Medizinische Teams von ADRA Serbien suchen Obdachlose in verlassenen Gebäuden auf und bieten kostenlose medizinische Beratung an © Foto: Pavle Radovanov

COVID-19: ADRA Serbien bietet Obdachlosen und der Roma-Community kostenlose medizinische Beratung

Silver Spring, Maryland/USA | 02.09.2021 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Bis zu 15.000 Menschen in Serbien, Albanien und Bulgarien werden im Rahmen des von der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Serbien koordinierten Projekts «Lass niemanden zurück» durch medizinisches Personal Gesundheitsuntersuchungen, Hygienedienste und Informationen über COVID-19 erhalten. Das Projekt soll die Ausbreitung von COVID-19 unter den schwächsten Gruppen der Gesellschaft bekämpfen und kommt Menschen ohne festen Wohnsitz, Angehörigen der verarmten Roma-Minderheit und Menschen in abgelegenen Gebieten zugute.

Kostenlose medizinische Beratung und Betreuung vor Ort
Die Untersuchungen werden in Serbien im ADRA-Gemeinschaftszentrum in der Hauptstadt Belgrad sowie in verschiedenen Roma-Siedlungen und im ADRA-Bus angeboten, der seit 2018 täglich rund 30 Menschen ohne Wohnung in Belgrad mit Duschmöglichkeit, Toilette, Zugang zu Coiffeur und Psychologen, sauberen Kleidern und Impfung versorgt.
(Siehe: https://www.apd.media/news/archiv/14545.html)

«Die COVID-19-Pandemie hat Gesundheitsrisiken für die gesamte Bevölkerung mit sich gebracht, das ohnehin schon unterbesetzte und unterfinanzierte Gesundheitssystem belastet und sozial schwache Gruppen noch stärker der Armut ausgesetzt», sagt Igor Mitrović, Direktor von ADRA Serbien. «Grunderkrankungen wie Herzkrankheiten und Diabetes sind wichtige Risikofaktoren für schwere Erkrankungen durch COVID-19», so Mitrović.

Mangelnde Infos zu COVID-19-Prävention und fehlende Hygienemöglichkeit
«Menschen, die keine Wohnung haben oder unter minderwertigen Bedingungen in Roma-Siedlungen leben, haben es besonders schwer, sich vor COVID-19 zu schützen. Sie können es sich nicht leisten, einen Arzt aufzusuchen, wenn sie krank werden. Sie verfügen nicht über ausreichende Informationen darüber, wie sie sich schützen können, sind sich der Bedeutung der COVID-19-Prävention nicht bewusst und wissen nicht, dass es einen Impfstoff gibt. Sie haben nicht einmal die grundlegenden Möglichkeiten, sich die Hände zu waschen oder ein Bad zu nehmen.» Hinzu komme, dass viele keinen Personalausweis für die Inanspruchnahme des staatlichen Gesundheitssystems haben und ihnen auch die medizinischen Ausweise fehlten.

Jene, die eine zusätzliche Behandlung benötigen, werde das Ärzteteam laut Mitrović an eine private Arztpraxis überweisen, sie zu den Terminen begleiten und die Kosten für Arztbesuche sowie für erforderliche Medikamente und Tests übernehmen, schreibt ADRA.

Falschinformationen zur COVID-19-Impfung in Serbien, Albanien und Bulgarien
Serbien verfüge über genügend COVID-19-Impfstoffe, um die gesamte Bevölkerung zu immunisieren, dennoch sei weniger als die Hälfte der Einwohner vollständig geimpft und die Impfnachfrage gerate ins Stocken, schreibt ADRA. In den Nachbarländern Albanien und Bulgarien sei die Situation noch riskanter, weil weniger als 25 Prozent der Menschen vollständig geimpft seien.

Informationsbroschüren und -veranstaltungen zu COVID-19
«In allen drei Ländern sind Unwissenheit und Fehlinformationen über COVID-19 weit verbreitet. Oft wird die Impfung und sogar grundlegende Präventivmassnahmen wie das Tragen von Masken und Abstandhalten abgelehnt», sagte Mitrović. Dies gelte insbesondere für Roma sowie Menschen ohne Wohnung und andere gefährdete Gruppen. Deshalb wende sich ADRA mit diesem Projekt an diese vernachlässigten Gemeinschaften und werde mit Freiwilligen aus adventistischen Kirchgemeinden 15.000 Broschüren mit Informationen über COVID-19 verteilen sowie Informationsveranstaltungen abhalten.

ADRA Serbien
ADRA Serbien mit Hauptsitz in Belgrad ist eines von 120 nationalen Büros des internationalen ADRA Netzwerks und seit 1990 in der Region aktiv. Während der Balkankriege in den 1990er Jahren, die das Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens betrafen, spielte ADRA eine bedeutende Rolle bei den humanitären Hilfsaktionen in Bosnien und Herzegowina und half den Menschen in Not ungeachtet der ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit.

Nach dem Krieg ist ADRA weiterhin als Hilfsorganisation auf dem Gebiet der Republik Serbien tätig. Unter der Leitung ihres Direktors, Igor Mitrović, umfasst die aktuelle Arbeit von ADRA Serbien die Reaktion auf die Migrationskrise des Landes, die Arbeit für den Schutz und die Stärkung von Frauen, die Unterstützung der wirtschaftlichen Selbstständigkeit von Roma-Familien und die Hilfe für Obdachlose.

Mehr Informationen zu ADRA Serbien (auf Englisch): https://adra.org.rs/?lang=en

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