsmöglichkeiten zu erhalten und neugeborene Kinder erhielten keine Geburtsurkunden. ADRA unterstütze Staatenlose bei der Klärung des Rechtsstatus und des Daueraufenthalts im Rahmen dieses Projekts.

Zum Jahresbericht 2019 von ADRA Schweiz:
https://www.adra.ch/wp-content/uploads/2020/06/Jahresbericht-ADRA-CH-2019.pdf

ADRA Schweiz
ADRA Schweiz (www.adra.ch) wurde 1987 als Hilfswerk der protestantischen Freikirche der Siebtenten-Tags-Adventisten in der Schweiz gegründet. Sinn und Ziel der Gründung war es, Gottes Menschenleibe durch entschiedenes Eintreten für Benachteiligte sichtbar zu machen ohne daran Erwartungen oder Bedingungen zu knüpfen. Es ist ein im Handelsregister eingetragener Verein, mit Sitz in Zürich. Das Hilfswerk geniesst Steuerfreiheit und wurde 2017 von der schweizerischen Fachstelle für Spenden sammelnde, gemeinnützige Institutionen (ZEWO) für weitere fünf Jahre rezertifiziert. ADRA Schweiz zählt zu den Partner-Hilfswerken der Schweizer Glückskette: www.glueckskette.ch.

Das ADRA Netzwerk besteht weltweit aus rund 130 nationalen Landesbüros, die untereinander keine rechtlichen Verbindungen haben. ADRA gewährt Hilfe unabhängig von Rasse, ethnischer Herkunft, des Geschlechtes, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität.

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Filmplakat zur Dokuserie „Uncertainty“ © Foto: GAiN Europe

Adventisten lancieren internationales Filmprojekt „Uncertainty“

St. Albans/England und Bern/Schweiz | 30.06.2020 | APD | Medien

Am 5. Juni hatte das internationale Filmprojekt „Uncertainty“ (Unsicherheit) Premiere. Es handelt sich um einen Film über Ängste, Lebensentscheidungen und Glauben und ist als crossmediales Projekt angelegt. Der Film ist eine gemeinsame Produktion von Adventisten aus Südamerika und Europa.

Eine internationale Produktion
Regie führte Jefferson Nali mit Unterstützung von Adrian Duré, Produzent bei Hope Media Europe sowie Rafael Rossi, Abteilungsleiter für Kommunikation der adventistischen Kirchenleitung in Südamerika. Für die Produktion ist Feliz7play für GAiN Europe verantwortlich. GAIN ist die Abkürzung von Global Adventist Internet Network (Globales adventistisches Netzwerk Medienschaffender).

Im gegenwärtigen Weltklima mit den Ängsten vor dem Coronavirus, der globalen Empörung über die Herabsetzung schwarzen Lebens und der derzeitigen finanziellen und emotionalen Instabilität decke diese Doku-Serie eine Reihe von Geschichten und Erfahrungen aus dem wirklichen Leben ab, die die Herzen vieler Menschen berühren könnten, schreibt die Kommunikationsabteilung der Adventisten in Nord- und Südosteuropa zur Premiere.

Eine bewegende Lebensgeschichte
Im Film geht es um Alice, eine junge Frau, die einen Moment echter Unsicherheit durchlebt und nicht weiss, wie sie mit dem Druck und den Erwartungen, die ihre Zukunft umgeben, umgehen soll. Deprimiert und mit wachsender Angst beschliesst sie, einige Zeit in der alten Hütte ihrer Eltern zu verbringen. Dabei entdeckt sie, dass es dort ein Refugium gibt, das ihr das Leben leichter machen kann.

Dieser Film aus Brasilien wurde auf Portugiesisch gedreht, ist aber zusätzlich in Spanisch und mit englischen, französischen und italienischen Untertiteln erhältlich. Zum Trailer mit englischen Untertiteln: https://vimeo.com/396399029.

Die gesamte Serie des «Uncertainty»-Projects, soll laut Victor Hulbert, Abteilungsleiter für Kommunikation in Nord- und Südosteuropa, im Sommer 2020 veröffentlicht werden. Das Projekt umfasst mehrere Filme, fünf Dokumentarfilme, 18 kurze Videoclips für Social Media und ein Buch, das im Oktober erscheinen werde.

Weitere Informationen sind auf der Website des Uncertainty-Projekts zu finden: https://uncertaintyproject.org/.

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Pastorin M. Ostrovljanovic kniet mit Familie und W. Dorn (re.), Präsident der Adventisten in Bayern, bei der Segnungshandlung © Foto Andra Draghiciu / APD

Deutschland: Adventisten segnen Pastorin Marjukka Ostrovljanovic

Regensburg/Deutschland | 30.06.2020 | APD | Personen

Am 30. Mai wurde Marjukka Ostrovljanovic, Pastorin der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Regensburg, zum Pastorendienst gesegnet. Wegen der momentanen Sicherheitsvorschriften kamen nur wenige Gläubige in die Ev.-Luth. Kreuzkirche, die den Adventisten während der Bauphase ihres neuen Gemeindezentrums in Regensburg Gastrecht gewährt. Der Gottesdienst wurde über die sozialen Medien live übertragen.

Pastorin Marjukka Ostrovljanovic betreut seit Oktober 2016 verantwortlich die Kirchgemeinde der Adventisten in Regensburg in einem Teilzeitpensum. Die 33-jährige Theologin ist verheiratet und hat zwei Kinder. Ihr Mann ist Pastor im Praktikum im Nachbarbezirk Deggendorf.

Theologin mit Liebe zum Hebräischen
Nach ausschweifendem Party-Leben und Drogen-Konsum in Teenagerjahren entschied sie sich, ihr Leben von Gott führen zu lassen. Dazu musste sie ihn kennenlernen, wie sie in ihrem Zeugnis kurz vor der Segenshandlung berichtete. Deshalb habe sie Theologie studiert und Gott in seinem Wort gefunden. „Ich liebe es, ihn in der Bibel zu entdecken.“ Es sei eine lebenslange Reise.

