Warning: Undefined array key "jahr" in /home/httpd/vhosts/apd.media/httpdocs/php/lib/APD/repository/NewsgroupRepository.php on line 40 APD - APD-INFORMATIONEN 11/2018 - NOVEMBER 2018 (Adventistischer Pressedienst)

APD-INFORMATIONEN 11/2018 - NOVEMBER 2018

Flyer: Fünf Appelle zum Schutz von Flüchtlingen an die Religionsgemeinschaften © Cover: Rat der Religionen

Schweiz: Christen, Juden und Muslime erstmals mit gemeinsamer Flüchtlingserklärung

Bern/Schweiz | 26.11.2018 | APD | Schweiz

Die im Schweizerischen Rat der Religionen vertretenen Religionsgemeinschaften fordern ihre Mitglieder auf, sich für Flüchtlinge zu engagieren. Gleichzeitig appellieren sie an die Adresse des Staates und der Politik, Verantwortung für die Bedürfnisse von Flüchtlingen zu übernehmen. Es ist das erste Mal, dass sich Christen, Juden und Muslime gemeinsam zu Flüchtlingsfragen äussern. «Diese Erklärung hat somit einmaligen Charakter und bedeutet einen grossen Schritt im interreligiösen Dialog», schreiben die Religionen in ihrer Medienmitteilung. Unterstützt wird das Projekt vom Flüchtlingshilfswerk der UNO.

Wenn es um den Schutz von Flüchtlingen und deren Integration geht, kommt den Religionsgemeinschaften und ihren Organisationen eine tragende Rolle zu, schreiben die Religionsgemeinschaften. Vor diesem Hintergrund hat der frühere Flüchtlingshochkommissar und heutige Generalsekretär der Vereinten Nationen António Guterres 2012 den internationalen Dialog «Faith and Protection» (Glaube und Schutz) angestossen. Die Religionsgemeinschaften sollten sich in diesem Sinn auch zukünftig für den Flüchtlingsschutz einbringen.

Die im Schweizerischen Rat der Religionen vertretenen Religionsgemeinschaften haben dieser Aufforderung Folge geleistet und nehmen mit ihrer gemeinsamen Flüchtlingserklärung nun eine Vorreiterrolle ein. Bischof Harald Rein, Bischof der christkatholischen Kirche der Schweiz und amtierender Vorsitzender des Schweizerischen Rates der Religionen, betont: «Für Juden, Christen und Muslime gilt: Jeder Mensch ist Geschöpf Gottes und steht somit unter dessen Schutz. Für uns Gläubige ergibt sich daraus eine besondere Verantwortung gegenüber den Flüchtlingen.»

Fünf Appelle für einen starken Flüchtlingsschutz
Aus diesem Verständnis leiten die Religionsgemeinschaften insgesamt fünf Appelle zur Schweizerischen Flüchtlingspolitik ab, die sie in Form einer gemeinsamen Erklärung am 7. November veröffentlicht haben.

1. Schutz vor Ort
Der erste Appell thematisiert den Schutz vor Ort, welcher ein wichtiges Ziel der Schweizer Flüchtlings- und Aussenpolitik sein soll.
2. Legale Fluchtwege
Die Religionsgemeinschafte appellieren zudem an Staat und Politik legale Zugangswege in Form von Resettlement-Programmen als zentraler und dauerhafter Bestandteil im Schweizer Asylsystem zu verankern und die Vergabe von humanitären Visa zu erleichtern.
3. Faire und effektive Asylverfahren
In der Schweiz braucht es gemäss der Erklärung zudem faire und effektive Asylverfahren, in denen der Flüchtlingsbegriff gemäss Genfer Flüchtlingskonvention umfassend angewendet wird. So sollen von Bürgerkrieg betroffene Menschen den Flüchtlingsstatus statt einer vorläufigen Aufnahme erhalten.
4. Integration – gleichberechtigte Teilhabe
Unerlässlich sei auch, dass dem Recht auf Familienleben Rechnung getragen werde, sowie einer frühzeitigen Integration von Flüchtlingen. Insbesondere in diesem Bereich könnten Religionsgemeinschaften ihren Beitrag leisten, indem sie Freiwilligenarbeit, Nachbarschaftshilfe und individuelle Initiativen starten und unterstützen. Für Flüchtlinge wiederum ist gemäss Erklärung die Respektierung hiesiger Regeln zentral, um sich integrieren zu können und Teil dieser Gesellschaft zu werden. Selbstredend gelten auch für sie die in der Bundesverfassung verankerten Werte.
5. Rückkehr in Würde
Weiter wird im fünften und politisch aktuellsten Appell eine Rückkehr in Würde für Personen gefordert, welche die Kriterien für die Schutzgewährung nicht erfüllen, das sogenannte «Resettlement». Dazu gehören menschenrechtliche Standards beim Vollzug der Wegweisung und die Beachtung des Kindeswohls in jeder Situation.

UNHCR spricht von „Vorzeigeprojekt“
Das Büro des Flüchtlingshilfswerks der UNO (UNHCR) für die Schweiz und Liechtenstein hat die Realisierung der Interreligiösen Erklärung zu Flüchtlingsfragen unterstützt. Gemäss Anja Klug, Leiterin des Büros und somit Vertreterin des UNHCR in der Schweiz, ist dieser nationale Dialog von grosser Bedeutung: «Die interreligiöse Erklärung zu Flüchtlingsfragen, als Ergebnis einer Zusammenarbeit von UNHCR und Religionsgemeinschaften in der Schweiz, ist ein wichtiges Vorzeigeprojekt, das hoffentlich auch in weiteren Ländern Schule macht.»

Mit den verantwortlichen Bundesstellen in der Schweiz wird es in den kommenden Tagen einen Austausch zur Flüchtlingserklärung geben. Die Dringlichkeit ist unbestritten: Weltweit sind über 68 Millionen Menschen auf der Flucht – so viele wie noch nie. Rund die Hälfte der Flüchtlinge sind Kinder.

Religionsgemeinschaften
Folgende Religionsgemeinschaften und Organisationen haben die fünf Appelle zum Schutz von Flüchtlingen lanciert: Schweizerischer Israelitischer Gemeindebund (SIG); Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund (SEK); Schweizer Bischofskonferenz (SBK): Christkatholische Kirche der Schweiz; Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz (FIDS); Koordination Islamischer Organisationen Schweiz (KIOS); Schweizerischer Rat der Religionen.

«Gegenüber ist immer ein Mensch» - Interreligiöse Erklärung für Flüchtlingsfragen:
https://gallery.mailchimp.com/eb344e2701f3928e9eb74e83e/files/ff568958-1fe1-4202-8310-d097f6947359/Interreligi%C3%B6se_Erkl%C3%A4rung_zu_Fl%C3%BCchtlingsfragen_DE.pdf

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Flyer zur Tagung – Gestaltung: Marielle Lüthy, Neue Kantonsschule Aargau © Foto: Herbert Bodenmann/APD Schweiz

Verschwörungstheorien - "Wer nichts mehr glaubt, glaubt am Ende alles."

Zürich/Schweiz | 26.11.2018 | APD | Schweiz

Am 9. November veranstaltete die Kommission Neue religiöse Bewegungen des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (NRB/SEK), in der Bullingerkirche, evangelisch-reformierte Kirche Hard, Zürich, eine Tagung zu Verschwörungstheorien. Sie stand unter dem Thema: «Verschwörungstheoretiker, Reichsbürger, Staatsverweigerer als Herausforderung für Kirche und Gesellschaft». Die Referenten und Workshopleiter gingen die Thematik aus psychologischer, soziologischer und theologischer Perspektive an. Verschwörungstheoretiker bedienten sich zwar wissenschaftlichen Jargons, liessen sich aber mit rationalen Argumenten von ihrem Verschwörungsglauben nicht abbringen, weil ihnen ihre Weltsicht in einer komplexen Welt Durchblick, Halt und Sicherheit biete. Deshalb verbreiteten sie ihre Theorien mit missionarischem Eifer: «Die Argumentation wird für sie zur Glaubensfrage», heisst es im Flyer zur Veranstaltung.

In ihrem Grusswort an die rund 60 Teilnehmenden sagte Ruth Pfister, Mitglied des Rates des SEK, dass die Tagung Christen einlade, neu über den Auftrag der Kirche nachzudenken. Ohnmacht sei eine der Erfahrungen, weshalb Menschen für Verschwörungstheorien offen seien. Sie könnten dadurch die komplex erlebte Wirklichkeit auf Übersichtliches reduzieren. Zudem erleichtere das Internet die Verbreitung der Verschwörungstheorien. Zukunftsangst dürfe Christen nicht lähmen. Christen glaubten an einen Schöpfergott, der «uns ans Ziel bringt», so Pfister.

Verschwörungstheorien eine säkularisierte Form von Aberglauben?
Verschwörungsgläubige legten einen missionarischen Eifer an den Tag, wenn es um die Verbreitung ihrer Theorien gehe, sagte Dieter Sträuli, Psychologe und Vorstandsmitglied von infoSekta. Er fragte, ob Verschwörungstheorien eine säkularisierte Form von Aberglauben seien, eine Art von Ersatzreligion. Sträuli erläuterte, dass Verschwörungstheorien und die Sektendynamik ihre Wurzeln in der Subjektstruktur einer Person hätten. Es sei deshalb auch eine Aufgabe der Eltern, ihre Kinder zu frustrieren, da die Vorstellung eines «totalen bzw. vollkommenen Geniessens», äusserst gefährlich sei und einen sehr hohen Preis haben könne, so der Psychologe. Der Glaube an Verschwörungstheorien könne eine Form des totalen Geniessens sein.

Wie lassen sich Verschwörungstheorien gesellschaftlich erklären?
Christian Ruch, Historiker und Soziologe, definierte in seinem Workshop eine Verschwörung als eine Handlung von mindestens zwei Personen, die sich im Verborgenen auf ein Ziel einigen, das nur im Verborgenen erreicht werden kann und oft die Veränderung der Machtstruktur zum Ziel hat. Verschwörungstheorien seien keine Erscheinung der Neuzeit, so Ruch. 1348 seien die Juden im Zusammenhang mit der Pest, der Brunnenvergiftung bezichtigt und verfolgt oder «Hexen» seien für Missernten verantwortlich und umgebracht worden. Neu sei heute die Verbreitungsgeschwindigkeit von Verschwörungstheorien.

Dass Verschwörungstheorien zunehmend auftreten würden, bezeichnete Ruch als «Symptome von Unsicherheit und Angst» in Krisenzeiten. Das gesellschaftliche Urvertrauen in die Institutionen sei am Schwinden und mache einem Urmisstrauen Platz. Hinzu komme, dass das Mehr an Wissen eine hochkomplexere Lebenswelt und Gesellschaft schaffe, was diese kaum durchschaubar mache. Hochkomplexe Systeme seien autopoietisch, sie steuerten und erhielten sich selbst. Menschen funktionierten aber subjekt-logisch: Jemand müsse als Handelnder verantwortlich sein. Anhänger von Verschwörungstheorien seien hyperrational, weil sie überall Sinn und Absicht sehen würden und auch in zufälliges Geschehen Absicht hineininterpretierten, so der Soziologe. «Verschwörungstheoretiker kennen keinen Zufall», erklärte Ruch. Auch die Kontingenz werde von Verschwörungstheoretikern geleugnet, dass es also verschiedene Erklärungs- bzw. Deutungsmöglichkeiten geben könne.

Staatsverweigerer in der Schweiz und ihre Vernetzung mit Sekten
Staatsverweigerer lehnten staatliche Strukturen ab, sagte Raimond Lüppken, freier Journalist, in seinem Workshop. Begründet werde dies damit, dass Gesetze für «Personen» gemacht, sie aber «Menschen» seien. Er erwähnte zur Illustration die Reichsbürger in Deutschland und «Anastasia», eine in Russland gegründete New-Age-Bewegung, die von InfoSekta, schweizerische Fachstelle für Sektenfragen, als problematisch eingestuft wird, da sie «eine stark nationalistische, verschwörungstheoretische und rechtsesoterische Ausrichtung» besitze (Wikipedia). Viele Staatsverweigerer lehnten es ab als Rassisten bzw. Antisemiten bezeichnet zu werden. Sie seien Ethnopluralisten, die für die kulturelle Reinerhaltung von Gesellschaften eintreten würden und die Vermischung der Ethnien ablehnten. Laut Lüppken lehnten viele Staatsverweigerer auch das Impfen ab, seien gegen staatliche Schulen, setzten sich für die klassische Rollenverteilung von Mann und Frau ein und hätten Angst vor «Umvolkung», wie dies durch die «Flüchtlingsströme», die gelenkt seien, geschehen sei.

Im Sinnlosen Sinn finden?
Im zweiten Referat der Tagung beschäftigte sich Dr. Matthias Pöhlmann, Theologe sowie Sekten- und Weltanschauungsbeauftragter der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) mit theologischen Unterscheidungskriterien zum Verschwörungsglauben.

Für Pöhlmann handelt es sich beim Verschwörungsglauben um eine globalisierte Version einer Religion. Zufall und Chaos in der Welt schaffe Unerklärliches, womit sich Verschwörungsgläubige nicht abfinden wollten und Schuldige bzw. Sinn (Welterklärung und Gesetzmässigkeiten) suchten: Es handle sich dabei um die Verweltlichung eines Aberglaubens und die Verschwörungstheorie werde zu einer Ideologie, so der EKD-Kirchenrat. Davon könne auch der christliche Fundamentalismus oder der katholische Traditionalismus betroffen sein. Es werde von einer «neuen Weltordnung» gesprochen, die eine globale Elite am Etablieren sei. Verschwörungsmythen entstünden, wenn Menschen keine Teilhabe mehr an Entscheidungsprozessen hätten bzw. Regierende und Regierte sich voneinander entfernten.

