Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 10/2020 - OKTOBER 2020 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 10/2020 - OKTOBER 2020

Ralph Lewin, neuer Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) © Foto: SIG

Schweizerisch Israelitischer Gemeindebund mit neuem Präsidenten

Zürich/Schweiz | 30.10.2020 | APD | Schweiz

Am 18. Oktober 2020 fand in Bern die 115. Delegiertenversammlung (DV) des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) statt. Die DV sei im Zeichen der Gesamterneuerungswahlen und des personellen Wandels gestanden, heisst es in einer SIG-Medienmitteilung. Nach zwölf Jahren übergaben Herbert Winter, SIG-Präsident, und weitere langgediente Mitglieder der Geschäftsleitung und des Centralcomités ihre Ämter in neue Hände. Die Delegiertenversammlung wählte Ralph Lewin zum neuen Präsidenten des SIG und die Geschäftsleitung hat Ralph Friedländer zum Vizepräsidenten gewählt.

Das Programm der 115. Delegiertenversammlung sei kurzfristig gekürzt worden, um die Sicherheit der Anwesenden in der aktuellen Coronalage zu erhöhen. Mit Ralph Lewin und Ralph Friedländer haben sich seit der Gründung 1904 erstmals zwei Kandidaten zur Wahl für das SIG-Präsidium gestellt. Lewin wurde im ersten Wahlgang von den anwesenden 88 Delegierten mit 45 zu 40 Stimmen zum SIG-Präsidenten gewählt. Ralph Lewin, Mitglied der Israelitischen Gemeinde Basel (IGB), löst Herbert Winter nach zwölf Jahren im Amt als SIG-Präsident ab. Wegen der statuarisch geltenden Amtszeitbeschränkung war keine weitere Amtszeit möglich.

Erfahrenes, neues Präsidium gewählt
Mit Ralph Lewin erhalte der SIG einen erfahrenen, verhandlungsgewandten und führungsstarken Präsidenten, schreibt die SIG. Lewin (67) nehme seit vielen Jahren unterschiedliche leitende und strategische Führungspositionen wahr. Demnach gehörte er von 1997 bis 2008 der Regierung des Kantons Basel-Stadt an und führte das Wirtschafts- und Sozialdepartement. Der promovierte Nationalökonom engagierte sich nach seiner Regierungsratszeit schwerpunktmässig in Verwaltungsräten und Verbänden. Heute präsidiert Lewin unter anderem den Tarifverbund Nordwestschweiz und ist Mitglied des Bankrats der Basler Kantonalbank. Nach seiner Wahl bedankte er sich für das Vertrauen der Delegierten und lässt sich zitieren: «Die Aussenwahrnehmung der jüdischen Gemeinschaft in Öffentlichkeit und Politik muss weiter gestärkt werden, das will ich engagiert angehen.» Der SIG werde seinen Blick aber genauso nach innen richten die Bedürfnisse der Gemeinden fokussiert in den Blick nehmen und in seine Arbeit einfliessen lassen.

Ralph Friedländer, der unterlegene zweite, profilierte Präsidiumskandidat, habe Lewin zum Sieg gratuliert und sei kurz danach von den Delegierten in die Geschäftsleitung gewählt worden, so die SIG. In der konstituierenden Sitzung der Geschäftsleitung wurde er daraufhin zum SIG-Vizepräsidenten erkoren. Zusätzlich zum Präsidium wurden auch neue Mitglieder für die Geschäftsleitung und das Centralcomité bestimmt. In die Geschäftsleitung nehmen neu, neben Lewin und Friedländer, auch Nadja Gut von der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ICZ und Michael Goldschmidt von der Communauté Israélite de Lausanne et du Canton de Vaud CILV Einsitz. Die bisherigen Geschäftsleitungsmitglieder Jacques Lande von der ICZ, Edouard Selig von der IGB und Ariel Wyler von der Israelitischen Religionsgesellschaft in Zürich wurden wiedergewählt.

(2544 Zeichen)
1. Reihe v.li.: P. Wright, H. Bodenmann, J. Weisse, H. Fickenscher | unten: I. Fernandes, C. Frei, M. Brand, M. Soutullo © Fotos: Ben Bornowski

Schweiz: Pastorenwechsel bei adventistischen Kirchgemeinden

Zürich/Schweiz | 30.10.2020 | APD | Schweiz

Im Oktober haben verschiedene Pastoren der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz ihre Tätigkeit in neuen Kirchgemeinden übernommen. Die adventistische Kirchenleitung in der Deutschschweiz (Vereinigungsausschuss) ist der Arbeitgeber der Pastoren. Sie werden nicht von den Kirchgemeinden entlohnt, in denen sie arbeiten, sondern von der Kirchenleitung. In Absprache mit dem Pastor sowie in Rücksprache mit den Kirchgemeinden wird ihm nach einigen Jahren ein neues Tätigkeitsgebiet zugewiesen.

Bezirk Aargau
Ben Bornowski, Bezirkspastor von vier Kirchgemeinden im Kanton Aargau, hat auf Anfang Oktober eine Aufgabe als Jugendreferent und Jugendpastor in Darmstadt/Deutschland angenommen. Die vorgesehene Versetzung eines Pastors an seine Stelle im Aargau konnte nicht realisiert werden, sodass bis im Herbst 2021 folgende Übergangslösung gefunden werden konnte: Die Kirchgemeinde in Aarau (62 Mitglieder) wird von Pastor Paul Wright betreut, der im Frühjahr pensioniert wurde. Die Kirchgemeinden in Hunzenschwil (46 Mitglieder) und Mellingen (48 Mitglieder) begleitet Herbert Bodenmann, der im Sommer pensioniert wurde. Jonas Weisse, der bis anhin bei den Gemeinden in Schaffhausen, Wetzikon und Zürich-Affoltern mitgearbeitet hat, ist für die Gemeinde in Reinach (58 Mitglieder) sowie die ganze Kinder- und Jugendarbeit im Bezirk Aargau zuständig.

Bezirk Basel – Reigoldswil
Die Kirchgemeinde in Reigoldswil (80 Mitglieder) wird ab Januar 2021 von Pastor Hannes Fickenscher betreut, der vorher im Bezirk Bern tätig war. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Begleitung der Latinogruppe in der Gemeinde Basel (251 Mitglieder). Er arbeitet mit Wolfgang Lepke, Bezirkspastor in Basel, zusammen.

Bezirk Bern
Pastor Ivan Fernandes hat die Verantwortung für den Bezirk Bern übernommen zu dem die Kirchgemeinde in Bern (256 Mitglieder) mit einer Latino-Gruppe gehört sowie eine Gruppe in Bärau, im Emmental. Die letzten Jahre hat Pastor Fernandes die Migrationsgemeinden in Zürich begleitet.

Bezirk Winterthur – Schaffhausen
Die adventistischen Kirchgemeinden in Winterthur (70 Mitglieder) und Schaffhausen (65 Mitglieder) werden von Pastor Marvin Brand betreut, der auch in einem Teilzeitpensum die Leitung der Kommunikationsabteilung der Freikirche in der Deutschschweiz übernommen hat.

Bezirk Zürich - Wetzikon
In Zürich gibt es zwei deutschsprachige Kirchgemeinden. Die Kirchgemeinde in der City (Zürich I - 261 Mitglieder) wird seit einigen Jahren von Roland Dell’mour betreut. Die Gemeinden in Zürich-Affoltern (Zürich II - 136 Mitglieder) sowie jene in Wetzikon (72 Mitglieder) werden ab Januar 2021 von Pastor Christian Frei begleitet, der nach seinem Abschied von der Kirchgemeinde in Bern für ein Sabbatical freigestellt wurde. Michael Urbatzka, der die Gemeinden Zürich-Affoltern und Schaffhausen leitet, wird im Januar in Pension gehen.

Die Latino-Gemeinde in Zürich-Oerlikon (Zürich III - 152 Mitglieder), eine spanischsprachige Gruppe sowie eine angolanische Gemeinde (33 Mitglieder) werden neu von Pastor Manuel Soutullo Campuzano begleitet, der vorher in der Kirchgemeinde Reigoldswil gearbeitet hat.

Ausbildung adventistischer Pastoren und Pastorinnen
Adventistische Theologiestudenten und -studentinnen erhalten je nach Abschluss eine vier- bis fünfjährige Ausbildung, meist an einer der beiden deutschsprachigen Ausbildungsstätten, am Seminar Schloss Bogenhofen (SSB) in Oberösterreich oder an der Theologischen Hochschule Friedensau (ThHF) in Deutschland. Weiterführende Studien werden an einer der adventistischen Universitäten weltweit absolviert.

Nach positivem Abschluss der zweijährigen Zeit als Pastoralassistenten in einem Bezirk mit verschiedenen Ortsgemeinden erhalten adventistische Pastoren und Pastorinnen einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Nach weiteren zwei bis drei Jahren werden Pastoren ordiniert (ordained Minister), was in der adventistischen Kirche eine Einsegnung für eine weltweite pastorale Tätigkeit bedeutet. Pastorinnen werden segnend beauftragt (commissioned Minister), was einer vollständigen Beauftragung als Pastorin innerhalb der zuständigen regionalen Kirchenleitung (Vereinigung) entspricht. Gemäss einem Beschluss vom Dezember 2015 der Kirchenleitung in der Deutschschweiz sind gesegnete Pastorinnen ihren ordinierten Kollegen bezüglich Kompetenzen und Pflichten, mit Ausnahme minimer Differenzen, gleichgestellt. Pastorinnen können demnach Gemeinden leiten, Hochzeiten, Beerdigungen, das Abendmahl und Taufen durchführen und werden auch lohnmässig wie die ordinierten Pastoren eingestuft.

Adventisten in der Schweiz
Eine Vorläufergemeinde der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist 1867 in Tramelan/Jura entstanden. 1883 wurden in Basel und Tramelan offiziell die ersten Adventgemeinden gegründet. Im Jahre 1901 wurden die Kirchengemeinden in der Schweiz entsprechend der Sprachzugehörigkeit in zwei «Vereinigungen» aufgeteilt: in die «Deutschschweizerische Vereinigung» mit Sitz in Zürich und in die «Fédération de la Suisse Romande et du Tessin» mit Sitz in Renens/VD. Beide Verwaltungsregionen bilden gemeinsam die nationale Kirchenleitung «Schweizer Union».

Ende Dezember 2019 lebten 4.818 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz. Einige Hundert Kinder und Jugendliche sind in der Mitgliederzahl nicht enthalten, da die protestantische Freikirche keine Kinder tauft, sondern ihnen den Entscheid zum Kirchenbeitritt in einem Alter überlässt, wenn sie sich selbst entscheiden können. Die Adventisten feiern den Gottesdienst am biblischen Ruhetag, dem Samstag (Sabbat), in 57 Kirchgemeinden und drei Gruppen. Weltweit sind mehr als 21,6 Millionen Personen durch die Glaubenstaufe Mitglieder der Kirche geworden.