Ostrovljanovic kommt ursprünglich aus Finnland. Nach dem Abitur erhielt sie ihre theologische Ausbildung in England. Im Bachelorstudium wurde die hebräische Sprache ihre Leidenschaft. Den Master absolvierte sie an der Universität von Wales im Fach Altes Testament. In Berichten von Weggefährten wurde während des Gottesdienstes deutlich, dass die Pastorin nicht nur eine exzellente Bibelkennerin ist, sondern sehr gerne als Seelsorgerin von Jung und Alt in Anspruch genommen wird.

Gefragte Rednerin und Bloggerin
Marjukka Ostrovljanovic ist sie eine begehrte Rednerin bei Jugendveranstaltungen im europäischen Ausland und beim christlichen Fernsehsender HopeTV. Sie pflegt ihren eigenen Youtube-Kanal „The Treasure Hunt“ (Die Schatzsuche), auf dem sie Textpassagen aus der Bibel leicht verständlich erklärt.

Noch keine weltweite Frauenordination bei Adventisten
Der Präsident der regionalen Kirchenleitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bayern, Pastor Wolfgang Dorn, wählte für seine Verkündigung zwei Begebenheiten aus dem Neuen Testament mit dem Hintergrund einer männerdominierten Gesellschaft. Als Dorn meinte: „Marjukka, du bist ein Prototyp!“ war das ohne Zweifel ein Hinweis auf die Spannung, in der sich die weltweite Freikirche in der Frage der Frauenordination derzeit befindet. Bisher ist eine Ordination von Frauen zum weltweiten Pastorenamt bei Adventisten nicht möglich. Die am 30. Mai in Regensburg vollzogene Segnung durch Handauflegung hat demnach ausschliesslich regionalen Charakter und gilt nicht weltweit. Pastor Dorn gab ihr für ein Leben als Pastorin bei den Adventisten drei Wünsche mit auf den Weg: ein ehrliches Leben zu führen, ein Leben in Eigenverantwortung anstatt in Opferhaltung zu leben und ein Leben in Verbundenheit zu pflegen.

Adventisten in Regensburg
Die Kirchengemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten in Regensburg besteht seit 1910. Derzeit baut sie ein neues Gemeindezentrum für die rund 100 erwachsen getauften Kirchenmitglieder und etwa 30 Kinder und Jugendlichen. Weltweit zählt die protestantische Freikirche gegenwärtig über 21,6 Millionen Mitglieder und mehr als 25 Millionen Gottesdienstbesucher in 215 Ländern der Erde. In der Bundesrepublik Deutschland sind knapp 35.000 Mitglieder in 555 Kirchengemeinden organisiert. Ihre einzige Glaubensgrundlage ist die Bibel.

Zum Blog von Pastorin Ostrovljanovic -> http://thetreasurehunt.de/

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Symbolbild Buch © Foto: pexels/pixabay

Buchrezension: Die Smartphone-Epidemie

Stuttgart/Deutschland | 30.06.2020 | APD | Buchrezensionen

Buchrezension: „Die Smartphone-Epidemie - Gefahren für Gesundheit, Bildung und Gesellschaft“, Manfred Spitzer – Klett-Cotta Verlag; 27.01.2020, 367 Seiten (Taschenbuch) – 10,00 € – Kindle 8,99 € - ISBN-13: 978-3608985603.

Manfred Spitzer ist sich sicher: Smartphones schaden der Gesundheit, der Bildung und der Gesellschaft. Der moderne Mensch ist im Umgang mit den neuen Medien viel zu unkritisch. Der Professor für Psychiatrie an der Universität Ulm ist deshalb in seinem neusten Buch bemüht, die negativen Auswirkungen auf das Denken, Fühlen und Handeln mit Fakten zu belegen. In fünfzehn Kapiteln stellt er negative Auswirkungen von Medien vor, wie etwa ein gesteigertes Risiko zu Übergewicht, Schlafstörungen, Kurzsichtigkeit, Vereinsamung, Depressionen, Suizidalität und ein reduziertes Denkvermögen. Kinder und Jugendliche seien besonders gefährdet.

Siegeszug über den Globus
Neben den bekannten Risiken zeigt der Professor auch weniger bekannte Gefährdungen auf, wie z.B. ein schwindendes Grundvertrauen in die Menschheit und ein reduziertes Demokratieverständnis. Auch eine gesteigerte Individualisierung, Radikalisierung, der Wahrheitsverlust und der allgemeine Verlust von Privatsphäre seien Folgen der Digitalisierung, die sich seit 2007 mit der Erfindung und Vermarktung des Smartphones durch die Firma Apple deutlich beschleunigt habe. Seitdem sei das „Schweizermesser des digitalen Zeitalters“ auf einem globalen Siegeszug und beanspruche bereits ein Drittel der Wachzeit seines Nutzers. Die offizielle Technologiefolgenabschätzung sei mangelhaft.

Der Autor ist generell der Meinung, dass die Öffentlichkeit viel zu unkritisch mit den neuen Medien umgeht und spricht von einem Hype, der jedoch grosses Suchtpotential enthalte. Der Journalismus, das Bildungssystem und das Gesundheitssystem stünden der Digitalisierungswelle viel zu positiv gegenüber, was der neusten Studienlage widerspreche. Das Buch besteht deshalb grösstenteils aus Artikeln, die Spitzer bereits in Fachjournalen veröffentlicht und für das Buch neu überarbeitet und ergänzt hat. Die Kapitel sind unabhängig voneinander zu lesen und die Inhalte teilweise redundant. Spitzer nutzt neueste Studienergebnisse aus den Fachblättern „Science und Nature“.

Weltuntergangsstimmung
Spitzer‘s Thesen sind umstritten: Im Vorwort berichtet er, wie seine früheren medienkritischen Bücher wie Vorsicht Bildschirm!, Digitale Demenz und Cyperkrank! für Aufruhr gesorgt und ihm den Vorwurf der Radikalisierung eingebracht hätten. Das mag daran liegen, dass Spitzer nicht unbedingt ausgewogen schreibt, sondern eine Mission vertritt. Dies führt neben einer sehr direkten und teilweise polemischen Ausdrucksweise auch dazu, Studien einseitig heranzuziehen, um seine Meinung zu stützen. Im Ergebnis bekommt das Buch dadurch einen apokalyptischen Unterton. Doch Spitzer will ausdrücklich keine Angst machen, sondern aufklären, damit Kinder und Jugendliche nicht unnötig Risiken ausgesetzt würden.