Verschwörungsgläubige sähen sich laut Pöhlmann als Wissende und Aufgeweckte, die Mehrheit der Bevölkerung als Unwissende. Da es für sie keinen Zufall geben würde, erklärten sie das Böse mit skrupellosen Verschwörern. Verschwörungstheorien seien selbstimmunisierend, verallgemeinernd - alle sind böse - und gefährlich, da sie Sündenböcke suchten: Judenverfolgung bzw. Hexenverbrennungen.

Der Theologe bezeichnet den Verschwörungsglauben als eine «schlecht säkularisierte Theologie». Die Theodizee, also die Frage nach der Gerechtigkeit bzw. Rechtfertigung Gottes, bezüglich des Bösen in der Welt, werde auf Menschen als Bewirker umgemünzt und erklärt. Es werde nicht mehr gefragt, weshalb Gott dies oder jenes zulasse, sondern: ‘Weshalb passiert mir dies?’ und dann werde ein Sündenbock gesucht. Verschwörungsgläubige verstünden sich als Aufklärer einer hinters Licht geführten Bevölkerung, agierten äusserst missionarisch, wobei sich das Internet als idealer Multiplikator anbiete, sagte der Theologe.

Demnach bestehe für Christen eine zweifache Aufgabe im Umgang mit Verschwörungsgläubigen. Man müsse den Dialog suchen und die «Geister unterscheiden». Es brauche sowohl eine religions- und weltanschauliche Aufklärung als auch Seelsorge, so Pöhlmann. Es brauche «Götzenkritik» an dieser säkularisierten Ideologie, weil der Verschwörungsglaube eine «Vergöttlichung des Weltlichen» und damit eine Übertretung des ersten Gebots sei. Es handle sich damit um einen «versekteten Verschwörungsglauben», der auf Täuschung fusse und zu Enttäuschung führe. Es gehe dabei immer auch darum, die Ängste und Motive des Verschwörungsglaubens ins Auge zu fassen, um Menschen entsprechend zu begleiten und den Austritt zu ermöglichen, sagte Pöhlmann.

Dass bei gewissen Menschen aus einer Verschwörungstheorie ein Ersatzglaube werden kann, fasste Matthias Pöhlmann am Schluss des Podiumsgesprächs so zusammen: "Wer nichts mehr glaubt, glaubt am Ende alles."

Referenten
Raimond Lüppken, freier Journalist, Berlin/Winterthur; Dr. phil. Dieter Sträuli, Psychologe, Vorstandsmitglied von infoSekta und des Lacan Seminars Zürich; Dr. Matthias Pöhlmann, Sektenbeauftragter, München; Dr. phil. Christian Ruch, Historiker/Soziologe, Chur; Colin Schatzmann und David Eugster, Gymnasiallehrer.

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Giuseppe Gracia, Schriftsteller und Kommunikationsberater, am SEA-Medientag 2018 © Foto: Herbert Bodenmann/APD Schweiz

SEA-Medientag – «Darstellung der (Frei)Kirchen in den Medien»

Dübendorf/Schweiz | 26.11.2018 | APD | Schweiz

Am 23. November führte die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) in der «Samsung Hall» in Dübendorf/ZH den jährlichen Medientag durch. 2018 stand er unter dem Thema «Darstellung der (Frei)Kirchen in den Medien». Der Medienforscher Prof. Dr. Vinzenz Wyss stellte fest, dass Journalisten meist keine Fachpersonen bezüglich Religion seien und die Vertreter der Freikirchen nicht wirklich Kontakt mit Journalisten pflegten. Giuseppe Gracia, Schriftsteller und Kommunikationsberater, machte klar, dass die Kernsubstanz des christlichen Glaubens den Zeitgeist infrage stelle und als Spassbremse wahrgenommen werde. Dies sei, unter anderen, einer der Gründe für die oft negative Darstellung der Kirchen in den Medien.

Prof. Dr. Vinzenz Wyss stellte Ergebnisse verschiedener Studien vor. Religion sei kaum ein Thema, oder nur im Zusammenhang mit Irritationen und Skandalen, gemischt mit politischen, finanziellen, sexuellen oder kriminellen Aspekten. Die einzige Fachredaktion «Religion» bestehe noch beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). In Newsrooms der anderen Medien sei viel Fachwissen bezüglich Religion verloren gegangen. Journalisten seien oft für verschiedene Ressorts zuständig und stünden unter hohem Zeitdruck. 2008 hätten sich 32.4 Prozent der Journalisten in der Schweiz als religionslos bezeichnet, 2015 lag die Zahl 46,8 Prozent, so Wyss. Überrascht habe ihn, dass über Freikirchen in der Schweiz fast gleich negativ berichtet werde wie über nicht-christliche Religionen. Laut Wyss wird in lokalen und regionalen Medien über Freikirchen weit weniger negativ berichtet als in grossen Medien mit grosser Verbreitung.

Aktiv Wissenslücken von Journalisten über Freikirchen schliessen
Die anwesenden Vertreter von Freikirchen forderte Professor Wyss auf, aktiv die Wissenslücken von Journalisten über ihre Freikirche zu schliessen und den Kontakt zu ihnen zu suchen. Im Weiteren könnten Freikirchen Hilfsaktionen, Weihnachten oder die Fluchtthematik nutzen, um Geschichten mittels der Medien mit der Öffentlichkeit zu teilen.

Kernsubstanz des christlichen Glaubens stellt Zeitgeist infrage
Giuseppe Gracia, Schriftsteller und Kommunikationsberater, machte klar, dass die Kernsubstanz des christlichen Glaubens den Zeitgeist infrage stelle und diesem auch nicht angepasst werden dürfe. Der christliche Glaube habe es in sich, dass er zu zeitkritischen Positionen führe und Befremden auslöse. So sei er ein Kontrast zur allgegenwärtigen Ökonomisierung, Digitalisierung und Globalisierung des Lebens. Christen würden von der Gesellschaft als «Spassbremsen» wahrgenommen, so Gracia. Für eine positive Vermittlung des Glaubens gehe es darum, dass der Glaube von seiner Substanz her neu sagbar gemacht werden müsse. Dabei müsse aber bedacht werden, dass der relativistische und subjektivistische Zeitgeist der Chefredakteur der grossen Medien sei, so Giuseppe Gracia.

Giuseppe Gracia gab den Medieninteressierten drei Grundsätze für eine gute Medien- und Kommunikationsarbeit mit: Es sei nicht konstruktiv, zu moralisieren. Vielmehr gelte es, vom christlichen Menschenbild zu sprechen. Dann gehe es darum, Horizonte zu öffnen, indem die eigentlichen Sehnsüchte der Menschen, nach Verbindung, Liebe und Gemeinschaft, angesprochen würden. Und als Drittes: Aufklären über die Aufklärung: Freiheit, Gleichheit und Menschenwürde seien in der Antike undenkbar gewesen. Sie seien erst durch den Einfluss des Christentums in jenen Regionen denkbar geworden, in denen vorwiegend Christen gelebt hätten. Jesus habe sich für die Trennung von Kirche und Staat eingesetzt. Christen sollten deshalb nicht als Gegner einer liberalen Gesellschaft gegenüberstehen, sondern ihren Glauben bezeugen, der vom christlichen Menschenbild geprägt sei.

Podium: «Raus aus der Schublade»
Im Umgang mit Journalisten und für eine gelingende Medienarbeit riet Giuseppe Gracia in der Podiumsdiskussion, dass die christliche Wahrheit mit Argumenten und auf der Sachebene wieder thematisiert werden solle. Dabei gelte es das Wort von Friedrich Dürrenmatt zu bedenken: «Der Wissende weiss, dass er glauben muss". Unwissende meinten oft, sie würden nicht glaubten, so Gracia. Man müsse die zu vermittelnden Inhalte, wie Glaubenssätze, kennen und sich überlegen, wie man sie am besten kommunizieren könne, damit sie verstanden würden.

Bezeichnung «Freikirche»
Auf die Frage von Markus Baumgartner, Moderator der Podiumsdiskussion, wie die Bezeichnung «Freikirche» wahrgenommen werde, sagte die Mehrheit der fünf Teilnehmenden, dass die Bezeichnung «Sekte» und «Freikirche» oft in den gleichen, abwertenden Topf geworfen werde. Die Bezeichnung «Freikirche» sei nicht mehr zu retten, besser wäre es, sich «Kirche» zu nennen.

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(v.l.) Benedikt Walker, Rektor tsc; Peter Gloor, Leiter Chrischona Schweiz; Wieland Müller, Chrischona Deutschland © Foto: Michael Gross/tsc-Kommunikation

Chrischona stärkt Bildungsarbeit und erneuert Strukturen

Bettingen/Schweiz | 26.11.2018 | APD | Schweiz

Der evangelische «Verband Chrischona International» bildet am Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc) seit 178 Jahren Menschen aus. Um diese Bildungsarbeit zu stärken, beendet Chrischona die Verbandsarbeit und verändert Strukturen. Der «Verein Chrischona International» wird ab 2019 zum Verein «Theologisches Seminar St. Chrischona» und konzentriert sich ganz auf die theologische Aus- und Weiterbildung. Diese Erneuerung feierte Chrischona International am 7. November 2018 mit rund 500 Gästen auf St. Chrischona, in Bettingen/BS. «Es war ein denkwürdiger Anlass, der viel Hoffnung für die Zukunft machte», heisst es in der Medienmitteilung von Chrischona International.

Chrischona-Direktor wird tsc-Mitarbeiter
Demnach wird Thomas Rudin, bisheriger Präsident des Komitees von Chrischona International, neuer Präsident des Vereins Theologisches Seminar St. Chrischona und René Winkler, Chrischona-Direktor, wird nach einer Auszeit ab März 2019 als Mitarbeiter des tsc ohne Leitungsfunktion neu einsteigen. «Ich habe mich entschieden, mich auf die Chancen der Veränderungen zu konzentrieren und auf Jesus Christus zu vertrauen. Wir haben hier am Theologischen Seminar St. Chrischona noch einen grossen Auftrag», erklärte er.

tsc-Netzwerk: «evangelische Lern- und Ausbildungsgemeinschaft»
Laut tsc-Medienmitteilung werden im «tsc-Netzwerk» viele Chrischona-Verbandsmitglieder künftig zusammenarbeiten. Benedikt Walker, Rektor des tsc, definierte das tsc-Netzwerk als «evangelische Lern- und Ausbildungsgemeinschaft». Das Theologische Seminar St. Chrischona erhoffe sich, enger mit Verbänden, Werken und Menschen zusammenarbeiten zu können, so Walker. Auch einzelne Gemeinden könnten Netzwerkpartner werden. «Mein Traum ist es, dass im tsc-Netzwerk eins plus eins drei ergibt», verkündete Benedikt Walker.

Netzwerkvereinbarung von Chrischona Schweiz und Chrischona Deutschland
Die Gemeindeverbände Chrischona Schweiz und Chrischona Gemeinschaftswerk Deutschland unterschrieben am 7. November die Netzwerkvereinbarung. «Das ist die Struktur, die wir brauchen, wenn wir die Menschen der heutigen Zeit mit dem Evangelium erreichen wollen», sagte Peter Gloor, Leiter Chrischona Schweiz.

Unterstützung vom Verband Freie Evangelische Gemeinden in der Schweiz (FEG)
Das tsc-Netzwerk soll auch über den ehemaligen Chrischona-Verband hinaus geknüpft werden. Peter Schneeberger, Vorsitzender des Verbands Freie Evangelische Gemeinden in der Schweiz (FEG), erklärte das Interesse der FEG zur Zusammenarbeit damit, dass viele ihrer hauptamtlich Mitarbeitenden am tsc ausgebildet worden seien. Bereits seit 1995 beteilige sich FEG Schweiz an der Bildungsarbeit des tsc durch die Mitfinanzierung einer Dozentenstelle für Praktische Theologie.

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(v.l.) Kirstine Fratz diskutiert Chancen des Zeitgeists für christliche Gemeinden mit Stefan Gerber, Stefan Kemmer, René Winkler © Foto: Markus Dörr/tsc-Kommunikation

400 Christen an Konferenz «geistlich.emotional.reifen.»

Bettingen/Schweiz | 26.11.2018 | APD | Schweiz

Vom 8. bis 10. November nahmen 400 Christen auf St. Chrischona, in Bettingen/BS, an der 2. Konferenz «geistlich.emotional.reifen.» teil. Die dreitägige Konferenz habe eine Kultur des Reifens fördern sowie aufzeigen wollen, dass Reifeprozesse in kleinen Schritten stattfänden und wie Christen ihre Welt verändern könnten in der eigenen Familie, der Gemeinde und in der Gesellschaft, heisst es in der Medienmitteilung der Kommunikationsabteilung des Theologisches Seminars St. Chrischona (tsc).

«Persönlichkeiten hinterlassen Spuren, deshalb ist es entscheidend, dass wir geistlich emotional reifen», erklärte René Winkler, Direktor von Chrischona International.

Die Theologin Dr. Debora Sommer und die Trendforscherin Kirstine Fratz machten die Teilnehmenden mit Thesen aus ihrem Buch «Die leisen Weltveränderer» bekannt. Demnach würden introvertierte Christen in ihren Gemeinden oft unterschätzt, übersehen oder gar kritisiert. Mehr Rücksichtnahme sei nötig, so die Referentinnen, denn «introvertierte und extrovertierte Christen brauchen einander».

Zeitgeist als Chance - «konservative Avantgarde»
Kirstine Fratz, Autorin von «Das Buch vom Zeitgeist», machte die Konferenzteilnehmenden mit neuen Perspektiven im Zusammenhang mit dem Zeitgeist bekannt. Werte und Stabilität seien in unruhigen Zeiten wieder mehr gefragt, aber unter dem Vorbehalt, dass man sich dennoch weiterentwickeln könne. Dafür nutzte sie den Begriff der «konservativen Avantgarde».