Ökumenische Kontakte
Die Adventisten sind Mitglied der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB) und haben den Gaststatus in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH). In drei kantonalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (BL/BS, GE, VD) sind sie Mitglieder oder haben den Gaststatus (SH, TI, ZH). In der Deutschschweiz sind sie im Beobachterstatus des Verbands Evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz, «Freikirchen.ch».

Mehr Informationen über die Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz:
https://www.adventisten.ch/adventisten/

Statistische Angaben zu den Adventisten weltweit (auf Englisch):
https://www.adventistarchives.org/quick-statistics-on-the-seventh-day-adventist-church

Seminar Schloss Bogenhofen (SSB):
https://www.bogenhofen.at/de/theologie/

Theologische Hochschule Friedensau (ThHF):
https://www.thh-friedensau.de/theologie/bachelor-of-arts-theologie/?cn-reloaded=1

(6186 Zeichen)
Gebäude der Weltkirchenleitung der Adventisten in Silver Spring, Maryland/USA © Foto: General Conference of Seventh-day Adventists

Adventisten nehmen Stellung zu: Rassismus, Kastenwesen, Stammesdenken, Ethnozentrismus

Silver Spring, Maryland/USA | 30.10.2020 | APD | International

Das Leitungsgremium der weltweiten protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten (ADCOM) hat am 15. September eine Erklärung zu zwischenmenschlichen Beziehungen, Rassismus, Kastenwesen, Stammesdenken und Ethnozentrismus verabschiedet. Aufgrund der jüngsten Ereignisse in Nordamerika hatte der Ausschuss für öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit (PARL) zu einer solchen Stellungnahme gedrängt.

Büro für öffentliche Angelegenheiten (PARL) initiiert Stellungnahme
Ganoune Diop, PARL-Direktor am Sitz der Weltkirchenleitung, erklärt, warum diese Stellungnahme im heutigen Klima wichtig sei und verwies dabei auf das weltweit gestiegene Bewusstsein für die „Rassismus-Pandemie". „Wenn es um die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten geht, haben wir in unserer DNA das Konzept der Gleichheit, weil wir zu denen gehören, die an die Schöpfung glauben", so Diop. Es gebe nur eine Menschheit und Rassismus sei die Verleugnung der Menschenwürde einer nach dem Bild Gottes geschaffenen Person. Die Prinzipien und Werte, die die Freikirche kennzeichne, bedeuteten, dass „unsere Stimme in dieser Frage gehört werden sollte“. Die Herausforderung für alle Adventisten bestehe darin, diesem Ideal gerecht zu werden.

Stimmen der Weltkirchenleitung
Ella Simmons, eine Vizepräsidentin der Weltkirchenleitung, leitete das Gremium, das die Erklärung mit dem Titel „Eine Menschheit: Stellungnahme zu zwischenmenschlichen Beziehungen, Rassismus, Kastenwesen, Stammesdenken und Ethnozentrismus“ erarbeitete. Sie betont, dieses Dokument solle nicht nur Fragen des Rassismus in einer bestimmten Region ansprechen, sondern ebenso globale Fragen der Diskriminierung. Weiter sagte sie: „Obwohl Rassismus in den Vereinigten Staaten einen einzigartigen Charakter hat, ist Rassismus, egal wie er genannt wird, ein weltweites Phänomen. Angesichts des globalen Charakters unserer Freikirche und des weltweiten Erwachens in Anbetracht der anhaltenden Demonstrationen von Rassismus war es notwendig, eine Erklärung zu verfassen, die sich nicht nur auf eine bestimmte Regionen der Welt konzentriert, sondern die Beziehung und den Zusammenhang dieser Themen weltweit anerkennt.“

Der Präsident der Adventisten, Ted N.C. Wilson, unterstützt die Erklärung und meinte, es sei „eine kraftvolle Erklärung, um … der Welt zu zeigen, dass wir eine Menschheit sind, wenn Christus die Kontrolle über unser Leben übernimmt“.

Kritik an der Stellungnahme
Ganz anders sieht es der Afro-Amerikaner Christopher C. Thompson, Direktor für Kommunikation und Marketing beim adventistischen Fernsehsender „Breath of Life“ (Brot des Lebens). Das TV-Programm wendet sich seit 1974 vornehmlich an afro-amerikanische Zuschauer. „Beim Lesen der Erklärung hatte ich das Gefühl, der Autor zwinkert mir zu. Er winkt mir nicht zu oder ruft mir zu, sondern zwinkert mir einfach nur genervt zu.“ Thompson frage sich, warum es so schwer sei, das Problem direkt anzusprechen. „Ich wünschte, die Autoren hätten die Namen der Opfer genannt, die in sinnlosen Gewalttaten getötet wurden.“ Es gehe um das Leben von George Floyd, Breonna Taylor, Ahmaud Arbery und all die anderen. Es müsse ein spezifisches, direktes und offenes Eingeständnis des Unrechts geben.

Und dann sei da noch das Problem der Entschuldigung. „Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt: „Es tut mir leid, dass ich ihnen wehgetan habe“?“ Die Version der Weltkirchenleitung sei eine halbherzige Anerkennung des Leids und zitiert aus dem Dokument: „Wir entschuldigen uns, wenn wir in der Vergangenheit in diesen Angelegenheiten nicht mutig genug gesprochen oder gehandelt haben". Thompson entgegnet: „Sie haben überhaupt nichts gesagt, noch gehandelt. Und in ihrem Schweigen demonstrierten sie ihre Komplizenschaft und beschämten diejenigen von uns, die Familienmitglieder, Freunde, Kollegen und Nachbarn haben, die das kollektive Schweigen und die Untätigkeit zur Kenntnis genommen haben. Die Erklärung klingt fast mitfühlend, aber letztlich hohl. Allgemeine, nebulöse Aussagen sprechen eigentlich niemanden an.“

Erwartung an Würde und Respekt jedem Menschen gegenüber
Die Verantwortungsträger der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten glauben jedoch, dass diese neue Erklärung ein Aufruf an jedes adventistische Kirchenmitglied sei, die Liebe und den Frieden Christi in ihren Gemeinden zu demonstrieren. Simmons unterstreicht: „Dies ist mehr als eine Erklärung.“ Es sei eine deutliche Deklaration der Position der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zu menschlichen Beziehungen. Es sei die Veranschaulichung von Gottes Ruf an sein Volk, wie es die christliche Liebe in die Tat umsetzen sollte. Es sei eine dringende Erwartung und ein klarer Ausdruck dessen, wie sie als Kirche zusammenleben werden und was sie dem Rest der Welt vorleben werden, wo immer sie auch seien. Und Kirchenpräsident Wilson fügt hinzu: „Die Kirchenmitglieder werden Gelegenheit haben, dies im wirklichen Leben zu demonstrieren, jeder Einzelne von uns und die Kirche als Ganzes auf der ganzen Welt. Gott wird alle Mittel bereitstellen, die notwendig sind, um den Menschen zu zeigen, dass wir, wenn Christus die Kontrolle hat, jedem Menschen Würde und Respekt erweisen können.“

Originaldokument in englischer Sprache:
https://www.adventist.org/articles/one-humanity-a-human-relations-statement-addressing-racism-casteism-tribalism-and-ethnocentrism/

Übersetzung der Stellungnahme auf Deutsch:
https://www.adventisten.de/fileadmin/adventisten.de/files/downloads/Dokumente_und_Stellungnahmen__%C3%B6ffentlich_/GK_2020-09-15_Stellungnahme_Eine_Menscheit-deutsch.pdf

(5232 Zeichen)
Logo der 500 Jahre Täuferbewegung 2025 e.V. © Foto: www.taeuferbewegung2025.de

500 Jahre Täuferbewegung von 1525 – 2025

Hamburg/Deutschland | 30.10.2020 | APD | International

Die Täuferbewegung bildete neben der Reformation von Martin Luther in Wittenberg und Huldrych Zwingli in Zürich sowie Johannes Calvin in Genf die dritte reformatorische Strömung. Ihr Einsatz für die Religionsfreiheit und Gewaltlosigkeit hat bis heute Einfluss auf Kirche und Gesellschaft. Die in Deutschland lancierte Initiative „Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung 1525-2025“ möchte in fünf Themenjahren mit einem Blick auf täuferische Werte Altes hinterfragen und Neues wagen. Den Auftakt bildet ein Gottesdienst am 10. Oktober in Hamburg.

Altes hinterfragen, Neues wagen
Der Initiative gehe es darum, aus der Geschichte für den Glauben und das gesellschaftliche Engagement heute zu lernen, betonte die 1. Vorsitzende des Vereins „500 Jahre Täuferbewegung“, die Mennonitin Privatdozentin Dr. Astrid von Schlachta. „500 Jahre Täuferbewegung lehren uns: Um authentisch Glauben zu leben, muss Altes hinterfragt und Neues gewagt werden in der Verantwortung vor Gott und den Menschen, immer wieder aufs Neue.“ Da die Täufer in ihrem Einsatz sehr mutig gewesen seien, habe man über alle fünf Themenjahre die Überschrift „gewagt!“ gesetzt, erklärte der 2. Vereinsvorsitzende, der Baptist Dr. Andreas Liese: „Die Täufer und Täuferinnen haben es gewagt, gegen grosse Widerstände nach ihrem Gewissen und entsprechend ihrer biblischen Erkenntnis zu handeln.“

Unter der Überschrift „gewagt!“ geht es in den Themenjahren um „mündig leben“ (2020), „gemeinsam leben“ (2021), „konsequent leben“ (2022), „gewaltlos leben“ (2023) und „Hoffnung leben“ (2024). Für das Jahr 2025 seien mehrere Gedenkveranstaltungen geplant, die an die erste täuferische Glaubenstaufe 1525 in Zürich erinnern.

Mennoniten, Baptisten und ACK gemeinsam
Das Spektrum täuferischer Kirchen sei weit. Zwei von ihnen laden gemeinsam mit dem Verein „500 Jahre Täuferbewegung 2025“ sowie der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) zum Auftakt in Hamburg ein: Die Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland (AMG) und der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (BEFG), zu dem Baptisten- und Brüdergemeinden gehören. Während die Mennoniten geschichtlich unmittelbar zur Täuferbewegung gehörten, sind die Baptisten im Zusammenhang mit der englischen Reformation zu Beginn des 17. Jahrhunderts entstanden, zählten aber zu den täuferischen Kirchen.