Der Ausblick fehlt
Der Rezensentin fehlt ein Abschlusskapitel, das mit einem positiven Ausblick zusammenfasst. Der Leser wird mit dem Schlusssatz „Wir sollten uns Gedanken machen!“ allein gelassen und pauschal aufgefordert sich und seinen Umgang mit den modernen Medien zu reflektieren. Es bleiben Fragen wie: Wo beeinträchtigt das Smartphone meine Gesundheit, meine familiären Beziehungen, meine Aufmerksamkeit, meine Empathie Fähigkeit und Willensbildung? Und ganz grundsätzlich: Bin ich von der Epidemie nun infiziert oder nicht? Oder wird mir die Krankheit nur eingeredet?
Claudia Mohr

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Cover des Buches: „Adventists and Military Service: Biblical, Historical and Ethical Perspectives“ © Cover: Safeliz

Buchrezension: “Adventists and Military Service” (Adventisten und Militärdienst)

Ostfildern/Deutschland | 30.06.2020 | APD | Buchrezensionen

„Adventists and Military Service: Biblical, Historical and Ethical Perspectives“ (Adventisten und Militärdienst: Biblische, historische und ethische Gesichtspunkte), Frank M. Hasel, Barna Magyarosi und Stefan Höschele (Hrsg.), Verlag: Safeliz, Madrid, 2019, 225 Seiten, Paperback 14,99 Euro - 18,99 US-Dollar, ISBN-13: 978-84-7208-709-5

Adventistische Kirche bei Gründung mit Krieg konfrontiert
Während einer Versammlung vom 20. bis 24. Mai 1863 in Battle Creek/Michigan (USA) wurde die Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten als oberste Kirchenleitung gegründet. Sie umfasste sechs regionale Leitungen, „Vereinigungen“ genannt, mit 3.500 Adventisten in 125 Kirchengemeinden, die von 30 Pastoren betreut wurden. Die Gründung der Seventh-day Adventist Church geschah mitten im Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865). Die Kirche war damals nur in den Unionsstaaten (Nordstaaten) vertreten. Bei den Konföderierten in den Südstaaten hatte sie noch keine Mitglieder. Die Adventisten waren gegen das Halten von Sklaven. Wer von ihnen am 6. November 1860 zur Wahl ging, wählte Abraham Lincoln, der mit klarer Mehrheit zum 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde.

Als der Krieg am 12. April 1861 begann, rechnete jeder mit einem schnellen Sieg der Unionsstaaten. Deshalb wurden zunächst auch nur Freiwillige zu den Waffen gerufen. Je länger der Krieg dauerte, umso mehr Soldaten wurden benötigt. Um die Einschreibung zum Militär zu fördern, bildeten sich in vielen Städten Bürgerkomitees. Sie sammelten Geld und zahlten jedem jungen Mann, der sich freiwillig als Soldat meldete, ein Handgeld von 25 Dollar, das bald auf 100 Dollar stieg. Da die Adventisten eine allgemeine Wehrpflicht, die auch sie betroffen hätte, verhindern wollten, beteiligten sich James White und andere leitende Mitglieder der adventistischen Kirche an den Bürgerkomitees und sammelten ebenfalls Geld zur Bezahlung der Prämie, die den Freiwilligen geboten wurde. Die damaligen Adventisten sahen es als notwendig an, denjenigen finanzielle Anreize zu bieten, die wegen des Militärdienstes keine religiösen Bedenken hatten.

Als die Nordstaaten auf freiwilliger Basis nicht mehr genug Soldaten bekamen, trat am 3. März 1863 das erste Konskriptionsgesetz (Wehrpflichtgesetz) der Union in Kraft, nach dem alle Männer von 20 bis 35 Jahren, unverheiratete bis 45 Jahren, der Militärpflicht unterworfen waren. Man konnte sich jedoch der Einberufung entziehen, wenn man entweder einen Ersatzmann stellte oder 300 Dollar zahlte. 300 Dollar waren immerhin zwei Drittel des Jahreseinkommens eines Arbeiters. Einberufene Adventisten versuchten diese Summe aufzubringen, um vom Kriegsdienst befreit zu werden.

Am 4. Juli 1864 wurde das Wehrpflichtgesetz verschärft. Die Befreiungsvorschriften galten jetzt nur noch für Mitglieder religiöser Gemeinschaften, die „aus Gewissensgründen gegen das Waffentragen sind“. Daraufhin beantrage die noch junge Kirche im August 1864 die Befreiung vom Kriegsdienst bei den Gouverneuren der US-Bundesstaaten Michigan und Illinois. Beachtenswert ist, dass nur von der Befreiung vom Waffentragen die Rede war, nicht von einer Dienstbefreiung überhaupt. Den Anträgen wurde stattgegeben. Daraufhin erkannte auch die Unionsregierung in der US-Hauptstadt Washington die Adventisten als Nichtkämpfer an. Alternativ zum Waffendienst konnten Nichtkämpfer Dienst in Militärlazaretten leisten, für befreite Sklaven sorgen oder 300 Dollar zahlen. Welche Alternative infrage kam, entschied allerdings nicht der Einberufene, sondern die Militärbehörde. Da ständig neue Soldaten benötigt wurden, kam es immer häufiger vor, dass Adventisten der Status als Nichtkämpfer verweigert wurde, sodass sie gegen ihren Willen zur kämpfenden Truppe kamen. In solch einer Situation blieb es der persönlichen Gewissensentscheidung des Einberufenen überlassen, ob er den Befehlen seiner Vorgesetzten gehorcht und Waffendienst leistet oder die Konsequenzen (Kriegsgericht mit möglichem Todesurteil) wegen Befehlsverweigerung auf sich nimmt.