Veranstalter der Konferenz
Die Veranstalter der Konferenz «geistlich.emotional.reifen.» 2018 sind Chrischona International, das Theologische Seminar St. Chrischona (tsc) und Willow Creek Schweiz. Informationen und Downloads zur Konferenz:
www.geistlich-emotional-reifen.ch

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Rückkehr der deutschen Fronttruppen nach Unterzeichnung des Waffenstillstandes von Compiègne am 11.11.1918 © Foto: Bundesarchiv, Scherl Bilderdienst/Wikimedia Commons (geme

„Schuld und Versagen“ sowie „Mut zum Frieden“ - Stellungnahmen der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zum Ersten Weltkrieg

Ostfildern/Deutschland | 26.11.2018 | APD | International

Am 11. November 1918 unterzeichneten Deutsche und Alliierte in einem Eisenbahnwagen bei Compiègne in Nordfrankreich ein Waffenstillstandsabkommen. Damit endete der „Grosse Krieg“ bei dem zwischen 15 und 17 Millionen Menschen starben. Der Erste Weltkrieg wurde von 1914 bis 1918 in Europa, im Nahen Osten, in Afrika, Ostasien und auf den Ozeanen geführt. Auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland hat zu den hundertsten Jahrestagen zum Beginn und Ende des Krieges Erklärungen herausgegeben.

Mut zum Frieden
„Mut zum Frieden“ lautet die Stellungnahme der Adventisten zum Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Sie wurde bereits am 4. Dezember 2017 während der Jahressitzung des Ausschusses der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland beschlossen und in der Februar-Ausgabe 2018 der Kirchenzeitschrift „Adventisten heute“ veröffentlicht. Die Freikirchenleitung empfiehlt in der Erklärung ihren Mitgliedern, sich weder direkt noch indirekt an einem Krieg zu beteiligen.

Dabei gelte zu bedenken, dass Krieg nicht gerecht sei. „Hinter jedem militärischen Konflikt stecken offene und versteckte Interessen, die nicht vom reinen Streben nach Gerechtigkeit getrieben sind.“ Das Schicksal der Menschen in Konfliktgebieten sei häufig zweitrangig. „Wenn ein Krieg endet, heisst das nicht, dass damit der Frieden begonnen hat.“ Das sei eine Lehre aus dem Ersten Weltkrieg, der erst der Auftakt einer modernen Kriegsführung gewesen wäre. Heute habe sich die Art und Weise, wie Kriege geführt würden, durch Cyberkrieg, Drohnenangriffe, autonome Waffensysteme, Bedrohung durch ABC-Waffen und weltweitem Terrorismus noch einmal drastisch verändert. Dabei seien die Konfliktlinien und Kriegsparteien oft nicht mehr eindeutig auszumachen, so die Stellungnahme.

Kein freiwilliger Dienst in der Bundeswehr
„Jesus Christus hat seine Nachfolger zu Friedensstiftern berufen“, wird in der Erklärung hervorgehoben. Wo Menschen im Frieden mit Gott lebten, suchten sie auch den Frieden mit Menschen; denn der Friede sei unteilbar und durchdringe alle Lebensbereiche. Daher empfiehlt die Freikirchenleitung ihren Mitgliedern sowie den Mitgliedern der Adventjugend in Deutschland, „sich weder direkt an einem Krieg im Rahmen des freiwilligen Dienstes in der Bundeswehr noch indirekt bei der Vorbereitung eines Kriegs durch Mitwirkung an der Waffen- und Zubehörproduktion sowie an der Informationstechnik zu beteiligen.“ Seit Aussetzung der Wehrpflicht in Deutschland im Jahr 2011 biete die Bundeswehr Anreize, sich freiwillig für die Streitkräfte zu verpflichten, etwa eine Berufsausbildung oder ein Studium. Trotzdem „ermutigt unsere Kirche aufgrund des nichtkämpferischen Grundgedankens der Bibel … niemanden, sich dem Militär anzuschliessen“, wird der Präsident der adventistischen Generalkonferenz (Weltkirchenleitung), Pastor Ted N. C. Wilson, zitiert. Er macht darauf aufmerksam, dass die Siebenten-Tags-Adventisten „ihr historisches Zeugnis für den Frieden und den Dienst ohne Waffen“ seit ihrem Bestehen nicht aufgegeben hätten.

Friedensstifter beginnen im eigenen Umfeld
„Frieden zu stiften fängt in den menschlichen Beziehungen des eigenen Umfelds an und setzt sich von dort fort bis in gesellschaftspolitische Verantwortungsübernahme“, so die deutsche Freikirchenleitung in ihrer Erklärung. Zum Frieden beitragen könne daher auch der Einsatz für die Religionsfreiheit, Armutsbekämpfung durch Bildung, Erhaltung der Gesundheit durch Krankenhäuser und Gesundheitsaufklärung, Unterstützung von Lebensqualität durch die Arbeit der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) sowie des Advent-Wohlfahrtswerks (AWW). Versöhnung, Vergebung, Frieden und Gerechtigkeit würden nur auf dem Boden einer gewaltfreien Lebensart gedeihen; so, wie es Jesus Christus, in seinem Leben und Sterben vorgelebt habe. Deshalb werden die Mitglieder der Freikirche aufgefordert, ihre Verantwortung in dieser Welt gewaltfrei auszuüben. Da Adventisten glauben, dass mit Jesu Wiederkunft das Friedensreich Gottes „auf uns zukommt“, sollten sie diesem Friedensreich schon heute durch ihr Verhalten entgegengehen.

Schuld und Versagen im Ersten Weltkrieg
Kurz nach der allgemeinen Mobilmachung empfahl am 2. August 1914 die mitteleuropäische Leitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Hamburg in einem Rundschreiben den einberufenen Adventisten, ihre „militärischen Pflichten freudig und von Herzen [zu] erfüllen“, von den Kriegswaffen Gebrauch zu machen und auch am Sabbat den Kriegsdienst zu versehen. Das Schreiben und weitere derartige Veröffentlichungen riefen während des Ersten Weltkriegs in den Gemeinden einen vielschichtigen Protest hervor, der zu Spannungen führte. Daran erinnert eine Stellungnahme zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren, welche die Ausschüsse des Süd- und Norddeutschen Verbandes der Freikirche am 6. und 13. April 2014 beschlossen und in der Gemeindezeitschrift „Adventisten heute“, Mai 2014, unter dem Titel „Schuld und Versagen“ veröffentlichten.

Viele Adventisten hätten in diesem „Grossen Krieg“ ein Zeichen des Weltendes gesehen. Während vor dem Krieg nicht wenige Adventisten den Dienst beim Militär am Sabbat (Samstag) verweigert und dafür teilweise drastische Strafen in Kauf genommen hätten, sei von manchen bei Kriegsbeginn die Meinung vertreten worden, zur Vorbereitung auf die unmittelbar bevorstehende Wiederkunft Jesu gehöre es, auch den Gebrauch der Waffe abzulehnen, heisst es in der Erklärung.

„Heute erkennen und bekennen wir“, so die beiden deutschen Ausschüsse der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, „dass unsere Väter in diesen Auseinandersetzungen oftmals nicht im Geist der Liebe und Versöhnung gemäss dem Vorbild Jesu gehandelt haben.“ Aus Sorge um den Bestand der Glaubensgemeinschaft seien Ratschläge erteilt worden, die dem Wort Gottes widersprochen und zu tiefgreifenden Verletzungen geführt hätten. Die damalige adventistische Leitung sei ihrer Verantwortung gegenüber den Gemeinden nicht gerecht geworden. Sie habe Glaubensgeschwister, die ihrer Meinung widersprachen, zu Unrecht des „Abfalls“ vom wahren Glauben bezichtigt und in einzelnen Fällen sogar von staatlichen Behörden verfolgen lassen.

Als Botschafter des Friedens und der Versöhnung wirken
In der Stellungnahme vom April 2014 wird zwar darauf hingewiesen, dass die damaligen Verantwortungsträger bereits 1920 und erneut 1923 ihre Erklärungen zum Kriegsdienst als „fehlerhaft“ zurückgenommen und bedauert hätten, „dass solche Dokumente herausgegeben worden sind“. Dennoch bekräftigen die beiden jetzigen deutschen Freikirchenleitungen: „Auch wenn heute niemand der damals Beteiligten mehr am Leben ist, so bitten wir doch ihre Kinder und Nachkommen … um Entschuldigung für unser Versagen. Wir haben aus unserer leid- und schmerzvollen Geschichte gelernt, dass Kinder Gottes berufen sind, Menschen des Friedens zu sein und jede Form von Gewaltanwendung gegenüber Unschuldigen abzulehnen. Wir glauben, dass Nachfolger Jesu den Aussagen der Heiligen Schrift am besten Folge leisten, wenn sie in ihrer Umgebung als Botschafter des Friedens und der Versöhnung wirken.“

Die Erklärung „Mut zum Frieden“ kann im Internet heruntergeladen werden unter:
https://www.adventisten.de/fileadmin/adventisten.de/files/downloads/Dokumente_und_Stellungnahmen__%C3%B6ffentlich_/2017-12-04_Mut_zum_Frieden.pdf

Die Erklärung von 2014 „Schuld und Versagen“ ist zu finden unter:
https://www.apd.info/wp-content/uploads/2018/11/ah-2014-05_-_erklrung_der_sta_in_d_zum_1-_weltkrieg.pdf

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Symbolbild © Foto: Matthias Müller/churchphoto.de

Adventisten bestürzt über Schiesserei in Synagoge von Pittsburgh

Columbia, Maryland/USA | 26.11.2018 | APD | International

In einer Erklärung vom 28. Oktober haben die Kirchenleiter der Siebenten-Tage-Adventisten in Nordamerika (North American Division, NAD) sich «zutiefst erschüttert und beunruhigt» über die Schüsse gezeigt, die während der Sabbatgottesdienstes in der jüdischen «Tree of life Synagogue» in Pittsburgh, Pennsylvania, am 27. Oktober 2018 abgegeben wurden. Laut Medienangaben starben dabei elf Menschen im Alter von 54 bis 97 Jahren. Sechs Personen wurden verletzt, darunter vier Polizisten.

«Unsere Gedanken und Gebete gelten den Familien der Getöteten und all unseren jüdischen Brüdern und Schwestern», heisst es in der Erklärung. Die Vereinigten Staaten seien auf der Zusage der Religionsfreiheit gegründet worden, und «wenn diese einer Glaubensgemeinschaft genommen wird, leiden wir alle». Nichts sei «heiliger als das Recht, unseren Gott in der Sicherheit unserer Anbetungsstätten gemeinsam mit denen, die wir lieben, anzubeten», so die NAD-Kirchenleiter.

Sie seien auch beunruhigt über andere Gewalttaten und den Hass, wie er sich jüngst gezeigt habe. Beides trage dazu bei, das Land zu spalten. «Unsere Vielfalt macht uns stärker; sie spiegelt die Kulturen, Religionen und Ethnien der Welt wider», so die Erklärung. In Momenten wie diesen müssten sich die Amerikaner zusammenschliessen, um allen zu helfen, die von solch hasserfüllten Handlungen betroffen seien. «In Zeiten der Not gibt es keine Rasse, kein Geschlecht, keine ethnische Zugehörigkeit oder Religion. Wir sind alle Kinder Gottes und brauchen Mitgefühl und seine Liebe.»

Die US-Kirchenleiter der Adventisten bitten alle Menschen, egal welchen Glaubens, um die Heilung seelischer und körperlicher Verletzungen zu beten und dass die Trauernden den Verlust ihrer Lieben verkraften können.

Unterzeichnet wurde die Erklärung von den leitenden Amtsträgern der teilkontinentalen Kirchenleitung der Adventisten in Nordamerika: Daniel R. Jackson, Präsident, G. Alexander Bryant, Generalsekretär und G. Thomas Evans, Finanzvorstand.

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Nordseite der Kirche des hl. Misael, Kloster des hl. Samuel des Bekenners, Ägypten © Foto: Roland Unger/Wikimedia GFDL, CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0

Weltweite Trauer über islamistisches Attentat gegen koptische Pilger

Kairo/Ägypten | 26.11.2018 | APD | International

Tiefe Trauer herrsche in der koptisch-orthodoxen Kirche wegen des Attentats von IS-Terroristen auf koptische Pilger in der Provinz Minya, das am 2. November mindestens sieben Todesopfer und 19 zum Teil schwer Verletzte gefordert hat, berichtet CBS KULTUR INFO. Das Attentat auf die drei Busse mit Pilgern ereignete sich unweit der Stelle, wo im Mai 2017 an die 30 koptische Pilger – darunter viele Kinder und Jugendliche – bei einem ähnlichen Überfall von islamistischen Terroristen ermordet worden waren.

Die Beerdigung der Toten in der oberägyptischen Stadt Al-Minya am 3. November sei in einen Protest der versammelten Menschenmenge umgeschlagen, berichtete die Zeitung "Al-Ahram". Die Trauernden trugen laut Bericht ein grosses Holzkreuz. In Sprechchören riefen sie unter anderem "Wir werden sie rächen oder sterben wie sie". Ferner riefen sie die ägyptische Regierung zum Handeln auf.