Friedliche Koexistenz von Religionen und Glaubensüberzeugungen stärken
Für die AMG-Vorsitzende Doris Hege sind 500 Jahre Täuferbewegung „ein guter Grund, sich mit den Anliegen der Bewegung zu befassen. Es gehe nicht darum, im Rückblick manches zu verklären, sondern erneut diese Themen – wie den Einsatz für Frieden – zu unseren zu machen.“ Auch für BEFG-Präsident Michael Noss geht es darum, „die Gegenwart zu begreifen und zu überlegen, was die Grundwerte unserer Überzeugung für die Zukunft bedeuten.“ Für die Themenjahre wünsche er sich, dass sie „ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen und Glaubensüberzeugungen stärken und in eine ökumenische Weite führen.“ Diese ökumenische Weite sei auch für den ACK-Vorsitzenden, Erzpriester Radu Constantin Miron, unerlässlich.

Bundespräsident: Nach seinem Glauben leben können und dürfen – ohne Angst
In seinem Grusswort zur Initiative schrieb Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Jeder soll hier nach seinem Glauben leben können und dürfen – ohne Angst, aber auch ohne Machtanspruch. Dass dieses Verständnis von Religionsfreiheit heute Grundlage unseres Zusammenlebens ist, dazu hat auch die täuferische Tradition beigetragen mit ihrem Beharren auf der Freiheit des Einzelnen, der Begrenzung staatlicher Macht in Glaubensfragen und der Ablehnung von Gewalt.“

Nachdenken über Vergangenes, um das Heute und Morgen zu gestalten
„Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung“ lädt zu einem fünfjährigen gemeinsamen Weg ein, über Geschichte, Erinnerung, Tradition und Erbe nachzudenken, um das Heute und Morgen zu gestalten und ökumenische Impulse zu setzen. Begleitet wird das Nachdenken durch jährlich erscheinende Broschüren, die in Gesprächs- und Hauskreisen, Gemeinden, ökumenischen Gremien und Bildungseinrichtungen zu Diskussionen über das jeweilige Jahresthema anregen können. Ausstellungen, Materialien für Schule und Bildungsinstitutionen sowie Tagungen sollen die Auseinandersetzung mit den zurückliegenden 500 Jahren täuferischer Geschichte illustrieren und vertiefen. Weitere Informationen: www.taeuferbewegung2025.de.

Über den Verein
Der Verein «Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung 1525 – 2025» wird getragen vom Historischen Beirat des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, vom Mennonitischen Geschichtsverein e.V. sowie von Vertretern russlanddeutscher, niederländischer und Schweizer Mennoniten und Baptisten.

Er wird unterstützt durch den Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R, (BEFG), die Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland (AMG) sowie - die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK).

(4587 Zeichen)
Logo der Evangelisch-methodistischen Kirche © Foto: EmK

EmK-Jahreskonferenz: In Vertrauen und Hoffnung investieren

Annaberg-Buchholz/Deutschland | 30.10.2020 | APD | International

Die «Ostdeutsche Jährliche Konferenz» der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) tagte vom 9. bis 11. Oktober im sächsischen Annaberg-Buchholz. Um unter Coronabedingungen zu beraten, hatten die 160 Konferenzmitglieder des EmK-Kirchenparlaments für die Region in Ostdeutschland in der Festhalle der Erzgebirgsstadt genügend Platz.

„Die Währung der Kirche ist Hoffnung und Vertrauen“, beschrieb Harald Rückert in seiner Predigt zum Abschluss der Konferenz die „Funktionsweise“ der Kirche. In der Annaberger St. Annenkirche nannte der für Deutschland zuständige Bischof der EmK dabei den Unterschied zwischen Kirche und Wirtschaft. In Letzterer müsse Kapital investiert und unbedingt Wachstum erzielt werden. Demgegenüber gehe es in der Kirche darum, „in Vertrauen und Hoffnung zu investieren“. Das gelte auch in der aktuellen Situation, in der sich Kirche und Gesellschaft befänden.

Mehr Einnahmen, weniger Schulden
Ein Hauptthema der komprimierten Tagesordnung war die Darstellung der Finanzsituation der Ostdeutschen Konferenz. Die vor neun Jahren eingeführte „Initiative 50“ habe zu erfreulichen Einnahmesteigerungen geführt, so der erst seit einem Jahr im Amt befindliche Schatzmeister Jörg Ringeis. Der Gebedurchschnitt der Kirchenmitglieder im Konferenzgebiet wäre in dieser Zeit von jährlich rund 400 Euro auf knapp 550 Euro gestiegen. Damit seien die Jahreseinnahmen innerhalb von neun Jahren von 3,6 Millionen Euro auf vier Millionen gestiegen. Erklärtes Ziel dieser „Initiative 50“ war es, dass jedes Kirchenglied im Monat fünfzig Euro zum Haushalt der Gemeinde und Kirche beiträgt, im Jahr also 600 Euro. Die Steigerungen wären beachtlich, wobei das Ziel aufs Ganze gesehen noch nicht erreicht sei. Ein Drittel der 50 Bezirke der Ostdeutschen Konferenz habe den als Ziel formulierten Durchschnitt von 600 Euro erreicht oder übertroffen. Die anderen Gemeindebezirke hätten die Einnahmen mehr oder weniger steigern können, blieben aber noch hinter dem ausgelobten Ziel zurück.

Nebeneffekt der Einnahmesteigerung sei der Schuldenabbau. Seit 2010 habe sich die Schuldenlast der Bezirke von 2,6 Millionen Euro auf 1,25 Millionen Euro mehr als halbiert. Die Rücklagen hätten sich in diesem Zeitraum von 564.000 Euro auf 971.000 Euro erhöht. Auf Basis dieser Zahlen beschloss die Konferenz für die Jahre 2020 bis 2022 nur eine moderate Erhöhung der Beteiligung der Gemeinden am Gesamthaushalt der Kirche um jeweils 1,25 Prozent.

Starke Veränderungen durch Corona
Zweites grosses Thema war der Erfahrungsaustausch zur Situation in den Gemeinden seit dem Beginn der Corona-Pandemie im März. Die zunächst ausgefallenen und erst nach und nach seit Mai wieder möglichen Gottesdienste mit Besucherpräsenz hätten alle Gemeinden stark herausgefordert. Mit einem Mal seien neue Formate nötig geworden, wodurch sich die Arbeit in den Gemeinden stark verändert habe. Dazu zählten per Video und Internet übertragene Gottesdienste, aber auch die Herausforderung, wie Personen in den Gemeinden erreicht werden könnten, wenn diese nicht „in der digitalen Welt“ zuhause sind.

Mehrfach betont wurde in der Diskussion, dass es „kein Zurück in die Zeit vor Corona“ gebe. Ausserdem müsse die Kirche sich Zeit dafür nehmen, zu erkennen wie die Corona-Pandemie die Gesellschaft und den Lebensalltag verändert habe. Eine Arbeitsgruppe soll die Erfahrungen bündeln und Vorschläge unterbreiten, wie das durch die Corona-Pandemie veränderte Gemeindeleben künftig weiterentwickelt werden kann. Dazu gehörte auch der Vorschlag, eine „Internetgemeinde“ zu gründen. Ergebnisse der Arbeitsgruppe würden bei der Jährlichen Konferenz im kommenden Jahr erwartet.

EmK in Ostdeutschland
Die Zahl der Kirchenglieder und Kirchenangehörigen der Evangelisch-methodistischen Kirche im Gebiet der Ostdeutschen Konferenz sank leicht auf 11.995 (Vorjahr: 12.152). Die Ostdeutsche Konferenz umfasst 116 Gemeinden in 50 Bezirken in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Weitere Informationen: www.emk-ojk.de

(3710 Zeichen)
Li.: Zwei Poster zum Schöpfungssabbat | re.: Comic für Kinder zum Schöpfungssabbat © Grafiken: SDA & Geoscience Research Institute (GRI)

Adventisten erinnern weltweit am 24. Oktober an die Schöpfung

Loma Linda, Kalifornien/USA | 30.10.2020 | APD | International

Der 4. Samstag (Sabbat) in jedem Jahr wurde von der weltweiten protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten als Schöpfungssabbat deklariert. Es gehe darum, Gott als den Schöpfer zu feiern und anzuerkennen, ganz gleich, welcher Kirche man angehöre, heisst es in einer Ankündigung zu diesem Tag.

Seit 2009 Schöpfungssabbat
Im Jahre 2009 wurde der Event am 24. Oktober zum ersten Mal durchgeführt. Dies habe mehr mit dem Jahr als mit dem Tag des Ereignisses zu tun, da 2009 der 200. Jahrestag der Geburt von Charles Darwin und der 150. Jahrestag seines Buches „The Origin of Species by Natural Selection" (Der Ursprung der Arten durch natürliche Auslese) gefeiert wurde. Nikolaus Satelmajer, der damalige stellvertretende Sekretär der Predigtamtsabteilung der Freikirche, organisierte die Veranstaltung. Ursprünglich sei nicht geplant gewesen, dass dies eine jährlich wiederkehrender Event werden sollte, aber die erfolgreiche Teilnahme und der Enthusiasmus hätten zu einer jährlichen, weltweiten Feier des Schöpfungssabbats geführt.

Gedenktag der Schöpfung
Gott sagt in den Geboten: "Gedenkt des Sabbattages, dass ihr ihn heilighaltet" (Die Bibel - Exodus 20,8). Aber das Gebot höre hier nicht auf. Nachdem er festgelegt habe, dass die Sabbatruhe für die ganze Schöpfung gelte, erklärte Gott, warum der Mensch ruhen solle: „Denn in sechs Tagen schuf der Herr Himmel und Erde und das Meer und alles, was darin ist, und ruhte am siebten Tag. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn." (Die Bibel - Exodus 20:11). Der Gott, den die Christen anbeten, sei der Schöpfer aller Dinge. So wie die Menschen aus Gnade gerettet sind, so seien sie aus Gnade geschaffen worden, denn Schöpfer und Erlöser zu sein, gehe Hand in Hand.

Dennoch sei es leicht, zu vergessen, „zu gedenken". Deshalb brauchten wir den Schöpfungssabbat, um uns „zu erinnern“. Die Sabbate könnten mit anderen Dingen belegt werden und diese Dinge könnten wirklich wichtig sein, aber nichts sei wichtiger, als sich daran zu erinnern, dass Gott der Schöpfer sei. Im Gegensatz zu allen „falschen Göttern“ erwarte er nicht, dass wir uns seine Gunst in irgendeiner Weise verdienten. Der einzigartige Gott, der in der Bibel offenbart werde, bitte uns vielmehr, bei ihm zu ruhen und nicht zu arbeiten. Dies nicht, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen oder unsere eigene Erlösung zu verdienen (was ohnehin unmöglich wäre), so die Hinweise zum Hintergrund dieses Tages.