Der Amerikanische Bürgerkrieg wegweisend für Adventisten
Das Verhalten der Seventh-day Adventist Church im Amerikanischen Bürgerkrieg war wegweisend für die künftige Haltung der Adventisten zum Militärdienst (124). Es ergab sich, dass Adventisten keine Pazifisten sind, die jeglichen militärischen Dienst, ob mit oder ohne Waffe, konsequent ablehnen. Sie sind stattdessen Nichtkämpfer. Werden Adventisten einberufen, sind sie zu waffenlosem Dienst beim Militär bereit (beispielsweise waffenloser Sanitätsdienst, aber auch zivile Ersatzdienste). Wird solch ein Nichtkämpferdienst verweigert, muss jeder selbst vor seinem Gewissen und damit vor Gott entscheiden, ob er eine Waffe in die Hand nimmt und sie gegebenenfalls auch benutzt.

Das Buch „Adventists and Military Service“ erschien im Auftrag des Biblischen Forschungskomitees der Intereuropäischen Division (EUD-BRC), die Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in West- und Südeuropa mit Sitz in Bern. Die von adventistischen Theologen in englischer Sprache geschriebene Veröffentlichung möchte Mitgliedern der Freikirche Orientierungshilfe zu Fragen des Militärdienstes und der Kriegsdienstverweigerung geben.

Kriegsdienst und Bibel
Im ersten Kapitel des Werkes befasst sich Barna Magyarosi, Vorsitzender des EUD-BRC, mit dem Thema „Gewalt und Krieg im Alten Testament“. Er kommt zu dem Schluss, dass selbst die „heiligen Kriege“, die Israel in alttestamentlicher Zeit im Namen ihres Gottes Jahwe führte, die Beteiligung eines Christen am Kriegsdienst nicht rechtfertigen (19).

Johannes Kovar, Dozent für Neues Testament und Griechisch am adventistischen Theologischen Seminar Schloss Bogenhofen bei Braunau am Inn/Österreich, schrieb in Kapitel 2 den Artikel „Krieg und Gewaltfreiheit im Neuen Testament“. Zwar hätten Christus und die Apostel den Kriegsdienst nicht ausdrücklich verboten, doch habe Jesus durch sein Vorbild und seine Predigten deutlich gemacht, dass seine Nachfolger Friedensstifter sein sollten (66). Christen sollten sich deshalb nicht an Krieg und Gewalt beteiligen. Wenn Paulus schreibt, dass Christen der Obrigkeit untertan sein sollen, „denn sie trägt das Schwert nicht umsonst“ (Römer 13,1-4), dann meint der Apostel, dass der Staat sein Schwert zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der zivilen Gesellschaft von Gott erhalten habe, aber nicht zum Krieg führen (56-58).

Ethnische Konflikte
In Kapitel 3 geht es um Volkszugehörigkeit und ethnische Konflikte. Kwabena Donkor, der aus Ghana stammende stellvertretende Direktor des Biblischen Forschungsinstituts (BRI) der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten in Silver Spring, Maryland/USA, erinnert an Auseinandersetzungen zwischen Serben und Kroaten, Armeniern und Aserbaidschanern, Hutus und Tutsis, Ulster Protestanten und Katholiken, Palästinenser und Israelis sowie Tamilen und Singhalesen. In Afrika habe es zwischen 1989 und 2004 mehr ethnische Konflikte gegeben als auf anderen Kontinenten (67). Davon seien auch die Siebenten-Tags-Adventisten betroffen, denn von den über 21,5 Millionen Mitgliedern der weltweiten Freikirche leben mehr als neun Millionen auf dem afrikanischen Kontinent. Die Probleme wären derart komplex, dass ethnische Vorurteile von Einzelpersonen oder Gruppen nicht einfach verschwinden würden, wenn sich jemand der adventistischen Kirche durch die Taufe anschliesst (86). Wer hier vermitteln wolle, müsse einen genauen Einblick in die jeweilige Problematik haben.

Gerechter Krieg und Friedenskirchen
Einen kirchengeschichtlichen Überblick zum Militärdienst und der Theorie des gerechten Krieges vermittelt in Kapitel 4 Zoltán Szallós-Farkas, Professor für Systematische Theologie an der Adventus Hochschule in Cernica/Rumänien. In der frühen Christenheit war es unvereinbar, gleichzeitig Soldat und Mitglied der Kirche zu sein. Christen, die sich als Soldaten anwerben liessen, wurden aus der Kirche ausgeschlossen (9). Das änderte sich erst, als der römische Kaiser Konstantin (306-337 n. Chr.) sich zum Christentum bekannte, sodass es 380 n. Chr. schliesslich Staatsreligion wurde. Der Autor erläutert, wie die Lehre vom gerechten Krieg entstand und sich im Laufe der Jahrhunderte bis in die Gegenwart entwickelte. Als Gegenbewegung bildeten sich die historischen Friedenskirchen, wie die Mennoniten, Church of the Brethren (Kirche der Brüder) und die Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker), welche den Militärdienst ablehnen (113).

Was sind Adventisten?
In Kapitel 5 stellt Douglas Morgan, Professor für Geschichte und Politikwissenschaft an der Washington Adventist Universität in Takoma Park, Maryland/USA, die Frage: Sind Adventisten Pazifisten, unbewaffnete Militärangehörige aus Gewissensgründen oder Soldaten mit einem Kampfauftrag? Am 14. Mai 1867 fand turnusmässig die fünfte jährliche Generalkonferenz-Vollversammlung der Adventisten statt. Rückblickend auf den Amerikanischen Bürgerkrieg wurde beschlossen: „Dass es das Votum dieser Konferenz ist, dass das Tragen von Waffen oder die Beteiligung am Krieg eine direkte Verletzung der Lehren unseres Erlösers und des Geistes und Buchstabens des Gesetzes Gottes bedeutet“ (117). Als dieser Beschluss gefasst wurde, gab es in den Vereinigten Staaten keine Wehrpflicht mehr.

Aber so eindeutig wie 1867 beschlossen handelten nicht alle wehrpflichtigen Adventisten während des Bürgerkrieges. Morgan beruft sich auf den adventistischen Historiker Kevin M. Burton der herausfand, „dass die Zahl der Siebenten-Tags-Adventisten, die im Bürgerkrieg als Militärangehörige gedient haben, viele von ihnen als Freiwillige, weit höher ist, als bisher vielfach angenommen wurde“ (123). So gab es Adventisten, die sich mit 350 US-Dollar vom Militär freikaufen konnten, andere dienten als Nichtkämpfer ohne Waffe und wiederum andere, denen der Nichtkämpferstatus bei der Truppe verweigert wurde, gaben dem Druck nach und nahmen die Waffe in die Hand. Doch es gab auch Adventisten, die freiwillig Waffendienst leisteten.