Koptisch-orthodoxer Papst-Patriarch Tawadros II: "Wir beten auch für die Mörder."
Der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Tawadros II. betonte in einer Videobotschaft, das jüngste Attentat werde die koptischen Christen nur stärker machen. Wörtlich stellte der Patriarch fest: "Wir beten auch für die Mörder. Sie sollen sich keine Illusionen machen: All der Schmerz, den sie verursachen, wird absolut nichts bewirken". In einem verwirrten Statement der IS-Terroristen hiess es, das Attentat auf die Pilger in der Provinz Minya sei die Rache für die "Einkerkerung unserer keuschen Schwestern durch die ägyptischen Behörden". Der ägyptische Staatspräsident Abd-el-Fattah al-Sisi kondolierte dem koptisch-orthodoxen Papst-Patriarchen telefonisch und sagte, er sei "zutiefst betrübt". Auf Twitter stellte al-Sisi fest, das Ziel der Terroristen sei es, die "solide Einheit der ägyptischen Nation" zu erschüttern. Nach Ansicht von politischen Beobachtern ging es den islamistischen Terroristen vor allem darum, im Hinblick auf das am 3. November in Sharm-el-Scheich eröffnete "Weltjugendforum" das Image des ägyptischen Staatschefs als "Schützer der Christen" zu verdunkeln.

Zweites islamistisches Attentat beim einsamen Wüstenkloster
Tatsächlich ist das Attentat Abend des 2. November bereits der zweite islamistische Anschlag auf Pilger, die zum einsamen Wüstenkloster des Heiligen Samuel des Bekenners unterwegs waren oder es verlassen wollten. Vor dem ersten Anschlag in der Provinz Minya hatten sich die blutigen Attentate auf koptische Kirchen in Kairo, Alexandrien und Tanta ereignet, die insgesamt mehr als 100 Todesopfer forderten. Nach den Anschlägen wurden die Sicherheitsmassnahmen für christliche Kirchen und sonstige Einrichtungen verstärkt. Trotzdem gelang es den Islamisten am Freitagabend wieder, drei koptische Pilgerbusse zu überfallen. Die Hauptstrasse zum St. Samuel-Kloster war nur für Pilger offen, die Terroristen benützten unbefestigte Wege, um in die Nähe des Klosters zu gelangen.

Provinz Minya, am meisten vom islamistischen Terror bedrohte Provinz Ägyptens
Minya ist eine der am meisten vom islamistischen Terror bedrohten Provinzen Ägyptens. Das hängt damit zusammen, dass mindestens 40 Prozent der Bewohner der Provinz Christen sind, sowohl Orthodoxe als auch eine römisch-katholische und eine evangelische Minderheit. Es kommen immer wieder islamistische Attacken auf Kirchen und auf Wohnhäuser und Geschäfte von Christen vor. Den Sicherheits- und Justizbehörden in der Provinz Minya wird vorgeworfen, dass sie noch immer auf die seit den 1960er-Jahren üblichen "Versöhnungstreffen" zwischen Christen und Muslimen setzen, wenn es zu Gewalttaten kommt, statt die Schuldigen auszuforschen und zu bestrafen.

Die am 2. November getöteten Pilger hatten sich auf der Rückfahrt in ihre Heimatprovinz Sohag befunden, wie Auxiliarbischof Makarios von Minya mitteilte. Die Fahrzeuge fuhren im Konvoi, als es zu dem Überfall durch die Islamisten kam. Bei der Beisetzung der Opfer – die nach orientalischem Brauch bereits am Samstag erfolgte – kam es zu Protesten gegen die mangelnde Effizienz der ägyptischen Sicherheitsbehörden, die "zu den am besten ausgerüsteten der Welt" gehören. Bischof Makarios versuchte, die Menge zu beruhigen; niemand werde die Einschüchterung der Christen und das Blutvergiessen hinnehmen, betonte er.

Al-Azhar-Universität: Täter bar "grundlegender menschlicher und religiöser Werte“.
Die sunnitische Al-Azhar-Universität verurteilte den jüngsten Anschlag in der Provinz Minya als "feige". Die Täter seien bar der "grundlegenden menschlichen und religiösen Werte“. Denn diese Werte würden es erfordern, den Frieden zu fördern, Hass und Gewalt jedoch zu verurteilen.

ÖRK: Neues abscheuliches Beispiel eines "Hassverbrechens"
Das Exekutivkomitee des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) zeigte sich am 2. November bei der Eröffnung seines Treffens im schwedischen Uppsala zutiefst betroffen über die neuerliche Attacke auf die koptischen Christen in Ägypten. "Wir verurteilen diese Attacke und drücken unser Gebet und unsere Solidarität für die Opfer, die Familien, die Pfarrgemeinden und die ganze koptische Kirche aus", heisst es in einer spontanen Erklärung des ÖRK-Exekutivkomitees. Es handle sich um ein "neuerliches abscheuliches Beispiel" eines "Hassverbrechens" gegen Menschen wegen ihrer religiösen Überzeugung. Der Weltkirchenrat verlange umgehend "politische und gesellschaftliche Initiativen, aber auch theologische Reflexion", um solchen Verbrechen ihre Basis zu entziehen und den Respekt für menschliche Würde, Menschenrechte und Religionsfreiheit für alle zu fördern.

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Symbolbild © Foto: Robby/churchphoto.de

USA: Zellproben von adventistischem Spital an ISS-Raumstation geschickt

Orlando, Florida/USA | 26.11.2018 | APD | International

Der adventistische Klinikverbund Florida Hospital ist nach eigenen Angaben Teil eines neues Forschungsprojekts zur Untersuchung der Auswirkung von Mikrogravitation auf Muskelgewebe. Muskelzellen von Forschungsteilnehmenden des Florida Hospital’s Translational Research Institute for Metabolism & Diabetes (Forschungsinstitut für Stoffwechsel & Diabetes, TRI) werden dazu mit einem Mini-Labor auf die Internationale Raumstation (International Space Station, ISS) gesendet.

Die Zellproben stammten von acht Teilnehmenden einer kürzlich von Dr. Paul Coen, einem Forscher am TRI, durchgeführten Studie über Alterung und Muskelabbau. Da die Zellen nur eine begrenzte Lebensdauer hätten, stünde lediglich ein kurzes Zeitfenster zur Verfügung, um die Auswirkungen der Schwerelosigkeit zu untersuchen, teilte Florida Hospital mit. „Wir hoffen, sieben Tage Mikrogravitation zu erhalten; dann werden die Proben konserviert, eingefroren und gelagert, bis sie … wahrscheinlich im Januar zurückgebracht werden“, so die Wissenschaftlerin Dr. Siobhan Malany. Ein Forscherteam kann dann die Gen-Funktionen in den Zellen, die in den Weltraum geschickt wurden, mit denjenigen, die auf der Erde geblieben sind, vergleichen.

Forschungsergebnis für Behandlung wichtig
„Wir wissen, dass Mikrogravitation sehr nachteilige Auswirkungen auf die Skelettmuskulatur hat. Nach einem langen Aufenthalt im All kehren Astronauten in einem sehr schwachen Zustand zurück und sind oft auf einen Rollstuhl angewiesen, bis sich ihre Muskeln erholt haben“, sagte Coen. „Dieses Experiment wird es uns ermöglichen, die Auswirkungen von Mikrogravitation auf die Muskelzellbiologie zu untersuchen.“ Die Ergebnisse dieser Raumfahrt-Forschung könnten auch für die Suche nach Behandlungenmöglichkeiten für altersbedingten Muskelabbau eingesetzt werden.

Florida Hospital
Das TRI ist Teil des Forschungszentrums des Klinikverbunds Florida Hospital. Forscher und Mediziner arbeiten dort im Rahmen von klinischen Studien zusammen, um einige der heutigen Gesundheitsprobleme zu behandeln. Nach eigenen Angaben ist das Florida Hospital mit 22 Standorten und einem jährlichen Besuch von mehr als einer Million Patienten einer der grössten gemeinnützigen Gesundheitsdienstleister des Landes. Der Klinikverbund gehört zum Adventist Health System der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in den USA.

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Gillian Kingston, stv. Vorsitzende des Weltrats Methodistischer Kirchen, überreicht Daoud Nassar den Methodist. Friedenspreis © Foto: EmK

Methodistischer Friedenspreis verliehen - „Wir weigern uns, Feinde zu sein“

Reutlingen/Deutschland | 26.11.2018 | APD | International

Wie erst kürzlich seitens der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) berichtet wurde, fand vom 7. bis 13. Oktober die „Wasser und Frieden“-Konferenz des Weltrats Methodistischer Kirchen in Jordanien, Palästina und Israel statt. Im Rahmen dieser Konferenz wurde der Methodistische Friedenspreis 2018 an die palästinensische Familie Nassar überreicht.

Aus Deutschland nahm Harald Rückert, Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK), als Vertreter des internationalen Bischofsrats der United Methodist Church, an der Konferenz teil. Rückerts Amtsvorgängerin Rosemarie Wenner war als „Genfer Sekretärin“ ebenfalls Teilnehmerin dieser Reise. Mit diesem Amt hält sie in ihrem Ruhestand den Kontakt zwischen dem Weltrat Methodistischer Kirchen und dem in Genf ansässigen Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) sowie anderen kirchlichen Weltbünden.

Während der Konferenz reiste die Delegation des Weltrats Methodistischer Kirchen ins Jordantal, zur Westbank und nach Jerusalem, um sich vor Ort zu informieren. Begleitet wurde sie dabei von den Mitarbeitenden des Methodistischen Verbindungsbüros in Jerusalem und von Personen, die zur Organisation „Eco Peace“ gehören, teilte Rosemarie Wenner mit. Diese Organisation unterhält Büros in der jordanischen Hauptstadt Amman sowie in Ramallah, dem Sitz der Palästinensischen Autonomiebehörde, und im israelischen Tel Aviv. Eco Peace sei die einzige Organisation, die mit den drei Regierungen in dieser konfliktträchtigen Region zusammenarbeite. Sie bringe Menschen dieser Regionen zusammen und fördere ein Bewusstsein für die Bedeutung des Naturschutzes, wirke auf eine faire Verteilung der Ressource Wasser hin und setze sich dafür ein, politische Gräben zu überwinden.

Massive Eingriffe in die Wasserversorgung
„Im Westjordanland hörten wir von massiven Eingriffen in die Wasserversorgung durch den Ausbau der jüdischen Siedlungen und vom Überlebenskampf der Bauern und Beduinen, die von Umsiedlungen bedroht sind“, berichtete Bischöfin i.R. Rosemarie Wenner. Aber auch von internationaler Solidarität und vom Durchhaltevermögen vieler Menschen, die sich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzten, sei die Rede gewesen. Dies hätte die Delegation insbesondere in den Begegnungen mit der Familie Nassar auf ihrer Farm in der Nähe von Bethlehem spüren können.

Menschen bauen Brücken
Obwohl es Dokumente gebe, die beweisen würden, dass das Land seit 1916 dieser christlichen palästinensischen Familie gehöre, wolle Israel das Land übernehmen. Seit neunzehn Jahren dauere der Rechtsstreit an. Da keine Brunnen gebohrt werden dürften, sammele die Familie das Regenwasser in Zisternen, sodass die Arbeit weitergehen könne. Die Mitarbeitenden des Methodistischen Verbindungsbüros in Jerusalem kämen regelmässig zu Abendmahlsfeiern auf die Farm. Freiwillige aus aller Welt würden bei der Bewirtschaftung der Farm helfen. Es entstand die „Zelt der Nationen“ genannte Begegnungsstätte, in der beispielsweise Sommerlager für traumatisierte Kinder abgehalten würden. „Wir weigern uns, Feinde zu sein“ stehe auf einem Stein am Eingang der inzwischen von jüdischen Siedlungen umgebenen Farm. „Hier werden innere Grenzen überwunden, obwohl die äusseren Barrieren immer höher werden“, so Rosemarie Wenner. „Menschen bauen Brücken“ laute das Motto der Nassar-Familie, die viele Kontakte nach Deutschland habe.

Der Generalsekretär des Weltrats Methodistischer Kirchen, Bischof Ivan Abrahams, und die stellvertretende Ratsvorsitzende, Gillian Kingston, überreichten in einer Feierstunde unter freiem Himmel den Friedenspreis des Methodistischen Weltrats an die Familie Nassar.

Weltrat Methodistischer Kirchen
Der Weltrat Methodistischer Kirchen (World Methodist Council, WMC) ist ein Dachverband von über 70 Kirchen methodistischer und wesleyanischer Tradition sowie mit ihnen verbundener unierter und vereinigter Kirchen, in denen über 51 Millionen Menschen ihre geistliche Heimat hätten. Die United Methodist Church (in Deutschland Evangelisch-methodistische Kirche, EmK) sei mit über 12,5 Millionen Kirchengliedern die grösste Mitgliedskirche des WMC. Im Rat arbeiteten rund 400 Kirchenvertreter mit. Die Kirchen finanzierten den Weltrat gemeinsam. Ziel des Zusammenschlusses sei die Förderung der Einheit unter den beteiligten Kirchen und das gemeinsame Zeugnis für den christlichen Glauben in der Welt. Zudem fördere der WMC ökumenische und interreligiöse Aktivitäten. Seit 1956 hat der WMC seinen ständigen Sitz in Lake Junaluska, im US-Bundesstaat North Carolina.

Der Friedenspreis
Der Friedenspreis des Weltrats Methodistischer Kirchen wurde 1977 erstmals verliehen. Er wird jährlich einer oder mehreren Personen oder Organisationen zugesprochen, die in ihrem Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung in der ganzen Welt Mut, Kreativität und Standhaftigkeit bewiesen haben. Der Preis besteht aus einer vergoldeten Silbermedaille und ist mit einem symbolischen Betrag von 1.000 US-Dollar dotiert. Zu den früheren Preisträgern gehören unter anderen der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela, der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu, der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter, der ehemalige Präsident von Mazedonien, Boris Trajkovski, die Mütter des Platzes der Mairevolution in Argentinien und der ehemalige Generalsekretär der KPdSU und Präsident der Sowjetunion, Michail Gorbatschow.