Besondere Zeit des Feierns
Der Schöpfungssabbat sei ein besonderer Sabbat, der dazu bestimmt sei, die Aufmerksamkeit wieder auf das zentrale Thema der Bibel zu lenken; der Liebe des Schöpfers zu den Menschen. Der Schöpfungssabbat sei daher eine „besondere Zeit des Feierns, eine Gelegenheit, sich darüber zu freuen, was Gott getan hat, ihn für die reichen Gaben zu preisen, die er uns geschenkt hat und mit ihm zu ruhen, während wir uns an der Schöpfung erfreuen, die er geschaffen hat, um unser Leben zu erhalten und denen Freude zu bringen, die ihn kennen.“

Stellungnahmen der Adventisten zu Schöpfung, Umwelt und Klimawandel
Stellungnahmen und Erklärungen der Adventisten zu den Stichworten Schöpfung, Umwelt und Klimawandel können über die Webseite der Adventisten eingesehen werden. In der Suchmaske oben rechts den entsprechenden Suchbegriff eingeben. https://www.adventisten.ch/

VideoClip zum Schöpfungssabbat: https://youtu.be/ZaGAlueGG2E

Comic für Kinder zum Schöpfungssabbat in diversen Sprachen:
Auf Deutsch: „Die überflutete Wüste“
https://cloud.eud.adventist.org/index.php/apps/onlyoffice/s/bXRCPa6aADLyq7W?fileId=11568147

(3326 Zeichen)
Graduierende der Theologischen Hochschule Friedensau nach der Verleihung der Urkunden und Diplome © Foto: Jan-Christoph Elle

Adventistische Hochschule eröffnet Studienjahr und verleiht akademische Grade

Friedensau/Deutschland | 30.10.2020 | APD | International

Am 5. Oktober eröffnete Rektor Prof. Dr. Roland Fischer das Studienjahr 2020/21 an der Theologischen Hochschule Friedensau/Deutschland, einer Einrichtung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Am 11. Oktober erhielten 34 Absolventinnen und Absolventen in feierlichem Rahmen ihre Urkunden und Diplome.

Campus-Hochschule tolerant, vertrauensvoll, multikulturell und kooperativ
In seiner Ansprache zu Beginn des Studienjahres wechselte Rektor Fischer vom Deutschen ins Englische. Nicht zuletzt deshalb, weil mehr als zwei Drittel der Studierenden aus dem nicht deutschsprachigen Ausland das Studium in Friedensau beginnen. Er sagte unter anderem: „Wir sind eine Campus-Hochschule, auf der unsere Lehrenden, Angestellten und Studierenden eine vertrauensvolle, tolerante, multikulturelle und kooperative Lebensgemeinschaft bilden. Wir wollen alle Mitglieder dieser Gemeinschaft ganzheitlich fördern.“ Die Gleichheit von Frauen und Männern sei hierbei eine Grundgegebenheit ebenso wie der Respekt vor anderen Religionen, Weltanschauungen und Kulturen. Als familienfreundliche Hochschule wäre es ihr Anliegen, mit entsprechenden Rahmenbedingungen die Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie zu erleichtern. Dazu trage auch die grosszügige Struktur des Campus mit seiner Einbettung in die Natur bei.

Acht B.A. und M.A. Studiengänge
Die neuen Studierenden belegen nach Auskunft der Pressestelle die Studiengänge B.A. Theologie und Soziale Arbeit sowie M.A. Theologie (deutsch- und englischsprachig), Counseling (Ehe-, Familien- und Lebensberatung), Musiktherapie und Internationale Sozialwissenschaften (englischsprachig) sowie den Kurs Deutsch als Fremdsprache. Neu ausgerichtet starte der Studiengang B.A. Theologie, der nun von Anfang an stärker praxisorientiert angelegt sei; ausserdem der Studiengang B.A. Soziale Arbeit + Gemeindepädagogik, der unter Berücksichtigung der besonderen Belange der lokalen Gemeindearbeit konzipiert wurde. Die genauen Zahlen der neu eingeschriebenen Studierenden stand noch nicht fest, da derzeit Corona bedingt noch Einreisebeschränkungen für etliche aus dem Ausland bestehen.

One-Year-for-Jesus-Kurs
Auch wurden die Teilnehmer des Kurses One-Year-for-Jesus (1Y4J) begrüsst, die derzeit in Friedensau einen Teil ihres besonderen „Freiwilligen Sozialen Jahres“ verbringen und hier etwas über Theorie und Praxis der Jugendarbeit in den Kirchengemeinden vor Ort erfahren.

34 Graduierende
Bei der Graduierungsfeier am 11. Oktober wurde 34 Absolventinnen und Absolventen Urkunden und Diplome überreicht. Die Festansprache hielt Christian Molke, geschäftsführender Vorstand der Hilfsorganisation ADRA Deutschland e.V. Die Dekane der beiden Fachbereiche, Prof. Dr. Thomas Spiegler, und Prof. Stefan Höschele, sowie der Rektor, Prof. Dr. Roland Fischer, gratulierten und überreichten die Urkunden, ausserdem verschiedene Preise an besonders engagierte und ambitionierte Studentinnen und Studenten.

Preisverleihungen
Den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender erhielt Isaac Adjei, M.A. International Social Sciences (Abschluss 2020).

Der Förderpreis der Sparkasse Jerichower Land ging an Tobias Nitzsche, B.A.-Student Soziale Arbeit, für sein besonderes Engagement im Fachbereich Christliches Sozialwesen.

Aus den Händen von Heike Fischer, der zweiten Vorsitzenden des Fördervereins „Freundeskreis Friedensau International“ e.V. wurde der Waltraud-und-Herbert-Blomstedt-Preis für Theologie an Darja Schneider (M.A. Theologie) vergeben. Den Blomstedt-Preis für Musik erhielten Melanie Bahr (M.A.-Studentin Counseling), Lea Jelinek (B.A.-Studentin Soziale Arbeit) und Mark Ato Baah-Nyarkoh (M.A.-Student International Social Sciences).

Theologische Hochschule Friedensau bei Magdeburg
Die Theologische Hochschule Friedensau ist eine seit 30 Jahren staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Hier können acht B.A.- und M.A.-Studiengänge – zum Teil berufsbegleitend – in den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie sowie ein Kurs ‚Deutsch als Fremdsprache‘ belegt werden. Etwa 30 Nationen sind unter den Studierenden und Lehrenden vertreten. Studieninteressierte können sich zu Schnuppertagen anmelden und das Leben im Hörsaal und auf dem Campus kennenlernen: https://www.thh-friedensau.de.

(4090 Zeichen)
Rosette in der Kapelle der Theologischen Hochschule Friedensau. © Foto Dr. Rolf J. Pöhler/churchphoto.de

COVID-19: Teilweise Präsenzstudium an adventistischer Hochschule

Friedensau/Deutschland | 30.10.2020 | APD | International

Nach einer Studienreise einer Gruppe von 30 Studierenden der Theologischen Hochschule Friedensau (ThHF) in Deutschland ist eine der Teilnehmenden positiv auf Corona getestet worden. Alle Personen befinden sich derzeit in häuslicher Quarantäne. Studienveranstaltungen im Programm „International Social Sciences“ fänden nun über Zoom oder Moodle statt.

Studierende positiv auf COVID-19 getestet
Die internationalen Studierenden befanden sich vom 5. Oktober 2020 an für fünf Tage zu Studienzwecken in Göttingen, um im Rahmen ihres Masterstudiums im sogenannten Iduna-Zentrum eine Sozialanalyse zu erheben. Wie eine Sprecherin der Hochschule mitteilt, zeigten sich nach Rückkehr der Gruppe nach wenigen Tagen bei einer Studierenden Covid-19-Symptome. Ein sofort veranlasster Covid-19-Test sei positiv gewesen. Alle teilnehmenden Studierenden und Lehrenden der Exkursion befänden sich nun als Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne und würden dort in enger Kooperation mit dem Gesundheitsamt betreut. Zehn weitere Tests seien veranlasst worden. Studienveranstaltungen im Programm „International Social Sciences“ fänden nun über Zoom oder Moodle statt.

Zuvor hatte ein Student bei seiner Rückkehr aus Tschechien ein positives Testergebnis vorzuweisen, ohne jedoch Symptome zu zeigen. Er befindet sich seither mit seiner Familie ebenfalls in häuslicher Quarantäne.

ThHF setzt auf Einhaltung aller Hygienestandards
Wie die Leitung der Hochschule mitteilt, setze sie weiterhin auf die konsequente Einhaltung aller Hygienestandards, um der Weiterverbreitung des Covid-19-Virus keine Chance zu geben.

Theologische Hochschule Friedensau
Die Theologische Hochschule Friedensau ist eine staatlich anerkannte Hochschule in Trägerschaft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Hier können acht B.A.- und M.A.-Studiengänge – zum Teil berufsbegleitend – in den Fachbereichen Christliches Sozialwesen und Theologie sowie ein Kurs ‚Deutsch als Fremdsprache‘ belegt werden. Etwa 30 Nationen sind unter den Studierenden und Lehrenden vertreten.

(1702 Zeichen)
Ein Gebäude der adventistischen Grundschule in Deer Park, Kalifornien, in Vollbrand, die anderen Gebäude blieben unversehrt © Foto: Craig Philpott/NAD

USA: Waldbrände zerstörten adventistische Einrichtungen

Angwin, Kalifornien/USA | 30.10.2020 | APD | International

Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen mussten Bewohner des Napa Valley im nördlichen Kalifornien und im Gebiet von Angwin evakuiert werden. Waldbrände hatten sich erneut entzündet und waren Tage später immer noch ausser Kontrolle. Alle drei bekannten Einrichtungen der Siebenten-Tags-Adventisten wie das Pacific Union College, das AdventistHealth St. Helena Hospital und das Anwesen der Kirchengründerin Ellen G. White, Elmshaven Landmark, mussten evakuiert werden, konnten aber gerettet werden. Das Gemeindezentrum der Siebenten-Tags-Adventisten in St. Helena/Kalifornien sowie ein Gebäude der adventistischen Grundschule in Deer Park/Kalifornien sind niedergebrannt.

Wie das Fernsehnetzwerk CBSN berichtet, brach das Feuer gegen 4:00 Uhr am 27. September erneut aus. Trotz des schnellen Einsatzes von mehr als 2.000 Feuerwehrleuten und intensivem Einsatz von Wasser und Chemikalien aus der Luft mit DC-10 und 747 Flugzeugen breiteten sich die Waldbrände rasend schnell aus. Am 30. September war das sogenannte Glass-Feuer nur zu zwei Prozent eingedämmt. Seither sind Weingüter sowie Dutzende Gebäude zerstört und zehntausende Menschen in die Flucht getrieben worden, berichtet dpa. Mehr als 20.000 Häuser stehen demnach in der Gefahrenzone.