Zwar erwähnt es Morgan nicht, doch es passt zur Forschung von Burton, dass James White (1821-1881), Mitbegründer der adventistischen Kirche, im Winter 1864/65 für die Adventisten, welche sich bei der Truppe befanden, einen „Soldatentraktatfonds“ einrichtete, damit sie ihre Kameraden kostenlos mit adventistischer Literatur versorgen konnten. Schliesslich musste jeder dritte wehrpflichtige Adventist mit der Einberufung zum Militär rechnen. Nur das rasche Ende des Bürgerkrieges am 9. April 1865 verhinderte noch grössere Probleme mit dem Kriegsdienst.

Wehrpflicht in Europa
Vom 18. August 1885 bis zum 3. August 1887 befand sich die Mitbegründerin der adventistischen Kirche, Ellen G. White (1827-1915), in Europa, so Douglas Morgan. Sie besuchte England, Dänemark, Schweden, Norwegen, Italien, Frankreich, die Schweiz und Deutschland. Während dieser Zeit wurde sie auch mit dem Militärdienst von Adventisten in Europa konfrontiert. Als sie 1886 in Basel war, berichtete sie, dass drei adventistische Angestellte des Basler Verlagshauses der Kirche zu einer dreiwöchigen Wehrübung einberufen wurden. „Frau White lobte die jungen Männer und ihre Handlungsweise ausdrücklich und betonte, dass sie die Militärübungen nicht freiwillig absolvierten, sondern‚ weil die Gesetze ihres Landes dies erforderten‘" (126f.).

Die Wehrpflicht gab es in den meisten Ländern Europas. Auch Adventisten waren davon betroffen und folgten ihrem Einberufungsbefehl berichtet in Kapitel 6 Daniel Heinz, Leiter des Historischen Archivs der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa an der Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg (138). Wenn damals in Europa Wehrpflichtige gegen ihren Willen zu Militärdiensten gezwungen wurden, war eine Kriegsdienstverweigerung nur als Desertation möglich und wurde hart bestraft. Selbst die im 19. Jahrhundert entstandenen Friedensgesellschaften in Kontinentaleuropa lehnten die Kriegsdienstverweigerung bis 1918 meist ab. Nur für Mennoniten gab es in einigen europäischen Ländern zumindest zeitweise Ausnahmeregelungen (138).

Eine schleichende Veränderung
Seit 1950 sieht Morgan besonders in den USA bei den Adventisten „eine schleichende, aber bedeutende Veränderung im Denken und in der Praxis von der Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen zur bewussten Kooperationsbereitschaft“ (10). In den USA gründete die Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg die National Service Organization (Nationale Dienstorganisation – NSO) für adventistische Wehrpflichtige. Sie fungierte als Verbindungsstelle zwischen der Kirche und dem Pentagon (US-Verteidigungsministerium). Die NSO befasste sich mit Problemen, die adventistische Dienstleistende aufgrund ihres Glaubens hatten, führte für sie Klausurtagungen durch und koordinierte eine Sanitätsausbildung zur Vorbereitung auf den waffenlosen Dienst in den Streitkräften (132).

Nach dem Rückzug der Amerikaner aus Vietnam 1973 wurde im gleichen Jahr die Wehrpflicht in den USA ausgesetzt. Die Streitkräfte mussten jetzt selbst Freiwillige anwerben. Zwar empfahl die adventistische Kirchenleitung ihren Mitgliedern sich nicht freiwillig zum Militär zu melden (132), wer sich jedoch anders entschied, dessen Absicht wurde akzeptiert (133). So kam es, dass beispielsweise am Golfkrieg (1990-1991) zwischen 2.000 und 2.500 Adventisten – Männer und Frauen – als Soldaten teilnahmen, die meisten davon bewaffnet (133).

Nicht nur Patriotismus
In Kapitel 7 des Buches erläutert Frank M. Hasel, wie Donkor stellvertretender Direktor des BRI der Generalkonferenz, warum die US-Streitkräfte für manche Adventisten so attraktiv sind, sodass sie sich dort sogar als bewaffnete Soldaten verpflichten. Als 1973 die Wehrpflicht in den USA ausgesetzt wurde, sah die NSO keinen Grund mehr junge Adventisten auf ihren Dienst in den Streitkräften vorzubereiten. Sie zog ihr Personal ab, um Kosten zu sparen. Auch in adventistischen Kirchengemeinden und Schulen war Kriegsdienstverweigerung kaum noch ein Thema, sodass die Jugendlichen keine Orientierungshilfe mehr erhielten. Um junge Menschen für den Militärdienst zu gewinnen, machen die Rekrutierungsoffiziere interessante Angebote (152f.): Etwa eine Berufsausbildung, die spätere Übernahme in den Polizeidienst oder bei länger dienenden die Finanzierung eines Hochschulstudiums. Migranten können nach Ablauf des Wehrdienstes schneller eingebürgert werden. Es ist nicht nur Patriotismus, der Männer und Frauen veranlasst, Militärdienst zu leisten.

Wer eine Waffe in die Hand nimmt, ist auch bereit sie zu gebrauchen
Douglas Morgen erinnert an den damaligen norwegischen Präsidenten der adventistischen Generalkonferenz (Weltkirchenleitung), Jan Paulsen, der in der März-Ausgabe 2008 der internationalen Zeitschrift der Freikirche „Adventist World“ betonte: „Krieg, Frieden und die Beteiligung am Militärdienst sind keine wertneutralen Angelegenheiten." Er verwies auf die Resolution der Generalkonferenz-Vollversammlung aus dem Jahr 1867. Wer eine Waffe in die Hand nehme, sei auch bereit, sie zu gebrauchen, um einem anderen das Leben zu nehmen, so Paulsen. Ein Geschöpf Gottes zu töten, und sei es einen „Feind“, widerspreche dem, was die Freikirche für heilig und recht ansehe. Der adventistische Kirchenpräsident nahm mit seinem Artikel indirekt Bezug zum Verhalten von Adventisten in den USA, die, da es dort keine Wehrpflicht mehr gibt, freiwillig in die Streitkräfte eintreten (117f.).