Weitere Informationen:
www.worldmethodistcouncil.org/whatwedo/world-methodist-peace-award

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Sitzungsleitung an der Jahresendsitzung der Nordamerikanischen Kirchenleitung (NAD), Columbia, Maryland/USA © Foto: Pieter Damsteegt/NAD

Nordamerikanische Adventisten nehmen Stellung zu Beschluss der Weltkirchenleitung

Columbia, Maryland/USA | 26.11.2018 | APD | International

An der Jahresendsitzung (Year-End Meeting) des Exekutivausschusses der adventistischen Kirchenleitung in Nordamerika (NAD) in Columbia, Maryland/USA, wurde am 6. November eine Stellungnahme an die Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) bezüglich des Dokuments zum Umgang mit Regelverstössen verabschiedet, das am 14. Oktober an der Jahressitzung 2018 von der Weltkirchenleitung beschlossen worden war. In ihrer Stellungnahme bitten die nordamerikanischen Adventisten die Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) anlässlich deren Jahressitzung 2019 diesen Beschluss wieder aufzuheben. Sie ersuchen auch, dass alle Richtlinien überarbeitet werden, um Minderheiten in der Weltkirche vor Beschlüssen der Mehrheit in jenen Bereichen zu schützen, die keine lehrmässige oder nicht-biblische Belange betreffen.

Das Dokument der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz), auf das die nordamerikanische Kirchenleitung mit ihrer Stellungnahme reagiert, trägt den Titel: «Beachtung und Umsetzung von Beschlüssen der Vollversammlung und des Exekutivausschusses der Generalkonferenz durch den Exekutivausschuss der Generalkonferenz» und wird hier mit «Dokument» bezeichnet.

Die Erklärung der nordamerikanischen Kirchenleitung, anlässlich der Jahresendsitzung 2018 zuhanden der Weltkirchenleitung bestätigt ihre Übereinstimmung mit der Weltkirche in allen 28 Glaubensüberzeugungen der Adventisten sowie die «Verpflichtung zur Einheit im Leib Christi». «Wir gehören zusammen, kümmern uns umeinander und sind aufgerufen, einander mit Respekt und Vertrauen zu behandeln», heisst es in der Erklärung, die von der NAD-Kommunikationsabteilung publiziert worden ist.

Beim Untertitel «unsere Kirche» heisst es in der Erklärung, dass «die Struktur der Kirche durch Einheit und Vielfalt gekennzeichnet» sei und dass eine «dienende Leiterschaft gesunde Strukturen» schaffe, die «allen Mitgliedern des Leibes eine Stimme gibt und das Priestertum aller Gläubigen respektiert». Die Wertschätzung der Vielfalt bei der Umsetzung der Mission der Kirche ermögliche ein wirkungsvolles Eingehen auf spezifische Verhältnisse unter gleichzeitiger Aufrechterhaltung globaler Werte und der Identität, wie dies in Apostelgeschichte 15 (Apostelkonzil in Jerusalem) veranschaulicht worden sei.

Christus sei das Haupt der Kirche und die Bibel das einzige Glaubensbekenntnis. Der Heilige Geist habe sie inspiriert und interpretiere sie, so die NAD-Erklärung beim Untertitel «unsere Position». «Deshalb sehen wir uns gezwungen, Geist und Absicht, die dieses verabschiedete Dokument bestimmen, abzulehnen», schreibt die NAD-Kirchenleitung. Das Dokument stimme nicht mit dem Gemeindemodell der Bibel überein. «Wir können nicht guten Gewissens, die Umsetzung des im Dokument beschriebenen Prozesses unterstützen, oder daran teilnehmen, weil es im Widerspruch zur Kultur des Respekts und der Zusammenarbeit steht, wie dies die Bibel lehrt», so die NAD.

Sie seien überzeugt, dass das Dokument «uns von jenen biblischen Werten wegbringe, die von den protestantischen Reformatoren und den Gründern der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten vertreten worden sind», schreiben die NAD-Adventisten. Dies führe zu einer Zentralisierung der Macht und einem hierarchischen System der Gemeindeführung, welche sich über die bestehenden Richtlinien und Vorgehensweisen hinwegsetze. «Es beunruhigt uns, dass in diesem Dokument, Kirchenrichtlinien und Beschlüsse mit der Bibel gleichgesetzt werden», so die Erklärung und weiter: «Wir sind auch zutiefst besorgt über die Anwendung von Scham als Strafmassnahme, denn dies ist eine Verletzung des Geistes des Evangeliums.»

Die Formulierung «unseres Widerspruchs» stehe im Einklang mit dem Beschluss der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) von 1877, welcher das Infragestellen jedes Beschlusses der Generalkonferenz erlaube, der «in Konflikt mit dem
Wort Gottes und den Rechten des individuellen Gewissens» stehe.

Handlungsaufforderungen an die Weltkirchenleitung
Die NAD-Stellungnahme enthält zum Abschluss drei Handlungsaufforderungen an die adventistische Weltkirchenleitung:
• Der Exekutivausschuss der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) wird anlässlich des Jahresssitzung 2019 (Annual Council) gebeten, den in der Jahressitzung 2018 getroffenen Beschluss bezüglich des Dokuments aufzuheben.
• Die Jahressitzung 2019 (Annual Council) der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) wird gebeten, alle Richtlinien zu überarbeiten, die es einer Mehrheit ermöglichen, einem Minderheitsgebiet den Umgang mit nicht-doktrinären, nicht-biblischen Themen zu diktieren sowie Richtlinien zum Schutz der Interessen von Minderheitsgebieten zu schaffen.
• Die Weltkirchenleitung wird gebeten, auf die Tagesordnung der Weltsynode 2020 (Generalkonferenz-Vollversammlung) einen Punkt in die Agenda aufzunehmen, der eine Erklärung der Weltkirche fordert:
a) die «unseren gemeinsamen Respekt vor dem Reichtum und der Vielfalt der verschiedenen Kulturen und Praktiken, in denen wir dienen», bekräftigt.
b) die Dienste fördert und ermächtigt, die für den «lokalen Kontext sensibel» sind.

Originaltext (auf Englisch) der Stellungnahme der Nordamerikanischen Kirchenleitung (NAD) zum Dokument der Weltkirchenleitung bezüglich Regelverstössen:
https://www.nadadventist.org/sites/default/files/2018-11/Writing%20Committee%20Report-Final.rev__0.pdf

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Delegierte der NAD-Jahresendsitzung machen an Saalmikrophonen ihre Wortmeldung © Foto: Pieter Damsteegt/Adventist Review

Adventisten in Nordamerika stellen Höhe der Beiträge an Weltkirchenleitung infrage

Silver Spring, Maryland/USA | 26.11.2018 | APD | International

Auf der Jahresendsitzung der teilkontinentalen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Nordamerika (North American Division, NAD) vom 2. bis 6. November wurde ein Antrag zur Verhandlung über die Höhe von Finanzabgaben an die adventistische Weltkirchenleitung angenommen. Wie die nordamerikanische Kirchenzeitschrift Adventist Review (AR) berichtet, richtete sich NAD-Präsident Pastor Daniel R. Jackson auf der Sitzung mit einer spontanen leidenschaftlichen Rede an die Delegierten.

Hintergrund des Antrages zu den Finanzabgaben ist die Tatsache, dass die Nordamerikanische Kirchenleitung (NAD) derzeit 6,35 Prozent ihres Spendenaufkommens („Zehnteneinnahmen“) an die adventistische Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) weiterleitet. Bis 2020 ist eine schrittweise Reduzierung auf 5,85 Prozent vorgesehen. Andere teilkontinentale adventistische Kirchenleitungen leiten allerdings nur zwei Prozent dieser Einnahmen weiter. Die NAD-Delegierten stellten einen Antrag zur Aushandlung einer Neuregelung der Höhe dieser Beiträge. Der Antrag wurde so formuliert, dass mit der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) die Frage der Finanzparität mit dem Ziel erörtert werden soll, die Parität mit den Beiträgen anderer teilkontinentaler Kirchenleitungen in zwei bis drei Jahren zu erreichen.

In der Diskussion äusserten Delegierte ihre Ansichten sowohl für als auch gegen die Reduktion der Beiträge. Der Finanzvorstand der Generalkonferenz, Juan Prestol-Puesán, bat die Delegierten laut AR, Vorsicht walten zu lassen und langsamer vorzugehen. Er meinte, dass ansonsten dem missionarischen Auftrag der Kirche weltweit geschadet werden würde. «Selbst fünf Jahre sind zu kurz», sagte Prestol-Puesán und erwähnte auch, dass er viele Jahre lang als Finanzvorstand in der NAD tätig gewesen sei, bevor er zur Weltkirchenleitung gewechselt habe. Prestol-Puesán wies laut Spectrum ferner darauf hin, dass es sich bei den Prozentabgaben der Zehnteneinnahmen um Regelungen handle, die von der Weltkirchenleitung festgelegt worden seien. Eine Änderung seitens der NAD wäre nicht regelkonform. Dennoch wurde der Antrag mit 121 zu 90 Stimmen angenommen.

Statement der Delegierten der NAD
Die Nordamerikanische Kirchenleitung verfasste vor Abschluss der Jahresendsitzung am 6. November ein Statement an die Generalkonferenz (Weltkirchenleitung). Darin bestätigt sie ihre Gemeinsamkeit im Glaubens an Christus, die Bibel und die 28 Glaubensüberzeugungen der Adventisten mit der ganzen Weltkirche. Anschliessend wurde ihre Kritik am Dokument «Beachtung und Umsetzung von Beschlüssen der Vollversammlung und des Exekutivausschusses der Generalkonferenz durch den Exekutivausschuss der Generalkonferenz» formuliert. Weiter werden drei Handlungsaufforderungen zum zukünftigen Umgang mit diesem Dokument thematisiert. Siehe dazu: https://www.apd.media/news/archiv/12777.html

Persönlicher Appell des Präsidenten
Bevor Jackson die Jahresendsitzung offiziell abschloss, sprach er zu den Versammelten und sprach fast 20 Minuten lang sehr offen. «Ich möchte aus der Perspektive, acht Jahre lang als Präsident gedient zu haben, sagen, dass ich sehr müde und wahrscheinlich auch wütend auf die Art und Weise bin, wie unsere Division von der Welt gesehen wird. Wir sind keine Rebellen, wir sind Siebenten-Tags-Adventisten. Die Loyalität zur Kirche in der Nordamerikanischen Kirchenleitung ist enorm.»

Gleichzeitig machte Jackson klar, dass es in der Frage der angestellten Pastorinnen auf dem Gebiet der NAD kein Zurück geben werde: «Wir werden nicht aufhören, weibliche Pastoren einzustellen.»

Statement der Delegierten auf Englisch abrufbar unter:
https://www.nadadventist.org/sites/default/files/2018-11/Writing%20Committee%20Report-Final.rev__0.pdf

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Präsidenten der regionalen und überregionalen Kirchenleitungen der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland © Foto: Nadine Cieslar/STA (Bildlegende am Ende des Artikels)

Grundlagen der Konfliktbearbeitung: gegenseitiges Vertrauen und Zusammenarbeit

Friedensau/Deutschland | 26.11.2018 | APD | International

Die Präsidenten der regionalen Kirchenleitungen (Vereinigungen) der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland haben anlässlich ihrer Beratungen vom 12. bis 14. November in Friedensau bei Magdeburg einstimmig bekräftigt, dass die Grundlage der nationalen und internationalen Zusammenarbeit auch weiterhin „das gegenseitige Vertrauen und die Verbundenheit in Jesus Christus sein soll“. Sie nahmen damit Stellung zum Beschluss des Exekutivausschusses der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz, GC-ExCom) vom 14. Oktober 2018, wie mit Regelverstössen von adventistischen Kirchenleitungen verfahren werden soll, die nicht in Übereinstimmung mit Beschlüssen der Weltkirchenleitung sind.

Disziplinarmassnahmen möglich
Mit 185 zu 124 Stimmen sowie zwei Enthaltungen hatte der Exekutivausschuss der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz, GC-ExCom) das Dokument mit dem Titel „Beachtung und Durchführung der Beschlüsse der Generalkonferenz-Vollversammlung (Weltsynode) und des Exekutivkomitees der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung)“ angenommen. Aufgrund des beschlossenen Dokuments kann der Verwaltungsausschuss eines Verbandes oder einer Vereinigung (überregionale und regionale Kirchenleitung) Regelverstösse offiziell ermitteln und der jeweils nächsthöheren Dienststelle berichten. Werde keine Lösung auf der nächstgelegenen Verwaltungsebene gefunden, könne der Verwaltungsausschuss der Generalkonferenz (GC-AdCom) die Angelegenheit an einen von fünf Beratungsausschüssen, die als „Ausschüsse zur Aufsicht der Einheit“ bezeichnet werden, zur Prüfung verweisen. Sollten abweichende Beschlüsse nicht rückgängig gemacht bzw. keine Lösungsvorschläge unterbreitet werden, könne der Einheits-Ausschuss Empfehlungen für Disziplinarmassnahmen gegen den Präsidenten der abweichenden Verwaltungseinheit abgeben.

Frauenordinationsfrage als Auslöser
Dieses Verfahren zur Schlichtung kirchlicher Angelegenheiten war durch die Diskussion um die Ordination von Frauen zum Pastorendienst ausgelöst worden. Obwohl sich die adventistischen Weltsynoden von 1995, 2000 und 2015 mehrheitlich gegen die Frauenordination entschieden haben, gibt es inzwischen regionale und überregionale Kirchenleitungen (Vereinigungen und Verbände), die Pastorinnen ordiniert haben und die damit nicht in Übereinstimmung mit den Beschlüssen der Generalkonferenz-Vollversammlungen sind.