Adventistische Einrichtungen von Waldbränden bedroht
Das Adventist Health St. Helena Hospital, ein 151-Betten Akutkrankenhaus, wurde am Sonntagabend evakuiert. Die Flammen waren bis zur Strasse gegenüber des ältesten (*1878) noch aktiven Krankenhauses der Adventisten in den USA gelangt. Die Feuerwehren gelang es, das Feuer vom Hospital fernzuhalten. Nicht weit entfernt davon frassen sich die Flammen durch das The Chateau Boswell Weingut und zerstörten diverse Gebäude. Das bekannte Hotel Glass Mountain Inn fiel ebenfalls den Flammen zum Opfer, schreibt die Kommunikationsabteilung Adventisten in Nordamerika (NAD). In Sichtweite davon liegt das ehemalige Anwesen der Kirchengründerin Ellen G. White, das jetzt als historisches Museum genutzt wird. Es sei ebenfalls evakuiert worden und habe gerettet werden können, obwohl rundherum alles abgebrannt sei, berichtet Elmshaven Landmark auf der eigenen Facebookseite.

Weltkirchenleiter Pastor Ted Wilson ruft zum Gebet
Im Laufe des Ausbruchs des Feuers am 27. September meldete sich der Präsident der weltweiten Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Ted Wilson, über Twitter: „Freunde, Gebete werden dringend benötigt, nachdem am frühen Morgen in St. Helena, Kalifornien, ein Feuer namens Glass Feuer (Glass Fire) ausgebrochen ist, das sich in Richtung Elmshaven, Ellen Whites letztes Zuhause, bewegt. Das Pacific Union College und der Krankenhausbereich von St. Helena wurden evakuiert.»

Gemeindezentrum und Schule abgebrannt
Am 28. September meldete sich der Kirchenleiter erneut: „Freunde, ich danke euch für eure Gebete. Elmshaven steht noch immer, während das Feuer wütet. Das St. Helena Hospital und das Pacific Union College sind in Sicherheit. Aber das Gemeindezentrum der Siebenten-Tags-Adventisten und die adventistische Grundschule sind niedergebrannt. Lasst uns weiter im Gebet derer gedenken, die ihr Zuhause verloren haben.“

Laut Berichten von adventistischen Gemeindemitgliedern mit Verbindungen zu AdventistHealth St. Helena und der Foothills Adventist Elementary School sollen adventistische Pastoren und Kirchenmitglieder zusammen mit ihren Nachbarn, Häuser und anderes Hab und Gut verloren haben. Es seien aber keine Adventisten durch die Feuer umgekommen, schreibt die NAD.

(2852 Zeichen)
Logo des Projekts „Weisst Du, wer ich bin?“ © www.weisstduwerichbin.de

Vierte Phase des interreligiösen Projekts „Weisst Du, wer ich bin?“

Frankfurt am Main/Deutschland | 30.10.2020 | APD | Ökumene

Das interreligiöse Projekt „Weisst du, wer ich bin?“ startet in die vierte Runde. Damit führen die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), der Zentralrat der Juden in Deutschland, die Türkisch-Islamische Union (DITIB), der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland, der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) und der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) ihr bundesweites Engagement für interreligiöse Verständigung und Zusammenarbeit fort.

Bis zu 15.000 Euro Zuschuss
Seit dem 16. September leitet Maria Coors als Koordinatorin die vierte Phase des Projektes 2020-2022. Neben den Trägern fördert vor allem das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat das Vorhaben mit über einer Million Euro. Mit dem Geld können bundesweit Projekte gefördert werden, die das friedliche Zusammenleben in Deutschland untereinander und die Integration neu Hinzugekommener auf der Basis des interreligiösen und interkulturellen Dialogs zum Ziel haben. Die Schwerpunkte der vierten Projektphase liegen auf der zielgruppenspezifischen Bildungsarbeit, der gemeinsamen Verständigung über Menschenrechte und der Stärkung von nachbarschaftlichem Engagement.

Die Digitalisierung von interreligiösen Bildungs- und Begegnungsformaten wird mit einem besonderen Förderschwerpunkt in diesem Bereich unterstützt. Einzelinitiativen können bis zu 15.000 Euro Zuschuss bekommen.

Verbindendes entdecken, Unterschiede respektieren
„Weisst du, wer ich bin?“ wurde zunächst in zwei Phasen durchgeführt: 2004-2007 und 2008-2011. Dabei konnten insgesamt über 100 örtliche Initiativen gefördert werden. Im Jahr 2016 wurde das Projekt mit einem Schwerpunkt auf der interreligiösen Zusammenarbeit in der Flüchtlingshilfe wieder aufgelegt. In dieser dritten Projektphase von 2016-2019 erhielten 138 Einzelinitiativen Unterstützung.

Das Vorhaben möchte das friedliche Zusammenleben der Religionen in Deutschland stärken und Menschen jüdischer, christlicher und muslimischer Tradition befähigen, Verbindendes zu entdecken, Unterschiede zu respektieren, füreinander einzustehen und gemeinsam zu handeln.

Weitere Informationen zum Projekt unter www.weisstduwerichbin.de. Dort sind auch die Antragsrichtlinien und Bewerbungsformulare für Einzelprojekte eingestellt.

(1809 Zeichen)
Logo der Deutschen Vereinigung für Religionsfreiheit e.V. © Grafik: dv-religionsfreiheit.org

Bedrohung der Religionsfreiheit auch in Deutschland ein Thema

Hannover/Deutschland und Silver Spring, Maryland/USA | 30.10.2020 | APD | Religionsfreiheit

Am 28. Oktober hat die deutsche Bundesregierung den zweiten Bericht zur weltweiten Lage der Religionsfreiheit vorgestellt. In einer ersten Reaktion bemerkt Dr. Harald Mueller, Richter am Amtsgericht Hannover und Leiter des Instituts für Religionsfreiheit an der Theologischen Hochschule Friedensau/Deutschland, dass es keinen Grund zur Annahme gebe, „dass eine Bedrohung der Religionsfreiheit hierzulande kein Thema sei.“

Religionsfreiheit in weiten Teilen der Welt massiv eingeschränkt
Der jetzt vorgelegte „2. Bericht der Bundesregierung zur internationalen Lage der Religionsfreiheit“ mache auf dramatische Weise deutlich, dass in weiten Teilen der Welt die Religionsfreiheit massiv eingeschränkt werde. Allerdings würden nicht nur Christinnen und Christen, sondern auch Angehörige anderer Religions-gemeinschaften und Weltanschauungen Opfer von vielfacher Diskriminierung und Verfolgung. Dies sei in der Regel dann zu beobachten, wenn es sich um Minderheiten handelt. Gesetze gegen Blasphemie und Religionswechsel würden eingesetzt, um Meinungsfreiheit zu beschneiden und religiöses Leben zu kontrollieren. Der 212 Seiten umfassende Bericht zeige dies im thematischen Teil anhand von Einzelbeispielen und weise auch auf die starke Bedeutung der sozialen Netzwerke hin. Diese eröffneten einerseits für Viele die Möglichkeit, sich zu religiösen Themen zu engagieren. Andererseits stellten sie eine nahezu schrankenlose Quelle des Hasses und der Verunglimpfung Andersdenkender dar.

Auch in Deutschland gelebte Rücksichtnahme geboten
Der alphabetische Länderteil des Berichts beschreibe die Verletzungen der Religionsfreiheit in einer Vielzahl von Staaten, die zumeist ausserhalb Europas liegen. Dies solle, so Dr. Mueller, nicht zu der Annahme führen, dass eine Bedrohung der Religionsfreiheit hierzulande kein Thema sei. Auch in Deutschland gelte es, die Existenz von religiösen und weltanschaulichen Minderheiten wahrzunehmen und sensibel mit ihren Anliegen umzugehen. Dazu gehöre eine im Alltag gelebte Rücksichtnahme auf Gebräuche, Feiertage und Verhaltensweisen, auch wenn diese nicht denen der Mehrheitsgesellschaft entsprächen.

International Religious Liberty Association (IRLA)
Bei einem kürzlich am Sitz der Weltkirchenleitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Silver Spring, Maryland/USA abgehaltenen Treffen erklärte Helio Carnassale, Direktor für öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der Adventisten in Südamerika: „Ohne Religionsfreiheit hören andere Freiheiten auf, zu existieren, einschliesslich der Ausübung und des Vorrechts, seinen Glauben anderen mitzuteilen.“ Bereits 1893, nur 30 Jahre nach ihrer Gründung, habe die Freikirche begonnen, dieses Recht zu verteidigen, indem sie die International Religious Liberty Association (IRLA) gründete. IRLA sei die älteste Organisation der Welt, die sich für die Verteidigung der Religionsfreiheit aller Menschen einsetze. Organisationen und Einzelpersonen kämpften heute jedoch täglich für diese Sache. Um ihnen eine Stimme zu geben, verfüge die Freikirche über Einrichtungen, die sich der Gewährleistung der Religionsfreiheit für alle Menschen widme.

Deutsche Vereinigung für Religionsfreiheit e.V. (DVR)
Die DVR ist ein Zweig der Internationalen Vereinigung zur Verteidigung und Förderung der Religionsfreiheit (IRLA), die 1946 von dem Arzt Dr. Jean Nussbaum in Paris gegründet wurde und heute ihren Sitz in Bern hat. Ziel der Vereinigung ist die Förderung und Wahrung der Grundsätze der Religionsfreiheit, die wissenschaftliche Erforschung der Grundrechte der Glaubens- und Gewissensfreiheit sowie die Förderung der allgemeinen Toleranz durch Wahrung der Rechte des Einzelnen, seinen Glauben und seine Überzeugung öffentlich oder privat zu vertreten.

Institut für Religionsfreiheit (An-Institut)
Das Institut für Religionsfreiheit ist eine Einrichtung der Deutschen Vereinigung für Religionsfreiheit e.V. an der von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterhaltenen Theologischen Hochschule Friedensau. Zielsetzung ist es, nationale und internationale Fragen der Religionsfreiheit sowie der Beziehung Kirche – Staat aus juristischer, theologischer und historischer Sicht wissenschaftlich zu behandeln. Es sollen Ergebnisse und Antworten verfügbar gemacht werden, die besonders die Anliegen von Freikirchen und religiösen Minderheiten berücksichtigen. Es gilt, die Art der Gewährleistung von Religionsfreiheit zu beobachten und Verstösse gegebenenfalls zu dokumentieren.

Das Institut bietet an, Forschungsaufträge zu vergeben und zu begleiten sowie gutachterliche Stellungnahmen zu aktuellen Themen der Religions- und Gewissensfreiheit unter Berücksichtigung religionsrechtlicher und/oder staatskirchenrechtlicher Gesichtspunkte abzugeben. Auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit kann das Institut tätig werden.