„Ungehorsame“ Adventisten
Daniel Heinz, Leiter des Historisches Archivs der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa an der Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg, befasst sich in Kapitel 6 mit der „Adventistischen Opposition gegen Kriege in Europa: Beispiele von fehlender Konformität und Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen“. Bei der fehlenden Konformität ging es beispielsweise in Deutschland nicht nur um einen waffenlosen Dienst. Sich nicht anpassen zu wollen konnte unter anderem bedeuten: keine Verwendung des Hitlergrusses, Ablehnung des militärischen Eides, Verweigerung der Arbeit am Sabbat (Samstag), Strafe wegen verbotenem Gottesdienstbesuch, Hilfe für verfolgte Juden und feindliche Kriegsgefangene (135). Es handelte sich dabei um einzelne „ungehorsame“ an die herrschende politische Ideologie nicht angepasste Adventisten, die ihrem Gewissen folgten. Oft galten sie als „Fremde“ in ihrer eigenen Kirchengemeinde (136).

„Da es in den Ländern Kontinentaleuropas in den Militärgesetzen keine Anordnungen für Nichtkämpfer gab und schon gar nicht die Möglichkeit einer Kriegsdienstverweigerung, rückten Adventisten zwangsläufig in die Streitkräfte ein, sodass sie mehr oder weniger uneingeschränkt dienten“, so Heinz (138). Dennoch gab es eine ganze Anzahl von ihnen, die als Nichtkämpfer ohne Waffe dienen konnten (137), etwa als Sanitäter, Schreiber, Pferdepfleger oder Offiziersbursche (140). In Deutschland kamen wehrpflichtige Adventisten von 1902 bis 1913 wegen Dienstverweigerung beim Militär am Sabbat in Konflikt. Aus dieser Zeit sind etwa 40 Adventisten namentlich bekannt, die wegen des Ruhetages immer wieder verurteilt wurden, so Julius Mügge, der über fünf Jahre in Haft kam (138f.).

Als der Erste Weltkrieg ausbrach, sollten die wehrpflichtigen Adventisten nach Meinung ihrer deutschen Kirchenleitung Militärdienst leisten und „auch am Sabbat kämpfen“, da das Vaterland angegriffen werde und sich verteidigen müsse (139f.). Doch nach dem Krieg verurteilte die adventistische Generalkonferenz die deutsche Haltung zum Krieg, sodass die verantwortlichen Leiter 1923 ihre abweichende Stellungnahme schriftlich zurückzogen und ihre Übereinstimmung mit dem Nichtkämpferstandpunkt ihrer weltweiten Kirchenleitung erklärten (131f.).

Ungeachtet der Stellungnahme ihrer Kirchenleitung kamen laut Daniel Heinz im Ersten Weltkrieg in Deutschland etwa 20 Adventisten wegen Dienstverweigerung in Festungshaft. Fünf von ihnen wurden, um ihren Widerstand zu brechen, so schwer misshandelt, dass sie im Militärgefängnis oder bald nach Kriegsende starben. Unter ihnen war auch Eugen Geselle (1881-1919), der bis zu seinem Tod trotz seiner anderen Handlungsweise ein „treues“ Mitglied seiner Kirche war (140f.).

Nichtkämpfer im Ersten Weltkrieg in Europa
In Rumänien diente laut Heinz beispielsweise Petre P. Paulini (1882-1953), der spätere Präsident der dortigen Adventisten, im Ersten Weltkrieg als Nichtkämpfer; zunächst als Sanitäter, dann bis 1918 als Feldwebel in der Schreibstube (140). In Italien weigerte sich der spätere Missionar Alberto Michele Long (1887-1986) eine Waffe in die Hand zu nehmen und wurde zu 25 Jahren Haft verurteilt. Durch eine Amnestie kam er 1919 frei (141). In Grossbritannien gab es 130 Adventisten, die Nichtkämpfer waren. 14 von ihnen hatten am Sabbat nicht dienstfrei, sodass sie sich weigerten an ihrem Ruhetag zu arbeiten. Sie kamen in das berüchtigte Gefängnis in Dartmoor, wo sie schwere Misshandlungen erlitten um sie zum Nachgeben zu zwingen (142). In Russland wurden etwa 500 Adventisten in die Armee des Zaren einberufen. Viele waren Sanitäter oder leisteten andere Nichtkämpferdienste. 70 lehnten jedoch jeglichen militärischen Dienst ab, sodass 37 zu Gefängnisstrafen oder zur Verbannung nach Sibirien verurteilt wurden (143).

Nichtkämpfer im Zweiten Weltkrieg in Deutschland
Obwohl ab 1920 in Deutschland junge Adventisten auf Anraten ihrer Kirchenleitung „Rot-Kreuz-Kurse“ absolvierten, um bei einer eventuellen Einberufung als Sanitäter dienen zu können (144), kamen 1942 von 3.735 adventistischen Soldaten nur 14 Prozent in eine Sanitätseinheit (138). „Trotz weitverbreitetem Patriotismus gab es nur wenige Ausnahmefälle in denen Adventisten eindeutig von der NS-Ideologie beeinflusst waren“, so Heinz (138). „Viele Einberufene versuchten ihr Bestes, um Gottes Geboten nicht zu töten und am Sabbat zu ruhen gehorsam zu sein. Das geschah mehr oder weniger erfolgreich auf persönlicher Ebene“ (149). Daniel Heinz interviewte 30 Adventisten, die im Zweiten Weltkrieg deutsche Soldaten waren. Nur drei von ihnen mussten ihre Waffe einsetzen, um Feinde zu töten (137f.)

An drei Beispielen macht Heinz deutlich was es für einen Adventisten bedeutete als Soldat anders handeln zu wollen. Fritz Bergner, 1903 geboren in Berlin, weigerte sich den Hitlergruss zu gebrauchen und als Schlosser in einer Fabrik in Hannover-Brink am Sabbat zu arbeiten. 1940 bekam er seinen Einberufungsbefehl zur Wehrmacht und 1941 wurde er an die Ostfront geschickt. Wegen des Sabbats und seines Bekenntnisses, „eher werde ich mich erschiessen lassen, als meine Waffe gegen einen Feind zu richten“, wurde er mehrfach bestraft. Als sich dadurch seine Haltung nicht änderte, wurde er der Gestapo übergeben und kam in das KZ Mauthausen. Im November 1942 starb er im KZ Dachau (146).