Sensibler Umgang mit Gewissensfragen
Die Präsidenten der deutschen Vereinigungen betonen in ihrer kurzen Stellungnahme: „Die Grundlage der Konfliktbearbeitung bilden weiterhin ein partnerschaftliches Miteinander, geistliche Werte, Vertrauen und Respekt, das direkte Gespräch sowie der Geist des Evangeliums.“ Vielfalt sei nicht Bedrohung der Einheit, sondern deren Voraussetzung. Dazu gehöre ein sensibler Umgang mit Gewissensfragen in den adventistischen Kirchengemeinden. „Unser Umgang miteinander soll die Grösse und den Reichtum Gottes widerspiegeln.“ Einigkeit herrsche in der Überzeugung, „dass wir weiterhin auf die volle Gleichstellung von männlichen und weiblichen Geistlichen hinarbeiten wollen und werden.“ Es wird dabei auf Artikel 14 der weltweiten Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten verwiesen: „Unterschiede zwischen Mann und Frau dürfen unter uns nicht trennend wirken.“ Dazu gehöre auch, „dass der Weg zu diesem Ziel uns nicht trennen sollte“. Deshalb wird betont: „Wir legen Gott unsere Unzulänglichkeit vor, um sie in Weisheit und Mut zu wandeln.“

Siebenten-Tags-Adventisten eine weltweite Freikirche
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist eine weltweit organisierte protestantische Freikirche mit über 21 Millionen mündig getauften Mitgliedern in 213 Ländern. In Deutschland gibt es knapp 35.000, in der Schweiz mehr als 4.700 Mitglieder.

Die Freikirche ist wie folgt organisiert: Die örtlichen Kirchengemeinden in einem bestimmten Gebiet gehören zu einer regionalen Kirchenleitung (Vereinigung), mehrere Vereinigung bilden als überregionale Kirchenleitung einen Verband, die Verbände gehören zur Weltkirchenleitung (Generalkonferenz), die 13 teilkontinentale Kirchenleitungen (Divisionen) unterhält. Die Adventisten in Deutschland und der Schweiz sind der Intereuropäischen Division (EUD) mit Sitz in Bern/Schweiz angeschlossen.

Deutschland
In Deutschland gibt es den Norddeutschen Verband mit den Vereinigungen Berlin-Mitteldeutschland (Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen), Hansa (Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern), Niedersachsen-Bremen sowie Nordrhein-Westfalen. Der Süddeutsche Verband umfasst die Vereinigungen Baden-Württemberg, Bayern und Mittelrhein (Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland).

Schweiz
Die Adventisten in der Schweiz sind in der Schweizer Union (Verband) organisiert mit zwei Vereinigungen: Deutschschweizerische Vereinigung und Fédération Adventiste de la Suisse romande et du Tessin, welche die französisch- und italienischsprechenden Landesteile umfasst.

Bildlegende
Von links: Wolfgang Dorn, Bayerische Vereinigung (SDV); Gunnar Scholz, Berlin-Mitteldeutsche Vereinigung (NDV); Norbert Dorotik, Mittelrheinische Vereinigung (SDV); Martin Knoll, Nordrhein-Westfälische Vereinigung (NDV); Ralf Schulz, Niedersachsen-Vereinigung (NDV); Dennis Meier, Hansa-Vereinigung (NDV); Johannes Naether, Präsident NDV; Werner Dullinger, Präsident SDV; Erhard Biró, Baden-Württembergische Vereinigung (SDV).

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Sicht durch Windschutzscheibe eines Fahrzeugs, das Paradise verlässt, auf ein brennendes Auto © Foto: Hugh Gilbert/Adventist Today

Brände in Kalifornien: «Ich betete und betete, während wir uns langsam vorwärtsbewegten»

Milton Freewater, Oregon/USA | 26.11.2018 | APD | International

Es sei «sehr, sehr düster» geworden, als sie am 8. November in der Autokolonne auf der Flucht aus Paradise, in dichtem Rauch zum Stillstand gekommen seien, sagte Courtney Rasmussen, Kommunikationsverantwortliche am Adventist Health Feather River (AHFR) Krankenhaus in Paradise, Kalifornien. Sie hätten gebetet und sich telefonisch von ihren Liebsten verabschiedet. Laut Angaben der Behörden hat das Lauffeuer 2018, das sogenannte «Camp Fire», 56 Menschenleben in Paradise gefordert. Rund 100 Personen würden noch vermisst. Unter den rund 8.800 zerstörten Gebäuden in und um Paradise sei auch die grosse Kirche der Adventisten am Ort, ein Teil der adventistischen Schule sowie das medizinische Zentrum des AHFR-Krankenhauses.

Evakuierung von Patienten mit Privatfahrzeugen
Da sich das Lauffeuer von beiden Richtungen mit grosser Geschwindigkeit dem AHFR-Krankenhaus genähert habe, sei von der AHFR-Leitung die sofortige Evakuierung angeordnet worden, so Rasmussen. Da man nicht auf Rettungsfahrzeuge haben warten können, hätten die Angestellten des Krankenhauses versucht, die Patienten in ihren Privatfahrzeugen aus der Gefahrenzone zu bringen. Es habe aber einen grossen Stau gegeben, in dem sie von Feuer und Rauch umgeben gewesen seien. Sie und die Fahrzeuginsassen hätten ihre Liebsten angerufen, um sich von ihnen zu verabschieden. «Wir haben nur um Rettung und Gnade für alle Beteiligten gebetet», sagte Rasmussen. «Ich betete und betete einfach weiter und betete laut, während wir uns langsam vorwärtsbewegten.»

Fast alle Bewohner von Paradise haben ihre Häuser verloren
Der Kern des AHFR-Krankenhauses, in dem sich Einrichtungen wie das Krebszentrum, das Geburtszentrum, die Notaufnahme, die Intensivstation und weiteres befinde, sei erhalten geblieben und in sehr gutem Zustand, berichtet der unabhängige journalistische Dienst, Adventist Today (AT). Alle Häuser der adventistischen Pastoren in Paradise ebenso wie jene der Pastoren in Orland/Willows und Magalia seien zerstört worden. Das Feuer zerstörte ebenso die Häuser aller Lehrer der Paradise Adventist Academy bis auf eines. Rasmussen, deren Haus auch durch den Brand zerstört wurde, sagte, dass die überwiegende Mehrheit der rund 600 Mitarbeitenden im Krankenhaus, die nach der Evakuierung an einer Sitzung im Rathause teilnahmen, ebenso ihre Häuser verloren hätten. Laut AT seien bisher keine Todesfälle von Adventisten gemeldet worden.

Adventistische Kirchenleitung ruft zu Geldspenden auf
Die regionale Kirchenleitung der Adventisten, «Nordkalifornische Vereinigung» (Northern California Conference) hat zu Geldspenden für die Betroffenen der Katastrophe aufgerufen. Freiwillige Helfer sowie Spenden von Kleidern und anderer Gegenstände seien im Moment nicht erforderlich.

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Bojan Godina am Media-Day 2018 © Foto: Herbert Bodenmann/APD Schweiz

7. MEDIA-DAY der Adventisten - «Brauchen Medien Ethik?»

Alsbach-Hähnlein/Deutschland | 26.11.2018 | APD | International

Unter dem Titel „Brauchen Medien Ethik?“ fand am 11. November im europäischen Medienzentrum Stimme der Hoffnung e.V. in Alsbach-Hähnlein/Deutschland der 7. MEDIA-DAY der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten statt. Der Event will adventistischen Medienschaffenden und Medieninteressierten aus den Bereichen Video, Audio, Design, Fotografie, Text/Print, Journalismus, Kommunikation, Internet aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, eine Austausch- und Vernetzungsplattform bieten.

Dr. phil. Bojan Godina, Psychologe und Theologe sowie Autor mehrerer Bücher zur Medienbildung, sprach als Gastredner über den Umgang mit Wahrheit und Fiktion in der Medienwelt. Godina lehrt praktische Theologie und Ethik am adventistischen Seminar Schloss Bogenhofen in Oberösterreich und ist Initiant der «Medienscout». In diesen Bildungsinitiativen zur Medienerziehung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, werden sie über die Funktionsweise und Wirkung medialer Beeinflussung aufgeklärt. Dabei «übernehmen zu Medienscouts oder Medienmentoren ausgebildete Jugendliche die Information und Bildung ihrer Mitschüler und Freunde in medienbezogenen Themengebieten», so Wikipedia.

«Bilder sind schnelle Schüsse ins Gehirn»
In den Medien gehe es ums «Wettrennen um die Aufmerksamkeit» der Konsumenten, welches die Säulen unserer Gesellschaft zerstöre, so Godina. Werner Kroeber-Riel, Verhaltenswissenschaftler, habe seine Studien zur Bildwirkung folgendermassen zusammengefasst: «Bilder sind schnelle Schüsse ins Gehirn», zitierte Godina, da Bilder ohne Filter aufgenommen würden. Dies mache sich die Werbewirtschaft mittels des Neuromarketing zu Diensten. Medien könnten deshalb grossen Einfluss haben und wirkmächtig werden, weil das limbische System, das emotionale System im Gehirn, Priorität habe, so der Psychologe. Bilder könnten auf diese Weise ihre Wirkung unmittelbar erzielen, ohne eine filternde bzw. kritische Instanz dazwischen.

Godina forderte die Zuhörenden auf, alternative Wahrheitsaufklärung und erbauliche emotionale Beeinflussung zu leisten. Alles müsse dabei echt sein. Weder Text noch Bild dürften manipuliert und Menschen nicht durch Spott abgewertet werden. Ethische Medienprobleme seien nur ein Schatten einer grösseren problematischen Realität. Es gelte, die vierte Macht im Staat, die Medien, zu verstehen und zu achten, aber nicht zu missbrauchen.

Project Slam
Die rund 90 Teilnehmenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind Berufsleute oder stehen in Ausbildung bzw. im Studium der Bereiche Film, Fernsehen, Radio, Design, Fotografie, Journalismus, Kommunikation und Internet. Im Bereich „Project Slam“ nutzten 17 von ihnen die Möglichkeit, in Beiträgen von jeweils zehn Minuten Dauer, ihre Projekte vorzustellen. Viele dieser Projekte drehten sich um die Frage, wie im Medienzeitalter die gute Nachricht von Jesus Christus säkularisierten Zeitgenossen mittels heutiger Technik vermittelt werden kann.

MEDIA-DAY-Preis
Mit dem MEDIA-DAY-Preis wurde das Video von Darleen Besmann ausgezeichnet, die auf YouTube den Kanal «MultiMOMS» mit wöchentlichen Videos für junge Mütter bespielt: https://www.multimoms.de/

Hope Channel
Der deutsche christliche Fernsehsender Hope Channel ist einer von mehr als 50 Sendern der internationalen Senderfamilie Hope Channel. Er gehört zum europäischen Medienzentrum Stimme der Hoffnung e.V. der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit Sitz in Alsbach-Hähnlein/Deutschland.

In der Schweiz können die Sendungen von Hope Channel auf Swisscom TV plus oder über den Satelliten ASTRA empfangen werden.
Weitere Informationen: www.hope-channel.de

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Adventistischer Partnerbaum auf Theologischer Hochschule in Friedensau/Deutschland gepflanzt © Foto: Jens Mohr/APD

Baumpflanzungen im Luthergarten Wittenberg abgeschlossen

Wittenberg/Deutschland | 26.11.2018 | APD | International

In der Lutherstadt Wittenberg wurde am 31. Oktober, dem Reformationstag, mit zwölf symbolischen Baumpflanzungen die Bepflanzung des Luthergartens offiziell abgeschlossen. Seit 2009 wurden damit insgesamt 500 Bäume von Kirchen und Gemeinden aus aller Welt gepflanzt.

Der letzte Baum des Luthergartens ist eine kleinkronige Winterlinde. Sie wurde für das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), dem Initiator des Projektes, gepflanzt. Neben dem Baum für das DNK/LWB wurden elf weitere Bäume gepflanzt, unter anderem von Kirchen und Einrichtungen aus den USA, aus Tansania, dem Irak, der Tschechischen Republik und Italien. Zu jedem dieser Bäume soll auch ein Partnerbaum in der Heimatkirche gepflanzt werden, teilte das DNK/LWB mit. „Der Luthergarten ist ein lebendiges Reformationsdenkmal“, betonte die Direktorin des LWB-Zentrums Wittenberg, Inken Wöhlbrand.

Auch die Adventisten pflanzten zwei Bäume
Unter den 500 Bäumen befinden sich auch zwei Bäume der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland. Am 3. März 2015 führten deren Freikirchenleitungen in Berlin-Mitteldeutschland und in Niedersachsen-Bremen im Luthergarten eine symbolische Pflanzung mit je einem Rot-Ahorn durch. Die beiden Partnerbäume stehen auf dem Gelände der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg und dem Seniorenheim der Freikirche in Uelzen.

Weitere Informationen über den Luthergarten, inklusive Angaben zu allen gepflanzten Bäumen, sind unter www.luthergarten.de zu finden.

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Dr. Markus Söder © Foto: eye.d-photodesign/Thomas Lother

Bayern: Adventisten gratulieren Söder

München/Deutschland | 26.11.2018 | APD | International

Der Präsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bayern, Pastor Wolfgang Dorn (München), hat Dr. Markus Söder (CSU) im Namen der Freikirche in einem Schreiben zu dessen Wiederwahl zum Bayerischen Ministerpräsidenten gratuliert. Söder übernehme das Amt nach eigenen Worten in „paradoxen Zeiten“. Dies mache sein Amt zu einer herausfordernden Aufgabe, den vielfältigen kulturellen, religiösen und sozialen Prägungen gerecht zu werden.