Zur Webseite der DVR: http://dv-religionsfreiheit.org/home.

(4510 Zeichen)
Keynote-Sprecherin Cami Oetmann | Logo des Medientags © Foto: Facebookseite Cami Oetmann | Grafik: Hope Media Europe

HOPE MEDIA DAY der Adventisten dieses Jahr als Online-Event

Alsbach-Hähnlein/Deutschland | 30.10.2020 | APD | Medien

Der diesjährige Medientag «HOPE MEDIA DAY» des adventistischen Medienzentrums «Hope Media Europe» in Alsbach-Hähnlein/Deutschland findet am 8. November von 9:00 – 17:30 Uhr als Live-Online-Event statt. Eingeladen sind neben Medienschaffenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz auch Leitungspersonen adventistischer Kirchgemeinden und Jugendgruppen sowie Pastoren.

9. Media Day
Zum 9. Mal veranstaltet das Medienzentrum der Adventisten in diesem Jahr den Tag für Medienschaffende. Die Themen behandeln Social Media, Print, Web, Journalismus, PR, Design Audio und Video im Raum der Kirche. Zum ersten Mal wendet sich das Angebot auch an interessierte PastorInnen, GemeindeleiterInnen, Gemeinde-TechnikerInnen und JugendleiterInnen.

Projektvorstellungen und Erfahrungsaustausch
Wieder nehmen kreative Köpfe mit der Vorstellung ihrer Projekte am Hope Media Day Wettbewerb teil. Dieser sogenannte Project Slam ermöglicht nach Aussage von René Walter, Direktor PR und Marketing bei «Hope Media Europe» und Koordinator des Medientages, einen Einblick in das digitale Schaffen kirchlicher Medienleute. In drei weiteren Sessions gehe es um rechtliche Rahmenbedingungen rund ums Livestreamen, um einen Erfahrungsaustausch und Best Practices von einzelnen Kirchengemeinden zum Thema „Livestreaming in Gottesdiensten und Veranstaltungen“ und um Tipps und Impulse, wie medienschaffende Freiberufler durch die Auftragsflaute-Zeiten kommen können.

Hauptreferentin Cami Oetmann
Als Keynote-Sprecherin ist Cami Oetmann aus den USA vorgesehen. Sie ist Evangelistin und war die Sprecherin für die 2020 durchgeführte globale digitale Evangelisation „Unlocking Bible Prophecies“ von Adventist World Radio. Ihr Anliegen: Evangelisation im Web.

Medienzentrum Hope Media Europe
«Hope Media Europe» in Deutschland ist eine Medienagentur der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Körperschaft des Öffentlichen Rechts. Träger ist der Verein «Stimme der Hoffnung e.V.» In über 213 Ländern weltweit gehören über 21,6 Millionen Menschen mehr als 81.000 adventistischen Kirchengemeinden an. Als einer der ersten christlichen Radiosender in Deutschland überhaupt, nahm der Verein ««Stimme der Hoffnung» im Jahr 1948 seine Arbeit auf. Heute kann «Hope Media Europe» auf über 71 Jahre bewegter Geschichte zurückblicken. Inzwischen ist daraus ein modernes Medienzentrum in Alsbach-Hähnlein bei Frankfurt am Main geworden.

Weitere Informationen und Anmeldung: www.mediaday.de

(2126 Zeichen)
Autobahnplakat von gott.net e.V. © Foto: Stiftung Marburger Medien

Deutschland: Marburger Medien übernehmen gott.net e.V.

Marburg/Deutschland | 30.10.2020 | APD | Medien

Die Stiftung Marburger Medien in Deutschland hat nach eigenen Angaben im Sommer die Aktivitäten von gott.net e.V. übernommen. Gott.net ist in der Vergangenheit vor allem durch seine riesigen Autobahnplakate bekannt geworden.

Ausschlaggebend dafür, sich nun an die Stiftung Marburger Medien zu wenden, seien für den Vorstand von gott.net der gemeinsame Herzschlag, viel Erfahrung in christlicher Medienarbeit und das Potenzial der Stiftung, gott.net zukunftsfähig weiterzuentwickeln gewesen. „Das Anliegen von gott.net, dass Gott im Alltag möglichst vieler Menschen zu Wort kommt, hat viel mit den Zielen der Stiftung gemeinsam. Deshalb bin ich mir sicher: Die Zukunft von gott.net ist bei den Marburger Medien in guten Händen“, sagt Dieter Kohl, der die Integration in die Stiftung weiter begleiten werde. Damit hätten sich zwei Partner zusammengetan, die sich gut ergänzten.

Mit dem ersten Plakat „Wir müssen miteinander reden. – Gott“ in den 90er-Jahren traf Dieter Kohl, der Erfinder, kreative Kopf und Gestalter von gott.net, einen Nerv. Bald schon gingen viele positive Rückmeldungen von Menschen ein, die durch die Plakate Zuspruch erfahren oder neue Hoffnung bekommen hatten. Schnell entstand eine vielfältige Medienarbeit mit inzwischen über 300 Motiven. Auf Mega-Postern an der Autobahn, auf Postkarten, auf der Internetseite oder im SMS-Service komme Gott zu Wort. Das Kennzeichen von gott.net: markante Titel und griffige Aussagen sowie herausfordernde Texte mit überraschenden Zugängen zur christlichen Botschaft.

Frieder Trommer, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Marburger Medien, betont: „Niemand sonst bringt im deutschsprachigen Raum Gottes Zusagen so plakativ zur Geltung. Millionen von Menschen werden monatlich an den realen und digitalen Autobahnen von Gott angesprochen und ermutigt, ihm persönlich zu antworten. Das möchten wir gerne erhalten und weiter gestalten.“ Die Stiftung Marburger Medien freue sich nun, ihre konfessionsübergreifende Reichweite zu vergrössern.

Die vergangenen vier Monate seien für den Umzug des Lagers, für die Integration der Produkte in den gemeinsamen Shop und für die Gestaltung einer neuen Website genutzt worden. Profitieren sollten dabei die Freunde beider Werke. Der gott.net e.V. werde sich nun auflösen und die Arbeit werde als eine Marke der Stiftung Marburger Medien weitergeführt.

Der überkonfessionell besetzte Verein gott.net e.V. wurde 2002 durch Johannes Broxtermann, Monika Deitenbeck-Goseberg (verstorben), Steve Volke und Dieter Kohl ins Leben gerufen. Durch geeignete Medien (Print und Digital) und deren Vermittlung sollte die Verbreitung der christlichen Botschaft gefördert werden und Gott bei Menschen an Bedeutung gewinnen. 2004 erhielt das Plakat „Wir müssen miteinander reden – Gott“ die silberne Auszeichnung in der Kategorie „Kultur“ des Deutschen Plakat Grand Prix.

Die Stiftung Marburger Medien will Glauben sichtbar machen und stellt dazu jährlich ca. 10 Millionen christliche Medien wie Karten, Themenflyer, Give-Aways, Bibelteile, Magazine und Broschüren sowie kleine Geschenke her. Die Kollektion umfasst nun über 1.000 verschiedene Medien, die an über 6.000 Kirchen und Gemeinden und mehr als 50.000 Einzelpersonen verschickt werden. Die spendenfinanzierte Stiftung bewegt jährlich etwa 4 Millionen Euro und beschäftigt derzeit 34 Mitarbeitende. Sie ist konfessionsübergreifend tätig und gehört zum Gnadauer Verband sowie zur Diakonie Hessen.

Zur Internetseite von gott.net e.V. www.gott.net

(3310 Zeichen)
Oakwood-Vertreter J. M. Ferdinand (links), Musik Department und L. Pollard, Präsident, vor dem Gemälde von Logan Tanner © Foto: Cheri Wilson

Übergrosses Wandgemälde erinnert an Rocklegende Little Richard

Huntsville, Alabama/USA | 30.10.2020 | APD | Personen

Am 22. September wurde in der Innenstadt von Huntsville im Bundesstaat Alabama/USA in einer feierlichen Zeremonie ein übergrosses Wandgemälde mit Lebensstationen der Rock ´n Roll Legende Little Richard enthüllt. Anwesend waren Vertreter der adventistischen Oakwood Universität und Mitglieder der Penniman-Familie.

In dem neu erschlossenen Gebiet MidCity in der Innenstadt von Huntsville mit Einkaufszentrum, Wohneinheiten und Hotels ist das 12 x 9 Meter grosse Wandgemälde an der Ostseite des neu eröffneten Wahlburger Fast Food Restaurants nicht zu übersehen. In knapp drei Wochen hatte der ortsansässige Künstler Logan Tanner die überdimensionale Bild fertiggestellt.

„Das ist die grösste Wand, die ich je bemalt habe", sagt Logan und schaut sich sein Projekt an. Es sei eine Verschmelzung mehrerer verschiedener Bilder des verstorbenen, grossen Little Richard, die in lauten, harmonischen Farben - warmen Orangen, Krickente und Violett - wiedergegeben werden. Es passe zur dynamischen Persönlichkeit des produktiven Rock-and-Roll-Sängers.

Bei der kleinen abendlichen Enthüllungszeremonie kamen Dutzende nach MidCity, um den Rock-and-Roll-Pionier zu feiern und zu ehren. Little Richards jüngerer Bruder Peyton Penniman und seine Frau nahmen an der Enthüllung ebenso teil wie Vertreter der adventistischen Oakwood Universität (Oakwoodites). Little Richard besuchte Oakwood in den 1950er Jahren und wurde im Mai auf dem Oakwood Friedhof (Oakwood University Memorial Gardens) beigesetzt.

„Es ist ein besonderer Moment für die Familie Penniman", sagte David Person, Vertreter der Familie und Oakwood Alumnus. Peyton Pennimann erzählt dann über die Entscheidung seines Bruders, Huntsville zu seiner letzten Ruhestätte zu machen. Der Präsident der Oakwood University, Dr. Leslie Pollard, und Dr. Carlton Byrd, Hauptpastor der Oakwood Universitätsgemeinde, sprachen über Richard, seinen Glauben und seine starke Verbindung zum College und zu Huntsville.

(1657 Zeichen)
Symbolbild - Buch © Foto: pexels/pixabay

Buchrezension: Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde

Ostfildern/Deutschland | 30.09.2020 | APD | Buchrezensionen

Buchrezension: Heinzpeter Hempelmann, Uwe Swarat, Roland Gebauer, Wolfgang Heinrichs, Christoph Raedel, Peter Zimmerling (Hg.): (Neuausgabe), ELThG2 – Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde, Bd. 1 (A-E), Holzgerlingen: SCM R. Brockhaus, 2017, geb., 1008 Seiten, 128 Euro, ISBN 978-3-417-26801-0, Bd. 2 (F-K), Holzgerlingen: SCM R. Brockhaus, 2019, geb., 1176 Seiten, 128 Euro, ISBN 978-3-417-26802-7.