Hans Brüning, 1901 in Rostock geboren, arbeitete als Bibliothekar. Krankheitsbedingt war er für den militärischen Dienst untauglich. Doch zu Beginn des Jahres 1943 bekam er hintereinander zwei Einberufungsbescheide, die er ignorierte. Als er versuchte in die Schweiz zu fliehen wurde er an der Grenze gefasst und von einem Kriegsgericht als Landesverräter zum Tode verurteilt. Am 22. Februar 1944 erfolgte seine Hinrichtung (146f.).

Willi Kollmann, geboren 1914 in Neustrelitz, kam zur Luftwaffe und wurde als Pilot ausgebildet. Mit einer Transportmaschine brachte er Nahrungsmittel und ärztlichen Bedarf an die Front. Im März 1944 bekam er den Versetzungsbefehl zu einem Bombergeschwader. Als er die Versetzung verweigerte, drohte ihm ein Kriegsgerichtsverfahren. Bevor das Gericht tagen konnte, wurde Kollmann am 27. April 1944 mit seinem Flugzeug im Osten Polens abgeschossen, wobei er umkam (147).

Kriegsdienstverweigerung nach 1945 in Deutschland
Daniel Heinz befasst sich in seinem Essay schwerpunktmässig mit dem Militärdienst der Adventisten in Europa in der Zeit des Ersten und Zweiten Weltkrieges (135). Deshalb erwähnt er nicht, dass nach 1945 die Leitung der Siebenten-Tags-Adventisten in der Bundesrepublik Deutschland ihren wehrpflichtigen Mitgliedern empfahl, einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen zu stellen und Zivildienst zu leisten, was fast alle Betroffenen taten.

In der damaligen DDR gab es keinen Zivildienst, sondern nur einen waffenlosen Dienst als Bausoldat. Die meisten wehrpflichtigen Adventisten entschieden sich dafür, wenngleich für einen Bausoldaten in der Regel damit der Ausschluss vom Hochschulstudium verbunden war. Unter den bereits getauften adventistischen Jugendlichen gab es nur ganz wenige, die den Waffendienst in der Nationalen Volksarmee ableisteten; und auch die wenigen meist im Sanitätsdienst. Aber selbst noch nicht getaufte Jugendliche zogen trotz offenkundiger Nachteile den Dienst als Bausoldaten vor.

In Deutschland wurde die Wehrpflicht 2011 ausgesetzt, sodass die Bundeswehr seitdem eine Freiwilligenarmee ist. Um ihren Mitgliedern eine Orientierungshilfe zu geben, beschloss der Ausschuss der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland am 4. Dezember 2017 das Dokument „Mut zum Frieden“, eine Erklärung zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918.

Darin heisst es: „Darum empfehlen wir Adventistinnen und Adventisten sowie den Mitgliedern der Adventjugend, sich weder direkt an einem Krieg im Rahmen des freiwilligen Dienstes in der Bundeswehr noch indirekt bei der Vorbereitung eines Kriegs durch Mitwirkung an der Waffen- und Zubehörproduktion sowie an der Informationstechnik zu beteiligen. Seit Aussetzung der Wehrpflicht in Deutschland im Jahr 2011 bietet die Bundeswehr Anreize, sich freiwillig für die Streitkräfte zu verpflichten, etwa eine Berufsausbildung oder ein Studium. Trotzdem ‚ermutigt unsere Kirche aufgrund des nichtkämpferischen Grundgedankens der Bibel … niemanden, sich dem Militär anzuschliessen‘, schreibt der Präsident unserer Generalkonferenz (Weltkirchenleitung), Ted N. C. Wilson, in Adventist World, August 2014, S. 9. Und er stellt fest: ‚Siebenten-Tags-Adventisten haben ihr historisches Zeugnis für den Frieden und den Dienst ohne Waffen in den 151 Jahren ihres Bestehens nicht aufgegeben‘.“

Die Erklärung „Mut zum Frieden“ der deutschen Freikirchenleitung ist im Anhang des Buches „Adventists and Military Service“ unter den adventistischen Stellungnahmen aufgelistet (204).

Kein normaler Beruf
Im Kapitel 7 befasst sich Frank M. Hasel mit den ethischen Herausforderungen des Militärdienstes. Es geht dabei um Nationalismus und Patriotismus, Loyalität im Zusammenhang mit dem Fahneneid, die weltweite adventistische Kirche mit Menschen aus allen Nationen, die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens, Einhaltung der Gebote Gottes, die Lebensweise in den Streitkräften, die militärische Grundausbildung, die Rekrutierung junger Menschen, Nichtkämpferdienste, die moderne Kriegsführung sowie Probleme, die sich aus dem adventistischen Verständnis von Mission und Eschatologie ergeben.

Hasel orientiert sich hierbei an den US-Streitkräften, denn im Anhang zu seinem Artikel sind die Creeds (Leitbilder) von Armee und Ranger (Spezialkräfte), Luftwaffe, Küstenwache, Marineinfanterie, und Marine zu finden. In den Leitbildern wird deutlich, dass solch ein Dienst kein normaler Beruf ist. Im Creed der Armee steht: „Ich bin bereit, die Feinde der Vereinigten Staaten von Amerika im Nahkampf zu vertreiben, zu bekämpfen und zu vernichten“ (178). „Als Ranger erwartet mein Land von mir, dass ich besser, härter und mit mehr Einsatz kämpfe als jeder andere Soldat“ (179). Luftwaffe: „Meine Mission ist es zu fliegen, zu kämpfen und zu gewinnen“ (179). Küstenwache: „Ich werde mein Leben teuer an die Feinde meines Landes verkaufen, aber ich gebe es aus freiem Willen, um diejenigen zu retten, die in Gefahr sind“ (180). Marineinfanterie: „Mein Gewehr ist mein bester Freund. Es ist mein Leben … Ich muss besser schiessen als mein Feind, der versucht, mich zu töten. Ich muss ihn erschiessen, bevor er auf mich schiesst“ (181). Marine: „Ich repräsentiere den Kampfgeist der Marine und derer, die vor mir für die Verteidigung von Freiheit und Demokratie auf der ganzen Welt eingetreten sind“ (182).