Pastor Dorn bat Söder, sich dabei „von den Werten des christlichen Glaubens leiten“ zu lassen. Dies würde dazu beitragen, „bei der Ausübung des Amtes ein frohes und dankbares Herz zu bewahren“. Dorn weiter: „Seien Sie sich der betenden und solidarischen Unterstützung vieler Christinnen und Christen gewiss.“ Er wünschte dem am 6. November erneut gewählten Ministerpräsidenten und seiner Familie Weisheit, Tatkraft und Gottes Segen.

Adventisten in Bayern
Die Siebenten-Tags-Adventisten in Bayern sind Teil einer weltweiten protestantischen Freikirche, die aus der Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts hervorging. Gegenwärtig zählt sie über 21 Millionen erwachsene Mitglieder in 213 Ländern der Erde. In Bayern sind rund 4.500 Mitglieder in 70 Kirchengemeinden organisiert.

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Symbolbild © Foto: billycm/pixabay.com

Deutsche Hilfswerke fordern von Regierung Einsatz für Konfliktlösung im Jemen

Berlin/Deutschland | 26.11.2018 | APD | International

Acht im Jemen tätige deutsche Hilfsorganisationen haben Aussenminister Heiko Maas aufgefordert, sich auf allen politischen Ebenen für eine Lösung einzusetzen, die das Wohl und die Rechte der Zivilbevölkerung im Jemen in den Vordergrund stellt.

Gegenwärtig stünden 14 Millionen Kinder, Frauen und Männer, etwa die Hälfte der Bevölkerung des Landes, am Rande einer Hungersnot. Was sie jetzt am dringendsten benötigten, wäre ein sofortiges Ende der Kämpfe. Die katastrophale Nahrungsmittelknappheit im Jemen sei eine direkte Folge der strikten Beschränkungen der Kriegsparteien beim Zugang zu Lebensmitteln, Kraftstoff, medizinischen Importen und humanitärer Hilfe. Der Zusammenbruch des jemenitischen Rial und die unzureichenden oder fehlenden Gehaltszahlungen an Beschäftigte des öffentlichen Diensts trügen zur tragischen Situation bei.

Angriffe auf die Zivilbevölkerung beenden
Neben dem Einsatz für einen Waffenstillstand fordern die Hilfsorganisationen die Bundesregierung auf, die Konfliktparteien dazu zu drängen, ihre Angriffe auf die Zivilbevölkerung zu beenden und sich auf sofortige und konkrete Massnahmen zur Verbesserung der humanitären Lage zu einigen. Dazu gehörten die Beseitigung von Hindernissen für den lebenswichtigen Zugang zu humanitären und kommerziellen Gütern überall im Land sowie die Vereinbarung eines Plans zur Bezahlung der öffentlichen Gehälter.

Die Hilfsorganisationen
Das Schreiben an den Bundesminister wurde unterzeichnet von den Geschäftsführern der humanitären Organisationen Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA, Aktion gegen den Hunger, Care, International Rescue Committee (IRC), Islamic Relief, NRC Flüchtlingshilfe, Oxfam und Save the Children.

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Spatenstich mit Vertretern der adventistischen Kirchenleitung in Silang © Foto: Southern Asia-Pacific Division

Philippinen: erstes Zentrum für digitale Evangelisation gegründet

Silang, Cavite/Philippinen | 26.11.2018 | APD | International

Auf den Philippinen erfolgte Anfang November in der Stadtgemeinde Silang, Cavite, der Spatenstich für ein neues mehrstöckiges Gebäude der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Wie die Kommunikationsabteilung der teilkontinentalen adventistischen Kirchenleitung in Südasien (Southern Asia-Pacific Division, SSD) berichtete, soll das fertige Gebäude neben zahlreichen kirchlichen Institutionen, wie dem neu gegründeten Zentrum für digitale Evangelisation, auch Gewerbeflächen, einen Tagungsraum für 600 Personen, 50 Gästezimmer sowie eine vegetarische Cafeteria beherbergen.

Zentrum für digitale Evangelisation
Das vor kurzem eingeweihte „Center for Digital Evangelism“ (Zentrum für digitale Evangelisation) ist nach Angaben der SSD das erste seiner Art. Es ist verbunden mit dem adventistischen Radiosender Adventist World Radio und hat die Aufgabe, Zuhörern vertiefende Angebote anzubieten sowie Social Media-Kanäle für die digitale Evangelisation zu nutzen. Das „Adventist World Radio Center for Digital Evangelism“ soll seinen Betrieb im Januar 2019 aufnehmen, wenn die benötigte Logistik, erforderliche Genehmigungen und digitale Optimierungen bereitgestellt sind.

Center of Influence
Am 5. November 2018 startete der Baubeginn für das neue „Center of Influence“ (Einfluss-Zentrum) in Silang. Am Hauptsitz der teilkontinentalen Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Südasien (SSD) soll ein neues vierstöckiges Gebäude entstehen. Es werde das adventistische Zentrum für Gesundheitserziehung, Sozialdienste und andere Aktivitäten beherbergen. Weitere kirchliche Einrichtungen, die ebenfalls in das neue Gebäude umziehen werden, sind unter anderem der Rechnungsprüfungs-Dienst der Weltkirchenleitung (GCAS) und das Adventist World Radio Center for Digital Evangelism. Das Gebäude soll laut SSD im Jahr 2020 fertiggestellt sein.

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Leitungsgremium der «Women's Christian Temperance Union, WCTU, in Australien © Foto: Adventist Record

Australien: Weiterhin starke Partnerschaft zwischen Adventisten und Mässigkeitsbewegung

Wahroonga, NSW/Australien | 26.11.2018 | APD | International

Wie die australische Kirchenzeitschrift Adventist Record (AR) am 15. November mitteilte, trafen sich Mitte Oktober Frauen und Männer aus verschiedenen Konfessionen zum nationalen Treffen der Women's Christian Temperance Union (Christliche Frauenvereinigung für Mässigkeit, WCTU) in Newcastle, NSW. Im Rahmen der dreitägigen Sitzung wurden Grundsatzreferate über die Gefahren von Drogen, Alkohol und Tabak gehalten und neue Verantwortliche für die nächsten drei Jahre gewählt.

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten habe die Arbeit der Women's Christian Temperance Union (WCTU) von Anfang an unterstützt, so AR. Vier Mitglieder der Freikirche wurden auf der diesjährigen WCTU-Sitzung in verschiedene Funktionsbereiche als Präsidentin und Vizepräsidentin, als Schatzmeisterin, als Direktorin für die Arbeit mit Kindern sowie als Verantwortliche für Seelsorge gewählt.

180 Jahre Wirken der Women's Christian Temperance Union
Während des Treffens habe es auch eine Reihe von Möglichkeiten für die Teilnehmer gegeben, um für die mittlerweile 180-jährige Bewegung neue Ideen zu entwickeln, die zu einer stärkeren Beteiligung von Ehrenamtlichen führen könnten. Ein Schwerpunkt der WCTU-Arbeit soll in Zukunft auch die jüngere Generation bilden, die unter grossem Druck stehe, Alkohol und Drogen zu konsumieren. Der Anwalt und Lobbyist Tony Brown betonte die Bedeutung der WCTU. Es gehe weiterhin darum, Lobbyarbeit zu betreiben, damit die Regierungen Massnahmen ergriffen, die vielfältigen Folgeschäden von Alkoholgenuss zu verringern.

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Vorstellung der Jahrbücher in Berlin: Heribert Hirte, Markus Grübel, Martin Lessenthin, Thomas Schirrmacher (v.l.) © Foto: Dietmar Päschel/APD

„Religion kann den Unterschied zum Guten machen“ - Jahrbücher zur Religionsfreiheit sowie zur Verfolgung und Diskriminierung vorgestellt

Berlin/Deutschland | 26.11.2018 | APD | Religionsfreiheit

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat die Jahrbücher „Religionsfreiheit“ und „Verfolgung und Diskriminierung von Christen“ für das Jahr 2018 vorgestellt. Sie dokumentieren Einschränkungen von Religionsfreiheit und sollen verlässliche Informationen für Politik und Zivilgesellschaft bieten. Die Jahrbücher werden gemeinsam von der IGFM, der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Evangelischen Allianz sowie dem Internationalen Institut für Menschenrechte herausgegeben.

Religionsfreiheit grundlegend
„Wo die Freiheit des innersten Glaubens und der innersten Überzeugungen verloren geht, stehen auch viele andere Menschenrechte auf verlorenem Posten“, betonte Professor Dr. Thomas Schirrmacher, Mitherausgeber der Jahrbücher und Präsident des Internationalen Rates der IGFM. Es sei fraglich, ob beispielsweise Pressefreiheit wirklich gewährleistet sei, wenn man nicht sagen dürfe, was man glaube, so Schirrmacher. Weil Religionsfreiheit ein Menschenrecht sei, gehöre es zusammen, nicht nur für die Religionsfreiheit von Christen, sondern auch von Angehörigen anderer Religionen einzutreten.

Beauftragter der Bundesregierung für Religionsfreiheit
Ausdrücklich begrüssten die Herausgeber, dass mit Markus Grübel (CDU) erstmals ein Beauftragter der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit berufen worden ist. Neben der zunehmenden Verletzung von Religionsfreiheit hob Grübel bei der Vorstellung der Jahrbücher auch positive Beispiele des interreligiösen Miteinanders hervor. So würden in Nigeria ein Imam und ein Erzbischof gemeinsame Feste gestalten, und im nordirakischen Mossul hätten Jugendliche gemeinsam eine Kirche und eine Moschee gereinigt. „Religion kann den Unterschied zum Guten machen“, resümierte Grübel. Nach den Worten des Beauftragten sei es erforderlich, die Öffentlichkeit für die Brisanz des Themas zu sensibilisieren und den interreligiösen Dialog weiter zu stärken.

Die Jahrbücher 2018 „Religionsfreiheit“ und „Verfolgung und Diskriminierung von Christen“ sind im Buchhandel erhältlich und können auf der Website www.bucer.de/institute/iirf.html kostenfrei heruntergeladen werden.

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Freiwilligeneinsatz von Jugendlichen mit ADRA Schweiz © Foto: Artman® Photography

USA: ADRA vergibt Auslands-Stipendien für Freiwilligentätigkeit

Silver Spring, Maryland/USA | 26.11.2018 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Das globale Freiwilligenprogramm der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe „ADRA Connections“ bietet neue Stipendien für freiwillige Dienste im Ausland an. Wie das Hilfswerk mitteilte, soll dieses Programm jungen Menschen in den USA ermöglichen, durch Freiwilligenarbeit zur sozialen Entwicklung in unterschiedlichen Ländern beizutragen.

„ADRA Connections“ rechnet von 2019 bis 2023 mit der Vergabe von 350 bis 400 Stipendien jährlich, die einen Teil der Kosten für den Freiwilligendienst im Ausland abdecken sollen. Die Stipendien reichen von rund 500 bis 1.200 US-Dollar, je nach Projekttyp und Land, in dem das Projekt stattfindet, so ADRA. Um ein Stipendium zu erhalten, müssten bestimmte Kriterien erfüllt sein. „ADRA Connections“ koordiniere jährlich 10 bis 15 Reisen, die auch ein Grossbau-Projekt während der Sommersaison beinhalte, das Hunderte von Studenten aus den gesamten Vereinigten Staaten zusammenbringe.

Rückläufigkeit von Freiwilligentätigkeit bei Studenten
„Wir wollen die neue Generation junger Menschen herausfordern, sich stärker in den Dienst zu stellen, damit sie ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse von Gemeinwesen auf der ganzen Welt hat", sagte Adam Wamack, Geschäftsführer von „ADRA Connections“. Das Stipendienprogramm ziele darauf ab, einem anhaltenden Rückgang der Freiwilligentätigkeit unter jungen Erwachsenen entgegenzuwirken. Laut einer aktuellen Studie der University of Maryland nehme die Zahl von Freiwilligen bei unter 25-Jährigen weiter ab. Schüler der Gymnasialstufe und Hochschul-Studenten würden die niedrigste Rate an Freiwilligentätigkeit aufweisen.

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Andachtsbuch der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten für 2019 © Cover: Advent-Verlag

Andachtsbuch 2019 der Siebenten-Tags-Adventisten erschienen

Lüneburg/Deutschland | 26.11.2018 | APD | Medien

Unter dem Jahresmotto der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland für 2019 „… und vergib uns unsere Schuld…“ hat der Advent-Verlag Lüneburg ein Andachtsbuch für das Jahr 2019 herausgegeben. An ihm waren mehr 100 Autoren aus unterschiedlichen Generationen und Berufen beteiligt. Die Auflagenhöhe liegt bei 15.000 Stück. Das Andachtsbuch gibt es auch als Abreisskalender.

Das Jahresmotto stammt aus dem Vaterunser, wie es in der Bibel im Matthäusevangelium Kapitel 6, Vers 12, zu finden ist. Im Vorwort zum Andachtskalender wird darauf hingewiesen, dass der Mensch auch mit Schuld konfrontiert werde. Ein schlechtes Gewissen plage ihn, er fühle sich erdrückt von Dingen, die er zu verantworten habe und bei denen ihm Fehler unterlaufen seien. Das Jahresmotto lade dazu ein, nicht die Augen vor der eigenen Schuld zu verschliessen, sondern bewusst hinzuschauen. Es wird betont: „Die Gewissheit, dass Gott uns unsere Schuld vergibt, gibt uns die Kraft, sie aufzuarbeiten.“ Solche ehrlichen Momente und Begegnungen mit Gott möchte das Andachtsbuch anstossen.