Die weitgehend neu geschriebene und stark erweiterte Zweitauflage des Evangelischen Lexikons für Theologie und Gemeinde (ELThG2) ist auf vier Bände angelegt und wird von einem Herausgeberkreis um Heinzpeter Hempelmann, Professor für Religionsphilosophie an der Evangelischen Hochschule Tabor, sowie Uwe Swarat, Professor für Systematische Theologie an der Theologischen Hochschule Elstal, verantwortet. Mehr als 400 Autoren arbeiten am Gesamtwerk mit, dessen Umfang im Vergleich zur ersten Auflage um rund 900 Einträge gewachsen ist.

Im November 2017 erschien Band 1, Band 2 folgte im November 2019, die weiteren Bände sollen in den Jahren 2021 und 2023 erscheinen. Das ELThG2 geht auf eine Erstausgabe zurück, die vor rund einem Vierteljahrhundert (1992-94) auf den Markt kam und drei Bände umfasste. Diese wiederum hatte im einbändigen Evangelischen Gemeindelexikon (1978) ihren Vorläufer.

Zielsetzung: Welchen Anspruch erhebt das Lexikon?
Das zu besprechende Lexikon erhebt nach Verlagsangaben den Anspruch, das „umfassende Standardwerk zur Theologie“ zu sein. Es soll alle Bereiche der Theologie abdecken und auf dem neuesten Stand der Forschung sein. In rund 3.400 Artikeln soll der gegenwärtige Ertrag evangelisch-theologischer Arbeit zusammengefasst und zu dessen konstruktiv-kritischer Verarbeitung angeregt werden.

Interdisziplinäre Orientierung
Neben den klassischen theologischen Disziplinen sollen auch Nachbardisziplinen und theologisch weniger beachtete Fächer (wie z.B. Mission, Diakoniewissenschaft und Philosophie) berücksichtigt werden. Das alles in allgemeinverständlicher Weise und weder zu kurz noch ausufernd.

Evangelikale Ausrichtung
Auch wenn das Lexikon kein „evangelikales“, sondern ein „evangelisches“ sein möchte, spielen doch jene theologischen Anliegen und Arbeitsergebnisse eine hervorgehobene Rolle, die für den von Pietismus und Erweckungsbewegung geprägten deutschsprachigen Protestantismus sowie die weltweite evangelikale Bewegung von besonderer Bedeutung sind. Diese Anliegen zeichnen sich zum einen durch eine auf biblische Erneuerung abzielende Theologie aus, zum anderen auf ihre „erweckliche“ Wirkung.

Ökumenischer Horizont
Durch die überkonfessionelle Ausrichtung und die Vielzahl von Autoren soll trotz dezidiert protestantischer Perspektive ein ökumenischer Horizont erreicht werden. Um dem Kernanliegen der „Schriftgemässheit“ Rechnung zu tragen, wollen die Herausgeber zum einen bei stark positionellen Artikeln auch gegenteilige Standpunkte korrekt dargestellt wissen. Zum anderen sollen verschiedene Autoren mit unterschiedlichen Positionen in Teilartikeln zu Wort kommen.

Zielgruppe des Lexikons sind Theologen, kirchliche Mitarbeiter und theologisch Interessierte. Dem trägt auch der Umstand Rechnung, dass hebräische oder griechische Begriffe in Umschrift wiedergegeben werden.

Inhalt: Wie wird der Anspruch eingelöst?
Exemplarisch wird im Folgenden der Frage nachgegangen, wie das ELThG2 sein Anliegen einlöst. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Einträgen aus dem 1. Band. Verweise in Klammern beziehen sich auf den entsprechenden Band (I oder II), gefolgt von der jeweiligen Spaltenzahl.

Umfassendes Standardwerk
Wozu braucht es die Neuauflage eines weiteren theologischen Lexikons neben den bekannten deutschsprachigen Werken wie dem Evangelischen Kirchenlexikon (5 Bände), der Religion in Geschichte und Gegenwart (8 Bände), dem Lexikon für Theologie und Kirche (10 Bände) oder der Theologischen Realenzyklopädie (TRE, 36 Bände)? Die Antwort auf diese Frage liegt sicherlich nicht im Umfang des ELThG2, sondern in dessen Alleinstellungsmerkmalen.

Eines davon ist die Darstellung von landes- und freikirchlichen sowie pietistischen Persönlichkeiten und Werken im deutschsprachigen Raum. Herausgegriffen sei hier lediglich der informative Eintrag zu dem im 19. Jh. international tätigen Laienevangelisten „Friedrich Wilhelm Baedeker“, dessen Person selbst in der TRE nicht einmal Erwähnung findet. Auch sonst erstaunt die reichhaltige Fülle an Artikeln in den zwei bisher erschienenen Bänden des ELThG2, die eine Vielfalt an Themen aufgreifen und durch ihre substantielle Behandlung wertvolle Orientierung bieten.

Weniger umfangreich fallen allerdings die Einträge zu bibelwissenschaftlichen Themen aus. So fehlt beispielsweise der Begriff „Babylon“ völlig. In beiden Bänden werden lediglich die biblischen Schriften „Apostelgeschichte“, „Hebräerbrief“, „Jakobusbrief“ und „Judasbrief“ mit eigenen Einträgen bedacht, bei anderen wird auf allgemeinere Artikel, wie „Pentateuch“, „Propheten Israels“, „Evangelien“ oder „Paulusbriefe“ verwiesen. Zu den Chronikbüchern fehlt sogar jeder Verweis, obwohl sie im Rahmen von „alttestamentliche Geschichtsbücher“ explizit behandelt werden.

Interdisziplinäre Orientierung
Wie stark einzelne Stichworte von der Darstellung aus unterschiedlichen Blickwinkeln profitieren, sieht man z.B. an den Beiträgen zu „Erfahrung“ oder „Erkenntnis“. Hier werden biblische, philosophische, psychologische, praktisch-theologische und naturwissenschaftliche Aspekte zur Sprache gebracht, die eine relativ breite Orientierung ermöglichen. Hervorragend gelungen sind in diesem Sinne auch die Abhandlungen zu „Abtreibung“ und „Antichrist“, die von mehreren Autoren verantwortet werden. Selbst Einträge wie „Antisemitismus“ oder „Evangelisation“, die nur von je einem Autor verfasst wurden, weisen eine erstaunliche Weite in ihrer Darstellung auf. Besondere Erwähnung soll auch der umfangreiche Artikel zu „Homosexualität“ (II, 1255-1277) finden. Das ELThG2 schafft es, bei einem innerhalb der Kirchen derart umstrittenen Thema sachlich und unaufgeregt biologische, psychologische, historische, biblische, ethische sowie praktisch-theologische Perspektiven miteinander zu verbinden und dabei durchaus auch Position gegen den gesellschaftlichen Mainstream zu beziehen.

Dass sich diese Herangehensweise inhaltlich und raumbedingt nicht für alle Artikel durchführen lässt, ist selbstredend. Der Rezensent hätte sich dies allerdings gerade für manche kontroversen Punkte in umfassenderer Weise gewünscht. So erscheint es unverständlich, wie das Stichwort „Evolution/Evolutionstheorie“ von nur einem Autor, einem nicht-evangelikalen Biologen, behandelt werden konnte, der die Thematik zudem recht einseitig darstellt (vgl. den wesentlich ausgewogeneren Eintrag in der Erstauflage). Es bleibt leider offen, wie man in der postulierten Weise an Schöpfung glauben kann, „ohne in Widerspruch zur Biologie zu geraten“ (I, 1914). Dass über die „ideologische Schreckensgeschichte von Sozialdarwinismus, Rassismus und Eugenik“ „auf der Grundlage eines christl. Menschenbildes warnend aufgeklärt werden“ muss (I, 1917), ist zwar richtig, nur bleibt der Verfasser auch hier schuldig zu erklären, wie das auf der Basis eines evolutionären Weltbildes widerspruchsfrei geschehen soll.

Ausgleich erfährt der genannte Aufsatz nicht durch Unterartikel und auch nicht durch eine korrekte Abbildung inhaltlich gegenteiliger Standpunkte (vgl. I, Spalte X), sondern durch den Beitrag „Darwin/Darwinismus“, der erwartungsgemäß die entsprechende Kritik von theologischer Seite zur Sprache bringt.

Evangelikale Ausrichtung: Treue zum biblischen Wort
Bereits aus dem Vorwort wird deutlich, wie die Herausgeber des ELThG2 mit der Frage der theologischen Positionierung gerungen haben (I, Spalte IX). Die genannten Anliegen der „biblischen Erneuerung“ und „erwecklichen“ Wirkung setzen naturgemäss eine gewisse Treue zum Wort Gottes als Grundlage voraus. In diesem Sinne gelungen und klar positioniert stellt sich der programmatische Artikel zum Thema „Bibelkritik“ auf. Er zeigt ihre historische Entwicklung von der Zeit der alten Kirche bis zur modernen historisch-kritischen Bibelforschung. Systematisch-theologisch wird „Bibelkritik“ als grundsätzlich kritische Haltung gegenüber der Bibel definiert, die Methode und Ergebnis der Schriftauslegung bestimmt (I, 884). Nicht die Art des Gegenstands der Auslegung entscheide über Bibeltreue oder Bibelkritik, sondern die persönliche Einstellung des Auslegers (I, 884). Auch der hervorragende Artikel „Bibel III. systematisch-theologisch“ steht in dieser Linie.

Leider wird die Ausrichtung an einer biblischen Erneuerung in manchen Einträgen ohne eine entsprechende Entgegnung konterkariert. So wirft die Behauptung des Autors von „Apokalyptik“, dass das Danielbuch in Kap. 11 einen Geschichtsüberblick als fiktive Prophetie biete, also eine Darstellung der Vergangenheit (fälschlicherweise) als Weissagung einer Person der Vorzeit ausgebe (I, 328), nicht nur ethische Fragen auf, sondern offenbart ein hermeneutisches Vorverständnis, das der Rezensent eben nicht als schriftgemäss bezeichnen würde.

Dieses Vorverständnis findet sich leider auch in Artikeln wie „Eschatologie I. biblisch“ oder „Erzväter/Erzeltern“: Wenn die Erzelternerzählungen „in einem langen Zeitraum von vielen Jahrhunderten entstanden“ sind (I, 1789), zwar auf historische Begebenheiten zurückgehen, „jedoch im Einzelnen nicht mehr eruiert werden können“ (I, 1790), stellt das den historischen Wert von biblischen Texten in ihrer Endgestalt grundsätzlich in Frage.