Hasel möchte mit dem Anhang deutlich machen, dass das Leitbild welches Jesus Christus seinen Nachfolgern als Friedensstifter gibt, konträr zu den Creeds der Streitkräfte ist (159).

Als „Feiglinge“ diffamiert
Im Kapitel 8 geht es um die psychologischen Auswirkungen von Kriegserlebnissen und wie die Seelsorge darauf reagieren kann. Andreas Bochmann, Prorektor und Professor für Ehe-, Familien- und Lebensberatung der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau, informiert über die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS/PTSD), eine psychische Erkrankung, die nach traumatischen Erlebnissen auftreten kann. Zu den Personen, die deutlich öfter in traumatisierende Situationen geraten, gehören schon immer Soldaten. Seit Jahrhunderten werden die Symptome, die für PTBS typisch sind, bei ihnen entdeckt und beschrieben. Betroffene Soldaten wurden als „Feiglinge“ diffamiert. Das Ausmass der Kriegstraumata wurde auch nach 1945 vielfach tabuisiert. Erst mit dem Vietnamkrieg änderte sich daran etwas grundlegend (185).

Militärdienst wo immer möglich vermeiden
„Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Entscheidung für den Militärdienst zahlreiche Schwierigkeiten mit sich bringt und den überzeugten Gläubigen mit vielen ethischen Problemen konfrontiert“, schreibt Frank M. Hasel im Schlusskapitel 9 (195). Er stellt fest, dass die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten von Anfang an das Tragen von Waffen und die Teilnahme an Kriegshandlungen als Verletzung der Lehren Jesu und des Gesetzes Gottes betrachtete. Zahlreiche adventistische Kriegsdienstverweigerer hätten ihren Mut und ihre Treue zum Wort Gottes unter schwierigsten Umständen bezeugt. Leider habe sich die Haltung etlicher Siebenten-Tags-Adventisten allmählich von einer Position der Kriegsdienstverweigerung zu einer bewussten Zusammenarbeit mit dem Militär gewandelt. „Ein Militärdienst ist jedoch für Siebenten-Tags-Adventisten keine Art und Weise zu leben und sollte, wo und wann immer möglich, vermieden werden“, betont der Mitherausgeber des Buches (196).

Die Veröffentlichung enthält drei Anhänge: Ein Verzeichnis adventistischer Stellungnahmen aus den Jahren1864 bis 2018 hinsichtlich Nichtkämpfen, Krieg und Frieden, eine Bibliografie mit adventistischer Literatur sowie eine Liste ausgewählter Werke von nicht adventistischen Autoren zur Thematik (201-225).

Eine notwendige Orientierungshilfe
„Adventists and Military Service“ führt eine Vielzahl von Gründen an, warum Mitglieder der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten – und zwar Männer wie Frauen – nicht freiwillig Wehrdienst leisten sollten. Zwar gab es selbst im Amerikanischen Bürgerkrieg Adventisten, die sich freiwillig meldeten und sich damit bewusst für den Waffendienst entschieden. Doch in den letzten Monaten des Krieges wurde einigen dieser adventistischen Soldaten die Mitgliedschaft von ihren örtlichen Kirchengemeinden entzogen. Dabei ging es den Gemeinden um ihre Glaubwürdigkeit als Kirche. Wenn Adventisten sich freiwillig zum Waffendienst melden, konnten die Militärbehörden Zweifel daran haben, dass es sich bei der Seventh-day Adventist Church tatsächlich um eine religiöse Gemeinschaft handelt, die aus Gewissensgründen gegen das Tragen von Waffen ist.

Das vorliegende Buch informiert auch darüber, wie sich Adventisten in Ländern verhielten, in denen die allgemeine Wehrpflicht herrschte. Dort konnte man sich nicht vom Wehrdienst freikaufen oder eine Ausnahmeregelung als Nichtkämpfer beanspruchen. Eine völlig neue Situation trat jedoch ein, als manche Länder begannen die Wehrpflicht auszusetzen und die Streitkräfte Freiwillige rekrutieren mussten. Nicht nur in den USA, sondern auch in anderen Staaten gibt es inzwischen keine wehrpflichtigen Soldaten mehr.

Aus den Erfahrungen der Adventisten in den USA wird deutlich, dass es ein Irrtum ist zu meinen: Wenn es keine Wehrpflichtigen mehr gibt, dann braucht sich eine Kirche nicht mehr mit dem Thema Kriegsdienstverweigerung zu befassen. Doch eine Kirche, die davon überzeugt ist, dass ein Christ keine Waffe tragen sollte, wird gerade in Friedenszeiten und selbst wenn es keine Wehrpflicht mehr gibt herausfordert deutlich zu machen, dass Militärangehörige keinen normalen Beruf ausüben. Sie werden ausgebildet, um mitzuhelfen möglichst effektiv andere Menschen, die ebenfalls Gottes Geschöpfe sind, zu vernichten.

Deshalb genügt es nicht, wenn eine Kirche einmal grundsätzlich zum Thema Kriegsdienst Stellung genommen hat. Es ist wichtig die Aufforderung Jesu, dass seine Nachfolger Friedensstifter ohne Waffen sein sollten, in den örtlichen Kirchengemeinden nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Das Buch „Adventists and Military Service“ ist deshalb eine beachtenswerte und notwendige Orientierungshilfe, um zu verstehen, warum die adventistische Kirche auch heute noch den Nichtkämpferstandpunkt vertritt. Dass der Band in Englisch erschienen ist, macht eine weite Verbreitung möglich. Weltweit gibt es nur einige Zehntausend deutschsprachige Adventisten, aber Millionen Mitglieder, welche die englische Sprache verstehen. Das Werk richtet sich zwar in erster Linie an Siebenten-Tags-Adventisten, doch es kann auch Friedensfreunden in anderen Konfessionen Impulse vermitteln.

Holger Teubert

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