In den täglichen Andachten schreiben die Autoren darüber, wie und wo sie Gott im Alltag erlebt haben. Der Schwerpunkt liegt dabei mal auf der Deutung des vorangestellten Bibeltextes, mal auf den persönlichen Gedanken und Fragen zu Erlebnissen, Tagesereignissen und modernen Gleichnissen. So entstehe eine Vielfalt, die den Leser dazu einlade, die Augen für Gottes Wirken im eigenen Leben Tag für Tag offen zu halten.

Schweiz
Das Andachtsbuch 2019 „… und vergib uns unsere Schuld…“ kann in der Schweiz über den Advent-Verlag Zürich bestellt werden:
Bestellen: 033 511 11 99 / Montag bis Freitag, 07:30 - 12:00 Uhr
https://www.advent-verlag.ch/

Weitere Informationen und Leseprobe unter:
https://advent-verlag.de/zum-weitergeben/andachtsbuch-2019

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Titelbild „GEISTbewegt!“ © Cover: BFP

Pfingstgemeinden in Deutschland stellen Kirchen-Magazin „GEISTbewegt!“ ein

Erzhausen/Deutschland | 26.11.2018 | APD | Medien

Die Herausgabe der Freikirchen-Zeitschrift „Geistbewegt!“ des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) in Deutschland wird zum Jahrsende 2018 eingestellt. Wie die Pressestelle des BFP mitteilte, hatte dies Vizepräsident Frank Uphoff bereits Ende Oktober allen Abonnenten bekannt gegeben.

Das seit Jahrzehnten herausgegebene Magazin des BFP erschien zunächst als Zeitschrift „Der Leuchter“ in einfacher Aufmachung. Später wurde daraus „Wort und Geist“, danach „GEISTbewegt!“. Allerdings würden aktuell durch die elektronischen Kommunikationswege wesentlich mehr Menschen als über das Printmedium erreicht, so die Pressestelle. Dies soll weiter ausgebaut und ergänzt werden. Die Möglichkeit, zukünftig ein unregelmässig erscheinendes Magazin herauszugeben, werde jedoch weiterhin geprüft.

Nach eigenen Angaben ist der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) die zweitgrösste Freikirche innerhalb der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) in Deutschland. Zum BFP zählen 56.275 Mitglieder in 820 Gemeinden. 316 davon (38,5 Prozent) sind Migrationsgemeinden. Weitere Infos unter: www.bfp.de

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Marjukka Ostrovljanovic © Foto: Mike Ostrovljanovic/Hope Channel

„Wortschatz“: neue Fernsehserie auf dem Hope Channel

Alsbach-Hähnlein/Deutschland | 26.11.2018 | APD | Medien

Der adventistische TV-Sender Hope Channel Deutsch startet ab dem 3. November mit der Ausstrahlung einer neuen Sendereihe: Die Serie „Wortschatz“ beschäftigt sich mit „Schätzen in der Bibel“.

In jeder Sendung sei die Theologin Marjukka Ostrovljanovic „auf der Spur von Schätzen in der Bibel“, teilte der Sender mit. Sie gehe auf eine Entdeckungsreise in den Geschichten der Bibel, ihren Weisheiten, Dichtungen, Sprüchen und Prophetien, die darauf warteten, entdeckt zu werden.

In der ersten Episode „Emmanuel“ untersuche Ostrovljanovic die Geburtsgeschichte Jesu und spüre einer spannenden Prophezeiung des alttestamentlichen Propheten Jesajas nach. „Wortschatz“ wird ab dem 3. November 2018 immer samstags um 19:30 Uhr ausgestrahlt. Alle Sendungen sind nach der Erstausstrahlung auch in der Hope Channel-Mediathek abrufbar:
www.hopechannel.de/tv/mediathek/serie/ml/wortschatz/

Hope Channel
Hope Channel Deutsch ist ein TV-Sender der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, der vom Medienzentrum Stimme der Hoffnung e. V. mit Sitz in Alsbach-Hähnlein betrieben wird. Der Sender gehört zur internationalen Senderfamilie Hope Channel, die 2003 in den USA gegründet wurde und aus über 50 nationalen Sendern besteht.

Schweiz
In der Schweiz können die Sendungen von Hope Channel auf Swisscom TV plus oder über den Satelliten ASTRA empfangen werden.
Weitere Informationen: www.hope-channel.de

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Otto Uebersax (2016) © Foto: Alters- und Pflegeheim Oertlimatt

Otto Uebersax – ehemaliger Kirchenleiter der Adventisten mit 102 Jahren verstorben

Krattigen/Schweiz | 26.11.2018 | APD | Personen

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz und die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich trauern um Otto Uebersax, ihren ehemaligen Kirchenleiter. Er verstarb am 30. Oktober im Alter von 102 Jahren im Alters- und Pflegeheim Oertlimatt, bei Krattigen, im Berner Oberland.

Otto Uebersax wurde am 29.08.1916 in Tschechien geboren, wo er auch seine Jugendzeit verbrachte. Nach Abschluss einer kaufmännischen Ausbildung und einem Predigerlehrgang in der damaligen «Industrie- und Missionsschule» Friedensau/Deutschland, der heutigen «Theologischen Hochschule Friedensau», begann er im Alter von 26 Jahren, mitten im Krieg, seinen Dienst als Bibelarbeiter in der Adventgemeinde in Deutschland. 1945 zog der Auslandschweizer in sein Heimatland und arbeitete zuerst als Mitarbeiter eines Pastors in der französischsprachigen Westschweiz, ehe er in die Deutschschweizerische Vereinigung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten wechselte. Von 1946 bis 1950 leitete er die Jugendabteilung, dann wechselte er von 1950 bis 1953 als Abteilungsleiter zur Kirchenleitung in Österreich und von 1953 bis 1965 übernahm er die Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in der Deutschschweiz bevor er von 1966 bis 1979 als Kirchenleiter der Adventisten in Österreich diente.

Im Jahr 1979 kehrte er in die Schweiz zurück und beendete 1982 seinen offiziellen Dienst in der Schweiz. Nach seiner Pensionierung leitete er von 1982 bis 1989 die Adventgemeinden in Israel. Otto Uebersax sprach Tschechisch, Russisch, Deutsch, Französisch und Englisch und studierte während seinem Einsatz in Israel die moderne hebräische Sprache an der Universität Haifa. Nach seiner definitiven Rückkehr in die Schweiz predigte er regelmässig in diversen Adventgemeinden der Deutschschweiz und nahm weiterhin eine aktive Rolle im Gemeindeleben ein.

Seine Erfahrungen mit Gott, zwischen 1940 bis 1944, als Auslandschweizer im Dritten Reich, publizierte er 2004 in einem Buch mit dem Titel «Von guten Mächten wunderbar geborgen».

Otto Uebersax verbrachte seine letzten Jahre im Alters- und Pflegeheim Oertlimatt, einer Stiftung der Siebenten-Tags-Adventisten, wo er noch lange regelmässig die Freitagabendandachten zum Sabbatanfang, dem Beginn des Ruhetages der Adventisten, hielt.

«Zeitlebens war Otto eine Persönlichkeit des Ausgleichs und der Versöhnung. Er sah seine Aufgabe innerhalb seiner Verantwortungsbereiche immer wieder in der Ermutigung zum Guten, im Vermeiden von Wunden und in der klugen und heilsamen Vermittlung zwischen Gegensätzen», schreibt die Deutschschweizer Kirchenleitung in ihrem Nachruf.

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Sir Gibbs Salika wurde zum Obersten Richter von Papua-Neuguinea (PNG) ernannt © Foto: Adventist Record

Adventist zum Obersten Richter von Papua-Neuguinea ernannt

Wahroonga, NSW/Australien | 26.11.2018 | APD | Personen

Sir Gibbs Salika, Mitglied der adventistischen Hohola Kirche in der Hauptstadt Port Moresby, wurde am 13. November für eine Amtszeit von 10 Jahren zum Obersten Richter von Papua-Neuhuinea (PNG) ernannt, wie die australische Kirchenzeitschrift Adventist Record berichtet.

«Richter Salika ist der dienstälteste Richter des Nationalen und Obersten Gerichtshofs und wird ein starker und unabhängiger Oberster Richter von Papua-Neuguinea sein», sagte PNG-Premierminister Peter O'Neill. «Ich gratuliere Richter Salika zu seiner Ernennung und bin zuversichtlich, dass er die vom Obersten Richter geforderte Führungsrolle übernehmen wird.»

Auch die Leiter der Siebenten-Tags-Adventisten von PNG überbrachten Glückwünsche: «Richter Salika ist einer der Gemeindeältesten in unserer Kirchgemeinde und ist seit vielen Jahren ein starkes, aktives Kirchenmitglied», sagte Pastor Rex Koi, Generalsekretär der Kirchenleitung in Zentralpapua. «Im Namen unserer Mitarbeiterschaft und der Kirchenmitglieder möchte ich dem Obersten Richter Gibbs Salika zu seiner Ernennung gratulieren», sagte Pastor Kepsie Elodo, Präsident der adventistischen Kirchenleitung in Papua-Neuguinea. «Wir sind hocherfreut über seine Leistung und glauben, dass Gott ihn an diesen Posten berufen hat», so Kepsie Elodo.

Richter Salika dient derzeit in seiner ersten Amtszeit als stellvertretender Oberster Richter. Er war seit 1989 während mehr als zwei aufeinanderfolgenden Amtszeiten Richter am Nationalen und Obersten Gerichtshof gewesen.

Adventisten in Papua-Neuguinea
In Papua-Neuguinea, mit 8,25 Millionen Einwohnern, feiern 310.500 Mitglieder der protestantischen Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in 1.042 Gemeinden und 3.178 Gruppen jeweils am Samstag (Sabbat), dem biblischen Ruhetag, den Gottesdienst. Sie unterhalten eine Universität, ein College, 116 Primarschulen, zehn Sekundraschulen und 34 Ambulatorien.

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Ulrich Wilhelm, Medienethik im digitalen Zeitalter

| 26.11.2018 | APD | Buchrezensionen

Ulrich Wilhelm, Medienethik im digitalen Zeitalter, (Wilhelm von Humboldt Lectures 2), Freiburg: Herder 2018, 80 Seiten, gebunden, 12 Euro, ISBN: 978-3-451-37981-9

Das Buch „Medienethik im digitalen Zeitalter“ widmet sich einem herausfordernden Thema. Der Autor der Schrift ist der gebürtige Münchner Ulrich Wilhelm. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften und einer Ausbildung zum Redakteur arbeitet Ulrich zurzeit als Intendant des Bayerischen Rundfunks und als Vorsitzender der ARD. Das Büchlein wurde von der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl und der Päpstlichen Universität Gregoriana als zweiter Band der Reihe „Wilhelm von Humboldt Lectures“ herausgegeben. Es handelt sich dabei um einen Vortrag, der am 5. April 2017 in Rom gehalten wurde. Das Vorwort schrieb Annette Schavan, zu diesem Zeitpunkt Deutschlands Botschafterin beim Vatikan.

Entwicklungen der Medienwelt
Die Digitalisierung der Medienwelt ist in vollem Gang. Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen. Die These des Autors ist alarmierend: Der öffentliche Raum ist in der Digitalisierung zerfallen und in Unter- und Gegenöffentlichkeiten zersplittert. Diese Entwicklung stellt eine Bedrohung der Demokratie dar, da die nüchterne Meinungsbildung durch Fake-News, Maximierung von Klickzahlen und das Filterblasenphänomen erschwert wird. Der Zusammenhalt der Gesellschaft ist zukünftig gefährdet. Dazu führt der ehemalige Chef des Bundespresseamtes seine Beobachtungen und Bewertungen an. Unter den Stichworten „Individualisierung“, „Unübersichtlichkeit“, „Beschleunigung“ und „Verantwortungslosigkeit“ werden die Gefahren kurz thematisiert.

Lösungsmöglichkeiten
Wilhelm führt als Lösungsmöglichkeiten Grundzüge ethischen Verhaltens an. Dabei handelt es sich aufgrund der beim Vortrag gebotenen Kürze mehr um Schlagworte wie „Entschleunigung“, „Reflexion“, „Haltung“ und „Verantwortung“. Aber auch ein paar ganz praktische Beispiele werden dem Leser mitgegeben. Die saubere Trennung von Kommentar und Nachricht sollten sich beispielsweise nicht nur Medienschaffende bewusster machen, sondern auch die Nutzer. Beim „constructive journalism“ geht es nach Wilhelm nicht allein um einen kritischen Journalismus, sondern auch darum, gelungene Beispiele oder Lösungsmöglichkeiten zu präsentieren.

Ebenso wird die Medienerziehung genannt, die zum Ziel haben sollte, mündige Bürger hervorzubringen. Dabei gehe es nicht ohne die Politik und eine regulierende Gesetzgebung in Sachen Internetbetreibung, so der Autor. Hier gebe es viel Nachholbedarf. Wilhelm schliesst mit einem fast philosophischen Appell. Er ruft zu mehr Nachdenklichkeit und weniger Eindimensionalität auf. Dabei thematisiert er anthropologische Fragen und stellt den Menschen als „Homo errans“ dar, der mit einer gerechten Bewertung der Wirklichkeit ringt, wobei Fehler unvermeidlich sind.

Für den Leser
Bei der Lektüre wird dem Leser deutlich, wie vielschichtig das Thema ist. Ulrich Wilhelms Beobachtungen der modernen Wirklichkeit sind unumkehrbar, seine Bewertungen erste Ansätze für eine längst überfällige Medienethik im digitalen Zeitalter. Wenn uns dies zukünftig nicht ausreichend gelingt, wenn Medienerziehung und Gesetzgebung diesbezüglich versagen, wird es die nächste Generation nach Ansicht der Rezensentin noch schwerer haben, den „Geist aus der Flasche“ wieder zu zähmen und die öffentliche Ordnung zu erhalten.
Claudia Mohr

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