Ökumenischer Horizont
Der ökumenische Horizont des Lexikons zeigt sich unter anderem darin, dass beispielsweise Artikel über Kirchen und Glaubensgemeinschaften von Fachleuten aus den Reihen ihrer Mitglieder geschrieben werden. So erhält der Leser Information und Orientierung aus erster Hand. Entsprechend umgesetzt wurde dies beispielsweise bei den Einträgen zu „Altlutheranern“, „Baptisten“ und „Foursquare Deutschland“ sowie zur „Evangelisch-altreformierten Kirche“, „Evangelisch-reformierten Kirche“ und zur „Kirche des Nazareners“.

Davon gibt es leider auch Ausnahmen, wie die Stichworte „Altkatholiken“, „Adventisten“, „Anskar-Kirche“ oder „Apostelamt Jesu Christi“ zeigen. Hier stellen Konfessionsfremde die entsprechende Glaubensgemeinschaft vor, was andernorts im ökumenischen Miteinander bereits überwunden wurde (vgl. die Konfessionskunde des Johann-Adam-Möhler-Instituts, 2015) und im ungünstigen Fall leicht zu Verzerrungen führen kann. Dem Rezensenten hat sich der Grund für diese Abweichungen bisher nicht erschlossen. Ökumene auf Augenhöhe sieht jedenfalls anders aus.

Anschaulichkeit durch Bildmaterial
Personen werden im ELThG2 in der Regel mit Bild vorgestellt, was sie als Menschen greifbarer macht und ihnen im wahrsten Sinn des Wortes ein Gesicht verleiht. Auch dies ist ein Alleinstellungsmerkmal des zu besprechenden Werkes. Man kann als Leser die Mühen nur erahnen, vor allem von lange verstorbenen, weniger bekannten Individuen geeignetes Bildmaterial zu beschaffen.

Die Freude an der Anschaulichkeit wird aber etwas durch den Schwarz-weiß-Druck geschmälert. Ausserdem erschienen die Portraits dem Rezensenten oft überdimensioniert, da jeweils die Spaltenbreite komplett ausgefüllt wurde. Ein optischer Mehrwert wurde dadurch allerdings nicht immer erreicht. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B. „Archäologie“, „Bibelillustrationen“ oder „Epitaph“) werden Bilder lediglich bei Artikeln zu Personen geboten. Nach Meinung des Rezensenten wäre es kohärenter gewesen, ganz auf nicht-personale Illustrationen zu verzichten, sonst bleibt die Frage im Raum, warum nicht auch an anderen Stellen Bildmaterial eingesetzt wurde.

Fazit
Schon aufgrund seiner Alleinstellungsmerkmale verdient das ELThG2 bei theologischen Recherchen und darüber hinaus breite Aufmerksamkeit. Auch wenn die neue Ausgabe den im Vorwort genannten Ansprüchen nach Meinung des Rezensenten nicht immer in gleicher Weise gerecht wird, ist den Herausgebern und dem Verlag dafür zu danken, dass sie im digitalen Zeitalter ein derart aufwendiges lexikalisches Projekt auf den Weg gebracht haben, das andere Standardwerke in wohltuender Weise ergänzt.

Es ist zu wünschen, dass dieses Werk im Bewusstsein der genannten Zielgruppe seinen Platz neben den anderen grossen deutschsprachigen theologischen Lexika einnimmt und damit auch evangelikal geprägter Theologie eine kräftige Stimme verleiht.

Der Einzelband des ELThG2 kostet 128 Euro, bei Subskription des Gesamtwerkes zwar schon deutlich weniger, aber immerhin noch 98 Euro. Ein Gesamtpreis von fast 400 Euro wird einige Interessierte leider davon abhalten, sich dieses Lexikon für ihre Privatbibliothek anzuschaffen. Möglicherweise folgt, wie bei den Vorgängerausgaben, nach Erscheinen aller Bände noch eine günstigere Studienausgabe. Neben der gebundenen Ausgabe stellt der Verlag auch eine digitale im EPUB-Format zur Verfügung (89,99 Euro pro Band).
Jens-Oliver Mohr

Die Rezension kann als Dokument heruntergeladen werden: Rezension ELThG2

(12885 Zeichen)
Symbolbild - Buch © Foto: pexels/pixabay

Buchrezension: «Leonardos Geheimnis»

Ostfildern/Deutschland | 30.10.2020 | APD | Buchrezensionen

Buchrezension: „Leonardos Geheimnis“, Klaus-Rüdiger Mai, Evangelische Verlagsanstalt Leipzig (2019), 432 Seiten, 29.50 CHF / 25.00 Euro, ISBN 978-3-374-05784-9.

Leonardo da Vinci - allseits bekannt und doch wirft sein Leben und Werk immer wieder Fragen auf. Zum 500. Todestag des Genies erschien eine neue Biographie, die wieder einmal versucht, den Künstler literarisch zu portraitieren. Der Germanist und Historiker Karl-Rüdiger Mai hat es sich dabei zur Aufgebe gemacht, Licht in das rätselhafte Dunkel zu bringen, das den Mythos Leonardo umgibt. Dazu tastet er sich behutsam an die Gegebenheiten heran und entfaltet faktenreich historische, geopolitische und geistesgeschichtliche Zusammenhänge.

Epoche und Kontext
Als Leonardo am 2. Mai 1519 in Amboise/Frankreich starb, war er bereits ein Mythos. Er hinterliess der Welt etwa 15 Gemälde und über 4.000 Zeichnungen. Als Zeitgenosse von Michelangelo, Machiavelli und Savonarola lebte der Künstler in der italienischen Renaissance. Diese Zeit gilt als eine der interessantesten und produktivsten Epochen der Menschheitsgeschichte. Florenz, Padua und Mailand waren das damalige Zentrum der Welt, heute etwa vergleichbar mit dem Big Apple an der Ostküste der Vereinigten Staaten oder der Bay Area in Kalifornien. Hier wurde das Leben laufend neu erfunden und Wissen generiert, egal ob in der Philosophie, Literatur, Malerei, Bildhauerei, Architektur oder den Naturwissenschaften.

Leonardo als Schöpfer
Da Vinci wusste diesen Standortvorteil klar zu nutzen, obwohl er aufgrund mangelnder formaler Bildung keinen Zugang zum wissenschaftlichen Diskurs hatte. Er führte ein rastloses Leben, stets auf der Suche nach neuen Ideen und Mäzenen. So umgänglich sich Leonardo als Architekt, Unterhalter und Musiker im Gesellschaftlichen gab, so schwierig war er als Künstler. Er nahm nur wenig Aufträge an und liess des Öfteren Werke unvollendet, da er an seinen eigenen Ansprüchen zu scheitern drohte. Sein Lebensstil würde heute vielleicht zur Bezeichnung alternativ passen: Vegetarier, Pazifist, bekennender Homosexueller und Christ.

Grundsätzlich lebensfroh und gesellig suchte Da Vinci doch als Naturforscher von Zeit zu Zeit die Abgeschiedenheit. Die Faszination von Wasser, der Luft und dem Aufbau des menschlichen Körpers trieb ihn lebenslänglich an. Sein unstillbares Interesse am Vogelflug, den Gesteinen und dem Weg des Wassers zeigten sich in unzähligen Naturskizzen. Er wollte die Rätsel der Menschheit entschlüsseln und dem Schöpfer der Welt auf die Spur kommen. Dazu schuf er unzählige Skizzen, die er in vielen Notizbüchern sammelte und eines Tages herauszugeben gedachte. Doch dazu würde es nie kommen, denn er scheiterte an ihrer Systematik. So blieb sein grosses Lebenswerk bis heute unvollendet und steigerte nur den Mythos.

Leonardo als Geschöpf
Der Künstler gilt als hochbegabtes Genie, von der eigenen Kreativität sowohl überzeugt als auch getrieben. Er brach immer wieder mit Konventionen, suchte stets das Besondere und versuchte, seinen Werken einen tieferen Sinn zu verleihen. Seine Werke sollten Geschichten erzählen und ihn somit unsterblich machen. Dazu musste Leonardo einen neuen Denkansatz entwickeln, der nicht vom damals gängigen Neuplatonismus geprägt war, sondern Kosmos und Mensch in neue Zusammenhänge stellte. Dazu arbeitete er induktiv und versuchte durch die Betrachtung zum Wesenskern vorzudringen und Ordnung und Regelhaftigkeit der Natur abzubilden.

Mai skizziert Leonardo darüber hinaus als Geschöpf Gottes, das zeitlebens bemüht war, den Schöpfer der Welt im Spiegel der Natur zu entdecken. Mai legt den Schwerpunkt dabei auf die Weltanschauung Leonardos im wahrsten Sinne. Er versucht, die Perspektive des Künstlers einzunehmen und die Welt mit dessen Augen zu betrachten. Mai ist überzeugt, „dass Leonardo als Christ gelebt hat und gestorben ist“ trotz einer gewissen Kirchenferne (S. 383). Diese Setzung ist strittig, führt jedoch zu einer neuen Sichtweise, mit der Mai bekannte künstlerische Werke des Universalgenies frisch interpretiert. Lebenspraktiken, Karrierestreben oder Freigeisttum als Schlüssel zum Verständnis von Leonardos Leben werden so zweitrangig dargestellt und der Weltanschauung untergeordnet.

Geheimnisdämmerung
Eine Biographie, die sich langsam vor dem erzählerischen Hintergrund der Renaissance entfaltet, immer wieder innehält, historische Bezüge herstellt und zum Betrachten der Werke Leonardos einlädt, optisch und literarisch. Die biographischen Einzelheiten werden etwas bruchstückhaft, manchmal flüchtig dargestellt und stets mit eigenen Deutungen versehen. Es fällt allerdings bei aller Detailgenauigkeit der geschichtlichen Einzelheiten schwer, den grossen Überblick zu behalten. Intensiv, empathisch und facettenreich beeindruckt Mai durch die intensive Auseinandersetzung mit den Werken des Künstlers und erhellt so das Dunkel, das den Renaissancemagier umgibt. Ein lesenswertes Buch, das jedoch ohne Hintergrundwissen nur schwer einzuordnen ist. Mai lüftet das Geheimnis nicht, er nähert sich jedoch an.
Claudia Mohr

Das Buch kann beim Advent-Verlag Schweiz bestellt werden, jeweils morgens: Telefon: 033 511 11 99 oder info@advent-verlag.ch
https://www.advent-verlag.ch/

(5083 Zeichen)
© Nachrichtenagentur APD Basel (Schweiz) und Ostfildern (Deutschland). Kostenlose Textnutzung nur unter der Bedingung der eindeutigen Quellenangabe "APD". Das © Copyright an den Agenturtexten verbleibt auch nach ihrer Veröffentlichung bei der Nachrichtenagentur APD. APD® ist die rechtlich geschützte Abkürzung des Adventistischen Pressedienstes.